Ein Jahr Oö. ChG - Erfahrungen Erkenntnisse - Miteinander
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Die <strong>Ein</strong>hebung des Pflegegeldanteiles wird den BewohnerInnen per Bescheid<br />
vorgeschrieben, die Bescheide sagen aber nichts darüber aus, wohin das Geld<br />
zu fließen hat. Die BewohnerInnen stammen aus 7 verschiedenen Bezirken,<br />
wir haben mit 7 verschiedenen Stellen zu kommunizieren und im Zweifelsfall<br />
stehen wir dann doch wieder beim Land. Die Hilfebedarfserhebung ist zum<br />
Teil zu kuriosen Ergebnissen gekommen. Nachdem wir aber personell aufgestockt<br />
werden, verlieren wir über dieses Kapitel nicht allzu viel Gedanken. Das<br />
gesamte BetreuerInnenteam hat den <strong>Ein</strong>druck, dass die aufwändigsten KlientInnen<br />
im Vergleich zu den anderen absurd tief eingestuft worden sind. Es<br />
handelt sich um sehr junge herausfordernde KlientInnen. Es liegt an uns, die<br />
reelle Situation von der erhobenen zu trennen und dies nicht in den Betreuungsalltag<br />
einfließen zu lassen. Ähnlich der Pflegegelduntersuchung ist eine<br />
Erhebung ausschließlich bei den Betroffenen verzerrend. Verständlicherweise<br />
stellen die KlientInnen bei dem Fragenbombardement ihre Fähigkeiten hoch<br />
ein, so wie wir sind sie darauf konditioniert bei „Tests“ gut abzuschneiden.<br />
Die fähigkeitsorientierte Aktivität:<br />
Der Begriff ist den BewohnerInnen nicht bekannt. Sie gehen in die Arbeit.<br />
Für manche ist die Bezahlung nicht sehr bedeutend, andere empfinden das<br />
Taschengeld inadäquat, zufrieden mit dem <strong>Ein</strong>kommen ist niemand. Die KlientInnen<br />
müssen künftig (bislang haben die <strong>Ein</strong>richtungen noch nichts vorgeschrieben)<br />
aus dem Pflegegeld einen Beitrag zu den Arbeitskosten bezahlen.<br />
Dies wird bei den KlientInnen, die schon jetzt mit der Arbeitsbezahlung hadern,<br />
mit einer weiteren Demotivation verbunden sein.<br />
Der Andrang zur fähigkeitsorientierten Aktivität ist groß, sollte jemand ausscheiden,<br />
ist der Platz wieder schnell besetzt. Das heißt, dass auch die Motivation<br />
der <strong>Ein</strong>richtungen, jemanden am Arbeitsplatz zu halten, nicht besonders<br />
ausgeprägt ist. <strong>Ein</strong>er unserer Bewohner steht seit einem <strong>Jahr</strong> auf der<br />
Warteliste. Er hatte zuvor zahlreiche Fehltage und wurde „entlassen“. Die nicht<br />
im Arbeitsprozess stehenden BewohnerInnen verbringen den ganzen Tag im<br />
Haus. Es sind sehr junge Menschen, die alle in der Lage wären, einen auf<br />
sie abgestimmten Arbeitsalltag zu schaffen. Die Zugangshürden werden allerdings<br />
immer höher: einerseits die Kostenbeteiligung, andererseits die starke<br />
Reglementierung.<br />
ExbewohnerInnen:<br />
<strong>Ein</strong>e ehemalige Bewohnerin, die Betreuung braucht, hat im April 2009 einen<br />
Antrag auf mobile Betreuung eingebracht. Die Anforderung und Nachreichung<br />
von fehlenden Unterlagen ging sehr rasch über die Bühne. Seither gibt<br />
es keine Reaktion mehr, zumindest die Daten sind vollständig. Es wurde uns<br />
Lob und Anerkennung seitens der zuständigen Sozialarbeiterin beim Land für<br />
unsere Nachbetreuung ausgesprochen. Wir werden sehen, wie lang wir unser<br />
„heldenhaftes“ Verhalten noch aufrecht halten müssen. Anzumerken ist, dass<br />
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