DIE RCT-BRÜCKE

Damals war`s.
Vereinsleben vor 60 Jahren
Anlässlich meiner 60-jährigen Mitgliedschaft,
bat mich Thorsten ein paar Worte
zu unserem damaligen Vereinsleben zu
sagen. Da noch die siegerehrung anstand,
dachte ich, es ist besser meine
gedanken niederzuschreiben. Wenn ich
mich kurz fasse, müsste ich sagen: Es
war anders. ganz anders.
Warum?
im Verein standen sich zwei generationen
mit erheblichem Altersunterschied
gegenüber. getrennt durch ein Vakuum,
da die Jahrgänge dazwischen fast vollständig
im Krieg geblieben waren. Auf
der einen seite nun wir - die Jungen.
Nach dem Krieg mit seinem hunger,
Frieren und den ängsten wollten wir uns
sportlich austoben, aber dabei auch viel
spaß und Freiheit haben.
Die älteren dagegen waren noch sehr an
Traditionen gebunden und wollten diese
uns gegenüber durchsetzen. Es gab da
schon eine ziemlich starre ruder- und
Vereinsordnung, die manchmal auch mit
„das wurde immer so gemacht“ begründet
wurde. unser Verständnis hielt sich
in grenzen. Da gab es dann ruder- oder
DiEs uND DAs
bootshaussperre. Letzteres war besonders
schlimm, da wir einen großen Teil
unserer Freizeit im Verein verbrachten.
Nun konnten wir sagen, Verein - das war
es, aber wir hatten doch noch ein unrechtsbewusstsein,
eine tolle Kameradschaft
und stolz, dass wir im rCT waren.
Das ganze entspannte sich zusehends,
als wir in das Nordstern- bootshaus zogen.
Die gemeinsamen Anstrengungen,
die nötig waren um alles wieder auf Vordermann
zu bringen, brachten ein besseres
gegenseitiges Verständnis mit
sich. Also blieb ich dem Verein trotz vielfältiger
Versuchungen treu und habe es
bis heute nicht bereut.
Denn die Jahre haben mich gelehrt, dass
Toleranz und respekt gegenüber anderen
für ein harmonisches Miteinander
unverzichtbar sind.
Olaf Müller
rCT-brüCKE 1/2011 31