Natur + Umwelt - Bund Naturschutz in Bayern eV
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Foto: KG Amberg-Sulzbach<br />
Kreisgruppe Neumarkt<br />
Zerstörerischer<br />
Sandabbau<br />
Flechtenreiche Sandkiefernwälder<br />
zählen europaweit zu den<br />
seltensten und am stärksten<br />
bedrohten Biotoptypen. Sie s<strong>in</strong>d<br />
unersetzlicher Lebensraum für<br />
viele hoch spezialisierte Pflanzen-<br />
und Tierarten, und das Bayerische<br />
<strong>Natur</strong>schutzgesetz stellt<br />
sie unter besonderen Schutz.<br />
Dennoch soll der seit zehn Jahren<br />
geduldete Sandabbau bei Pollanten<br />
im Landkreis Neumarkt,<br />
e<strong>in</strong>em der letzten Gebiete mit<br />
Flechten-Kiefernwäldern, nun<br />
noch forciert werden.<br />
Auf <strong>in</strong>sgesamt über zehn Hektar<br />
gestattete das Bergamt Nordbayern<br />
ohne Planfeststellungsverfahren<br />
den Abbau. Anfang Juli<br />
wurde e<strong>in</strong> so genannter »Rahmenbetriebsplan«<br />
für weitere Abbauflächen<br />
genehmigt. Genehmigungsbehörde<br />
und Abbaufirmen berufen<br />
sich dabei auf e<strong>in</strong> Mitte der neunziger<br />
Jahre positiv abgeschlossenes<br />
Raumordnungsverfahren. Dar<strong>in</strong><br />
war allerd<strong>in</strong>gs, unter umfangrei-<br />
Tag des Wassers: Aus diesem<br />
Anlass protestierten Aktive der<br />
BN-Ortsgruppe Kastl im Landkreis<br />
Amberg-Sulzbach gegen die drohende<br />
Wasserentnahme aus dem<br />
Hallerbrunnen im Lauterachtal.<br />
Bei der Aktion am festlich geschmückten<br />
Osterbrunnen waren<br />
auch zahlreiche K<strong>in</strong>der mit selbst<br />
gemalten Transparenten dabei<br />
(siehe Foto). Nachdem die Stadt<br />
Neumarkt e<strong>in</strong>en zweiten Autobahnanschluss<br />
forciert und mit<br />
diesem Prestigeprojekt ihr jetziges<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserschutzgebiet aufs<br />
Spiel setzt, liegt der Verdacht nahe,<br />
Foto: Kober (Neumarkter Tagblatt)<br />
Foto: KG Neumarkt<br />
chen Bed<strong>in</strong>gungen und Auflagen,<br />
nur e<strong>in</strong> Trockenabbau zugestanden<br />
worden. Durch den jetzt möglichen<br />
Nassabbau s<strong>in</strong>d weit gravierendere<br />
E<strong>in</strong>griffe zu erwarten; die Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />
werden derart massiv<br />
verändert, dass sich dort nach<br />
Beendigung des Abbaus ke<strong>in</strong>e wertvollen<br />
Trockenkiefernwälder mehr<br />
entwickeln können.<br />
Als Ausgleich für den E<strong>in</strong>griff<br />
s<strong>in</strong>d marg<strong>in</strong>ale Optimierungsmaßnahmen<br />
für angrenzende Waldbiotopflächen<br />
vorgesehen – die Abbaufirmen<br />
besitzen davon allerd<strong>in</strong>gs bis<br />
heute ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Quadratme-<br />
dass mit der Wasserentnahme im<br />
Lauterachtal e<strong>in</strong> bequemer Ersatz<br />
geschaffen werden soll.<br />
Ke<strong>in</strong>e Ostumgehung: Auf e<strong>in</strong>em<br />
Ortsterm<strong>in</strong> haben sich Mitglieder<br />
der Neumarkter Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
»Freunde des Lengenbachtales«<br />
und Vertreter des BN gegen den<br />
Autobahnanschluss Frickenhofen<br />
und die damit verbundene Ostumfahrung<br />
ausgesprochen (siehe<br />
Foto). Die drohende Lärmbelastung,<br />
die Durchschneidung des<br />
ter. An e<strong>in</strong>en<br />
Skandal grenzt,<br />
dass die beantragtenAbbauareale<br />
im Regionalplan<br />
weder<br />
als Vorrangnoch<br />
als Vorbehaltsflächen<br />
für<br />
Bodenabbau<br />
e<strong>in</strong>gestuft s<strong>in</strong>d,<br />
es gleichzeitig <strong>in</strong><br />
unmittelbarer<br />
Nachbarschaft<br />
aber mehr als<br />
genug solcher<br />
Flächen gibt,<br />
dazu ökologisch<br />
weit weniger<br />
wertvolle. Der<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
hat deshalb<br />
im Verfahren<br />
selbst, aber<br />
auch beim Innen- und Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
gegen die absurde Planung<br />
protestiert. Die Genehmigung<br />
dieser Biotopzerstörung ist e<strong>in</strong>e<br />
Bankrotterklärung jeglicher Regionalplanung,<br />
gleichzeitig aber auch<br />
e<strong>in</strong> Schlag <strong>in</strong>s Gesicht der <strong>Natur</strong>schutzbehörden,<br />
die für die Sandkiefernwälder<br />
sogar schon die Ausweisung<br />
als <strong>Natur</strong>schutzgebiet <strong>in</strong><br />
die Wege geleitet hatten.<br />
Helmut Schultheiß (asw)<br />
wertvollsten Naherholungsgebietes<br />
der Stadt, unkalkulierbare<br />
Risiken für das angrenzende Tr<strong>in</strong>kwasserschutzgebiet<br />
und die Zerstörung<br />
etlicher Biotope stehen<br />
<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Verhältnis zum fragwürdigen<br />
Nutzen der umstrittenen<br />
Autobahnausfahrt.<br />
Ökologisch e<strong>in</strong>kaufen: Über 150<br />
Adressen sowie Fachwissen und<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen liefert<br />
die BN-Kreisgruppe Regensburg<br />
seit zwei Jahren mit ihrem Öko-<br />
E<strong>in</strong>kaufsführer, der nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
zweiten, aktualisierten Auflage<br />
erschienen ist. Die Broschüre liegt<br />
aus bei den Landkreisgeme<strong>in</strong>den,<br />
<strong>in</strong> Arztpraxen, Bibliotheken und<br />
Sparkassen. Auch<br />
e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong>s Internet<br />
lohnt sich: www.<br />
naturnah-e<strong>in</strong>kaufen.de<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 29<br />
Gefährdet<br />
Der fortgesetzte<br />
Sandabbau<br />
bedroht die Flechten-Kiefernwälder<br />
<strong>in</strong> ihrer Existenz.<br />
Hochwasserschutz: Die Regierung<br />
der Oberpfalz hat erfreulicherweise<br />
das bei Weiden im Überschwemmungsgebiet<br />
geplante<br />
»Admira-Center« gestoppt. Sie<br />
bezieht sich dabei auf e<strong>in</strong> Urteil<br />
des Verwaltungsgerichtshofs vom<br />
Juni 2004, wonach Bebauungspläne<br />
im Bereich e<strong>in</strong>es Überschwemmungsgebietes<br />
nichtig s<strong>in</strong>d und<br />
e<strong>in</strong>e Baugenehmigung dort auch<br />
mit umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen<br />
nicht »erkauft« werden<br />
kann.<br />
NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ