Bauen mit der Sonne - Solarer Direktgewinn
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4. Standort und die Form<br />
4.1 Standort<br />
Die Möglichkeiten, den Standort des Hauses nach<br />
energetischen Kriterien zu wählen, dürfte angesichts<br />
<strong>der</strong> Realitäten am Baulandmarkt sehr bescheiden sein.<br />
Hingegen können die vorgegebenen, standortabhängigen<br />
Klimadaten, insbeson<strong>der</strong>e Häufigkeit und Verteilung <strong>der</strong><br />
<strong>Sonne</strong>neinstrahlung, das Gestaltungskonzept des Hauses<br />
massgeblich beeinflussen. Häufige Morgennebel können<br />
beispielsweise bewirken, dass von Süd-Südwest o<strong>der</strong><br />
Südwest mehr Energie eingestrahlt wird als von Süden,<br />
was bei <strong>der</strong> Orientierung des Gebäudes berücksichtigt<br />
werden kann (Abb 38-46).<br />
4.3 <strong>Sonne</strong>ngeometrie und Beschattung<br />
Auf konzeptioneller Stufe geht es darum, die Beschattung<br />
des Gebäudes im Winter möglichst gering zu halten. Der<br />
Gebäudestandort und eventl. sogar die Lage einzelner<br />
Fenster o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>er <strong>Sonne</strong>nstrahlugsempfänger kann<br />
<strong>mit</strong>tels verschiedener Hilfs<strong>mit</strong>tel bezüglich Beschattung<br />
bewertet werden. Es geht in dieser Phase darum, durch<br />
geschickte Anordnung und Konzeption des Baukörpers ein<br />
Maximum an <strong>Sonne</strong>nstrahlung auf den Bau auftreffen zu<br />
lassen. Je nach meterologischen Daten wird eine <strong>der</strong>artige<br />
Untersuchung sich im endgültigen Projekt nie<strong>der</strong>schlagen.<br />
Beispielsweise wird das Wissen um häufige Morgennebel<br />
und eine Beschattung durch Nachbargebäude um die<br />
Mittagszeit bewirken, dass Südwest zur energetischen<br />
Hauptorientierung wird, weil die verbleibenden<br />
<strong>Sonne</strong>nstunden sich am Nach<strong>mit</strong>tag häufen. Die<br />
Beherrschung <strong>der</strong> <strong>Sonne</strong>ngeometrie muss zum Rüstzeug<br />
des Architekten gehören, obwohl sich die Resultate am<br />
konkreten Bau nur in versteckter Weise manifestieren:<br />
Erst dem aufmerksamen Bewohner wird auffallen, dass<br />
Vordachlänge und -form sowie Fenstergrösse, - anordnung<br />
A143 Neubau MFH Poststrasse, Spreitenbach<br />
Baumgruppe 1<br />
Hochhaus<br />
Horizontaufnahme vom 14. November 2008<br />
Höhe: gewachsenes Terrain / Lage: Mitte Südfassade<br />
Andrea Rüedi / Daniel Huber<br />
Abb 37: Beispiel eines <strong>Sonne</strong>nbahnen- und Beschattungsdiagramms<br />
und -orientierung in einer Weise auf den Raum und<br />
insbeson<strong>der</strong>e auf die zu speichernden Bauteile abgestimmt<br />
sind, dass die Sommersonne kaum direkt in den Raum<br />
scheint, die Wintersonne aber möglichst den ganzen Tag<br />
unbehin<strong>der</strong>t eintreten kann. Dazu genügt es nicht, sich<br />
nach dem <strong>Sonne</strong>nstand <strong>der</strong> Mittagssonne im Dezember<br />
zu richten, son<strong>der</strong>n es müssen geeignete Hilfs<strong>mit</strong>tel<br />
eingesetzt werden, <strong>mit</strong> denen die ganze <strong>Sonne</strong>ngeometrie<br />
berücksichtigt werden kann. Mit Hilfe eines Kompasses<br />
und einer Vorlage des Beschattungsdiagramms (ein<br />
leeres Exemplar befindet sich im Anhang) können direkt<br />
auf dem Grundstück die Daten aufgenommen und ein<br />
„<strong>Sonne</strong>nhorizont“ aufgezeichnet werden (Abb 37).<br />
4.2 Windschutz<br />
Lohnt es sich, durch künstliche Massnahmen das<br />
Mikroklima zu beeinflussen (Hecken, Bäume und Erdwälle<br />
als Windschutz Abb 46)? Bei undichten Bauten kann<br />
sicher <strong>der</strong> Luftwechsel durch Windschutzmassnahmen<br />
positiv beeinflusst werden, was für den Energieverbrauch<br />
merkliche Konsequenzen hat. Bei dichten und<br />
hochwärmegedämmten Bauten muss man sich im<br />
Klaren sein, dass <strong>mit</strong> Windschutzmassnahmen lediglich<br />
<strong>der</strong> konvektive Wärmeübergang an <strong>der</strong> Gebäudehülle<br />
vermin<strong>der</strong>t werden kann, was in Relation zum ohnehin<br />
bestehenden Wärmedurchgangswi<strong>der</strong>stand <strong>der</strong><br />
Wärmedämmschicht ein winziger Effekt ist. Es gibt<br />
jedoch auch sehr gute nicht-energetische Gründe<br />
für Windschutzmassnahmen (Garten-/ Aussenklima,<br />
Vermin<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Schlagregenbeanspruchung u.s.w.).<br />
Baumgruppe 2<br />
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