14-täglich in alle Haushalte (Engadin, Val Müstair, Samnaun) Grossaufl age der am nächsten Donnerstag Kontakt mit 44 000 Lesern Druck, Verlag und Redaktion: Via Surpunt 54, 7500 St. Moritz Via Surpunt 54, 7500 St. Moritz Telefon 081 837 90 90, Fax 081 837 90 91 Telefon 081 837 90 00, Fax 081 837 90 01 www.engadinerpost.ch, E-Mail: verlag@engadinerpost.ch www.publicitas.ch, E-Mail: stmoritz@publicitas.ch
Samstag, 1. März 2008 11 HFT-Ball an der Academia Engiadina «Wild & Glamorous» An der Höheren Fachschule für Tourismus der Academia Engiadina (HFT) fand am letzten Samstag zum elften Mal der legendäre HFT-Ball statt. Dieses Jahr stand er unter dem Motto «Born to be wild & glamorous». (pd) Veranstalter war ein Studenten-Organisationskomitee unter der Leitung von Fabian Obris. Sie inszenierten eine perfekte Gelegenheit, um sich wieder einmal ins elegante Abendkleid oder den Anzug zu werfen und dieses Outfit wild aufzupeppen. Nachdem die Gäste über den roten Teppich das schwarze Schulgebäude der Academia Engiadina betreten hatten, tauchten sie in eine komplett andere Welt ein. Das üblicherweise nüchterne Foyer des Gebäudes hatte sich in ein glitzerndes und funkelndes Entree verwandelt. Hier erwarteten die Besucher eine Cocktail-Bar sowie ein ausgiebiges Buffet der Extraklasse. Den kulinarischen Höhepunkt bildete das Überraschungsdessert in der gemütlich eingerichteten Retro Lounge. Dieses bestand aus einem Schokoladenbrunnen mit diversen Früchten und liess die Herzen der Besucher höher schlagen. Während der programmfreien Zeit unterhielten DJ Tabelizm und DJ Dansky die Gäste mit ihrem abwechslungsreichen Musik-Mix. Gegen 23.00 Uhr begann das Konzert der Band «Da Sign & The Opposite». SAMEDAN (pd) Zum fünften Mal lud die Academia Engiadina zu einer naturwissenschaftlichen Forumsreihe ein. Am Montag fand die letzte von drei Veranstaltungen zum Thema Symbiosen statt. Prof Dr. Redouan Bshary von der Universität Neuchâtel referierte über weit verbreitete Kooperationen bei Rifffischen. Bshary erforschte, nach einem Studium in Verhaltensökologie, das Verhalten von Affen an der Elfenbeinküste und wechselte 1997 zu den Rifffischen, die wie er sagte, viel interessanter seien als Affen. In seinem Vortrag ging Bshary auf die Kooperation zwischen Putzer- und anderen Fischen sowie auf die kooperative Jagd ein. Beim Putzerfisch handelt es sich um eine Fischart, die anderen Fischen das Maul von Parasiten reinigt. Interessant ist, dass auch Raubfische sich an so genannten Putzerstationen (Putzerfischkolonie) reinigen lassen, ohne die Putzer zu fressen. Putzerfische verhalten sich also gegenüber Raubfischen bedingungslos kooperativ und nützen nur Fried- Die vier witzigen Jungs begeisterten das Publikum. Nach dem Konzert verblieb etwas Zeit, um sich erneut mit Getränken zu versorgen oder etwas auszuruhen. Natürlich hatten die Tanzwilligen weiterhin die Gelegenheit, das Tanzbein zur Musik der DJs zu schwingen. Um 01.00 Uhr folgte der Air-Guitar-Contest. Hier stellten insgesamt acht Teilnehmer ihr Können unter Beweis. Sie traten jeweils zu zweit auf der Bühne gegeneinander an. Ihr Ziel war es, ohne Instrument ein möglichst ausgefallenes und echt wirkendes Gitarrenspiel vorzuführen. Eine Jury aus den Bandmitgliedern beurteilte die Leistung und das Publikum entschied daraufhin, wer von den beiden jeweils der Bessere war. Im Finale überzeugte Hans Bolt mit seiner ausgelassenen Vorführung und ging somit als Air-Guitar-Hero hervor. Er hatte damit das Recht, das IT-Girl des Abends zu küren. Während des ganzen Abends hatten alle Gäste die Möglichkeit, die Frau mit dem schönsten oder ausgefallensten Outfit zu nominieren. Es lag nun beim Air-Guitar-Hero, anhand von Fragen à la Herzblatt seine Favoritin auszuwählen. Er setzte der schönen Julia Bösch die IT-Girl- Krone auf. Als Abschluss des Programms folgte eine Verlosung diverser Preise unter allen Ballgästen. Den Abend liessen die Besucher im rockig eingerichteten Karaoke-Raum, an einer der drei Bars oder in der gemütlichen Retro Lounge ausklingen. Naturwissenschaftliche Reihe an der Academia PONTRESINA Eine der Schattenseiten Tibets ist sein Umgang mit Blinden, denn wer mit Blindheit geschlagen ist, so der Glaube, kann nur besessen sein oder im früheren Leben ein Sünder gewesen sein. So geschieht es, dass blinde Kinder diffamiert, eingesperrt oder gar zum Betteln verkauft werden. In diesem Umfeld hat die im Alter von zwölf Jahren erblindete Tibetologin Sabriye Tenberken eine Blindenschule aufgebaut, in der blinde Kinder Tibetisch lesen und in Braille-Schrift schreiben lernen – und das nötige Selbstvertrauen gewinnen, um ihr Leben zu meistern. Zusammen mit dem amerikanischen Bergsteiger Erik Weihenmeyer, der als erster Blinder den fische unbewusst aus. Nun stellt sich die Frage, wie sich Friedfische dagegen schützen können, dass sie von den Putzerfischen «betrogen» werden. Forscher haben beobachtet, dass die Fische entweder einfach wegschwimmen oder aggressiv werden und die Putzer verscheuchen. Falls die Fische später wieder einmal zurückkommen, erkennen die Putzer diese wieder und versuchen, sie mit einer Massage zu versöhnen. Auf die mutualistische Jagd von Fischen ist Bshary am Beispiel von Zackenbarsch und Muräne eingegangen. Arbeiten die beiden zusammen, bleibt der Beute keine Fluchtmöglichkeit mehr. Zackenbarsche fordern deshalb die Muränen durch deutliche Zeichen zur gemeinsamen Jagd auf, um dadurch höhere Beutezahlen zu erzielen. Prof. Dr. Redouan Bshary beschloss die Veranstaltung mit der Anmerkung, dass viele Fische mutualistisch jagen und die Rollen dabei fest vorgegeben sind. Sein Vortrag wurde mit einem grossen Applaus belohnt. Sechs blinde Kinder auf dem Dach der Welt Mount Everest bezwang, entstand ein gewagtes, erlebnispädagogisches Projekt: Mit sechs blinden tibetischen Kindern wollen sie den Lhakpa Ri, einen 7000 Meter hohen Nebengipfel des Everests, bezwingen. Das Kamerateam von Lucy Walkers hat diese aussergewöhnliche Expedition, die von den Kindern sehr viel Mut und Selbstvertrauen fordert, zu einem beeindruckenden Dokumentarfilm gestaltet, der auch durch seine fantastischen Aufnahmen aus dem Himalaya-Gebirge begeistert. Der Film «Blindsight» ist am kommenden Dienstag und Mittwoch um 20.30 Uhr im Cinéma Rex zu sehen. (Einges.) Kultur- und Tourismussachverständige am Silser Wissenschaftscafé (von links): Urs Wohler, Rafael Enzler, Mirella Carbone, Vera Kaiser und Stefan Forster. Foto: Marie-Claire Jur Diskussionsrunde in Sils Kultur und Tourismus: Eine heikle Partnerschaft Die aktuellste Ausgabe des Wissenschaftscafés beugte sich über das spannungsreiche Verhältnis Kultur/Natur – Tourismus. Die Nachfrage nach authentischen Kultur- und Naturerlebnissen für Touristen steigt. Dabei besteht die Gefahr, in Folklorismus zu verfallen. Marie-Claire Jur «Kultur und Natur: Stiefkinder des Tourismus?» lautete das provokativ formulierte Thema einer Diskussionsrunde, die im Pavillon der Silser Chesa Fonio Kultur- und Natursachverständige, Touristiker und ein interessiertes Publikum zusammenführte. Der Anlass vom Mittwoch war das erste von acht «Wissenschaftscafés», die das Institut für Kulturforschung Graubünden dieses Jahr in Sils und Chur organisiert. Die öffentliche Gesprächsreihe greift aktuelle Themen aus allen Bereichen der Gesellschaft auf. An der Silser «Baderleda» vom Mittwoch nahmen verschiedene Sachverständige teil: Vera Kaiser, Kultur- und Marketing-Direktorin des St. Moritzer Hotels Laudinella sowie Kulturverantwortliche für die Destination Engadin/St. Moritz, Urs Wohler, Direktor der Engadin/Scuol Tourismus AG sowie Präsident der Bündner Vereinigung Kultur und Tourismus, Rafael Enzler, Mitglied der Geschäftsleitung von Schweiz Tourismus und dort für den Bereich Finanzen, Controlling und Sponsoring zuständig. Ferner beteiligte sich auch Stefan Forster, der für die Zürcher Hochschule für angewandte Wissenschaften eine Fachstelle führt, die seit einem Jahr nachhaltige Projektstrategien für den Bündner Tourismus entwickelt (Center Capricorn in Wergenstein). Die lockere Gesprächsrunde, der rund vierzig Personen, ein Grossteil davon Einheimische, folgten, wurde von Literaturwissenschafterin Mirella Carbone moderiert, die mit ihrem Mann Joachim Jung das Silser Kulturbüro Kubus leitet, das Südbündner Kultur vermittelt und erforscht. Das Wichtigste vorweg: Über die Schicksalsgemeinschaft Kultur – Na- tur – Tourismus liesse sich tagelang reden, im Verlauf einer eineinhalbstündigen Gesprächsrunde lassen sich nur einige Aspekte aufgreifen, gewisse Problembereiche aufzeigen, Lösungsansätze skizzieren. Das allein selig machende Patentrezept für ein optimales Zusammengehen von Kultur und Tourismus beziehungsweise Natur und Tourismus durfte man von dieser Gesprächsrunde nicht erwarten, bei der von Beginn weg auch Votanten aus den Zuhörerreihen «mitmischten». Authentizitätssehnsucht Dass Kultur und Natur Stiefkinder des Tourismus sein sollten, wurde nicht explizit bestätigt. Mit Verweis auf das breite Kulturangebot im Oberengadin, speziell in Sils und St. Moritz, aber auch auf die Naturschönheiten Südbündens, die allen, Gästen wie Einheimischen offen stehen, steht die Region nicht schlecht da. Allerdings wächst die touristische Nachfrage nach authentischer Kultur und Natur. Vera Kaiser schätzt, dass zehn Prozent aller Übernachtungen im Hotel Laudinella auf Kulturtouristen zurückzuführen sind, die eigens wegen Kursen oder Veranstaltungen anreisen. Auch Stefan Forster und Rafael Enzler bestätigten, dass die Nachfrage nach Kultur- und Naturangeboten eindeutig steige und mittlerweile 70 bis 80 Prozent des Schweizer Tourismusangebots ausmache. Wie Forster präzisierte, falle dabei die Sehnsucht der Gäste nach Regionalität, Authentizität und Ortsgebundenheit speziell ins Gewicht. Hier gelte es touristische Angebot zu entwickeln. Dass dies eine Gratwanderung bedeutet, stellte sich im Verlauf der Diskussion schnell heraus, denn es gilt hier teils gegensätzliche Interessen unter einen Hut zu bringen. Denn Kommerzialität und Authentizität sind gegensätzliche Tendenzen. Urs Wohler, der den Aufbau der Bündner Marke «Klein und fein» entwickelte und seit zwei Jahren auf das Unterengadin abgestimmte Angebote ausarbeitet, betonte, dass man sich hier in einem heiklen Bereich bewege, der viel Sensibilität erfordere. Da es sich um Angebote rund um die Alltagskultur, also die gelebte Einheimischenkultur handle, müsse man behutsam vorgehen. An diese Vorsicht gemahnte auch Stefan Forster, der von einem partizipativen Aufbau von Angeboten sprach, die das Verständnis der Einheimischen für ihre eigenen Werte und das Einverständnis diese nach aussen zu vermitteln, voraussetzt. Eine Gefahr bestehe nämlich darin, dass der Tourismus die angestammte Kultur durchaus zerstören könne. Als weiterer zerstörerischer Faktor für einen naturnahen Tourismus wurde ein überbordender Zweitwohnungsbau genannt. Ein Fakt sei aber auch, dass der Tourismus kultur- und naturerhaltend wirken könne. Angebote wie «Ferien in Baudenkmälern», ein Programmteil von Schweiz Tourismus, belegten dies. Balanceakt An diesem Punkt der Diskussion tat sich ein Problemkreis auf, nämlich derjenige, dass die Einheimischen – wohl aus der diffusen Angst heraus, ihre ureigene Kultur zu verlieren – die Tendenz haben, sich abzuschotten. Das Kunststück für die Touristiker besteht nun offenbar darin, die Einheimischen davon zu überzeugen, Fremde nicht auszugrenzen, sondern an ihren Gebräuchen (beispielsweise Chalandamarz) teilhaben zu lassen. Aus dem Publikum bemerkte eine Votantin, dass Anteilnahme und Austausch eine gegenseitige Angelegenheit seien. Dass eine echte Kulturvermittlung nur funktioniere, wenn beide Seiten, Einheimische wie Gäste, Interesse aneinander bekundeten. Dies bedinge eine offene Geisteshaltung und Gesprächsbereitschaft. Hier sei jeder gefordert, nicht nur professionelle Kommmunikatoren innerhalb der Tourismusbranche, lautete die von mehreren Podiumssachverständigen und Zuhörern geteilte Einschätzung. Als eine weitere Gefahr bei der Entwicklung von kulturellen Tourismusangeboten wurde der Folklorismus genannt. Im Sommer Chalandamarz-Umzüge zu vermitteln hat nichts mehr mit Authentizität zu tun. Solche Bräuche sollten jenseits vom Zeitpunkt ihres Stattfindens am besten informativ, also über Ausstellungen und Vorträge, vermittelt werden.
- Seite 1 und 2: AZ 7500 St. Moritz 115. Jahrgang Nr
- Seite 3 und 4: Samstag, 1. März 2008 3 Frau von e
- Seite 5 und 6: Sanda, 1. marz 2008 5 Causa las gro
- Seite 7 und 8: Sanda, 1. marz 2008 7 Il cussagl cu
- Seite 9: Samstag, 1. März 2008 9 ST. MORITZ
- Seite 13 und 14: Samstag, 1. März 2008 13 Besuch im
- Seite 15 und 16: Samstag, 1. März 2008 15 Der Müns
- Seite 17 und 18: Samstag, 1. März 2008 17 Erinnerun
- Seite 19 und 20: Samstag, 1. März 2008 19 Engadiner
- Seite 21 und 22: Samstag, 1. März 2008 21 Publikati
- Seite 23 und 24: Samstag, 1. März 2008 23 Engadiner