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Natur + Umwelt - Bund Naturschutz in Bayern eV

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<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong><br />

<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz Magaz<strong>in</strong><br />

www.bund-naturschutz.de<br />

Hallo<br />

Schmetterl<strong>in</strong>g<br />

Wie wir den bedrohten<br />

Schönheiten e<strong>in</strong>e Heimat<br />

geben<br />

Heft 3-2005<br />

87. Jahrgang<br />

3. Quartal


EDITORIAL<br />

Wachstum neu denken<br />

E<strong>in</strong>e neue Start- und Landebahn<br />

für den Großflughafen München,<br />

e<strong>in</strong>e Transrapidstrecke und neue<br />

Autobahnen, Gentechnik auf Feld<br />

und Teller, neue<br />

Atomkraftwerke:<br />

All dies soll<br />

angeblich die<br />

Wirtschaft<br />

wachsen lassen.<br />

Und nur damit<br />

könnten Massenarbeitslosigkeit<br />

und Zukunftsprobleme<br />

unseres Landes gelöst<br />

werden. Diese undifferenzierte<br />

Forderung nach Wachstum wird<br />

derzeit von vielen Parteien und<br />

Wirtschaftsverbänden zur Ideologie<br />

unserer Zeit erhoben. Und das,<br />

– obwohl sich das Wachstum des<br />

Bruttosozialprodukts weitgehend<br />

von der Schaffung von Arbeitsplätzen<br />

entkoppelt hat,<br />

– obwohl das Bruttosozialprodukt<br />

als Wohlfahrtsmaßstab ungeeignet<br />

ist<br />

– und obwohl die entwickelte<br />

Wirtschaft <strong>in</strong> Deutschland natürlich<br />

nicht mehr so schnell wachsen<br />

kann wie etwa <strong>in</strong> Ch<strong>in</strong>a, wo 1,3<br />

Milliarden Menschen gerade die<br />

Hälfte des deutschen Bruttosozialprodukts<br />

erwirtschaften.<br />

Jeder muss wissen, dass es <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er begrenzten Welt ke<strong>in</strong> unendliches<br />

Wachstum geben kann. Die<br />

Entkopplung unserer Sozialsysteme<br />

vom Wirtschaftswachstum ist<br />

daher die zentrale Aufgabe. Die<br />

ökologische Steuerreform war hier<br />

e<strong>in</strong> guter Anfang. Unsere Wirtschaft<br />

benötigt gerade <strong>in</strong> Zeiten<br />

der Globalisierung e<strong>in</strong>en ökologisch-sozialen<br />

Rahmen und e<strong>in</strong>en<br />

Staat, der das Geme<strong>in</strong>wohl sichert,<br />

statt sich als Förderer der Gew<strong>in</strong>nmaximierung<br />

<strong>in</strong>ternationaler Konzerne<br />

zu Lasten der mittelständischen,<br />

regionalen Wirtschaft zu<br />

verstehen.<br />

Für den <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz ist es<br />

e<strong>in</strong>e zentrale Aufgabe, die kritische<br />

Wachstumsdebatte der 70er<br />

Jahre neu zu führen. Ich b<strong>in</strong> sehr<br />

auf Ihre Me<strong>in</strong>ungen zu diesem<br />

Thema gespannt und freue mich<br />

über Ihre Zuschriften.<br />

Ihr Prof. Dr. Hubert Weiger<br />

Vorsitzender des<br />

<strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />

Foto: J. Weiger<br />

Inhalt<br />

Intern<br />

4 Delegierte<br />

fordern Atomausstieg<br />

5 Leserbriefe<br />

6 Nachrufe<br />

Aktuell<br />

7 <strong>Natur</strong>schutz<br />

steht zur Wahl<br />

8 BN-Forderungen<br />

– Parteien-<br />

Antworten<br />

Titelthema<br />

10 Hallo<br />

Schmetterl<strong>in</strong>g<br />

12 Kennen Lernen,<br />

Schützen<br />

14 E<strong>in</strong>satz fürs<br />

Falterland<br />

Portrait<br />

18 Prof. Gerhard<br />

Kneitz<br />

Fotoseite<br />

19 Totholz lebt<br />

Kids + Tricks<br />

20 Gaukler der<br />

Lüfte<br />

Aktuell<br />

22 Schwerpunkt<br />

Alpen<br />

23 Interview Karl<br />

Stankiewitz<br />

24 Kurznachrichten<br />

Regional<br />

26 BN-Erfolg:<br />

<strong>Natur</strong>a 2000<br />

27 Niederbayern<br />

28 Oberfranken<br />

29 Oberpfalz<br />

30 Oberbayern<br />

31 Schwaben<br />

32 Unterfranken<br />

33 Mittelfranken<br />

Bildung<br />

34 Ideen für’s<br />

Apfelfest<br />

35 Term<strong>in</strong>e<br />

Hallo<br />

Schmetterl<strong>in</strong>g<br />

Die federleichten<br />

Falter haben es<br />

schwer. Fast zwei<br />

von drei der zarten<br />

Arten stehen <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> auf der<br />

Roten Liste. Mit<br />

großem E<strong>in</strong>satz<br />

sichert der <strong>Bund</strong><br />

<strong>Natur</strong>schutz ihre<br />

Lebensräume.<br />

Ab Seite 10<br />

Abschied<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

hat zwei<br />

großartige Menschen<br />

und Freunde<br />

verloren. Zum Tod<br />

von Birgit Unger<br />

und Carl Amery.<br />

Seite 6<br />

Multitalent<br />

Der Zoologie-Professor<br />

Gerhard<br />

Kneitz hat <strong>Natur</strong>schutzgeschichte<br />

geschrieben und<br />

schöne <strong>Natur</strong>bilder<br />

gezeichnet.<br />

Seite 18<br />

<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong><br />

3-2005<br />

BN vor Ort<br />

Graugänse <strong>in</strong><br />

Gefahr, Steuergelder<br />

für Startbahnen,<br />

Kahlschlag im<br />

Klimawald: <strong>Natur</strong>und<br />

<strong>Umwelt</strong>schutz<br />

aus allen Teilen<br />

<strong>Bayern</strong>s.<br />

Seite 26<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 3<br />

Richtungswahlen<br />

Der Ausgang der<br />

<strong>Bund</strong>estagswahl<br />

wird die Weichen<br />

für <strong>Umwelt</strong> und<br />

<strong>Natur</strong> neu stellen.<br />

Lesen Sie, was die<br />

Parteien vorhaben.<br />

Senden Sie Postkarten<br />

an Stoiber<br />

und Müntefer<strong>in</strong>g!<br />

Ab Seite 7 + Seite B4<br />

+ Beihefter<br />

<strong>in</strong> der Heftmitte


Foto: Bisp<strong>in</strong>g<br />

Volles Programm<br />

Die BN-Delegierten<br />

waren auf<br />

ihrer Landesversammlung<br />

<strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau<br />

zwei Tage lang<br />

voll gefordert.<br />

Der Autor<br />

Peter Rottner ist<br />

Landesgeschäftsführer<br />

des BN.<br />

E<strong>in</strong>nahmen der<br />

<strong>Umwelt</strong>bildungs-E<strong>in</strong>richtungen<br />

255.500 Euro<br />

Zuschüsse für Ankäufe,<br />

Artenschutz, Projekte<br />

2.208.000 Euro<br />

Erbschaften<br />

1.165.000 Euro<br />

Zehn Millionen für<br />

<strong>Bayern</strong>s <strong>Natur</strong><br />

Der Haushalt 2005<br />

des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />

ist gekennzeichnet<br />

durch<br />

e<strong>in</strong>e weitere Konsolidierunggegenüber<br />

den schwierigen<br />

Vorjahren<br />

sowie durch die<br />

Schwerpunktsetzung<br />

auf konkrete<br />

Maßnahmen für<br />

<strong>Umwelt</strong> und <strong>Natur</strong>.<br />

BN-Delegiertenversammlung fasst wichtige Beschlüsse<br />

<strong>Natur</strong>schutz<br />

ist Zukunfts<strong>in</strong>vestition<br />

Gegen jedes Gerede von <strong>Natur</strong>schutz als Standortnachteil macht<br />

sich der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz weiter für den Erhalt der natürlichen<br />

Lebensgrundlagen stark. Dazu gehört die Forderung nach e<strong>in</strong>em<br />

Sofortausstieg aus der Atomenergie, die die Delegierten auf ihrer<br />

Jahresversammlung 2005 bekräftigten. Von Peter Rottner<br />

In diesem Jahr fand die Delegiertenversammlung<br />

des BN <strong>in</strong> L<strong>in</strong>dau<br />

<strong>in</strong> der wunderbaren Umgebung<br />

des frühl<strong>in</strong>gshaften Bodensees statt.<br />

Die über 200 Delegierten, die aus<br />

allen Teilen <strong>Bayern</strong>s angereist<br />

waren, berieten <strong>in</strong> der Versamm-<br />

Gesamt-E<strong>in</strong>nahmen<br />

(abzügl. Rücklagenzuführung)<br />

10,02 Mio. Euro<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz-Stiftung<br />

110.000 Euro<br />

Investitionen, Baumaßnahmen<br />

53.000 Euro<br />

Sonstige E<strong>in</strong>nahmen<br />

101.000 Euro<br />

Beiträge von<br />

Mitgliedern und Förderern<br />

5.000.000 Euro<br />

Spenden <strong>in</strong>kl. Haus-<br />

und Straßensammlung<br />

1.293.000 Euro<br />

Verwaltung, Miete und sonstige Ausgaben<br />

1.151.709 Euro<br />

Verbandsorgane, Delegiertenversammlung,<br />

<strong>Natur</strong>schutz-Veranstaltungen<br />

290.221 Euro<br />

Unterstützung der Jugendarbeit<br />

245.000 Euro<br />

Deutschlandweiter und<br />

Internationaler <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

567.000 Euro<br />

Information, Öffentlichkeitsarbeit,<br />

Pressearbeit, Internet, Mitglieder- und<br />

Spendenwerbung<br />

1.101.217 Euro<br />

Mitgliederservice, »<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>«<br />

462.554 Euro<br />

4 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

lung, die von der Kreisgruppe<br />

L<strong>in</strong>dau hervorragend unterstützt<br />

wurde, über die Arbeitsschwerpunkte<br />

und Politik des BN für das<br />

Jahr 2005.<br />

Der Landesvorsitzende des BN,<br />

Prof. Dr. Hubert Weiger, machte <strong>in</strong><br />

se<strong>in</strong>er Grundsatzrede »<strong>Natur</strong>schutz<br />

ist Investition für unsere Zukunft«<br />

deutlich, dass der BN mehr denn je<br />

gefordert ist, die Lebensgrundlagen<br />

für die kommenden Generationen<br />

zu verteidigen, <strong>in</strong>sbesondere bei der<br />

Sicherung e<strong>in</strong>er gentechnikfreien<br />

Landwirtschaft. Durch Ausbr<strong>in</strong>gung<br />

von gentechnisch veränderten<br />

Pflanzen drohe nämlich e<strong>in</strong>e nicht<br />

mehr rückholbare Veränderung des<br />

Gesamt-Ausgaben<br />

10,02 Mio. Euro<br />

Rücklagenzuführung<br />

291.200 Euro<br />

Arten- und Biotopschutz<br />

1.730.228 Euro<br />

Ankauf ökologisch<br />

wertvoller Grundstücke<br />

638.000 Euro<br />

<strong>Natur</strong>- und <strong>Umwelt</strong>schutz,<br />

ohne Arten- und Biotopschutz<br />

653.934 Euro<br />

Unterstützung der<br />

Kreis- und Ortsgruppen<br />

1.810.289 Euro<br />

Bildungsarbeit<br />

917.800 Euro<br />

Foto: Fenske<br />

noch gentechnikfreien Saatgutes<br />

mit unkalkulierbaren Folgen.<br />

Der Landesvorstand dankte allen<br />

Aktiven für ihren großartigen E<strong>in</strong>satz<br />

beim Volksbegehren »Aus Liebe<br />

zum Wald«: »Auch wenn wir unser<br />

Ziel mit 9,3 Prozent, das heißt<br />

854000 E<strong>in</strong>tragungen, knapp verfehlt<br />

haben, haben wir mit dem<br />

Volksbegehren das Schlimmste verh<strong>in</strong>dert«,<br />

erklärte stellvertretende<br />

Landesvorsitzende Doris Tropper <strong>in</strong><br />

ihrem Tätigkeitsbericht.<br />

Ausführlich diskutierten die<br />

Delegierten die Arbeitsschwerpunkte<br />

und die Politik des BN für 2005.<br />

Besondere Beachtung fanden der<br />

Leitantrag des Landesvorstands<br />

zum Sofortausstieg aus der Atomenergie,<br />

verschiedene Anträge zur<br />

Sicherung der Senkung des Primärenergieverbrauchs<br />

im Energiebündnis<br />

des BN mit der Staatsregierung<br />

und die Überschreitung der Fe<strong>in</strong>staubwerte<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. E<strong>in</strong>stimmig<br />

beschlossen wurde die von stellvertretendem<br />

Landesvorsitzenden<br />

Sebastian Schönauer begründete<br />

Resolution des BN an die Bayerische<br />

Staatsregierung zur Umsetzung<br />

der europäischen Wasserrahmenrichtl<strong>in</strong>ie(vgl.<br />

N+U 2-05).<br />

Insgesamt gab die Delegiertenkonferenz<br />

mit ihren sachlichen und<br />

vielfältigen Beiträgen dem Landesvorstand<br />

wertvolle Denkanstöße für<br />

die anstehende Arbeit. Verabschiedet<br />

wurde ferner der Landeshaushalt<br />

des BN (vgl. Graphiken). Hier<br />

konnte Landesschatzmeister Helmut<br />

Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger e<strong>in</strong>e weitere Konsolidierung<br />

vermelden. Die Versammlung<br />

beschloss auf Antrag des Vorstandes<br />

und des Landesgeschäftsführers,<br />

e<strong>in</strong>e eigene BN-Stiftung <strong>in</strong>s<br />

Leben zu rufen.<br />

Für ihre besonders verdienstvolle<br />

Arbeit im <strong>Natur</strong>- und <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

zeichnete der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

Hans Müller, Elke Englert, Josef<br />

Kreuzer, Paul Reisbacher und Pia<br />

Mayer-Gampe mit der Bayerischen<br />

<strong>Natur</strong>schutzmedaille aus.<br />

Abgerundet wurde die Delegiertenversammlung<br />

durch e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Schifffahrt und Exkursion<br />

<strong>in</strong>s schöne Wasserburg, so dass<br />

auch der <strong>Natur</strong>genuss und die<br />

Freude an der schönen <strong>Natur</strong> nicht<br />

zu kurz kamen.


Sehr gelungen<br />

Zum Titelthema<br />

»Im Wasser lebt<br />

die Hoffnung« <strong>in</strong><br />

N+U 2-05<br />

Es freut mich sehr,<br />

dass sich der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> des Themas »Schutz der<br />

Flüsse« <strong>in</strong> dieser Deutlichkeit angenommen<br />

hat. Die Abhandlung des<br />

Titel-Themas <strong>in</strong> der aktuellen<br />

»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>« halte ich für sehr<br />

gelungen. Besonders gefreut hat es<br />

mich, dass auch Bilder von bedrohten<br />

Fischarten abgedruckt wurden,<br />

zeigt es doch, dass sich der BN auch<br />

für den Lebensraum unter Wasser<br />

mit verantwortlich fühlt.<br />

Jürgen Krosta, Mittels<strong>in</strong>n<br />

Bei der Lektüre des sehr <strong>in</strong>teressanten<br />

Artikels zum Fließwasser- und<br />

Fischartenschutz habe ich e<strong>in</strong>en<br />

Fehler festgestellt. Auf Seite 15<br />

geben Sie an, die Broschüre über<br />

die Ergebnisse der Artenkartierungen<br />

<strong>in</strong> den Fließgewässern <strong>Bayern</strong>s<br />

sei vom »Bayerischen <strong>Umwelt</strong>m<strong>in</strong>isterium«.<br />

Diese Broschüre wurde<br />

jedoch vom Bayerischen Staatsm<strong>in</strong>isterium<br />

für Landwirtschaft und<br />

Forsten als oberste Fischereibehörde<br />

herausgegeben.<br />

Dr. Franz Geldhauser, Bayerisches<br />

Staatsm<strong>in</strong>isterium für Landwirtschaft<br />

und Forsten, Referat für<br />

Fischerei und Fischwirtschaft<br />

Nichts Neues<br />

Zu »Taten statt Warten« <strong>in</strong> N+U 2-05<br />

Der Fe<strong>in</strong>staub ist e<strong>in</strong> altes, seit<br />

Beg<strong>in</strong>n des Industriezeitalters stetig<br />

Hohe Auszeichnung für<br />

Georg Meister<br />

Dr. Georg Meister, im <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

seit vielen Jahren als Forst-Fachmann und<br />

Sprecher des Arbeitskreises Alpen engagiert,<br />

darf sich über e<strong>in</strong>e hohe Auszeichnung<br />

freuen. Am 1. Juli erhielt er den<br />

renommierten »Bruno H. Schubert-Preis«,<br />

den mit <strong>in</strong>sgesamt 100 000 Euro – verteilt<br />

auf mehrere Preisträger – höchstdotierten<br />

privaten Preis für <strong>Natur</strong> und <strong>Umwelt</strong> <strong>in</strong><br />

Deutschland. Dr. Meister steht damit <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Reihe mit so bedeutenden Preisträgern<br />

wie Jacques Cousteau, Prof. Klaus Töpfer,<br />

Prof. Bernd Lötsch und Hubert We<strong>in</strong>zierl.<br />

zunehmendes Belastungspotenzial.<br />

Anbei sende ich e<strong>in</strong>e Fotomontage<br />

»Luftverschmutzung« von 1970, die<br />

<strong>in</strong> »München Heimat und Weltstadt«<br />

veröffentlicht wurde. Der<br />

Grund dieser Ausarbeitung war die<br />

Mitteilung von Mercedes und BMW,<br />

alle Fahrzeuge für den Export <strong>in</strong><br />

die USA mit Katalysatoren auszustatten,<br />

während die Fahrzeuge <strong>in</strong><br />

Deutschland diese Technik nicht<br />

erhielten. Es hat bei uns <strong>in</strong> Europa<br />

dann ziemlich lange gedauert, bis<br />

der Kat<br />

serienmässig<br />

e<strong>in</strong>gebaut<br />

wurde. Da<br />

der Dieselruß,Industrieabgase,<br />

Abriebe und Abgase von<br />

Fahrzeugen, Staubaufwirbelungen<br />

der Straßen und Wüsten, Hausbrandemmisionen<br />

und weltweit<br />

verursachte Waldbrände, kriegsbed<strong>in</strong>gte<br />

Abschussemisionen e<strong>in</strong>e<br />

wirkliche Veränderung der Atmosphäre<br />

verursachen, müsste an der<br />

Reduzierung dieser Ursachen gearbeitet<br />

werden. Leider geschieht<br />

hier sehr wenig.<br />

Karl Schill<strong>in</strong>ger, Bad Kohlgrub<br />

Gute Dienste<br />

Zum Ratgeber »Wasser Sparen im<br />

Haushalt« <strong>in</strong> N+U 2-05<br />

Die Wasser sparenden Dichtungen<br />

aus dem Baumarkt tun mittlerweile<br />

bei uns <strong>in</strong> der Wohnung gute Dienste.<br />

Ich b<strong>in</strong> zwar sehr energiebewusst<br />

von K<strong>in</strong>d auf erzogen, bei den Tipps<br />

In se<strong>in</strong>er Laudatio würdigte Prof. Wolfgang<br />

Haber neben dem fachlichen Können<br />

besonders den kritischen Geist Dr. Meisters.<br />

Der staatliche Forstmann habe sich<br />

»lebenslang mit dem Wald als ›Lehrmeister<br />

der <strong>Natur</strong>‹ beschäftigt<br />

und dessen Lehren<br />

ernster genommen<br />

als die Vorschriften<br />

se<strong>in</strong>er Vorgesetzten«.<br />

Mit se<strong>in</strong>em<br />

kürzlich erschienenen<br />

Werk<br />

»Die Zeit des Waldes«<br />

(siehe <strong>Natur</strong>+<br />

<strong>Umwelt</strong> 3-04;<br />

Foto: privat<br />

<strong>in</strong> der <strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong> lerne ich<br />

trotzdem ab und zu Neues.<br />

Anja Wesner, München<br />

Die Errichtung e<strong>in</strong>es parallelen<br />

Wassersystems für Regen- und Leitungswasser<br />

kann zu e<strong>in</strong>em erheblichen<br />

Ressourcenverbrauch führen,<br />

weil Rohre etcetera ja auch unter<br />

Material-, Energie- und Wassere<strong>in</strong>satz<br />

hergestellt werden müssen.<br />

Die e<strong>in</strong>fachste und ökologisch wie<br />

ökonomisch s<strong>in</strong>nvollste Nutzung<br />

von Regenwasser funktioniert me<strong>in</strong>es<br />

Erachtens immer noch über die<br />

Regenklappe und e<strong>in</strong> altes Wasserfass<br />

für die Gartenbewässerung.<br />

Der BUND Baden-Württemberg hat<br />

53 Tipps zum nachhaltigen Umgang<br />

mit Wasser zusammengestellt.<br />

Die Tipps gibt es onl<strong>in</strong>e oder per<br />

Broschüre, beides unter www.jazum-wasser.de.<br />

Bernd Schott, per E-Mail<br />

Ke<strong>in</strong>e Scheu!<br />

Zu »Attacke auf das Ehrenamt«<br />

<strong>in</strong> N+U 2-05<br />

Als BUND-Mitglied und Leser des<br />

Magaz<strong>in</strong>s möchte ich nur kurz mitteilen,<br />

dass ich die Thematisierung<br />

des E<strong>in</strong>flussnahme-Versuchs der<br />

CSU-Abgeordneten sehr gut f<strong>in</strong>de.<br />

Die Mitglieder (und Wähler) sollen<br />

schon wissen, wer sich wie für oder<br />

gegen den BUND ausspricht. Insofern:<br />

Dankeschön und bitte weiterh<strong>in</strong><br />

klare Worte und ke<strong>in</strong>e Scheu vor<br />

der Politik (egal, um welche Partei<br />

es sich handelt).<br />

Günter Keil, per E-Mail<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 5<br />

Schreiben<br />

Sie uns!<br />

Leserbriefe kommen<br />

bei uns gut an:<br />

BN-Magaz<strong>in</strong><br />

»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>«,<br />

Dr.-Johann-<br />

Maier-Str. 4,<br />

93049 Regensburg,<br />

Tel. 09 41-297 20 22,<br />

Fax 2972031,<br />

nu@bundnaturschutz.de<br />

erhältlich bei der BN Service GmbH), e<strong>in</strong>em<br />

laut Haber »e<strong>in</strong>zigartigen Buch«, habe<br />

Meister »die Krönung e<strong>in</strong>es beispielhaften,<br />

unverdrossenen Lebenswerks als naturschutz-motivierter<br />

Forstmann erreicht.«<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz und die<br />

»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>« schließen<br />

sich dem hohen Lob an und<br />

gratulieren herzlich! (göß)<br />

Preisträger unter sich<br />

Mit Dr. Georg Meister, neuer<br />

Träger des »Bruno H. Schubert-<br />

Preises«, freut sich se<strong>in</strong> Vorgänger<br />

Prof. Klaus Töpfer, Direktor<br />

der UN-<strong>Umwelt</strong>behörde.


Foto: Karlowski<br />

Birgit Unger †<br />

Abschied<br />

Am 4. Juli starb<br />

der langjährige<br />

BN-Landesrevisor<br />

Leonhard Rupprecht.BN-Vorsitzender<br />

Hubert<br />

Weiger wird <strong>in</strong><br />

der nächsten<br />

<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong> an<br />

ihn er<strong>in</strong>nern.<br />

Danke<br />

Das Bierhefe-Pr<strong>in</strong>zip<br />

Hubert We<strong>in</strong>zierl er<strong>in</strong>nert an Carl Amery<br />

Blicken wir 33 Jahre zurück. E<strong>in</strong><br />

Treffen der Gruppe Ökologie<br />

auf e<strong>in</strong>em niederbayerischen Bauernhof<br />

<strong>in</strong> Heiligenstadt. Die Thesen<br />

von den »Grenzen des Wachstums«<br />

werden diskutiert. Die meisten der<br />

anwesenden hochrangigen <strong>Natur</strong>wissenschaftler<br />

argumentieren<br />

eben naturwissenschaftlich, bis Carl<br />

Amery e<strong>in</strong>greift: »Mit den Beweismitteln<br />

der l<strong>in</strong>ken Gehirnhälfte, mit<br />

Artenschwund und Abgasgrenzwerten<br />

alle<strong>in</strong> kommen wir nicht weiter.<br />

Wir müssen uns mehr mit dem<br />

Menschen befassen, der Ökologie-<br />

bewegung fehlt e<strong>in</strong>e Zukunftsvision,<br />

es fehlt uns am Mut zu Emotionen,<br />

und es fehlt uns e<strong>in</strong>e zukunftsfähige<br />

Philosophie.«<br />

Carl Amery hat sie formuliert<br />

und fortan auch gepredigt und ist<br />

mit se<strong>in</strong>en zahlreichen Büchern<br />

und <strong>in</strong> immerwährender persönlicher<br />

Präsenz zum Verkünder und<br />

Propheten geworden: »Der Ideolo-<br />

Unsere ehemalige<br />

Kolleg<strong>in</strong> im BN-<br />

Landesvorstand Birgit<br />

Unger ist <strong>in</strong> der Nacht<br />

vom 13. auf 14. März<br />

2005 an e<strong>in</strong>em schweren Krebsleiden<br />

verstorben. Mit ihr verlieren wir<br />

e<strong>in</strong>en Menschen, der sich <strong>in</strong> voller<br />

H<strong>in</strong>gabe und mit Sensibilität und<br />

Liebe allem Schwachen zuwandte,<br />

obdachlosen Menschen gleichermaßen<br />

wie der geschundenen Kreatur<br />

und der <strong>Natur</strong>. Sie hat unsere<br />

Arbeit im Landesvorstand des<br />

<strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz und <strong>in</strong> vielen<br />

Tierschutzorganisationen mit ihrem<br />

e<strong>in</strong>fühlsamen Denken bereichert.<br />

Dafür danken wir ihr.<br />

Birgit Unger war e<strong>in</strong>e der engagiertesten<br />

Tierschützer<strong>in</strong>nen <strong>Bayern</strong>s.<br />

Ihre Arbeit war vielschichtig.<br />

Ob Aktionen gegen Lebendtiertransporte,<br />

Tierversuche, Jagd, Tierschutz<br />

<strong>in</strong> die Verfassung, Massen-<br />

tierhaltung – ob <strong>in</strong> Eschlkam, Mün-<br />

6 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

gie, dass nur Wirtschaftswachstum<br />

die Zukunft sichern könne, muss<br />

e<strong>in</strong> Ende bereitet werden, denn wir<br />

laufen Gefahr, <strong>in</strong> unseren eigenen<br />

Abfällen zu ersticken«, sagt Amery<br />

im Wahljahr 1972 und fordert, <strong>Natur</strong><br />

als Politik aufzufassen. Er verlangt,<br />

die Ökonomie als irrationale Leitwissenschaft<br />

durch die Diszipl<strong>in</strong> der<br />

Ökologie und durch die sozialen<br />

Komponenten zu erweitern, welche<br />

die gesamte Erde und die Nachgeborenen<br />

mit im Blick haben. Das<br />

war zwei Jahrzehnte vor Rio.<br />

Christian Mayer, alias Carl<br />

Amery, ist mit se<strong>in</strong>em oftmals so<br />

plastisch vorgetragenen Gleichnis<br />

von der Bierhefe, die sich zu Tode<br />

wächst, zum Mahner wider die Ideologie<br />

des Wachstums geworden, er<br />

hat der <strong>Umwelt</strong>bewegung das gegeben,<br />

was er schon vor e<strong>in</strong>er Generation<br />

angemahnt hat – e<strong>in</strong>e ganzheitliche<br />

Philosophie, die nicht an<br />

Zahlen, Daten und Fakten endet,<br />

chen, Berl<strong>in</strong> oder am Walserberg –<br />

immer war sie auf der Seite der<br />

Tiere und der Tierschutzbewegung.<br />

Birgit Unger war e<strong>in</strong>e Frau, die alle<br />

Felder des Tierschutzes umfasste.<br />

Sie war praktische Tierschützer<strong>in</strong><br />

und half vielen Tieren direkt. Sie<br />

war politische Tierschützer<strong>in</strong>, organisierte<br />

und beteiligte sich an vielen<br />

Demonstrationen, schrieb e<strong>in</strong>e Vielzahl<br />

von Briefen an die verantwortlichen<br />

Politiker. Sie war Tierrechtler<strong>in</strong>,<br />

die der festen Überzeugung<br />

war, dass wir den Tieren ke<strong>in</strong> Mitleid,<br />

sondern Gerechtigkeit schulden.<br />

Und sie engagierte sich<br />

<strong>in</strong> vielen Tierschutzorganisationen,<br />

Vere<strong>in</strong>en<br />

und Tierheimen.<br />

Die Tiere und alle, die<br />

<strong>in</strong> ihnen Brüder und<br />

Schwestern sehen, haben<br />

e<strong>in</strong>e warmherzige, engagierte<br />

und tolerante<br />

Freund<strong>in</strong> verloren, die<br />

Foto: gezett<br />

Carl Amery †<br />

Der Schriftsteller und Publizist starb<br />

am 24. Mai 2005 im Alter von 83 Jahren<br />

<strong>in</strong> München. Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

hat mit ihm e<strong>in</strong>en wichtigen Vordenker<br />

und Freund verloren. Der engagierte<br />

<strong>Umwelt</strong>schützer Amery setzte<br />

sich nicht nur <strong>in</strong> zahlreichen Schriften<br />

unermüdlich für e<strong>in</strong>e zeitgemäße<br />

<strong>Umwelt</strong>politik e<strong>in</strong>; er unterstützte<br />

auch aktiv viele Anliegen des BN,<br />

zuletzt etwa das Volksbegehren »Aus<br />

Liebe zum Wald«. Wir danken ihm<br />

von Herzen.<br />

Der BN-Landesvorstand<br />

sondern die geme<strong>in</strong>same Heimat<br />

Erde im Blick hat. Me<strong>in</strong>e Frau und<br />

ich, lieber Christian, behalten De<strong>in</strong><br />

herzhaftes Lachen und De<strong>in</strong>e Fröhlichkeit<br />

der Habenichtse <strong>in</strong> dankbarer<br />

Er<strong>in</strong>nerung.<br />

Danke, Birgit Unger<br />

Abschied von e<strong>in</strong>er engagierten Tier- und <strong>Natur</strong>schützer<strong>in</strong><br />

sich über die eigene Artgrenze<br />

h<strong>in</strong>aus für die Mitgeschöpflichkeit<br />

aller Wesen e<strong>in</strong>setzte.<br />

� Der Symbolbaum der <strong>Natur</strong>schützer<br />

ist die mütterliche, die<br />

sanfte, weibliche L<strong>in</strong>de. E<strong>in</strong>e solche<br />

Trostspender<strong>in</strong> haben wir zu<br />

De<strong>in</strong>em Gedenken, liebe Birgit, an<br />

e<strong>in</strong>em von Dir verehrten Ort<br />

gepflanzt und mit der folgenden<br />

Widmung versehen, die Ina Seidel<br />

formuliert hat.<br />

Liebe Birgit, wir danken Dir.<br />

Hubert Weiger und Hubert We<strong>in</strong>zierl<br />

für den BN-Landesvorstand<br />

Unsterblich duften die L<strong>in</strong>den –<br />

was bangst du nur?<br />

Du wirst vergehn und de<strong>in</strong>er Füße Spur<br />

wird bald mit se<strong>in</strong>em süßen Atemwehn<br />

gel<strong>in</strong>d die arme Menschbrust entb<strong>in</strong>den.<br />

Wo kommst du her? Wie lang bist du noch hier?<br />

Was liegt an dir?<br />

Unsterblich duften die L<strong>in</strong>den.


BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAG<br />

Ke<strong>in</strong>e falschen Wahl-Parolen!<br />

<strong>Natur</strong>schutz schafft Arbeitsplätze<br />

Der <strong>Bund</strong>estags-Wahlkampf wird drei große Themen haben, heißt es: Arbeit,<br />

Arbeit und Arbeit. Wenn man schon alles andere ausblendet, dann sollte man<br />

wenigstens richtig rechnen. E<strong>in</strong> Wahl-Appell von Hubert Weiger<br />

Umfassender <strong>Natur</strong>schutz sichert die natürlichen<br />

Lebensgrundlagen, spart der Gesellschaft Milliarden<br />

Euro an Sanierungskosten für <strong>Umwelt</strong>schäden<br />

und schafft zukunftsfähige Arbeitsplätze <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> und<br />

Deutschland. Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz warnt daher gerade<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vor e<strong>in</strong>em <strong>Bund</strong>estagswahlkampf, bei<br />

dem Arbeitsplatzsicherung und Wirtschaftsentwicklung<br />

gegen <strong>Natur</strong>- und <strong>Umwelt</strong>schutz ausgespielt werden.<br />

Denn gerade konsequenter <strong>Natur</strong>- und <strong>Umwelt</strong>schutz<br />

hat drastische Verm<strong>in</strong>derungen des Energieverbrauchs<br />

und des Verbrauchs nicht erneuerbarer<br />

Ressourcen als zentrales Ziel. Dazu s<strong>in</strong>d aber nicht nur<br />

energie- und ressourcenschonende Verhaltens- und<br />

Konsumweisen notwendig, sondern vor allem auch<br />

Investitionen zum Beispiel im Bereich der Wärmedämmung<br />

von älteren Gebäuden, Erneuerung der Heizungsanlagen<br />

und deren Ersatz durch Blockheizkraftwerke,<br />

Sonnenkollektoren und Photovoltaikanlagen<br />

auf den Dächern oder Investitionen <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e zukunftsfähige<br />

Mobilität durch Förderung des ÖPNV gerade<br />

auch im ländlichen Raum und der Bürgerbahn, das<br />

heißt der Schiene <strong>in</strong> der Fläche. Alle diese Investitionen<br />

s<strong>in</strong>d vor allem wegen ihrer Dezentralität arbeitsplatz<strong>in</strong>tensiv:<br />

<strong>Umwelt</strong>entlastung und Schaffung zukunftsfähiger<br />

Arbeitsplätze s<strong>in</strong>d also ke<strong>in</strong>e Gegensätze – ganz<br />

im Gegenteil.<br />

So können alle<strong>in</strong> durch die vom <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

geforderten Maßnahmen zur Sicherung des <strong>Natur</strong>haushaltes<br />

über e<strong>in</strong>e Million neuer Arbeitsplätze <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>er Nettobilanz entstehen, das heißt der Verlust von<br />

Arbeitsplätzen <strong>in</strong> der Atomkraft<strong>in</strong>dustrie, Pestizid-<br />

Chemie oder <strong>in</strong> der Agro-Gentechnik wird weit überkompensiert.<br />

Es geht deshalb gerade auch <strong>in</strong> diesem<br />

Wahlkampf und bei der Wahl selbst um e<strong>in</strong>e Herausforderung<br />

auch für uns als überparteilicher Verband,<br />

Foto: Riederer<br />

diese tatsächlich unser Leben existenziell betreffenden<br />

Fragen <strong>in</strong> die politischen Debatten e<strong>in</strong>zubr<strong>in</strong>gen und<br />

der dummen politischen Aussage »sozial ist, was Arbeit<br />

schafft«, die Aussage »nur das ist sozial, was umwelt-<br />

Zukunftsfragen<br />

Wo liegt die Zukunft unseres Landes: <strong>in</strong> der »Renaissance«<br />

der Atomkraft oder im Erhalt e<strong>in</strong>er gesunden <strong>Umwelt</strong><br />

für unsere K<strong>in</strong>der und Enkel? Am 18. September steht noch<br />

mehr zur Wahl als die Themen Arbeit und Wirtschaft.<br />

verträgliche und zukunftsfähige Arbeit schafft« entgegenzusetzen.<br />

In <strong>Bayern</strong> s<strong>in</strong>d wir natürlich auch gefordert, die<br />

Zukunft der noch frei fließenden Donau zwischen<br />

Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen, den Weiterbetrieb der Atomkraftwerke,<br />

den vom Münchner Hauptbahnhof zum<br />

Flughafen geplanten Transrapid oder die verfehlte<br />

Verkehrspolitik mit neuen Autobahn- und Flughafenplanungen<br />

zu e<strong>in</strong>em Thema zu machen. Bitte fragen<br />

Sie an den Infoständen aller Parteien nach diesen Themen<br />

und natürlich nach den weiteren <strong>in</strong> unserem Forderungskatalog<br />

genannten Positionen. Die folgenden<br />

Parteienantworten darauf sollen Ihnen als Entscheidungshilfe<br />

für die <strong>Bund</strong>estagswahl dienen.<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 7<br />

Foto: J. Weiger<br />

Der Autor<br />

Prof. Dr. Hubert<br />

Weiger ist 1. Vorsitzender<br />

des <strong>Bund</strong>es<br />

<strong>Natur</strong>schutz <strong>in</strong><br />

<strong>Bayern</strong> e. V.<br />

Mehr zum Thema<br />

Lesen Sie das Spezial unseres <strong>Bund</strong>esverbandes zur Wahl, Seite B4 bis B10:<br />

Was fordert der BUND? Was sagen die Parteien dazu? Wie sieht die<br />

schwarz-gelbe Praxis nach dem Wechsel <strong>in</strong> Niedersachsen aus? Und wie<br />

schafft die Öko-Branche Arbeitsplätze?<br />

Neben <strong>Bund</strong>esthemen wirkt sich die Wahl auch auf spezielle bayerische<br />

Fragestellungen aus, etwa den Erhalt der freien Donau. Und bayerische<br />

Politiker werden wohl künftig wieder kräftig <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> mitmischen. Lesen<br />

Sie deshalb auf den folgenden Seiten, was der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz von der<br />

Politik fordert, und wie sich die <strong>Bayern</strong>-Zentralen der Parteien dazu stellen.


BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAG<br />

Kernforderungen des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz zur <strong>Natur</strong>schutz-<br />

und <strong>Umwelt</strong>politik; Wahlen zum Deutschen <strong>Bund</strong>estag 2005<br />

8 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

BN-Forderungen – Parteien-Antworten<br />

Das Kreuz mit dem Kreuzchen<br />

Es ist schwer, e<strong>in</strong>e Wahlentscheidung zu treffen, wenn e<strong>in</strong>em die <strong>Umwelt</strong> besonders<br />

am Herzen liegt, diese aber im Wahlkampf kaum vorkommt. Damit Sie, liebe<br />

BN-Mitglieder, sich trotz fehlender bis vager Politiker-Aussagen orientieren können,<br />

haben wir die Parteien mit unseren Kernforderungen konfrontiert und um klare<br />

Aussagen gebeten. Machen Sie sich e<strong>in</strong> Bild.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert e<strong>in</strong>en echten<br />

Sofortausstieg aus der lebensbedrohenden und<br />

umweltgefährlichen Atomenergienutzung.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert den weiteren<br />

Ausbau der erneuerbaren Energien unter anderem<br />

durch die Fortführung der ökologischen<br />

Steuerreform und des Erneuerbare-Energieen-<br />

Gesetzes.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert Gentechnikfreiheit<br />

auf dem Teller und <strong>in</strong> der Landschaft und<br />

e<strong>in</strong>en Anbaustopp von genmanipulierten<br />

Pflanzen <strong>in</strong> Deutschland und <strong>in</strong> der EU, da die<br />

Risiken für Verbraucher, Landwirtschaft und<br />

<strong>Umwelt</strong> nicht ausgeschlossen werden können.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert angesichts des Abschmelzens der Gletscher<br />

und der klimabed<strong>in</strong>gten Wetterextreme aktive Klimaschutzmaßnahmen<br />

und e<strong>in</strong>e stärkere Förderung der Energiee<strong>in</strong>sparung auf allen<br />

Ebenen, vor allem bei der Gebäudedämmung, zum Beispiel durch<br />

Umwidmung der Eigenheimpauschale.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert den ökologischen<br />

Hochwasserschutz und die Erhaltung der frei<br />

fließenden Donau zwischen Straub<strong>in</strong>g und Vilshofen<br />

ohne den Bau Gewässer zerstörender<br />

Staustufen; er akzeptiert ökologisch verträgliche<br />

Verbesserungen für die Schifffahrt.<br />

++ = Volle Zustimmung<br />

+ = Überwiegende Zustimmung<br />

- = Überwiegende Ablehnung<br />

-- = Komplette Ablehnung<br />

CSU* SPD Grüne FDP L<strong>in</strong>kspartei<br />

--* + + - ++<br />

+* ++ ++ - ++<br />

-* + ++ - ++<br />

+* ++ ++ + ++<br />

+-* ++ ++ ++ ++


SWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005 +++ BUNDESTAGSWAHL 2005<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert den Ausbau des<br />

öffentlichen Verkehrs und der Flächenbahn verbunden<br />

mit e<strong>in</strong>em ökologisch notwendigen<br />

und ökonomisch vernünftigen Stopp von re<strong>in</strong>en<br />

Prestigeprojekten wie dem Milliarden teuren<br />

Transrapid; er fordert den Ausbau der vorhandenen<br />

Eisenbahnstrecke Nürnberg-Berl<strong>in</strong> anstatt der geplanten<br />

ICE-Neubaustrecke Nürnberg-Erfurt, die Streichung der Klima zerstörenden<br />

Flughafenfördermillionen und den Stopp neuer <strong>Bund</strong>esfernstraßen<br />

und gigantischer Autobahnprojekte (mit Ausnahme von Ortsumfahrungen<br />

nach E<strong>in</strong>zelfallprüfung).<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert den Abbau von Flächenverbrauch<br />

fördernden Subventionen, Vorrang für Modernisierung des Siedlungsbestandes<br />

und Flächenrecycl<strong>in</strong>g sowie die Umsetzung der Ziele des<br />

<strong>Bund</strong>esnaturschutzgesetzes.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert e<strong>in</strong>en flächendeckenden Grundwasserschutz<br />

und damit echten Tr<strong>in</strong>kwasserschutz durch Begrenzung der<br />

Düngung und Verr<strong>in</strong>gerung des Pestizide<strong>in</strong>satzes sowie den E<strong>in</strong>satz<br />

gegen die Privatisierung der Tr<strong>in</strong>k- und Abwasserentsorgung.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert die Sicherung<br />

e<strong>in</strong>er mittelständischen, bäuerlichen Landwirtschaft<br />

durch Obergrenzen bei den Fördergeldern<br />

für landwirtschaftliche Betriebe, orientiert<br />

an der Zahl der Arbeitsplätze pro Betrieb, und<br />

die vorrangige Förderung des ökologischen<br />

Landbaus.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert die Sicherung der Bürger- und <strong>Umwelt</strong>rechte<br />

zur Erhaltung unserer <strong>Natur</strong>- und Kulturlandschaften. Das<br />

bedeutet Beibehaltung der Verbandsklage, der Pflicht zu Erörterungsterm<strong>in</strong>en<br />

<strong>in</strong> den Planungsverfahren sowie die Garantie des bisherigen<br />

Rechtsweges bei Verwaltungsgerichten <strong>in</strong> zwei Instanzen.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz fordert e<strong>in</strong>e soziale und ökologische Rahmensetzung<br />

für die Marktwirtschaft und den Abbau der Arbeitsplatz vernichtenden<br />

und umweltschädlichen Subventionen.<br />

* Die CSU ist als e<strong>in</strong>zige Partei unserer Bitte um e<strong>in</strong>e klare Stellungnahme im<br />

Zustimmung- /Ablehnung-Schema nicht nachgekommen, sondern hat die Fragen<br />

ausführlich verbal beantwortet. Die obigen Kurzfassungen stellen e<strong>in</strong>e Bewertung<br />

dieser verbalen Aussagen dar. Leider wollte sich die CSU gerade bei der<br />

Frage nach dem Erhalt der frei fließenden Donau nicht e<strong>in</strong>deutig für oder gegen<br />

Staustufen festlegen, obwohl hier alle Fakten seit Jahren bekannt s<strong>in</strong>d; daher die<br />

Sonderbewertung mit »+ -«.<br />

Die vollen Antworten der CSU und die Anmerkungen der anderen Parteien<br />

können Sie im Internet unter www.bund-naturschutz.de nachlesen. Auf Anfrage<br />

schicken oder faxen wir sie Ihnen auch gerne zu: Tel. 09 41-2 97 20 22.<br />

CSU* SPD Grüne FDP L<strong>in</strong>kspartei<br />

--* + ++ - ++<br />

+* ++ ++ ++ ++<br />

+* ++ ++ + ++<br />

-* + ++ -- +<br />

--* ++ ++ + ++<br />

+* ++ ++ - ++<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 9


Foto: Willner<br />

10 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

Fotos: Werle<br />

Wer Schmetterl<strong>in</strong>ge lachen hört,<br />

der weiß, wie Wolken schmecken.<br />

Novalis


Hallo<br />

Schmetterl<strong>in</strong>g<br />

Wie wir den bedrohten Schönheiten<br />

e<strong>in</strong>e Heimat geben<br />

Beim Spaziergang nimmt man es eher unbewusst wahr: schon wieder weniger Schmetterl<strong>in</strong>ge?<br />

Tanzten hier nicht früher bunte Falter um tausend Blüten? Die jüngste »Rote Liste«<br />

bestätigt diese E<strong>in</strong>drücke. Von 172 Tagfalterarten <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> f<strong>in</strong>den sich 104 auf diesem<br />

Negativkonto der gefährdeten Arten wieder. Bei Nachtfaltern und Kle<strong>in</strong>schmetterl<strong>in</strong>gen<br />

sieht es nicht viel besser aus. Dr. Kai Frobel über die Sorgenk<strong>in</strong>der des Artenschutzes<br />

Foto: Willner<br />

Bei manchen Arten unserer Heimat – bei Wanderfalken<br />

etwa, bei Kolkraben, Bibern oder e<strong>in</strong>igen Vogelarten<br />

der Feuchtgebiete – erfreuen uns <strong>in</strong> letzter Zeit positive<br />

Entwicklungen. Doch die Rote-Liste-Bilanz der Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

bleibt negativ. Die Gründe kennen wir auch von<br />

anderen Artengruppen: Die allgeme<strong>in</strong>e Nährstoffanreicherung<br />

<strong>in</strong> der Landschaft durch Stickstoff aus Autoabgasen<br />

und Massentierhaltung trägt dazu bei wie botanisch<br />

völlig verarmtes Silage-Grünland. Wo früher eher nährstoffarme<br />

und damit bunte, schmetterl<strong>in</strong>gsreiche Bauernwiesen<br />

blühten, dom<strong>in</strong>ieren heute Löwenzahn-Re<strong>in</strong>bestände,<br />

deren protziges Frühjahrsgelb Ausdruck von<br />

Gülle-Flut und Intensivnutzung ist. Von den Mais- und<br />

Rapsäckern der bayerischen Agrarlandschaft flieht das<br />

Tagpfauenauge ebenso wie der Grasfrosch oder die Feldlerche.<br />

Was auf der e<strong>in</strong>en Seite e<strong>in</strong> viel zu viel an Nutzung ist,<br />

fehlt anderswo: Aus hängigen Lagen <strong>in</strong> den Mittelgebirgen<br />

zieht sich die Landwirtschaft zurück. Trockene Hänge zum<br />

Beispiel auf Muschelkalk, über Jahrtausende mit Schafen,<br />

Ziegen oder R<strong>in</strong>dern beweidet und als Kulturlandschaftsbiotop<br />

e<strong>in</strong> Schmetterl<strong>in</strong>gs-Eldorado ohnegleichen, werden<br />

nur noch über Landschaftspflegemaßnahmen gestützt,<br />

falls sie nicht schon mit Fichten aufgeforstet s<strong>in</strong>d.<br />

Diese Trocken- und Magerrasen zusammen mit benachbarten<br />

wärmebegünstigten Saumstrukturen beherbergen<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 11


Foto: Rettelbach, KG Schwandorf<br />

Zitronenfalter<br />

Distelfalter Schwalbenschwanz<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> weit über die Hälfte aller schutzwürdigen<br />

Kle<strong>in</strong>schmetterl<strong>in</strong>ge.<br />

In Wäldern lebende Schmetterl<strong>in</strong>ge hätten bessere<br />

Chancen, auch dank der Fortschritte beim naturnahen<br />

Waldbau und zunehmend aufgeschlossener staatlicher<br />

Förster. Die Forst-»Reform« der Staatsregierung mit<br />

ihrem Vorrang der Gew<strong>in</strong>norientierung birgt nun aber<br />

neue Gefahren für alle anspruchsvollen Tier- und<br />

Pflanzenarten des grünen Drittels <strong>Bayern</strong>s.<br />

Komplizierte Ansprüche<br />

Leicht kann man Schmetterl<strong>in</strong>gen im Siedlungsbereich<br />

helfen (siehe rechte Seite), zum<strong>in</strong>dest den weit verbreiteten<br />

Arten. Die größten Sorgenk<strong>in</strong>der s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs<br />

die Spezialisten. Viele Arten haben ausgesprochen<br />

komplizierte und fe<strong>in</strong> differenzierte Ansprüche an ihre<br />

<strong>Umwelt</strong>. Schmetterl<strong>in</strong>ge nutzen <strong>in</strong> ihrem Entwicklungszyklus<br />

viele unterschiedliche Biotopelemente:<br />

Baumwipfel oder exponierte Felsen zur Balz, oft unsche<strong>in</strong>bare<br />

Pflanzenarten mit ganz speziellem<br />

Mikroklima zur Ablage der Eigelege. Die schlüp-<br />

So helfen Sie den Schmetterl<strong>in</strong>gen<br />

Kennen Lernen, Schützen<br />

Jeder kann mit Hilfe des BN mehr über die bunten Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

erfahren. Und jeder kann helfen, dass die zarten Wesen nicht aus<br />

unserer Welt verschw<strong>in</strong>den.<br />

Tipps für Schau-Lustige<br />

Überall <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> können Sie mit<br />

Hilfe des BN die wunderbare Welt<br />

der Schmetterl<strong>in</strong>ge kennen lernen.<br />

Die BN-Kreisgruppe Traunste<strong>in</strong><br />

zum Beispiel bietet für <strong>in</strong>teressierte<br />

Schulen und K<strong>in</strong>dergärten Führungen<br />

an, bei denen die K<strong>in</strong>der<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge hautnah erleben<br />

12 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

können (Bild unten l<strong>in</strong>ks). Der BN<br />

im Kreis Schwandorf lädt zur Exkursion<br />

<strong>in</strong> von Ziegen beweidete<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gs-Biotope und zum<br />

alljährlichen Ziegenabtrieb (Bild<br />

Mitte) am 9. Oktober; anmelden<br />

unter Telefon 09606-1622. Die<br />

Kreisgruppe Forchheim notiert<br />

zusammen mit Schulklassen und<br />

fenden Raupen benötigen mitunter andere Pflanzen,<br />

die erwachsenen Falter nutzen wieder andere Lebensräume<br />

zur Nahrungssuche. Schmetterl<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d damit<br />

hervorragende Zeigerarten für <strong>in</strong>takte Komplexlebensräume,<br />

wie vielfältig strukturierte natürliche Auen,<br />

beweidete und felsdurchsetzte Magerrasen oder Übergangsbereiche<br />

zwischen Wald und Offenland.<br />

Diese komplizierten Ansprüche erschweren den<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gsschutz. Bei anderen Artengruppen s<strong>in</strong>d<br />

die Hilfsmaßnahmen e<strong>in</strong>facher: E<strong>in</strong> Nistkasten ist<br />

schnell angebracht, e<strong>in</strong> neuer Amphibientümpel wird<br />

rasch angenommen, e<strong>in</strong>e Feuchtwiesenorchidee<br />

braucht e<strong>in</strong>en klaren Mahdrhythmus. E<strong>in</strong>er spezialisierten<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gsart aber, mit diversen, <strong>in</strong> der<br />

Landschaft mosaikartig verstreuten Fraß-, Eiablageund<br />

Paarungsorten, ist mit klassischen E<strong>in</strong>zelmaßnahmen<br />

des Artenschutzes nur schwer zu helfen. Sorgfältige<br />

ökologische Grundlagen- und <strong>in</strong>sektenkundliche<br />

Begleituntersuchungen s<strong>in</strong>d daher bei Schmetterl<strong>in</strong>gsprojekten<br />

noch wichtiger als bei anderen Arten. In <strong>Bayern</strong><br />

laufen daher auch gemessen an der Zahl der vor-<br />

Foto: Herbst<br />

anderen ihre Beobachtungen –<br />

denn »Schmetterl<strong>in</strong>ge sammeln«<br />

geht heute ohne Aufspießen (Bild<br />

rechts). Auch Ihre Kreisgruppe freut<br />

sich über Ihre Anfrage.<br />

Tipps für Leseratten<br />

Werden Sie Schmetterl<strong>in</strong>gsforscher!<br />

Schnell die richtige Literatur<br />

gekauft – und dann nichts wie raus<br />

<strong>in</strong>s Gelände.<br />

� Kosmos-Schmetterl<strong>in</strong>gsführer<br />

Heiko Bellmann,<br />

2003, 26,90 Euro<br />

Über 300 Schmetterl<strong>in</strong>gsarten<br />

und fast<br />

200 Futterpflanzen<br />

<strong>in</strong> über 1100 Farbfotos.<br />

� Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

Josef Settele u. a., Ulmer, 2005, 14,90<br />

Euro; Alle Tagfalter Deutschlands<br />

außerhalb der Alpen <strong>in</strong> 750 Farbfotos<br />

und 340 Grafiken.<br />

� BLV <strong>Natur</strong>führer Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

Wolfgang Dierl, 2005, 4,95 Euro; 150<br />

Farbfotos für e<strong>in</strong> besonderes e<strong>in</strong>fa-<br />

Fotos: Witt


Fotos: Werle, Witt<br />

Segelfalter Baumweißl<strong>in</strong>g<br />

Aurorafalter<br />

kommenden Arten nur wenige spezielle Artenhilfsprogramme<br />

bei Schmetterl<strong>in</strong>gen: so für den Apollofalter<br />

und den Hochmoor-Gelbl<strong>in</strong>g. Daran wirkt der <strong>Bund</strong><br />

<strong>Natur</strong>schutz engagiert mit, Beispiele f<strong>in</strong>den Sie <strong>in</strong> den<br />

folgenden Beiträgen.<br />

Schwierige Hilfe<br />

Am meisten profitieren Schmetterl<strong>in</strong>ge aber von der<br />

breit angelegten Biotopschutzarbeit der Kreis- und<br />

Ortsgruppen des BN: Hunderttausende jährlich <strong>in</strong>vestierte<br />

Arbeitsstunden bei der Mahd von Streuwiesen,<br />

der Pflege von Halbtrockenrasen, der Renaturierung<br />

von Moorgebieten helfen eben bewusst oder unbewusst<br />

auch den Schmetterl<strong>in</strong>gen. Jährlich drei Millionen<br />

Euro Investitionen des BN <strong>in</strong> den Ankauf von Biotopen<br />

und <strong>Natur</strong>schutz-Modellprojekte s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong> unverzichtbarer<br />

Bauste<strong>in</strong> im bayerischen Schmetterl<strong>in</strong>gsschutz.<br />

Und über das Engagement des Verbandes<br />

für mehr ökologische Landwirtschaft und für die Erhaltung<br />

traditioneller Bewirtschaftungsformen freuen<br />

sich Schmetterl<strong>in</strong>ge ebenso wie der Mensch, der die<br />

ches Bestimmen der<br />

heimischen Tagund<br />

Nachtfalter.<br />

Zu bestellen im<br />

Nationalpark-<br />

Laden der BN Service<br />

GmbH, Böhmstraße<br />

35, 94556<br />

Neuschönau, Tel. 0 85 58-97 43 04,<br />

Fax 0 85 58-97 43 05, <strong>in</strong>fo@npladen.de,<br />

www.service. bund-naturschutz.de<br />

Tipps für Verspielte<br />

� Schmetterl<strong>in</strong>g aus Holz<br />

Der Körper ist aus<br />

Ahornholz gefertigt, an<br />

dem e<strong>in</strong> durchsichtiger<br />

Perlonfaden befestigt<br />

ist. Erhältlich <strong>in</strong> den<br />

Farben rot, orange und blau.<br />

Größe ca. 60 mm: 3,20 Euro<br />

Größe ca. 90 mm: 4,80 Euro<br />

� Spielkarten »Schmetterl<strong>in</strong>ge«<br />

54 der bekanntesten Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

werden <strong>in</strong> diesem farbig illustrierten<br />

Kartenspiel vorgestellt. Geeignet<br />

für Skat, Romme und andere Spiele.<br />

5,10 Euro<br />

Zu bestellen im Nationalpark-<br />

Laden, siehe l<strong>in</strong>ks<br />

Tipps für Gartenfreunde<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gen im eigenen Garten<br />

zu helfen, ist nicht schwer. Mit<br />

etwas Mut zur Wildnis und zum<br />

Nichtstun ist der erste Schritt getan.<br />

Wer mit speziellen Pflanzen bunte<br />

Falter-Vielfalt anlocken möchte, der<br />

f<strong>in</strong>det Tipps zum Beispiel auf der<br />

BUND-Website www.abenteuerschmetterl<strong>in</strong>g.de<br />

oder <strong>in</strong> der Broschüre<br />

»Schmetterl<strong>in</strong>ge zu Besuch«,<br />

anzufordern beim BUND e. V., Am<br />

Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />

Fax 030-27586440.<br />

erhaltenen Landschaften genießt! Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

brauchen wie alle anderen Arten Investitionen <strong>in</strong> die<br />

Erhaltung bayerischer Kultur- und <strong>Natur</strong>landschaft.<br />

Wenn der Freistaat auch weiterh<strong>in</strong> für Erhalt und Pflege<br />

der bayerischen Biotope nur e<strong>in</strong> Viertel der Steuermittel<br />

aufbr<strong>in</strong>gt, die er jährlich alle<strong>in</strong> für Unterhalt und<br />

Säuberung se<strong>in</strong>es Staatsstraßennetzes <strong>in</strong>vestiert, dann<br />

werden sich die Schmetterl<strong>in</strong>ge nicht erholen können.<br />

Auch die ökologische Freilandforschung zu den<br />

Lebensansprüchen der Arten ist völlig unzureichend,<br />

die Wissenslücken s<strong>in</strong>d groß. Im Rahmen des Projektes<br />

»Abenteuer Schmetterl<strong>in</strong>g« unseres <strong>Bund</strong>esverbandes<br />

BUND wurde auch für Laien e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>faches Erfassungsprogramm<br />

gestartet, bei dem Schmetterl<strong>in</strong>gsfreunde<br />

mit unterschiedlichem Artenwissen <strong>in</strong> den nächsten<br />

Jahren vielfältig mitwirken können (siehe Seite 15).<br />

Dazu möchten wir Sie herzlich e<strong>in</strong>laden! Machen Sie<br />

mit beim Schmetterl<strong>in</strong>gsschutz – aktiv beim Biotoppflegen<br />

oder mit Ihrer Ankaufsspende. Damit K<strong>in</strong>der<br />

und Enkel wieder bunte Schmetterl<strong>in</strong>gswolken beim<br />

Sommerspaziergang erleben.<br />

Foto: Joswig<br />

Wertvolle Tipps erhalten Sie auch<br />

im Buch von Re<strong>in</strong>hart Witt »E<strong>in</strong> Garten<br />

für Schmetterl<strong>in</strong>ge«, Kosmos<br />

Verlag, Stuttgart, 2001, zu bestellen<br />

beim BN-Nationalparkladen (siehe<br />

l<strong>in</strong>ks). Wer am besten aus guten Beispielen<br />

lernt, der ist herzlich e<strong>in</strong>geladen<br />

<strong>in</strong> den neuen Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten<br />

des BN-Bildungswerks <strong>in</strong><br />

Wiesenfelden (siehe Seite 15).<br />

Tipp für Spender<br />

Ende Juni haben Sie von uns unter<br />

dem Titel »Alarmstufe Rot« e<strong>in</strong>e<br />

Bitte um Spenden für die bedrohten<br />

Falter erhalten. Herzlichen Dank für<br />

Ihre Unterstützung. Jeder Euro hilft<br />

uns, Biotop-Flächen anzukaufen,<br />

Lebensräume dauerhaft und fachmännisch<br />

zu pflegen und damit das<br />

Überleben der fasz<strong>in</strong>ierenden Tiere<br />

zu sichern.<br />

Bitte geben Sie den Schmetterl<strong>in</strong>gen<br />

auch weiterh<strong>in</strong> Ihre Unterstützung:<br />

Spendenkonto 93 00 000 800, Bank<br />

für Sozialwirtschaft, BLZ 370 205 00.<br />

Vielen Dank!<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 13<br />

Foto: Mader<br />

Der Autor<br />

Dr. Kai Frobel, 45,<br />

ist Referent für<br />

Arten- und Biotopschutz<br />

beim BN.<br />

Kontakt: Tel. 09 11-<br />

8 18 78-19,<br />

kai.frobel@bundnaturschutz.de


Fünf Projekte von vielen,<br />

mit denen der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

den Schmetterl<strong>in</strong>gen hilft<br />

E<strong>in</strong>satz<br />

für’s Falterland<br />

Die Schmetterl<strong>in</strong>gsbestände <strong>Bayern</strong>s schw<strong>in</strong>den,<br />

weil ihre Lebensräume verloren gehen. Darum kämpft der<br />

BN für den Erhalt der Biotop-Vielfalt, oft auf<br />

Grundstücken, die er mit Hilfe von Spenden erwerben konnte.<br />

Von T<strong>in</strong>o Schlag<strong>in</strong>tweit<br />

Wo Biotopschutz und -pflege draufsteht, ist auch<br />

Schmetterl<strong>in</strong>g dr<strong>in</strong>. Auf diese Formel könnte<br />

man br<strong>in</strong>gen, was der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz für die<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge tut. Weil nämlich die Ansprüche der<br />

Falter an ihre Lebensräume meist sehr komplex s<strong>in</strong>d,<br />

zielen die Projekte des BN immer auf den <strong>Natur</strong>raum<br />

selbst; die Schmetterl<strong>in</strong>ge s<strong>in</strong>d »nur« Nutznießer. Im<br />

Fokus stehen dabei Biotope, die sich durch ungewöhnliche<br />

Gelände-, Wasser- und Klimaverhältnisse auszeichnen.<br />

In den folgenden Beispielen s<strong>in</strong>d es Sandböden,<br />

Felsabbrüche, Überschwemmungsflächen oder Hochmoore.<br />

Viele davon stehen <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> schon lange unter<br />

Schutz. Das konnte aber den Rückgang der Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

nicht verh<strong>in</strong>dern. Nicht nur Pflug und Gülle nivellieren<br />

die Landschaft, auch ihr Zuwachsen, wenn traditionelle<br />

Nutzungen aufgegeben werden. Deshalb heißt<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gsschutz heute vor allem angepasste extensive<br />

Nutzung von Sonderstandorten. Mit <strong>Natur</strong>romatik<br />

oder subventionierter Museumslandschaft hat<br />

das nichts zu tun.<br />

Der Autor<br />

T<strong>in</strong>o Schlag<strong>in</strong>tweit, 45, Biologe,<br />

arbeitet als freier <strong>Umwelt</strong>- und<br />

Wissenschaftsjournalist <strong>in</strong> München.<br />

14 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

In der Mert<strong>in</strong>ger<br />

Höll, dem größten<br />

außeralp<strong>in</strong>en<br />

Niedermoor<br />

<strong>Bayern</strong>s, konnte<br />

der BN wertvolle<br />

Flächen durch<br />

Ankauf schützen.<br />

Foto: Leidorf<br />

<strong>Natur</strong>schutz auf Teufel komm raus<br />

Auch Höllen und Teufel brauchen zuweilen Schutz. Bis<br />

<strong>in</strong> die siebziger Jahre drohte der Mert<strong>in</strong>ger Höll – dem<br />

größten außeralp<strong>in</strong>en Niedermoor <strong>Bayern</strong>s – e<strong>in</strong>iges<br />

an Grausamkeiten: Fliegerhorst, Flugplatz, Atomkraftwerk.<br />

Doch nichts davon wurde wahr. Statt dessen brüten<br />

hier Großer Brachvogel und Bekass<strong>in</strong>e, flattern Falter<br />

wie Färberscharteneule und, passend, der Riedteufel<br />

(siehe Foto).<br />

Lange vor der Ausweisung der Mert<strong>in</strong>ger Höll als<br />

<strong>Natur</strong>schutzgebiet hat der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz hier<br />

Grundstücke erworben. Heute bildet die Höll mit ihren<br />

142 Hektar den Kern e<strong>in</strong>es fünfmal so großen Niedermoorkomplexes<br />

aus ehemaligen Torfstichen, Streuwiesen,<br />

Feuchtgebüschen und Wiesen. Als europaweit<br />

wichtiges Rast-, Brut- und Überw<strong>in</strong>terungsgebiet für<br />

seltene Vögel besitzt er FFH-Status. Entsprechend weit<br />

reichen die Pläne von Alexander Helber und Jürgen<br />

Scup<strong>in</strong>. Sie leiten <strong>in</strong> der BN-Ortsgruppe Tapfheim das<br />

Projekt Mert<strong>in</strong>ger Ried. Über Höll und FFH-Gebiet h<strong>in</strong>aus<br />

wollen sie das gesamte Mündungsgebiet zwischen<br />

Donau und Zusam naturnah entwickeln, <strong>in</strong>sgesamt<br />

etwa zwölf Quadratkilometer.<br />

Das wichtigste Ziel ist dabei die Wiederherstellung<br />

des niedermoortypischen Wasserhaushalts: hohe<br />

Grundwasserpegel und natürliche Überschwemmungsdynamik.<br />

Voraussetzung ist jedoch, dass auch<br />

der letzte Flächeneigner <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er hydrologischen<br />

E<strong>in</strong>heit zustimmt. Das kostet viel Überzeugungsarbeit.<br />

Erst im vergangenen Jahr hat die Kreisgruppe<br />

e<strong>in</strong>e Ausstellung erarbeitet, die den Bürgern die<br />

E<strong>in</strong>zigartigkeit ihrer Riedlandschaft nahe brachte.<br />

Aktuell s<strong>in</strong>d an der Pflege 25 Bauern aus der Umgebung<br />

beteiligt.<br />

Außerdem bemüht sich die Ortsgruppe um die<br />

Schaffung ökologischer Trittste<strong>in</strong>e. Auf BN-eigenen<br />

Flächen wurden beispielsweise Flachmulden bis <strong>in</strong>s<br />

Grundwasser ausgehoben. Durchziehende Vögel können<br />

hier rasten und im Schlick nach Würmern, Schnecken<br />

und Larven stochern. Wo es für den Biotopverbund<br />

wichtig ist, erwirbt der BN auch weiterh<strong>in</strong><br />

Grundstücke. Insgesamt besitzt er jetzt 74 Hektar –<br />

viele davon f<strong>in</strong>anziert aus Spenden hilfsbereiter BN-<br />

Mitglieder. 2002 hatte der BN <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em landesweiten<br />

Spendenaufruf darum gebeten.


Der Riedteufel (auch<br />

Blaukernauge oder Blauäugiger<br />

Waldportier,<br />

M<strong>in</strong>ois dryas) leidet darunter,<br />

dass Niedermoore,<br />

se<strong>in</strong>e bevorzugten<br />

Lebensräume, immer<br />

seltener als Streuwiesen<br />

genutzt werden. In der<br />

Mert<strong>in</strong>ger Höll konnte<br />

der BN Flächen kaufen<br />

und sorgt für deren<br />

optimale Nutzung.<br />

Mitglieder der Ortsgruppe untersuchten auch systematisch<br />

die Schmetterl<strong>in</strong>gsfauna auf zehn verschiedenen<br />

Grünlandtypen. Die Untersuchung unterstrich<br />

e<strong>in</strong>mal mehr, dass Grün nicht gleich Grün ist. Auf zwei<br />

ehemaligen Äckern mit E<strong>in</strong>saatgrünland kamen nur<br />

wenige Allerweltsfalter vor. Die mit Abstand meisten –<br />

und wertvollsten – Arten flogen auf e<strong>in</strong>er verbrachten<br />

Streuwiese. Insgesamt wurden 38 Schmetterl<strong>in</strong>gsarten<br />

gefunden, darunter fünf der Roten Liste. E<strong>in</strong>e der besonderen<br />

Pretiosen ist die Färberscharteneule, e<strong>in</strong>e<br />

tagaktive Nachtfalterart. Sie ist <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> vom Aussterben<br />

bedroht und kommt nur noch an zwei Standorten<br />

vor. Die vom <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz ausgehagerten Flächen<br />

im Mert<strong>in</strong>ger Ried gehören dazu.<br />

Zwischen Gartenzauber<br />

und wilder <strong>Natur</strong><br />

Der neue Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten<br />

<strong>in</strong> Wiesenfelden<br />

Auf e<strong>in</strong>em Stich von 1700 ist rund um das<br />

Schloss Wiesenfelden e<strong>in</strong> wohl gestalteter<br />

Barockgarten zu sehen. Der Glanz dieser Zeit<br />

mit gut geschulten Bediensteten der adeligen<br />

Schlossherren ist vorbei. Dafür haben andere,<br />

zeitgemäße Themen den romantisch verwilderten<br />

Schlossgarten e<strong>in</strong>geholt. Im Rahmen<br />

des Projekts »Sehnsucht Wildnis« konnte im<br />

Jahr 2005 mit Unterstützung des Bayerischen<br />

<strong>Umwelt</strong>m<strong>in</strong>isteriums e<strong>in</strong> Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten<br />

angelegt werden. E<strong>in</strong> angrenzendes Ste<strong>in</strong>labyr<strong>in</strong>th<br />

– e<strong>in</strong>e Metapher für die verschlungenen<br />

Lebenswege der Menschen – mündet <strong>in</strong><br />

den Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten: e<strong>in</strong> Er<strong>in</strong>nerungsmal<br />

an die schw<strong>in</strong>dende Vielfalt der Geschöpfe.<br />

Der Schmetterl<strong>in</strong>gsgarten <strong>in</strong> Verb<strong>in</strong>dung mit<br />

dem sich unmittelbar anschließenden »Wildnisgelände«<br />

soll den Hobbygärtner ermuntern,<br />

die wilden Brennnesselecken <strong>in</strong> se<strong>in</strong>em Garten<br />

zu dulden und sie zu chemiefreien Zonen zu<br />

erklären. Dort stehen die »Stammtische« der<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge. Kontakt: BN-Bildungswerk<br />

Wiesenfelden, Tel. 09966-12 70<br />

Beate Seitz-We<strong>in</strong>zierl,<br />

Leiter<strong>in</strong> des BN-Bildungswerks<br />

Foto: Willner<br />

Foto: Willner, Schlag<strong>in</strong>tweit<br />

Ohne Moos nix los<br />

E<strong>in</strong> großer Bruder des Mert<strong>in</strong>ger Rieds ist das Murnauer<br />

Moos. Mit se<strong>in</strong>en rund 32 Quadratkilometern ist es<br />

der größte naturnahe Moorkomplex Mitteleuropas.<br />

Mitten <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em weiträumigen Patchwork aus niedermoortypischen<br />

Wiesengesellschaften f<strong>in</strong>den sich hier<br />

gleich mehrere Hoch-, Übergangs- und Quellmoore.<br />

Weith<strong>in</strong> sichtbar ragen aus der Ebene bewaldete Felsrücken,<br />

die Köchel hervor. 1800 Tierarten, darunter<br />

etwa 70 Tag- und 450 Nachtfalterarten, sowie rund<br />

1000 höhere Pflanzenarten machen das Murnauer<br />

Moos zu e<strong>in</strong>em der bedeutendsten <strong>Natur</strong>räume <strong>Bayern</strong>s.<br />

Und das alles vor grandioser Alpenkulisse. Dennoch<br />

musste der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz über 50 Jahre<br />

gegen die unmittelbare Zerstörung des Mooses, vor<br />

allem durch Geste<strong>in</strong>sabbau und Intensiv-Landwirtschaft,<br />

kämpfen.<br />

Schon <strong>in</strong> den 20er Jahren begann am Langen Köchel<br />

der Abbau von <strong>Natur</strong>ste<strong>in</strong>. Bald war der Bergrücken<br />

von Süden her zu e<strong>in</strong>em Drittel abgetragen. Dass 1940<br />

der Übergriff auf die Nordseite verh<strong>in</strong>dert – und damit<br />

das touristisch bedeutsame Alpenpanorama des Werdenfelser<br />

Landes bewahrt – werden konnte, ist e<strong>in</strong> persönlicher<br />

Erfolg der beiden Moosschutz-Pioniere des<br />

BN Ingeborg Haeckel und Max D<strong>in</strong>gler.<br />

E<strong>in</strong> weiterer Etappensieg gelang 1980 nach vielen<br />

Grundstückskäufen und gerichtlichen Ause<strong>in</strong>andersetzungen:<br />

die Ausweisung von 24 Hektar als <strong>Natur</strong>schutzgebiet.<br />

Doch nach wie vor donnerten im Zweim<strong>in</strong>utentakt<br />

30-Tonnen-Laster durchs Hochmoor. Erst<br />

Anfang der Neunziger Jahre kam die Wende. Der Landkreis<br />

erhielt e<strong>in</strong> <strong>Natur</strong>schutzgroßprojekt bewilligt,<br />

üppig f<strong>in</strong>anziert aus <strong>Bund</strong>es- und EU-Mitteln.<br />

Für die Aktiven des BN g<strong>in</strong>g damit der Handlungsbedarf<br />

etwas zurück. Sie kümmern sich heute eher um<br />

Themen wie Lichtverschmutzung, die Nachtfaltern zu<br />

schaffen macht, oder um Auswüchse <strong>in</strong> der touristischen<br />

Erschließung. Auch e<strong>in</strong> Segelflugplatz im Wiesenbrütergebiet<br />

steht noch auf der BN-Agenda.<br />

Der Hochmoorgelbl<strong>in</strong>g (Colias Palaeno) ist auf die<br />

– immer seltenere – Nachbarschaft zwischen<br />

Moorfläche (Larvenfutter) und Streuwiesen oder<br />

Uferflächen (Nektarpflanzen) angewiesen. Im<br />

Murnauer Moos, für dessen<br />

Erhalt der BN jahrzehntelang<br />

gekämpft hat,<br />

f<strong>in</strong>det er noch diese Lebensraumkomb<strong>in</strong>ation.<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 15<br />

Abenteuer<br />

Schmetterl<strong>in</strong>g<br />

Die gleichnamige<br />

Aktion von BUND,<br />

ZDF und UFZ läuft<br />

weiter. Nehmen Sie<br />

teil an e<strong>in</strong>em der<br />

Wettbewerbe, erleben<br />

Sie Ihren persönlichen<br />

Faltertag,<br />

oder stellen Sie Ihr<br />

Fachwissen für das<br />

»Tagfalter-Monitor<strong>in</strong>g«<br />

zur Verfügung.<br />

Alles Wichtige erfahren<br />

Sie beim BUND,<br />

Tel. 030-275864-0,<br />

Fax -40, schmetterl<strong>in</strong>g@bund.net,www.abenteuerschmetterl<strong>in</strong>g.de.<br />

Das Murnauer<br />

Moos beherbergt<br />

etwa 70 Tag- und<br />

450 Nachtfalterarten.


Sand ist e<strong>in</strong> toller<br />

Lebensraum – das<br />

zeigt das Projekt<br />

SandAchse auch<br />

mit künstlerischen<br />

Aktionen.<br />

Foto: Niedl<strong>in</strong>g<br />

Sand erlauben – Sand erleben<br />

Die Akteure der SandAchse Franken haben es im Pr<strong>in</strong>zip<br />

leichter als <strong>Natur</strong>schützer <strong>in</strong> Moorgebieten. Bei<br />

dem größten BN-Projekt entlang der Pegnitzachse zwischen<br />

Bamberg und Weißenburg geht es zwar ebenfalls<br />

um Schutz und Regeneration seltener Lebensräume,<br />

doch lassen sich faltertaugliche Vegetationstypen auf<br />

Sandböden relativ schnell herstellen. Oft genügt es,<br />

künstlich gepäppelten Bewuchs und Oberboden zu<br />

entfernen, damit sich blütenreiche Silbergrasfluren,<br />

Magerrasen oder Zwergstrauchheiden entwickeln.<br />

Selbst aufgedüngte Wiesen und Äcker lassen sich auf<br />

dem unwirtlichen Substrat schnell aushagern.<br />

Das größere Problem s<strong>in</strong>d die schieren Dimensionen,<br />

denn die »SandAchse« ist e<strong>in</strong>e rund 2000 Quadratkilometer<br />

große, teils dicht besiedelte Region. Ihr ökologisches<br />

Potenzial steckt <strong>in</strong> Zigtausenden ganz normaler<br />

öffentlicher und privater Flächen, die alle<strong>in</strong> den<br />

sandigen Untergrund geme<strong>in</strong> haben. Leider gilt Sand<br />

im Vorgarten oder Park weith<strong>in</strong> als lästig oder unschicklich.<br />

Deshalb ist es e<strong>in</strong>e kle<strong>in</strong>e Kulturrevolution,<br />

was der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz geme<strong>in</strong>sam mit dem Deutschen<br />

Verband für Landschaftspflege, dem Landesbund<br />

für Vogelschutz und den Kreisen und Geme<strong>in</strong>den<br />

<strong>in</strong> Gang gebracht hat.<br />

F<strong>in</strong>anziert vom Bayerischen <strong>Natur</strong>schutzfonds und<br />

EU-Mitteln wurden <strong>in</strong> den vergangenen fünf Jahren<br />

rund 1500 Aktionen und Maßnahmen realisiert. Das<br />

reichte von Vorträgen, Großveranstaltungen und PR-<br />

Kampagnen über Flächenankäufe und Kartierungen<br />

bis h<strong>in</strong> zu e<strong>in</strong>em PC-Lernspiel und e<strong>in</strong>em eigens<br />

gebrannten Sand-Korn vom Sandacker.<br />

Besonderes Augenmerk legt Projektleiter Andreas<br />

Niedl<strong>in</strong>g auf Multiplikatoren. Über 200 Lehrer<strong>in</strong>nen<br />

und Lehrer konnte er mit dem Fortbildungsprogramm<br />

Smetana und die Butterdiebe<br />

Wer hat sich nicht schon mal über das Wort Schmetterl<strong>in</strong>g gewundert?<br />

Mit roher Gewalt hat es nichts zu tun, dafür mit Diebstahl. Denn<br />

es geht auf das ostmitteldeutsche »Schmetten« zurück, e<strong>in</strong> Lehnwort<br />

aus dem tschechischen »Smetana« und bedeutet schlicht Sahne. Dem<br />

Volksglauben nach verwandelten sich Hexen <strong>in</strong> »Schmetterl<strong>in</strong>ge«, um<br />

heimlich Rahm zu klauen – ganz wie die englische »Butterfliege«.<br />

16 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

Foto: Ste<strong>in</strong>er<br />

Der Beseng<strong>in</strong>ster-Saumb<strong>in</strong>denspanner (Isturgia<br />

roraria) ist so selten, dass selbst Spezialisten ke<strong>in</strong><br />

aktuelles Foto von ihm kennen. Der tagaktive<br />

»Nachtfalter« kommt nur noch im Tennenloher<br />

Forst im Bereich<br />

der SandAchse<br />

vor und ist<br />

damit auf die<br />

erfolgreiche<br />

Arbeit des BN-<br />

Projekts angewiesen.<br />

der SandAchse bereits erreichen. Auch Grünprofis<br />

wie Fachhochschulen, Gartenbaubetriebe und Landschaftsarchitekten<br />

zeigten sich gegenüber der Sandidee<br />

aufgeschlossen.<br />

Trotz der erfreulichen Resonanz und Erfolge ist, so<br />

Niedl<strong>in</strong>g, »die Flächenbilanz noch lange nicht positiv.<br />

Der allgeme<strong>in</strong>e Flächenverbrauch geht ja weiter. Da<br />

kann man noch ganz viel tun.«<br />

Das unterstreicht der seit vielen Jahrzehnten gut<br />

dokumentierte Rückgang der artenreichen Schmetterl<strong>in</strong>gsfauna<br />

der Region. Für viele Sandspezialisten ist<br />

die Gegend aber noch immer der wichtigste Schwerpunktraum<br />

<strong>Bayern</strong>s. Generell gut zu helfen ist Lockersand-Spezialisten<br />

wie dem Silbergraszünsler, weil ihre<br />

Habitate leicht regenerierbar s<strong>in</strong>d. Nachweisbar profitiert<br />

hat vom Sandachsenprojekt bereits der Beseng<strong>in</strong>ster-Saumb<strong>in</strong>denspanner,<br />

e<strong>in</strong> tagaktiver »Nachtfalter«,<br />

der <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> als stark gefährdet gilt und nur noch<br />

im Bereich der SandAchse vorkommt.<br />

Erfreulicherweise beschloss der Stiftungsrat des<br />

Bayerischen <strong>Natur</strong>schutzfonds am 23. Juni dieses Jahres,<br />

das Projekt SandAchse für e<strong>in</strong> weiteres Jahr zu fördern.<br />

Die SandAchse geht also <strong>in</strong> die nächste Runde<br />

(siehe auch Seite 16).<br />

Der Randr<strong>in</strong>g-Perlmuttfalter (Boloria<br />

oder Proclossiana eunomia) leidet<br />

unter der Umwandlung von Feuchtwiesen<br />

<strong>in</strong> Wirtschaftsgrünland. Er<br />

profitiert vom großen Rhönschaf-<br />

Projekt des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz,<br />

das e<strong>in</strong>st als Schutzaktion für<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge begonnen hatte.


Renaissance des Rhönschafs<br />

Weit größere offene Flächen s<strong>in</strong>d das Markenzeichen<br />

e<strong>in</strong>er prägnanten Landschaft am Nordende <strong>Bayern</strong>s,<br />

das »Land der offenen Fernen«. So nennen Wanderer<br />

und Segelflieger die Rhön. Dass die weiten Höhenzüge<br />

auch e<strong>in</strong> Paradies für kle<strong>in</strong>e Segler wie den Großen Perlmuttfalter<br />

oder den Lilagoldfalter bleiben, dazu trägt<br />

das Rhönschaf-Projekt des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz bei.<br />

Gestartet wurde es <strong>in</strong> den achtziger Jahren. Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

waren dabei vor allem Sympathieträger für e<strong>in</strong><br />

noch ungewohntes <strong>Natur</strong>schutzkonzept. Das Ziel war<br />

klar: Retten Sie e<strong>in</strong> Schmetterl<strong>in</strong>gsparadies! So lautete<br />

das Motto e<strong>in</strong>er Spendenaktion zur Bewahrung der<br />

Offenland-Biotope <strong>in</strong> der Hohen Rhön. Doch der Weg<br />

war selbst unter <strong>Natur</strong>schützern umstritten. Gerhard<br />

Kneitz, damals stellvertretender BN-Vorsitzender<br />

(siehe Portrait auf Seite 18), favorisierte das Rhönschaf<br />

als Landschaftspfleger. E<strong>in</strong> Job, den das robuste und<br />

zugleich edle Schaf trotz des rauen Klimas und der kargen<br />

Vegetation Jahrhunderte lang perfekt erledigt<br />

hatte. Arbeitslos wurde es, als Kunstdünger und moderne<br />

Agrartechnik E<strong>in</strong>zug hielten. Das Rhönschaf<br />

drohte auszusterben und benötigte selber Schutz.<br />

E<strong>in</strong> Haustier schützen? Das g<strong>in</strong>g manchem Artenschützer<br />

zu weit. Sie befürchteten, seltene Pflanzen<br />

würden gefressen und zertreten, und wollten die Schafe<br />

lieber schlachten. Dazu kam es zum Glück nicht.<br />

Vielmehr erwarb der BN mit den Spendengeldern e<strong>in</strong>e<br />

kle<strong>in</strong>e Herde Rhönschafe und westlich des Dorfes<br />

G<strong>in</strong>olfs 33 Hektar Weideland. Als Schäfer engagierte<br />

der BN Josef Kolb, e<strong>in</strong>en staatlich geprüften Landwirtschaftsmeister<br />

– der bis dah<strong>in</strong> <strong>in</strong> der Fensterfabrik<br />

arbeiten musste.<br />

Heute ist er überzeugter Rhönschäfer und Biobauer,<br />

der nicht mehr per Werkvertrag sondern als Pächter<br />

nahezu kostendeckend wirtschaftet. Se<strong>in</strong>e Herde von<br />

rund 400 Tieren hält er <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em geräumigen Stall und<br />

treibt sie nur bei Bedarf auf die Gassenwiesen. Was<br />

anfangs niemand vermutet hätte: Das Rhönschaf wurde<br />

durch entsprechende Vermarktung und Zusammenarbeit<br />

mit Wirten, Hotels und Metzgern von der<br />

bloßen Delikatesse zu e<strong>in</strong>em zugkräftigen Werbeträger<br />

für die Region. Auch auf hessischer und Thür<strong>in</strong>ger Seite<br />

der Rhön erlebt das Schaf se<strong>in</strong>e Renaissance. Insgesamt<br />

dürfte der Bestand auf 4000 Tiere gewachsen se<strong>in</strong>.<br />

Die Schmetterl<strong>in</strong>ge gerieten darüber etwas <strong>in</strong> Vergessenheit.<br />

Selbst als Sympathieträger stehen sie heute<br />

im Schatten des Schafs. Immerh<strong>in</strong><br />

hat die Untere <strong>Natur</strong>schutzbehörde<br />

kürzlich e<strong>in</strong>e<br />

Untersuchung zur aktuellen<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gsfauna <strong>in</strong> Arbeit<br />

genommen. Die Ergebnisse<br />

werden zeigen, wie sehr die<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge von »ihrem«<br />

Projekt profitiert haben.<br />

Foto: Schlag<strong>in</strong>tweit<br />

Vom Rhönschaf-Projekt des<br />

BN profitieren Schäfer, Schaf und<br />

Schmetterl<strong>in</strong>g.<br />

Foto: Klieber, Beck<br />

Der Apollofalter (Parnassius<br />

apollo) verschw<strong>in</strong>det<br />

aus se<strong>in</strong>en<br />

offenen, felsigen<br />

Lebensräumen, wenn<br />

diese etwa nach Aufgabe<br />

der Beweidung zuwachsen. In die Arnsberger Leite könnte er dank<br />

der Entbuschungsaktionen der BN-Aktiven bald wieder zurückkehren.<br />

Ste<strong>in</strong>iger Weg für den Apollo<br />

Schafe als Landschaftspfleger und kul<strong>in</strong>arisches Wahrzeichen<br />

e<strong>in</strong>er Region – das funktioniert seit e<strong>in</strong>igen<br />

Jahren auch im Altmühltal. Zum<strong>in</strong>dest dort, wo die<br />

Weidegründe nicht zu unwirtlich s<strong>in</strong>d. Genau das ist<br />

aber das Besondere am <strong>Natur</strong>schutzgebiet Arnsberger<br />

Leite. Der steile Felsabbruch im Altmühl-Bogen von<br />

Arnsberg ist so unwegsam, dass sich früher fast nur<br />

<strong>Natur</strong>freunde h<strong>in</strong>e<strong>in</strong>wagten. Hier auf Trespen-Trockenrasen<br />

und Wacholderheide fanden sie e<strong>in</strong>e Fülle<br />

seltener und gefährdeter Arten wie Brand-Knabenkraut,<br />

Federgras oder Apollofalter (siehe Foto).<br />

Die Schäfer aber ließen den unergiebigen Steilhang<br />

l<strong>in</strong>ks liegen. Spätestens fünf Jahre nach jedem der seltenen<br />

Auftriebe verbuschte der Hang, die Artenfülle<br />

brach zusammen und Beweidung wurde vollends<br />

unmöglich. Dem Gestrüpp rückt die BN-Kreisgruppe<br />

Eichstätt seit etwa 1980 mit Astschere und Säge zu<br />

Leibe. Erst zaghaft, dann immer beherzter. 1995 gelang<br />

es schließlich, die BN-eigene Fläche von 8,2 Hektar im<br />

Zentrum des <strong>Natur</strong>schutzgebiets stark auszulichten<br />

und die Felsen wieder freizulegen. Sogar e<strong>in</strong> Triftweg<br />

wurde angelegt, um den Schäfern den Auftrieb zu<br />

erleichtern. Doch ke<strong>in</strong>er, der bisher vorbeikam, ließ<br />

se<strong>in</strong>e Schafe ausreichend grasen. Zu verlockend s<strong>in</strong>d<br />

Konkurrenzstandorte wie die Gungold<strong>in</strong>ger Heide.<br />

So verbuscht die Fläche erneut. Als Folge beobachten<br />

die <strong>Natur</strong>schützer seit geraumer Zeit e<strong>in</strong>en Rückgang<br />

der seltenen Falter, allen voran der Apollo. Er ist<br />

e<strong>in</strong>e Charakterart für felsige Landschaften. Mit Verbuschung<br />

oder Aufforstung verschw<strong>in</strong>det aber der Weiße<br />

Mauerpfeffer, die Futterpflanze der Apolloraupen.<br />

Heute leben nur noch isolierte Populationen, die sich<br />

wegen zu großen Distanzen nicht mehr mischen können.<br />

Auf der Arnsberger Leite wurde der Apollo zuletzt<br />

vor acht Jahren gesichtet. Ihn als verschollen oder gar<br />

ausgestorben zu bezeichnen, wäre zu früh. Doch se<strong>in</strong><br />

Verschw<strong>in</strong>den zeigt deutlich, wie empf<strong>in</strong>dlich e<strong>in</strong>st<br />

sehr verbreitete Arten auf den Landschaftswandel reagieren.<br />

Für die Eichstätter Schmetterl<strong>in</strong>gsfreunde heißt das<br />

vor allem: Ansporn für weitere Aktionen und Warten –<br />

auf Schäfer und Apollo. Und sollte der Falter die acht<br />

Kilometer vom nächsten Habitat nicht aus eigener<br />

Kraft schaffen, könnte ja vielleicht doch e<strong>in</strong> »echtes«<br />

Schmetterl<strong>in</strong>gsprojekt helfen.<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 17<br />

Für die Rückkehr<br />

des Apollofalters<br />

räumen BN-Aktive<br />

alle H<strong>in</strong>dernisse<br />

aus dem<br />

Weg.


Kontakt<br />

Prof. Dr. Gerhard<br />

Kneitz, Hans-<br />

Gebhardt-Str. 40,<br />

97280 Reml<strong>in</strong>gen,<br />

Tel.09369-1397,<br />

gerhard.kneitz@<br />

bund.net<br />

Mit Herz, Verstand<br />

und Zeichenstift<br />

Gerhard Kneitz, 71,<br />

habe »<strong>Natur</strong>schutzgeschichte<br />

geschrieben«, sagt<br />

BN-Vorsitzender<br />

Hubert Weiger<br />

über den Artenschützer,Wissenschaftler<br />

und<br />

Künstler. Das »Rote<br />

Ordensband« ist<br />

e<strong>in</strong> Beispiel se<strong>in</strong>er<br />

bee<strong>in</strong>druckenden<br />

Tierportraits.<br />

Foto: Markl-Meider<br />

Als Gerhard Kneitz im Jahr 1986 die Teilnehmer des<br />

ersten Deutschen <strong>Umwelt</strong>tags <strong>in</strong> Würzburg als<br />

Gastgeber und Koord<strong>in</strong>ator begrüßen durfte, hatte die<br />

Öko-Bewegung ihren Höhepunkt erreicht. Der Zustrom<br />

an umweltbewegten Menschen, jungen wie<br />

alten, schien nicht abzureißen. Ke<strong>in</strong> Wunder, hatte<br />

doch die atomare Katastrophe von Tschernobyl erst<br />

wenige Wochen vorher dafür gesorgt, dass die ökologische<br />

Frage zur Überlebensfrage geworden war.<br />

Dennoch war es nicht alle<strong>in</strong><br />

dem Zeitgeist der 80er Jahre<br />

zuzuschreiben, dass die Menschen<br />

für e<strong>in</strong>e Veranstaltung, die<br />

man sich wie e<strong>in</strong>en alternativen<br />

Kirchentag vorstellen kann, massenhaft<br />

nach Unterfranken pilgerten.<br />

Das hatte se<strong>in</strong>en ganz<br />

speziellen Grund nämlich dar<strong>in</strong>,<br />

dass Würzburg zu e<strong>in</strong>er der ökologischen<br />

Hauptstädte Deutschlands<br />

herangereift war. Und dafür wiederum hatte<br />

nicht zuletzt Gerhard Kneitz gesorgt.<br />

Seit Anfang der siebziger Jahre war der aus Unterfranken<br />

stammende Professor für Zoologie Vorsitzender<br />

der Würzburger Kreisgruppe des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />

(BN). Von den anfänglich 300 Mitgliedern<br />

wuchs die Gruppe unter se<strong>in</strong>er Leitung auf über 3500<br />

an. »Menschen für die <strong>Natur</strong> zu begeistern«, so beschreibt<br />

es BN-Vorsitzender Hubert Weiger, sei »das<br />

Erfolgsgeheimnis von Gerhard Kneitz«.<br />

Würzburg und Rio<br />

Mit e<strong>in</strong>er »Prozession der aussterbenden Arten«, e<strong>in</strong>em<br />

Dosenspektakel, mit überraschenden Aktionen und<br />

persönlichem Engagement besetzt die Würzburger<br />

Kreisgruppe die <strong>Umwelt</strong>themen der Region. Sie kämpft<br />

gegen Flurbere<strong>in</strong>igung und Müllverbrennung, rettet<br />

das Zeubelrieder Moor und gründet <strong>Bayern</strong>s erste Ökoläden,<br />

sie <strong>in</strong>vestiert <strong>in</strong> Orts-, K<strong>in</strong>der- und Jugendgruppen<br />

und baut mitten <strong>in</strong> der Stadt e<strong>in</strong> Ökohaus zum<br />

anerkannten <strong>Umwelt</strong>zentrum aus. Kneitz’ Kompetenz,<br />

da ist sich Weiger sicher, habe e<strong>in</strong>e »hohe Akzeptanz<br />

des <strong>Natur</strong>schutzes <strong>in</strong> der Stadt« geschaffen.<br />

Das Wirken des Würzburger Wissenschaftlers geht<br />

aber bald über die Heimat h<strong>in</strong>aus – zum Beispiel als<br />

18 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

stellvertretender Landesvorsitzender des BN. E<strong>in</strong> Höhepunkt<br />

ist 1976 die Gründung des <strong>Bund</strong>es für <strong>Umwelt</strong><br />

und <strong>Natur</strong>schutz Deutschland (BUND), an der Kneitz<br />

aktiv mitwirkt. Später leitet er den wissenschaftlichen<br />

Beirat des BUND, <strong>in</strong>tegriert dort die unterschiedlichsten<br />

fachlichen Positionen und <strong>in</strong>itiiert als Sprecher des<br />

Arbeitskreises <strong>Natur</strong>schutz e<strong>in</strong>e Reihe bundesweit<br />

bedeutender Projekte. E<strong>in</strong>es der bekanntesten ist die<br />

Rettung des Rhönschafes, e<strong>in</strong>er alten Haustierrasse,<br />

die 1985 kurz vor dem Aussterben steht (siehe Seite 17).<br />

Professor Gerhard Kneitz<br />

Die Evolution <strong>in</strong> Person<br />

<strong>Natur</strong>schutz basiert auf Wissen und braucht<br />

Visionen. Gerhard Kneitz bereichert die deutsche<br />

<strong>Umwelt</strong>bewegung um beides – und das<br />

seit 30 Jahren. E<strong>in</strong> Portrait des Würzburger Zoologie-Professors<br />

von Christoph Markl-Meider<br />

Sucht man <strong>in</strong> all den <strong>Umwelt</strong>aktionen und <strong>Natur</strong>schutzprojekten,<br />

die Kneitz <strong>in</strong> den vergangenen drei<br />

Jahrzehnten <strong>in</strong>itiiert, organisiert und unterstützt hat,<br />

e<strong>in</strong>en »grünen Faden«, so f<strong>in</strong>det man den am ehesten<br />

<strong>in</strong> der direkten Begegnung mit dem so sanftmütig wie<br />

weise wirkenden Menschen. Dann gel<strong>in</strong>gt es dem<br />

visionären Wissenschaftler, die Augen für bislang nicht<br />

gesehene Zusammenhänge zu öffnen. Und die reichen<br />

von Ernst Haeckels Anfängen der Ökologie vor fast 150<br />

Jahren bis zur aktuellen Beendigung des »rot-grünen<br />

Projekts« durch <strong>Bund</strong>eskanzler Gerhard Schröder.<br />

Aktiv und doch gelassen<br />

Spätestens seit se<strong>in</strong>er Teilnahme am »Erdgipfel« <strong>in</strong> Rio<br />

1992 ist der Zoologie-Professor Verfechter e<strong>in</strong>es evolutionären<br />

<strong>Natur</strong>schutzbegriffs. »Damals ist mit der<br />

Anerkennung des Eigenwerts der Arten als biologisches<br />

Gedächtnis der Evolution e<strong>in</strong> Meilenste<strong>in</strong> markiert<br />

worden«, zeigt er sich überzeugt. Heute dagegen<br />

sieht er den <strong>Umwelt</strong>schutz <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er extrem schwierigen<br />

Situation. »Manche sagen, es sei schon so wahns<strong>in</strong>nig<br />

viel passiert. Und me<strong>in</strong>en: zu viel«, mahnt er.<br />

Auch e<strong>in</strong> wichtiges Rio-Nachfolgeprojekt <strong>in</strong><br />

Deutschland könnte nach dem »Cut« des Kanzlers<br />

scheitern. Zahlreiche Experten, darunter Gerhard<br />

Kneitz für den BUND, hatten sich im Auftrag des <strong>Bund</strong>esumweltm<strong>in</strong>isteriums<br />

daran gemacht, bis Ende 2005<br />

erstmals e<strong>in</strong>e umfassende <strong>Natur</strong>schutzstrategie für<br />

Deutschland vorzulegen. »Jetzt s<strong>in</strong>d die Befürchtungen<br />

groß«, gesteht er, »dass uns e<strong>in</strong> Wechsel zurückwirft.«<br />

Obwohl dies nicht der erste Rückschlag im Leben<br />

des <strong>Natur</strong>schützers wäre, ist ihm Resignation fremd.<br />

»Dazu haben wir ke<strong>in</strong>en Grund«, gibt sich Kneitz optimistisch.<br />

Dann zieht er Zeichenstift und Papier heraus<br />

und widmet sich als Künstler ganz gelassen den schönen<br />

Seiten der <strong>Natur</strong>.


Totholz lebt<br />

Weil sich die Fruchtkörper des Pilzes Bulgaria <strong>in</strong>qu<strong>in</strong>ans –<br />

im Bild unten aufbrechend, oben voll geöffnet – später<br />

schwarz färben, holt man sich beim Anfassen<br />

schmutzige F<strong>in</strong>ger. Daher stammt der »ungerechte«<br />

deutsche Name Schmutzbecherl<strong>in</strong>g für<br />

dieses lebende Farbtöpfchen, hier fotografiert<br />

auf Buchenr<strong>in</strong>de im Gramschatzer Wald<br />

bei Würzburg.<br />

Foto: Thierfelder


Hallo, hier b<strong>in</strong> ich wieder: Bibo, der neugierige<br />

Biber. Ich b<strong>in</strong> überall dort, wo uns die <strong>Natur</strong> mit<br />

spannenden Merkwürdigkeiten überrascht.<br />

Heute geht es um Schmetterl<strong>in</strong>ge. Die bunten<br />

Gaukler der Lüfte. Viel Spaß beim H<strong>in</strong>terher-<br />

Gucken wünscht Euch Re<strong>in</strong>hard Witt.<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

Saison-Thema<br />

Von fliegenden Schätzen<br />

Fotos: Witt<br />

Wenn Ihr irgendwo viele verschiedene<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge seht, dann ist die Welt<br />

noch <strong>in</strong> Ordnung. Wo die orange-weißen<br />

Aurorafalter fliegen, gibt es feuchte Wiesen,<br />

wo das Schachbrett im W<strong>in</strong>d spielt, hat es<br />

artenreiche Trockenrasen. Und<br />

auch wo e<strong>in</strong> Schwalbenschwanz<br />

segelt oder der hübsche<br />

Bläul<strong>in</strong>g, muss noch<br />

jede Menge <strong>Natur</strong> se<strong>in</strong>. Denn<br />

das s<strong>in</strong>d seltene Arten. Wo<br />

man aber nur Kohlweißl<strong>in</strong>ge,<br />

Tagpfauenaugen und Kle<strong>in</strong>e<br />

Füchse f<strong>in</strong>det, da geht es der<br />

<strong>Natur</strong> nicht so gut. Wer Schmetterl<strong>in</strong>gen<br />

helfen will, kann das<br />

leicht im eigenen Garten tun. E<strong>in</strong>ige Futterpflanzen<br />

oder sogar e<strong>in</strong> Stück Blumenwiese<br />

nützen ihnen. Helft auch ihr?<br />

Wildpflanzen<br />

E<strong>in</strong> Garten für Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

E<strong>in</strong> Sommerflieder, der bekanntlich e<strong>in</strong> echter Schmetterl<strong>in</strong>gsmagnet<br />

ist, reicht noch nicht für e<strong>in</strong>en Garten voll bunter<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge. Denn der bietet nur Faltern<br />

Nektar. Viel wichtiger wäre es, Futterpflanzen<br />

für die Raupen im Garten zu<br />

haben. Zitronenfalter brauchen Faulbaum<br />

oder Kreuzdorn, Bläul<strong>in</strong>ge den Hornklee.<br />

Wer Schwalbenschwänze züchten will, sät<br />

Wilde Möhre, und das Taubenschwänzchen<br />

liebt Labkraut. Viele dieser Pflanzen<br />

kann man <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Wildsträucherhecke<br />

oder e<strong>in</strong>em Stück Blumenwiese ansiedeln.<br />

20 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

Heimische Kolibris<br />

Taubenschwänzchen<br />

Viele Erwachsene glauben,<br />

sie sehen <strong>in</strong> ihrem Garten<br />

im Sommer Kolibris und rufen<br />

aufgeregt beim <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

an. Ihr wisst das natürlich<br />

besser, es handelt sich um<br />

e<strong>in</strong>en Schmetterl<strong>in</strong>g, der<br />

so gut fliegen kann<br />

wie se<strong>in</strong> Vorbild aus Südamerika. Taubenschwänzchen<br />

s<strong>in</strong>d ungewöhnliche<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge. Eigentlich gehören sie<br />

zu den Nachtschwärmern, fliegen<br />

aber tagsüber. Und am liebsten<br />

saugen sie den Nektar von<br />

Spornblumen. Mit dieser<br />

wunderschönen Pflanze kann<br />

man sie regelrecht <strong>in</strong> den Garten<br />

locken. Also bitteschön fürs nächste<br />

Jahr auf die E<strong>in</strong>kaufsliste setzen! Die<br />

Eier werden aber an Pflanzen <strong>in</strong> der<br />

Blumenwiese abgelegt, vor allem auf Labkräutern.<br />

Das kann man gut beobachten. Wer<br />

also etwas für das wunderbare Taubenschwänzchen<br />

tun möchte, sollte e<strong>in</strong> Beet mit<br />

Wiesenblumen anlegen, <strong>in</strong> denen<br />

Echtes und Wiesen-Labkraut zu<br />

f<strong>in</strong>den s<strong>in</strong>d. E<strong>in</strong>e richtiges Stück<br />

Blumenwiese wäre natürlich auch<br />

e<strong>in</strong> Geschenk, das e<strong>in</strong> Taubenschwänzchen<br />

nicht ablehnen<br />

würde.<br />

Illustrationen: Schellmoser


Kle<strong>in</strong>schmetterl<strong>in</strong>ge und Nachtfalter<br />

Vom Lebenswert der Königskerze<br />

Jeder Mensch kennt Königskerzen als hübsche, kerzenähnliche, bis zu zwei Meter<br />

große Blumen. Sie stehen gelb blühend <strong>in</strong> vielen Gärten. Diese Pflanzen haben aber<br />

auch e<strong>in</strong>en besonders hohen ökologischen Wert. Über 90 Insektenarten leben von, mit,<br />

auf und vor allem <strong>in</strong> der Königskerze: Fliegen, Käfer, Wanzen, Fransenflügler und natürlich<br />

auch Schmetterl<strong>in</strong>ge. Die Königskerze ist dabei wie e<strong>in</strong> Wohnhaus aufgeteilt <strong>in</strong> viele<br />

Stockwerke mit e<strong>in</strong>zelnen Untermietern. So leben von<br />

der Blüte drei Schmetterl<strong>in</strong>gsarten und <strong>in</strong> den<br />

Stängeln ebenfalls drei. Sogar für die Knospen und<br />

die staubfe<strong>in</strong>en Samen gibt es jeweils zwei spezialisierte<br />

Arten, die genau das mögen. Elf Arten sogar<br />

fressen von den wollig-weichen Blättern. Die meisten<br />

kennt ke<strong>in</strong> Mensch, selbst ausgewachsen s<strong>in</strong>d sie<br />

w<strong>in</strong>zig und meistens braun, eben Kle<strong>in</strong>schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

und Nachtfalter. Aber e<strong>in</strong>e der <strong>in</strong>sgesamt 21 Arten<br />

habt ihr vielleicht schon mal gesehen, weil sie so auffällig<br />

ist: Den Braunen Mönch. Schaut e<strong>in</strong>mal nach<br />

se<strong>in</strong>en Fraßspuren auf den Blättern, so wie auf dem<br />

Bild!<br />

Sherlock Holmes auf heißer Spur<br />

Ich wette fast, dass ke<strong>in</strong>er dieses Rätsel löst. Oder seid Ihr doch so gewitzt? Es geht um<br />

e<strong>in</strong> Tier, das hier auf der Blüte e<strong>in</strong>er Färberkamille sitzt, e<strong>in</strong>er heimischen Pflanze der<br />

Blumenwiesen. Es ist zwei bis drei Zentimeter groß und sieht mit se<strong>in</strong>em gelb-schwarzen<br />

Körper e<strong>in</strong>er Hornisse täuschend ähnlich. Natürlich<br />

ist es ke<strong>in</strong>e. Das ausgewachsene Tier lässt sich zwischen<br />

Juni und August tagsüber gar nicht so selten auch <strong>in</strong><br />

Gärten sehen. Die Larve frisst <strong>in</strong> Wurzeln von Himbeeren.<br />

So, jetzt wisst ihr (fast) alles. Schaut noch e<strong>in</strong>mal<br />

genau h<strong>in</strong>, denn etwas, was für e<strong>in</strong>e Hornisse normal<br />

wäre, ist seltsam an diesem Tier. Es hat durchsichtige<br />

Flügel. Flügel wie Glas. Folglich kann das bestimmt ke<strong>in</strong><br />

Schmetterl<strong>in</strong>g se<strong>in</strong> – oder?<br />

P.S.: Hier die Auflösung vom letzten<br />

Rätselbild: Das mit Seide versponnene<br />

Gehäuse gehörte Köcherfliegen, die man<br />

oft im Bach unter Ste<strong>in</strong>en f<strong>in</strong>det. Allen<br />

E<strong>in</strong>sendern vielen Dank für’s Mitmachen. Viel<br />

Spaß mit den tollen Becherlupen wünschen wir den<br />

Gew<strong>in</strong>nern Michael und Rebekka Feicht aus Altfraunhofen,<br />

elf und acht Jahre, Lukas und Siegfried Stecker<br />

aus Bad Aibl<strong>in</strong>g, viere<strong>in</strong>halb Jahre und Muriel Kle<strong>in</strong>schroth<br />

aus Herrieden, acht Jahre.<br />

Rätsel lösen und gew<strong>in</strong>nen<br />

Wer die richtige Lösung weiß, der kann<br />

noch viel mehr über Schmetterl<strong>in</strong>ge<br />

lernen. Denn wir verlosen drei Bücher<br />

von Re<strong>in</strong>hard Witt »E<strong>in</strong> Garten für<br />

Schmetterl<strong>in</strong>ge«. Schreibt bitte an<br />

»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>«, Stichwort Rätselbild,<br />

Dr.-Johann-Maier-Straße 4,<br />

93049 Regensburg, Fax 0941-2972031,<br />

nu@bund-naturschutz.de. Bitte<br />

vergesst nicht Eure Adresse<br />

und Euer Alter.<br />

Heutrospaha<br />

Jugendliche von 16 bis 27 Jahre<br />

� 2. bis 4. September 2005<br />

<strong>in</strong> D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g<br />

Zelten <strong>in</strong> den wunderschönen Isarauen,<br />

Nachtwandern, Orientierungslauf,<br />

Tiere, Pflanzen und nette Leute kennen<br />

lernen.<br />

Anmelden bis 26. 8. 05, Preis 10 Euro<br />

(7 Euro für JBN-Mitglieder)<br />

Info und Anmeldung Diane Bartlog,<br />

Tel. 0 87 33 - 6 67<br />

Überleben <strong>in</strong> der Wildnis<br />

Müpfe von 12 bis 15 Jahre<br />

� 16. bis 18. September 2005<br />

im BN-Bildungswerk Wiesenfelden<br />

Wir lernen <strong>in</strong> der Wildnis zu überleben:<br />

Feuer machen, e<strong>in</strong>en Lehmofen und<br />

e<strong>in</strong>en Unterschlupf bauen, Spuren lesen,<br />

Wildpflanzengerichte zubereiten…<br />

Anmelden bis 26. 8. 05, Preis 50 Euro<br />

(40 Euro für JBN-Mitglieder)<br />

Lagerfeuerküche<br />

Jugendliche von 15 bis 17 Jahre<br />

� 30. September bis 2. Oktober 2005<br />

<strong>in</strong> Papiermühle/Laaber<br />

Leckeres Essen <strong>in</strong> Ökoqualität am<br />

Lagerfeuer zubereiten.<br />

Anmelden bis 15. 7. 05, Preis 25 Euro<br />

(20 Euro für JBN-Mitglieder)<br />

Info und Anmeldung Keksi Kreuzer-<br />

Kunisch, Tel. 0 94 98 - 85 75<br />

JBN sorgt für Schlagzeilen<br />

Für aktive JBNler und Multiplikatoren<br />

� 21. bis 23. Oktober 2005, Ulm<br />

Die Fortbildung vermittelt reichhaltiges<br />

Handwerkszeug für erfolgreiche<br />

Öffentlichkeitsarbeit: Pressemeldungen,<br />

Pressegespräche, Interviews.<br />

Anmelden bis 10. 10. 05, Preis 60 Euro<br />

(25 Euro für JBN-Mitglieder)<br />

Gegenargumente –<br />

Großer <strong>Umwelt</strong>kongress der JBN<br />

Müpfe und Jugendliche<br />

� 11. – 13. November 2005, Eichstätt<br />

GENiale Zeiten mit Gentechnik, Biopiraterie,<br />

Globalisierung? Workshops,<br />

Diskussionen und Aktionen zu den<br />

Auswirkungen dieser Entwicklungen.<br />

Anmelden bis 21. 10. 05, Preis 20 Euro<br />

(15 Euro für JBN-Mitglieder)<br />

Infos und Anmeldung<br />

Wo nicht anders angegeben:<br />

JBN, Trivastraße 13, 80637 München,<br />

Tel. 0 89-15 98 96-30,<br />

Fax 089-15 98 96-33,<br />

<strong>in</strong>fo@jbn.de, www.jbn.de<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 21<br />

DIE INFOECKE DER JBN


Foto: Margraf<br />

Dramatisch<br />

E<strong>in</strong>same Berghütte<br />

im ewigen Eis: Auf<br />

der Ferd<strong>in</strong>andshöhe<br />

am Südtiroler<br />

Stilfserjoch ist dieses<br />

Idyll wie auf<br />

vielen anderen<br />

Alpengipfeln Vergangenheit.<br />

Der<br />

Rückgang der Gletscher<br />

zeigt drastisch,<br />

wie empf<strong>in</strong>dlich<br />

die Alpen auf<br />

Klimaveränderungen<br />

reagieren.<br />

Kompetent<br />

Die Alpenexperten<br />

des BN treffen sich<br />

seit vielen Jahren<br />

unter Führung von<br />

Dr. Georg Meister<br />

und Werner Fees <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em landesweiten<br />

Arbeitskreis.<br />

Der AK Alpen<br />

arbeitet wesentlich<br />

an der Umsetzung<br />

des BN-<br />

Schwerpunktes<br />

»Alpen« mit.<br />

Alpenschutz e<strong>in</strong> Schwerpunktthema im BN<br />

Berge von Aktivitäten<br />

Die Alpen s<strong>in</strong>d e<strong>in</strong>e der letzten großflächigen<br />

<strong>Natur</strong>- und Kulturlandschaften Europas. Um der<br />

zunehmenden Bedrohung des Hochgebirges entgegenzuwirken,<br />

verstärkt der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

se<strong>in</strong>e Schutzbemühungen.<br />

<strong>Natur</strong> ist das zentrale Kapital der Alpen. Der hohe<br />

Anteil an NATURA 2000-Flächen verdeutlicht den<br />

Wert der deutschen Alpen aus Sicht des <strong>Natur</strong>schutzes<br />

(vgl. Karte auf S. 26). Doch zunehmend prallen verschiedene<br />

Nutzungsansprüche aufe<strong>in</strong>ander, die zu<br />

e<strong>in</strong>er erheblichen Belastung dieses empf<strong>in</strong>dlichen<br />

Ökosystems führen. Die Alpen s<strong>in</strong>d überregionaler<br />

Verkehrsknotenpunkt und Schwerpunktgebiet unterschiedlicher<br />

Schäden am Wald. Fehlentwicklungen<br />

rächen sich hier schneller als im Flachland, wie uns<br />

Law<strong>in</strong>en, Muren und der Rückgang der Gletscher deutlich<br />

zeigen. Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz setzt sich bereits<br />

seit se<strong>in</strong>er Gründung im Jahr 1913 für den Schutz der<br />

Alpen und die Reduktion ihrer Belastungen e<strong>in</strong>. In<br />

Konsequenz dieser Tradition hat der<br />

Verband 2005 die Alpenpolitik wieder<br />

zu e<strong>in</strong>em der landesweiten<br />

Schwerpunkte der BN-Arbeit bestimmt.<br />

Im Vordergrund steht dabei<br />

die Umsetzung der BN-Alpenstudie<br />

(siehe Kasten). Durch verstärkte<br />

Fach- und Öffentlichkeitsarbeit soll<br />

erreicht werden, dass politische Entscheidungsträger,<br />

Behörden und die Öffentlichkeit<br />

sich künftig wieder mehr an den Schutzbestimmungen<br />

für die Alpen orientieren und die Alpenkonvention<br />

endlich auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> Umsetzung f<strong>in</strong>det.<br />

W<strong>in</strong>tersport braucht Konzept<br />

Angesichts der Klimaveränderung, die die Alpen besonders<br />

trifft, ist e<strong>in</strong>e naturverträgliche Umorientierung<br />

des Tourismus und e<strong>in</strong>e Reduzierung der Verkehrsbelastung<br />

nicht nur für die <strong>Natur</strong>, sondern auch<br />

für die Bewohner des Alpenraumes existenziell wichtig.<br />

Beispielsweise will der BN erreichen, dass für den<br />

W<strong>in</strong>tersport <strong>in</strong> den Alpen e<strong>in</strong> Gesamtkonzept entwi-<br />

22 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

1911 2002<br />

Foto: Sammlung Ges. für ökolog. Forschung<br />

ckelt wird, das den Auswirkungen der Klimaveränderung<br />

gerecht wird und nicht <strong>in</strong> ökologisch und ökonomisch<br />

uns<strong>in</strong>nigen Schneekanonen und weiteren Kapazitätserhöhungen<br />

von Liften die Lösung sieht.<br />

Beim Verkehr geht es nicht nur um die Verstärkung<br />

des Kampfes gegen den zunehmenden Transitverkehr,<br />

sondern auch um die Reduzierung des Freizeitverkehrs.<br />

Der BN will die Sperrung von ausschließlich für<br />

die Freizeitnutzung befahrenen Straßen, wie zum Beispiel<br />

der »Roßfeldstraße« im Berchtesgadener Land,<br />

anregen. Die Umsetzung des hierzu vorliegenden Konzeptes<br />

ist e<strong>in</strong>er der Schwerpunkte im Jahr 2005. Aktionen<br />

s<strong>in</strong>d geplant im Rahmen von »Feuer <strong>in</strong> den Alpen«,<br />

des »ITE-Aktionstages« und von »Regionen aktiv«.<br />

Dauerbrenner der BN-Aktivitäten zu den Alpen wie<br />

<strong>Natur</strong>schutzmaßnahmen, Exkursionen, die Umsetzung<br />

von <strong>Natur</strong>a 2000 oder der Wasser-Rahmenrichtl<strong>in</strong>ie<br />

oder der E<strong>in</strong>satz für die Schutzwälder und e<strong>in</strong>e naturverträgliche<br />

Almwirtschaft ohne weitere Erschließungen<br />

bleiben auch im Jahr 2005 wichtige Themen. Und<br />

nicht zuletzt wurde jetzt auch der BN-Auftritt im Internet<br />

zum Thema Alpen wesentlich verbessert. Schauen<br />

Sie doch mal re<strong>in</strong> unter www.bund-naturschutz.de/<br />

fakten/alpen! Machen Sie selbst mit und überzeugen<br />

Sie andere – damit wir geme<strong>in</strong>sam die Vision von Alpen<br />

mit hohem <strong>Natur</strong>- und Kulturreichtum und hoher<br />

Lebensqualität verwirklichen.<br />

Dr. Christ<strong>in</strong>e Margraf, BN-Ansprechpartner<strong>in</strong> für Alpenpolitik;<br />

Dr. Georg Meister, Sprecher des BN-Arbeitskreises<br />

Alpen; Werner Fees, stellv. Sprecher des BN-AK Alpen<br />

BN-Studie zur Alpenpolitik<br />

Ende 2004 hat der BN e<strong>in</strong>e umfassende<br />

Studie »Alpenpolitik <strong>in</strong> Deutschland«<br />

vorgelegt, gefördert vom <strong>Umwelt</strong>bundesamt.<br />

Sie zeigt die Diskrepanzen zwischen<br />

zahlreichen nationalen Schutzbestimmungen<br />

sowie der Alpenkonvention<br />

und den tatsächlichen Entwicklungen <strong>in</strong> den Alpen.<br />

Die Studie enthält zahlreiche Vorschläge für e<strong>in</strong>e<br />

nachhaltige Gestaltung der Alpenpolitik.<br />

� <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz: Alpenpolitik <strong>in</strong> Deutschland.<br />

BN-Forschung Nr. 8, 2004, 151 Seiten, 15 Euro zzgl.<br />

Versandkosten. Zu beziehen bei der BN Service GmbH,<br />

Tel. 0 91 23-99 95 70, <strong>in</strong>fo@service.bund-naturschutz.de,<br />

Download unter www.bund-naturschutz.de<br />

Foto: Ges. für ökolog. Forschung / Zängl


Interview mit Karl Stankiewitz<br />

Vorsicht vor »Leuchttürmen«<br />

In se<strong>in</strong>em Buch »Babylon <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>« blickt der<br />

kritische Journalist Karl Stankiewitz auf zerstörerische<br />

Großprojekte aus fünf Jahrzehnten zurück.<br />

Was ist übrig von <strong>Bayern</strong>s Schönheit, wo drohen<br />

neue Gefahren, fragte »<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>«.<br />

Herr Stankiewitz, <strong>in</strong> Ihrem Buchtitel vergleichen Sie<br />

die Entwicklung unseres Landes mit dem Turmbau<br />

zu Babel, dem S<strong>in</strong>nbild schlechth<strong>in</strong> für menschliche<br />

Anmaßung. Das ist starker Tobak, oder?<br />

Wenn man die Tempelstadt Babylon, deren Außenmauer<br />

hundert Tore hatte, <strong>in</strong> Vergleich zieht mit Planskizzen<br />

etwa der WAA oder des Stachusunterbaus,<br />

dann s<strong>in</strong>d Unterschiede nur noch <strong>in</strong> der Architektur<br />

erkennbar, nicht <strong>in</strong> Dimension und Intention. Davon<br />

abgesehen aber bleibt das biblische Babel S<strong>in</strong>nbild für<br />

e<strong>in</strong>e Planung, die <strong>in</strong> menschenferne Höhen vorstößt<br />

und letztlich zum Scheitern verurteilt ist.<br />

Verurteilen Sie Großprojekte von vornhere<strong>in</strong>, oder gibt<br />

es Kriterien, nach denen Sie hier »gut und böse« unterscheiden?<br />

Gewiss nicht will ich alle Großprojekte <strong>in</strong> diesem S<strong>in</strong>n<br />

»babylonisch« nennen. Sie sollten sich jedoch grundsätzlich<br />

ausrichten an den wenn auch wechselnden<br />

Bedürfnissen der Gesellschaft sowie an den natürlichen<br />

und den volkswirtschaftlichen Ressourcen.<br />

Hätte es für <strong>Bayern</strong> schlimmer kommen können, ohne<br />

den Widerstand engagierter Bürger?<br />

Natürlich wären noch viel mehr fragwürdige Großbauten<br />

entstanden, wenn es den Widerstand engagierter<br />

Bürger (und e<strong>in</strong> Limit des wirtschaftlichen Spielraums)<br />

nicht gegeben hätte. Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz kann laufend<br />

von Projekten berichten, die bislang verh<strong>in</strong>dert<br />

werden konnten, zum Beispiel der riesige Speichersee<br />

im schönsten Tal des Spessart.<br />

Wir vom BN nennen unsere Aktion gegen den Flächenverbrauch<br />

»<strong>Bayern</strong>s Schönheit bewahren«. Gibt es die<br />

Das Buch<br />

Vom Flughafen im Erd<strong>in</strong>ger Moos bis zur<br />

WAA, vom Rhe<strong>in</strong>-Ma<strong>in</strong>-Donau-Kanal bis<br />

zum Transrapid: Karl Stankiewitz blickt <strong>in</strong><br />

»Babylon <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>« zurück auf Großprojekte,<br />

die den umstrittenen und umkämpften<br />

Weg <strong>Bayern</strong>s vom bäuerlichen Flächenstaat<br />

zum Land von »Laptop und Lederhose« prägten.<br />

In chronologisch zusammengestellten Berichten vermittelt<br />

er kritisch e<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>-Bild, das Lobpreisungen<br />

vermeidet, wichtige Innovationen aber auch würdigt.<br />

� Karl Stankiewitz: Babylon <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>. Edition Buntehunde,<br />

Regensburg, 2004, 215 Seiten, 19,80 Euro. Zu<br />

bestellen beim Nationalparkladen der BN Service<br />

GmbH, Tel. 0 85 58-97 34 04, <strong>in</strong>fo@nationalparkladen.de<br />

oder im Buchhandel oder direkt vom Verlag unter<br />

www.editionbuntehunde.de, Tel. 09 41-5 6745 10<br />

überhaupt noch, könnte man sich fragen, wenn man <strong>in</strong><br />

Ihrem Buch über all die Zerstörungen liest.<br />

»Flächendeckend« konnte und kann Landschaft kaum<br />

zerstört werden, wir leben gottlob nicht <strong>in</strong> Zuständen<br />

der »verbrannten Erde«. Unser Land ist so groß und<br />

birgt noch so viele Schönheiten, für die es zu kämpfen<br />

lohnt.<br />

Babylon steht auch für Sprachverwirrung. Heute sprechen<br />

<strong>Natur</strong>bewahrer und -zerstörer oft <strong>in</strong> den gleichen<br />

Begriffen und Bildern von der Schönheit <strong>Bayern</strong>s und<br />

deren Bewahrung. Wie kann der e<strong>in</strong>zelne noch unterscheiden:<br />

Wer macht me<strong>in</strong>e Heimat kaputt, wer schützt<br />

sie?<br />

Alarm ist überall dort angesagt, wo man so genannte<br />

»Leuchttürme« – e<strong>in</strong> Modewort der neuen Babylonier –<br />

h<strong>in</strong>klotzen möchte, mit den üblichen Versprechungen<br />

(Arbeitsplätze), ohne Rücksicht auf gewachsene Strukturen<br />

und latente Ängste. In der Regel aber vollzieht<br />

sich der Flächenfraß schleichend und fällt daher weniger<br />

auf. Vielleicht wird er ja durch das geme<strong>in</strong>same<br />

Projekt der süddeutschen <strong>Natur</strong>schützer wenigstens<br />

abgebremst. Nötig wäre darüber h<strong>in</strong>aus mehr Aufklärung<br />

vor Ort, die auch allzu fortschrittliche Bürgermeister<br />

und Geme<strong>in</strong>devertreter vom S<strong>in</strong>n der Landschaftsbewahrung<br />

überzeugt.<br />

E<strong>in</strong> kurzer Ausblick aus Ihrer langjährigen Erfahrung<br />

heraus: Wo drohen <strong>Bayern</strong> aktuell die größten Gefahren?<br />

Die größten Gefahren drohen <strong>Bayern</strong>, wie ich me<strong>in</strong>e,<br />

aus der <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>ternationalen Studie ermittelten Tatsache,<br />

dass das Wirtschaftswachstum im Freistaat <strong>Bayern</strong><br />

stark zurückgefallen ist, ja am Schluss der <strong>Bund</strong>esländer<br />

rangiert und deshalb <strong>in</strong> nächster Zeit wieder<br />

politisch forciert wird. Schon verkündete M<strong>in</strong>ister<br />

Wiesheu, »dass auch der neue Aufschwung von <strong>Bayern</strong><br />

ausgeht«. Bei der Eröffnung der Garch<strong>in</strong>ger Neutronenquelle<br />

sprach Stoiber von e<strong>in</strong>em »Leuchtturm der<br />

Innovation«. Die nächsten Atomkämpfe s<strong>in</strong>d vorprogrammiert<br />

(zur Er<strong>in</strong>nerung verweise ich auf me<strong>in</strong>e<br />

Buchkapitel über Ohu und Wackersdorf).<br />

Das Interview führte Manfred Gößwald<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 23<br />

Foto: privat<br />

Der Autor<br />

Karl Stankiewitz,<br />

Jahrgang 1928,<br />

beobachtete als<br />

Münchner Korrespondent<br />

mehrerer<br />

deutscher Zeitungen<br />

über fünf Jahrzehnte<br />

die Entwicklungen<br />

im<br />

Freistaat.<br />

Foto: Thomas Stankiewitz<br />

Babel, bayerisch<br />

Modernes <strong>Bayern</strong><br />

oder kaputte Heimat:<br />

Die riesigen<br />

Satellitenschüsseln<br />

bei Raist<strong>in</strong>g<br />

südlich des Ammersees<br />

taugen<br />

auf jeden Fall<br />

als Symbol dafür,<br />

»wie aus e<strong>in</strong>em<br />

Agrarland der<br />

modernste Staat<br />

Europas werden<br />

sollte« – so heißt<br />

auch der Untertitel<br />

des Buches »Babylon<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>«.


Foto: SandAchse<br />

Heimattag: Donau soll Welterbe werden<br />

Foto: Willner<br />

Der Bayerische Heimattag setzt<br />

sich für die Ausweisung der frei<br />

fließenden Donau zwischen Straub<strong>in</strong>g<br />

und Vilshofen als Unesco-<br />

Weltkultur- und Weltnaturerbe<br />

e<strong>in</strong>. Die Städte Regensburg und<br />

Passau sollen <strong>in</strong> das Gesamtkonzept<br />

e<strong>in</strong>bezogen werden. E<strong>in</strong>e entsprechende<br />

geme<strong>in</strong>same Erklärung<br />

gaben die Trägerverbände<br />

des Heimattages – der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong>, der Bayeri-<br />

BN-Petition für Nationalpark<br />

Wie schon <strong>in</strong> den vergangenen Frühjahren nutzten<br />

auch heuer Gegner des Konzepts »<strong>Natur</strong> <strong>Natur</strong> se<strong>in</strong><br />

lassen« den Befall vieler Fichtenwälder durch Borkenkäfer,<br />

um e<strong>in</strong>e Aufweichung des Schutzvorschriften<br />

für den Nationalpark Bayerischer Wald zu<br />

fordern. Diesmal hat sich e<strong>in</strong>e so genannte »Bürgerbewegung<br />

zum Schutz des Bayerischen Waldes<br />

e.V.« mit e<strong>in</strong>er Petition an den Bayerischen Landtag<br />

gewandt, um die sich selbst überlassenen<br />

»<strong>Natur</strong>zonen« im Erweiterungsgebiet des Natio-<br />

Im Skandal um den im Juni<br />

bekannt gewordenen Anbau<br />

von gentechnisch verunre<strong>in</strong>igtem<br />

Mais <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> hat der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz Strafanzeige<br />

gegen die Firma Pioneer gestellt.<br />

Der BN möchte dadurch<br />

klären lassen, ob Pioneer e<strong>in</strong>e<br />

ungenehmigte Freisetzung<br />

durch ahnungslose Landwirte<br />

verschuldet hat. Behördliche<br />

Untersuchungen des Saatguts<br />

hatten zuvor e<strong>in</strong>e unzulässige<br />

Verunre<strong>in</strong>igung<br />

ergeben. Nach der gültigen<br />

Rechtslage darf konventionelles<br />

Saatgut jedoch<br />

grundsätzlich ke<strong>in</strong>e<br />

gentechnischen Beimengungen<br />

enthalten. »Ohne<br />

sche Landesvere<strong>in</strong> für Heimatpflege<br />

und der Verband bayerischer<br />

Geschichtsvere<strong>in</strong>e – Anfang Juni<br />

bei e<strong>in</strong>er Festveranstaltung des<br />

Heimattages <strong>in</strong> Straub<strong>in</strong>g ab. Zur<br />

Begründung führte der Bayerische<br />

Heimattag die e<strong>in</strong>malige Verb<strong>in</strong>dung<br />

von <strong>Natur</strong> und Kultur <strong>in</strong> der<br />

niederbayerischen Donau-Region<br />

an. Die Symbiose e<strong>in</strong>er Vielzahl<br />

von Baudenkmälern <strong>in</strong>ternationalen<br />

Ranges mit der e<strong>in</strong>maligen<br />

nalparks zurückzunehmen und flächendeckend<br />

e<strong>in</strong>e Bekämpfung des Borkenkäfers zu ermöglichen.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz hat darauf mit e<strong>in</strong>er<br />

eigenen Petition reagiert, um e<strong>in</strong>e Aufweichung<br />

der Nationalpark-Verordnung zu verh<strong>in</strong>dern. »Der<br />

Bayerische Landtag«, so BN-Landesvorsitzender<br />

Hubert Weiger und Nationalpark-Beiratsmitglied<br />

Helmut Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger, »ist gefordert Sorge zu tragen,<br />

dass der Begriff Nationalpark nicht zum Etikettenschw<strong>in</strong>del<br />

wird.« (göß)<br />

Genmais-Skandal: BN erstattet Strafanzeige<br />

SandAchse Franken: 5 Jahre + 1<br />

Im Juni 2005 feierte die SandAchse Franken fünfjähriges Jubiläum.<br />

Seit Bestehen konnte das Projekt durch Ankauf und Pacht 17 Hektar<br />

wertvolle<br />

Sandgebiete<br />

sichern und<br />

100 Hektar<br />

neue Sandlebensräume<br />

schaffen.<br />

Etwa 15 000<br />

Schüler<br />

besuchten<br />

die Sandle-<br />

24 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

Foto: PhotoDisc<br />

zu wissen, dass sie genmanipulierte<br />

Organismen anbauen,<br />

Flusslandschaft der noch frei fließenden<br />

Donau und dem Isarmündungsgebiet<br />

mache das Gebiet<br />

auszeichnungswürdig als Weltkultur-<br />

und Weltnaturerbe, erklärte<br />

der derzeit amtierende Präsident<br />

des Heimattages, Prof. Hubert<br />

Weiger. (hl)<br />

Mehr Infos zum Thema Donau<br />

unter www.bund-naturschutz.<br />

de/projekte/donau<br />

wurden die betroffenen Bauern<br />

faktisch als Werkzeuge der<br />

Gentechnik-Industrie zur<br />

Durchsetzung ihrer Interessen<br />

missbraucht«, kritisiert BN-<br />

Vorsitzender Hubert Weiger.<br />

Kurt Schmid,<br />

BN-Gentechnikreferent (hl)<br />

bensräume, über 200 Lehrer bildeten sich für die Umsetzung des<br />

Themas Sand im Unterricht fort. »Noch nie hat die Bevölkerung <strong>in</strong><br />

der Region so viel über das Geheimnis von Blauflügeliger Ödlandschrecke<br />

und Co. erfahren«, resümiert Tom Konopka, Projektbetreuer<br />

und BN-Regionalreferent. Der Erfolg des Projekts ist auf die<br />

hervorragende Zusammenarbeit von <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz, Deutschem<br />

Verband für Landschaftspflege und Landesbund für Vogelschutz<br />

sowie der Landkreise und Städte zwischen Bamberg und<br />

Weißenburg zurückzuführen. Der Bayerische <strong>Natur</strong>schutzfonds<br />

hat im Juni beschlossen, das Projekt e<strong>in</strong> weiteres Jahr zu fördern.<br />

Weitere Infos zur SandAchse auf Seite 16 und unter<br />

www.sandachse.de.<br />

Annette Prechtel, Tom Konopka (hl)<br />

Foto: Klönne


Foto: Werle<br />

Feier zur Rettung des »Englischen Gartens«<br />

Nach 31 Jahren Ause<strong>in</strong>andersetzung steht<br />

endlich fest: Die als »B 2a neu« geplante<br />

autobahnähnliche Straße durch das Rednitztal<br />

zwischen Nürnberg und Schwabach,<br />

den »Englischen Garten« der Großstädte,<br />

ist verh<strong>in</strong>dert. Erreicht haben dies<br />

der Vere<strong>in</strong> zum Schutz des Rednitztales, die<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative gegen die B2a und der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz mit Unterstützung vieler<br />

Bürger sowie der Städte Schwabach und<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz hat den Bayerischen<br />

Landtag aufgefordert, die Novellierung des<br />

<strong>Natur</strong>schutzgesetzes (bei Redaktionsschluss<br />

noch nicht abgeschlossen) als<br />

Chance für <strong>Bayern</strong>s Landschaft zu nutzen.<br />

Insbesondere der Artenschwund <strong>in</strong> der<br />

offenen Agrarlandschaft verlange bessere<br />

rechtliche Rahmenbed<strong>in</strong>gungen. In diesem S<strong>in</strong>ne fordert das neue<br />

<strong>Bund</strong>esnaturschutzgesetz, das den Rahmen für die Ländergesetze<br />

Auf zum Tag der Regionen<br />

Am Erntedank-Sonntag, dem 2. Oktober 2005, heißt es <strong>in</strong><br />

Deutschland bereits zum siebten Mal: Auf zum Tag der Regionen!<br />

Heuer steht der Tag unter dem Motto »Kurze Wege – langer<br />

Genuss«. Hunderte von Veranstaltungen präsentieren jede Region<br />

mit ihren Produkten vor allem kul<strong>in</strong>arischer <strong>Natur</strong>. Der <strong>Bund</strong><br />

<strong>Natur</strong>schutz, <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong> mit vielen Angeboten zum Tag der<br />

Regionen vertreten, hält die schmackhafte, hochwertige Vielfalt<br />

Ausgerechnet<br />

an<br />

e<strong>in</strong>em<br />

der<br />

schönsten Flecken im <strong>Natur</strong>park<br />

Vorderer Bayerischer Wald<br />

will BMW e<strong>in</strong> Fahrertra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrum<br />

bauen: <strong>in</strong> dem Weiler<br />

Foto: Berner<br />

L<strong>in</strong>ks rechts unten<br />

www.espere.net<br />

Das Klima<strong>in</strong>formationsprojekt<br />

für Schule und Bevölkerung<br />

erklärt leicht verständlich, wie<br />

Luft, Eis, Wasser, Geste<strong>in</strong>, Boden<br />

und Leben zusammenwirken<br />

und wie der Mensch <strong>in</strong> das System<br />

Klima e<strong>in</strong>greift. Mit kostenloser<br />

Klima-Enzyklopädie.<br />

Nürnberg. Die <strong>Bund</strong>esregierung hat die<br />

»Rednitztal-Autobahn« aus dem <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan<br />

gestrichen. Beim<br />

»Erfolgsfest« Anfang Juni mitten im Rednitztal<br />

freute sich besonders die langjährige<br />

Sprecher<strong>in</strong> des Vere<strong>in</strong>s, Annemarie<br />

Brouer (im Bild 3. v. l.). Geme<strong>in</strong>sam mit<br />

ihrem Mann hatte sie über drei Jahrzehnte<br />

Petitionen und Klageschriften verfasst,<br />

Leserbriefe und Presseerklärungen abge-<br />

Neues <strong>Natur</strong>schutzgesetz mangelhaft<br />

BMW: Ke<strong>in</strong>e Rücksicht auf <strong>Natur</strong>park<br />

Rettenbach, Geme<strong>in</strong>de Sankt<br />

Englmar (Foto; N+U berichtete).<br />

Davon ließ sich BMW auch<br />

durch zwei Schreiben des BN<br />

nicht abbr<strong>in</strong>gen. In se<strong>in</strong>er Antwort<br />

vermeidet BMW jede Festlegung<br />

und verweist auf den<br />

Bezirkstag von Niederbayern.<br />

Was wohl heißt: Wenn wir von<br />

www.baubiologie-regional.de<br />

Neben vielen Informationen<br />

aus allen Bereichen der Baubiologie<br />

ist besonders die Mail<strong>in</strong>gliste<br />

zum Thema Elektrosmog<br />

<strong>in</strong>teressant. Hier tauschen sich<br />

die Teilnehmer über Fragen wie<br />

die Abschirmung von elektromagnetischen<br />

Feldern aus.<br />

geben uns schließlich dank Mut und Ausdauer<br />

verkehrspolitische Geschichte<br />

geschrieben.<br />

Tom Konopka, BN-Regionalreferent<br />

vorgibt, e<strong>in</strong>en Biotopverbund von m<strong>in</strong>destens zehn Prozent der<br />

Landesfläche gerade <strong>in</strong> ausgeräumten Landschaften – mit Hilfe<br />

neuer Hecken, Feldgehölze oder Brachstreifen. Dagegen ist im<br />

bayerischen Entwurf nur vom Erhalten des Status quo die Rede.<br />

Außerdem bemängelt der BN, dass e<strong>in</strong> klares Umbruchverbot von<br />

Grünland <strong>in</strong> Tal-Auen fehlt, dass für FFH-Gebiete ke<strong>in</strong>e Schutzverordnungen<br />

erlassen werden sollen und dass die zerstörerische<br />

Grabenfräse wieder erlaubt werden soll.<br />

Dr. Kai Frobel, BN-Referent für Arten- und Biotopschutz<br />

regionaler Lebensmittel der Suche nach dem billigsten<br />

Schlachthof und Lebensmitteln mit weltweit<br />

e<strong>in</strong>heitlichem Geschmack entgegen. »Es kann uns nicht egal se<strong>in</strong>,<br />

wenn die Globalisierung regionale Strukturen zunichte macht«, so<br />

Marion Ruppaner, Landwirtschaftsreferent<strong>in</strong> des BN. (hl)<br />

Die Term<strong>in</strong>e aller Veranstaltungen s<strong>in</strong>d im Internet<br />

unter www.tag-der-regionen.de zu f<strong>in</strong>den.<br />

dort grünes Licht bekommen,<br />

werden wir die Sache ohne<br />

Rücksicht auf den <strong>Natur</strong>schutz<br />

durchziehen. Enttäuscht und<br />

verwundert zeigen sich <strong>Natur</strong>schützer<br />

und Erholungssuchende<br />

<strong>in</strong> Niederbayern vor<br />

allem darüber, dass sich BMW<br />

nicht e<strong>in</strong>mal durch die <strong>in</strong>zwi-<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 25<br />

schen über 1400 Protest-Unterschriften<br />

zur Suche e<strong>in</strong>es alternativen<br />

Standortes bewegen<br />

ließ. Dabei hat(te) der Münchener<br />

Autokonzern eigentlich<br />

immer großen Wert auf e<strong>in</strong>en<br />

guten Ruf <strong>in</strong> <strong>Umwelt</strong>fragen<br />

gelegt.<br />

Kar<strong>in</strong> Me<strong>in</strong>dorfer<br />

Foto: Konopka


<strong>Natur</strong>a 2000 – verspätet<br />

aber doch …<br />

Die erste offizielle<br />

bayerische Meldung<br />

von 1996 für<br />

europäisch geschützte<br />

»FFH-<br />

Gebiete« enthielt<br />

praktisch nur die<br />

<strong>Natur</strong>schutzgebiete<br />

und Nationalparke<br />

(kle<strong>in</strong>e<br />

Karte). Dank Druck<br />

aus Brüssel und<br />

zäher, jahrelanger<br />

Arbeit vor allem<br />

des BN kann sich<br />

<strong>Bayern</strong>s Beitrag<br />

zum Schutz des<br />

europäischen<br />

<strong>Natur</strong>erbes trotz<br />

verbleibender<br />

Defizite nun doch<br />

sehen lassen<br />

(große Karte).<br />

Europas <strong>Natur</strong>a 2000: Großer BN-Erfolg<br />

E<strong>in</strong> Netz für die <strong>Natur</strong><br />

Der Schutz des europäischen<br />

<strong>Natur</strong>erbes geht auch <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

voran. Das lassen beispielhaft die<br />

beiden abgebildeten Karten erkennen.<br />

Die kle<strong>in</strong>e zeigt, wie wenig<br />

Gebiete die bayerische Staatsregierung<br />

ursprünglich als so genannte<br />

FFH-Flächen für <strong>Natur</strong>a 2000, das<br />

europäische Netz geschützter<br />

<strong>Natur</strong>flächen, melden wollte. Die<br />

große Karte verdeutlicht, wie<br />

umfangreich sie auf Druck der EU-<br />

26 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

Kommission, unterstützt durch die<br />

fachliche und politische Arbeit<br />

vor allem des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />

letztlich »nachlegen« musste (N+U<br />

berichtete). Aus e<strong>in</strong>em dürftigen<br />

Fleckerlteppich ist doch noch e<strong>in</strong><br />

tragfähiges Netz für bedrohte Arten<br />

geworden. Statt nur 1,6 Prozent der<br />

Landesfläche 1996 stehen jetzt<br />

9,1 Prozent unter Schutz, e<strong>in</strong> großer<br />

Erfolg für die <strong>Natur</strong>.<br />

Die konkreten Auswirkungen<br />

dieses Erfolges s<strong>in</strong>d bereits bei vielen<br />

Schutzbemühungen von BN-<br />

Aktiven zu spüren, haben sie doch<br />

e<strong>in</strong> gewichtiges Argument mehr, um<br />

den hohen Wert bedrohter Landschaften<br />

zu begründen. Aktuelle<br />

Beispiele zeigen die folgenden Seiten<br />

unserer Rubrik »Regional«. Der<br />

E<strong>in</strong>satz des BN für <strong>Bayern</strong>s <strong>Natur</strong> ist<br />

oft langwierig und zäh, aber er zahlt<br />

sich aus.<br />

Quelle: www.bayern.de/lfu


Fotos: Hirmer<br />

Schutz für die Graugans<br />

Geht es nach der Bezirksregierung<br />

von Niederbayern, müssen<br />

die Graugänse im Vilstal Federn<br />

lassen: Obwohl die Vögel <strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>em <strong>Natur</strong>schutzgebiet leben,<br />

<strong>in</strong> dem die Jagd verboten ist,<br />

sollen sie dort abgeschossen<br />

werden dürfen. E<strong>in</strong>e entsprechende<br />

Ausnahmegenehmigung<br />

ist bereits erteilt.<br />

Das 170 Hektar große <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />

»Vilstal bei Marklkofen«<br />

liegt im Landkreis D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-Landau<br />

nördlich der Geme<strong>in</strong>de<br />

Marklkofen und umfasst den westlichen<br />

Teil des Vilstalstausees sowie<br />

den daran anschließenden Bereich<br />

mit Wiesen, Gewässern, Röhricht<br />

und Gehölzbeständen. Das seit<br />

1984 bestehende Gebiet ist e<strong>in</strong>er<br />

Querbeet: Mit »RADULA« startete<br />

die BN-Kreisgruppe Kelheim Mitte<br />

Mai <strong>in</strong> Kooperation mit dem Landschaftspflegevere<strong>in</strong><br />

VöF e.V. e<strong>in</strong><br />

neues <strong>Umwelt</strong>bildungsprogramm.<br />

Der Begriff steht für die Raspelzunge<br />

von Weichtieren, und so<br />

knabbert sich Maskottchen »Rolf<br />

Raspelzunge« nicht von ungefähr<br />

querbeet durchs Projektprogramm.<br />

Interdiszipl<strong>in</strong>arität und<br />

Integration prägen das Angebot<br />

dieses vom Bayerischen<br />

<strong>Umwelt</strong>m<strong>in</strong>isterium geförderten<br />

Projekts: <strong>Natur</strong>kundliche<br />

Führungen<br />

für K<strong>in</strong>der- und<br />

Jugendgruppen <strong>in</strong><br />

die Lebensräume<br />

Illustration: L<strong>in</strong>hard Kreisgruppe D<strong>in</strong>golf<strong>in</strong>g-Landau<br />

der letzten repräsentativen und<br />

charakteristischen Abschnitte der<br />

Vilstallandschaft, mit zum Teil seltenen<br />

und gefährdeten Pflanzen- und<br />

Tierarten, und wurde 2001 <strong>in</strong> die<br />

bayerische Meldeliste für Schutzgebiete<br />

nach der FFH-Richtl<strong>in</strong>ie<br />

aufgenommen.<br />

In diesem sensiblen Gebiet hat<br />

die Regierung von Niederbayern im<br />

vergangenen Jahr per Ausnahmegenehmigung<br />

die Graugans für die<br />

Jahre 2004 und 2005 zum Abschuss<br />

freigegeben: In den Monaten<br />

November und Dezember soll die<br />

Vogelart auch im <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />

bejagt werden dürfen. Begründet<br />

wird dies mit nicht näher bezifferten<br />

landwirtschaftlichen Schäden<br />

durch die Tiere. Der Widerspruch,<br />

den <strong>Natur</strong>schützer gegen die Genehmigung<br />

e<strong>in</strong>gelegt hatten, verh<strong>in</strong>derte<br />

den Abschuss im vergan-<br />

Hecke, Wasser, Wiese und Wald<br />

werden so aus dem Blickw<strong>in</strong>kel<br />

anderer Fachrichtungen betrachtet<br />

– die <strong>Natur</strong> bietet vielfältige<br />

Anknüpfungspunkte an Erdkunde,<br />

Physik oder Chemie, aber auch<br />

an verme<strong>in</strong>tlich fachfremde Diszipl<strong>in</strong>en<br />

wie Kunst, Musik und Geschichte.<br />

Zusätzlich bietet »RADU-<br />

LA« auch Veranstaltungen zu<br />

e<strong>in</strong>em jährlichen Schwerpunktthema,<br />

<strong>in</strong> diesem Jahr »Ernährung<br />

und Regionalität«.<br />

Informationen: Kreisgruppe<br />

Kelheim, Tel. 09441-1319,<br />

bn.kelheim@t-onl<strong>in</strong>e.de<br />

Alt und neu: Nachdem Karl Edenhofner<br />

im Mai aus gesundheit-<br />

genen W<strong>in</strong>ter. Noch ist darüber<br />

nicht entschieden.<br />

Der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz setzt sich<br />

weiter für den Schutz der Graugänse<br />

e<strong>in</strong>. Se<strong>in</strong>e Position stützt der<br />

Verband auf die <strong>in</strong> der Schutzgebietsverordnung<br />

festgelegte Funktion<br />

des <strong>Natur</strong>schutzgebietes: Es<br />

soll Lebensbereiche e<strong>in</strong>schließlich<br />

der erforderlichen Nahrungsgrundlagen<br />

und Brutgelegenheiten für die<br />

dortige Tierwelt, <strong>in</strong>sbesondere<br />

Vogelarten, sichern und Störungen<br />

von ihnen fernhalten. Diese Belange<br />

des <strong>Natur</strong>- und Artenschutzes<br />

müssen Vorrang vor wirtschaftlichen<br />

Interessen haben. Aus der<br />

Sicht des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz muss<br />

das Abschussverbot erhalten bleiben.<br />

Peter Hirmer (asw)<br />

lichen Gründen se<strong>in</strong> Amt als erster<br />

Vorsitzender der Kreisgruppe Freyung-Grafenau<br />

des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />

niederlegen musste, übernahm<br />

Michael Haug kommissarisch<br />

die Leitung der Kreisgruppe<br />

bis zu den regulären Neuwahlen<br />

im Jahr 2006 (Foto, von l<strong>in</strong>ks:<br />

Geschäftsstellenleiter<strong>in</strong> Heike<br />

Dülfer, scheidender Vorsitzender<br />

Karl Edenhofner, stellvertretender<br />

Vorsitzender Elmar Hartl, Landesschatzmeister<br />

Helmut Ste<strong>in</strong><strong>in</strong>ger,<br />

Foto: KG Freyung-Grafenau<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 27<br />

Abschuss statt<br />

Artenschutz<br />

Graugänse sollen<br />

im <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />

Vilstal<br />

künftig gejagt<br />

werden dürfen.<br />

neuer Vorsitzender Michael Haug).<br />

Bereits unter Haugs Federführung<br />

setzte die Kreisgruppe für den<br />

geplanten Autobahnzubr<strong>in</strong>ger von<br />

Eberhardsreuth über Thurmansbang<br />

nach Eg<strong>in</strong>g e<strong>in</strong> ordentliches<br />

Planfeststellungsverfahren durch.<br />

In e<strong>in</strong>er Stellungnahme dazu zeigt<br />

der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz detailliert<br />

auf, wie überflüssig die überörtliche<br />

Verb<strong>in</strong>dungsstrasse ist. Dass<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung der bestehenden<br />

Trasse ausreicht, me<strong>in</strong>en auch<br />

rund 50 Bürger aus den betroffenen<br />

Geme<strong>in</strong>den, die gegenüber<br />

der Regierung gegen die Straßenbaupläne<br />

protestierten. Man darf<br />

gespannt se<strong>in</strong> auf den Erörterungsterm<strong>in</strong>.<br />

NATURNOTIZEN AUS NIEDERBAYERN


NATURNOTIZEN AUS OBERFRANKEN<br />

Kreisgruppe Hof<br />

Millionengrab Flughafen<br />

Brennpunkt Waldste<strong>in</strong>: Zwar<br />

wurde die Fichtelgebirgsautobahn<br />

im <strong>Bund</strong>esverkehrswegeplan<br />

zurückgestuft, doch noch ist nicht<br />

abschließend über die 40 Kilometer<br />

lange Asphaltschneise durch<br />

das Mittelgebirge und den Bau des<br />

Waldste<strong>in</strong>tunnels entschieden.<br />

Etwa 500 Menschen folgten daher<br />

am 1. Mai dem Aufruf des BN und<br />

der Bürger<strong>in</strong>itiative zur Demonstration<br />

gegen die geplante Autobahn.<br />

Auf der Kundgebung sorgten<br />

die Metzlersreuther Laienspiel-<br />

Die Bayerische Staatsregierung<br />

hat dem Druck oberfränkischer<br />

Lokalpolitiker nachgegeben und<br />

will den umstrittenen Ausbau<br />

des Flughafens Hof-Plauen nun<br />

mit 32 Millionen Euro fördern. Ob<br />

e<strong>in</strong>e neue Start- und Landebahn<br />

jedoch große Airl<strong>in</strong>es und damit<br />

Aufschwung und Arbeitsplätze<br />

nach Hof br<strong>in</strong>gt, ist mehr als<br />

fraglich. Es droht e<strong>in</strong> Millionengrab<br />

mit fataler Wirkung auf<br />

<strong>Natur</strong> und Klima.<br />

Der Flugplatz mit derzeit e<strong>in</strong>er<br />

e<strong>in</strong>zigen Verb<strong>in</strong>dung zum<br />

Großflughafen Frankfurt ist seit se<strong>in</strong>em<br />

Bestehen unrentabel; die<br />

Betreibergesellschaft verbucht über<br />

e<strong>in</strong>e Million Euro Verlust pro Jahr.<br />

Der geschätzt 35 bis 50 Millionen<br />

teure Bau der neuen Startbahn soll<br />

nun aus den roten Zahlen herausführen.<br />

Damit diese Rechnung aufgeht,<br />

operieren die Befürworter mit<br />

prognostizierten Zuwächsen beim<br />

Passagieraufkommen von über 500<br />

Foto: Konopka<br />

gruppe und das Freie Bierorchester<br />

Franken (siehe Foto) für beste<br />

Stimmung.<br />

Flugplatzmanie: Das Beispiel Hof<br />

macht Schule – auch die Stadt<br />

Coburg f<strong>in</strong>det ihren Flugplatz nun<br />

zu kle<strong>in</strong>. Mit dem Argument, ortsansässige<br />

Firmen wie der Automobilzulieferer<br />

Brose bräuchten e<strong>in</strong>e<br />

neue Start- und Landebahn, wird<br />

Ersatz für den bestehenden Standort<br />

auf der Brandenste<strong>in</strong>sebene<br />

gesucht. Dabei hat die Stadt mit<br />

der im Bau bef<strong>in</strong>dlichen A 73 gerade<br />

erst e<strong>in</strong>e neue Autobahn durchgesetzt,<br />

nicht zuletzt auf Druck<br />

von Brose und anderen Coburger<br />

Firmen; mit Bamberg und Hof gibt<br />

28 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

Prozent im Charter- und von 300<br />

Prozent im L<strong>in</strong>ienflug. Woher die<br />

Fluggäste kommen sollen, ist<br />

unklar, denn AirBerl<strong>in</strong>, Condor und<br />

zuletzt der Touristikkonzern TUI<br />

haben Hof bereits Absagen erteilt.<br />

Trotz Förderung durch den Freistaat<br />

müssen Kosten <strong>in</strong> Millionenhöhe<br />

über lokale Steuermittel f<strong>in</strong>anziert<br />

werden. Auch für die zu erwartenden<br />

Verluste im laufenden Betrieb<br />

werden die Steuerzahler wie bisher<br />

zur Kasse gebeten. Selbst Wirtschaftm<strong>in</strong>ister<br />

Otto Wiesheu hält<br />

das Vorhaben für e<strong>in</strong> »riskantes<br />

Unterfangen«.<br />

Geme<strong>in</strong>sam mit der Hofer »Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

gegen die Startbahnverlängerung<br />

des Regionalflughafens«<br />

lehnt der <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

(BN) den Ausbau des Flughafens ab<br />

und fordert stattdessen e<strong>in</strong>e bessere<br />

es zudem zwei Regionalflughäfen<br />

<strong>in</strong> der Nähe. Für den BN ist der<br />

Neubau weder ökologisch noch<br />

ökonomisch vertretbar.<br />

Zu attraktiv: Den Trockenrasenflächen<br />

und der seltenen Felsflora<br />

auf dem »Walberla« im Landkreis<br />

Forchheim setzen Ausflügler, Kletterer<br />

und Hobbyflieger regelmäßig<br />

arg zu. Der seit 1987 als <strong>Natur</strong>schutzgebiet<br />

»Ehrenbürg« ausgewiesene<br />

und als FFH-Gebiet<br />

gemeldete Berg soll jetzt mit<br />

e<strong>in</strong>em Konzept zur Lenkung<br />

der Besucherströme entlastet<br />

werden. Die BN-Kreisgruppe<br />

Forchheim, die sich seit 30<br />

Jahren um das Ausflugsziel<br />

Foto: Konopka<br />

Klimakiller Flugzeug<br />

Der geplante Ausbau des Flugplatzes<br />

Hof greift nicht nur gravierend <strong>in</strong> den<br />

<strong>Natur</strong>- und Landschaftsraum e<strong>in</strong> und<br />

erhöht die Lärmbelastung für die<br />

Bürger, sondern ist auch e<strong>in</strong>e fatale<br />

Fehlentscheidung vor dem H<strong>in</strong>tergrund<br />

des Klimaschutzes. Weitere<br />

Informationen: www.flughafenhof.de<br />

Anb<strong>in</strong>dung an den Flughafen Nürnberg<br />

durch Ausbau und Elektrifizierung<br />

der Schienenverb<strong>in</strong>dung<br />

zwischen Hof und Nürnberg.<br />

»Oberfranken ist mit den Großflughäfen<br />

Nürnberg und München,<br />

dem bestehenden Flughafen Hof<br />

und den umliegenden Airports<br />

Frankfurt, Erfurt, Leipzig und Dresden<br />

ausreichend erschlossen«, so<br />

BN-Regionalreferent Tom Konopka.<br />

Andrea Siebert<br />

kümmert, setzt sich geme<strong>in</strong>sam<br />

mit dem Landkreis und den Anra<strong>in</strong>ergeme<strong>in</strong>den<br />

dafür e<strong>in</strong>. Bei e<strong>in</strong>er<br />

Bereisung der Region <strong>in</strong>formierte<br />

sich der BN-Landesvorstand über<br />

die geplanten Maßnahmen (siehe<br />

Foto). Erster Erfolg: Mit Unterstützung<br />

der Bürgermeister von Wiesenthau<br />

und Schlaifhausen sowie<br />

der BN-Ortsgruppe Wiesenthau<br />

gelang es, für die Rekonstruktion<br />

e<strong>in</strong>er keltischen Wallanlage e<strong>in</strong>en<br />

naturverträglichen Standort zu<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Foto: KG Hof


Foto: KG Amberg-Sulzbach<br />

Kreisgruppe Neumarkt<br />

Zerstörerischer<br />

Sandabbau<br />

Flechtenreiche Sandkiefernwälder<br />

zählen europaweit zu den<br />

seltensten und am stärksten<br />

bedrohten Biotoptypen. Sie s<strong>in</strong>d<br />

unersetzlicher Lebensraum für<br />

viele hoch spezialisierte Pflanzen-<br />

und Tierarten, und das Bayerische<br />

<strong>Natur</strong>schutzgesetz stellt<br />

sie unter besonderen Schutz.<br />

Dennoch soll der seit zehn Jahren<br />

geduldete Sandabbau bei Pollanten<br />

im Landkreis Neumarkt,<br />

e<strong>in</strong>em der letzten Gebiete mit<br />

Flechten-Kiefernwäldern, nun<br />

noch forciert werden.<br />

Auf <strong>in</strong>sgesamt über zehn Hektar<br />

gestattete das Bergamt Nordbayern<br />

ohne Planfeststellungsverfahren<br />

den Abbau. Anfang Juli<br />

wurde e<strong>in</strong> so genannter »Rahmenbetriebsplan«<br />

für weitere Abbauflächen<br />

genehmigt. Genehmigungsbehörde<br />

und Abbaufirmen berufen<br />

sich dabei auf e<strong>in</strong> Mitte der neunziger<br />

Jahre positiv abgeschlossenes<br />

Raumordnungsverfahren. Dar<strong>in</strong><br />

war allerd<strong>in</strong>gs, unter umfangrei-<br />

Tag des Wassers: Aus diesem<br />

Anlass protestierten Aktive der<br />

BN-Ortsgruppe Kastl im Landkreis<br />

Amberg-Sulzbach gegen die drohende<br />

Wasserentnahme aus dem<br />

Hallerbrunnen im Lauterachtal.<br />

Bei der Aktion am festlich geschmückten<br />

Osterbrunnen waren<br />

auch zahlreiche K<strong>in</strong>der mit selbst<br />

gemalten Transparenten dabei<br />

(siehe Foto). Nachdem die Stadt<br />

Neumarkt e<strong>in</strong>en zweiten Autobahnanschluss<br />

forciert und mit<br />

diesem Prestigeprojekt ihr jetziges<br />

Tr<strong>in</strong>kwasserschutzgebiet aufs<br />

Spiel setzt, liegt der Verdacht nahe,<br />

Foto: Kober (Neumarkter Tagblatt)<br />

Foto: KG Neumarkt<br />

chen Bed<strong>in</strong>gungen und Auflagen,<br />

nur e<strong>in</strong> Trockenabbau zugestanden<br />

worden. Durch den jetzt möglichen<br />

Nassabbau s<strong>in</strong>d weit gravierendere<br />

E<strong>in</strong>griffe zu erwarten; die Standortbed<strong>in</strong>gungen<br />

werden derart massiv<br />

verändert, dass sich dort nach<br />

Beendigung des Abbaus ke<strong>in</strong>e wertvollen<br />

Trockenkiefernwälder mehr<br />

entwickeln können.<br />

Als Ausgleich für den E<strong>in</strong>griff<br />

s<strong>in</strong>d marg<strong>in</strong>ale Optimierungsmaßnahmen<br />

für angrenzende Waldbiotopflächen<br />

vorgesehen – die Abbaufirmen<br />

besitzen davon allerd<strong>in</strong>gs bis<br />

heute ke<strong>in</strong>en e<strong>in</strong>zigen Quadratme-<br />

dass mit der Wasserentnahme im<br />

Lauterachtal e<strong>in</strong> bequemer Ersatz<br />

geschaffen werden soll.<br />

Ke<strong>in</strong>e Ostumgehung: Auf e<strong>in</strong>em<br />

Ortsterm<strong>in</strong> haben sich Mitglieder<br />

der Neumarkter Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

»Freunde des Lengenbachtales«<br />

und Vertreter des BN gegen den<br />

Autobahnanschluss Frickenhofen<br />

und die damit verbundene Ostumfahrung<br />

ausgesprochen (siehe<br />

Foto). Die drohende Lärmbelastung,<br />

die Durchschneidung des<br />

ter. An e<strong>in</strong>en<br />

Skandal grenzt,<br />

dass die beantragtenAbbauareale<br />

im Regionalplan<br />

weder<br />

als Vorrangnoch<br />

als Vorbehaltsflächen<br />

für<br />

Bodenabbau<br />

e<strong>in</strong>gestuft s<strong>in</strong>d,<br />

es gleichzeitig <strong>in</strong><br />

unmittelbarer<br />

Nachbarschaft<br />

aber mehr als<br />

genug solcher<br />

Flächen gibt,<br />

dazu ökologisch<br />

weit weniger<br />

wertvolle. Der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz<br />

hat deshalb<br />

im Verfahren<br />

selbst, aber<br />

auch beim Innen- und Wirtschaftsm<strong>in</strong>isterium<br />

gegen die absurde Planung<br />

protestiert. Die Genehmigung<br />

dieser Biotopzerstörung ist e<strong>in</strong>e<br />

Bankrotterklärung jeglicher Regionalplanung,<br />

gleichzeitig aber auch<br />

e<strong>in</strong> Schlag <strong>in</strong>s Gesicht der <strong>Natur</strong>schutzbehörden,<br />

die für die Sandkiefernwälder<br />

sogar schon die Ausweisung<br />

als <strong>Natur</strong>schutzgebiet <strong>in</strong><br />

die Wege geleitet hatten.<br />

Helmut Schultheiß (asw)<br />

wertvollsten Naherholungsgebietes<br />

der Stadt, unkalkulierbare<br />

Risiken für das angrenzende Tr<strong>in</strong>kwasserschutzgebiet<br />

und die Zerstörung<br />

etlicher Biotope stehen<br />

<strong>in</strong> ke<strong>in</strong>em Verhältnis zum fragwürdigen<br />

Nutzen der umstrittenen<br />

Autobahnausfahrt.<br />

Ökologisch e<strong>in</strong>kaufen: Über 150<br />

Adressen sowie Fachwissen und<br />

H<strong>in</strong>tergrund<strong>in</strong>formationen liefert<br />

die BN-Kreisgruppe Regensburg<br />

seit zwei Jahren mit ihrem Öko-<br />

E<strong>in</strong>kaufsführer, der nun <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er<br />

zweiten, aktualisierten Auflage<br />

erschienen ist. Die Broschüre liegt<br />

aus bei den Landkreisgeme<strong>in</strong>den,<br />

<strong>in</strong> Arztpraxen, Bibliotheken und<br />

Sparkassen. Auch<br />

e<strong>in</strong> Blick <strong>in</strong>s Internet<br />

lohnt sich: www.<br />

naturnah-e<strong>in</strong>kaufen.de<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 29<br />

Gefährdet<br />

Der fortgesetzte<br />

Sandabbau<br />

bedroht die Flechten-Kiefernwälder<br />

<strong>in</strong> ihrer Existenz.<br />

Hochwasserschutz: Die Regierung<br />

der Oberpfalz hat erfreulicherweise<br />

das bei Weiden im Überschwemmungsgebiet<br />

geplante<br />

»Admira-Center« gestoppt. Sie<br />

bezieht sich dabei auf e<strong>in</strong> Urteil<br />

des Verwaltungsgerichtshofs vom<br />

Juni 2004, wonach Bebauungspläne<br />

im Bereich e<strong>in</strong>es Überschwemmungsgebietes<br />

nichtig s<strong>in</strong>d und<br />

e<strong>in</strong>e Baugenehmigung dort auch<br />

mit umfangreichen Ausgleichsmaßnahmen<br />

nicht »erkauft« werden<br />

kann.<br />

NATURNOTIZEN AUS DER OBERPFALZ


NATURNOTIZEN AUS OBERBAYERN<br />

Ke<strong>in</strong> Sägewerk<br />

im Frauenwald<br />

Als Sprecher der<br />

Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

»Bürgerwille<br />

Landsberg« setzen<br />

sich Ruth Satzger<br />

und BN-Kreisvorsitzender<br />

Folkhart<br />

Glaser für e<strong>in</strong> Bürgerbegehrengegen<br />

das Industriegebiet<br />

e<strong>in</strong>. Leider<br />

stimmten am<br />

18. Juli nur 36 Prozent<br />

der Wähler<br />

gegen das Groß-<br />

Sägewerk.<br />

Teure Umgehung:<br />

Trotz<br />

leerer Kassen<br />

wurde <strong>in</strong> Weilheim<br />

e<strong>in</strong> Gesamtverkehrskonzepterarbeitet,<br />

auf dessen<br />

Basis auch<br />

e<strong>in</strong>e Entscheidung<br />

für den<br />

Trassenverlauf der seit 30 Jahren<br />

geplanten Umgehungsstraße getroffen<br />

werden soll. Während e<strong>in</strong>e<br />

Westumfahrung zwei Brücken und<br />

damit e<strong>in</strong>e zweifache Durchschneidung<br />

der FFH-Gebiete entlang<br />

der Ammer erfordern würde,<br />

träfe die Ostumfahrung mit e<strong>in</strong>em<br />

Foto: Willner<br />

Abgesichert ist das Klausner-Vorhaben<br />

durch e<strong>in</strong>e garantierte<br />

Zusage der bayerischen Staatsregierung<br />

von jährlich 500 000 Festmetern<br />

Holz aus dem Staatsforst und<br />

e<strong>in</strong>em unter dem gegenwärtigen<br />

Marktpreis festgesetzten Kaufpreis,<br />

was e<strong>in</strong>er <strong>in</strong>direkten Subvention<br />

von etwa 2,5 Millionen Euro pro<br />

Jahr entspricht. Dies setzt die e<strong>in</strong>heimischen,<br />

meist kle<strong>in</strong>eren Sägewerke<br />

massiv unter Druck, denn so<br />

billig wie die alpenländische Konkurrenz,<br />

die sich auf die Vere<strong>in</strong>barung<br />

mit dem Freistaat stützen<br />

kann, können sie nicht produzieren.<br />

Auf der Strecke bleiben auch<br />

<strong>Umwelt</strong>- und Klimaschutz: 90 Prozent<br />

der über e<strong>in</strong>e Million Festmeter<br />

Holz pro Jahr, die Klausner <strong>in</strong><br />

Landsberg verarbeiten will, s<strong>in</strong>d für<br />

den nordamerikanischen und den<br />

asiatischen Markt bestimmt – e<strong>in</strong><br />

profitables Geschäft.<br />

Die Standortwahl gibt weitere<br />

M<strong>in</strong>uspunkte <strong>in</strong> der Öko-Bilanz,<br />

will sich der Holzverarbeiter doch<br />

ausgerechnet im Landsberger Frau-<br />

62 Meter breiten und 17<br />

Meter tiefen E<strong>in</strong>schnitt das<br />

Naherholungsgebiet »Gögerl«,<br />

für dessen Magerrasen Arten<br />

wie das Schopfige Kreuzblümchen<br />

und der Wiesensalbei<br />

(siehe Foto) charakteristisch<br />

s<strong>in</strong>d. Mit e<strong>in</strong>em auf 1200<br />

Meter verlängerten Tunnel<br />

ließe sich dieser E<strong>in</strong>griff vermeiden,<br />

doch die Stadt kann<br />

den Eigenanteil von zusätzlich 10<br />

Millionen Euro nicht aufbr<strong>in</strong>gen,<br />

und weder <strong>Bund</strong> noch Land noch<br />

Landkreis wollen die Kosten übernehmen.<br />

Filz renaturiert: Der vom Austrocknen<br />

bedrohte Hochmoorkomplex<br />

30 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

Foto: KG Landsberg<br />

Kreisgruppe Landsberg<br />

Abgeholzt und ausverkauft?<br />

Die Forstreform der Staatsregierung ist kaum gestartet, da beg<strong>in</strong>nt <strong>in</strong><br />

Landsberg bereits der Ausverkauf des Waldes: Die österreichische<br />

Klausner-Gruppe will e<strong>in</strong> Großsägewerk mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>zugsradius von<br />

100 Kilometern errichten. Weitere Holzverarbeiter aus Österreich<br />

sitzen schon <strong>in</strong> den Startlöchern.<br />

enwald niederlassen, e<strong>in</strong>em nach<br />

dem Waldgesetz geschützten Klimaschutzwald.<br />

Dennoch verkaufte die<br />

Stadt Landsberg dem Unternehmen<br />

für die erste Ausbauphase rund 30<br />

Hektar im Herzen des Waldes. Weitere<br />

40 Hektar s<strong>in</strong>d für so genannte<br />

»Clusterfirmen« vorgesehen, und<br />

das gesamte, 190 Hektar große Areal<br />

soll als Industriegebiet ausgewiesen<br />

werden. Diese Entscheidung der<br />

Stadt versuchte die Kreisgruppe<br />

Landsberg des BN mit Hilfe der Bürger<strong>in</strong>itiative<br />

»Bürgerwille Lands-<br />

»Höfner Filz« südwestlich von<br />

Königsdorf ist vorerst gerettet. Die<br />

Kreisgruppe Tölz/Wolfratshausen<br />

des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz (BN) veranlasste<br />

die Renaturierung im<br />

Kern des rund 30 Hektar großen<br />

Gebietes, geme<strong>in</strong>sam mit dem<br />

Masch<strong>in</strong>enr<strong>in</strong>g Wolfratshausen<br />

und <strong>in</strong> Absprache mit der unteren<br />

<strong>Natur</strong>schutzbehörde und den<br />

Grundstückseigentümern. Unter<br />

den kritischen Augen von Wolfgang<br />

Beigel, Marika Bernrieder<br />

sowie Kreisvorsitzender Carola<br />

Belloni machte sich Baggerführer<br />

Hans Schlickenrieder an die Arbeit<br />

(siehe Foto, v. li.). Insgesamt wurden<br />

15 Dra<strong>in</strong>agen unterbrochen,<br />

e<strong>in</strong>e Geländestufe ausgeglichen<br />

berg« aufzuhalten, leider ohne<br />

Erfolg. Beim Waldbündnis Landsberg<br />

erregte besonders die heimliche<br />

Unterzeichnung des Kaufvertrags<br />

durch Oberbürgermeister Ingo<br />

Lehmann Unmut – schließlich hatte<br />

der Rathauschef im November 2004<br />

pressewirksam als erster Landsberger<br />

für das Volkbegehren »Aus Liebe<br />

zum Wald« unterschrieben.<br />

Ralf Stallforth (asw)<br />

KG Tölz-W.hausen<br />

und Gräben durch zehn Dämme<br />

angestaut. Die Kosten beliefen sich<br />

auf rund 20 000 Euro, davon trägt<br />

die BN-Kreisgruppe rund 3500<br />

Euro. Inzwischen ist die Renaturierung<br />

erfolgreich abgeschlossen,<br />

die Gräben führen wieder Wasser,<br />

und das Höfner Filz bef<strong>in</strong>det sich –<br />

aufgrund der starken Niederschläge<br />

Anfang dieses Jahres schneller<br />

als erwartet – auf dem Weg der<br />

Wiedervernässung.


Foto: Wehnert<br />

Umfangreiche Gutachten stellten<br />

zunächst fest, dass die Verbauung<br />

des Lechs entlang der Staustufen<br />

vor allem nach e<strong>in</strong>em Hochwasser<br />

den Grundwasserabfluss<br />

verzögert. E<strong>in</strong>er der maßgeblichen<br />

Gründe für den länger anhaltenden,<br />

erhöhten Grundwasserstand, so die<br />

Gutachter weiter, sei, dass aus dem<br />

<strong>in</strong> etwa tausend Metern Entfernung<br />

fließenden Lochbach im <strong>Natur</strong>schutz-<br />

und FFH-Gebiet »Stadtwald<br />

Augsburg« Wasser versickere. Um es<br />

schneller abzuführen, müsse das<br />

Bachbett abgedichtet werden. Dies<br />

schafft zwar Abhilfe für die von vernässten<br />

Kellern geplagten Königsbrunner<br />

Bürger, <strong>Natur</strong>schützer<br />

befürchten jedoch, dass e<strong>in</strong>e Absenkung<br />

des Grundwasserspiegels<br />

durch die Abdichtung des Baches<br />

im FFH-Gebiet vor allem <strong>in</strong> trocke-<br />

nen Zeiten Feuchtbiotope wie<br />

Quellfluren und Kalkflachmoore<br />

schädigen könnte.<br />

Im Rahmen e<strong>in</strong>er FFH-Verträglichkeitsprüfung<br />

müssten solche<br />

Bedenken gehört werden. Doch das<br />

Bayerische <strong>Umwelt</strong>m<strong>in</strong>isterium<br />

stufte die nun geplanten Abdich-<br />

Alp<strong>in</strong>es Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrum: Nachdem<br />

e<strong>in</strong> Bürgerentscheid vor zwei<br />

Jahren den Bau des Alp<strong>in</strong>en Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>gszentrums<br />

Allgäu (ATA) am<br />

Grünten verh<strong>in</strong>derte, soll es jetzt<br />

auf dem Oberjoch bei Bad H<strong>in</strong>delang<br />

gebaut werden. Das Projekt<br />

steht bereits vor der Planfeststellung,<br />

doch die Planung weist, abgesehen<br />

von der grundsätzlichen<br />

Problematik neuer Skipisten und<br />

künstlicher Beschneiung, nach<br />

Kreisgruppe Augsburg<br />

Streit ums Grundwasser<br />

Immer wieder waren Hausbesitzer <strong>in</strong> Königsbrunn nördlich von Augsburg <strong>in</strong> den<br />

letzten Jahren mit nassen Kellern durch erhöhte Grundwasserstände konfrontiert,<br />

teils über Monate h<strong>in</strong>weg. Die Anwohner glauben, versickerndes Wasser aus dem<br />

Lochbach sei der Grund dafür. Nun soll der Bach abgedichtet werden.<br />

tungsmaßnahmen am Lochbach als<br />

»Gewässerunterhaltungsmaßnahmen«<br />

e<strong>in</strong> und lehnte e<strong>in</strong>e Überprüfung<br />

ab. Zur Begründung legte sich<br />

das M<strong>in</strong>isterium die Gesetze passend<br />

aus: Die Ausleitungsrechte der<br />

Stadt Augsburg aus dem Lech <strong>in</strong><br />

den Lochbach und die damit verbundenenUnterhaltsverpflichtungen<br />

seien vor Inkrafttreten der<br />

FFH-Richtl<strong>in</strong>ie von 1992 begründet<br />

worden. Daher bedürfe es ke<strong>in</strong>er<br />

nachträglichen Verträglichkeitsüberprüfung.<br />

Ansicht der BN-Kreisgruppe<br />

Kempten-Oberallgäu gravierende<br />

fachliche Mängel auf. So soll e<strong>in</strong><br />

Speicherteich für die Beschneiungsanlagen<br />

ausgerechnet auf<br />

e<strong>in</strong>er geschützten artenreichen<br />

Magerwiese entstehen (siehe Foto:<br />

mit blühenden Orchideen). Zusätzliche<br />

Schneekanonen und e<strong>in</strong>e<br />

Flutlichtanlage ziehen schwere<br />

E<strong>in</strong>griffe <strong>in</strong> <strong>Natur</strong> und Landschaft<br />

nach sich, die billigend <strong>in</strong> Kauf<br />

genommen werden, um<br />

die Skiverbandslobby zu<br />

bedienen und vielleicht<br />

e<strong>in</strong> bisschen mehr Tourismus<br />

<strong>in</strong>s Allgäu zu<br />

locken. Die »Rüstungsspirale«<br />

touristischer Infra-<br />

Der <strong>Natur</strong>wissenschaftliche<br />

Vere<strong>in</strong> für Schwaben und die Kreisgruppe<br />

Augsburg des <strong>Bund</strong>es<br />

<strong>Natur</strong>schutz haben gegen diese<br />

Rechtsauffassung massiv protestiert<br />

und setzen sich für e<strong>in</strong>e ordnungsgemäße<br />

Verträglichkeitsprüfung<br />

e<strong>in</strong>, damit durch die Abdichtung<br />

nicht unwiederbr<strong>in</strong>glicher<br />

Schaden im geschützten<br />

Stadtwald angerichtet wird.<br />

Barbara Zach (asw)<br />

struktur wird so weiter gedreht –<br />

und vom ehemals werbewirksam<br />

<strong>in</strong>szenierten »Ökomodell« der<br />

Geme<strong>in</strong>de Bad H<strong>in</strong>delang bleibt<br />

ke<strong>in</strong>e Spur mehr.<br />

Zimmer frei: E<strong>in</strong> »Hotel« für Insekten<br />

entstand im Rahmen e<strong>in</strong>er<br />

Pflanzaktion, die die BN-Ortsgruppe<br />

Schwabmünchen und der Langerr<strong>in</strong>ger<br />

Obst- und Gartenbauvere<strong>in</strong><br />

für die neugeborenen K<strong>in</strong>der<br />

des Jahrgangs 2004 veranstalteten.<br />

Die neue Grünanlage im<br />

Zentrum der schmucken schwäbischen<br />

Geme<strong>in</strong>de wird nun durch<br />

e<strong>in</strong>en geräumigen aufgeständerten<br />

Holzkasten bereichert, der<br />

Lebensraum für verschiedenste<br />

Foto: Zacher<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 31<br />

Fotos: Pfeuffer<br />

Gefährdet<br />

Die Abdichtung<br />

des Lochbachs<br />

bedroht die Biotope<br />

im Augsburger<br />

Stadtwald mit<br />

ihren seltenen<br />

Tier- und Pflanzenarten,<br />

darunter<br />

Blaukernauge und<br />

Sumpfgladiole.<br />

Insektenarten bietet. Wenige Tage<br />

nach der Eröffnung herrschte<br />

bereits reger Flugverkehr, und etliche<br />

Nistplätzchen s<strong>in</strong>d schon fest<br />

vermietet. Das Insektenhotel lockte<br />

auch viele menschliche Besucher<br />

sowie Rundfunk und Fernsehen<br />

an. Mit weiteren Aktionen,<br />

darunter e<strong>in</strong>em Wettbewerb um<br />

das schönste »Insektenhotel«, wollen<br />

BN und Gartenvere<strong>in</strong> dazu<br />

animieren, auch <strong>in</strong> privaten Hausgärten<br />

derartige Nistgelegenheiten<br />

zu schaffen.<br />

NATURNOTIZEN AUS SCHWABEN


NATURNOTIZEN AUS UNTERFRANKEN<br />

Fotos: KG Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

Abgelehnt: Der BN und viele Bürger<br />

hatten sich gegen das <strong>in</strong> Dettelbach<br />

geplante Krematorium<br />

gewehrt (s. N+U 2-05). Nun sche<strong>in</strong>t<br />

die Flamme für das Vorhaben erloschen<br />

zu se<strong>in</strong>. Nach dem Ne<strong>in</strong> des<br />

Stadtrates folgte die Ablehnung im<br />

Landratsamt. Begründung: Nach<br />

e<strong>in</strong>er Entscheidung des Verwaltungsgerichts<br />

Regensburg und des<br />

Verwaltungsgerichtshofes <strong>in</strong> München<br />

ist der Bau e<strong>in</strong>er Feuerbestattungsanlage<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>em Gewerbegebiet<br />

aus Pietätsgründen planungsrechtlich<br />

unzulässig. Bürgermeister<br />

Kuhn, e<strong>in</strong>st Feuer und Flamme<br />

für das Krematorium, fand nun,<br />

»das Seelenheil der Stadt« hänge<br />

nicht von der Genehmigung ab.<br />

Mit dem Fernglas Ausschau<br />

halten nach Gebirgsstelze und<br />

Wasseramsel, <strong>in</strong>s Reich der Wassertropfen<br />

e<strong>in</strong>tauchen und mit B<strong>in</strong>okularen<br />

und Becherlupen die geheimnisvollen<br />

Wasserwelten e<strong>in</strong>es<br />

Rhöner Wildbachs entdecken: all<br />

dies und noch viel mehr konnten<br />

Bad Kiss<strong>in</strong>ger K<strong>in</strong>der, Jugendliche<br />

Autobahn: Mit Nachdruck abgelehnt<br />

hat der BN den sechsspurigen<br />

Ausbau der A3 bei Hösbach im<br />

Landkreis Aschaffenburg. Die<br />

<strong>Natur</strong>schützer kritisieren besonders<br />

die ökologischen Folgen der<br />

Trassenverlegung und die neu<br />

geplante Kauppenbrücke. Trasse<br />

und Brücke sollen genau dort entstehen,<br />

wo der Landkreis die<br />

höchste Dichte an seltenen Arten<br />

und Biotopen aufweist; zudem<br />

würden die E<strong>in</strong>griffe e<strong>in</strong> für die<br />

Bevölkerung Waldaschaffs unersetzliches<br />

Naherholungsgebiet<br />

entwerten.<br />

Allianz: Nach 18 Jahren<br />

haben sich die Kreisgruppen<br />

32 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

Kreisgruppe Bad Kiss<strong>in</strong>gen<br />

Mit allen S<strong>in</strong>nen<br />

Das seit 2004 laufende <strong>Umwelt</strong>bildungsprojekt<br />

»RHÖNer<br />

WASsER-LEBEN« der Kreisgruppe<br />

Bad Kiss<strong>in</strong>gen des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />

kann auf e<strong>in</strong>e erfolgreiche<br />

Bilanz für das erste Jahr se<strong>in</strong>es<br />

Bestehens zurückblicken. Die<br />

Wissensvermittlung rund um das<br />

Thema Wasser wird <strong>in</strong> Kooperation<br />

mit dem <strong>Natur</strong>schutzprojekt<br />

»SINNAllianz« umgesetzt.<br />

und Erwachsene im vergangenen<br />

Jahr im BN-<strong>Umwelt</strong>bildungsprojekt<br />

»RHÖNer WASsER-LEBEN« unternehmen.<br />

»Wir wollen zeigen, dass<br />

man <strong>in</strong> der Rhöner <strong>Natur</strong> wirklich<br />

was erleben kann«, so Dr. Stephan<br />

Schwe<strong>in</strong>furt-Stadt und Schwe<strong>in</strong>furt-Land<br />

wieder zu e<strong>in</strong>er mitgliederstarken<br />

und schlagkräftigen<br />

»Kreisgruppe Schwe<strong>in</strong>furt« zusammengefunden.<br />

Dem neu gewählten<br />

Vorstand gehören Erhard<br />

Weck und Volkmar Wohlfart als<br />

stellvertretende Vorsitzende, Ernst<br />

Bohlig als Erster Vorsitzender<br />

(siehe Foto, v.li., mit Landesgeschäftsführer<br />

Peter Rottner und<br />

Sebastian Schönauer vom Landesvorstand),<br />

Margit Hettrich als<br />

F<strong>in</strong>anzchef<strong>in</strong> und Mica Ste<strong>in</strong>bach<br />

als Schriftführer<strong>in</strong> an.<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Wasser<br />

Die K<strong>in</strong>der machten bei den angebotenen<br />

Aktionen des <strong>Umwelt</strong>bildungsprojekts<br />

begeistert mit.<br />

Informationen und e<strong>in</strong> Detailprogramm<br />

können bei der Geschäftsstelle<br />

S<strong>in</strong>ntal, Fuldaer Str. 2, 97769<br />

Bad Brückenau (Tel. 0 9741 -93 87<br />

58, Fax 93 87 59, BN-Badkiss<strong>in</strong>gen@gmx.de)<br />

angefordert werden.<br />

Kneitz, Biologe bei der Kreisgruppe.<br />

Für die Durchführung der Veranstaltungen<br />

und Aktionen wird<br />

Kneitz von e<strong>in</strong>em kle<strong>in</strong>en Team<br />

erfahrener Erzieher<strong>in</strong>nen unterstützt.<br />

300 begeisterte Teilnehmer<br />

beweisen, dass die Fördermittel<br />

des <strong>Umwelt</strong>fonds des Freistaats<br />

<strong>Bayern</strong> gut angelegt s<strong>in</strong>d. Familien<br />

mit »Wilde Wasser«-Tagen die <strong>Natur</strong><br />

näherzubr<strong>in</strong>gen, Wissen <strong>in</strong> spielerischer<br />

Form zu vermitteln und für<br />

die Vielfalt und Fasz<strong>in</strong>ation des<br />

Wassers zu begeistern, s<strong>in</strong>d wichtige<br />

Bauste<strong>in</strong>e <strong>in</strong> dem vielseitigen<br />

Projekt, für das die Kreisgruppe mit<br />

der »SiNNAllianz« zusammenarbeitet.<br />

Das Jahr 2005 steht dabei ganz<br />

im Zeichen der »Wasser-Kunst«:<br />

Aktionstage mit regionalen Künstlern<br />

<strong>in</strong> Bad Kiss<strong>in</strong>gen, Bad Brückenau,<br />

Hammelburg und Münnerstadt,<br />

digitale <strong>Natur</strong>fotografie, Wassererlebnis<br />

auf Le<strong>in</strong>wand oder »Saale-<br />

S<strong>in</strong>n- und Thulba-Landart« sollen<br />

das »RHÖNer WASsER-LEBEN« im<br />

gesamten Landkreis unvergesslich<br />

machen.<br />

Helmut Schultheiß (asw)<br />

Foto: KG Schwe<strong>in</strong>furt<br />

Aufgewertet:<br />

Fünf<br />

Rhön-<br />

Landkreise<br />

aus<br />

<strong>Bayern</strong>,<br />

Thür<strong>in</strong>gen und Hessen haben e<strong>in</strong><br />

geme<strong>in</strong>sames Biosiegel für <strong>Natur</strong>produkte<br />

aus der Rhön entwickelt.<br />

Die Initiative soll das Biosphärenreservat<br />

Rhön auch als Produktionsstandort<br />

für hochwertige<br />

landwirtschaftliche Produkte wie<br />

Rhönlamm und Rhöner Streuobst<br />

bekannt machen und Projekte der<br />

Regional- und Direktvermarktung<br />

stärken. Der BN hat hier mit dem<br />

Rhönschafprojekt wichtige Grundlagen<br />

geschaffen.


Aktive des <strong>Bund</strong>es <strong>Natur</strong>schutz<br />

(BN), darunter Sigi Liepelt, Thomas<br />

Franke, Jörg Straßburger, Elisabeth<br />

Bahr und Teichwirt Lorenz<br />

Möhr<strong>in</strong>g, kümmern sich um die<br />

fünf Weiher im Besitz der Kreisgruppe.<br />

Ohne Düngen, Kalken und<br />

Zufüttern werden <strong>in</strong> den extensiv<br />

bewirtschafteten Fischteichen mit<br />

ihren naturnahen, ausgedehnten<br />

Verlandungszonen jährlich etwa 15<br />

Zentner Karpfen erzeugt. Dieses<br />

Umfeld kommt seltenen und<br />

bedrohten Tier- und Pflanzenarten<br />

zu Gute, wie dem Moderlieschen<br />

und dem<br />

Schlammpeitzger<br />

(Misgurnus<br />

fossilis, siehe<br />

Foto), der<br />

sauerstoffarm<strong>eV</strong>erlandungszonen<br />

bewohnt und auch über die Haut<br />

und den Darm atmen kann. Seit<br />

Bewirtschaftung durch den BN hat<br />

sich dieser Exot der heimischen<br />

Fischfauna im acht Hektar großen<br />

Blätterweiher erfolgreich erholt: Lag<br />

Ende der neunziger Jahre der<br />

Bestand nahe Null, gibt es dort<br />

heute wieder rund 2000 Exemplare.<br />

Die naturnahe Teichbewirtschaftung<br />

ist unter Marktbed<strong>in</strong>gungen<br />

nicht rentabel. Das BN-Projekt ver-<br />

Gerettet: Über<br />

FFH-Gebiete<br />

der Frankenhöhe<br />

im Landkreis<br />

Neustadt/Aisch-Bad W<strong>in</strong>dsheim<br />

verläuft e<strong>in</strong>e Hubschrauber-<br />

Tiefflugroute der US-Army. In dem<br />

Gebiet brütet auch e<strong>in</strong> Brutpaar<br />

des raren Rotmilans (siehe Foto).<br />

Im letzten Jahr wurde während<br />

Tiefflugübungen der Horst mitsamt<br />

Jungen von Hubschraubern<br />

zu Boden geworfen. Mitglieder der<br />

BN-Kreisgruppe kontaktierten die<br />

US-Militärs, die zusicherten, während<br />

der Brut- und Aufzuchtzeit<br />

die Tiefflugroute im FFH-Gebiet<br />

nicht zu nutzen. Bislang hielten<br />

sich die Hubschrauberpiloten<br />

Foto: Groß<br />

Kreisgruppe<br />

Höchstadt-Herzogenaurach<br />

Karpfen<br />

pur <strong>Natur</strong><br />

Mit ihrem <strong>Natur</strong>schutzprojekt<br />

»Karpfen pur <strong>Natur</strong>« verb<strong>in</strong>det<br />

die Kreisgruppe Höchstadt-<br />

Herzogenaurach des <strong>Bund</strong>es<br />

<strong>Natur</strong>schutz erfolgreich Arterhaltung,<br />

biologische Teichwirtschaft<br />

und Regionalvermarktung.<br />

Die von ihr nachhaltig bewirtschafteten<br />

Weiher im Aischgrund<br />

liefern nicht nur Karpfen für<br />

umweltbewusste Genießer,<br />

sondern bieten auch Lebensraum<br />

für andere, seltene Fischarten<br />

wie den Schlammpeitzger.<br />

steht sich auch nicht als Konkurrenz<br />

für die konventionelle Teichwirtschaft,<br />

sondern will stattdessen<br />

möglichst viele naturnahe Teich-<br />

Lebensräume aufbauen und zu<br />

e<strong>in</strong>em Verbundsystem für seltene<br />

Arten vernetzen. Dazu betreibt die<br />

Kreisgruppe <strong>in</strong>tensive Öffentlichkeitsarbeit<br />

und <strong>in</strong>formiert Teichwirte<br />

über bestehende Förderprogramme<br />

zur Umstellung der Produktionsweise.<br />

Die quasi »nebenbei«<br />

extensiv erzeugten Karpfen werden<br />

daran, und das Rotmilanpaar hat<br />

im Frühjahr wieder mit der Brut<br />

begonnen.<br />

Storch im Netz: Die »Storchenkamera«<br />

der BN-Ortsgruppe D<strong>in</strong>kelsbühl<br />

feierte ihren vierten<br />

Geburtstag. Aus der anfänglichen<br />

Funkübertragung vom Nest auf<br />

dem Dach des alten Rathauses <strong>in</strong>s<br />

Schaufenster e<strong>in</strong>er Apotheke entstand<br />

2001 die Live-Übertragung<br />

per »Webcam« <strong>in</strong>s Internet. Heuer,<br />

im fünften Brutjahr, überschritt<br />

die Website www.storch24.de die<br />

Traumgrenze von<br />

e<strong>in</strong>er Million<br />

Besuchern. Das<br />

<strong>in</strong>zwischen auf<br />

Foto: Ziegler<br />

Aischgründer Karpfen<br />

Auch <strong>in</strong> diesem Jahr steht <strong>in</strong> den<br />

Monaten mit »R« wieder naturnah<br />

erzeugter Karpfen aus den BN-Weihern<br />

im Aischgrund auf dem Speisezettel.<br />

als hochwertiges Nischenprodukt<br />

unter dem Label »Karpfen pur<br />

<strong>Natur</strong>« vermarktet. Umfragen zeigten,<br />

dass Verbraucher, Händler und<br />

Gastronomen bereit s<strong>in</strong>d, für solche<br />

qualitativ hochwertigen Speisefische<br />

auch e<strong>in</strong>en höheren Preis zu<br />

entrichten.<br />

Tom Konopka (asw)<br />

Foto: Besendörfer, FLZ<br />

1300 Seiten angewachseneStorchentagebuch<br />

gibt E<strong>in</strong>blick <strong>in</strong><br />

das Tagesgeschehen am Nest und<br />

die <strong>in</strong>teressante Biologie dieses<br />

Vogels.<br />

Verh<strong>in</strong>dert: Beim Bürgerentscheid<br />

im April 2005 folgten die Treuchtl<strong>in</strong>ger<br />

dem Vorschlag des Bürgerforums<br />

und lehnten mit drei Viertel<br />

der Stimmen die geplante<br />

»Nagelbergtrasse« ab. Für den Bau<br />

der Trasse gab es bereits e<strong>in</strong>e<br />

F<strong>in</strong>anzierungszusage des Freistaates,<br />

doch mit dem<br />

Entscheid muss jetzt<br />

endlich die vom BN<br />

favorisierte Detten-<br />

[3-05] <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> 33<br />

heimer Variante diskutiert werden,<br />

die e<strong>in</strong>e Verkehrsstudie sogar als<br />

»Vorzugsvariante« bezeichnet.<br />

Ausgezeichnet: Die Freiwillige<br />

Feuerwehr Neustadt erhielt für<br />

ihren E<strong>in</strong>satz für die Störche im<br />

Landkreis den <strong>Umwelt</strong>preis der<br />

BN-Kreisgruppe. Kreisvorsitzende<br />

Christ<strong>in</strong>e Wolf-Mutzke überreichte<br />

Kommandant Werner Sandmann<br />

und se<strong>in</strong>er Truppe die Auszeichnung<br />

(siehe Foto). Die Feuerwehrleute<br />

säubern Nester, ber<strong>in</strong>gen die<br />

Vögel und übernehmen sogar die<br />

Fotos: KG Höchstadt-Herzogenaurach<br />

Versorgung elternloser Jungtiere. NATURNOTIZEN AUS MITTELFRANKEN


Foto: Schre<strong>in</strong>er<br />

Vielfalt<br />

im Überblick<br />

Weitere Infos und<br />

das Jahresprogramm<br />

erhalten Sie<br />

beim BN-Bildungswerk,<br />

Schloss Wiesenfelden,Straub<strong>in</strong>ger<br />

Straße 5, 94344<br />

Wiesenfelden, Tel.<br />

0 99 66-1270, Fax<br />

09966-9020059,<br />

bw@bund-naturschutz.de,www.bnbildungswerk.de<br />

Foto: Seitz-We<strong>in</strong>zierl<br />

Ideen für e<strong>in</strong> Apfelfest<br />

Rund, rot, Riesen-Gaudi<br />

Der Apfel, Symbol der Verführung.<br />

Wer möchte widerstehen,<br />

wenn sich ihm e<strong>in</strong> praller, runder<br />

und roter Apfel zum Re<strong>in</strong>beißen<br />

anbietet? Im Bildungswerk Schloss<br />

Wiesenfelden muss diesem Genuss<br />

niemand entsagen. Hier feiert man<br />

die schöne Frucht gleich mit e<strong>in</strong>em<br />

großen Fest. Dass der Apfel dabei<br />

Neues Internet-Angebot<br />

<strong>Umwelt</strong>bildung vor Ort<br />

Eltern, Lehrer und Erzieher aufgepasst: Das neue<br />

BN-Netzwerk »<strong>Umwelt</strong>bildung vor Ort« stellt auf<br />

e<strong>in</strong>er ebenfalls neuen Internetseite se<strong>in</strong>e Projektideen<br />

und Erfahrungen vor. E<strong>in</strong> Besuch auf der Website vermittelt<br />

Anregungen für die Gestaltung des eigenen<br />

Unterrichts und macht auf <strong>Natur</strong>erfahrungs-Angebote<br />

der BN-Kreisgruppen für Schulklassen und Jugendgruppen<br />

aufmerksam. Damit erschließt die Internetseite<br />

e<strong>in</strong>e riesige Vielfalt an Ideen für die <strong>Umwelt</strong>bildung: Der<br />

<strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz bietet jedes Jahr mehr als 1300 Bildungs-Projekte<br />

für rund 20000 K<strong>in</strong>der <strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong><br />

an. Die ersten beispielhaften Angebote<br />

mit Kontaktadressen s<strong>in</strong>d ab<br />

sofort im Internet zu sehen. Vom rollenden<br />

Freiluft-Klassenzimmer bis<br />

zum »Abenteuer Wald, Wiese und<br />

Hecke«, von der »Reise <strong>in</strong>s Erdreich«<br />

bis zu Biber-Lehrpfad und Land-Art<br />

reicht die Palette. Zudem soll die<br />

Seite künftig Spiele und Arbeitsblätter<br />

zum Download anbieten. Re<strong>in</strong>schauen, staunen,<br />

anmelden! www.bund-naturschutz.de/kontakt/<br />

wartaweil/<strong>Umwelt</strong>bildungvorOrt.html<br />

Weitere Infos: <strong>Natur</strong>schutz- und Jugendzentrum<br />

Wartaweil, Tel. 08152-96 77-08, wartaweil@bundnaturschutz.de<br />

Holger Lieber, Axel Schre<strong>in</strong>er<br />

34 <strong>Natur</strong> + <strong>Umwelt</strong> BN-Magaz<strong>in</strong> [3-05]<br />

weit mehr als<br />

nur den Gaumen<br />

erfreut,<br />

zeigt die<br />

bunte Palette<br />

orig<strong>in</strong>eller<br />

Ideen rund<br />

um das Apfelfest:<br />

Mit<br />

Begeisterung<br />

pflücken<br />

Eltern und<br />

K<strong>in</strong>der die<br />

Äpfel von den<br />

knorrigen<br />

Obstbäumen im Schlosspark und<br />

pressen anschließend ihren eigenen<br />

Saft, den sie mit nach Hause nehmen.<br />

Am Basteltisch herrscht großer<br />

Andrang, Kreative nähen bunte<br />

Wichtelhüte aus<br />

Filz, bemalen<br />

Apfelmasken und<br />

verwandeln sich<br />

DEN HERBST BEWUSST ERLEBEN<br />

<strong>in</strong> Apfelwichtel-Männchen, die das<br />

rege Treiben im Schlossgarten<br />

zusätzlich farbenfroh beleben.<br />

Andere stellen sich mit viel Spaß der<br />

Herausforderung, die längste Apfelschale<br />

abzuschälen. Der Rekord<br />

liegt derzeit bei 2, 37 Metern. Die<br />

geschälten Äpfel wandern <strong>in</strong> die<br />

Schlossschänke, wo sie das üppige<br />

Apfelbüfett bereichern – oder man<br />

brät die runden Früchte selbst über<br />

dem knisternden Lagerfeuer.<br />

Lust aufs nächste Apfelfest? Im<br />

<strong>Umwelt</strong>zentrum Schloss Wiesenfelden<br />

f<strong>in</strong>det es am 9. Oktober 2005<br />

statt. Wer nicht warten und se<strong>in</strong><br />

eigenes Apfelfest feiern will, der<br />

kann sich weitere Anregungen<br />

holen im Dokumentationsheft III<br />

»Sehnsucht Wildnis« des BN-Bildungswerkes.<br />

… Damit wir morgen<br />

kraftvoll zubeißen können!<br />

Beate Seitz-We<strong>in</strong>zierl, Holger Lieber<br />

Wege zum Wohlgefühl<br />

Geheimnisvolle<br />

Schwarzach<br />

E<strong>in</strong>e außergewöhnlicheFlusswanderung<br />

führt<br />

zu Fuß, mit dem<br />

Bus und dem<br />

Kanu zu den<br />

Geheimnissen des urwüchsigen Flusslebewesens<br />

Schwarzach. Die Teilnehmer wandern von der Quelle<br />

bis zur Mündung, durchqueren dabei den Oberpfälzer<br />

Wald und Teile des Böhmerwaldes, begleitet<br />

von Lyrik und Musik, Wissenswertem über Flora<br />

und Fauna, Geschichte und Geschichten, Leben und<br />

Kultur am Fluss. Für Unterkunft und das leibliche<br />

Wohl wird gesorgt.<br />

� Neunburg vorm Wald, 1. – 4. September 2005<br />

Gesund durch die Jahreszeiten<br />

Die Traditionelle Ch<strong>in</strong>esische Mediz<strong>in</strong> (TCM) gehört<br />

zu den ganzheitlichen natürlichen Heilmethoden<br />

und wird <strong>in</strong>zwischen auch <strong>in</strong> unserem Land erfolgreich<br />

praktiziert. Sie ist e<strong>in</strong> altes mediz<strong>in</strong>isches<br />

Lehrsystem, das auf der Beobachtung von Körperreaktionen<br />

beruht und sich unter anderem auf die fünf<br />

Elemente mit ihren Wandlungsphasen stützt. Dabei<br />

spielen auch die Jahreszeiten e<strong>in</strong>e große Rolle. Bei<br />

diesem Fortbildungssem<strong>in</strong>ar werden neben den<br />

theoretischen Ausführungen vor allem praktische<br />

Übungen aus dem Qigong Gelegenheit geben, die<br />

naturverbundene traditionelle ch<strong>in</strong>esische Mediz<strong>in</strong><br />

kennen zu lernen und selbst zu erfahren.<br />

� Wiesenfelden, 8./9. Oktober 2005<br />

Foto: Bäumler


Foto: Mooser<br />

BN-BILDUNGSWERK | TEL. 0 99 66-12 70<br />

Auf den Spuren der<br />

Neandertaler<br />

Ste<strong>in</strong>zeitlager für K<strong>in</strong>der<br />

Wiesenfelden, 6. / 7. September<br />

2005<br />

Fantasien aus Holz<br />

Kunstwerkstatt<br />

Wiesenfelden, 16. – 18. September<br />

und 7. – 9. Oktober 2005<br />

Allgäuer Festwoche<br />

Verbrauchermesse<br />

Kempten, 13. – 21. September 2005<br />

Kontakt: BN-Landesfachgeschäftsstelle,<br />

Tel. 0911-8 187821<br />

Rhönschaf-Fest<br />

Feier zum 20-jährigen Bestehen<br />

des BN-Rhönschafprojekts<br />

G<strong>in</strong>olfs / Rhön, 11. September 2005<br />

Kontakt: BN-Landesfachgeschäftsstelle,<br />

Tel. 0911-8187814<br />

Ligurien und C<strong>in</strong>que Terre<br />

Wanderungen durch felsige Küstengebirge,<br />

subtropische Vegetation,<br />

malerische Dörfer und zu<br />

romantische Burgen.<br />

Italien, 26. September –<br />

3. Oktober 2005<br />

Andalusien<br />

Afrikanisches Flair im Süden Europas<br />

erleben: römische und arabische<br />

Architektur, Halbwüsten,<br />

Hochgebirge – und die bekömmliche<br />

andalusische Küche.<br />

Spanien, 21. – 31. Oktober 2005<br />

Lustige Gesellen<br />

<strong>in</strong> Garten<br />

und Feld<br />

Wir basteln e<strong>in</strong>e<br />

Vogelscheuche<br />

»Wilder Sonntag«<br />

für Familien<br />

Wiesenfelden,<br />

18. September 2005<br />

BN-VERANSTALTUNGEN<br />

Hafenlohrtal-Fest<br />

Rothenbuch, 18. September 2005<br />

Kontakt: BN-Kreisgruppe<br />

Ma<strong>in</strong>-Spessart, Tel. 09391-4378<br />

Hallig Hooge<br />

Fasz<strong>in</strong>ation Wattenmeer: »Nicht<br />

Meer, nicht Land, und doch<br />

bewohnt.« Mit über drei Millionen<br />

Vögeln, die hier pro Jahr leben<br />

oder rasten, ist es e<strong>in</strong>es der vogelreichsten<br />

Gebiete der Erde.<br />

Deutschland,<br />

22. – 28. Oktober 2005<br />

Ma<strong>in</strong>frankenschau<br />

Verbrauchermesse<br />

Würzburg, 1. – 9. Oktober 2005<br />

Kontakt: BN-Kreisgruppe Würzburg,<br />

Tel. 0931-439 72<br />

Tag der Regionen<br />

Hunderte Märkte, Feste und Führungen<br />

<strong>in</strong> ganz <strong>Bayern</strong><br />

2. Oktober 2005<br />

Kontakt: BN-Landesfachgeschäftsstelle,<br />

Tel. 0911-8187821<br />

BN-STUDIENREISEN | TEL. 0 91 23-999 57 10<br />

Foto: Bisp<strong>in</strong>g<br />

Foto: Grabe<br />

Foto: Seitz-We<strong>in</strong>zierl<br />

Wasserzeichen<br />

Der vielfach ausgezeichnete Lichtbildner<br />

Bruno Mooser zeigt <strong>in</strong><br />

der Ausstellung »Wasserzeichen«<br />

neuere Aufnahmen von der Donau<br />

bis zur Vydra.<br />

F<strong>in</strong>sterau, bis 29. September 2005<br />

Kontakt: Freilichtmuseum<br />

F<strong>in</strong>sterau, Tel. 08557-96060<br />

Gesund durch die Jahreszeiten<br />

Traditionelle Ch<strong>in</strong>esische Mediz<strong>in</strong><br />

und Qi Gong<br />

Wiesenfelden, 8. / 9. Oktober 2005<br />

Vom Heimatschutz<br />

zur Nachhaltigkeit<br />

100 Jahre <strong>Natur</strong>schutzgeschichte<br />

<strong>in</strong> <strong>Bayern</strong><br />

Wiesenfelden, 21. / 22. Oktober 2005<br />

WEITERE TERMINE<br />

Obstanger <strong>in</strong> der<br />

Hersbrucker Alb<br />

Sonderausstellung über die von<br />

Obstbäumen bestandenen Weideflächen.<br />

Hersbruck, noch bis<br />

16. Oktober 2005<br />

Kontakt: Deutsches Hirtenmuseum<br />

Hersbruck, Tel. 09151-2161<br />

Transsibirischer W<strong>in</strong>ter<br />

Mit der legendären Transsibirischen<br />

Eisenbahn quer durch Russland bis<br />

zum Baikalsee: e<strong>in</strong>e W<strong>in</strong>terreise von<br />

märchenhaftem Zauber.<br />

Russland, 19. Februar –<br />

9. März 2006<br />

BN-Reisen präsentiert BIO-Hotels<br />

Die attraktiven, zertifizierten<br />

BIO-Hotels nun auch im Internet.<br />

Exklusive BN-BIO-<br />

Hotels-Pauschalarrangements<br />

unter<br />

www.bn-reisen.de<br />

Sie lieben den Vogel<br />

des Jahres 2005 ?!<br />

Dann schauen Sie doch<br />

e<strong>in</strong>mal <strong>in</strong><br />

www.uhuallerlei.de<br />

<strong>Natur</strong>spielräume für wilde Kerle<br />

<strong>Natur</strong>nahe Spielplatzgestaltung<br />

<strong>in</strong> Theorie und Praxis<br />

Wartaweil, 25. – 27. Oktober 2005<br />

<strong>Natur</strong>schutzforschung<br />

Südbayern<br />

Seefeld, 28. / 29. Oktober 2005<br />

Consumenta<br />

Verbrauchermesse<br />

Nürnberg, 29. Oktober –<br />

6. November 2005<br />

Kontakt: BN-Landesfachgeschäftsstelle,<br />

Tel. 0911-8187821<br />

<strong>Umwelt</strong>messe Neunburg<br />

Neues aus den Bereichen <strong>Umwelt</strong>,<br />

Gesundheit und Ernährung<br />

Neunburg, 15. – 16. Oktober 2005<br />

Kontakt: <strong>Umwelt</strong>station FUKS,<br />

Tel.09672-925838<br />

Herausgeber: <strong>Bund</strong> <strong>Natur</strong>schutz <strong>in</strong> <strong>Bayern</strong> e.V.<br />

(BN), vertreten durch Peter Rottner, Landesgeschäftsführer,<br />

Dr.-Johann-Maier-Str. 4,<br />

93049 Regensburg, www.bund-naturschutz.de<br />

Leitender Redakteur (verantw.):<br />

Manfred Gößwald (göß)<br />

Redaktion: Holger Lieber (hl), Andrea Siebert<br />

(asw), Christoph Markl-Meider (cm), Tel. 09 41-<br />

2 97 20-22, Fax -31, nu@bund-naturschutz.de<br />

Mitglieder-Service: Tel. 09 41-2 97 20-29 und -20<br />

Gestaltung: Gorbach GmbH, Utt<strong>in</strong>g a. Ammersee<br />

(Layout: Waltraud Hofbauer)<br />

Titelfoto: Brigitte Beck<br />

Litho: PHG GmbH, Augsburg<br />

Redaktion BUND-Magaz<strong>in</strong>: Sever<strong>in</strong> Zillich<br />

(verantw.), Am Köllnischen Park 1, 10179 Berl<strong>in</strong>,<br />

Tel. 0 30-27 58 64-57, Fax -40<br />

Druck und Versand:<br />

Brühlsche Universitätsdruckerei Gießen<br />

Anzeigen: BN Service GmbH, Eckertstr. 2, Bahnhof<br />

Lauf (l<strong>in</strong>ks), 91207 Lauf an der Pegnitz, Tel. 0 91 23-<br />

9 99 57-30, Fax -99, <strong>in</strong>fo@service.bund-naturschutz.de<br />

Auflage: 95 000<br />

Bezugspreis: Für Mitglieder im Beitrag enthalten,<br />

für Nichtmitglieder Versandgebühr<br />

ISSN 0721-6807<br />

BN-Konto: Bank für Sozialwirtschaft,<br />

Konto 8 885 000, BLZ 700 205 00<br />

BN-Spendenkonto: Bank für Sozialwirtschaft,<br />

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Mit Namen gezeichnete Artikel geben nicht unbed<strong>in</strong>gt<br />

die Me<strong>in</strong>ung der Redaktion oder des BN<br />

wieder. Nachdruck nur mit Genehmigung des BN.<br />

Für unverlangt e<strong>in</strong>gesandte Artikel oder Fotos<br />

ke<strong>in</strong>e Gewähr. Die Redaktion behält sich das Recht<br />

vor, Leserbriefe zu kürzen.<br />

»<strong>Natur</strong>+<strong>Umwelt</strong>« wird auf 100 % Recycl<strong>in</strong>gpapier<br />

gedruckt.<br />

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