schwerpunkt - Evangelische Gemeinde zu Düren
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16 NACHRICHTEN<br />
<strong>Evangelische</strong> <strong>Gemeinde</strong> <strong>zu</strong> <strong>Düren</strong>, Oktober / November 2007<br />
Freunden kann man wirklich sagen, was man denkt.<br />
Gäste aus unserer Partnergemeinde in Lublin / Polen <strong>zu</strong> Besuch in <strong>Düren</strong><br />
Vom 01. bis 06. August waren sechs<br />
Gäste aus unserer Partnergemeinde in<br />
Lublin <strong>zu</strong> Besuch in <strong>Düren</strong>. Auf dem<br />
offiziellen politischen Parkett hat es<br />
zwischen den Regierungen beider Länder<br />
ja einige Missstimmigkeiten gegeben.<br />
Nicht so bei unserer Begegnung.<br />
Wir haben uns offen und ehrlich über<br />
unser Heimatverständnis, Vorurteile in<br />
Interview mit Anneliese und Ulrich Püllen<br />
Freunde und Förderer unserer Projekte in Peru und Paraguay<br />
Unsere peruanischen Partner bei Familie Püllen im März 2007.<br />
V.l.n.r.: Luis Armijo, Oscar Perez, Anneliese Püllen; Felipe Hermoza, Ulrich Püllen; Karla Armijo<br />
Das Ehepaar Püllen (50/ 55 Jahre alt,<br />
katholisch), hat sechs erwachsene Kinder<br />
und bewirtschaftet seit 1981 den<br />
Hermannshof in Eschweiler über Feld<br />
Hille Richers: Wie kam es eigentlich <strong>zu</strong><br />
Ihrer Verbindung <strong>zu</strong> unseren Partnerschaftsprojekten<br />
in Peru ?<br />
Anneliese Püllen: Ich glaube, es war im<br />
Jahr 1997/ 1998, da erzählte uns Frau<br />
Anne Hindrichs, die wir bis dahin nur<br />
als Kundin unseres Ladens kannten, dass<br />
sie eine Delegation von einer Landwirtschaftsschule<br />
aus Zurite/ Peru erwartete.<br />
„Ob sie denn wohl mit den Gästen<br />
mal vorbei kommen könnte?“ Da habe<br />
ich spontan „Ja“ gesagt. Wir sehen uns<br />
als Verwalter dieses Gutes - und da<strong>zu</strong><br />
gehört es, offen <strong>zu</strong> sein, ein<strong>zu</strong>laden und<br />
Erfahrungen <strong>zu</strong> teilen. Aus diesem ersten<br />
Besuch ist über die Jahre eine<br />
Freundschaft gewachsen. Denn die<br />
Menschen, die uns besuchten, insbesondere<br />
der „Felipe“ (Hermoza aus Pancarhualla)<br />
haben uns fasziniert. Trotz<br />
aller Sprachbarrieren - wir können<br />
schließlich kein Spanisch sprechen -<br />
sind wir in einen intensiven Erfahrungsaustausch<br />
getreten: Er hat unsere Arbeitweise<br />
ganz genau beobachtet und nachgefragt,<br />
obwohl doch deren Situation<br />
dort im Hochland von Peru anders ist.<br />
Polen gegen Deutsche und in Deutschland<br />
gegen Polen und über unsere<br />
theologischen Prägungen auseinandergesetzt.<br />
Wir finden, es gibt leider immer<br />
noch <strong>zu</strong> wenig Kontakte zwischen<br />
beiden Ländern und wollen uns durch<br />
unsere <strong>Gemeinde</strong>partnerschaft weiter<br />
für die Versöhnung einsetzen. Über die<br />
Jahre sind richtige Freundschaften ge-<br />
Für uns war und ist es ein schönes Gefühl,<br />
dass wir Erfahrungen weitergeben<br />
können,: so haben wir ihm z.B. Pläne<br />
von unserem Hühnerstallbau mit den<br />
selbstgezimmerten Nestern mitgegeben,<br />
und er konnte vieles davon umsetzen.<br />
Von dem, was er uns berichtet, lernen<br />
wir ebenso. Mit Händen und Füßen<br />
können wir „fachsimpeln“- das ist eine<br />
wunderschöne Erfahrung der „Einen<br />
Welt“<br />
Und dann wurden Sie <strong>zu</strong> Förderern und<br />
Spendern?<br />
Ja, die Menschen haben uns fasziniert,<br />
sie sind uns ans Herz gewachsen, und<br />
als wir hörten, dass und wofür dort Geld<br />
benötigt wird, da war es klar für uns,<br />
dass wir etwas da<strong>zu</strong> tun - ganz nach unseren<br />
Möglichkeiten. Das Spenden ist<br />
uns wichtig . Damit machen wir uns<br />
auch selber immer wieder deutlich: Es<br />
ist uns nicht selbstverständlich, wenn es<br />
uns heute wirtschaftlich recht gut geht,<br />
es ist nicht allein unser Fleiß und unsere<br />
Tüchtigkeit, sondern es ist uns manches<br />
einfach „geglückt“. Dafür sind wir sehr<br />
dankbar- davon wollen wir gerne etwas<br />
weitergeben.<br />
..Und Ihr Engagement für die Projekte zieht<br />
inzwischen seine Kreise....?<br />
Ja, der Erlös vom Glücksrad bei unserem<br />
Hoffest geht inzwischen auch an die<br />
wachsen. Besonders gefreut hat uns<br />
auch die Nachricht, dass die <strong>Evangelische</strong><br />
<strong>Gemeinde</strong> in Lublin nun eine Sozialstation<br />
aufbauen will. Dafür werden<br />
wir in Zukunft verstärkt Spenden<br />
sammeln.<br />
Wir freuen uns schon auf den Besuch<br />
in Lublin im kommenden Sommer.<br />
Kay Faller<br />
Partnerschafts-Projekte und in Zusammenarbeit<br />
mit unserer Pfarre im Ort und<br />
dem Eine-Welt-Laden der <strong>Evangelische</strong>n<br />
<strong>Gemeinde</strong> bieten wir mittlerweile<br />
GEPA-Produkte in unserem Laden an.<br />
Na, ja und unsere große Familie kriegt<br />
natürlich auch etwas davon mit, dass wir<br />
uns so für die Freunde in Peru interessieren.<br />
Jetzt im März (11.3.2007), als<br />
der Festgottesdienst anlässlich 25 Jahre<br />
Partnerschaft mit Peru und Paraguay in<br />
der Christuskirche stattfand, da hatten<br />
wir eigentlich einen Jahrgedächtnisgottesdienst<br />
für den Schwiegervater geplant.<br />
Wir fühlen uns fest verankert in<br />
der (katholischen) Kirche und finden<br />
solche Feste sehr wichtig. Und dann<br />
haben wir unsere Verwandtschaft eingeladen<br />
<strong>zu</strong>m ökumenischen Gottesdienst<br />
in die Christuskirche. Dort haben wir<br />
gemeinsam mit den Freunden aus Peru<br />
und Paraguay den Gottesdienst gefeiert<br />
und wir sind uns sicher, dass das ganz<br />
im Sinne meines Schwiegervaters war.<br />
Wir sind überzeugt davon: Der Glaube<br />
und die Ökumene muss gelebt und erfahren<br />
werden! Und wir sind dankbar<br />
dafür, dass wir an dieser Stelle ganz<br />
handfest daran mitwirken können.<br />
Vielen Dank für das Gespräch!“<br />
Interview: Hille Richers<br />
Foto: W. Hindrichs