Zwischen Kochherden und Waldgeistern - Deutsche Gesellschaft für ...
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Ein Land im Wandel<br />
– von der Insel<br />
der Waldgeister<br />
zum „global player“<br />
Madagaskar ist ein Land der Gegensätze. Die<br />
Insel im Indischen Ozean verfügt über einen<br />
unermesslichen Reichtum an einzigartigen<br />
Lebensformen, unterschiedlichen Ökosystemen<br />
<strong>und</strong> natürlichen Ressourcen. Trotz seiner biologischen<br />
Vielfalt <strong>und</strong> des großen wirtschaftlichen<br />
Potenzials zählt Madagaskar weltweit zu den<br />
ärmsten Ländern. 85% der Madagassen, vor allem<br />
in den ländlichen Gebieten, leben unterhalb der<br />
Armutsgrenze von zwei USD pro Tag. Die rapide<br />
anwachsende Bevölkerung ist gezwungen, ihr<br />
Überleben durch oftmals kurzfristige Strategien<br />
wie Brandrodungsfeldbau <strong>und</strong> illegaler Holzeinschlag<br />
zu sichern. Daher mussten bereits große<br />
waldbedeckte Flächen weichen, die einst fast die<br />
gesamte Insel bedeckten.<br />
Mausmakis als Touristen-Magnet<br />
Auch die possierlichen Mausmakis gehören zu<br />
den Lemuren. Sie sind die kleinsten Primaten<br />
der Welt <strong>und</strong> passen genau in eine Hand.<br />
Dank ihrer großen Kulleraugen üben sie eine<br />
große Anziehungskraft auf Touristen aus. Man<br />
bezeichnet sie auch als die „Maskottchen“<br />
Madagaskars.<br />
Die Vision: „2020 – Madagascar<br />
naturellement“<br />
„Toy ny rano sy vary, an-tsaha miaraka, ambilany<br />
tsy mifankafoy“<br />
„Wie das Wasser <strong>und</strong> der Reis, zusammen im<br />
Reisfeld <strong>und</strong> untrennbar im Kessel“<br />
In den letzten Jahren macht die Inselnatio n durch<br />
eine Vision internatio nal von sich reden: „2020<br />
– Madagascar naturellement“: „Von Natur aus<br />
Madagaskar“. Die kulturell sehr diverse Natio n<br />
mit starkem Traditio nsbewusstsein ist entschlossen,<br />
nach Jahrzehnten der Ressourcen-Plünderung<br />
ein Entwicklungsniveau zu erreichen, das<br />
seinem natürlichen Reichtum angemessen ist. Die<br />
Schätze der Natur sollen durch aktive Beteiligung<br />
der Bevölkerung nachhaltig genutzt werden <strong>und</strong><br />
zur Linderung der Armut beitragen. Ein liberaler,<br />
demokratischer Staat soll errichtet werden,<br />
der die Traditio nen, die das tägliche Leben der<br />
meisten Madagassen bestimmen, in seiner Politik<br />
verankert.<br />
Madagaskars Präsident Marc Ravalomanana<br />
hat sich ein kühnes Ziel gesteckt. 2002 löste er<br />
durch demokratische Wahlen ein fast 30-jähriges<br />
Regime ab, das die Wirtschaft der einst blühenden<br />
Insel durch sozialistische Experimente,<br />
Korruptio n <strong>und</strong> Klientelismus zugr<strong>und</strong>e gerichtet<br />
hatte. Die Ziele seiner Regierung sehen vor, beispielsweise<br />
bis 2012 die Anzahl der Menschen, die<br />
unterhalb der Armutsgrenze leben, von 85% auf<br />
30% zu verringern, sowie das Wirtschaftswachstum<br />
<strong>und</strong> die Reisproduktio n zu verdoppeln. Auf<br />
dem Entwicklungsindex der Vereinten Natio nen<br />
möchte Madagaskar von Platz 143 auf Platz 110<br />
vorrücken. Madagaskar soll wieder eine „grüne“<br />
Insel werden. Die Naturschutzgebiete, die ein<br />
großes ökologisches, aber auch wirtschaftliches<br />
Potential bergen, sollen ums Dreifache wachsen.<br />
Die aktive Einbindung der Bevölkerung in den<br />
Entwicklungsprozess ist Marc Ravalomanana ein<br />
wichtiges Anliegen. Die Botschaft, dass jeder einzelne<br />
Madagasse wichtig ist auf dem Weg seines<br />
Landes in die Zukunft, sowie der Stolz des Volkes<br />
auf die Vielzahl der traditio nellen <strong>und</strong> kulturellen<br />
Ausprägungen sollen eine einheitliche natio nale<br />
Identität schaffen. Dass es sich hierbei nicht nur<br />
um leere Versprechungen handelt, wird in einem<br />
internatio nal anerkannten Dokument bestätigt:<br />
im „Madagascar Actio n Plan“ (MAP).<br />
Teil 1 Thematische <strong>und</strong> regionale Einführung <strong>und</strong> Aufbau der Broschüre<br />
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