Zwischen Kochherden und Waldgeistern - Deutsche Gesellschaft für ...
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teme auf Madagaskar angepasst sind. An dieser<br />
einzigartigen Tier- <strong>und</strong> Pflanzenwelt können wir<br />
als Besucher teilhaben.<br />
Für Wissenschaft <strong>und</strong> Forschung liegen in<br />
den Wäldern unzählige neue Erkenntnisse verborgen.<br />
Jedes Jahr werden dort viele bislang unbekannte<br />
Arten entdeckt. Selbst unter den intensiv<br />
erforschten Lemuren wurden in den letzten Jahren<br />
noch drei neue Arten beschrieben. Ihre Entdeckung<br />
zeigt, wie wichtig es ist, die schnell verschwindenden<br />
Wälder Madagaskars zu schützen.<br />
Traditio nelles Heilwissen <strong>und</strong> die<br />
Apotheke der Natur<br />
Die verschiedenen Waldökosysteme Madagaskars<br />
sind natürliche Lieferanten wertvoller Heilpflanzen.<br />
75% aller madagassischen Heilpflanzen werden<br />
in den trockenen Dornbuschsavannen im Süden<br />
gesammelt. Aber die größten Vorkommen von<br />
wertvollen Heilpflanzen sind wertlos ohne das Wissen<br />
darüber, wie man sie anwendet. Traditio nelle<br />
Kenntnisse über die Pflanzen <strong>und</strong> ihre Wirkungen<br />
sind tief in der madagassischen <strong>Gesellschaft</strong> verankert.<br />
Besonders erfahren in der Anwendung sind<br />
Medizinmänner <strong>und</strong> Heilerinnen („ombiasa“), die<br />
ihr von Generatio n zu Generatio n überliefertes<br />
Wissen über die Wirkung von Blättern, Früchten,<br />
Wurzeln <strong>und</strong> Trieben meist streng geheim halten.<br />
So wird das Wissen bewahrt.<br />
Der Großteil der madagassischen Bevölkerung<br />
vertraut auch heute noch auf Naturmedizin,<br />
Die Raubkatze Fossa (Cryptoprocta ferox),<br />
die auf Malagassi „fanaloka“ heißt, ist eine<br />
sehr altertümliche Tierform. Nur wegen der<br />
abgeschiedenen Insellage Madagaskars<br />
konnte die grazile Raubkatze bis heute<br />
überleben <strong>und</strong> gilt daher als „lebendes Fossil“.<br />
Sie ist der größte Jäger der Insel <strong>und</strong> erlegt<br />
vor allem Vögel <strong>und</strong> kleinere Säugetiere. Da<br />
große Teile ihres natürlichen Lebensraumes<br />
vernichtet sind, vergreift sie sich immer wieder<br />
an Hühnern <strong>und</strong> anderen Haustieren. Kein<br />
W<strong>und</strong>er also, dass die ländliche Bevölkerung<br />
dem „Puma Madagaskars“ gnadenlos<br />
nachstellt. Heute leben weniger als 2.500<br />
Fossas in den verbliebenen Waldgebieten<br />
Madagaskars.<br />
„fanafody gasy“, wie die Madagassen sagen. Nicht<br />
nur, dass die moderne Medizin <strong>für</strong> viele Menschen<br />
unerschwinglich <strong>und</strong> die Versorgung durch Schulmediziner,<br />
die meist nur in den Städten praktizieren,<br />
unzureichend ist (auf 10.000 Menschen kommen<br />
im Durchschnitt nur 1,4 Ärzte) – viele<br />
Madagassen vertrauen einfach mehr auf die Heilerin<br />
im Nachbardorf, der es bisher immer gelang,<br />
alle möglichen Leiden zu lindern. Die Naturheilmittel<br />
sind zudem meist im heimischen Umkreis<br />
zu finden oder auf einem der vielen Heilpflanzenmärkte<br />
<strong>für</strong> wenig Geld zu erwerben. Für den<br />
Erhalt der Heilpflanzen sind der Schutz der Wälder<br />
<strong>und</strong> Dornbuschsavannen sowie der Respekt<br />
vor dem zugehörigen traditio nellen Wissen<br />
unerlässlich.<br />
Biodiversität bezeichnet nicht nur die enorme<br />
Vielfalt von außergewöhnlichen Tier- <strong>und</strong> Pflanzenarten<br />
sowie Lebensräumen, sondern schließt<br />
auch die genetische Vielfalt derselben ein. Der<br />
Erhalt der Nutz- <strong>und</strong> Heilpflanzen birgt ein<br />
immenses wirtschaftliches Potential <strong>für</strong> Madagaskar<br />
<strong>und</strong> ist von größter Bedeutung <strong>für</strong> die gesamte<br />
Menschheit. Wer weiß schon, wie viele Medizinalpflanzen<br />
in den dortigen Wäldern wachsen, von<br />
denen noch niemals ein Mensch gehört hat <strong>und</strong><br />
aus denen vielleicht einmal im Labor wichtige<br />
Medikamente entwickelt werden? Die genetische<br />
Vielfalt ist so wichtig, dass seit 1992 ein internationales<br />
Schutzinstrument ihren Umgang regelt, die<br />
„Konventio n zum Erhalt der biologischen Vielfalt“<br />
Teil 2 Faszinatio n, Bedeutung <strong>und</strong> Bedrohung der „Schatzinsel“<br />
Quelle: WWF – Apotheke<br />
Madagaskar<br />
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