Natur + Umwelt - Bund Naturschutz in Bayern eV
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<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong><br />
<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz Magaz<strong>in</strong><br />
www.bund-naturschutz.de<br />
Hallo<br />
Schmetterl<strong>in</strong>g<br />
Wie wir den bedrohten<br />
Schönheiten e<strong>in</strong>e Heimat<br />
geben<br />
Heft 3-2005<br />
87. Jahrgang<br />
3. Quartal
EDITORIAL<br />
Wachstum neu denken<br />
E<strong>in</strong>e neue Start- und Landebahn<br />
für den Großflughafen München,<br />
e<strong>in</strong>e Transrapidstrecke und neue<br />
Autobahnen, Gentechnik auf Feld<br />
und Teller, neue<br />
Atomkraftwerke:<br />
All dies soll<br />
angeblich die<br />
Wirtschaft<br />
wachsen lassen.<br />
Und nur damit<br />
könnten Massenarbeitslosigkeit<br />
und Zukunftsprobleme<br />
unseres Landes gelöst<br />
werden. Diese undifferenzierte<br />
Forderung nach Wachstum wird<br />
derzeit von vielen Parteien und<br />
Wirtschaftsverbänden zur Ideologie<br />
unserer Zeit erhoben. Und das,<br />
– obwohl sich das Wachstum des<br />
Bruttosozialprodukts weitgehend<br />
von der Schaffung von Arbeitsplätzen<br />
entkoppelt hat,<br />
– obwohl das Bruttosozialprodukt<br />
als Wohlfahrtsmaßstab ungeeignet<br />
ist<br />
– und obwohl die entwickelte<br />
Wirtschaft <strong>in</strong> Deutschland natürlich<br />
nicht mehr so schnell wachsen<br />
kann wie etwa <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, wo 1,3<br />
Milliarden Menschen gerade die<br />
Hälfte des deutschen Bruttosozialprodukts<br />
erwirtschaften.<br />
Jeder muss wissen, dass es <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er begrenzten Welt ke<strong>in</strong> unendliches<br />
Wachstum geben kann. Die<br />
Entkopplung unserer Sozialsysteme<br />
vom Wirtschaftswachstum ist<br />
daher die zentrale Aufgabe. Die<br />
ökologische Steuerreform war hier<br />
e<strong>in</strong> guter Anfang. Unsere Wirtschaft<br />
benötigt gerade <strong>in</strong> Zeiten<br />
der Globalisierung e<strong>in</strong>en ökologisch-sozialen<br />
Rahmen und e<strong>in</strong>en<br />
Staat, der das Geme<strong>in</strong>wohl sichert,<br />
statt sich als Förderer der Gew<strong>in</strong>nmaximierung<br />
<strong>in</strong>ternationaler Konzerne<br />
zu Lasten der mittelständischen,<br />
regionalen Wirtschaft zu<br />
verstehen.<br />
Für den <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz ist es<br />
e<strong>in</strong>e zentrale Aufgabe, die kritische<br />
Wachstumsdebatte der 70er<br />
Jahre neu zu führen. Ich b<strong>in</strong> sehr<br />
auf Ihre Me<strong>in</strong>ungen zu diesem<br />
Thema gespannt und freue mich<br />
über Ihre Zuschriften.<br />
Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger<br />
Vorsitzender des<br />
<strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />
Foto: J. Weiger<br />
Inhalt<br />
Intern<br />
4 Delegierte<br />
fordern Atomausstieg<br />
5 Leserbriefe<br />
6 Nachrufe<br />
Aktuell<br />
7 <strong>Natur</strong>schutz<br />
steht zur Wahl<br />
8 BN-Forderungen<br />
– Parteien-<br />
Antworten<br />
Titelthema<br />
10 Hallo<br />
Schmetterl<strong>in</strong>g<br />
12 Kennen Lernen,<br />
Schützen<br />
14 E<strong>in</strong>satz fürs<br />
Falterland<br />
Portrait<br />
18 Prof. Gerhard<br />
Kneitz<br />
Fotoseite<br />
19 Totholz lebt<br />
Kids + Tricks<br />
20 Gaukler der<br />
Lüfte<br />
Aktuell<br />
22 Schwerpunkt<br />
Alpen<br />
23 Interview Karl<br />
Stankiewitz<br />
24 Kurznachrichten<br />
Regional<br />
26 BN-Erfolg:<br />
<strong>Natur</strong>a 2000<br />
27 Niederbayern<br />
28 Oberfranken<br />
29 Oberpfalz<br />
30 Oberbayern<br />
31 Schwaben<br />
32 Unterfranken<br />
33 Mittelfranken<br />
Bildung<br />
34 Ideen für’s<br />
Apfelfest<br />
35 Term<strong>in</strong>e<br />
Hallo<br />
Schmetterl<strong>in</strong>g<br />
Die federleichten<br />
Falter haben es<br />
schwer. Fast zwei<br />
von drei der zarten<br />
Arten stehen <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> auf der<br />
Roten Liste. Mit<br />
großem E<strong>in</strong>satz<br />
sichert der <strong>Bund</strong><br />
<strong>Natur</strong>schutz ihre<br />
Lebensräume.<br />
Ab Seite 10<br />
Abschied<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
hat zwei<br />
großartige Menschen<br />
und Freunde<br />
verloren. Zum Tod<br />
von Birgit Unger<br />
und Carl Amery.<br />
Seite 6<br />
Multitalent<br />
Der Zoologie-Professor<br />
Gerhard<br />
Kneitz hat <strong>Natur</strong>schutzgeschichte<br />
geschrieben und<br />
schöne <strong>Natur</strong>bilder<br />
gezeichnet.<br />
Seite 18<br />
<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong><br />
3-2005<br />
BN vor Ort<br />
Graugänse <strong>in</strong><br />
Gefahr, Steuergelder<br />
für Startbahnen,<br />
Kahlschlag im<br />
Klimawald: <strong>Natur</strong>und<br />
<strong>Umwelt</strong>schutz<br />
aus allen Teilen<br />
<strong>Bayern</strong>s.<br />
Seite 26<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 3<br />
Richtungswahlen<br />
Der Ausgang der<br />
<strong>Bund</strong>estagswahl<br />
wird die Weichen<br />
für <strong>Umwelt</strong> und<br />
<strong>Natur</strong> neu stellen.<br />
Lesen Sie, was die<br />
Parteien vorhaben.<br />
Senden Sie Postkarten<br />
an Stoiber<br />
und Müntefer<strong>in</strong>g!<br />
Ab Seite 7 + Seite B4<br />
+ Beihefter<br />
<strong>in</strong> der Heftmitte
Foto: Bisp<strong>in</strong>g<br />
Volles Programm<br />
Die BN-Delegierten<br />
waren auf<br />
ihrer Landesversammlung<br />
<strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau<br />
zwei Tage lang<br />
voll gefordert.<br />
Der Autor<br />
Peter Rottner ist<br />
Landesgeschäftsführer<br />
des BN.<br />
E<strong>in</strong>nahmen der<br />
<strong>Umwelt</strong>bildungs-E<strong>in</strong>richtungen<br />
255.500 Euro<br />
Zuschüsse für Ankäufe,<br />
Artenschutz, Projekte<br />
2.208.000 Euro<br />
Erbschaften<br />
1.165.000 Euro<br />
Zehn Millionen für<br />
<strong>Bayern</strong>s <strong>Natur</strong><br />
Der Haushalt 2005<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />
ist gekennzeichnet<br />
durch<br />
e<strong>in</strong>e weitere Konsolidierunggegenüber<br />
den schwierigen<br />
Vorjahren<br />
sowie durch die<br />
Schwerpunktsetzung<br />
auf konkrete<br />
Maßnahmen für<br />
<strong>Umwelt</strong> und <strong>Natur</strong>.<br />
BN-Delegiertenversammlung fasst wichtige Beschlüsse<br />
<strong>Natur</strong>schutz<br />
ist Zukunfts<strong>in</strong>vestition<br />
Gegen jedes Gerede von <strong>Natur</strong>schutz als Standortnachteil macht<br />
sich der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz weiter für den Erhalt der natürlichen<br />
Lebensgrundlagen stark. Dazu gehört die Forderung nach e<strong>in</strong>em<br />
Sofortausstieg aus der Atomenergie, die die Delegierten auf ihrer<br />
Jahresversammlung 2005 bekräftigten. Von Peter Rottner<br />
In diesem Jahr fand die Delegiertenversammlung<br />
des BN <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau<br />
<strong>in</strong> der wunderbaren Umgebung<br />
des frühl<strong>in</strong>gshaften Bodensees statt.<br />
Die über 200 Delegierten, die aus<br />
allen Teilen <strong>Bayern</strong>s angereist<br />
waren, berieten <strong>in</strong> der Versamm-<br />
Gesamt-E<strong>in</strong>nahmen<br />
(abzügl. Rücklagenzuführung)<br />
10,02 Mio. Euro<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz-Stiftung<br />
110.000 Euro<br />
Investitionen, Baumaßnahmen<br />
53.000 Euro<br />
Sonstige E<strong>in</strong>nahmen<br />
101.000 Euro<br />
Beiträge von<br />
Mitgliedern und Förderern<br />
5.000.000 Euro<br />
Spenden <strong>in</strong>kl. Haus-<br />
und Straßensammlung<br />
1.293.000 Euro<br />
Verwaltung, Miete und sonstige Ausgaben<br />
1.151.709 Euro<br />
Verbandsorgane, Delegiertenversammlung,<br />
<strong>Natur</strong>schutz-Veranstaltungen<br />
290.221 Euro<br />
Unterstützung der Jugendarbeit<br />
245.000 Euro<br />
Deutschlandweiter und<br />
Internationaler <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
567.000 Euro<br />
Information, Öffentlichkeitsarbeit,<br />
Pressearbeit, Internet, Mitglieder- und<br />
Spendenwerbung<br />
1.101.217 Euro<br />
Mitgliederservice, »<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>«<br />
462.554 Euro<br />
4 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
lung, die von der Kreisgruppe<br />
L<strong>in</strong>dau hervorragend unterstützt<br />
wurde, über die Arbeitsschwerpunkte<br />
und Politik des BN für das<br />
Jahr 2005.<br />
Der Landesvorsitzende des BN,<br />
Prof. Dr. Hubert Weiger, machte <strong>in</strong><br />
se<strong>in</strong>er Grundsatzrede »<strong>Natur</strong>schutz<br />
ist Investition für unsere Zukunft«<br />
deutlich, dass der BN mehr denn je<br />
gefordert ist, die Lebensgrundlagen<br />
für die kommenden Generationen<br />
zu verteidigen, <strong>in</strong>sbesondere bei der<br />
Sicherung e<strong>in</strong>er gentechnikfreien<br />
Landwirtschaft. Durch Ausbr<strong>in</strong>gung<br />
von gentechnisch veränderten<br />
Pflanzen drohe nämlich e<strong>in</strong>e nicht<br />
mehr rückholbare Veränderung des<br />
Gesamt-Ausgaben<br />
10,02 Mio. Euro<br />
Rücklagenzuführung<br />
291.200 Euro<br />
Arten- und Biotopschutz<br />
1.730.228 Euro<br />
Ankauf ökologisch<br />
wertvoller Grundstücke<br />
638.000 Euro<br />
<strong>Natur</strong>- und <strong>Umwelt</strong>schutz,<br />
ohne Arten- und Biotopschutz<br />
653.934 Euro<br />
Unterstützung der<br />
Kreis- und Ortsgruppen<br />
1.810.289 Euro<br />
Bildungsarbeit<br />
917.800 Euro<br />
Foto: Fenske<br />
noch gentechnikfreien Saatgutes<br />
mit unkalkulierbaren Folgen.<br />
Der Landesvorstand dankte allen<br />
Aktiven für ihren großartigen E<strong>in</strong>satz<br />
beim Volksbegehren »Aus Liebe<br />
zum Wald«: »Auch wenn wir unser<br />
Ziel mit 9,3 Prozent, das heißt<br />
854000 E<strong>in</strong>tragungen, knapp verfehlt<br />
haben, haben wir mit dem<br />
Volksbegehren das Schlimmste verh<strong>in</strong>dert«,<br />
erklärte stellvertretende<br />
Landesvorsitzende Doris Tropper <strong>in</strong><br />
ihrem Tätigkeitsbericht.<br />
Ausführlich diskutierten die<br />
Delegierten die Arbeitsschwerpunkte<br />
und die Politik des BN für 2005.<br />
Besondere Beachtung fanden der<br />
Leitantrag des Landesvorstands<br />
zum Sofortausstieg aus der Atomenergie,<br />
verschiedene Anträge zur<br />
Sicherung der Senkung des Primärenergieverbrauchs<br />
im Energiebündnis<br />
des BN mit der Staatsregierung<br />
und die Überschreitung der Fe<strong>in</strong>staubwerte<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. E<strong>in</strong>stimmig<br />
beschlossen wurde die von stellvertretendem<br />
Landesvorsitzenden<br />
Sebastian Schönauer begründete<br />
Resolution des BN an die Bayerische<br />
Staatsregierung zur Umsetzung<br />
der europäischen Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie(vgl.<br />
N+U 2-05).<br />
Insgesamt gab die Delegiertenkonferenz<br />
mit ihren sachlichen und<br />
vielfältigen Beiträgen dem Landesvorstand<br />
wertvolle Denkanstöße für<br />
die anstehende Arbeit. Verabschiedet<br />
wurde ferner der Landeshaushalt<br />
des BN (vgl. Graphiken). Hier<br />
konnte Landesschatzmeister Helmut<br />
Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>e weitere Konsolidierung<br />
vermelden. Die Versammlung<br />
beschloss auf Antrag des Vorstandes<br />
und des Landesgeschäftsführers,<br />
e<strong>in</strong>e eigene BN-Stiftung <strong>in</strong>s<br />
Leben zu rufen.<br />
Für ihre besonders verdienstvolle<br />
Arbeit im <strong>Natur</strong>- und <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
zeichnete der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
Hans Müller, Elke Englert, Josef<br />
Kreuzer, Paul Reisbacher und Pia<br />
Mayer-Gampe mit der Bayerischen<br />
<strong>Natur</strong>schutzmedaille aus.<br />
Abgerundet wurde die Delegiertenversammlung<br />
durch e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />
Schifffahrt und Exkursion<br />
<strong>in</strong>s schöne Wasserburg, so dass<br />
auch der <strong>Natur</strong>genuss und die<br />
Freude an der schönen <strong>Natur</strong> nicht<br />
zu kurz kamen.
Sehr gelungen<br />
Zum Titelthema<br />
»Im Wasser lebt<br />
die Hoffnung« <strong>in</strong><br />
N+U 2-05<br />
Es freut mich sehr,<br />
dass sich der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> des Themas »Schutz der<br />
Flüsse« <strong>in</strong> dieser Deutlichkeit angenommen<br />
hat. Die Abhandlung des<br />
Titel-Themas <strong>in</strong> der aktuellen<br />
»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>« halte ich für sehr<br />
gelungen. Besonders gefreut hat es<br />
mich, dass auch Bilder von bedrohten<br />
Fischarten abgedruckt wurden,<br />
zeigt es doch, dass sich der BN auch<br />
für den Lebensraum unter Wasser<br />
mit verantwortlich fühlt.<br />
Jürgen Krosta, Mittels<strong>in</strong>n<br />
Bei der Lektüre des sehr <strong>in</strong>teressanten<br />
Artikels zum Fließwasser- und<br />
Fischartenschutz habe ich e<strong>in</strong>en<br />
Fehler festgestellt. Auf Seite 15<br />
geben Sie an, die Broschüre über<br />
die Ergebnisse der Artenkartierungen<br />
<strong>in</strong> den Fließgewässern <strong>Bayern</strong>s<br />
sei vom »Bayerischen <strong>Umwelt</strong>m<strong>in</strong>isterium«.<br />
Diese Broschüre wurde<br />
jedoch vom Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />
für Landwirtschaft und<br />
Forsten als oberste Fischereibehörde<br />
herausgegeben.<br />
Dr. Franz Geldhauser, Bayerisches<br />
Staatsm<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft<br />
und Forsten, Referat für<br />
Fischerei und Fischwirtschaft<br />
Nichts Neues<br />
Zu »Taten statt Warten« <strong>in</strong> N+U 2-05<br />
Der Fe<strong>in</strong>staub ist e<strong>in</strong> altes, seit<br />
Beg<strong>in</strong>n des Industriezeitalters stetig<br />
Hohe Auszeichnung für<br />
Georg Meister<br />
Dr. Georg Meister, im <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
seit vielen Jahren als Forst-Fachmann und<br />
Sprecher des Arbeitskreises Alpen engagiert,<br />
darf sich über e<strong>in</strong>e hohe Auszeichnung<br />
freuen. Am 1. Juli erhielt er den<br />
renommierten »Bruno H. Schubert-Preis«,<br />
den mit <strong>in</strong>sgesamt 100 000 Euro – verteilt<br />
auf mehrere Preisträger – höchstdotierten<br />
privaten Preis für <strong>Natur</strong> und <strong>Umwelt</strong> <strong>in</strong><br />
Deutschland. Dr. Meister steht damit <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Reihe mit so bedeutenden Preisträgern<br />
wie Jacques Cousteau, Prof. Klaus Töpfer,<br />
Prof. Bernd Lötsch und Hubert We<strong>in</strong>zierl.<br />
zunehmendes Belastungspotenzial.<br />
Anbei sende ich e<strong>in</strong>e Fotomontage<br />
»Luftverschmutzung« von 1970, die<br />
<strong>in</strong> »München Heimat und Weltstadt«<br />
veröffentlicht wurde. Der<br />
Grund dieser Ausarbeitung war die<br />
Mitteilung von Mercedes und BMW,<br />
alle Fahrzeuge für den Export <strong>in</strong><br />
die USA mit Katalysatoren auszustatten,<br />
während die Fahrzeuge <strong>in</strong><br />
Deutschland diese Technik nicht<br />
erhielten. Es hat bei uns <strong>in</strong> Europa<br />
dann ziemlich lange gedauert, bis<br />
der Kat<br />
serienmässig<br />
e<strong>in</strong>gebaut<br />
wurde. Da<br />
der Dieselruß,Industrieabgase,<br />
Abriebe und Abgase von<br />
Fahrzeugen, Staubaufwirbelungen<br />
der Straßen und Wüsten, Hausbrandemmisionen<br />
und weltweit<br />
verursachte Waldbrände, kriegsbed<strong>in</strong>gte<br />
Abschussemisionen e<strong>in</strong>e<br />
wirkliche Veränderung der Atmosphäre<br />
verursachen, müsste an der<br />
Reduzierung dieser Ursachen gearbeitet<br />
werden. Leider geschieht<br />
hier sehr wenig.<br />
Karl Schill<strong>in</strong>ger, Bad Kohlgrub<br />
Gute Dienste<br />
Zum Ratgeber »Wasser Sparen im<br />
Haushalt« <strong>in</strong> N+U 2-05<br />
Die Wasser sparenden Dichtungen<br />
aus dem Baumarkt tun mittlerweile<br />
bei uns <strong>in</strong> der Wohnung gute Dienste.<br />
Ich b<strong>in</strong> zwar sehr energiebewusst<br />
von K<strong>in</strong>d auf erzogen, bei den Tipps<br />
In se<strong>in</strong>er Laudatio würdigte Prof. Wolfgang<br />
Haber neben dem fachlichen Können<br />
besonders den kritischen Geist Dr. Meisters.<br />
Der staatliche Forstmann habe sich<br />
»lebenslang mit dem Wald als ›Lehrmeister<br />
der <strong>Natur</strong>‹ beschäftigt<br />
und dessen Lehren<br />
ernster genommen<br />
als die Vorschriften<br />
se<strong>in</strong>er Vorgesetzten«.<br />
Mit se<strong>in</strong>em<br />
kürzlich erschienenen<br />
Werk<br />
»Die Zeit des Waldes«<br />
(siehe <strong>Natur</strong>+<br />
<strong>Umwelt</strong> 3-04;<br />
Foto: privat<br />
<strong>in</strong> der <strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong> lerne ich<br />
trotzdem ab und zu Neues.<br />
Anja Wesner, München<br />
Die Errichtung e<strong>in</strong>es parallelen<br />
Wassersystems für Regen- und Leitungswasser<br />
kann zu e<strong>in</strong>em erheblichen<br />
Ressourcenverbrauch führen,<br />
weil Rohre etcetera ja auch unter<br />
Material-, Energie- und Wassere<strong>in</strong>satz<br />
hergestellt werden müssen.<br />
Die e<strong>in</strong>fachste und ökologisch wie<br />
ökonomisch s<strong>in</strong>nvollste Nutzung<br />
von Regenwasser funktioniert me<strong>in</strong>es<br />
Erachtens immer noch über die<br />
Regenklappe und e<strong>in</strong> altes Wasserfass<br />
für die Gartenbewässerung.<br />
Der BUND Baden-Württemberg hat<br />
53 Tipps zum nachhaltigen Umgang<br />
mit Wasser zusammengestellt.<br />
Die Tipps gibt es onl<strong>in</strong>e oder per<br />
Broschüre, beides unter www.jazum-wasser.de.<br />
Bernd Schott, per E-Mail<br />
Ke<strong>in</strong>e Scheu!<br />
Zu »Attacke auf das Ehrenamt«<br />
<strong>in</strong> N+U 2-05<br />
Als BUND-Mitglied und Leser des<br />
Magaz<strong>in</strong>s möchte ich nur kurz mitteilen,<br />
dass ich die Thematisierung<br />
des E<strong>in</strong>flussnahme-Versuchs der<br />
CSU-Abgeordneten sehr gut f<strong>in</strong>de.<br />
Die Mitglieder (und Wähler) sollen<br />
schon wissen, wer sich wie für oder<br />
gegen den BUND ausspricht. Insofern:<br />
Dankeschön und bitte weiterh<strong>in</strong><br />
klare Worte und ke<strong>in</strong>e Scheu vor<br />
der Politik (egal, um welche Partei<br />
es sich handelt).<br />
Günter Keil, per E-Mail<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 5<br />
Schreiben<br />
Sie uns!<br />
Leserbriefe kommen<br />
bei uns gut an:<br />
BN-Magaz<strong>in</strong><br />
»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>«,<br />
Dr.-Johann-<br />
Maier-Str. 4,<br />
93049 Regensburg,<br />
Tel. 09 41-297 20 22,<br />
Fax 2972031,<br />
nu@bundnaturschutz.de<br />
erhältlich bei der BN Service GmbH), e<strong>in</strong>em<br />
laut Haber »e<strong>in</strong>zigartigen Buch«, habe<br />
Meister »die Krönung e<strong>in</strong>es beispielhaften,<br />
unverdrossenen Lebenswerks als naturschutz-motivierter<br />
Forstmann erreicht.«<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz und die<br />
»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>« schließen<br />
sich dem hohen Lob an und<br />
gratulieren herzlich! (göß)<br />
Preisträger unter sich<br />
Mit Dr. Georg Meister, neuer<br />
Träger des »Bruno H. Schubert-<br />
Preises«, freut sich se<strong>in</strong> Vorgänger<br />
Prof. Klaus Töpfer, Direktor<br />
der UN-<strong>Umwelt</strong>behörde.
Foto: Karlowski<br />
Birgit Unger †<br />
Abschied<br />
Am 4. Juli starb<br />
der langjährige<br />
BN-Landesrevisor<br />
Leonhard Rupprecht.BN-Vorsitzender<br />
Hubert<br />
Weiger wird <strong>in</strong><br />
der nächsten<br />
<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong> an<br />
ihn er<strong>in</strong>nern.<br />
Danke<br />
Das Bierhefe-Pr<strong>in</strong>zip<br />
Hubert We<strong>in</strong>zierl er<strong>in</strong>nert an Carl Amery<br />
Blicken wir 33 Jahre zurück. E<strong>in</strong><br />
Treffen der Gruppe Ökologie<br />
auf e<strong>in</strong>em niederbayerischen Bauernhof<br />
<strong>in</strong> Heiligenstadt. Die Thesen<br />
von den »Grenzen des Wachstums«<br />
werden diskutiert. Die meisten der<br />
anwesenden hochrangigen <strong>Natur</strong>wissenschaftler<br />
argumentieren<br />
eben naturwissenschaftlich, bis Carl<br />
Amery e<strong>in</strong>greift: »Mit den Beweismitteln<br />
der l<strong>in</strong>ken Gehirnhälfte, mit<br />
Artenschwund und Abgasgrenzwerten<br />
alle<strong>in</strong> kommen wir nicht weiter.<br />
Wir müssen uns mehr mit dem<br />
Menschen befassen, der Ökologie-<br />
bewegung fehlt e<strong>in</strong>e Zukunftsvision,<br />
es fehlt uns am Mut zu Emotionen,<br />
und es fehlt uns e<strong>in</strong>e zukunftsfähige<br />
Philosophie.«<br />
Carl Amery hat sie formuliert<br />
und fortan auch gepredigt und ist<br />
mit se<strong>in</strong>en zahlreichen Büchern<br />
und <strong>in</strong> immerwährender persönlicher<br />
Präsenz zum Verkünder und<br />
Propheten geworden: »Der Ideolo-<br />
Unsere ehemalige<br />
Kolleg<strong>in</strong> im BN-<br />
Landesvorstand Birgit<br />
Unger ist <strong>in</strong> der Nacht<br />
vom 13. auf 14. März<br />
2005 an e<strong>in</strong>em schweren Krebsleiden<br />
verstorben. Mit ihr verlieren wir<br />
e<strong>in</strong>en Menschen, der sich <strong>in</strong> voller<br />
H<strong>in</strong>gabe und mit Sensibilität und<br />
Liebe allem Schwachen zuwandte,<br />
obdachlosen Menschen gleichermaßen<br />
wie der geschundenen Kreatur<br />
und der <strong>Natur</strong>. Sie hat unsere<br />
Arbeit im Landesvorstand des<br />
<strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz und <strong>in</strong> vielen<br />
Tierschutzorganisationen mit ihrem<br />
e<strong>in</strong>fühlsamen Denken bereichert.<br />
Dafür danken wir ihr.<br />
Birgit Unger war e<strong>in</strong>e der engagiertesten<br />
Tierschützer<strong>in</strong>nen <strong>Bayern</strong>s.<br />
Ihre Arbeit war vielschichtig.<br />
Ob Aktionen gegen Lebendtiertransporte,<br />
Tierversuche, Jagd, Tierschutz<br />
<strong>in</strong> die Verfassung, Massen-<br />
tierhaltung – ob <strong>in</strong> Eschlkam, Mün-<br />
6 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
gie, dass nur Wirtschaftswachstum<br />
die Zukunft sichern könne, muss<br />
e<strong>in</strong> Ende bereitet werden, denn wir<br />
laufen Gefahr, <strong>in</strong> unseren eigenen<br />
Abfällen zu ersticken«, sagt Amery<br />
im Wahljahr 1972 und fordert, <strong>Natur</strong><br />
als Politik aufzufassen. Er verlangt,<br />
die Ökonomie als irrationale Leitwissenschaft<br />
durch die Diszipl<strong>in</strong> der<br />
Ökologie und durch die sozialen<br />
Komponenten zu erweitern, welche<br />
die gesamte Erde und die Nachgeborenen<br />
mit im Blick haben. Das<br />
war zwei Jahrzehnte vor Rio.<br />
Christian Mayer, alias Carl<br />
Amery, ist mit se<strong>in</strong>em oftmals so<br />
plastisch vorgetragenen Gleichnis<br />
von der Bierhefe, die sich zu Tode<br />
wächst, zum Mahner wider die Ideologie<br />
des Wachstums geworden, er<br />
hat der <strong>Umwelt</strong>bewegung das gegeben,<br />
was er schon vor e<strong>in</strong>er Generation<br />
angemahnt hat – e<strong>in</strong>e ganzheitliche<br />
Philosophie, die nicht an<br />
Zahlen, Daten und Fakten endet,<br />
chen, Berl<strong>in</strong> oder am Walserberg –<br />
immer war sie auf der Seite der<br />
Tiere und der Tierschutzbewegung.<br />
Birgit Unger war e<strong>in</strong>e Frau, die alle<br />
Felder des Tierschutzes umfasste.<br />
Sie war praktische Tierschützer<strong>in</strong><br />
und half vielen Tieren direkt. Sie<br />
war politische Tierschützer<strong>in</strong>, organisierte<br />
und beteiligte sich an vielen<br />
Demonstrationen, schrieb e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />
von Briefen an die verantwortlichen<br />
Politiker. Sie war Tierrechtler<strong>in</strong>,<br />
die der festen Überzeugung<br />
war, dass wir den Tieren ke<strong>in</strong> Mitleid,<br />
sondern Gerechtigkeit schulden.<br />
Und sie engagierte sich<br />
<strong>in</strong> vielen Tierschutzorganisationen,<br />
Vere<strong>in</strong>en<br />
und Tierheimen.<br />
Die Tiere und alle, die<br />
<strong>in</strong> ihnen Brüder und<br />
Schwestern sehen, haben<br />
e<strong>in</strong>e warmherzige, engagierte<br />
und tolerante<br />
Freund<strong>in</strong> verloren, die<br />
Foto: gezett<br />
Carl Amery †<br />
Der Schriftsteller und Publizist starb<br />
am 24. Mai 2005 im Alter von 83 Jahren<br />
<strong>in</strong> München. Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
hat mit ihm e<strong>in</strong>en wichtigen Vordenker<br />
und Freund verloren. Der engagierte<br />
<strong>Umwelt</strong>schützer Amery setzte<br />
sich nicht nur <strong>in</strong> zahlreichen Schriften<br />
unermüdlich für e<strong>in</strong>e zeitgemäße<br />
<strong>Umwelt</strong>politik e<strong>in</strong>; er unterstützte<br />
auch aktiv viele Anliegen des BN,<br />
zuletzt etwa das Volksbegehren »Aus<br />
Liebe zum Wald«. Wir danken ihm<br />
von Herzen.<br />
Der BN-Landesvorstand<br />
sondern die geme<strong>in</strong>same Heimat<br />
Erde im Blick hat. Me<strong>in</strong>e Frau und<br />
ich, lieber Christian, behalten De<strong>in</strong><br />
herzhaftes Lachen und De<strong>in</strong>e Fröhlichkeit<br />
der Habenichtse <strong>in</strong> dankbarer<br />
Er<strong>in</strong>nerung.<br />
Danke, Birgit Unger<br />
Abschied von e<strong>in</strong>er engagierten Tier- und <strong>Natur</strong>schützer<strong>in</strong><br />
sich über die eigene Artgrenze<br />
h<strong>in</strong>aus für die Mitgeschöpflichkeit<br />
aller Wesen e<strong>in</strong>setzte.<br />
� Der Symbolbaum der <strong>Natur</strong>schützer<br />
ist die mütterliche, die<br />
sanfte, weibliche L<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong>e solche<br />
Trostspender<strong>in</strong> haben wir zu<br />
De<strong>in</strong>em Gedenken, liebe Birgit, an<br />
e<strong>in</strong>em von Dir verehrten Ort<br />
gepflanzt und mit der folgenden<br />
Widmung versehen, die Ina Seidel<br />
formuliert hat.<br />
Liebe Birgit, wir danken Dir.<br />
Hubert Weiger und Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />
für den BN-Landesvorstand<br />
Unsterblich duften die L<strong>in</strong>den –<br />
was bangst du nur?<br />
Du wirst vergehn und de<strong>in</strong>er Füße Spur<br />
wird bald mit se<strong>in</strong>em süßen Atemwehn<br />
gel<strong>in</strong>d die arme Menschbrust entb<strong>in</strong>den.<br />
Wo kommst du her? Wie lang bist du noch hier?<br />
Was liegt an dir?<br />
Unsterblich duften die L<strong>in</strong>den.
BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAG<br />
Ke<strong>in</strong>e falschen Wahl-Parolen!<br />
<strong>Natur</strong>schutz schafft Arbeitsplätze<br />
Der <strong>Bund</strong>estags-Wahlkampf wird drei große Themen haben, heißt es: Arbeit,<br />
Arbeit und Arbeit. Wenn man schon alles andere ausblendet, dann sollte man<br />
wenigstens richtig rechnen. E<strong>in</strong> Wahl-Appell von Hubert Weiger<br />
Umfassender <strong>Natur</strong>schutz sichert die natürlichen<br />
Lebensgrundlagen, spart der Gesellschaft Milliarden<br />
Euro an Sanierungskosten für <strong>Umwelt</strong>schäden<br />
und schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und<br />
Deutschland. Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz warnt daher gerade<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vor e<strong>in</strong>em <strong>Bund</strong>estagswahlkampf, bei<br />
dem Arbeitsplatzsicherung und Wirtschaftsentwicklung<br />
gegen <strong>Natur</strong>- und <strong>Umwelt</strong>schutz ausgespielt werden.<br />
Denn gerade konsequenter <strong>Natur</strong>- und <strong>Umwelt</strong>schutz<br />
hat drastische Verm<strong>in</strong>derungen des Energieverbrauchs<br />
und des Verbrauchs nicht erneuerbarer<br />
Ressourcen als zentrales Ziel. Dazu s<strong>in</strong>d aber nicht nur<br />
energie- und ressourcenschonende Verhaltens- und<br />
Konsumweisen notwendig, sondern vor allem auch<br />
Investitionen zum Beispiel im Bereich der Wärmedämmung<br />
von älteren Gebäuden, Erneuerung der Heizungsanlagen<br />
und deren Ersatz durch Blockheizkraftwerke,<br />
Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen<br />
auf den Dächern oder Investitionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zukunftsfähige<br />
Mobilität durch Förderung des ÖPNV gerade<br />
auch im ländlichen Raum und der Bürgerbahn, das<br />
heißt der Schiene <strong>in</strong> der Fläche. Alle diese Investitionen<br />
s<strong>in</strong>d vor allem wegen ihrer Dezentralität arbeitsplatz<strong>in</strong>tensiv:<br />
<strong>Umwelt</strong>entlastung und Schaffung zukunftsfähiger<br />
Arbeitsplätze s<strong>in</strong>d also ke<strong>in</strong>e Gegensätze – ganz<br />
im Gegenteil.<br />
So können alle<strong>in</strong> durch die vom <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
geforderten Maßnahmen zur Sicherung des <strong>Natur</strong>haushaltes<br />
über e<strong>in</strong>e Million neuer Arbeitsplätze <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>er Nettobilanz entstehen, das heißt der Verlust von<br />
Arbeitsplätzen <strong>in</strong> der Atomkraft<strong>in</strong>dustrie, Pestizid-<br />
Chemie oder <strong>in</strong> der Agro-Gentechnik wird weit überkompensiert.<br />
Es geht deshalb gerade auch <strong>in</strong> diesem<br />
Wahlkampf und bei der Wahl selbst um e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />
auch für uns als überparteilicher Verband,<br />
Foto: Riederer<br />
diese tatsächlich unser Leben existenziell betreffenden<br />
Fragen <strong>in</strong> die politischen Debatten e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und<br />
der dummen politischen Aussage »sozial ist, was Arbeit<br />
schafft«, die Aussage »nur das ist sozial, was umwelt-<br />
Zukunftsfragen<br />
Wo liegt die Zukunft unseres Landes: <strong>in</strong> der »Renaissance«<br />
der Atomkraft oder im Erhalt e<strong>in</strong>er gesunden <strong>Umwelt</strong><br />
für unsere K<strong>in</strong>der und Enkel? Am 18. September steht noch<br />
mehr zur Wahl als die Themen Arbeit und Wirtschaft.<br />
verträgliche und zukunftsfähige Arbeit schafft« entgegenzusetzen.<br />
In <strong>Bayern</strong> s<strong>in</strong>d wir natürlich auch gefordert, die<br />
Zukunft der noch frei fließenden Donau zwischen<br />
Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen, den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke,<br />
den vom Münchner Hauptbahnhof zum<br />
Flughafen geplanten Transrapid oder die verfehlte<br />
Verkehrspolitik mit neuen Autobahn- und Flughafenplanungen<br />
zu e<strong>in</strong>em Thema zu machen. Bitte fragen<br />
Sie an den Infoständen aller Parteien nach diesen Themen<br />
und natürlich nach den weiteren <strong>in</strong> unserem Forderungskatalog<br />
genannten Positionen. Die folgenden<br />
Parteienantworten darauf sollen Ihnen als Entscheidungshilfe<br />
für die <strong>Bund</strong>estagswahl dienen.<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 7<br />
Foto: J. Weiger<br />
Der Autor<br />
Prof. Dr. Hubert<br />
Weiger ist 1. Vorsitzender<br />
des <strong>Bund</strong>es<br />
<strong>Natur</strong>schutz <strong>in</strong><br />
<strong>Bayern</strong> e. V.<br />
Mehr zum Thema<br />
Lesen Sie das Spezial unseres <strong>Bund</strong>esverbandes zur Wahl, Seite B4 bis B10:<br />
Was fordert der BUND? Was sagen die Parteien dazu? Wie sieht die<br />
schwarz-gelbe Praxis nach dem Wechsel <strong>in</strong> Niedersachsen aus? Und wie<br />
schafft die Öko-Branche Arbeitsplätze?<br />
Neben <strong>Bund</strong>esthemen wirkt sich die Wahl auch auf spezielle bayerische<br />
Fragestellungen aus, etwa den Erhalt der freien Donau. Und bayerische<br />
Politiker werden wohl künftig wieder kräftig <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> mitmischen. Lesen<br />
Sie deshalb auf den folgenden Seiten, was der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz von der<br />
Politik fordert, und wie sich die <strong>Bayern</strong>-Zentralen der Parteien dazu stellen.
BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAG<br />
Kernforderungen des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz zur <strong>Natur</strong>schutz-<br />
und <strong>Umwelt</strong>politik; Wahlen zum Deutschen <strong>Bund</strong>estag 2005<br />
8 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
BN-Forderungen – Parteien-Antworten<br />
Das Kreuz mit dem Kreuzchen<br />
Es ist schwer, e<strong>in</strong>e Wahlentscheidung zu treffen, wenn e<strong>in</strong>em die <strong>Umwelt</strong> besonders<br />
am Herzen liegt, diese aber im Wahlkampf kaum vorkommt. Damit Sie, liebe<br />
BN-Mitglieder, sich trotz fehlender bis vager Politiker-Aussagen orientieren können,<br />
haben wir die Parteien mit unseren Kernforderungen konfrontiert und um klare<br />
Aussagen gebeten. Machen Sie sich e<strong>in</strong> Bild.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert e<strong>in</strong>en echten<br />
Sofortausstieg aus der lebensbedrohenden und<br />
umweltgefährlichen Atomenergienutzung.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert den weiteren<br />
Ausbau der erneuerbaren Energien unter anderem<br />
durch die Fortführung der ökologischen<br />
Steuerreform und des Erneuerbare-Energieen-<br />
Gesetzes.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert Gentechnikfreiheit<br />
auf dem Teller und <strong>in</strong> der Landschaft und<br />
e<strong>in</strong>en Anbaustopp von genmanipulierten<br />
Pflanzen <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> der EU, da die<br />
Risiken für Verbraucher, Landwirtschaft und<br />
<strong>Umwelt</strong> nicht ausgeschlossen werden können.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert angesichts des Abschmelzens der Gletscher<br />
und der klimabed<strong>in</strong>gten Wetterextreme aktive Klimaschutzmaßnahmen<br />
und e<strong>in</strong>e stärkere Förderung der Energiee<strong>in</strong>sparung auf allen<br />
Ebenen, vor allem bei der Gebäudedämmung, zum Beispiel durch<br />
Umwidmung der Eigenheimpauschale.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert den ökologischen<br />
Hochwasserschutz und die Erhaltung der frei<br />
fließenden Donau zwischen Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen<br />
ohne den Bau Gewässer zerstörender<br />
Staustufen; er akzeptiert ökologisch verträgliche<br />
Verbesserungen für die Schifffahrt.<br />
++ = Volle Zustimmung<br />
+ = Überwiegende Zustimmung<br />
- = Überwiegende Ablehnung<br />
-- = Komplette Ablehnung<br />
CSU* SPD Grüne FDP L<strong>in</strong>kspartei<br />
--* + + - ++<br />
+* ++ ++ - ++<br />
-* + ++ - ++<br />
+* ++ ++ + ++<br />
+-* ++ ++ ++ ++
SWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert den Ausbau des<br />
öffentlichen Verkehrs und der Flächenbahn verbunden<br />
mit e<strong>in</strong>em ökologisch notwendigen<br />
und ökonomisch vernünftigen Stopp von re<strong>in</strong>en<br />
Prestigeprojekten wie dem Milliarden teuren<br />
Transrapid; er fordert den Ausbau der vorhandenen<br />
Eisenbahnstrecke Nürnberg-Berl<strong>in</strong> anstatt der geplanten<br />
ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt, die Streichung der Klima zerstörenden<br />
Flughafenfördermillionen und den Stopp neuer <strong>Bund</strong>esfernstraßen<br />
und gigantischer Autobahnprojekte (mit Ausnahme von Ortsumfahrungen<br />
nach E<strong>in</strong>zelfallprüfung).<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert den Abbau von Flächenverbrauch<br />
fördernden Subventionen, Vorrang für Modernisierung des Siedlungsbestandes<br />
und Flächenrecycl<strong>in</strong>g sowie die Umsetzung der Ziele des<br />
<strong>Bund</strong>esnaturschutzgesetzes.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert e<strong>in</strong>en flächendeckenden Grundwasserschutz<br />
und damit echten Tr<strong>in</strong>kwasserschutz durch Begrenzung der<br />
Düngung und Verr<strong>in</strong>gerung des Pestizide<strong>in</strong>satzes sowie den E<strong>in</strong>satz<br />
gegen die Privatisierung der Tr<strong>in</strong>k- und Abwasserentsorgung.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert die Sicherung<br />
e<strong>in</strong>er mittelständischen, bäuerlichen Landwirtschaft<br />
durch Obergrenzen bei den Fördergeldern<br />
für landwirtschaftliche Betriebe, orientiert<br />
an der Zahl der Arbeitsplätze pro Betrieb, und<br />
die vorrangige Förderung des ökologischen<br />
Landbaus.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert die Sicherung der Bürger- und <strong>Umwelt</strong>rechte<br />
zur Erhaltung unserer <strong>Natur</strong>- und Kulturlandschaften. Das<br />
bedeutet Beibehaltung der Verbandsklage, der Pflicht zu Erörterungsterm<strong>in</strong>en<br />
<strong>in</strong> den Planungsverfahren sowie die Garantie des bisherigen<br />
Rechtsweges bei Verwaltungsgerichten <strong>in</strong> zwei Instanzen.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert e<strong>in</strong>e soziale und ökologische Rahmensetzung<br />
für die Marktwirtschaft und den Abbau der Arbeitsplatz vernichtenden<br />
und umweltschädlichen Subventionen.<br />
* Die CSU ist als e<strong>in</strong>zige Partei unserer Bitte um e<strong>in</strong>e klare Stellungnahme im<br />
Zustimmung- /Ablehnung-Schema nicht nachgekommen, sondern hat die Fragen<br />
ausführlich verbal beantwortet. Die obigen Kurzfassungen stellen e<strong>in</strong>e Bewertung<br />
dieser verbalen Aussagen dar. Leider wollte sich die CSU gerade bei der<br />
Frage nach dem Erhalt der frei fließenden Donau nicht e<strong>in</strong>deutig für oder gegen<br />
Staustufen festlegen, obwohl hier alle Fakten seit Jahren bekannt s<strong>in</strong>d; daher die<br />
Sonderbewertung mit »+ -«.<br />
Die vollen Antworten der CSU und die Anmerkungen der anderen Parteien<br />
können Sie im Internet unter www.bund-naturschutz.de nachlesen. Auf Anfrage<br />
schicken oder faxen wir sie Ihnen auch gerne zu: Tel. 09 41-2 97 20 22.<br />
CSU* SPD Grüne FDP L<strong>in</strong>kspartei<br />
--* + ++ - ++<br />
+* ++ ++ ++ ++<br />
+* ++ ++ + ++<br />
-* + ++ -- +<br />
--* ++ ++ + ++<br />
+* ++ ++ - ++<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 9
Foto: Willner<br />
10 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
Fotos: Werle<br />
Wer Schmetterl<strong>in</strong>ge lachen hört,<br />
der weiß, wie Wolken schmecken.<br />
Novalis
Hallo<br />
Schmetterl<strong>in</strong>g<br />
Wie wir den bedrohten Schönheiten<br />
e<strong>in</strong>e Heimat geben<br />
Beim Spaziergang nimmt man es eher unbewusst wahr: schon wieder weniger Schmetterl<strong>in</strong>ge?<br />
Tanzten hier nicht früher bunte Falter um tausend Blüten? Die jüngste »Rote Liste«<br />
bestätigt diese E<strong>in</strong>drücke. Von 172 Tagfalterarten <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> f<strong>in</strong>den sich 104 auf diesem<br />
Negativkonto der gefährdeten Arten wieder. Bei Nachtfaltern und Kle<strong>in</strong>schmetterl<strong>in</strong>gen<br />
sieht es nicht viel besser aus. Dr. Kai Frobel über die Sorgenk<strong>in</strong>der des Artenschutzes<br />
Foto: Willner<br />
Bei manchen Arten unserer Heimat – bei Wanderfalken<br />
etwa, bei Kolkraben, Bibern oder e<strong>in</strong>igen Vogelarten<br />
der Feuchtgebiete – erfreuen uns <strong>in</strong> letzter Zeit positive<br />
Entwicklungen. Doch die Rote-Liste-Bilanz der Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
bleibt negativ. Die Gründe kennen wir auch von<br />
anderen Artengruppen: Die allgeme<strong>in</strong>e Nährstoffanreicherung<br />
<strong>in</strong> der Landschaft durch Stickstoff aus Autoabgasen<br />
und Massentierhaltung trägt dazu bei wie botanisch<br />
völlig verarmtes Silage-Grünland. Wo früher eher nährstoffarme<br />
und damit bunte, schmetterl<strong>in</strong>gsreiche Bauernwiesen<br />
blühten, dom<strong>in</strong>ieren heute Löwenzahn-Re<strong>in</strong>bestände,<br />
deren protziges Frühjahrsgelb Ausdruck von<br />
Gülle-Flut und Intensivnutzung ist. Von den Mais- und<br />
Rapsäckern der bayerischen Agrarlandschaft flieht das<br />
Tagpfauenauge ebenso wie der Grasfrosch oder die Feldlerche.<br />
Was auf der e<strong>in</strong>en Seite e<strong>in</strong> viel zu viel an Nutzung ist,<br />
fehlt anderswo: Aus hängigen Lagen <strong>in</strong> den Mittelgebirgen<br />
zieht sich die Landwirtschaft zurück. Trockene Hänge zum<br />
Beispiel auf Muschelkalk, über Jahrtausende mit Schafen,<br />
Ziegen oder R<strong>in</strong>dern beweidet und als Kulturlandschaftsbiotop<br />
e<strong>in</strong> Schmetterl<strong>in</strong>gs-Eldorado ohnegleichen, werden<br />
nur noch über Landschaftspflegemaßnahmen gestützt,<br />
falls sie nicht schon mit Fichten aufgeforstet s<strong>in</strong>d.<br />
Diese Trocken- und Magerrasen zusammen mit benachbarten<br />
wärmebegünstigten Saumstrukturen beherbergen<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 11
Foto: Rettelbach, KG Schwandorf<br />
Zitronenfalter<br />
Distelfalter Schwalbenschwanz<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> weit über die Hälfte aller schutzwürdigen<br />
Kle<strong>in</strong>schmetterl<strong>in</strong>ge.<br />
In Wäldern lebende Schmetterl<strong>in</strong>ge hätten bessere<br />
Chancen, auch dank der Fortschritte beim naturnahen<br />
Waldbau und zunehmend aufgeschlossener staatlicher<br />
Förster. Die Forst-»Reform« der Staatsregierung mit<br />
ihrem Vorrang der Gew<strong>in</strong>norientierung birgt nun aber<br />
neue Gefahren für alle anspruchsvollen Tier- und<br />
Pflanzenarten des grünen Drittels <strong>Bayern</strong>s.<br />
Komplizierte Ansprüche<br />
Leicht kann man Schmetterl<strong>in</strong>gen im Siedlungsbereich<br />
helfen (siehe rechte Seite), zum<strong>in</strong>dest den weit verbreiteten<br />
Arten. Die größten Sorgenk<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />
die Spezialisten. Viele Arten haben ausgesprochen<br />
komplizierte und fe<strong>in</strong> differenzierte Ansprüche an ihre<br />
<strong>Umwelt</strong>. Schmetterl<strong>in</strong>ge nutzen <strong>in</strong> ihrem Entwicklungszyklus<br />
viele unterschiedliche Biotopelemente:<br />
Baumwipfel oder exponierte Felsen zur Balz, oft unsche<strong>in</strong>bare<br />
Pflanzenarten mit ganz speziellem<br />
Mikroklima zur Ablage der Eigelege. Die schlüp-<br />
So helfen Sie den Schmetterl<strong>in</strong>gen<br />
Kennen Lernen, Schützen<br />
Jeder kann mit Hilfe des BN mehr über die bunten Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
erfahren. Und jeder kann helfen, dass die zarten Wesen nicht aus<br />
unserer Welt verschw<strong>in</strong>den.<br />
Tipps für Schau-Lustige<br />
Überall <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> können Sie mit<br />
Hilfe des BN die wunderbare Welt<br />
der Schmetterl<strong>in</strong>ge kennen lernen.<br />
Die BN-Kreisgruppe Traunste<strong>in</strong><br />
zum Beispiel bietet für <strong>in</strong>teressierte<br />
Schulen und K<strong>in</strong>dergärten Führungen<br />
an, bei denen die K<strong>in</strong>der<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge hautnah erleben<br />
12 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
können (Bild unten l<strong>in</strong>ks). Der BN<br />
im Kreis Schwandorf lädt zur Exkursion<br />
<strong>in</strong> von Ziegen beweidete<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gs-Biotope und zum<br />
alljährlichen Ziegenabtrieb (Bild<br />
Mitte) am 9. Oktober; anmelden<br />
unter Telefon 09606-1622. Die<br />
Kreisgruppe Forchheim notiert<br />
zusammen mit Schulklassen und<br />
fenden Raupen benötigen mitunter andere Pflanzen,<br />
die erwachsenen Falter nutzen wieder andere Lebensräume<br />
zur Nahrungssuche. Schmetterl<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d damit<br />
hervorragende Zeigerarten für <strong>in</strong>takte Komplexlebensräume,<br />
wie vielfältig strukturierte natürliche Auen,<br />
beweidete und felsdurchsetzte Magerrasen oder Übergangsbereiche<br />
zwischen Wald und Offenland.<br />
Diese komplizierten Ansprüche erschweren den<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gsschutz. Bei anderen Artengruppen s<strong>in</strong>d<br />
die Hilfsmaßnahmen e<strong>in</strong>facher: E<strong>in</strong> Nistkasten ist<br />
schnell angebracht, e<strong>in</strong> neuer Amphibientümpel wird<br />
rasch angenommen, e<strong>in</strong>e Feuchtwiesenorchidee<br />
braucht e<strong>in</strong>en klaren Mahdrhythmus. E<strong>in</strong>er spezialisierten<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gsart aber, mit diversen, <strong>in</strong> der<br />
Landschaft mosaikartig verstreuten Fraß-, Eiablageund<br />
Paarungsorten, ist mit klassischen E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />
des Artenschutzes nur schwer zu helfen. Sorgfältige<br />
ökologische Grundlagen- und <strong>in</strong>sektenkundliche<br />
Begleituntersuchungen s<strong>in</strong>d daher bei Schmetterl<strong>in</strong>gsprojekten<br />
noch wichtiger als bei anderen Arten. In <strong>Bayern</strong><br />
laufen daher auch gemessen an der Zahl der vor-<br />
Foto: Herbst<br />
anderen ihre Beobachtungen –<br />
denn »Schmetterl<strong>in</strong>ge sammeln«<br />
geht heute ohne Aufspießen (Bild<br />
rechts). Auch Ihre Kreisgruppe freut<br />
sich über Ihre Anfrage.<br />
Tipps für Leseratten<br />
Werden Sie Schmetterl<strong>in</strong>gsforscher!<br />
Schnell die richtige Literatur<br />
gekauft – und dann nichts wie raus<br />
<strong>in</strong>s Gelände.<br />
� Kosmos-Schmetterl<strong>in</strong>gsführer<br />
Heiko Bellmann,<br />
2003, 26,90 Euro<br />
Über 300 Schmetterl<strong>in</strong>gsarten<br />
und fast<br />
200 Futterpflanzen<br />
<strong>in</strong> über 1100 Farbfotos.<br />
� Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
Josef Settele u. a., Ulmer, 2005, 14,90<br />
Euro; Alle Tagfalter Deutschlands<br />
außerhalb der Alpen <strong>in</strong> 750 Farbfotos<br />
und 340 Grafiken.<br />
� BLV <strong>Natur</strong>führer Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
Wolfgang Dierl, 2005, 4,95 Euro; 150<br />
Farbfotos für e<strong>in</strong> besonderes e<strong>in</strong>fa-<br />
Fotos: Witt
Fotos: Werle, Witt<br />
Segelfalter Baumweißl<strong>in</strong>g<br />
Aurorafalter<br />
kommenden Arten nur wenige spezielle Artenhilfsprogramme<br />
bei Schmetterl<strong>in</strong>gen: so für den Apollofalter<br />
und den Hochmoor-Gelbl<strong>in</strong>g. Daran wirkt der <strong>Bund</strong><br />
<strong>Natur</strong>schutz engagiert mit, Beispiele f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> den<br />
folgenden Beiträgen.<br />
Schwierige Hilfe<br />
Am meisten profitieren Schmetterl<strong>in</strong>ge aber von der<br />
breit angelegten Biotopschutzarbeit der Kreis- und<br />
Ortsgruppen des BN: Hunderttausende jährlich <strong>in</strong>vestierte<br />
Arbeitsstunden bei der Mahd von Streuwiesen,<br />
der Pflege von Halbtrockenrasen, der Renaturierung<br />
von Moorgebieten helfen eben bewusst oder unbewusst<br />
auch den Schmetterl<strong>in</strong>gen. Jährlich drei Millionen<br />
Euro Investitionen des BN <strong>in</strong> den Ankauf von Biotopen<br />
und <strong>Natur</strong>schutz-Modellprojekte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> unverzichtbarer<br />
Bauste<strong>in</strong> im bayerischen Schmetterl<strong>in</strong>gsschutz.<br />
Und über das Engagement des Verbandes<br />
für mehr ökologische Landwirtschaft und für die Erhaltung<br />
traditioneller Bewirtschaftungsformen freuen<br />
sich Schmetterl<strong>in</strong>ge ebenso wie der Mensch, der die<br />
ches Bestimmen der<br />
heimischen Tagund<br />
Nachtfalter.<br />
Zu bestellen im<br />
Nationalpark-<br />
Laden der BN Service<br />
GmbH, Böhmstraße<br />
35, 94556<br />
Neuschönau, Tel. 0 85 58-97 43 04,<br />
Fax 0 85 58-97 43 05, <strong>in</strong>fo@npladen.de,<br />
www.service. bund-naturschutz.de<br />
Tipps für Verspielte<br />
� Schmetterl<strong>in</strong>g aus Holz<br />
Der Körper ist aus<br />
Ahornholz gefertigt, an<br />
dem e<strong>in</strong> durchsichtiger<br />
Perlonfaden befestigt<br />
ist. Erhältlich <strong>in</strong> den<br />
Farben rot, orange und blau.<br />
Größe ca. 60 mm: 3,20 Euro<br />
Größe ca. 90 mm: 4,80 Euro<br />
� Spielkarten »Schmetterl<strong>in</strong>ge«<br />
54 der bekanntesten Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
werden <strong>in</strong> diesem farbig illustrierten<br />
Kartenspiel vorgestellt. Geeignet<br />
für Skat, Romme und andere Spiele.<br />
5,10 Euro<br />
Zu bestellen im Nationalpark-<br />
Laden, siehe l<strong>in</strong>ks<br />
Tipps für Gartenfreunde<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gen im eigenen Garten<br />
zu helfen, ist nicht schwer. Mit<br />
etwas Mut zur Wildnis und zum<br />
Nichtstun ist der erste Schritt getan.<br />
Wer mit speziellen Pflanzen bunte<br />
Falter-Vielfalt anlocken möchte, der<br />
f<strong>in</strong>det Tipps zum Beispiel auf der<br />
BUND-Website www.abenteuerschmetterl<strong>in</strong>g.de<br />
oder <strong>in</strong> der Broschüre<br />
»Schmetterl<strong>in</strong>ge zu Besuch«,<br />
anzufordern beim BUND e. V., Am<br />
Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />
Fax 030-27586440.<br />
erhaltenen Landschaften genießt! Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
brauchen wie alle anderen Arten Investitionen <strong>in</strong> die<br />
Erhaltung bayerischer Kultur- und <strong>Natur</strong>landschaft.<br />
Wenn der Freistaat auch weiterh<strong>in</strong> für Erhalt und Pflege<br />
der bayerischen Biotope nur e<strong>in</strong> Viertel der Steuermittel<br />
aufbr<strong>in</strong>gt, die er jährlich alle<strong>in</strong> für Unterhalt und<br />
Säuberung se<strong>in</strong>es Staatsstraßennetzes <strong>in</strong>vestiert, dann<br />
werden sich die Schmetterl<strong>in</strong>ge nicht erholen können.<br />
Auch die ökologische Freilandforschung zu den<br />
Lebensansprüchen der Arten ist völlig unzureichend,<br />
die Wissenslücken s<strong>in</strong>d groß. Im Rahmen des Projektes<br />
»Abenteuer Schmetterl<strong>in</strong>g« unseres <strong>Bund</strong>esverbandes<br />
BUND wurde auch für Laien e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Erfassungsprogramm<br />
gestartet, bei dem Schmetterl<strong>in</strong>gsfreunde<br />
mit unterschiedlichem Artenwissen <strong>in</strong> den nächsten<br />
Jahren vielfältig mitwirken können (siehe Seite 15).<br />
Dazu möchten wir Sie herzlich e<strong>in</strong>laden! Machen Sie<br />
mit beim Schmetterl<strong>in</strong>gsschutz – aktiv beim Biotoppflegen<br />
oder mit Ihrer Ankaufsspende. Damit K<strong>in</strong>der<br />
und Enkel wieder bunte Schmetterl<strong>in</strong>gswolken beim<br />
Sommerspaziergang erleben.<br />
Foto: Joswig<br />
Wertvolle Tipps erhalten Sie auch<br />
im Buch von Re<strong>in</strong>hart Witt »E<strong>in</strong> Garten<br />
für Schmetterl<strong>in</strong>ge«, Kosmos<br />
Verlag, Stuttgart, 2001, zu bestellen<br />
beim BN-Nationalparkladen (siehe<br />
l<strong>in</strong>ks). Wer am besten aus guten Beispielen<br />
lernt, der ist herzlich e<strong>in</strong>geladen<br />
<strong>in</strong> den neuen Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten<br />
des BN-Bildungswerks <strong>in</strong><br />
Wiesenfelden (siehe Seite 15).<br />
Tipp für Spender<br />
Ende Juni haben Sie von uns unter<br />
dem Titel »Alarmstufe Rot« e<strong>in</strong>e<br />
Bitte um Spenden für die bedrohten<br />
Falter erhalten. Herzlichen Dank für<br />
Ihre Unterstützung. Jeder Euro hilft<br />
uns, Biotop-Flächen anzukaufen,<br />
Lebensräume dauerhaft und fachmännisch<br />
zu pflegen und damit das<br />
Überleben der fasz<strong>in</strong>ierenden Tiere<br />
zu sichern.<br />
Bitte geben Sie den Schmetterl<strong>in</strong>gen<br />
auch weiterh<strong>in</strong> Ihre Unterstützung:<br />
Spendenkonto 93 00 000 800, Bank<br />
für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.<br />
Vielen Dank!<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 13<br />
Foto: Mader<br />
Der Autor<br />
Dr. Kai Frobel, 45,<br />
ist Referent für<br />
Arten- und Biotopschutz<br />
beim BN.<br />
Kontakt: Tel. 09 11-<br />
8 18 78-19,<br />
kai.frobel@bundnaturschutz.de
Fünf Projekte von vielen,<br />
mit denen der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
den Schmetterl<strong>in</strong>gen hilft<br />
E<strong>in</strong>satz<br />
für’s Falterland<br />
Die Schmetterl<strong>in</strong>gsbestände <strong>Bayern</strong>s schw<strong>in</strong>den,<br />
weil ihre Lebensräume verloren gehen. Darum kämpft der<br />
BN für den Erhalt der Biotop-Vielfalt, oft auf<br />
Grundstücken, die er mit Hilfe von Spenden erwerben konnte.<br />
Von T<strong>in</strong>o Schlag<strong>in</strong>tweit<br />
Wo Biotopschutz und -pflege draufsteht, ist auch<br />
Schmetterl<strong>in</strong>g dr<strong>in</strong>. Auf diese Formel könnte<br />
man br<strong>in</strong>gen, was der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz für die<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge tut. Weil nämlich die Ansprüche der<br />
Falter an ihre Lebensräume meist sehr komplex s<strong>in</strong>d,<br />
zielen die Projekte des BN immer auf den <strong>Natur</strong>raum<br />
selbst; die Schmetterl<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d »nur« Nutznießer. Im<br />
Fokus stehen dabei Biotope, die sich durch ungewöhnliche<br />
Gelände-, Wasser- und Klimaverhältnisse auszeichnen.<br />
In den folgenden Beispielen s<strong>in</strong>d es Sandböden,<br />
Felsabbrüche, Überschwemmungsflächen oder Hochmoore.<br />
Viele davon stehen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> schon lange unter<br />
Schutz. Das konnte aber den Rückgang der Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
nicht verh<strong>in</strong>dern. Nicht nur Pflug und Gülle nivellieren<br />
die Landschaft, auch ihr Zuwachsen, wenn traditionelle<br />
Nutzungen aufgegeben werden. Deshalb heißt<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gsschutz heute vor allem angepasste extensive<br />
Nutzung von Sonderstandorten. Mit <strong>Natur</strong>romatik<br />
oder subventionierter Museumslandschaft hat<br />
das nichts zu tun.<br />
Der Autor<br />
T<strong>in</strong>o Schlag<strong>in</strong>tweit, 45, Biologe,<br />
arbeitet als freier <strong>Umwelt</strong>- und<br />
Wissenschaftsjournalist <strong>in</strong> München.<br />
14 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
In der Mert<strong>in</strong>ger<br />
Höll, dem größten<br />
außeralp<strong>in</strong>en<br />
Niedermoor<br />
<strong>Bayern</strong>s, konnte<br />
der BN wertvolle<br />
Flächen durch<br />
Ankauf schützen.<br />
Foto: Leidorf<br />
<strong>Natur</strong>schutz auf Teufel komm raus<br />
Auch Höllen und Teufel brauchen zuweilen Schutz. Bis<br />
<strong>in</strong> die siebziger Jahre drohte der Mert<strong>in</strong>ger Höll – dem<br />
größten außeralp<strong>in</strong>en Niedermoor <strong>Bayern</strong>s – e<strong>in</strong>iges<br />
an Grausamkeiten: Fliegerhorst, Flugplatz, Atomkraftwerk.<br />
Doch nichts davon wurde wahr. Statt dessen brüten<br />
hier Großer Brachvogel und Bekass<strong>in</strong>e, flattern Falter<br />
wie Färberscharteneule und, passend, der Riedteufel<br />
(siehe Foto).<br />
Lange vor der Ausweisung der Mert<strong>in</strong>ger Höll als<br />
<strong>Natur</strong>schutzgebiet hat der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz hier<br />
Grundstücke erworben. Heute bildet die Höll mit ihren<br />
142 Hektar den Kern e<strong>in</strong>es fünfmal so großen Niedermoorkomplexes<br />
aus ehemaligen Torfstichen, Streuwiesen,<br />
Feuchtgebüschen und Wiesen. Als europaweit<br />
wichtiges Rast-, Brut- und Überw<strong>in</strong>terungsgebiet für<br />
seltene Vögel besitzt er FFH-Status. Entsprechend weit<br />
reichen die Pläne von Alexander Helber und Jürgen<br />
Scup<strong>in</strong>. Sie leiten <strong>in</strong> der BN-Ortsgruppe Tapfheim das<br />
Projekt Mert<strong>in</strong>ger Ried. Über Höll und FFH-Gebiet h<strong>in</strong>aus<br />
wollen sie das gesamte Mündungsgebiet zwischen<br />
Donau und Zusam naturnah entwickeln, <strong>in</strong>sgesamt<br />
etwa zwölf Quadratkilometer.<br />
Das wichtigste Ziel ist dabei die Wiederherstellung<br />
des niedermoortypischen Wasserhaushalts: hohe<br />
Grundwasserpegel und natürliche Überschwemmungsdynamik.<br />
Voraussetzung ist jedoch, dass auch<br />
der letzte Flächeneigner <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er hydrologischen<br />
E<strong>in</strong>heit zustimmt. Das kostet viel Überzeugungsarbeit.<br />
Erst im vergangenen Jahr hat die Kreisgruppe<br />
e<strong>in</strong>e Ausstellung erarbeitet, die den Bürgern die<br />
E<strong>in</strong>zigartigkeit ihrer Riedlandschaft nahe brachte.<br />
Aktuell s<strong>in</strong>d an der Pflege 25 Bauern aus der Umgebung<br />
beteiligt.<br />
Außerdem bemüht sich die Ortsgruppe um die<br />
Schaffung ökologischer Trittste<strong>in</strong>e. Auf BN-eigenen<br />
Flächen wurden beispielsweise Flachmulden bis <strong>in</strong>s<br />
Grundwasser ausgehoben. Durchziehende Vögel können<br />
hier rasten und im Schlick nach Würmern, Schnecken<br />
und Larven stochern. Wo es für den Biotopverbund<br />
wichtig ist, erwirbt der BN auch weiterh<strong>in</strong><br />
Grundstücke. Insgesamt besitzt er jetzt 74 Hektar –<br />
viele davon f<strong>in</strong>anziert aus Spenden hilfsbereiter BN-<br />
Mitglieder. 2002 hatte der BN <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em landesweiten<br />
Spendenaufruf darum gebeten.
Der Riedteufel (auch<br />
Blaukernauge oder Blauäugiger<br />
Waldportier,<br />
M<strong>in</strong>ois dryas) leidet darunter,<br />
dass Niedermoore,<br />
se<strong>in</strong>e bevorzugten<br />
Lebensräume, immer<br />
seltener als Streuwiesen<br />
genutzt werden. In der<br />
Mert<strong>in</strong>ger Höll konnte<br />
der BN Flächen kaufen<br />
und sorgt für deren<br />
optimale Nutzung.<br />
Mitglieder der Ortsgruppe untersuchten auch systematisch<br />
die Schmetterl<strong>in</strong>gsfauna auf zehn verschiedenen<br />
Grünlandtypen. Die Untersuchung unterstrich<br />
e<strong>in</strong>mal mehr, dass Grün nicht gleich Grün ist. Auf zwei<br />
ehemaligen Äckern mit E<strong>in</strong>saatgrünland kamen nur<br />
wenige Allerweltsfalter vor. Die mit Abstand meisten –<br />
und wertvollsten – Arten flogen auf e<strong>in</strong>er verbrachten<br />
Streuwiese. Insgesamt wurden 38 Schmetterl<strong>in</strong>gsarten<br />
gefunden, darunter fünf der Roten Liste. E<strong>in</strong>e der besonderen<br />
Pretiosen ist die Färberscharteneule, e<strong>in</strong>e<br />
tagaktive Nachtfalterart. Sie ist <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vom Aussterben<br />
bedroht und kommt nur noch an zwei Standorten<br />
vor. Die vom <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz ausgehagerten Flächen<br />
im Mert<strong>in</strong>ger Ried gehören dazu.<br />
Zwischen Gartenzauber<br />
und wilder <strong>Natur</strong><br />
Der neue Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten<br />
<strong>in</strong> Wiesenfelden<br />
Auf e<strong>in</strong>em Stich von 1700 ist rund um das<br />
Schloss Wiesenfelden e<strong>in</strong> wohl gestalteter<br />
Barockgarten zu sehen. Der Glanz dieser Zeit<br />
mit gut geschulten Bediensteten der adeligen<br />
Schlossherren ist vorbei. Dafür haben andere,<br />
zeitgemäße Themen den romantisch verwilderten<br />
Schlossgarten e<strong>in</strong>geholt. Im Rahmen<br />
des Projekts »Sehnsucht Wildnis« konnte im<br />
Jahr 2005 mit Unterstützung des Bayerischen<br />
<strong>Umwelt</strong>m<strong>in</strong>isteriums e<strong>in</strong> Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten<br />
angelegt werden. E<strong>in</strong> angrenzendes Ste<strong>in</strong>labyr<strong>in</strong>th<br />
– e<strong>in</strong>e Metapher für die verschlungenen<br />
Lebenswege der Menschen – mündet <strong>in</strong><br />
den Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten: e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungsmal<br />
an die schw<strong>in</strong>dende Vielfalt der Geschöpfe.<br />
Der Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />
dem sich unmittelbar anschließenden »Wildnisgelände«<br />
soll den Hobbygärtner ermuntern,<br />
die wilden Brennnesselecken <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Garten<br />
zu dulden und sie zu chemiefreien Zonen zu<br />
erklären. Dort stehen die »Stammtische« der<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge. Kontakt: BN-Bildungswerk<br />
Wiesenfelden, Tel. 09966-12 70<br />
Beate Seitz-We<strong>in</strong>zierl,<br />
Leiter<strong>in</strong> des BN-Bildungswerks<br />
Foto: Willner<br />
Foto: Willner, Schlag<strong>in</strong>tweit<br />
Ohne Moos nix los<br />
E<strong>in</strong> großer Bruder des Mert<strong>in</strong>ger Rieds ist das Murnauer<br />
Moos. Mit se<strong>in</strong>en rund 32 Quadratkilometern ist es<br />
der größte naturnahe Moorkomplex Mitteleuropas.<br />
Mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiträumigen Patchwork aus niedermoortypischen<br />
Wiesengesellschaften f<strong>in</strong>den sich hier<br />
gleich mehrere Hoch-, Übergangs- und Quellmoore.<br />
Weith<strong>in</strong> sichtbar ragen aus der Ebene bewaldete Felsrücken,<br />
die Köchel hervor. 1800 Tierarten, darunter<br />
etwa 70 Tag- und 450 Nachtfalterarten, sowie rund<br />
1000 höhere Pflanzenarten machen das Murnauer<br />
Moos zu e<strong>in</strong>em der bedeutendsten <strong>Natur</strong>räume <strong>Bayern</strong>s.<br />
Und das alles vor grandioser Alpenkulisse. Dennoch<br />
musste der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz über 50 Jahre<br />
gegen die unmittelbare Zerstörung des Mooses, vor<br />
allem durch Geste<strong>in</strong>sabbau und Intensiv-Landwirtschaft,<br />
kämpfen.<br />
Schon <strong>in</strong> den 20er Jahren begann am Langen Köchel<br />
der Abbau von <strong>Natur</strong>ste<strong>in</strong>. Bald war der Bergrücken<br />
von Süden her zu e<strong>in</strong>em Drittel abgetragen. Dass 1940<br />
der Übergriff auf die Nordseite verh<strong>in</strong>dert – und damit<br />
das touristisch bedeutsame Alpenpanorama des Werdenfelser<br />
Landes bewahrt – werden konnte, ist e<strong>in</strong> persönlicher<br />
Erfolg der beiden Moosschutz-Pioniere des<br />
BN Ingeborg Haeckel und Max D<strong>in</strong>gler.<br />
E<strong>in</strong> weiterer Etappensieg gelang 1980 nach vielen<br />
Grundstückskäufen und gerichtlichen Ause<strong>in</strong>andersetzungen:<br />
die Ausweisung von 24 Hektar als <strong>Natur</strong>schutzgebiet.<br />
Doch nach wie vor donnerten im Zweim<strong>in</strong>utentakt<br />
30-Tonnen-Laster durchs Hochmoor. Erst<br />
Anfang der Neunziger Jahre kam die Wende. Der Landkreis<br />
erhielt e<strong>in</strong> <strong>Natur</strong>schutzgroßprojekt bewilligt,<br />
üppig f<strong>in</strong>anziert aus <strong>Bund</strong>es- und EU-Mitteln.<br />
Für die Aktiven des BN g<strong>in</strong>g damit der Handlungsbedarf<br />
etwas zurück. Sie kümmern sich heute eher um<br />
Themen wie Lichtverschmutzung, die Nachtfaltern zu<br />
schaffen macht, oder um Auswüchse <strong>in</strong> der touristischen<br />
Erschließung. Auch e<strong>in</strong> Segelflugplatz im Wiesenbrütergebiet<br />
steht noch auf der BN-Agenda.<br />
Der Hochmoorgelbl<strong>in</strong>g (Colias Palaeno) ist auf die<br />
– immer seltenere – Nachbarschaft zwischen<br />
Moorfläche (Larvenfutter) und Streuwiesen oder<br />
Uferflächen (Nektarpflanzen) angewiesen. Im<br />
Murnauer Moos, für dessen<br />
Erhalt der BN jahrzehntelang<br />
gekämpft hat,<br />
f<strong>in</strong>det er noch diese Lebensraumkomb<strong>in</strong>ation.<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 15<br />
Abenteuer<br />
Schmetterl<strong>in</strong>g<br />
Die gleichnamige<br />
Aktion von BUND,<br />
ZDF und UFZ läuft<br />
weiter. Nehmen Sie<br />
teil an e<strong>in</strong>em der<br />
Wettbewerbe, erleben<br />
Sie Ihren persönlichen<br />
Faltertag,<br />
oder stellen Sie Ihr<br />
Fachwissen für das<br />
»Tagfalter-Monitor<strong>in</strong>g«<br />
zur Verfügung.<br />
Alles Wichtige erfahren<br />
Sie beim BUND,<br />
Tel. 030-275864-0,<br />
Fax -40, schmetterl<strong>in</strong>g@bund.net,www.abenteuerschmetterl<strong>in</strong>g.de.<br />
Das Murnauer<br />
Moos beherbergt<br />
etwa 70 Tag- und<br />
450 Nachtfalterarten.
Sand ist e<strong>in</strong> toller<br />
Lebensraum – das<br />
zeigt das Projekt<br />
SandAchse auch<br />
mit künstlerischen<br />
Aktionen.<br />
Foto: Niedl<strong>in</strong>g<br />
Sand erlauben – Sand erleben<br />
Die Akteure der SandAchse Franken haben es im Pr<strong>in</strong>zip<br />
leichter als <strong>Natur</strong>schützer <strong>in</strong> Moorgebieten. Bei<br />
dem größten BN-Projekt entlang der Pegnitzachse zwischen<br />
Bamberg und Weißenburg geht es zwar ebenfalls<br />
um Schutz und Regeneration seltener Lebensräume,<br />
doch lassen sich faltertaugliche Vegetationstypen auf<br />
Sandböden relativ schnell herstellen. Oft genügt es,<br />
künstlich gepäppelten Bewuchs und Oberboden zu<br />
entfernen, damit sich blütenreiche Silbergrasfluren,<br />
Magerrasen oder Zwergstrauchheiden entwickeln.<br />
Selbst aufgedüngte Wiesen und Äcker lassen sich auf<br />
dem unwirtlichen Substrat schnell aushagern.<br />
Das größere Problem s<strong>in</strong>d die schieren Dimensionen,<br />
denn die »SandAchse« ist e<strong>in</strong>e rund 2000 Quadratkilometer<br />
große, teils dicht besiedelte Region. Ihr ökologisches<br />
Potenzial steckt <strong>in</strong> Zigtausenden ganz normaler<br />
öffentlicher und privater Flächen, die alle<strong>in</strong> den<br />
sandigen Untergrund geme<strong>in</strong> haben. Leider gilt Sand<br />
im Vorgarten oder Park weith<strong>in</strong> als lästig oder unschicklich.<br />
Deshalb ist es e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kulturrevolution,<br />
was der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz geme<strong>in</strong>sam mit dem Deutschen<br />
Verband für Landschaftspflege, dem Landesbund<br />
für Vogelschutz und den Kreisen und Geme<strong>in</strong>den<br />
<strong>in</strong> Gang gebracht hat.<br />
F<strong>in</strong>anziert vom Bayerischen <strong>Natur</strong>schutzfonds und<br />
EU-Mitteln wurden <strong>in</strong> den vergangenen fünf Jahren<br />
rund 1500 Aktionen und Maßnahmen realisiert. Das<br />
reichte von Vorträgen, Großveranstaltungen und PR-<br />
Kampagnen über Flächenankäufe und Kartierungen<br />
bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em PC-Lernspiel und e<strong>in</strong>em eigens<br />
gebrannten Sand-Korn vom Sandacker.<br />
Besonderes Augenmerk legt Projektleiter Andreas<br />
Niedl<strong>in</strong>g auf Multiplikatoren. Über 200 Lehrer<strong>in</strong>nen<br />
und Lehrer konnte er mit dem Fortbildungsprogramm<br />
Smetana und die Butterdiebe<br />
Wer hat sich nicht schon mal über das Wort Schmetterl<strong>in</strong>g gewundert?<br />
Mit roher Gewalt hat es nichts zu tun, dafür mit Diebstahl. Denn<br />
es geht auf das ostmitteldeutsche »Schmetten« zurück, e<strong>in</strong> Lehnwort<br />
aus dem tschechischen »Smetana« und bedeutet schlicht Sahne. Dem<br />
Volksglauben nach verwandelten sich Hexen <strong>in</strong> »Schmetterl<strong>in</strong>ge«, um<br />
heimlich Rahm zu klauen – ganz wie die englische »Butterfliege«.<br />
16 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
Foto: Ste<strong>in</strong>er<br />
Der Beseng<strong>in</strong>ster-Saumb<strong>in</strong>denspanner (Isturgia<br />
roraria) ist so selten, dass selbst Spezialisten ke<strong>in</strong><br />
aktuelles Foto von ihm kennen. Der tagaktive<br />
»Nachtfalter« kommt nur noch im Tennenloher<br />
Forst im Bereich<br />
der SandAchse<br />
vor und ist<br />
damit auf die<br />
erfolgreiche<br />
Arbeit des BN-<br />
Projekts angewiesen.<br />
der SandAchse bereits erreichen. Auch Grünprofis<br />
wie Fachhochschulen, Gartenbaubetriebe und Landschaftsarchitekten<br />
zeigten sich gegenüber der Sandidee<br />
aufgeschlossen.<br />
Trotz der erfreulichen Resonanz und Erfolge ist, so<br />
Niedl<strong>in</strong>g, »die Flächenbilanz noch lange nicht positiv.<br />
Der allgeme<strong>in</strong>e Flächenverbrauch geht ja weiter. Da<br />
kann man noch ganz viel tun.«<br />
Das unterstreicht der seit vielen Jahrzehnten gut<br />
dokumentierte Rückgang der artenreichen Schmetterl<strong>in</strong>gsfauna<br />
der Region. Für viele Sandspezialisten ist<br />
die Gegend aber noch immer der wichtigste Schwerpunktraum<br />
<strong>Bayern</strong>s. Generell gut zu helfen ist Lockersand-Spezialisten<br />
wie dem Silbergraszünsler, weil ihre<br />
Habitate leicht regenerierbar s<strong>in</strong>d. Nachweisbar profitiert<br />
hat vom Sandachsenprojekt bereits der Beseng<strong>in</strong>ster-Saumb<strong>in</strong>denspanner,<br />
e<strong>in</strong> tagaktiver »Nachtfalter«,<br />
der <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> als stark gefährdet gilt und nur noch<br />
im Bereich der SandAchse vorkommt.<br />
Erfreulicherweise beschloss der Stiftungsrat des<br />
Bayerischen <strong>Natur</strong>schutzfonds am 23. Juni dieses Jahres,<br />
das Projekt SandAchse für e<strong>in</strong> weiteres Jahr zu fördern.<br />
Die SandAchse geht also <strong>in</strong> die nächste Runde<br />
(siehe auch Seite 16).<br />
Der Randr<strong>in</strong>g-Perlmuttfalter (Boloria<br />
oder Proclossiana eunomia) leidet<br />
unter der Umwandlung von Feuchtwiesen<br />
<strong>in</strong> Wirtschaftsgrünland. Er<br />
profitiert vom großen Rhönschaf-<br />
Projekt des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz,<br />
das e<strong>in</strong>st als Schutzaktion für<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge begonnen hatte.
Renaissance des Rhönschafs<br />
Weit größere offene Flächen s<strong>in</strong>d das Markenzeichen<br />
e<strong>in</strong>er prägnanten Landschaft am Nordende <strong>Bayern</strong>s,<br />
das »Land der offenen Fernen«. So nennen Wanderer<br />
und Segelflieger die Rhön. Dass die weiten Höhenzüge<br />
auch e<strong>in</strong> Paradies für kle<strong>in</strong>e Segler wie den Großen Perlmuttfalter<br />
oder den Lilagoldfalter bleiben, dazu trägt<br />
das Rhönschaf-Projekt des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz bei.<br />
Gestartet wurde es <strong>in</strong> den achtziger Jahren. Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
waren dabei vor allem Sympathieträger für e<strong>in</strong><br />
noch ungewohntes <strong>Natur</strong>schutzkonzept. Das Ziel war<br />
klar: Retten Sie e<strong>in</strong> Schmetterl<strong>in</strong>gsparadies! So lautete<br />
das Motto e<strong>in</strong>er Spendenaktion zur Bewahrung der<br />
Offenland-Biotope <strong>in</strong> der Hohen Rhön. Doch der Weg<br />
war selbst unter <strong>Natur</strong>schützern umstritten. Gerhard<br />
Kneitz, damals stellvertretender BN-Vorsitzender<br />
(siehe Portrait auf Seite 18), favorisierte das Rhönschaf<br />
als Landschaftspfleger. E<strong>in</strong> Job, den das robuste und<br />
zugleich edle Schaf trotz des rauen Klimas und der kargen<br />
Vegetation Jahrhunderte lang perfekt erledigt<br />
hatte. Arbeitslos wurde es, als Kunstdünger und moderne<br />
Agrartechnik E<strong>in</strong>zug hielten. Das Rhönschaf<br />
drohte auszusterben und benötigte selber Schutz.<br />
E<strong>in</strong> Haustier schützen? Das g<strong>in</strong>g manchem Artenschützer<br />
zu weit. Sie befürchteten, seltene Pflanzen<br />
würden gefressen und zertreten, und wollten die Schafe<br />
lieber schlachten. Dazu kam es zum Glück nicht.<br />
Vielmehr erwarb der BN mit den Spendengeldern e<strong>in</strong>e<br />
kle<strong>in</strong>e Herde Rhönschafe und westlich des Dorfes<br />
G<strong>in</strong>olfs 33 Hektar Weideland. Als Schäfer engagierte<br />
der BN Josef Kolb, e<strong>in</strong>en staatlich geprüften Landwirtschaftsmeister<br />
– der bis dah<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Fensterfabrik<br />
arbeiten musste.<br />
Heute ist er überzeugter Rhönschäfer und Biobauer,<br />
der nicht mehr per Werkvertrag sondern als Pächter<br />
nahezu kostendeckend wirtschaftet. Se<strong>in</strong>e Herde von<br />
rund 400 Tieren hält er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geräumigen Stall und<br />
treibt sie nur bei Bedarf auf die Gassenwiesen. Was<br />
anfangs niemand vermutet hätte: Das Rhönschaf wurde<br />
durch entsprechende Vermarktung und Zusammenarbeit<br />
mit Wirten, Hotels und Metzgern von der<br />
bloßen Delikatesse zu e<strong>in</strong>em zugkräftigen Werbeträger<br />
für die Region. Auch auf hessischer und Thür<strong>in</strong>ger Seite<br />
der Rhön erlebt das Schaf se<strong>in</strong>e Renaissance. Insgesamt<br />
dürfte der Bestand auf 4000 Tiere gewachsen se<strong>in</strong>.<br />
Die Schmetterl<strong>in</strong>ge gerieten darüber etwas <strong>in</strong> Vergessenheit.<br />
Selbst als Sympathieträger stehen sie heute<br />
im Schatten des Schafs. Immerh<strong>in</strong><br />
hat die Untere <strong>Natur</strong>schutzbehörde<br />
kürzlich e<strong>in</strong>e<br />
Untersuchung zur aktuellen<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gsfauna <strong>in</strong> Arbeit<br />
genommen. Die Ergebnisse<br />
werden zeigen, wie sehr die<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge von »ihrem«<br />
Projekt profitiert haben.<br />
Foto: Schlag<strong>in</strong>tweit<br />
Vom Rhönschaf-Projekt des<br />
BN profitieren Schäfer, Schaf und<br />
Schmetterl<strong>in</strong>g.<br />
Foto: Klieber, Beck<br />
Der Apollofalter (Parnassius<br />
apollo) verschw<strong>in</strong>det<br />
aus se<strong>in</strong>en<br />
offenen, felsigen<br />
Lebensräumen, wenn<br />
diese etwa nach Aufgabe<br />
der Beweidung zuwachsen. In die Arnsberger Leite könnte er dank<br />
der Entbuschungsaktionen der BN-Aktiven bald wieder zurückkehren.<br />
Ste<strong>in</strong>iger Weg für den Apollo<br />
Schafe als Landschaftspfleger und kul<strong>in</strong>arisches Wahrzeichen<br />
e<strong>in</strong>er Region – das funktioniert seit e<strong>in</strong>igen<br />
Jahren auch im Altmühltal. Zum<strong>in</strong>dest dort, wo die<br />
Weidegründe nicht zu unwirtlich s<strong>in</strong>d. Genau das ist<br />
aber das Besondere am <strong>Natur</strong>schutzgebiet Arnsberger<br />
Leite. Der steile Felsabbruch im Altmühl-Bogen von<br />
Arnsberg ist so unwegsam, dass sich früher fast nur<br />
<strong>Natur</strong>freunde h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wagten. Hier auf Trespen-Trockenrasen<br />
und Wacholderheide fanden sie e<strong>in</strong>e Fülle<br />
seltener und gefährdeter Arten wie Brand-Knabenkraut,<br />
Federgras oder Apollofalter (siehe Foto).<br />
Die Schäfer aber ließen den unergiebigen Steilhang<br />
l<strong>in</strong>ks liegen. Spätestens fünf Jahre nach jedem der seltenen<br />
Auftriebe verbuschte der Hang, die Artenfülle<br />
brach zusammen und Beweidung wurde vollends<br />
unmöglich. Dem Gestrüpp rückt die BN-Kreisgruppe<br />
Eichstätt seit etwa 1980 mit Astschere und Säge zu<br />
Leibe. Erst zaghaft, dann immer beherzter. 1995 gelang<br />
es schließlich, die BN-eigene Fläche von 8,2 Hektar im<br />
Zentrum des <strong>Natur</strong>schutzgebiets stark auszulichten<br />
und die Felsen wieder freizulegen. Sogar e<strong>in</strong> Triftweg<br />
wurde angelegt, um den Schäfern den Auftrieb zu<br />
erleichtern. Doch ke<strong>in</strong>er, der bisher vorbeikam, ließ<br />
se<strong>in</strong>e Schafe ausreichend grasen. Zu verlockend s<strong>in</strong>d<br />
Konkurrenzstandorte wie die Gungold<strong>in</strong>ger Heide.<br />
So verbuscht die Fläche erneut. Als Folge beobachten<br />
die <strong>Natur</strong>schützer seit geraumer Zeit e<strong>in</strong>en Rückgang<br />
der seltenen Falter, allen voran der Apollo. Er ist<br />
e<strong>in</strong>e Charakterart für felsige Landschaften. Mit Verbuschung<br />
oder Aufforstung verschw<strong>in</strong>det aber der Weiße<br />
Mauerpfeffer, die Futterpflanze der Apolloraupen.<br />
Heute leben nur noch isolierte Populationen, die sich<br />
wegen zu großen Distanzen nicht mehr mischen können.<br />
Auf der Arnsberger Leite wurde der Apollo zuletzt<br />
vor acht Jahren gesichtet. Ihn als verschollen oder gar<br />
ausgestorben zu bezeichnen, wäre zu früh. Doch se<strong>in</strong><br />
Verschw<strong>in</strong>den zeigt deutlich, wie empf<strong>in</strong>dlich e<strong>in</strong>st<br />
sehr verbreitete Arten auf den Landschaftswandel reagieren.<br />
Für die Eichstätter Schmetterl<strong>in</strong>gsfreunde heißt das<br />
vor allem: Ansporn für weitere Aktionen und Warten –<br />
auf Schäfer und Apollo. Und sollte der Falter die acht<br />
Kilometer vom nächsten Habitat nicht aus eigener<br />
Kraft schaffen, könnte ja vielleicht doch e<strong>in</strong> »echtes«<br />
Schmetterl<strong>in</strong>gsprojekt helfen.<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 17<br />
Für die Rückkehr<br />
des Apollofalters<br />
räumen BN-Aktive<br />
alle H<strong>in</strong>dernisse<br />
aus dem<br />
Weg.
Kontakt<br />
Prof. Dr. Gerhard<br />
Kneitz, Hans-<br />
Gebhardt-Str. 40,<br />
97280 Reml<strong>in</strong>gen,<br />
Tel.09369-1397,<br />
gerhard.kneitz@<br />
bund.net<br />
Mit Herz, Verstand<br />
und Zeichenstift<br />
Gerhard Kneitz, 71,<br />
habe »<strong>Natur</strong>schutzgeschichte<br />
geschrieben«, sagt<br />
BN-Vorsitzender<br />
Hubert Weiger<br />
über den Artenschützer,Wissenschaftler<br />
und<br />
Künstler. Das »Rote<br />
Ordensband« ist<br />
e<strong>in</strong> Beispiel se<strong>in</strong>er<br />
bee<strong>in</strong>druckenden<br />
Tierportraits.<br />
Foto: Markl-Meider<br />
Als Gerhard Kneitz im Jahr 1986 die Teilnehmer des<br />
ersten Deutschen <strong>Umwelt</strong>tags <strong>in</strong> Würzburg als<br />
Gastgeber und Koord<strong>in</strong>ator begrüßen durfte, hatte die<br />
Öko-Bewegung ihren Höhepunkt erreicht. Der Zustrom<br />
an umweltbewegten Menschen, jungen wie<br />
alten, schien nicht abzureißen. Ke<strong>in</strong> Wunder, hatte<br />
doch die atomare Katastrophe von Tschernobyl erst<br />
wenige Wochen vorher dafür gesorgt, dass die ökologische<br />
Frage zur Überlebensfrage geworden war.<br />
Dennoch war es nicht alle<strong>in</strong><br />
dem Zeitgeist der 80er Jahre<br />
zuzuschreiben, dass die Menschen<br />
für e<strong>in</strong>e Veranstaltung, die<br />
man sich wie e<strong>in</strong>en alternativen<br />
Kirchentag vorstellen kann, massenhaft<br />
nach Unterfranken pilgerten.<br />
Das hatte se<strong>in</strong>en ganz<br />
speziellen Grund nämlich dar<strong>in</strong>,<br />
dass Würzburg zu e<strong>in</strong>er der ökologischen<br />
Hauptstädte Deutschlands<br />
herangereift war. Und dafür wiederum hatte<br />
nicht zuletzt Gerhard Kneitz gesorgt.<br />
Seit Anfang der siebziger Jahre war der aus Unterfranken<br />
stammende Professor für Zoologie Vorsitzender<br />
der Würzburger Kreisgruppe des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />
(BN). Von den anfänglich 300 Mitgliedern<br />
wuchs die Gruppe unter se<strong>in</strong>er Leitung auf über 3500<br />
an. »Menschen für die <strong>Natur</strong> zu begeistern«, so beschreibt<br />
es BN-Vorsitzender Hubert Weiger, sei »das<br />
Erfolgsgeheimnis von Gerhard Kneitz«.<br />
Würzburg und Rio<br />
Mit e<strong>in</strong>er »Prozession der aussterbenden Arten«, e<strong>in</strong>em<br />
Dosenspektakel, mit überraschenden Aktionen und<br />
persönlichem Engagement besetzt die Würzburger<br />
Kreisgruppe die <strong>Umwelt</strong>themen der Region. Sie kämpft<br />
gegen Flurbere<strong>in</strong>igung und Müllverbrennung, rettet<br />
das Zeubelrieder Moor und gründet <strong>Bayern</strong>s erste Ökoläden,<br />
sie <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> Orts-, K<strong>in</strong>der- und Jugendgruppen<br />
und baut mitten <strong>in</strong> der Stadt e<strong>in</strong> Ökohaus zum<br />
anerkannten <strong>Umwelt</strong>zentrum aus. Kneitz’ Kompetenz,<br />
da ist sich Weiger sicher, habe e<strong>in</strong>e »hohe Akzeptanz<br />
des <strong>Natur</strong>schutzes <strong>in</strong> der Stadt« geschaffen.<br />
Das Wirken des Würzburger Wissenschaftlers geht<br />
aber bald über die Heimat h<strong>in</strong>aus – zum Beispiel als<br />
18 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
stellvertretender Landesvorsitzender des BN. E<strong>in</strong> Höhepunkt<br />
ist 1976 die Gründung des <strong>Bund</strong>es für <strong>Umwelt</strong><br />
und <strong>Natur</strong>schutz Deutschland (BUND), an der Kneitz<br />
aktiv mitwirkt. Später leitet er den wissenschaftlichen<br />
Beirat des BUND, <strong>in</strong>tegriert dort die unterschiedlichsten<br />
fachlichen Positionen und <strong>in</strong>itiiert als Sprecher des<br />
Arbeitskreises <strong>Natur</strong>schutz e<strong>in</strong>e Reihe bundesweit<br />
bedeutender Projekte. E<strong>in</strong>es der bekanntesten ist die<br />
Rettung des Rhönschafes, e<strong>in</strong>er alten Haustierrasse,<br />
die 1985 kurz vor dem Aussterben steht (siehe Seite 17).<br />
Professor Gerhard Kneitz<br />
Die Evolution <strong>in</strong> Person<br />
<strong>Natur</strong>schutz basiert auf Wissen und braucht<br />
Visionen. Gerhard Kneitz bereichert die deutsche<br />
<strong>Umwelt</strong>bewegung um beides – und das<br />
seit 30 Jahren. E<strong>in</strong> Portrait des Würzburger Zoologie-Professors<br />
von Christoph Markl-Meider<br />
Sucht man <strong>in</strong> all den <strong>Umwelt</strong>aktionen und <strong>Natur</strong>schutzprojekten,<br />
die Kneitz <strong>in</strong> den vergangenen drei<br />
Jahrzehnten <strong>in</strong>itiiert, organisiert und unterstützt hat,<br />
e<strong>in</strong>en »grünen Faden«, so f<strong>in</strong>det man den am ehesten<br />
<strong>in</strong> der direkten Begegnung mit dem so sanftmütig wie<br />
weise wirkenden Menschen. Dann gel<strong>in</strong>gt es dem<br />
visionären Wissenschaftler, die Augen für bislang nicht<br />
gesehene Zusammenhänge zu öffnen. Und die reichen<br />
von Ernst Haeckels Anfängen der Ökologie vor fast 150<br />
Jahren bis zur aktuellen Beendigung des »rot-grünen<br />
Projekts« durch <strong>Bund</strong>eskanzler Gerhard Schröder.<br />
Aktiv und doch gelassen<br />
Spätestens seit se<strong>in</strong>er Teilnahme am »Erdgipfel« <strong>in</strong> Rio<br />
1992 ist der Zoologie-Professor Verfechter e<strong>in</strong>es evolutionären<br />
<strong>Natur</strong>schutzbegriffs. »Damals ist mit der<br />
Anerkennung des Eigenwerts der Arten als biologisches<br />
Gedächtnis der Evolution e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong> markiert<br />
worden«, zeigt er sich überzeugt. Heute dagegen<br />
sieht er den <strong>Umwelt</strong>schutz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er extrem schwierigen<br />
Situation. »Manche sagen, es sei schon so wahns<strong>in</strong>nig<br />
viel passiert. Und me<strong>in</strong>en: zu viel«, mahnt er.<br />
Auch e<strong>in</strong> wichtiges Rio-Nachfolgeprojekt <strong>in</strong><br />
Deutschland könnte nach dem »Cut« des Kanzlers<br />
scheitern. Zahlreiche Experten, darunter Gerhard<br />
Kneitz für den BUND, hatten sich im Auftrag des <strong>Bund</strong>esumweltm<strong>in</strong>isteriums<br />
daran gemacht, bis Ende 2005<br />
erstmals e<strong>in</strong>e umfassende <strong>Natur</strong>schutzstrategie für<br />
Deutschland vorzulegen. »Jetzt s<strong>in</strong>d die Befürchtungen<br />
groß«, gesteht er, »dass uns e<strong>in</strong> Wechsel zurückwirft.«<br />
Obwohl dies nicht der erste Rückschlag im Leben<br />
des <strong>Natur</strong>schützers wäre, ist ihm Resignation fremd.<br />
»Dazu haben wir ke<strong>in</strong>en Grund«, gibt sich Kneitz optimistisch.<br />
Dann zieht er Zeichenstift und Papier heraus<br />
und widmet sich als Künstler ganz gelassen den schönen<br />
Seiten der <strong>Natur</strong>.
Totholz lebt<br />
Weil sich die Fruchtkörper des Pilzes Bulgaria <strong>in</strong>qu<strong>in</strong>ans –<br />
im Bild unten aufbrechend, oben voll geöffnet – später<br />
schwarz färben, holt man sich beim Anfassen<br />
schmutzige F<strong>in</strong>ger. Daher stammt der »ungerechte«<br />
deutsche Name Schmutzbecherl<strong>in</strong>g für<br />
dieses lebende Farbtöpfchen, hier fotografiert<br />
auf Buchenr<strong>in</strong>de im Gramschatzer Wald<br />
bei Würzburg.<br />
Foto: Thierfelder
Hallo, hier b<strong>in</strong> ich wieder: Bibo, der neugierige<br />
Biber. Ich b<strong>in</strong> überall dort, wo uns die <strong>Natur</strong> mit<br />
spannenden Merkwürdigkeiten überrascht.<br />
Heute geht es um Schmetterl<strong>in</strong>ge. Die bunten<br />
Gaukler der Lüfte. Viel Spaß beim H<strong>in</strong>terher-<br />
Gucken wünscht Euch Re<strong>in</strong>hard Witt.<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
Saison-Thema<br />
Von fliegenden Schätzen<br />
Fotos: Witt<br />
Wenn Ihr irgendwo viele verschiedene<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge seht, dann ist die Welt<br />
noch <strong>in</strong> Ordnung. Wo die orange-weißen<br />
Aurorafalter fliegen, gibt es feuchte Wiesen,<br />
wo das Schachbrett im W<strong>in</strong>d spielt, hat es<br />
artenreiche Trockenrasen. Und<br />
auch wo e<strong>in</strong> Schwalbenschwanz<br />
segelt oder der hübsche<br />
Bläul<strong>in</strong>g, muss noch<br />
jede Menge <strong>Natur</strong> se<strong>in</strong>. Denn<br />
das s<strong>in</strong>d seltene Arten. Wo<br />
man aber nur Kohlweißl<strong>in</strong>ge,<br />
Tagpfauenaugen und Kle<strong>in</strong>e<br />
Füchse f<strong>in</strong>det, da geht es der<br />
<strong>Natur</strong> nicht so gut. Wer Schmetterl<strong>in</strong>gen<br />
helfen will, kann das<br />
leicht im eigenen Garten tun. E<strong>in</strong>ige Futterpflanzen<br />
oder sogar e<strong>in</strong> Stück Blumenwiese<br />
nützen ihnen. Helft auch ihr?<br />
Wildpflanzen<br />
E<strong>in</strong> Garten für Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
E<strong>in</strong> Sommerflieder, der bekanntlich e<strong>in</strong> echter Schmetterl<strong>in</strong>gsmagnet<br />
ist, reicht noch nicht für e<strong>in</strong>en Garten voll bunter<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge. Denn der bietet nur Faltern<br />
Nektar. Viel wichtiger wäre es, Futterpflanzen<br />
für die Raupen im Garten zu<br />
haben. Zitronenfalter brauchen Faulbaum<br />
oder Kreuzdorn, Bläul<strong>in</strong>ge den Hornklee.<br />
Wer Schwalbenschwänze züchten will, sät<br />
Wilde Möhre, und das Taubenschwänzchen<br />
liebt Labkraut. Viele dieser Pflanzen<br />
kann man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wildsträucherhecke<br />
oder e<strong>in</strong>em Stück Blumenwiese ansiedeln.<br />
20 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
Heimische Kolibris<br />
Taubenschwänzchen<br />
Viele Erwachsene glauben,<br />
sie sehen <strong>in</strong> ihrem Garten<br />
im Sommer Kolibris und rufen<br />
aufgeregt beim <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
an. Ihr wisst das natürlich<br />
besser, es handelt sich um<br />
e<strong>in</strong>en Schmetterl<strong>in</strong>g, der<br />
so gut fliegen kann<br />
wie se<strong>in</strong> Vorbild aus Südamerika. Taubenschwänzchen<br />
s<strong>in</strong>d ungewöhnliche<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge. Eigentlich gehören sie<br />
zu den Nachtschwärmern, fliegen<br />
aber tagsüber. Und am liebsten<br />
saugen sie den Nektar von<br />
Spornblumen. Mit dieser<br />
wunderschönen Pflanze kann<br />
man sie regelrecht <strong>in</strong> den Garten<br />
locken. Also bitteschön fürs nächste<br />
Jahr auf die E<strong>in</strong>kaufsliste setzen! Die<br />
Eier werden aber an Pflanzen <strong>in</strong> der<br />
Blumenwiese abgelegt, vor allem auf Labkräutern.<br />
Das kann man gut beobachten. Wer<br />
also etwas für das wunderbare Taubenschwänzchen<br />
tun möchte, sollte e<strong>in</strong> Beet mit<br />
Wiesenblumen anlegen, <strong>in</strong> denen<br />
Echtes und Wiesen-Labkraut zu<br />
f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e richtiges Stück<br />
Blumenwiese wäre natürlich auch<br />
e<strong>in</strong> Geschenk, das e<strong>in</strong> Taubenschwänzchen<br />
nicht ablehnen<br />
würde.<br />
Illustrationen: Schellmoser
Kle<strong>in</strong>schmetterl<strong>in</strong>ge und Nachtfalter<br />
Vom Lebenswert der Königskerze<br />
Jeder Mensch kennt Königskerzen als hübsche, kerzenähnliche, bis zu zwei Meter<br />
große Blumen. Sie stehen gelb blühend <strong>in</strong> vielen Gärten. Diese Pflanzen haben aber<br />
auch e<strong>in</strong>en besonders hohen ökologischen Wert. Über 90 Insektenarten leben von, mit,<br />
auf und vor allem <strong>in</strong> der Königskerze: Fliegen, Käfer, Wanzen, Fransenflügler und natürlich<br />
auch Schmetterl<strong>in</strong>ge. Die Königskerze ist dabei wie e<strong>in</strong> Wohnhaus aufgeteilt <strong>in</strong> viele<br />
Stockwerke mit e<strong>in</strong>zelnen Untermietern. So leben von<br />
der Blüte drei Schmetterl<strong>in</strong>gsarten und <strong>in</strong> den<br />
Stängeln ebenfalls drei. Sogar für die Knospen und<br />
die staubfe<strong>in</strong>en Samen gibt es jeweils zwei spezialisierte<br />
Arten, die genau das mögen. Elf Arten sogar<br />
fressen von den wollig-weichen Blättern. Die meisten<br />
kennt ke<strong>in</strong> Mensch, selbst ausgewachsen s<strong>in</strong>d sie<br />
w<strong>in</strong>zig und meistens braun, eben Kle<strong>in</strong>schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
und Nachtfalter. Aber e<strong>in</strong>e der <strong>in</strong>sgesamt 21 Arten<br />
habt ihr vielleicht schon mal gesehen, weil sie so auffällig<br />
ist: Den Braunen Mönch. Schaut e<strong>in</strong>mal nach<br />
se<strong>in</strong>en Fraßspuren auf den Blättern, so wie auf dem<br />
Bild!<br />
Sherlock Holmes auf heißer Spur<br />
Ich wette fast, dass ke<strong>in</strong>er dieses Rätsel löst. Oder seid Ihr doch so gewitzt? Es geht um<br />
e<strong>in</strong> Tier, das hier auf der Blüte e<strong>in</strong>er Färberkamille sitzt, e<strong>in</strong>er heimischen Pflanze der<br />
Blumenwiesen. Es ist zwei bis drei Zentimeter groß und sieht mit se<strong>in</strong>em gelb-schwarzen<br />
Körper e<strong>in</strong>er Hornisse täuschend ähnlich. Natürlich<br />
ist es ke<strong>in</strong>e. Das ausgewachsene Tier lässt sich zwischen<br />
Juni und August tagsüber gar nicht so selten auch <strong>in</strong><br />
Gärten sehen. Die Larve frisst <strong>in</strong> Wurzeln von Himbeeren.<br />
So, jetzt wisst ihr (fast) alles. Schaut noch e<strong>in</strong>mal<br />
genau h<strong>in</strong>, denn etwas, was für e<strong>in</strong>e Hornisse normal<br />
wäre, ist seltsam an diesem Tier. Es hat durchsichtige<br />
Flügel. Flügel wie Glas. Folglich kann das bestimmt ke<strong>in</strong><br />
Schmetterl<strong>in</strong>g se<strong>in</strong> – oder?<br />
P.S.: Hier die Auflösung vom letzten<br />
Rätselbild: Das mit Seide versponnene<br />
Gehäuse gehörte Köcherfliegen, die man<br />
oft im Bach unter Ste<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>det. Allen<br />
E<strong>in</strong>sendern vielen Dank für’s Mitmachen. Viel<br />
Spaß mit den tollen Becherlupen wünschen wir den<br />
Gew<strong>in</strong>nern Michael und Rebekka Feicht aus Altfraunhofen,<br />
elf und acht Jahre, Lukas und Siegfried Stecker<br />
aus Bad Aibl<strong>in</strong>g, viere<strong>in</strong>halb Jahre und Muriel Kle<strong>in</strong>schroth<br />
aus Herrieden, acht Jahre.<br />
Rätsel lösen und gew<strong>in</strong>nen<br />
Wer die richtige Lösung weiß, der kann<br />
noch viel mehr über Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />
lernen. Denn wir verlosen drei Bücher<br />
von Re<strong>in</strong>hard Witt »E<strong>in</strong> Garten für<br />
Schmetterl<strong>in</strong>ge«. Schreibt bitte an<br />
»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>«, Stichwort Rätselbild,<br />
Dr.-Johann-Maier-Straße 4,<br />
93049 Regensburg, Fax 0941-2972031,<br />
nu@bund-naturschutz.de. Bitte<br />
vergesst nicht Eure Adresse<br />
und Euer Alter.<br />
Heutrospaha<br />
Jugendliche von 16 bis 27 Jahre<br />
� 2. bis 4. September 2005<br />
<strong>in</strong> D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g<br />
Zelten <strong>in</strong> den wunderschönen Isarauen,<br />
Nachtwandern, Orientierungslauf,<br />
Tiere, Pflanzen und nette Leute kennen<br />
lernen.<br />
Anmelden bis 26. 8. 05, Preis 10 Euro<br />
(7 Euro für JBN-Mitglieder)<br />
Info und Anmeldung Diane Bartlog,<br />
Tel. 0 87 33 - 6 67<br />
Überleben <strong>in</strong> der Wildnis<br />
Müpfe von 12 bis 15 Jahre<br />
� 16. bis 18. September 2005<br />
im BN-Bildungswerk Wiesenfelden<br />
Wir lernen <strong>in</strong> der Wildnis zu überleben:<br />
Feuer machen, e<strong>in</strong>en Lehmofen und<br />
e<strong>in</strong>en Unterschlupf bauen, Spuren lesen,<br />
Wildpflanzengerichte zubereiten…<br />
Anmelden bis 26. 8. 05, Preis 50 Euro<br />
(40 Euro für JBN-Mitglieder)<br />
Lagerfeuerküche<br />
Jugendliche von 15 bis 17 Jahre<br />
� 30. September bis 2. Oktober 2005<br />
<strong>in</strong> Papiermühle/Laaber<br />
Leckeres Essen <strong>in</strong> Ökoqualität am<br />
Lagerfeuer zubereiten.<br />
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(20 Euro für JBN-Mitglieder)<br />
Info und Anmeldung Keksi Kreuzer-<br />
Kunisch, Tel. 0 94 98 - 85 75<br />
JBN sorgt für Schlagzeilen<br />
Für aktive JBNler und Multiplikatoren<br />
� 21. bis 23. Oktober 2005, Ulm<br />
Die Fortbildung vermittelt reichhaltiges<br />
Handwerkszeug für erfolgreiche<br />
Öffentlichkeitsarbeit: Pressemeldungen,<br />
Pressegespräche, Interviews.<br />
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(25 Euro für JBN-Mitglieder)<br />
Gegenargumente –<br />
Großer <strong>Umwelt</strong>kongress der JBN<br />
Müpfe und Jugendliche<br />
� 11. – 13. November 2005, Eichstätt<br />
GENiale Zeiten mit Gentechnik, Biopiraterie,<br />
Globalisierung? Workshops,<br />
Diskussionen und Aktionen zu den<br />
Auswirkungen dieser Entwicklungen.<br />
Anmelden bis 21. 10. 05, Preis 20 Euro<br />
(15 Euro für JBN-Mitglieder)<br />
Infos und Anmeldung<br />
Wo nicht anders angegeben:<br />
JBN, Trivastraße 13, 80637 München,<br />
Tel. 0 89-15 98 96-30,<br />
Fax 089-15 98 96-33,<br />
<strong>in</strong>fo@jbn.de, www.jbn.de<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 21<br />
DIE INFOECKE DER JBN
Foto: Margraf<br />
Dramatisch<br />
E<strong>in</strong>same Berghütte<br />
im ewigen Eis: Auf<br />
der Ferd<strong>in</strong>andshöhe<br />
am Südtiroler<br />
Stilfserjoch ist dieses<br />
Idyll wie auf<br />
vielen anderen<br />
Alpengipfeln Vergangenheit.<br />
Der<br />
Rückgang der Gletscher<br />
zeigt drastisch,<br />
wie empf<strong>in</strong>dlich<br />
die Alpen auf<br />
Klimaveränderungen<br />
reagieren.<br />
Kompetent<br />
Die Alpenexperten<br />
des BN treffen sich<br />
seit vielen Jahren<br />
unter Führung von<br />
Dr. Georg Meister<br />
und Werner Fees <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em landesweiten<br />
Arbeitskreis.<br />
Der AK Alpen<br />
arbeitet wesentlich<br />
an der Umsetzung<br />
des BN-<br />
Schwerpunktes<br />
»Alpen« mit.<br />
Alpenschutz e<strong>in</strong> Schwerpunktthema im BN<br />
Berge von Aktivitäten<br />
Die Alpen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e der letzten großflächigen<br />
<strong>Natur</strong>- und Kulturlandschaften Europas. Um der<br />
zunehmenden Bedrohung des Hochgebirges entgegenzuwirken,<br />
verstärkt der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
se<strong>in</strong>e Schutzbemühungen.<br />
<strong>Natur</strong> ist das zentrale Kapital der Alpen. Der hohe<br />
Anteil an NATURA 2000-Flächen verdeutlicht den<br />
Wert der deutschen Alpen aus Sicht des <strong>Natur</strong>schutzes<br />
(vgl. Karte auf S. 26). Doch zunehmend prallen verschiedene<br />
Nutzungsansprüche aufe<strong>in</strong>ander, die zu<br />
e<strong>in</strong>er erheblichen Belastung dieses empf<strong>in</strong>dlichen<br />
Ökosystems führen. Die Alpen s<strong>in</strong>d überregionaler<br />
Verkehrsknotenpunkt und Schwerpunktgebiet unterschiedlicher<br />
Schäden am Wald. Fehlentwicklungen<br />
rächen sich hier schneller als im Flachland, wie uns<br />
Law<strong>in</strong>en, Muren und der Rückgang der Gletscher deutlich<br />
zeigen. Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz setzt sich bereits<br />
seit se<strong>in</strong>er Gründung im Jahr 1913 für den Schutz der<br />
Alpen und die Reduktion ihrer Belastungen e<strong>in</strong>. In<br />
Konsequenz dieser Tradition hat der<br />
Verband 2005 die Alpenpolitik wieder<br />
zu e<strong>in</strong>em der landesweiten<br />
Schwerpunkte der BN-Arbeit bestimmt.<br />
Im Vordergrund steht dabei<br />
die Umsetzung der BN-Alpenstudie<br />
(siehe Kasten). Durch verstärkte<br />
Fach- und Öffentlichkeitsarbeit soll<br />
erreicht werden, dass politische Entscheidungsträger,<br />
Behörden und die Öffentlichkeit<br />
sich künftig wieder mehr an den Schutzbestimmungen<br />
für die Alpen orientieren und die Alpenkonvention<br />
endlich auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Umsetzung f<strong>in</strong>det.<br />
W<strong>in</strong>tersport braucht Konzept<br />
Angesichts der Klimaveränderung, die die Alpen besonders<br />
trifft, ist e<strong>in</strong>e naturverträgliche Umorientierung<br />
des Tourismus und e<strong>in</strong>e Reduzierung der Verkehrsbelastung<br />
nicht nur für die <strong>Natur</strong>, sondern auch<br />
für die Bewohner des Alpenraumes existenziell wichtig.<br />
Beispielsweise will der BN erreichen, dass für den<br />
W<strong>in</strong>tersport <strong>in</strong> den Alpen e<strong>in</strong> Gesamtkonzept entwi-<br />
22 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
1911 2002<br />
Foto: Sammlung Ges. für ökolog. Forschung<br />
ckelt wird, das den Auswirkungen der Klimaveränderung<br />
gerecht wird und nicht <strong>in</strong> ökologisch und ökonomisch<br />
uns<strong>in</strong>nigen Schneekanonen und weiteren Kapazitätserhöhungen<br />
von Liften die Lösung sieht.<br />
Beim Verkehr geht es nicht nur um die Verstärkung<br />
des Kampfes gegen den zunehmenden Transitverkehr,<br />
sondern auch um die Reduzierung des Freizeitverkehrs.<br />
Der BN will die Sperrung von ausschließlich für<br />
die Freizeitnutzung befahrenen Straßen, wie zum Beispiel<br />
der »Roßfeldstraße« im Berchtesgadener Land,<br />
anregen. Die Umsetzung des hierzu vorliegenden Konzeptes<br />
ist e<strong>in</strong>er der Schwerpunkte im Jahr 2005. Aktionen<br />
s<strong>in</strong>d geplant im Rahmen von »Feuer <strong>in</strong> den Alpen«,<br />
des »ITE-Aktionstages« und von »Regionen aktiv«.<br />
Dauerbrenner der BN-Aktivitäten zu den Alpen wie<br />
<strong>Natur</strong>schutzmaßnahmen, Exkursionen, die Umsetzung<br />
von <strong>Natur</strong>a 2000 oder der Wasser-Rahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />
oder der E<strong>in</strong>satz für die Schutzwälder und e<strong>in</strong>e naturverträgliche<br />
Almwirtschaft ohne weitere Erschließungen<br />
bleiben auch im Jahr 2005 wichtige Themen. Und<br />
nicht zuletzt wurde jetzt auch der BN-Auftritt im Internet<br />
zum Thema Alpen wesentlich verbessert. Schauen<br />
Sie doch mal re<strong>in</strong> unter www.bund-naturschutz.de/<br />
fakten/alpen! Machen Sie selbst mit und überzeugen<br />
Sie andere – damit wir geme<strong>in</strong>sam die Vision von Alpen<br />
mit hohem <strong>Natur</strong>- und Kulturreichtum und hoher<br />
Lebensqualität verwirklichen.<br />
Dr. Christ<strong>in</strong>e Margraf, BN-Ansprechpartner<strong>in</strong> für Alpenpolitik;<br />
Dr. Georg Meister, Sprecher des BN-Arbeitskreises<br />
Alpen; Werner Fees, stellv. Sprecher des BN-AK Alpen<br />
BN-Studie zur Alpenpolitik<br />
Ende 2004 hat der BN e<strong>in</strong>e umfassende<br />
Studie »Alpenpolitik <strong>in</strong> Deutschland«<br />
vorgelegt, gefördert vom <strong>Umwelt</strong>bundesamt.<br />
Sie zeigt die Diskrepanzen zwischen<br />
zahlreichen nationalen Schutzbestimmungen<br />
sowie der Alpenkonvention<br />
und den tatsächlichen Entwicklungen <strong>in</strong> den Alpen.<br />
Die Studie enthält zahlreiche Vorschläge für e<strong>in</strong>e<br />
nachhaltige Gestaltung der Alpenpolitik.<br />
� <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz: Alpenpolitik <strong>in</strong> Deutschland.<br />
BN-Forschung Nr. 8, 2004, 151 Seiten, 15 Euro zzgl.<br />
Versandkosten. Zu beziehen bei der BN Service GmbH,<br />
Tel. 0 91 23-99 95 70, <strong>in</strong>fo@service.bund-naturschutz.de,<br />
Download unter www.bund-naturschutz.de<br />
Foto: Ges. für ökolog. Forschung / Zängl
Interview mit Karl Stankiewitz<br />
Vorsicht vor »Leuchttürmen«<br />
In se<strong>in</strong>em Buch »Babylon <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>« blickt der<br />
kritische Journalist Karl Stankiewitz auf zerstörerische<br />
Großprojekte aus fünf Jahrzehnten zurück.<br />
Was ist übrig von <strong>Bayern</strong>s Schönheit, wo drohen<br />
neue Gefahren, fragte »<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>«.<br />
Herr Stankiewitz, <strong>in</strong> Ihrem Buchtitel vergleichen Sie<br />
die Entwicklung unseres Landes mit dem Turmbau<br />
zu Babel, dem S<strong>in</strong>nbild schlechth<strong>in</strong> für menschliche<br />
Anmaßung. Das ist starker Tobak, oder?<br />
Wenn man die Tempelstadt Babylon, deren Außenmauer<br />
hundert Tore hatte, <strong>in</strong> Vergleich zieht mit Planskizzen<br />
etwa der WAA oder des Stachusunterbaus,<br />
dann s<strong>in</strong>d Unterschiede nur noch <strong>in</strong> der Architektur<br />
erkennbar, nicht <strong>in</strong> Dimension und Intention. Davon<br />
abgesehen aber bleibt das biblische Babel S<strong>in</strong>nbild für<br />
e<strong>in</strong>e Planung, die <strong>in</strong> menschenferne Höhen vorstößt<br />
und letztlich zum Scheitern verurteilt ist.<br />
Verurteilen Sie Großprojekte von vornhere<strong>in</strong>, oder gibt<br />
es Kriterien, nach denen Sie hier »gut und böse« unterscheiden?<br />
Gewiss nicht will ich alle Großprojekte <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n<br />
»babylonisch« nennen. Sie sollten sich jedoch grundsätzlich<br />
ausrichten an den wenn auch wechselnden<br />
Bedürfnissen der Gesellschaft sowie an den natürlichen<br />
und den volkswirtschaftlichen Ressourcen.<br />
Hätte es für <strong>Bayern</strong> schlimmer kommen können, ohne<br />
den Widerstand engagierter Bürger?<br />
Natürlich wären noch viel mehr fragwürdige Großbauten<br />
entstanden, wenn es den Widerstand engagierter<br />
Bürger (und e<strong>in</strong> Limit des wirtschaftlichen Spielraums)<br />
nicht gegeben hätte. Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz kann laufend<br />
von Projekten berichten, die bislang verh<strong>in</strong>dert<br />
werden konnten, zum Beispiel der riesige Speichersee<br />
im schönsten Tal des Spessart.<br />
Wir vom BN nennen unsere Aktion gegen den Flächenverbrauch<br />
»<strong>Bayern</strong>s Schönheit bewahren«. Gibt es die<br />
Das Buch<br />
Vom Flughafen im Erd<strong>in</strong>ger Moos bis zur<br />
WAA, vom Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Donau-Kanal bis<br />
zum Transrapid: Karl Stankiewitz blickt <strong>in</strong><br />
»Babylon <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>« zurück auf Großprojekte,<br />
die den umstrittenen und umkämpften<br />
Weg <strong>Bayern</strong>s vom bäuerlichen Flächenstaat<br />
zum Land von »Laptop und Lederhose« prägten.<br />
In chronologisch zusammengestellten Berichten vermittelt<br />
er kritisch e<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>-Bild, das Lobpreisungen<br />
vermeidet, wichtige Innovationen aber auch würdigt.<br />
� Karl Stankiewitz: Babylon <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Edition Buntehunde,<br />
Regensburg, 2004, 215 Seiten, 19,80 Euro. Zu<br />
bestellen beim Nationalparkladen der BN Service<br />
GmbH, Tel. 0 85 58-97 34 04, <strong>in</strong>fo@nationalparkladen.de<br />
oder im Buchhandel oder direkt vom Verlag unter<br />
www.editionbuntehunde.de, Tel. 09 41-5 6745 10<br />
überhaupt noch, könnte man sich fragen, wenn man <strong>in</strong><br />
Ihrem Buch über all die Zerstörungen liest.<br />
»Flächendeckend« konnte und kann Landschaft kaum<br />
zerstört werden, wir leben gottlob nicht <strong>in</strong> Zuständen<br />
der »verbrannten Erde«. Unser Land ist so groß und<br />
birgt noch so viele Schönheiten, für die es zu kämpfen<br />
lohnt.<br />
Babylon steht auch für Sprachverwirrung. Heute sprechen<br />
<strong>Natur</strong>bewahrer und -zerstörer oft <strong>in</strong> den gleichen<br />
Begriffen und Bildern von der Schönheit <strong>Bayern</strong>s und<br />
deren Bewahrung. Wie kann der e<strong>in</strong>zelne noch unterscheiden:<br />
Wer macht me<strong>in</strong>e Heimat kaputt, wer schützt<br />
sie?<br />
Alarm ist überall dort angesagt, wo man so genannte<br />
»Leuchttürme« – e<strong>in</strong> Modewort der neuen Babylonier –<br />
h<strong>in</strong>klotzen möchte, mit den üblichen Versprechungen<br />
(Arbeitsplätze), ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen<br />
und latente Ängste. In der Regel aber vollzieht<br />
sich der Flächenfraß schleichend und fällt daher weniger<br />
auf. Vielleicht wird er ja durch das geme<strong>in</strong>same<br />
Projekt der süddeutschen <strong>Natur</strong>schützer wenigstens<br />
abgebremst. Nötig wäre darüber h<strong>in</strong>aus mehr Aufklärung<br />
vor Ort, die auch allzu fortschrittliche Bürgermeister<br />
und Geme<strong>in</strong>devertreter vom S<strong>in</strong>n der Landschaftsbewahrung<br />
überzeugt.<br />
E<strong>in</strong> kurzer Ausblick aus Ihrer langjährigen Erfahrung<br />
heraus: Wo drohen <strong>Bayern</strong> aktuell die größten Gefahren?<br />
Die größten Gefahren drohen <strong>Bayern</strong>, wie ich me<strong>in</strong>e,<br />
aus der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Studie ermittelten Tatsache,<br />
dass das Wirtschaftswachstum im Freistaat <strong>Bayern</strong><br />
stark zurückgefallen ist, ja am Schluss der <strong>Bund</strong>esländer<br />
rangiert und deshalb <strong>in</strong> nächster Zeit wieder<br />
politisch forciert wird. Schon verkündete M<strong>in</strong>ister<br />
Wiesheu, »dass auch der neue Aufschwung von <strong>Bayern</strong><br />
ausgeht«. Bei der Eröffnung der Garch<strong>in</strong>ger Neutronenquelle<br />
sprach Stoiber von e<strong>in</strong>em »Leuchtturm der<br />
Innovation«. Die nächsten Atomkämpfe s<strong>in</strong>d vorprogrammiert<br />
(zur Er<strong>in</strong>nerung verweise ich auf me<strong>in</strong>e<br />
Buchkapitel über Ohu und Wackersdorf).<br />
Das Interview führte Manfred Gößwald<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 23<br />
Foto: privat<br />
Der Autor<br />
Karl Stankiewitz,<br />
Jahrgang 1928,<br />
beobachtete als<br />
Münchner Korrespondent<br />
mehrerer<br />
deutscher Zeitungen<br />
über fünf Jahrzehnte<br />
die Entwicklungen<br />
im<br />
Freistaat.<br />
Foto: Thomas Stankiewitz<br />
Babel, bayerisch<br />
Modernes <strong>Bayern</strong><br />
oder kaputte Heimat:<br />
Die riesigen<br />
Satellitenschüsseln<br />
bei Raist<strong>in</strong>g<br />
südlich des Ammersees<br />
taugen<br />
auf jeden Fall<br />
als Symbol dafür,<br />
»wie aus e<strong>in</strong>em<br />
Agrarland der<br />
modernste Staat<br />
Europas werden<br />
sollte« – so heißt<br />
auch der Untertitel<br />
des Buches »Babylon<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>«.
Foto: SandAchse<br />
Heimattag: Donau soll Welterbe werden<br />
Foto: Willner<br />
Der Bayerische Heimattag setzt<br />
sich für die Ausweisung der frei<br />
fließenden Donau zwischen Straub<strong>in</strong>g<br />
und Vilshofen als Unesco-<br />
Weltkultur- und Weltnaturerbe<br />
e<strong>in</strong>. Die Städte Regensburg und<br />
Passau sollen <strong>in</strong> das Gesamtkonzept<br />
e<strong>in</strong>bezogen werden. E<strong>in</strong>e entsprechende<br />
geme<strong>in</strong>same Erklärung<br />
gaben die Trägerverbände<br />
des Heimattages – der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, der Bayeri-<br />
BN-Petition für Nationalpark<br />
Wie schon <strong>in</strong> den vergangenen Frühjahren nutzten<br />
auch heuer Gegner des Konzepts »<strong>Natur</strong> <strong>Natur</strong> se<strong>in</strong><br />
lassen« den Befall vieler Fichtenwälder durch Borkenkäfer,<br />
um e<strong>in</strong>e Aufweichung des Schutzvorschriften<br />
für den Nationalpark Bayerischer Wald zu<br />
fordern. Diesmal hat sich e<strong>in</strong>e so genannte »Bürgerbewegung<br />
zum Schutz des Bayerischen Waldes<br />
e.V.« mit e<strong>in</strong>er Petition an den Bayerischen Landtag<br />
gewandt, um die sich selbst überlassenen<br />
»<strong>Natur</strong>zonen« im Erweiterungsgebiet des Natio-<br />
Im Skandal um den im Juni<br />
bekannt gewordenen Anbau<br />
von gentechnisch verunre<strong>in</strong>igtem<br />
Mais <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> hat der<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz Strafanzeige<br />
gegen die Firma Pioneer gestellt.<br />
Der BN möchte dadurch<br />
klären lassen, ob Pioneer e<strong>in</strong>e<br />
ungenehmigte Freisetzung<br />
durch ahnungslose Landwirte<br />
verschuldet hat. Behördliche<br />
Untersuchungen des Saatguts<br />
hatten zuvor e<strong>in</strong>e unzulässige<br />
Verunre<strong>in</strong>igung<br />
ergeben. Nach der gültigen<br />
Rechtslage darf konventionelles<br />
Saatgut jedoch<br />
grundsätzlich ke<strong>in</strong>e<br />
gentechnischen Beimengungen<br />
enthalten. »Ohne<br />
sche Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege<br />
und der Verband bayerischer<br />
Geschichtsvere<strong>in</strong>e – Anfang Juni<br />
bei e<strong>in</strong>er Festveranstaltung des<br />
Heimattages <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g ab. Zur<br />
Begründung führte der Bayerische<br />
Heimattag die e<strong>in</strong>malige Verb<strong>in</strong>dung<br />
von <strong>Natur</strong> und Kultur <strong>in</strong> der<br />
niederbayerischen Donau-Region<br />
an. Die Symbiose e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />
von Baudenkmälern <strong>in</strong>ternationalen<br />
Ranges mit der e<strong>in</strong>maligen<br />
nalparks zurückzunehmen und flächendeckend<br />
e<strong>in</strong>e Bekämpfung des Borkenkäfers zu ermöglichen.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz hat darauf mit e<strong>in</strong>er<br />
eigenen Petition reagiert, um e<strong>in</strong>e Aufweichung<br />
der Nationalpark-Verordnung zu verh<strong>in</strong>dern. »Der<br />
Bayerische Landtag«, so BN-Landesvorsitzender<br />
Hubert Weiger und Nationalpark-Beiratsmitglied<br />
Helmut Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger, »ist gefordert Sorge zu tragen,<br />
dass der Begriff Nationalpark nicht zum Etikettenschw<strong>in</strong>del<br />
wird.« (göß)<br />
Genmais-Skandal: BN erstattet Strafanzeige<br />
SandAchse Franken: 5 Jahre + 1<br />
Im Juni 2005 feierte die SandAchse Franken fünfjähriges Jubiläum.<br />
Seit Bestehen konnte das Projekt durch Ankauf und Pacht 17 Hektar<br />
wertvolle<br />
Sandgebiete<br />
sichern und<br />
100 Hektar<br />
neue Sandlebensräume<br />
schaffen.<br />
Etwa 15 000<br />
Schüler<br />
besuchten<br />
die Sandle-<br />
24 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
Foto: PhotoDisc<br />
zu wissen, dass sie genmanipulierte<br />
Organismen anbauen,<br />
Flusslandschaft der noch frei fließenden<br />
Donau und dem Isarmündungsgebiet<br />
mache das Gebiet<br />
auszeichnungswürdig als Weltkultur-<br />
und Weltnaturerbe, erklärte<br />
der derzeit amtierende Präsident<br />
des Heimattages, Prof. Hubert<br />
Weiger. (hl)<br />
Mehr Infos zum Thema Donau<br />
unter www.bund-naturschutz.<br />
de/projekte/donau<br />
wurden die betroffenen Bauern<br />
faktisch als Werkzeuge der<br />
Gentechnik-Industrie zur<br />
Durchsetzung ihrer Interessen<br />
missbraucht«, kritisiert BN-<br />
Vorsitzender Hubert Weiger.<br />
Kurt Schmid,<br />
BN-Gentechnikreferent (hl)<br />
bensräume, über 200 Lehrer bildeten sich für die Umsetzung des<br />
Themas Sand im Unterricht fort. »Noch nie hat die Bevölkerung <strong>in</strong><br />
der Region so viel über das Geheimnis von Blauflügeliger Ödlandschrecke<br />
und Co. erfahren«, resümiert Tom Konopka, Projektbetreuer<br />
und BN-Regionalreferent. Der Erfolg des Projekts ist auf die<br />
hervorragende Zusammenarbeit von <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz, Deutschem<br />
Verband für Landschaftspflege und Landesbund für Vogelschutz<br />
sowie der Landkreise und Städte zwischen Bamberg und<br />
Weißenburg zurückzuführen. Der Bayerische <strong>Natur</strong>schutzfonds<br />
hat im Juni beschlossen, das Projekt e<strong>in</strong> weiteres Jahr zu fördern.<br />
Weitere Infos zur SandAchse auf Seite 16 und unter<br />
www.sandachse.de.<br />
Annette Prechtel, Tom Konopka (hl)<br />
Foto: Klönne
Foto: Werle<br />
Feier zur Rettung des »Englischen Gartens«<br />
Nach 31 Jahren Ause<strong>in</strong>andersetzung steht<br />
endlich fest: Die als »B 2a neu« geplante<br />
autobahnähnliche Straße durch das Rednitztal<br />
zwischen Nürnberg und Schwabach,<br />
den »Englischen Garten« der Großstädte,<br />
ist verh<strong>in</strong>dert. Erreicht haben dies<br />
der Vere<strong>in</strong> zum Schutz des Rednitztales, die<br />
Bürger<strong>in</strong>itiative gegen die B2a und der<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz mit Unterstützung vieler<br />
Bürger sowie der Städte Schwabach und<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz hat den Bayerischen<br />
Landtag aufgefordert, die Novellierung des<br />
<strong>Natur</strong>schutzgesetzes (bei Redaktionsschluss<br />
noch nicht abgeschlossen) als<br />
Chance für <strong>Bayern</strong>s Landschaft zu nutzen.<br />
Insbesondere der Artenschwund <strong>in</strong> der<br />
offenen Agrarlandschaft verlange bessere<br />
rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. In diesem S<strong>in</strong>ne fordert das neue<br />
<strong>Bund</strong>esnaturschutzgesetz, das den Rahmen für die Ländergesetze<br />
Auf zum Tag der Regionen<br />
Am Erntedank-Sonntag, dem 2. Oktober 2005, heißt es <strong>in</strong><br />
Deutschland bereits zum siebten Mal: Auf zum Tag der Regionen!<br />
Heuer steht der Tag unter dem Motto »Kurze Wege – langer<br />
Genuss«. Hunderte von Veranstaltungen präsentieren jede Region<br />
mit ihren Produkten vor allem kul<strong>in</strong>arischer <strong>Natur</strong>. Der <strong>Bund</strong><br />
<strong>Natur</strong>schutz, <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong> mit vielen Angeboten zum Tag der<br />
Regionen vertreten, hält die schmackhafte, hochwertige Vielfalt<br />
Ausgerechnet<br />
an<br />
e<strong>in</strong>em<br />
der<br />
schönsten Flecken im <strong>Natur</strong>park<br />
Vorderer Bayerischer Wald<br />
will BMW e<strong>in</strong> Fahrertra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrum<br />
bauen: <strong>in</strong> dem Weiler<br />
Foto: Berner<br />
L<strong>in</strong>ks rechts unten<br />
www.espere.net<br />
Das Klima<strong>in</strong>formationsprojekt<br />
für Schule und Bevölkerung<br />
erklärt leicht verständlich, wie<br />
Luft, Eis, Wasser, Geste<strong>in</strong>, Boden<br />
und Leben zusammenwirken<br />
und wie der Mensch <strong>in</strong> das System<br />
Klima e<strong>in</strong>greift. Mit kostenloser<br />
Klima-Enzyklopädie.<br />
Nürnberg. Die <strong>Bund</strong>esregierung hat die<br />
»Rednitztal-Autobahn« aus dem <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan<br />
gestrichen. Beim<br />
»Erfolgsfest« Anfang Juni mitten im Rednitztal<br />
freute sich besonders die langjährige<br />
Sprecher<strong>in</strong> des Vere<strong>in</strong>s, Annemarie<br />
Brouer (im Bild 3. v. l.). Geme<strong>in</strong>sam mit<br />
ihrem Mann hatte sie über drei Jahrzehnte<br />
Petitionen und Klageschriften verfasst,<br />
Leserbriefe und Presseerklärungen abge-<br />
Neues <strong>Natur</strong>schutzgesetz mangelhaft<br />
BMW: Ke<strong>in</strong>e Rücksicht auf <strong>Natur</strong>park<br />
Rettenbach, Geme<strong>in</strong>de Sankt<br />
Englmar (Foto; N+U berichtete).<br />
Davon ließ sich BMW auch<br />
durch zwei Schreiben des BN<br />
nicht abbr<strong>in</strong>gen. In se<strong>in</strong>er Antwort<br />
vermeidet BMW jede Festlegung<br />
und verweist auf den<br />
Bezirkstag von Niederbayern.<br />
Was wohl heißt: Wenn wir von<br />
www.baubiologie-regional.de<br />
Neben vielen Informationen<br />
aus allen Bereichen der Baubiologie<br />
ist besonders die Mail<strong>in</strong>gliste<br />
zum Thema Elektrosmog<br />
<strong>in</strong>teressant. Hier tauschen sich<br />
die Teilnehmer über Fragen wie<br />
die Abschirmung von elektromagnetischen<br />
Feldern aus.<br />
geben uns schließlich dank Mut und Ausdauer<br />
verkehrspolitische Geschichte<br />
geschrieben.<br />
Tom Konopka, BN-Regionalreferent<br />
vorgibt, e<strong>in</strong>en Biotopverbund von m<strong>in</strong>destens zehn Prozent der<br />
Landesfläche gerade <strong>in</strong> ausgeräumten Landschaften – mit Hilfe<br />
neuer Hecken, Feldgehölze oder Brachstreifen. Dagegen ist im<br />
bayerischen Entwurf nur vom Erhalten des Status quo die Rede.<br />
Außerdem bemängelt der BN, dass e<strong>in</strong> klares Umbruchverbot von<br />
Grünland <strong>in</strong> Tal-Auen fehlt, dass für FFH-Gebiete ke<strong>in</strong>e Schutzverordnungen<br />
erlassen werden sollen und dass die zerstörerische<br />
Grabenfräse wieder erlaubt werden soll.<br />
Dr. Kai Frobel, BN-Referent für Arten- und Biotopschutz<br />
regionaler Lebensmittel der Suche nach dem billigsten<br />
Schlachthof und Lebensmitteln mit weltweit<br />
e<strong>in</strong>heitlichem Geschmack entgegen. »Es kann uns nicht egal se<strong>in</strong>,<br />
wenn die Globalisierung regionale Strukturen zunichte macht«, so<br />
Marion Ruppaner, Landwirtschaftsreferent<strong>in</strong> des BN. (hl)<br />
Die Term<strong>in</strong>e aller Veranstaltungen s<strong>in</strong>d im Internet<br />
unter www.tag-der-regionen.de zu f<strong>in</strong>den.<br />
dort grünes Licht bekommen,<br />
werden wir die Sache ohne<br />
Rücksicht auf den <strong>Natur</strong>schutz<br />
durchziehen. Enttäuscht und<br />
verwundert zeigen sich <strong>Natur</strong>schützer<br />
und Erholungssuchende<br />
<strong>in</strong> Niederbayern vor<br />
allem darüber, dass sich BMW<br />
nicht e<strong>in</strong>mal durch die <strong>in</strong>zwi-<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 25<br />
schen über 1400 Protest-Unterschriften<br />
zur Suche e<strong>in</strong>es alternativen<br />
Standortes bewegen<br />
ließ. Dabei hat(te) der Münchener<br />
Autokonzern eigentlich<br />
immer großen Wert auf e<strong>in</strong>en<br />
guten Ruf <strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>fragen<br />
gelegt.<br />
Kar<strong>in</strong> Me<strong>in</strong>dorfer<br />
Foto: Konopka
<strong>Natur</strong>a 2000 – verspätet<br />
aber doch …<br />
Die erste offizielle<br />
bayerische Meldung<br />
von 1996 für<br />
europäisch geschützte<br />
»FFH-<br />
Gebiete« enthielt<br />
praktisch nur die<br />
<strong>Natur</strong>schutzgebiete<br />
und Nationalparke<br />
(kle<strong>in</strong>e<br />
Karte). Dank Druck<br />
aus Brüssel und<br />
zäher, jahrelanger<br />
Arbeit vor allem<br />
des BN kann sich<br />
<strong>Bayern</strong>s Beitrag<br />
zum Schutz des<br />
europäischen<br />
<strong>Natur</strong>erbes trotz<br />
verbleibender<br />
Defizite nun doch<br />
sehen lassen<br />
(große Karte).<br />
Europas <strong>Natur</strong>a 2000: Großer BN-Erfolg<br />
E<strong>in</strong> Netz für die <strong>Natur</strong><br />
Der Schutz des europäischen<br />
<strong>Natur</strong>erbes geht auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
voran. Das lassen beispielhaft die<br />
beiden abgebildeten Karten erkennen.<br />
Die kle<strong>in</strong>e zeigt, wie wenig<br />
Gebiete die bayerische Staatsregierung<br />
ursprünglich als so genannte<br />
FFH-Flächen für <strong>Natur</strong>a 2000, das<br />
europäische Netz geschützter<br />
<strong>Natur</strong>flächen, melden wollte. Die<br />
große Karte verdeutlicht, wie<br />
umfangreich sie auf Druck der EU-<br />
26 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
Kommission, unterstützt durch die<br />
fachliche und politische Arbeit<br />
vor allem des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />
letztlich »nachlegen« musste (N+U<br />
berichtete). Aus e<strong>in</strong>em dürftigen<br />
Fleckerlteppich ist doch noch e<strong>in</strong><br />
tragfähiges Netz für bedrohte Arten<br />
geworden. Statt nur 1,6 Prozent der<br />
Landesfläche 1996 stehen jetzt<br />
9,1 Prozent unter Schutz, e<strong>in</strong> großer<br />
Erfolg für die <strong>Natur</strong>.<br />
Die konkreten Auswirkungen<br />
dieses Erfolges s<strong>in</strong>d bereits bei vielen<br />
Schutzbemühungen von BN-<br />
Aktiven zu spüren, haben sie doch<br />
e<strong>in</strong> gewichtiges Argument mehr, um<br />
den hohen Wert bedrohter Landschaften<br />
zu begründen. Aktuelle<br />
Beispiele zeigen die folgenden Seiten<br />
unserer Rubrik »Regional«. Der<br />
E<strong>in</strong>satz des BN für <strong>Bayern</strong>s <strong>Natur</strong> ist<br />
oft langwierig und zäh, aber er zahlt<br />
sich aus.<br />
Quelle: www.bayern.de/lfu
Fotos: Hirmer<br />
Schutz für die Graugans<br />
Geht es nach der Bezirksregierung<br />
von Niederbayern, müssen<br />
die Graugänse im Vilstal Federn<br />
lassen: Obwohl die Vögel <strong>in</strong><br />
e<strong>in</strong>em <strong>Natur</strong>schutzgebiet leben,<br />
<strong>in</strong> dem die Jagd verboten ist,<br />
sollen sie dort abgeschossen<br />
werden dürfen. E<strong>in</strong>e entsprechende<br />
Ausnahmegenehmigung<br />
ist bereits erteilt.<br />
Das 170 Hektar große <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />
»Vilstal bei Marklkofen«<br />
liegt im Landkreis D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-Landau<br />
nördlich der Geme<strong>in</strong>de<br />
Marklkofen und umfasst den westlichen<br />
Teil des Vilstalstausees sowie<br />
den daran anschließenden Bereich<br />
mit Wiesen, Gewässern, Röhricht<br />
und Gehölzbeständen. Das seit<br />
1984 bestehende Gebiet ist e<strong>in</strong>er<br />
Querbeet: Mit »RADULA« startete<br />
die BN-Kreisgruppe Kelheim Mitte<br />
Mai <strong>in</strong> Kooperation mit dem Landschaftspflegevere<strong>in</strong><br />
VöF e.V. e<strong>in</strong><br />
neues <strong>Umwelt</strong>bildungsprogramm.<br />
Der Begriff steht für die Raspelzunge<br />
von Weichtieren, und so<br />
knabbert sich Maskottchen »Rolf<br />
Raspelzunge« nicht von ungefähr<br />
querbeet durchs Projektprogramm.<br />
Interdiszipl<strong>in</strong>arität und<br />
Integration prägen das Angebot<br />
dieses vom Bayerischen<br />
<strong>Umwelt</strong>m<strong>in</strong>isterium geförderten<br />
Projekts: <strong>Natur</strong>kundliche<br />
Führungen<br />
für K<strong>in</strong>der- und<br />
Jugendgruppen <strong>in</strong><br />
die Lebensräume<br />
Illustration: L<strong>in</strong>hard Kreisgruppe D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-Landau<br />
der letzten repräsentativen und<br />
charakteristischen Abschnitte der<br />
Vilstallandschaft, mit zum Teil seltenen<br />
und gefährdeten Pflanzen- und<br />
Tierarten, und wurde 2001 <strong>in</strong> die<br />
bayerische Meldeliste für Schutzgebiete<br />
nach der FFH-Richtl<strong>in</strong>ie<br />
aufgenommen.<br />
In diesem sensiblen Gebiet hat<br />
die Regierung von Niederbayern im<br />
vergangenen Jahr per Ausnahmegenehmigung<br />
die Graugans für die<br />
Jahre 2004 und 2005 zum Abschuss<br />
freigegeben: In den Monaten<br />
November und Dezember soll die<br />
Vogelart auch im <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />
bejagt werden dürfen. Begründet<br />
wird dies mit nicht näher bezifferten<br />
landwirtschaftlichen Schäden<br />
durch die Tiere. Der Widerspruch,<br />
den <strong>Natur</strong>schützer gegen die Genehmigung<br />
e<strong>in</strong>gelegt hatten, verh<strong>in</strong>derte<br />
den Abschuss im vergan-<br />
Hecke, Wasser, Wiese und Wald<br />
werden so aus dem Blickw<strong>in</strong>kel<br />
anderer Fachrichtungen betrachtet<br />
– die <strong>Natur</strong> bietet vielfältige<br />
Anknüpfungspunkte an Erdkunde,<br />
Physik oder Chemie, aber auch<br />
an verme<strong>in</strong>tlich fachfremde Diszipl<strong>in</strong>en<br />
wie Kunst, Musik und Geschichte.<br />
Zusätzlich bietet »RADU-<br />
LA« auch Veranstaltungen zu<br />
e<strong>in</strong>em jährlichen Schwerpunktthema,<br />
<strong>in</strong> diesem Jahr »Ernährung<br />
und Regionalität«.<br />
Informationen: Kreisgruppe<br />
Kelheim, Tel. 09441-1319,<br />
bn.kelheim@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />
Alt und neu: Nachdem Karl Edenhofner<br />
im Mai aus gesundheit-<br />
genen W<strong>in</strong>ter. Noch ist darüber<br />
nicht entschieden.<br />
Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz setzt sich<br />
weiter für den Schutz der Graugänse<br />
e<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e Position stützt der<br />
Verband auf die <strong>in</strong> der Schutzgebietsverordnung<br />
festgelegte Funktion<br />
des <strong>Natur</strong>schutzgebietes: Es<br />
soll Lebensbereiche e<strong>in</strong>schließlich<br />
der erforderlichen Nahrungsgrundlagen<br />
und Brutgelegenheiten für die<br />
dortige Tierwelt, <strong>in</strong>sbesondere<br />
Vogelarten, sichern und Störungen<br />
von ihnen fernhalten. Diese Belange<br />
des <strong>Natur</strong>- und Artenschutzes<br />
müssen Vorrang vor wirtschaftlichen<br />
Interessen haben. Aus der<br />
Sicht des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz muss<br />
das Abschussverbot erhalten bleiben.<br />
Peter Hirmer (asw)<br />
lichen Gründen se<strong>in</strong> Amt als erster<br />
Vorsitzender der Kreisgruppe Freyung-Grafenau<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />
niederlegen musste, übernahm<br />
Michael Haug kommissarisch<br />
die Leitung der Kreisgruppe<br />
bis zu den regulären Neuwahlen<br />
im Jahr 2006 (Foto, von l<strong>in</strong>ks:<br />
Geschäftsstellenleiter<strong>in</strong> Heike<br />
Dülfer, scheidender Vorsitzender<br />
Karl Edenhofner, stellvertretender<br />
Vorsitzender Elmar Hartl, Landesschatzmeister<br />
Helmut Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger,<br />
Foto: KG Freyung-Grafenau<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 27<br />
Abschuss statt<br />
Artenschutz<br />
Graugänse sollen<br />
im <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />
Vilstal<br />
künftig gejagt<br />
werden dürfen.<br />
neuer Vorsitzender Michael Haug).<br />
Bereits unter Haugs Federführung<br />
setzte die Kreisgruppe für den<br />
geplanten Autobahnzubr<strong>in</strong>ger von<br />
Eberhardsreuth über Thurmansbang<br />
nach Eg<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> ordentliches<br />
Planfeststellungsverfahren durch.<br />
In e<strong>in</strong>er Stellungnahme dazu zeigt<br />
der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz detailliert<br />
auf, wie überflüssig die überörtliche<br />
Verb<strong>in</strong>dungsstrasse ist. Dass<br />
e<strong>in</strong>e Verbesserung der bestehenden<br />
Trasse ausreicht, me<strong>in</strong>en auch<br />
rund 50 Bürger aus den betroffenen<br />
Geme<strong>in</strong>den, die gegenüber<br />
der Regierung gegen die Straßenbaupläne<br />
protestierten. Man darf<br />
gespannt se<strong>in</strong> auf den Erörterungsterm<strong>in</strong>.<br />
NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN
NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN<br />
Kreisgruppe Hof<br />
Millionengrab Flughafen<br />
Brennpunkt Waldste<strong>in</strong>: Zwar<br />
wurde die Fichtelgebirgsautobahn<br />
im <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan<br />
zurückgestuft, doch noch ist nicht<br />
abschließend über die 40 Kilometer<br />
lange Asphaltschneise durch<br />
das Mittelgebirge und den Bau des<br />
Waldste<strong>in</strong>tunnels entschieden.<br />
Etwa 500 Menschen folgten daher<br />
am 1. Mai dem Aufruf des BN und<br />
der Bürger<strong>in</strong>itiative zur Demonstration<br />
gegen die geplante Autobahn.<br />
Auf der Kundgebung sorgten<br />
die Metzlersreuther Laienspiel-<br />
Die Bayerische Staatsregierung<br />
hat dem Druck oberfränkischer<br />
Lokalpolitiker nachgegeben und<br />
will den umstrittenen Ausbau<br />
des Flughafens Hof-Plauen nun<br />
mit 32 Millionen Euro fördern. Ob<br />
e<strong>in</strong>e neue Start- und Landebahn<br />
jedoch große Airl<strong>in</strong>es und damit<br />
Aufschwung und Arbeitsplätze<br />
nach Hof br<strong>in</strong>gt, ist mehr als<br />
fraglich. Es droht e<strong>in</strong> Millionengrab<br />
mit fataler Wirkung auf<br />
<strong>Natur</strong> und Klima.<br />
Der Flugplatz mit derzeit e<strong>in</strong>er<br />
e<strong>in</strong>zigen Verb<strong>in</strong>dung zum<br />
Großflughafen Frankfurt ist seit se<strong>in</strong>em<br />
Bestehen unrentabel; die<br />
Betreibergesellschaft verbucht über<br />
e<strong>in</strong>e Million Euro Verlust pro Jahr.<br />
Der geschätzt 35 bis 50 Millionen<br />
teure Bau der neuen Startbahn soll<br />
nun aus den roten Zahlen herausführen.<br />
Damit diese Rechnung aufgeht,<br />
operieren die Befürworter mit<br />
prognostizierten Zuwächsen beim<br />
Passagieraufkommen von über 500<br />
Foto: Konopka<br />
gruppe und das Freie Bierorchester<br />
Franken (siehe Foto) für beste<br />
Stimmung.<br />
Flugplatzmanie: Das Beispiel Hof<br />
macht Schule – auch die Stadt<br />
Coburg f<strong>in</strong>det ihren Flugplatz nun<br />
zu kle<strong>in</strong>. Mit dem Argument, ortsansässige<br />
Firmen wie der Automobilzulieferer<br />
Brose bräuchten e<strong>in</strong>e<br />
neue Start- und Landebahn, wird<br />
Ersatz für den bestehenden Standort<br />
auf der Brandenste<strong>in</strong>sebene<br />
gesucht. Dabei hat die Stadt mit<br />
der im Bau bef<strong>in</strong>dlichen A 73 gerade<br />
erst e<strong>in</strong>e neue Autobahn durchgesetzt,<br />
nicht zuletzt auf Druck<br />
von Brose und anderen Coburger<br />
Firmen; mit Bamberg und Hof gibt<br />
28 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
Prozent im Charter- und von 300<br />
Prozent im L<strong>in</strong>ienflug. Woher die<br />
Fluggäste kommen sollen, ist<br />
unklar, denn AirBerl<strong>in</strong>, Condor und<br />
zuletzt der Touristikkonzern TUI<br />
haben Hof bereits Absagen erteilt.<br />
Trotz Förderung durch den Freistaat<br />
müssen Kosten <strong>in</strong> Millionenhöhe<br />
über lokale Steuermittel f<strong>in</strong>anziert<br />
werden. Auch für die zu erwartenden<br />
Verluste im laufenden Betrieb<br />
werden die Steuerzahler wie bisher<br />
zur Kasse gebeten. Selbst Wirtschaftm<strong>in</strong>ister<br />
Otto Wiesheu hält<br />
das Vorhaben für e<strong>in</strong> »riskantes<br />
Unterfangen«.<br />
Geme<strong>in</strong>sam mit der Hofer »Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
gegen die Startbahnverlängerung<br />
des Regionalflughafens«<br />
lehnt der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
(BN) den Ausbau des Flughafens ab<br />
und fordert stattdessen e<strong>in</strong>e bessere<br />
es zudem zwei Regionalflughäfen<br />
<strong>in</strong> der Nähe. Für den BN ist der<br />
Neubau weder ökologisch noch<br />
ökonomisch vertretbar.<br />
Zu attraktiv: Den Trockenrasenflächen<br />
und der seltenen Felsflora<br />
auf dem »Walberla« im Landkreis<br />
Forchheim setzen Ausflügler, Kletterer<br />
und Hobbyflieger regelmäßig<br />
arg zu. Der seit 1987 als <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />
»Ehrenbürg« ausgewiesene<br />
und als FFH-Gebiet<br />
gemeldete Berg soll jetzt mit<br />
e<strong>in</strong>em Konzept zur Lenkung<br />
der Besucherströme entlastet<br />
werden. Die BN-Kreisgruppe<br />
Forchheim, die sich seit 30<br />
Jahren um das Ausflugsziel<br />
Foto: Konopka<br />
Klimakiller Flugzeug<br />
Der geplante Ausbau des Flugplatzes<br />
Hof greift nicht nur gravierend <strong>in</strong> den<br />
<strong>Natur</strong>- und Landschaftsraum e<strong>in</strong> und<br />
erhöht die Lärmbelastung für die<br />
Bürger, sondern ist auch e<strong>in</strong>e fatale<br />
Fehlentscheidung vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />
des Klimaschutzes. Weitere<br />
Informationen: www.flughafenhof.de<br />
Anb<strong>in</strong>dung an den Flughafen Nürnberg<br />
durch Ausbau und Elektrifizierung<br />
der Schienenverb<strong>in</strong>dung<br />
zwischen Hof und Nürnberg.<br />
»Oberfranken ist mit den Großflughäfen<br />
Nürnberg und München,<br />
dem bestehenden Flughafen Hof<br />
und den umliegenden Airports<br />
Frankfurt, Erfurt, Leipzig und Dresden<br />
ausreichend erschlossen«, so<br />
BN-Regionalreferent Tom Konopka.<br />
Andrea Siebert<br />
kümmert, setzt sich geme<strong>in</strong>sam<br />
mit dem Landkreis und den Anra<strong>in</strong>ergeme<strong>in</strong>den<br />
dafür e<strong>in</strong>. Bei e<strong>in</strong>er<br />
Bereisung der Region <strong>in</strong>formierte<br />
sich der BN-Landesvorstand über<br />
die geplanten Maßnahmen (siehe<br />
Foto). Erster Erfolg: Mit Unterstützung<br />
der Bürgermeister von Wiesenthau<br />
und Schlaifhausen sowie<br />
der BN-Ortsgruppe Wiesenthau<br />
gelang es, für die Rekonstruktion<br />
e<strong>in</strong>er keltischen Wallanlage e<strong>in</strong>en<br />
naturverträglichen Standort zu<br />
f<strong>in</strong>den.<br />
Foto: KG Hof
Foto: KG Amberg-Sulzbach<br />
Kreisgruppe Neumarkt<br />
Zerstörerischer<br />
Sandabbau<br />
Flechtenreiche Sandkiefernwälder<br />
zählen europaweit zu den<br />
seltensten und am stärksten<br />
bedrohten Biotoptypen. Sie s<strong>in</strong>d<br />
unersetzlicher Lebensraum für<br />
viele hoch spezialisierte Pflanzen-<br />
und Tierarten, und das Bayerische<br />
<strong>Natur</strong>schutzgesetz stellt<br />
sie unter besonderen Schutz.<br />
Dennoch soll der seit zehn Jahren<br />
geduldete Sandabbau bei Pollanten<br />
im Landkreis Neumarkt,<br />
e<strong>in</strong>em der letzten Gebiete mit<br />
Flechten-Kiefernwäldern, nun<br />
noch forciert werden.<br />
Auf <strong>in</strong>sgesamt über zehn Hektar<br />
gestattete das Bergamt Nordbayern<br />
ohne Planfeststellungsverfahren<br />
den Abbau. Anfang Juli<br />
wurde e<strong>in</strong> so genannter »Rahmenbetriebsplan«<br />
für weitere Abbauflächen<br />
genehmigt. Genehmigungsbehörde<br />
und Abbaufirmen berufen<br />
sich dabei auf e<strong>in</strong> Mitte der neunziger<br />
Jahre positiv abgeschlossenes<br />
Raumordnungsverfahren. Dar<strong>in</strong><br />
war allerd<strong>in</strong>gs, unter umfangrei-<br />
Tag des Wassers: Aus diesem<br />
Anlass protestierten Aktive der<br />
BN-Ortsgruppe Kastl im Landkreis<br />
Amberg-Sulzbach gegen die drohende<br />
Wasserentnahme aus dem<br />
Hallerbrunnen im Lauterachtal.<br />
Bei der Aktion am festlich geschmückten<br />
Osterbrunnen waren<br />
auch zahlreiche K<strong>in</strong>der mit selbst<br />
gemalten Transparenten dabei<br />
(siehe Foto). Nachdem die Stadt<br />
Neumarkt e<strong>in</strong>en zweiten Autobahnanschluss<br />
forciert und mit<br />
diesem Prestigeprojekt ihr jetziges<br />
Tr<strong>in</strong>kwasserschutzgebiet aufs<br />
Spiel setzt, liegt der Verdacht nahe,<br />
Foto: Kober (Neumarkter Tagblatt)<br />
Foto: KG Neumarkt<br />
chen Bed<strong>in</strong>gungen und Auflagen,<br />
nur e<strong>in</strong> Trockenabbau zugestanden<br />
worden. Durch den jetzt möglichen<br />
Nassabbau s<strong>in</strong>d weit gravierendere<br />
E<strong>in</strong>griffe zu erwarten; die Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />
werden derart massiv<br />
verändert, dass sich dort nach<br />
Beendigung des Abbaus ke<strong>in</strong>e wertvollen<br />
Trockenkiefernwälder mehr<br />
entwickeln können.<br />
Als Ausgleich für den E<strong>in</strong>griff<br />
s<strong>in</strong>d marg<strong>in</strong>ale Optimierungsmaßnahmen<br />
für angrenzende Waldbiotopflächen<br />
vorgesehen – die Abbaufirmen<br />
besitzen davon allerd<strong>in</strong>gs bis<br />
heute ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Quadratme-<br />
dass mit der Wasserentnahme im<br />
Lauterachtal e<strong>in</strong> bequemer Ersatz<br />
geschaffen werden soll.<br />
Ke<strong>in</strong>e Ostumgehung: Auf e<strong>in</strong>em<br />
Ortsterm<strong>in</strong> haben sich Mitglieder<br />
der Neumarkter Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
»Freunde des Lengenbachtales«<br />
und Vertreter des BN gegen den<br />
Autobahnanschluss Frickenhofen<br />
und die damit verbundene Ostumfahrung<br />
ausgesprochen (siehe<br />
Foto). Die drohende Lärmbelastung,<br />
die Durchschneidung des<br />
ter. An e<strong>in</strong>en<br />
Skandal grenzt,<br />
dass die beantragtenAbbauareale<br />
im Regionalplan<br />
weder<br />
als Vorrangnoch<br />
als Vorbehaltsflächen<br />
für<br />
Bodenabbau<br />
e<strong>in</strong>gestuft s<strong>in</strong>d,<br />
es gleichzeitig <strong>in</strong><br />
unmittelbarer<br />
Nachbarschaft<br />
aber mehr als<br />
genug solcher<br />
Flächen gibt,<br />
dazu ökologisch<br />
weit weniger<br />
wertvolle. Der<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />
hat deshalb<br />
im Verfahren<br />
selbst, aber<br />
auch beim Innen- und Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />
gegen die absurde Planung<br />
protestiert. Die Genehmigung<br />
dieser Biotopzerstörung ist e<strong>in</strong>e<br />
Bankrotterklärung jeglicher Regionalplanung,<br />
gleichzeitig aber auch<br />
e<strong>in</strong> Schlag <strong>in</strong>s Gesicht der <strong>Natur</strong>schutzbehörden,<br />
die für die Sandkiefernwälder<br />
sogar schon die Ausweisung<br />
als <strong>Natur</strong>schutzgebiet <strong>in</strong><br />
die Wege geleitet hatten.<br />
Helmut Schultheiß (asw)<br />
wertvollsten Naherholungsgebietes<br />
der Stadt, unkalkulierbare<br />
Risiken für das angrenzende Tr<strong>in</strong>kwasserschutzgebiet<br />
und die Zerstörung<br />
etlicher Biotope stehen<br />
<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Verhältnis zum fragwürdigen<br />
Nutzen der umstrittenen<br />
Autobahnausfahrt.<br />
Ökologisch e<strong>in</strong>kaufen: Über 150<br />
Adressen sowie Fachwissen und<br />
H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen liefert<br />
die BN-Kreisgruppe Regensburg<br />
seit zwei Jahren mit ihrem Öko-<br />
E<strong>in</strong>kaufsführer, der nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />
zweiten, aktualisierten Auflage<br />
erschienen ist. Die Broschüre liegt<br />
aus bei den Landkreisgeme<strong>in</strong>den,<br />
<strong>in</strong> Arztpraxen, Bibliotheken und<br />
Sparkassen. Auch<br />
e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong>s Internet<br />
lohnt sich: www.<br />
naturnah-e<strong>in</strong>kaufen.de<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 29<br />
Gefährdet<br />
Der fortgesetzte<br />
Sandabbau<br />
bedroht die Flechten-Kiefernwälder<br />
<strong>in</strong> ihrer Existenz.<br />
Hochwasserschutz: Die Regierung<br />
der Oberpfalz hat erfreulicherweise<br />
das bei Weiden im Überschwemmungsgebiet<br />
geplante<br />
»Admira-Center« gestoppt. Sie<br />
bezieht sich dabei auf e<strong>in</strong> Urteil<br />
des Verwaltungsgerichtshofs vom<br />
Juni 2004, wonach Bebauungspläne<br />
im Bereich e<strong>in</strong>es Überschwemmungsgebietes<br />
nichtig s<strong>in</strong>d und<br />
e<strong>in</strong>e Baugenehmigung dort auch<br />
mit umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen<br />
nicht »erkauft« werden<br />
kann.<br />
NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ
NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN<br />
Ke<strong>in</strong> Sägewerk<br />
im Frauenwald<br />
Als Sprecher der<br />
Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
»Bürgerwille<br />
Landsberg« setzen<br />
sich Ruth Satzger<br />
und BN-Kreisvorsitzender<br />
Folkhart<br />
Glaser für e<strong>in</strong> Bürgerbegehrengegen<br />
das Industriegebiet<br />
e<strong>in</strong>. Leider<br />
stimmten am<br />
18. Juli nur 36 Prozent<br />
der Wähler<br />
gegen das Groß-<br />
Sägewerk.<br />
Teure Umgehung:<br />
Trotz<br />
leerer Kassen<br />
wurde <strong>in</strong> Weilheim<br />
e<strong>in</strong> Gesamtverkehrskonzepterarbeitet,<br />
auf dessen<br />
Basis auch<br />
e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />
für den<br />
Trassenverlauf der seit 30 Jahren<br />
geplanten Umgehungsstraße getroffen<br />
werden soll. Während e<strong>in</strong>e<br />
Westumfahrung zwei Brücken und<br />
damit e<strong>in</strong>e zweifache Durchschneidung<br />
der FFH-Gebiete entlang<br />
der Ammer erfordern würde,<br />
träfe die Ostumfahrung mit e<strong>in</strong>em<br />
Foto: Willner<br />
Abgesichert ist das Klausner-Vorhaben<br />
durch e<strong>in</strong>e garantierte<br />
Zusage der bayerischen Staatsregierung<br />
von jährlich 500 000 Festmetern<br />
Holz aus dem Staatsforst und<br />
e<strong>in</strong>em unter dem gegenwärtigen<br />
Marktpreis festgesetzten Kaufpreis,<br />
was e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>direkten Subvention<br />
von etwa 2,5 Millionen Euro pro<br />
Jahr entspricht. Dies setzt die e<strong>in</strong>heimischen,<br />
meist kle<strong>in</strong>eren Sägewerke<br />
massiv unter Druck, denn so<br />
billig wie die alpenländische Konkurrenz,<br />
die sich auf die Vere<strong>in</strong>barung<br />
mit dem Freistaat stützen<br />
kann, können sie nicht produzieren.<br />
Auf der Strecke bleiben auch<br />
<strong>Umwelt</strong>- und Klimaschutz: 90 Prozent<br />
der über e<strong>in</strong>e Million Festmeter<br />
Holz pro Jahr, die Klausner <strong>in</strong><br />
Landsberg verarbeiten will, s<strong>in</strong>d für<br />
den nordamerikanischen und den<br />
asiatischen Markt bestimmt – e<strong>in</strong><br />
profitables Geschäft.<br />
Die Standortwahl gibt weitere<br />
M<strong>in</strong>uspunkte <strong>in</strong> der Öko-Bilanz,<br />
will sich der Holzverarbeiter doch<br />
ausgerechnet im Landsberger Frau-<br />
62 Meter breiten und 17<br />
Meter tiefen E<strong>in</strong>schnitt das<br />
Naherholungsgebiet »Gögerl«,<br />
für dessen Magerrasen Arten<br />
wie das Schopfige Kreuzblümchen<br />
und der Wiesensalbei<br />
(siehe Foto) charakteristisch<br />
s<strong>in</strong>d. Mit e<strong>in</strong>em auf 1200<br />
Meter verlängerten Tunnel<br />
ließe sich dieser E<strong>in</strong>griff vermeiden,<br />
doch die Stadt kann<br />
den Eigenanteil von zusätzlich 10<br />
Millionen Euro nicht aufbr<strong>in</strong>gen,<br />
und weder <strong>Bund</strong> noch Land noch<br />
Landkreis wollen die Kosten übernehmen.<br />
Filz renaturiert: Der vom Austrocknen<br />
bedrohte Hochmoorkomplex<br />
30 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
Foto: KG Landsberg<br />
Kreisgruppe Landsberg<br />
Abgeholzt und ausverkauft?<br />
Die Forstreform der Staatsregierung ist kaum gestartet, da beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong><br />
Landsberg bereits der Ausverkauf des Waldes: Die österreichische<br />
Klausner-Gruppe will e<strong>in</strong> Großsägewerk mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zugsradius von<br />
100 Kilometern errichten. Weitere Holzverarbeiter aus Österreich<br />
sitzen schon <strong>in</strong> den Startlöchern.<br />
enwald niederlassen, e<strong>in</strong>em nach<br />
dem Waldgesetz geschützten Klimaschutzwald.<br />
Dennoch verkaufte die<br />
Stadt Landsberg dem Unternehmen<br />
für die erste Ausbauphase rund 30<br />
Hektar im Herzen des Waldes. Weitere<br />
40 Hektar s<strong>in</strong>d für so genannte<br />
»Clusterfirmen« vorgesehen, und<br />
das gesamte, 190 Hektar große Areal<br />
soll als Industriegebiet ausgewiesen<br />
werden. Diese Entscheidung der<br />
Stadt versuchte die Kreisgruppe<br />
Landsberg des BN mit Hilfe der Bürger<strong>in</strong>itiative<br />
»Bürgerwille Lands-<br />
»Höfner Filz« südwestlich von<br />
Königsdorf ist vorerst gerettet. Die<br />
Kreisgruppe Tölz/Wolfratshausen<br />
des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz (BN) veranlasste<br />
die Renaturierung im<br />
Kern des rund 30 Hektar großen<br />
Gebietes, geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />
Masch<strong>in</strong>enr<strong>in</strong>g Wolfratshausen<br />
und <strong>in</strong> Absprache mit der unteren<br />
<strong>Natur</strong>schutzbehörde und den<br />
Grundstückseigentümern. Unter<br />
den kritischen Augen von Wolfgang<br />
Beigel, Marika Bernrieder<br />
sowie Kreisvorsitzender Carola<br />
Belloni machte sich Baggerführer<br />
Hans Schlickenrieder an die Arbeit<br />
(siehe Foto, v. li.). Insgesamt wurden<br />
15 Dra<strong>in</strong>agen unterbrochen,<br />
e<strong>in</strong>e Geländestufe ausgeglichen<br />
berg« aufzuhalten, leider ohne<br />
Erfolg. Beim Waldbündnis Landsberg<br />
erregte besonders die heimliche<br />
Unterzeichnung des Kaufvertrags<br />
durch Oberbürgermeister Ingo<br />
Lehmann Unmut – schließlich hatte<br />
der Rathauschef im November 2004<br />
pressewirksam als erster Landsberger<br />
für das Volkbegehren »Aus Liebe<br />
zum Wald« unterschrieben.<br />
Ralf Stallforth (asw)<br />
KG Tölz-W.hausen<br />
und Gräben durch zehn Dämme<br />
angestaut. Die Kosten beliefen sich<br />
auf rund 20 000 Euro, davon trägt<br />
die BN-Kreisgruppe rund 3500<br />
Euro. Inzwischen ist die Renaturierung<br />
erfolgreich abgeschlossen,<br />
die Gräben führen wieder Wasser,<br />
und das Höfner Filz bef<strong>in</strong>det sich –<br />
aufgrund der starken Niederschläge<br />
Anfang dieses Jahres schneller<br />
als erwartet – auf dem Weg der<br />
Wiedervernässung.
Foto: Wehnert<br />
Umfangreiche Gutachten stellten<br />
zunächst fest, dass die Verbauung<br />
des Lechs entlang der Staustufen<br />
vor allem nach e<strong>in</strong>em Hochwasser<br />
den Grundwasserabfluss<br />
verzögert. E<strong>in</strong>er der maßgeblichen<br />
Gründe für den länger anhaltenden,<br />
erhöhten Grundwasserstand, so die<br />
Gutachter weiter, sei, dass aus dem<br />
<strong>in</strong> etwa tausend Metern Entfernung<br />
fließenden Lochbach im <strong>Natur</strong>schutz-<br />
und FFH-Gebiet »Stadtwald<br />
Augsburg« Wasser versickere. Um es<br />
schneller abzuführen, müsse das<br />
Bachbett abgedichtet werden. Dies<br />
schafft zwar Abhilfe für die von vernässten<br />
Kellern geplagten Königsbrunner<br />
Bürger, <strong>Natur</strong>schützer<br />
befürchten jedoch, dass e<strong>in</strong>e Absenkung<br />
des Grundwasserspiegels<br />
durch die Abdichtung des Baches<br />
im FFH-Gebiet vor allem <strong>in</strong> trocke-<br />
nen Zeiten Feuchtbiotope wie<br />
Quellfluren und Kalkflachmoore<br />
schädigen könnte.<br />
Im Rahmen e<strong>in</strong>er FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />
müssten solche<br />
Bedenken gehört werden. Doch das<br />
Bayerische <strong>Umwelt</strong>m<strong>in</strong>isterium<br />
stufte die nun geplanten Abdich-<br />
Alp<strong>in</strong>es Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrum: Nachdem<br />
e<strong>in</strong> Bürgerentscheid vor zwei<br />
Jahren den Bau des Alp<strong>in</strong>en Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrums<br />
Allgäu (ATA) am<br />
Grünten verh<strong>in</strong>derte, soll es jetzt<br />
auf dem Oberjoch bei Bad H<strong>in</strong>delang<br />
gebaut werden. Das Projekt<br />
steht bereits vor der Planfeststellung,<br />
doch die Planung weist, abgesehen<br />
von der grundsätzlichen<br />
Problematik neuer Skipisten und<br />
künstlicher Beschneiung, nach<br />
Kreisgruppe Augsburg<br />
Streit ums Grundwasser<br />
Immer wieder waren Hausbesitzer <strong>in</strong> Königsbrunn nördlich von Augsburg <strong>in</strong> den<br />
letzten Jahren mit nassen Kellern durch erhöhte Grundwasserstände konfrontiert,<br />
teils über Monate h<strong>in</strong>weg. Die Anwohner glauben, versickerndes Wasser aus dem<br />
Lochbach sei der Grund dafür. Nun soll der Bach abgedichtet werden.<br />
tungsmaßnahmen am Lochbach als<br />
»Gewässerunterhaltungsmaßnahmen«<br />
e<strong>in</strong> und lehnte e<strong>in</strong>e Überprüfung<br />
ab. Zur Begründung legte sich<br />
das M<strong>in</strong>isterium die Gesetze passend<br />
aus: Die Ausleitungsrechte der<br />
Stadt Augsburg aus dem Lech <strong>in</strong><br />
den Lochbach und die damit verbundenenUnterhaltsverpflichtungen<br />
seien vor Inkrafttreten der<br />
FFH-Richtl<strong>in</strong>ie von 1992 begründet<br />
worden. Daher bedürfe es ke<strong>in</strong>er<br />
nachträglichen Verträglichkeitsüberprüfung.<br />
Ansicht der BN-Kreisgruppe<br />
Kempten-Oberallgäu gravierende<br />
fachliche Mängel auf. So soll e<strong>in</strong><br />
Speicherteich für die Beschneiungsanlagen<br />
ausgerechnet auf<br />
e<strong>in</strong>er geschützten artenreichen<br />
Magerwiese entstehen (siehe Foto:<br />
mit blühenden Orchideen). Zusätzliche<br />
Schneekanonen und e<strong>in</strong>e<br />
Flutlichtanlage ziehen schwere<br />
E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> <strong>Natur</strong> und Landschaft<br />
nach sich, die billigend <strong>in</strong> Kauf<br />
genommen werden, um<br />
die Skiverbandslobby zu<br />
bedienen und vielleicht<br />
e<strong>in</strong> bisschen mehr Tourismus<br />
<strong>in</strong>s Allgäu zu<br />
locken. Die »Rüstungsspirale«<br />
touristischer Infra-<br />
Der <strong>Natur</strong>wissenschaftliche<br />
Vere<strong>in</strong> für Schwaben und die Kreisgruppe<br />
Augsburg des <strong>Bund</strong>es<br />
<strong>Natur</strong>schutz haben gegen diese<br />
Rechtsauffassung massiv protestiert<br />
und setzen sich für e<strong>in</strong>e ordnungsgemäße<br />
Verträglichkeitsprüfung<br />
e<strong>in</strong>, damit durch die Abdichtung<br />
nicht unwiederbr<strong>in</strong>glicher<br />
Schaden im geschützten<br />
Stadtwald angerichtet wird.<br />
Barbara Zach (asw)<br />
struktur wird so weiter gedreht –<br />
und vom ehemals werbewirksam<br />
<strong>in</strong>szenierten »Ökomodell« der<br />
Geme<strong>in</strong>de Bad H<strong>in</strong>delang bleibt<br />
ke<strong>in</strong>e Spur mehr.<br />
Zimmer frei: E<strong>in</strong> »Hotel« für Insekten<br />
entstand im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />
Pflanzaktion, die die BN-Ortsgruppe<br />
Schwabmünchen und der Langerr<strong>in</strong>ger<br />
Obst- und Gartenbauvere<strong>in</strong><br />
für die neugeborenen K<strong>in</strong>der<br />
des Jahrgangs 2004 veranstalteten.<br />
Die neue Grünanlage im<br />
Zentrum der schmucken schwäbischen<br />
Geme<strong>in</strong>de wird nun durch<br />
e<strong>in</strong>en geräumigen aufgeständerten<br />
Holzkasten bereichert, der<br />
Lebensraum für verschiedenste<br />
Foto: Zacher<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 31<br />
Fotos: Pfeuffer<br />
Gefährdet<br />
Die Abdichtung<br />
des Lochbachs<br />
bedroht die Biotope<br />
im Augsburger<br />
Stadtwald mit<br />
ihren seltenen<br />
Tier- und Pflanzenarten,<br />
darunter<br />
Blaukernauge und<br />
Sumpfgladiole.<br />
Insektenarten bietet. Wenige Tage<br />
nach der Eröffnung herrschte<br />
bereits reger Flugverkehr, und etliche<br />
Nistplätzchen s<strong>in</strong>d schon fest<br />
vermietet. Das Insektenhotel lockte<br />
auch viele menschliche Besucher<br />
sowie Rundfunk und Fernsehen<br />
an. Mit weiteren Aktionen,<br />
darunter e<strong>in</strong>em Wettbewerb um<br />
das schönste »Insektenhotel«, wollen<br />
BN und Gartenvere<strong>in</strong> dazu<br />
animieren, auch <strong>in</strong> privaten Hausgärten<br />
derartige Nistgelegenheiten<br />
zu schaffen.<br />
NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN
NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN<br />
Fotos: KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />
Abgelehnt: Der BN und viele Bürger<br />
hatten sich gegen das <strong>in</strong> Dettelbach<br />
geplante Krematorium<br />
gewehrt (s. N+U 2-05). Nun sche<strong>in</strong>t<br />
die Flamme für das Vorhaben erloschen<br />
zu se<strong>in</strong>. Nach dem Ne<strong>in</strong> des<br />
Stadtrates folgte die Ablehnung im<br />
Landratsamt. Begründung: Nach<br />
e<strong>in</strong>er Entscheidung des Verwaltungsgerichts<br />
Regensburg und des<br />
Verwaltungsgerichtshofes <strong>in</strong> München<br />
ist der Bau e<strong>in</strong>er Feuerbestattungsanlage<br />
<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gewerbegebiet<br />
aus Pietätsgründen planungsrechtlich<br />
unzulässig. Bürgermeister<br />
Kuhn, e<strong>in</strong>st Feuer und Flamme<br />
für das Krematorium, fand nun,<br />
»das Seelenheil der Stadt« hänge<br />
nicht von der Genehmigung ab.<br />
Mit dem Fernglas Ausschau<br />
halten nach Gebirgsstelze und<br />
Wasseramsel, <strong>in</strong>s Reich der Wassertropfen<br />
e<strong>in</strong>tauchen und mit B<strong>in</strong>okularen<br />
und Becherlupen die geheimnisvollen<br />
Wasserwelten e<strong>in</strong>es<br />
Rhöner Wildbachs entdecken: all<br />
dies und noch viel mehr konnten<br />
Bad Kiss<strong>in</strong>ger K<strong>in</strong>der, Jugendliche<br />
Autobahn: Mit Nachdruck abgelehnt<br />
hat der BN den sechsspurigen<br />
Ausbau der A3 bei Hösbach im<br />
Landkreis Aschaffenburg. Die<br />
<strong>Natur</strong>schützer kritisieren besonders<br />
die ökologischen Folgen der<br />
Trassenverlegung und die neu<br />
geplante Kauppenbrücke. Trasse<br />
und Brücke sollen genau dort entstehen,<br />
wo der Landkreis die<br />
höchste Dichte an seltenen Arten<br />
und Biotopen aufweist; zudem<br />
würden die E<strong>in</strong>griffe e<strong>in</strong> für die<br />
Bevölkerung Waldaschaffs unersetzliches<br />
Naherholungsgebiet<br />
entwerten.<br />
Allianz: Nach 18 Jahren<br />
haben sich die Kreisgruppen<br />
32 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
Kreisgruppe Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />
Mit allen S<strong>in</strong>nen<br />
Das seit 2004 laufende <strong>Umwelt</strong>bildungsprojekt<br />
»RHÖNer<br />
WASsER-LEBEN« der Kreisgruppe<br />
Bad Kiss<strong>in</strong>gen des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />
kann auf e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />
Bilanz für das erste Jahr se<strong>in</strong>es<br />
Bestehens zurückblicken. Die<br />
Wissensvermittlung rund um das<br />
Thema Wasser wird <strong>in</strong> Kooperation<br />
mit dem <strong>Natur</strong>schutzprojekt<br />
»SINNAllianz« umgesetzt.<br />
und Erwachsene im vergangenen<br />
Jahr im BN-<strong>Umwelt</strong>bildungsprojekt<br />
»RHÖNer WASsER-LEBEN« unternehmen.<br />
»Wir wollen zeigen, dass<br />
man <strong>in</strong> der Rhöner <strong>Natur</strong> wirklich<br />
was erleben kann«, so Dr. Stephan<br />
Schwe<strong>in</strong>furt-Stadt und Schwe<strong>in</strong>furt-Land<br />
wieder zu e<strong>in</strong>er mitgliederstarken<br />
und schlagkräftigen<br />
»Kreisgruppe Schwe<strong>in</strong>furt« zusammengefunden.<br />
Dem neu gewählten<br />
Vorstand gehören Erhard<br />
Weck und Volkmar Wohlfart als<br />
stellvertretende Vorsitzende, Ernst<br />
Bohlig als Erster Vorsitzender<br />
(siehe Foto, v.li., mit Landesgeschäftsführer<br />
Peter Rottner und<br />
Sebastian Schönauer vom Landesvorstand),<br />
Margit Hettrich als<br />
F<strong>in</strong>anzchef<strong>in</strong> und Mica Ste<strong>in</strong>bach<br />
als Schriftführer<strong>in</strong> an.<br />
Fasz<strong>in</strong>ation Wasser<br />
Die K<strong>in</strong>der machten bei den angebotenen<br />
Aktionen des <strong>Umwelt</strong>bildungsprojekts<br />
begeistert mit.<br />
Informationen und e<strong>in</strong> Detailprogramm<br />
können bei der Geschäftsstelle<br />
S<strong>in</strong>ntal, Fuldaer Str. 2, 97769<br />
Bad Brückenau (Tel. 0 9741 -93 87<br />
58, Fax 93 87 59, BN-Badkiss<strong>in</strong>gen@gmx.de)<br />
angefordert werden.<br />
Kneitz, Biologe bei der Kreisgruppe.<br />
Für die Durchführung der Veranstaltungen<br />
und Aktionen wird<br />
Kneitz von e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Team<br />
erfahrener Erzieher<strong>in</strong>nen unterstützt.<br />
300 begeisterte Teilnehmer<br />
beweisen, dass die Fördermittel<br />
des <strong>Umwelt</strong>fonds des Freistaats<br />
<strong>Bayern</strong> gut angelegt s<strong>in</strong>d. Familien<br />
mit »Wilde Wasser«-Tagen die <strong>Natur</strong><br />
näherzubr<strong>in</strong>gen, Wissen <strong>in</strong> spielerischer<br />
Form zu vermitteln und für<br />
die Vielfalt und Fasz<strong>in</strong>ation des<br />
Wassers zu begeistern, s<strong>in</strong>d wichtige<br />
Bauste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> dem vielseitigen<br />
Projekt, für das die Kreisgruppe mit<br />
der »SiNNAllianz« zusammenarbeitet.<br />
Das Jahr 2005 steht dabei ganz<br />
im Zeichen der »Wasser-Kunst«:<br />
Aktionstage mit regionalen Künstlern<br />
<strong>in</strong> Bad Kiss<strong>in</strong>gen, Bad Brückenau,<br />
Hammelburg und Münnerstadt,<br />
digitale <strong>Natur</strong>fotografie, Wassererlebnis<br />
auf Le<strong>in</strong>wand oder »Saale-<br />
S<strong>in</strong>n- und Thulba-Landart« sollen<br />
das »RHÖNer WASsER-LEBEN« im<br />
gesamten Landkreis unvergesslich<br />
machen.<br />
Helmut Schultheiß (asw)<br />
Foto: KG Schwe<strong>in</strong>furt<br />
Aufgewertet:<br />
Fünf<br />
Rhön-<br />
Landkreise<br />
aus<br />
<strong>Bayern</strong>,<br />
Thür<strong>in</strong>gen und Hessen haben e<strong>in</strong><br />
geme<strong>in</strong>sames Biosiegel für <strong>Natur</strong>produkte<br />
aus der Rhön entwickelt.<br />
Die Initiative soll das Biosphärenreservat<br />
Rhön auch als Produktionsstandort<br />
für hochwertige<br />
landwirtschaftliche Produkte wie<br />
Rhönlamm und Rhöner Streuobst<br />
bekannt machen und Projekte der<br />
Regional- und Direktvermarktung<br />
stärken. Der BN hat hier mit dem<br />
Rhönschafprojekt wichtige Grundlagen<br />
geschaffen.
Aktive des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />
(BN), darunter Sigi Liepelt, Thomas<br />
Franke, Jörg Straßburger, Elisabeth<br />
Bahr und Teichwirt Lorenz<br />
Möhr<strong>in</strong>g, kümmern sich um die<br />
fünf Weiher im Besitz der Kreisgruppe.<br />
Ohne Düngen, Kalken und<br />
Zufüttern werden <strong>in</strong> den extensiv<br />
bewirtschafteten Fischteichen mit<br />
ihren naturnahen, ausgedehnten<br />
Verlandungszonen jährlich etwa 15<br />
Zentner Karpfen erzeugt. Dieses<br />
Umfeld kommt seltenen und<br />
bedrohten Tier- und Pflanzenarten<br />
zu Gute, wie dem Moderlieschen<br />
und dem<br />
Schlammpeitzger<br />
(Misgurnus<br />
fossilis, siehe<br />
Foto), der<br />
sauerstoffarm<strong>eV</strong>erlandungszonen<br />
bewohnt und auch über die Haut<br />
und den Darm atmen kann. Seit<br />
Bewirtschaftung durch den BN hat<br />
sich dieser Exot der heimischen<br />
Fischfauna im acht Hektar großen<br />
Blätterweiher erfolgreich erholt: Lag<br />
Ende der neunziger Jahre der<br />
Bestand nahe Null, gibt es dort<br />
heute wieder rund 2000 Exemplare.<br />
Die naturnahe Teichbewirtschaftung<br />
ist unter Marktbed<strong>in</strong>gungen<br />
nicht rentabel. Das BN-Projekt ver-<br />
Gerettet: Über<br />
FFH-Gebiete<br />
der Frankenhöhe<br />
im Landkreis<br />
Neustadt/Aisch-Bad W<strong>in</strong>dsheim<br />
verläuft e<strong>in</strong>e Hubschrauber-<br />
Tiefflugroute der US-Army. In dem<br />
Gebiet brütet auch e<strong>in</strong> Brutpaar<br />
des raren Rotmilans (siehe Foto).<br />
Im letzten Jahr wurde während<br />
Tiefflugübungen der Horst mitsamt<br />
Jungen von Hubschraubern<br />
zu Boden geworfen. Mitglieder der<br />
BN-Kreisgruppe kontaktierten die<br />
US-Militärs, die zusicherten, während<br />
der Brut- und Aufzuchtzeit<br />
die Tiefflugroute im FFH-Gebiet<br />
nicht zu nutzen. Bislang hielten<br />
sich die Hubschrauberpiloten<br />
Foto: Groß<br />
Kreisgruppe<br />
Höchstadt-Herzogenaurach<br />
Karpfen<br />
pur <strong>Natur</strong><br />
Mit ihrem <strong>Natur</strong>schutzprojekt<br />
»Karpfen pur <strong>Natur</strong>« verb<strong>in</strong>det<br />
die Kreisgruppe Höchstadt-<br />
Herzogenaurach des <strong>Bund</strong>es<br />
<strong>Natur</strong>schutz erfolgreich Arterhaltung,<br />
biologische Teichwirtschaft<br />
und Regionalvermarktung.<br />
Die von ihr nachhaltig bewirtschafteten<br />
Weiher im Aischgrund<br />
liefern nicht nur Karpfen für<br />
umweltbewusste Genießer,<br />
sondern bieten auch Lebensraum<br />
für andere, seltene Fischarten<br />
wie den Schlammpeitzger.<br />
steht sich auch nicht als Konkurrenz<br />
für die konventionelle Teichwirtschaft,<br />
sondern will stattdessen<br />
möglichst viele naturnahe Teich-<br />
Lebensräume aufbauen und zu<br />
e<strong>in</strong>em Verbundsystem für seltene<br />
Arten vernetzen. Dazu betreibt die<br />
Kreisgruppe <strong>in</strong>tensive Öffentlichkeitsarbeit<br />
und <strong>in</strong>formiert Teichwirte<br />
über bestehende Förderprogramme<br />
zur Umstellung der Produktionsweise.<br />
Die quasi »nebenbei«<br />
extensiv erzeugten Karpfen werden<br />
daran, und das Rotmilanpaar hat<br />
im Frühjahr wieder mit der Brut<br />
begonnen.<br />
Storch im Netz: Die »Storchenkamera«<br />
der BN-Ortsgruppe D<strong>in</strong>kelsbühl<br />
feierte ihren vierten<br />
Geburtstag. Aus der anfänglichen<br />
Funkübertragung vom Nest auf<br />
dem Dach des alten Rathauses <strong>in</strong>s<br />
Schaufenster e<strong>in</strong>er Apotheke entstand<br />
2001 die Live-Übertragung<br />
per »Webcam« <strong>in</strong>s Internet. Heuer,<br />
im fünften Brutjahr, überschritt<br />
die Website www.storch24.de die<br />
Traumgrenze von<br />
e<strong>in</strong>er Million<br />
Besuchern. Das<br />
<strong>in</strong>zwischen auf<br />
Foto: Ziegler<br />
Aischgründer Karpfen<br />
Auch <strong>in</strong> diesem Jahr steht <strong>in</strong> den<br />
Monaten mit »R« wieder naturnah<br />
erzeugter Karpfen aus den BN-Weihern<br />
im Aischgrund auf dem Speisezettel.<br />
als hochwertiges Nischenprodukt<br />
unter dem Label »Karpfen pur<br />
<strong>Natur</strong>« vermarktet. Umfragen zeigten,<br />
dass Verbraucher, Händler und<br />
Gastronomen bereit s<strong>in</strong>d, für solche<br />
qualitativ hochwertigen Speisefische<br />
auch e<strong>in</strong>en höheren Preis zu<br />
entrichten.<br />
Tom Konopka (asw)<br />
Foto: Besendörfer, FLZ<br />
1300 Seiten angewachseneStorchentagebuch<br />
gibt E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />
das Tagesgeschehen am Nest und<br />
die <strong>in</strong>teressante Biologie dieses<br />
Vogels.<br />
Verh<strong>in</strong>dert: Beim Bürgerentscheid<br />
im April 2005 folgten die Treuchtl<strong>in</strong>ger<br />
dem Vorschlag des Bürgerforums<br />
und lehnten mit drei Viertel<br />
der Stimmen die geplante<br />
»Nagelbergtrasse« ab. Für den Bau<br />
der Trasse gab es bereits e<strong>in</strong>e<br />
F<strong>in</strong>anzierungszusage des Freistaates,<br />
doch mit dem<br />
Entscheid muss jetzt<br />
endlich die vom BN<br />
favorisierte Detten-<br />
[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 33<br />
heimer Variante diskutiert werden,<br />
die e<strong>in</strong>e Verkehrsstudie sogar als<br />
»Vorzugsvariante« bezeichnet.<br />
Ausgezeichnet: Die Freiwillige<br />
Feuerwehr Neustadt erhielt für<br />
ihren E<strong>in</strong>satz für die Störche im<br />
Landkreis den <strong>Umwelt</strong>preis der<br />
BN-Kreisgruppe. Kreisvorsitzende<br />
Christ<strong>in</strong>e Wolf-Mutzke überreichte<br />
Kommandant Werner Sandmann<br />
und se<strong>in</strong>er Truppe die Auszeichnung<br />
(siehe Foto). Die Feuerwehrleute<br />
säubern Nester, ber<strong>in</strong>gen die<br />
Vögel und übernehmen sogar die<br />
Fotos: KG Höchstadt-Herzogenaurach<br />
Versorgung elternloser Jungtiere. NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN
Foto: Schre<strong>in</strong>er<br />
Vielfalt<br />
im Überblick<br />
Weitere Infos und<br />
das Jahresprogramm<br />
erhalten Sie<br />
beim BN-Bildungswerk,<br />
Schloss Wiesenfelden,Straub<strong>in</strong>ger<br />
Straße 5, 94344<br />
Wiesenfelden, Tel.<br />
0 99 66-1270, Fax<br />
09966-9020059,<br />
bw@bund-naturschutz.de,www.bnbildungswerk.de<br />
Foto: Seitz-We<strong>in</strong>zierl<br />
Ideen für e<strong>in</strong> Apfelfest<br />
Rund, rot, Riesen-Gaudi<br />
Der Apfel, Symbol der Verführung.<br />
Wer möchte widerstehen,<br />
wenn sich ihm e<strong>in</strong> praller, runder<br />
und roter Apfel zum Re<strong>in</strong>beißen<br />
anbietet? Im Bildungswerk Schloss<br />
Wiesenfelden muss diesem Genuss<br />
niemand entsagen. Hier feiert man<br />
die schöne Frucht gleich mit e<strong>in</strong>em<br />
großen Fest. Dass der Apfel dabei<br />
Neues Internet-Angebot<br />
<strong>Umwelt</strong>bildung vor Ort<br />
Eltern, Lehrer und Erzieher aufgepasst: Das neue<br />
BN-Netzwerk »<strong>Umwelt</strong>bildung vor Ort« stellt auf<br />
e<strong>in</strong>er ebenfalls neuen Internetseite se<strong>in</strong>e Projektideen<br />
und Erfahrungen vor. E<strong>in</strong> Besuch auf der Website vermittelt<br />
Anregungen für die Gestaltung des eigenen<br />
Unterrichts und macht auf <strong>Natur</strong>erfahrungs-Angebote<br />
der BN-Kreisgruppen für Schulklassen und Jugendgruppen<br />
aufmerksam. Damit erschließt die Internetseite<br />
e<strong>in</strong>e riesige Vielfalt an Ideen für die <strong>Umwelt</strong>bildung: Der<br />
<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz bietet jedes Jahr mehr als 1300 Bildungs-Projekte<br />
für rund 20000 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong><br />
an. Die ersten beispielhaften Angebote<br />
mit Kontaktadressen s<strong>in</strong>d ab<br />
sofort im Internet zu sehen. Vom rollenden<br />
Freiluft-Klassenzimmer bis<br />
zum »Abenteuer Wald, Wiese und<br />
Hecke«, von der »Reise <strong>in</strong>s Erdreich«<br />
bis zu Biber-Lehrpfad und Land-Art<br />
reicht die Palette. Zudem soll die<br />
Seite künftig Spiele und Arbeitsblätter<br />
zum Download anbieten. Re<strong>in</strong>schauen, staunen,<br />
anmelden! www.bund-naturschutz.de/kontakt/<br />
wartaweil/<strong>Umwelt</strong>bildungvorOrt.html<br />
Weitere Infos: <strong>Natur</strong>schutz- und Jugendzentrum<br />
Wartaweil, Tel. 08152-96 77-08, wartaweil@bundnaturschutz.de<br />
Holger Lieber, Axel Schre<strong>in</strong>er<br />
34 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />
weit mehr als<br />
nur den Gaumen<br />
erfreut,<br />
zeigt die<br />
bunte Palette<br />
orig<strong>in</strong>eller<br />
Ideen rund<br />
um das Apfelfest:<br />
Mit<br />
Begeisterung<br />
pflücken<br />
Eltern und<br />
K<strong>in</strong>der die<br />
Äpfel von den<br />
knorrigen<br />
Obstbäumen im Schlosspark und<br />
pressen anschließend ihren eigenen<br />
Saft, den sie mit nach Hause nehmen.<br />
Am Basteltisch herrscht großer<br />
Andrang, Kreative nähen bunte<br />
Wichtelhüte aus<br />
Filz, bemalen<br />
Apfelmasken und<br />
verwandeln sich<br />
DEN HERBST BEWUSST ERLEBEN<br />
<strong>in</strong> Apfelwichtel-Männchen, die das<br />
rege Treiben im Schlossgarten<br />
zusätzlich farbenfroh beleben.<br />
Andere stellen sich mit viel Spaß der<br />
Herausforderung, die längste Apfelschale<br />
abzuschälen. Der Rekord<br />
liegt derzeit bei 2, 37 Metern. Die<br />
geschälten Äpfel wandern <strong>in</strong> die<br />
Schlossschänke, wo sie das üppige<br />
Apfelbüfett bereichern – oder man<br />
brät die runden Früchte selbst über<br />
dem knisternden Lagerfeuer.<br />
Lust aufs nächste Apfelfest? Im<br />
<strong>Umwelt</strong>zentrum Schloss Wiesenfelden<br />
f<strong>in</strong>det es am 9. Oktober 2005<br />
statt. Wer nicht warten und se<strong>in</strong><br />
eigenes Apfelfest feiern will, der<br />
kann sich weitere Anregungen<br />
holen im Dokumentationsheft III<br />
»Sehnsucht Wildnis« des BN-Bildungswerkes.<br />
… Damit wir morgen<br />
kraftvoll zubeißen können!<br />
Beate Seitz-We<strong>in</strong>zierl, Holger Lieber<br />
Wege zum Wohlgefühl<br />
Geheimnisvolle<br />
Schwarzach<br />
E<strong>in</strong>e außergewöhnlicheFlusswanderung<br />
führt<br />
zu Fuß, mit dem<br />
Bus und dem<br />
Kanu zu den<br />
Geheimnissen des urwüchsigen Flusslebewesens<br />
Schwarzach. Die Teilnehmer wandern von der Quelle<br />
bis zur Mündung, durchqueren dabei den Oberpfälzer<br />
Wald und Teile des Böhmerwaldes, begleitet<br />
von Lyrik und Musik, Wissenswertem über Flora<br />
und Fauna, Geschichte und Geschichten, Leben und<br />
Kultur am Fluss. Für Unterkunft und das leibliche<br />
Wohl wird gesorgt.<br />
� Neunburg vorm Wald, 1. – 4. September 2005<br />
Gesund durch die Jahreszeiten<br />
Die Traditionelle Ch<strong>in</strong>esische Mediz<strong>in</strong> (TCM) gehört<br />
zu den ganzheitlichen natürlichen Heilmethoden<br />
und wird <strong>in</strong>zwischen auch <strong>in</strong> unserem Land erfolgreich<br />
praktiziert. Sie ist e<strong>in</strong> altes mediz<strong>in</strong>isches<br />
Lehrsystem, das auf der Beobachtung von Körperreaktionen<br />
beruht und sich unter anderem auf die fünf<br />
Elemente mit ihren Wandlungsphasen stützt. Dabei<br />
spielen auch die Jahreszeiten e<strong>in</strong>e große Rolle. Bei<br />
diesem Fortbildungssem<strong>in</strong>ar werden neben den<br />
theoretischen Ausführungen vor allem praktische<br />
Übungen aus dem Qigong Gelegenheit geben, die<br />
naturverbundene traditionelle ch<strong>in</strong>esische Mediz<strong>in</strong><br />
kennen zu lernen und selbst zu erfahren.<br />
� Wiesenfelden, 8./9. Oktober 2005<br />
Foto: Bäumler
Foto: Mooser<br />
BN-BILDUNGSWERK | TEL. 0 99 66-12 70<br />
Auf den Spuren der<br />
Neandertaler<br />
Ste<strong>in</strong>zeitlager für K<strong>in</strong>der<br />
Wiesenfelden, 6. / 7. September<br />
2005<br />
Fantasien aus Holz<br />
Kunstwerkstatt<br />
Wiesenfelden, 16. – 18. September<br />
und 7. – 9. Oktober 2005<br />
Allgäuer Festwoche<br />
Verbrauchermesse<br />
Kempten, 13. – 21. September 2005<br />
Kontakt: BN-Landesfachgeschäftsstelle,<br />
Tel. 0911-8 187821<br />
Rhönschaf-Fest<br />
Feier zum 20-jährigen Bestehen<br />
des BN-Rhönschafprojekts<br />
G<strong>in</strong>olfs / Rhön, 11. September 2005<br />
Kontakt: BN-Landesfachgeschäftsstelle,<br />
Tel. 0911-8187814<br />
Ligurien und C<strong>in</strong>que Terre<br />
Wanderungen durch felsige Küstengebirge,<br />
subtropische Vegetation,<br />
malerische Dörfer und zu<br />
romantische Burgen.<br />
Italien, 26. September –<br />
3. Oktober 2005<br />
Andalusien<br />
Afrikanisches Flair im Süden Europas<br />
erleben: römische und arabische<br />
Architektur, Halbwüsten,<br />
Hochgebirge – und die bekömmliche<br />
andalusische Küche.<br />
Spanien, 21. – 31. Oktober 2005<br />
Lustige Gesellen<br />
<strong>in</strong> Garten<br />
und Feld<br />
Wir basteln e<strong>in</strong>e<br />
Vogelscheuche<br />
»Wilder Sonntag«<br />
für Familien<br />
Wiesenfelden,<br />
18. September 2005<br />
BN-VERANSTALTUNGEN<br />
Hafenlohrtal-Fest<br />
Rothenbuch, 18. September 2005<br />
Kontakt: BN-Kreisgruppe<br />
Ma<strong>in</strong>-Spessart, Tel. 09391-4378<br />
Hallig Hooge<br />
Fasz<strong>in</strong>ation Wattenmeer: »Nicht<br />
Meer, nicht Land, und doch<br />
bewohnt.« Mit über drei Millionen<br />
Vögeln, die hier pro Jahr leben<br />
oder rasten, ist es e<strong>in</strong>es der vogelreichsten<br />
Gebiete der Erde.<br />
Deutschland,<br />
22. – 28. Oktober 2005<br />
Ma<strong>in</strong>frankenschau<br />
Verbrauchermesse<br />
Würzburg, 1. – 9. Oktober 2005<br />
Kontakt: BN-Kreisgruppe Würzburg,<br />
Tel. 0931-439 72<br />
Tag der Regionen<br />
Hunderte Märkte, Feste und Führungen<br />
<strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong><br />
2. Oktober 2005<br />
Kontakt: BN-Landesfachgeschäftsstelle,<br />
Tel. 0911-8187821<br />
BN-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23-999 57 10<br />
Foto: Bisp<strong>in</strong>g<br />
Foto: Grabe<br />
Foto: Seitz-We<strong>in</strong>zierl<br />
Wasserzeichen<br />
Der vielfach ausgezeichnete Lichtbildner<br />
Bruno Mooser zeigt <strong>in</strong><br />
der Ausstellung »Wasserzeichen«<br />
neuere Aufnahmen von der Donau<br />
bis zur Vydra.<br />
F<strong>in</strong>sterau, bis 29. September 2005<br />
Kontakt: Freilichtmuseum<br />
F<strong>in</strong>sterau, Tel. 08557-96060<br />
Gesund durch die Jahreszeiten<br />
Traditionelle Ch<strong>in</strong>esische Mediz<strong>in</strong><br />
und Qi Gong<br />
Wiesenfelden, 8. / 9. Oktober 2005<br />
Vom Heimatschutz<br />
zur Nachhaltigkeit<br />
100 Jahre <strong>Natur</strong>schutzgeschichte<br />
<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />
Wiesenfelden, 21. / 22. Oktober 2005<br />
WEITERE TERMINE<br />
Obstanger <strong>in</strong> der<br />
Hersbrucker Alb<br />
Sonderausstellung über die von<br />
Obstbäumen bestandenen Weideflächen.<br />
Hersbruck, noch bis<br />
16. Oktober 2005<br />
Kontakt: Deutsches Hirtenmuseum<br />
Hersbruck, Tel. 09151-2161<br />
Transsibirischer W<strong>in</strong>ter<br />
Mit der legendären Transsibirischen<br />
Eisenbahn quer durch Russland bis<br />
zum Baikalsee: e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>terreise von<br />
märchenhaftem Zauber.<br />
Russland, 19. Februar –<br />
9. März 2006<br />
BN-Reisen präsentiert BIO-Hotels<br />
Die attraktiven, zertifizierten<br />
BIO-Hotels nun auch im Internet.<br />
Exklusive BN-BIO-<br />
Hotels-Pauschalarrangements<br />
unter<br />
www.bn-reisen.de<br />
Sie lieben den Vogel<br />
des Jahres 2005 ?!<br />
Dann schauen Sie doch<br />
e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />
www.uhuallerlei.de<br />
<strong>Natur</strong>spielräume für wilde Kerle<br />
<strong>Natur</strong>nahe Spielplatzgestaltung<br />
<strong>in</strong> Theorie und Praxis<br />
Wartaweil, 25. – 27. Oktober 2005<br />
<strong>Natur</strong>schutzforschung<br />
Südbayern<br />
Seefeld, 28. / 29. Oktober 2005<br />
Consumenta<br />
Verbrauchermesse<br />
Nürnberg, 29. Oktober –<br />
6. November 2005<br />
Kontakt: BN-Landesfachgeschäftsstelle,<br />
Tel. 0911-8187821<br />
<strong>Umwelt</strong>messe Neunburg<br />
Neues aus den Bereichen <strong>Umwelt</strong>,<br />
Gesundheit und Ernährung<br />
Neunburg, 15. – 16. Oktober 2005<br />
Kontakt: <strong>Umwelt</strong>station FUKS,<br />
Tel.09672-925838<br />
Herausgeber: <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />
(BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäftsführer,<br />
Dr.-Johann-Maier-Str. 4,<br />
93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de<br />
Leitender Redakteur (verantw.):<br />
Manfred Gößwald (göß)<br />
Redaktion: Holger Lieber (hl), Andrea Siebert<br />
(asw), Christoph Markl-Meider (cm), Tel. 09 41-<br />
2 97 20-22, Fax -31, nu@bund-naturschutz.de<br />
Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29 und -20<br />
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(Layout: Waltraud Hofbauer)<br />
Titelfoto: Brigitte Beck<br />
Litho: PHG GmbH, Augsburg<br />
Redaktion BUND-Magaz<strong>in</strong>: Sever<strong>in</strong> Zillich<br />
(verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />
Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40<br />
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Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen<br />
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Lauf (l<strong>in</strong>ks), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 23-<br />
9 99 57-30, Fax -99, <strong>in</strong>fo@service.bund-naturschutz.de<br />
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die Me<strong>in</strong>ung der Redaktion oder des BN<br />
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»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>« wird auf 100 % Recycl<strong>in</strong>gpapier<br />
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