Elektronische Systeme für die Erfassung von Patienten bei größeren ...

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FEUERWEHR BREMEN elektronische Systeme für die Erfassung von Patienten 2. Einführung in das Thema „MANV“, Grundlagen und Abläufe 2.1 Was ist ein „MANV“ = Besonderheiten und Probleme Die Abkürzung „MANV“ steht für „Massenanfall von Verletzten und Erkrankten“. In Bremen wird ab fünf Patienten MANV ausgerufen. Beachtet werden muss, dass nicht nur „klassische Verletzte und Erkrankte“ (also Patienten mit Wunden, Brüchen, Verbrennungen und internistischen Leiden) sondern auch psychisch betroffene versorgt werden müssen - hiermit sind die Patienten gemeint, die unter (umgangssprachlich) „Schock“ stehen. Die Schwierigkeiten des Rettungsdienstes bei einem MANV sind u.a. a) die möglichst schnelle und gleichzeitige Versorgung aller Patienten b) „logistische“ Aufgaben: - Transport von Behandlungsdedürftigen von der Einsatzstelle zum Krankenhaus, - Versorgung der Patienten vor Ort, - Spezialisierung der Patienten auf verschiedene Krankenhäuser. Dabei gilt es die Fachrichtungen der Kliniken zu beachten c) Festlegung, welche Patienten zuerst behandelt werden müssen sowie die Entscheidung, welche Patienten zuerst Transportiert werden d) Auswertung, Verfolgung: Wie viele Patienten wurden/werden behandelt, transportiert, sind verletzt (+betroffen). In welcher Klinik ist welcher Patient? Eine einfach zu merkende Grundregel beim MANV -die etwas zum schmunzeln verleitet- ist folgende: „Keiner darf entkommen!“. Das heißt, dass wirklich jeder Beteiligte registriert werden muss. Dies ist wichtig, damit verfolgt werden kann, ob auch wirklich jeder Patient gefunden und behandelt wurde. Menschen könnten unter Trümmern verschüttet sein und nicht entdeckt worden sein. Auch ist zu beachten, dass bei Großschadenslagen Menschen zu außergewöhnlichen Reaktionen und Verhaltensweisen neigen können. Personen, die unter Schock stehen, laufen von der Unglücksstelle davon oder irren ziellos durch die Gegend. Auch wäre es fatal, wenn leichtverletzte Personen selbst zum nächstgelegenen Krankenhaus fahren. Dann wäre diese Klinik für die Versorgung akut Verletzter gar nicht mehr handlungsfähig, da es mit der Versorgung von Leichtverletzten beschäftigt wäre. Auch gibt es bei großen Schadenslagen mit vielen Verletzen zahlreiche Anfragen von Angehörigen. Um die Anfragen qualifiziert und zeitnah beantworten zu können, sollte schon im Anfangsstadium - 7 -
FEUERWEHR BREMEN elektronische Systeme für die Erfassung von Patienten an die Einrichtung einer Patientenauskunftsstelle (PAST) gedacht werden. Auch ist hier zu beachten, dass Sonderrufnummern vorgehalten und dann eingerichtet werden sollten. So würden die bekannten -und ohnehin schon überlasteten- (Notruf)Leitungen nicht durch Anfragen der Angehörigen blockiert werden. Verletzte und Erkrankte werden (nicht nur in Bremen) bei einer Großschadenslage in sogenannte Verletztenkategorien eingeteilt: I – V (Farblich: rot – weiss). Diesen äußert wichtigen Vorgang nennt man „Sichtung“ oder „Triage“ (siehe Definition und Erklärung in der Einleitung). Jede Einsatzkraft kann somit sofort erkennen, wie „schwer“ der Patient verletzt ist: Kategorie I (ROT) Schwerverletzte Patienten mit Vitalbedrohung Kategorie II (GELB) Schwerverletzte Patienten Kategorie III (GRÜN) Leichtverletzte Patienten Kategorie IV (BLAU)* Abwartende Behandlung* Kategorie V (WEISS+Kreuz) Tote *) Die Kategorie IV ist nur bei extremen Lagen denkbar für Patienten, die aufgrund ihrer Schädigung unter den besonderen Bedingungen keine Überlebenschance haben – z.B. beim Terroranschlag. Alle Rettungsmittel, die mit einem Notarzt besetzt sind, führen ein Sichtungsset mit. Von jeder Verletztenkategorie sind je Set 25 Patientenanhänger vorhanden. Sichtungstasche des Bremischen Rettungsdienstes mit Verletztenanhängekarten und Übersichtsdokumentation - 8 -
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