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Fall III_Texttafeln - Institut für Öffentliches Wirtschaftsrecht

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UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

Texttafel <strong>III</strong>/1 – Baurecht<br />

A. Kompetenzverteilung<br />

Verwaltungsorganisationsrecht<br />

Generalklausel Art 15 B-VG:<br />

Gesetzgebung und Vollziehung der Länder<br />

[Ausnahme: bundeseigene Gebäude, die öffentlichen Zwecken dienen, zB Kasernen:<br />

mittelbare Bundesverwaltung (Art 15 Abs 5 B-VG); vgl auch § 1 Abs 3 oö BauO]<br />

B. Verwaltung (Oberösterreich)<br />

eigener Wirkungsbereich der Gemeinde (Art 118 Abs 2 B-VG) (vgl Binder/Trauner, <strong>Öffentliches</strong><br />

Recht – Grundlagen (2008) Rz [0760] ff)<br />

örtliche Baupolizei (Art 118 Abs 3 Z 9 B-VG)<br />

Aufsichtsrecht des Landes (Art 119a Abs 3 B-VG iVm § 97 oö GemO 1990 bzw § 71 StL,<br />

StW, StS)<br />

administrative Instanzen<br />

I. Bürgermeister [Statutarstädte: Magistrat] (§ 55 Abs 1 oö BauO)<br />

II. Gemeinderat [Statutarstädte: Stadtsenat] (§ 55 Abs 4 Z 1 oö BauO)<br />

Strafverfahren: UVS (§ 51 VStG)<br />

Vorstellungsbehörde<br />

Landesregierung (§§ 99, 102 oö GemO bzw §§ 71, 74 StL, StW, StS)<br />

[oö Bau-Übertragungsverordnung idF LGBl 2005/28]<br />

Binder/Trauner, Grafiken [24/8], [24/9]<br />

C. Anlagenrecht<br />

Kumulationsprinzip<br />

D. Gesetzliche Grundlagen (Oberösterreich)<br />

oö Bauordnung 1994 (oö BauO) idF LGBl 2008/36<br />

oö Bautechnikgesetz (BauTG) idF LGBl 2008/34<br />

E. Verfahrensarten nach oö BauO<br />

• Bauplatzbewilligung (§§ 3 ff)<br />

• Baubewilligung (§§ 24 ff)<br />

• Baufertigstellungsanzeige – Benützungsuntersagung (§§ 42 ff)<br />

• baupolizeiliche Aufträge (§§ 47 ff)<br />

• Verwaltungsstrafverfahren (§ 57 iVm VStG)<br />

Susanne S benötigt <strong>für</strong> den geplanten Umbau (Teil A und B) eine baubehördliche Bewilligung.<br />

Sie bringt den Antrag beim Gemeindeamt der Gemeinde S ein, in I. administrativer<br />

Instanz ist die Bürgermeisterin der Gemeinde S entscheidungskompetent. Über<br />

ihre Berufung hat der Gemeinderat der Gemeinde S gemäß § 55 Abs 4 Z 1oö BauO zu<br />

entscheiden (und nicht der Gemeindevorstand). Vorstellungsbehörde ist die oö LReg<br />

(Art 119a Abs 3 B-VG iVm §§ 97, 99, 102 oö GemO 1990)<br />

1<br />

Besonderes Verwaltungsrecht


UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

A. Verbot mit Erlaubnisvorbehalt<br />

Texttafel <strong>III</strong>/2 – Baubewilligung<br />

B. Bewilligungspflichtige Bauvorhaben (§ 24)<br />

taxative Aufzählung<br />

zB: Z 1: Neu-, Zu und Umbau von Gebäuden (§ 2 Z 20 BauTG)<br />

Z 3: Änderung des Verwendungszwecks, ua wenn dadurch zusätzliche schädliche Umwelteinwirkungen<br />

(§ 2 Z 36 BauTG) zu erwarten<br />

Beginn der Bauausführung mit Rechtskraft des Bewilligungsbescheids (§ 39)<br />

C. Anzeigepflichtige Bauvorhaben (§ 25)<br />

taxative Aufzählung<br />

zB: Z 1: Neu,- Zu und Umbau von Kleinhausbauten<br />

Z 5: Verglasung von Balkonen sowie die Herstellung von Wintergärten<br />

Beginn der Bauausführung erlaubt, wenn (§ 25a)<br />

• Behörde nicht binnen acht Wochen (mit Bescheid) untersagt<br />

• Behörde vor Ablauf der achtwöchigen Frist mitteilt, nicht zu untersagen<br />

• Bescheid, mit dem Auflagen/Bedingungen vorgeschrieben wurden, rechtskräftig<br />

Baufreistellung<br />

verfahrensrechtliche Erleichterung, Einhaltung aller materiellrechtlichen Bestimmungen des<br />

BauTG zwingend<br />

D. Bewilligungs- und anzeigefreie Bauvorhaben (§ 26)<br />

demonstrative Aufzählung<br />

zB: Z 2: Baustelleneinrichtungen<br />

Z 4: Stützmauern und freistehende Mauern bis zu einer Höhe von 1,50 Meter<br />

Beginn der Bauausführung jederzeit ohne behördliches Verfahren<br />

verfahrensrechtliche Erleichterung, Einhaltung aller materiellrechtlichen Bestimmungen des<br />

BauTG zwingend<br />

E. Bauplatzbewilligung (§§ 3 ff)<br />

Prüfung, ob Grundstück <strong>für</strong> Bebauung geeignet (unabhängig von konkretem Projekt)<br />

Ausnahmen (§ 3 Abs 2 und 3)<br />

Genehmigungsvoraussetzungen (Rechtsentscheidung, § 5)<br />

• Zustimmung des Grundeigentümers<br />

• Vereinbarkeit mit gesetzlichen Bestimmungen, FlWP, Bebauungsplan<br />

• Sicherung einer zweckmäßigen und geordneten Bebauung<br />

• Eignung aufgrund natürlicher Gegebenheiten<br />

• Vertretbarkeit der öffentlichen Aufwendungen <strong>für</strong> die Aufschließung<br />

Der zunächst geplante Umbau des Cafés in eine Diskothek unterliegt ebenso der Bewilligungspflicht<br />

nach § 24 Abs 1 Z 1 [allenfalls auch Z 3] (Teil A) wie der dann projektierte<br />

Zubau („Aufstockung“) (Teil B). Die Maßnahmen lassen sich unter keinen der in<br />

§ 25 normierten anzeigepflichtigen Tatbestand subsumieren und sind auch nicht als<br />

bewilligungsfrei zu qualifizieren.<br />

2<br />

Besonderes Verwaltungsrecht


UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

Texttafel <strong>III</strong>/3 – Raumordnungsprogramm, Flächenwidmungsplan, Bebauungsplan,<br />

Neuplanungsgebiet<br />

A. Kompetenzverteilung<br />

Verwaltungsorganisationsrecht<br />

allgemeine Raumplanung<br />

• Generalklausel Art 15 B-VG: Gesetzgebung und Vollziehung der Länder<br />

Fachplanungskompetenz<br />

• Annexmaterie zu Bundes- bzw Landeskompetenzen<br />

Beispiele: „Verkehrswesen bezüglich der Eisenbahnen“ (Art 10 Abs 1 Z 9 B-VG)<br />

„Angelegenheiten der wegen ihrer Bedeutung <strong>für</strong> den Durchzugsverkehr<br />

durch Bundesgesetz als Bundesstraßen erklärten Straßenzüge“ (Art 10 Abs<br />

1 Z 9 B-VG)<br />

„Abfallwirtschaft“ (Art 10 Abs 1 Z 12 B-VG)<br />

„Naturschutzrecht“ (Art 15 B-VG)<br />

B. Gesetzliche Grundlage (Oberösterreich)<br />

Besonderes Verwaltungsrecht<br />

oö Raumordnungsgesetz 1994 - oö ROG 1994, LGBl 1993/114 idF LGBl 2007/1<br />

C. Verordnungen (vgl Binder/Trauner, Rz [2807], [0080], [0926])<br />

generelle Rechtsnormen einer Verwaltungsbehörde („Pläne“)<br />

finale Determinierung (Ziele der Raumordnung)<br />

Überörtliche Raumplanung<br />

Raumordnungsprogramm (§ 11 oö ROG)<br />

• Durchführungsverordnung der Landesregierung<br />

• nähere Festlegung der angestrebten Ziele der Raumordnung und die zu ihrer Erreichung<br />

notwendigen Maßnahmen<br />

• inhaltlicher Rahmen <strong>für</strong> die örtliche Raumplanung<br />

Örtliche Raumplanung<br />

Flächenwidmungsplan (§ 18 oö ROG)<br />

• erfasst flächendeckend jedes Grundstück im Bundesland<br />

• Durchführungsverordnung der Gemeinde bestehend aus<br />

örtlichem Entwicklungskonzept (Planungszeitraum 10 Jahre; Grundlage <strong>für</strong> Flächenwidmungsplan)<br />

und<br />

Flächenwidmungsteil (Planungszeitraum 5 Jahre; weist aus, welche Flächen als Bauland,<br />

Verkehrsflächen oder Grünland gewidmet werden)<br />

• inhaltlicher Rahmen <strong>für</strong> generelle und individuelle Verwaltungsakte<br />

Bebauungsplan (§§ 31 f oö ROG)<br />

• Durchführungsverordnung der Gemeinde<br />

• präzisiert oö BauTG<br />

• nur vorhanden, wenn zur Sicherung einer zweckmäßigen und geordneten Bebauung<br />

oder zur Erreichung eines möglichst wirksamen Umweltschutzes erforderlich<br />

• inhaltlicher Rahmen <strong>für</strong> generelle und individuelle Verwaltungsakte<br />

Neuplanungsgebiete (§ 45 oö BauO)<br />

• Durchführungsverordnung der Gemeinde<br />

• gilt neben Flächenwidmungsplan und Bebauungsplan<br />

• im <strong>Fall</strong>e einer geplanten Erlassung oder Änderung eines Flächenwidmungsplans oder<br />

Bebauungsplans <strong>für</strong> bestimmtes Gebiet<br />

• Sicherung einer zweckmäßigen und geordneten Bebauung<br />

3


UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

• Bauplatzbewilligungen, Bewilligungen <strong>für</strong> die Änderung von Bauplätzen und bebauten<br />

Grundstücken und Baubewilligungen nur ausnahmsweise möglich („Bausperren“)<br />

Der Flächenwidmungsplan der Gemeinde S weist <strong>für</strong> das Grundstück Nr. 145 der Liegenschaft<br />

EZ 219, GB xxx, die Widmungskategorie „Bauland“ und die Widmungsart<br />

„Wohngebiet“ aus. Die Gemeinde hat den Bebauungsplan nicht ordnungsgemäß<br />

kundgemacht. Er erreicht nicht das <strong>für</strong> die Außenwirksamkeit erforderliche Mindestmaß<br />

an Publizität.<br />

Teil A: Dient die Diskothek nicht vorwiegend den Bedürfnissen der Bewohner, widerspricht<br />

das Projekt der Widmung „Bauland-Wohngebiet“ gem Flächenwidmungsplan.<br />

4


UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

Texttafel <strong>III</strong>/4 – Verwaltungsverfahren nach AVG<br />

Vgl Binder/Trauner, Rz [0991], [1013], [2837], Grafik [24/5]<br />

A. Ermittlungsverfahren, insbesondere Beweisverfahren (Binder/Trauner, Rz [0997],<br />

[1017], [2220])<br />

Vgl Texttafel I/4 (<strong>Fall</strong> I)<br />

Sonderbestimmungen in oö BauO<br />

• kein mündlicher Bescheid (§ 35)<br />

• Vorprüfung (§ 30)<br />

Vorliegen einer rechtskräftigen Bauplatzbewilligung<br />

Übereinstimmung mit zwingenden Bestimmungen des Flächenwidmungsplanes, des<br />

Bebauungsplanes, der Erklärung zum Neuplanungsgebiet oder der Bauplatzbewilligung<br />

• zwingende Durchführung einer mündlichen Verhandlung (§ 32)<br />

Augenschein an Ort und Stelle (Bauverhandlung)<br />

Bausachverständiger ist beizuziehen<br />

Entfall der Bauverhandlung bei planmäßiger Bewilligung und Erklärung der Nachbarn<br />

durch Unterschriftsleistung, keine Einwendungen zu erheben (§ 32 Abs 7)<br />

Befangenheit von Organwaltern (§ 7 Abs 1 AVG)<br />

• absolute Befangenheitsgründe (Z 1, 2 und 4)<br />

• relativer Befangenheitsgrund (Z 3)<br />

• kein Ablehnungsrecht der Verfahrensparteien<br />

• keine Unzuständigkeit der Behörde/keine Verletzung des gesetzlichen Richters<br />

• Verletzung von Verfahrensvorschriften<br />

Heilung durch Berufungsbehörde (unbefangener Organwalter)<br />

Aufhebung, wenn bei Einhaltung der Verfahrensvorschriften die belangte Behörde zu einem<br />

anderen Bescheid hätte kommen können (§ 42 Abs 2 Z 3 lit c VwGG)<br />

B. Rechtsmittelverfahren<br />

Berufung<br />

Vorstellung an die Gemeindeaufsichtsbehörde<br />

Teil B: Bgm ist gem § 7 Abs 1 Z 1 iVm § 36a AVG absolut befangen. Diese Befangenheit<br />

kann Susanne S im allfälligen Berufungsverfahren vorbringen.<br />

5<br />

Verwaltungsverfahrensrecht


UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

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Texttafel <strong>III</strong>/5 – Parteistellung<br />

A. Ex-lege-Parteistellung;<br />

Ein-Parteien-Verfahren; Mehr-Parteien-Verfahren<br />

Vgl Texttafel II/5 (<strong>Fall</strong> II)<br />

B. Nachbarn (§ 31 Abs 1)<br />

(grundbücherliche) Eigentümer<br />

Entfernungsabhängigkeit (räumliche Nähe)<br />

(voraussichtliche) Beeinträchtigung in subjektiven Rechten<br />

VfSlg 17.593/2005: Beschränkung auf Anrainer unsachlich<br />

C. Einwendungen<br />

= Behauptung der Verletzung in einem bestimmten subjektiven öffentlichen Recht<br />

Erhebung zur Aufrechterhaltung der Parteistellung der Nebenparteien zwingend nötig<br />

Zulässigkeit und Rechtzeitigkeit [Präklusion] (Vgl Texttafel II/5)<br />

demonstrative Aufzählung (§ 31 Abs 4); Auslegung nach „Schutznormtheorie“<br />

VwGH 97/05/0132: Anspruch auf Widmungskonformität?<br />

VwGH 2001/05/0339: Immissionsschutz (BauTG)<br />

VwGH 99/05/0264: Erhaltung des Ortsbilds<br />

[Immissionsschutz: Einschränkung: Prüfung der Zulässigkeit der Betriebstype in der Widmungskategorie,<br />

wenn gewerbebehördlich genehmigungspflichtig (§ 31 Abs 6)]<br />

Susanne S ist Antragstellerin (= „Konsenswerberin“) und hat ein subjektives Recht<br />

auf Erteilung der Baubewilligung bei Einhaltung der gesetzlichen Genehmigungsvoraussetzungen.<br />

Ihre Rechtsposition wird durch den Bewilligungsbescheid gestaltet.<br />

Die Einwendungen des E sind als unzulässig zurückzuweisen (kein subjektives Recht<br />

des Nachbarn auf Schutz vor Staubentwicklung während der Bauausführung; Lärmimmissionen<br />

im Bauverfahren aufgrund von § 31 Abs 6 nicht zu berücksichtigen). Die<br />

Einwendungen der F sind als unbegründet abzuweisen: Die Gebäudehöhe überschreitet<br />

zwar die zulässigen Höchstmaße des Bebauungsplans, dieser wurde jedoch nicht<br />

kundgemacht und entfaltet daher keine rechtliche Wirkung. Gerhard G ist als Mieter<br />

nicht Nachbar iSd oö BauO; im Übrigen besteht kein subjektiv-öffentliches Recht auf<br />

Wahrung des Ortsbildes, weswegen seine Einwendung jedenfalls zurückzuweisen ist.<br />

Helga H ist aufgrund ihrer Entfernung zum Baugrundstück nach § 31 Abs 1 Z 2 ebenfalls<br />

nicht Nachbarin. Außerdem ist eine Einwendung, mit der subjektive Rechte eines<br />

Dritten geltend gemacht werden, unzulässig. [Endlich: die Abstandsvorschriften werden<br />

gemäß § 5 Z 2 iVm § 6 Abs 2 Z 3 BauTG eingehalten].<br />

6<br />

Verwaltungsverfahrensrecht<br />

Besonderes Verwaltungsrecht


UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

Texttafel <strong>III</strong>/6 – Genehmigungsvoraussetzungen<br />

Verwaltungsverfahrensrecht<br />

A. Rechtsentscheidung<br />

Besonderes Verwaltungsrecht<br />

Baufreiheit<br />

Voraussetzungen (§ 35 Abs 1)<br />

• Eigentümer oder Zustimmung des Grundeigentümers<br />

• Übereinstimmung mit baurechtlichen Vorschriften (inkl FlWP, Bebauungsplan)<br />

• [Ausschluss der Risikoerhöhung eines schweren Unfalls eines Seveso-II-Betriebs]<br />

• [bei Abbruch zusätzlich: Instandhaltung oder -setzung wirtschaftlich unvertretbar]<br />

Bewilligungsvermerk auf Bauplan nach Rechtskraft des Bewilligungsbescheids<br />

B. Dingliche Wirkung des Genehmigungsbescheids<br />

Verknüpfung des subjektiv-öffentlichen Rechts mit der Innehabung einer Sache<br />

Träger der Genehmigung ist der jeweilige Bauberechtigte/Eigentümer des Bauwerks bzw<br />

deren Rechtsnachfolger (§ 53 Abs 1)<br />

C. Erlöschen der Baubewilligung ex lege nach drei Jahren (§ 38 Abs 1)<br />

D. Erledigungsvarianten<br />

mögliche Ergebnisse des Baubewilligungsverfahrens<br />

• Zurückweisung des Antrags<br />

• Abweisung des Antrags<br />

nach Vorprüfung ohne Bauverhandlung (§ 30 Abs 6) oder<br />

aufgrund Nichterfüllung der Genehmigungsvoraussetzungen (§ 35 Abs 1)<br />

• Erteilung der Baubewilligung [unter Auflagen]<br />

E. Auflagen (§ 35 Abs 1a, 2, 3 und 4)<br />

vgl Texttafel II/8 (<strong>Fall</strong> II)<br />

Teil A: Die von Susanne S geplante Diskothek widerspricht den Vorschriften des<br />

FlWP: Sie dient nicht den wirtschaftlichen, sozialen oder kulturellen Bedürfnissen<br />

vorwiegend der Bewohner (§ 22 oö ROG 1994) und ist auch nicht nach Anlage 3 zur oö<br />

BTypVO im Wohngebiet „jedenfalls“ zulässig. Der Bewilligungsantrag war daher zu<br />

Recht nach Durchführung des Vorverfahrens bereits aufgrund von § 30 Abs 6 Z 1 abzuweisen.<br />

Teil B: Der Umbau des Cafés („Aufstockung“) erfüllt hingegen die Genehmigungsvoraussetzungen<br />

von § 35: die Zustimmung von Susannes Tante liegt vor und das Bauvorhaben<br />

entspricht den baurechtlichen Vorschriften, insbesondere auch den raumordnungsrechtlichen<br />

Bestimmungen (Café dient den sozialen Bedürfnissen vorwiegend<br />

der Bewohner und bringt bei Sperrzeit 22.00 Uhr keine erheblichen Belästigungen<br />

mit sich [§ 22 oö ROG 1994]); Gastgewerbebetriebe in der Betriebsart Kaffeehaus<br />

mit bis zu 100 Verabreichungsplätzen sind zudem nach Anlage 3 Z 3 zur oö BTypVO<br />

im Wohngebiet jedenfalls zulässig; hinsichtlich der Immissionen ist eine Betriebstypenprüfung<br />

ausreichend, da die Anlage(nänderung) auch einer gewerbebehördlichen<br />

Genehmigung bedarf (§ 31 Abs 6); der Mindestabstand zu den angrenzenden<br />

Grundstücken wird eingehalten (§ 5 Z 2 iVm § 6 Abs 2 Z 3 BauTG); der Bebauungsplan<br />

ist mangels Kundmachung nicht wirksam und daher die dort normierte maximal zulässige<br />

Gebäudehöhe nicht relevant.<br />

Das Gutachten eines Amtssachverständigen zur Frage des Ortsbildschutzes muss<br />

eingeholt werden (§ 35 Abs 1 oö BauO) [jedoch findet sich im Sachverhalt – außer der<br />

subjektiven Ansicht des Nachbarn G – kein Hinweis auf eine Beeinträchtigung des<br />

Ortsbildes].<br />

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UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

Texttafel <strong>III</strong>/7 – Abgrenzung Berufung/Vorstellung<br />

A. Berufung (§§ 63 ff AVG)<br />

Verwaltungsverfahrensrecht<br />

(vgl Binder/Trauner, Rz [2105], [1025])<br />

administrativer Instanzenzug gem Verwaltungsvorschriften (Binder/Trauner Rz [2015],<br />

[1049])<br />

Berufungsbehörde trifft neue Entscheidung<br />

• keine Bindung an vorgebrachte Berufungsgründe (volle Berufung)<br />

• nicht bloß Überprüfung der Entscheidung der Unterbehörde auf Übereinstimmung mit<br />

dem Gesetz<br />

• Ermessen kann neu geübt werden<br />

• reformatio in peius möglich<br />

Berufung durch Nebenparteien (= mitbeteiligte Parteien) im Anlagenverfahren<br />

• nur einzelne subjektive Rechte<br />

• Umfang des Prozessgegenstands beschränkt auf Frage der Zuständigkeit der Unterinstanz<br />

und Mitspracherecht einer Partei (vgl VwSlg 10.317 A/1980 verst Sen, 11.237<br />

A/1983 verst Sen) sowie Wahrung öffentlicher Interessen<br />

B. Vorstellung an die Gemeindeaufsichtsbehörde (vgl Binder/Trauner, Rz [1054])<br />

Art 119a Abs 5 B-VG<br />

einfachgesetzliche Normierung in den Gemeindeordnungen (zB § 102 oö GemO), Stadtstatuten<br />

(zB § 74 StL) bzw im Bundes-Gemeindeaufsichtsgesetz (§ 7 BGemAufsG)<br />

Aufsichtsbehörde OÖ: oö Landesregierung (§ 99 Abs 1 oö GemO, § 71 Abs 1 StL)<br />

Aufsichtsbehörde des Bundes: LH (§ 3 Abs 1 BGemAufsG)<br />

gegen letztinstanzliche Bescheide einer Gemeinde im eigenen Wirkungsbereich<br />

bloß kassatorisches Rechtsmittel<br />

• keine Entscheidung in der Sache, sondern Aufhebung des angefochtenen Bescheides<br />

und Verweis der Angelegenheit zur neuerlichen Entscheidung an die Gemeinde<br />

• Überprüfung der Rechtmäßigkeit des angefochtenen Bescheides<br />

Verletzung in subjektiven Rechten durch den Inhalt des Bescheids<br />

Sach- und Rechtslage zum Zeitpunkt des letztinstanzlichen gemeindebehördlichen Bescheids<br />

(VwGH 92/05/0202)<br />

Gemeinde hat Parteistellung<br />

Bindung an den Spruch und die tragenden Gründe eines rechtskräftigen Aufhebungsbescheides<br />

im weiteren Verfahren von<br />

• Gemeindebehörden hinsichtlich des zu erlassenden Ersatzbescheides<br />

• Aufsichtsbehörde in einem evtl zweiten Rechtsgang (VfSlg 11.719/1988)<br />

• VfGH und VwGH<br />

hindert VfGH nicht, dem Vorstellungsbescheid zugrunde liegende Verordnungen und<br />

Gesetze auf ihre Rechtmäßigkeit zu prüfen (VfSlg 11.719/1988)<br />

Teil B: Die <strong>für</strong> die Berufungsentscheidung zuständige Behörde ist gem § 55 Abs 4 Z 1<br />

nicht der Gemeindevorstand sondern der Gemeinderat.<br />

Teil C: Die Gemeinde ist in ihrem Ersatzbescheid an den Spruch und die tragenden<br />

Gründe des Aufhebungsbescheids der Landesregierung gebunden. Der Gemeinderat<br />

hat im Ersatzbescheid aber die zwischenzeitige Änderung der Rechtslage (Änderung<br />

des Flächenwidmungsplanes) zu beachten (VwGH 84/05/0053).<br />

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UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

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Texttafel <strong>III</strong>/8 – Rechtskraft (= Bestandskraft) rechtswidriger Bescheide<br />

Vgl Binder/Trauner, Rz [2112], [1027]<br />

A. Rechtsrichtigkeit vs Rechtssicherheit<br />

Prinzip der Bestandskraft von Bescheiden verfassungsrechtlich nicht geregelt<br />

• Endgültigkeit kein Merkmal eines Bescheides im verfassungsrechtlichen Sinn<br />

• Bestandskraft rechtswidriger Bescheide ist einfachgesetzlich zu regeln<br />

B. Nach AVG erlassene Bescheide<br />

§ 68 Abs 1 AVG<br />

formelle Rechtskraft<br />

• Unanfechtbarkeit eines Bescheids im Verwaltungsverfahren durch ordentliche Rechtsmittel<br />

(ungenützter Ablauf der Rechtsmittelfrist, Erklärung eines Rechtsmittelverzichts,<br />

Zustellung/Verkündung eines letztinstanzlichen Bescheids)<br />

materielle Rechtskraft<br />

• Verwaltungsbehörde kann einen formell bestandskräftigen Bescheid nicht mehr verändern<br />

(Unwiderrufbarkeit und Unabänderlichkeit)<br />

• Verwaltungsbehörde darf in einer entschiedenen Sache keine neue Entscheidung treffen<br />

(ne bis in idem)<br />

• Parteien und Behörden sind an den Bescheid gebunden (Verbindlichkeit)<br />

nach AVG erlassener Bescheid kann von der sachlich in Betracht kommenden Oberbehörde<br />

(!) nicht mehr geändert werden, auch wenn er gesetzwidrig ist<br />

Durchbrechung dieses Prinzips der Rechtskraft<br />

• § 68 Abs 3 und Abs 4 AVG<br />

• Bestimmungen in Materiengesetzen (zB BauO: nachträgliche Auflagen)<br />

Rechtskraft gem AVG gilt nur <strong>für</strong> die im Rahmen der organisatorischen und administrativen<br />

Instanzen und nach AVG erlassene Bescheide<br />

Rechtskraft ist ein einfachgesetzliches Phänomen, das § 68 AVG <strong>für</strong> Bescheide nach AVG<br />

vorsieht<br />

• gilt nur im Rahmen der Instanzenzüge und Aufsichtsrechte von organisatorischen und<br />

administrativen Instanzen innerhalb der bezüglichen Verwaltungsorganisation (Gemeinderat<br />

kann zB rechtskräftigen Bescheid des Bürgermeisters nicht mehr aufheben)<br />

• § 68 AVG trifft keine Aussage zur Frage des Verhältnisses eines nach AVG rechtskräftigen<br />

Bescheides im Verhältnis zur Aufsichtsbehörde oder zum Verwaltungsgerichtshof<br />

• Rechtskraft gem AVG schützt nicht gegen Veränderungen des Bescheids durch die<br />

Gemeindeaufsichtsbehörde<br />

C. aufschiebende Wirkung<br />

Vgl Texttafel I/6<br />

D. Gemeindeaufsicht (außerhalb eines Vorstellungsverfahrens)<br />

• oö GemO:<br />

§ 103 Abs 1: „rechtskräftige Bescheide sowie Beschlüsse oder sonstige Maßnahmen<br />

der Gemeindeorgane, die den Wirkungsbereich der Gemeinde überschreiten oder Gesetze<br />

oder Verordnungen verletzen, [können] von der Aufsichtsbehörde von Amts wegen<br />

oder über Antrag aufgehoben werden.“ (Ermessensentscheidung)<br />

Abs 2: „Nach Ablauf von drei Jahren können jedoch Bescheide aus den Gründen der Erlassung<br />

durch eine unzuständige Behörde oder durch eine nicht richtig zusammengesetzte<br />

Kollegialbehörde nicht mehr aufgehoben werden.“<br />

§ 98 Abs 1: „Das Aufsichtsrecht ist unter möglichster Bedachtnahme auf die Eigenverantwortlichkeit<br />

der Gemeinde und unter möglichster Schonung erworbener Rechte Dritter<br />

auszuüben. Stehen im Einzelfall verschiedene Aufsichtsmittel zur Verfügung, so ist<br />

das jeweils gelindeste noch zum Ziel führende Mittel anzuwenden.“<br />

9<br />

Allgemeines Verwaltungsrecht<br />

Verwaltungsverfahrensrecht


UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

Abs 2: „Auf die Ausübung des Aufsichtsrechtes steht außer in den Fällen des § 102 niemandem<br />

ein Rechtsanspruch zu; in den Fällen des § 106 steht nur der Gemeinde ein<br />

Rechtsanspruch zu.“<br />

• Statut <strong>für</strong> die Landeshauptstadt Linz (StL)<br />

§ 75 Abs 1: „Rechtskräftige Bescheide in Angelegenheiten des eigenen Wirkungsbereiches<br />

können von der Landesregierung in Handhabung des Aufsichtsrechtes nur aus den<br />

Gründen des § 68 Abs. 4 des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes - AVG aufgehoben<br />

werden. Nach Ablauf von drei Jahren nach Erlassung eines Bescheides ist<br />

dessen Aufhebung aus den Gründen des § 68 Abs. 4 lit. a des Allgemeinen Verwaltungsverfahrensgesetzes<br />

- AVG [Anm: unzuständigen Behörde oder nicht richtig zusammengesetzte<br />

Kollegialbehörde] nicht mehr zulässig.“<br />

§ 80 Abs 1: „Die Aufsichtsmittel sind unter Bedachtnahme auf die Eigenverantwortlichkeit<br />

der Stadt und unter möglichster Schonung erworbener Rechte Dritter zu handhaben.<br />

Stehen im Einzelfall verschiedene Aufsichtsmittel zur Verfügung, so ist jeweils das gelindeste<br />

noch zum Ziel führende Mittel anzuwenden.<br />

Teil D: Aufgrund der sondergesetzlichen Regelung in § 103 oö GemO ist die Aufhebung<br />

des nach AVG rechtskräftigen Bescheids durch die Landesregierung als Aufsichtsbehörde<br />

grundsätzlich möglich. Aufhebung im Hinblick auf § 98 Abs 1 oö GemO<br />

dennoch nicht möglich, wenn Gebäude bereits errichtet wurde.<br />

10


UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

Texttafel <strong>III</strong>/9 – Zustellrecht<br />

A. Erlassung eines schriftlichen Bescheids durch Zustellung Verwaltungsverfahrensrecht<br />

Zustellung = Übermittlung eines Dokuments an einen Verfahrensbeteiligten<br />

Kenntnisnahme des Empfängers entscheidend <strong>für</strong> Wirksamkeit der Erledigung<br />

Durchführung nach den Bestimmungen des Zustellgesetzes (§ 21 AVG)<br />

[Ausnahme: Zustellung durch Edikt nach § 44f AVG]<br />

B. Zustellgesetz (ZustellG idF BGBl I 2008/5)<br />

Anwendungsbereich: Dokumente der Gerichte und der (hoheitlichen) Verwaltung (§ 1<br />

ZustellG iVm § 21 AVG/§ 87 ZPO)<br />

Zustellverfügung – Individualisierung des Empfängers (§ 5 ZustellG)<br />

Zustellung mit Zustellnachweis (§ 22 AVG iVm §§ §§ 21 f ZustellG)<br />

• Zustellung an den Empfänger (§ 13 ZustellG)<br />

Abgabestelle (§ 2 Z 4 ZustellG)<br />

• Ersatzzustellung (§ 16 ZustellG), wenn<br />

Empfänger nicht anwesend<br />

Grund zur Annahme des regelmäßigen Aufenthalts<br />

Anwesenheit Ersatzempfänger (§ 16 Abs 2 ZustellG)<br />

wenn keine Zustellung zu eigenen Handen verfügt wurde (Rsa)<br />

• Hinterlegung (§ 17 ZustellG), wenn<br />

Zustellung an der Abgabestelle erfolglos<br />

Grund zur Annahme des regelmäßigen Aufenthalts<br />

(schriftliche) Verständigung des Empfängers von der Hinterlegung (insb: Postamt)<br />

Zustellungsfiktion: Dokument gilt mit dem ersten Tag der Abholfrist als zugestellt, tatsächliche<br />

Kenntnisnahme irrelevant!<br />

Zustellung ohne Zustellnachweis (§ 26 ZustellG)<br />

Heilung (nahezu) sämtlicher Zustellmängel mit tatsächlicher Empfangnahme (§ 7 ZustellG)<br />

VwGH 95/06/0128: Kenntnisnahme vom Inhalt allein heilt Mangel nicht<br />

Die Behörde verfügt die Zustellung des Berufungsbescheids mit Zustellnachweis<br />

(aber nicht zu eigenen Handen!) an die Wohnadresse von Susanne S. Da Susanne<br />

zwar nicht anwesend ist, jedoch auch kein Hinweis da<strong>für</strong> besteht, dass sie sich an ihrer<br />

Wohnadresse nicht regelmäßig aufhält, kommt eine Ersatzzustellung an ihre anwesende<br />

Mutter theoretisch in Frage. Die Mutter ist allerdings keine geeignete Ersatzempfängerin<br />

nach § 16 Abs 2 ZustellG, da sie weder an der Abgabestelle wohnt, noch<br />

Arbeitnehmerin oder -geberin von Susanne ist. Das Zustellorgan hätte somit Susannes<br />

Mutter das Dokument nicht aushändigen dürfen. Die Zustellung leidet an einem<br />

Mangel, der aber gemäß § 7 ZustellG heilt: Im Zeitpunkt der tatsächlichen Empfangnahme<br />

durch Susanne vier Tage nach der (vermeintlichen) Ersatzzustellung gilt die<br />

Zustellung des Berufungsbescheids als bewirkt und beginnt die Rechtsmittelfrist zu<br />

laufen.<br />

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UE Verwaltungsrecht WS 2009/10 Bruno Binder/Margit Mayr<br />

Café 148.036/148.041<br />

Texttafel <strong>III</strong>/10 – Anfechtung der Pläne<br />

A. Verfahren zur Erlassung oder grundlegenden Überprüfung<br />

Verwaltungsverfahrensrecht<br />

eines Flächenwidmungsplans oder Bebauungsplans<br />

Kundmachung der Absicht (§ 33 Abs 1 oö ROG)<br />

Aufforderung der Bekanntgabe von Planungsinteressen<br />

nach Beschluss des Planentwurfs durch den Gemeinderat Stellungnahmemöglichkeit bestimmter<br />

staatlicher <strong>Institut</strong>ionen (§ 33 Abs 2 oö ROG)<br />

vor Beschlussfassung des endgültigen Plans<br />

• öffentliche Einsichtnahme (§ 33 Abs 3 oö ROG)<br />

vierwöchige Auflage beim Gemeindeamt (Magistrat)<br />

nachweisliche Verständigung der Eigentümer jener Grundstücke, an deren Flächenwidmung<br />

oder Bebaubarkeit sich Änderungen ergeben<br />

Möglichkeit der Einbringung von Anregungen oder Einwendungen<br />

Hinweis auf Auflage zur öffentlichen Einsichtnahme durch Anschlag an der Amtstafel<br />

und im amtlichen Mitteilungsblatt und auf Möglichkeit der Einbringung von Anregungen<br />

oder Einwendungen<br />

• Verträglichkeitsprüfung bezüglich eines Europaschutzgebietes im Sinn von § 24 des oö<br />

Natur- und Landschaftsschutzgesetzes 2001 (§ 33 Abs 5 oö ROG)<br />

• Umweltprüfung (§ 33 Abs 7 oö ROG)<br />

nach Beschlussfassung des endgültigen Plans<br />

• aufsichtsbehördliche Genehmigung durch Bescheid der Landesregierung (§ 34 Abs 1 oö<br />

ROG)<br />

jedenfalls Flächenwidmungspläne<br />

Bebauungspläne, wenn überörtliche Interessen im besonderen Maß berührt werden<br />

• Kundmachung des endgültigen Plans (§ 94 oö GemO)<br />

Anschlag an der Gemeindeamtstafel<br />

Kundmachungsfrist: zwei Wochen<br />

Rechtswirksamkeit von Verordnungen beginnt frühestens mit dem auf den Ablauf der<br />

Kundmachungsfrist folgenden Tag<br />

Auflegung zur Einsichtnahme hinsichtlich bestimmter Verordnungen (Abs 3)<br />

B. Planänderungen – Rückwidmungen<br />

grundsätzlich Überprüfung alle 5 Jahre (Raumordnungspläne) bzw 10 Jahre (Flächenwidmungspläne);<br />

zwischenzeitig Änderungen zulässig gem § 36 oö ROG<br />

erschwerte Abänderbarkeit – Änderungen nur unter bestimmten Voraussetzungen<br />

obligatorische Änderung (§ 36 Abs 1 oö ROG)<br />

• Änderung der maßgeblichen Rechtslage; oder<br />

• Erfordernis im Hinblick auf das Gemeinwohl<br />

fakultative Änderung (§ 36 Abs 2 oö ROG)<br />

• im öffentlichen Interesse oder<br />

• kein Widerspruch zu Planungszielen der Gemeinde und keine Verletzung der Interessen<br />

Dritter<br />

Rückwidmung<br />

• nur unter den oa gesetzlichen Voraussetzungen<br />

Berücksichtigung der Interessen der Grundeigentümer durch gesonderte Entschädigungsregeln<br />

(VfSlg 13.282/1992)<br />

• sachliche Rechtfertigung der Rückwidmung (Gleichheitssatz) (VfSlg 13.282/1992)<br />

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Café 148.036/148.041<br />

C. Verordnungsanfechtung<br />

Aufhebung der Verordnung wegen Gesetzwidrigkeit<br />

• wegen Verletzung von Verfahrensvorschriften<br />

zur Gänze<br />

wesentliche Verfahrensmängel: Verkürzung der Informations- und Anhörungsrechte<br />

(VfSlg 17.189/2004)<br />

Kundmachungsfehler (Art 139 Abs 3 B-VG)<br />

• wegen inhaltlicher Rechtswidrigkeit<br />

in dem Umfang, als der Bebauungsplan einem Flächenwidmungsplan, Raumordnungsprogramm<br />

bzw den RO-Grundsätzen widerspricht (§ 31 Abs 1 letzter Satz oö ROG)<br />

der Flächenwidmungsplan dem Raumordnungsprogramm widerspricht (§ 18 Abs 4 oö<br />

ROG)<br />

sonstige Gesetze und/oder die Verfassung (insb Grundrechte) verletzt werden<br />

mittelbare Bescheidbeschwerde (Art 144 Abs 1 zweiter <strong>Fall</strong> B-VG)<br />

• Präjudizialität nur hinsichtlich des Grundstücks, das Gegenstand des angefochtenen<br />

Baubewilligungsbescheids oder Bauplatzerklärungsbescheids<br />

Antrag auf Verordnungsprüfung (Art 139 Abs 1 B-VG)<br />

• Betroffenheit<br />

Verbot einer bestimmten Art der Bebauung eines eigenen Grundstücks greift in subjektive<br />

Rechte (Eigentumsrecht) ein<br />

aktuelle und konkrete Bauabsichten vorhanden<br />

• zumutbarer Umweg?<br />

erhebliche Kostenbelastung durch Anfertigung von Planunterlagen unzumutbar (VfSlg<br />

9361/1982)<br />

Bauplatzerklärungsverfahren ist zumutbar (VfSlg 16.428/2002)<br />

Teil C: Die Umwidmung stellt eine Änderung der Rechtslage dar. Der Gemeinderat hat<br />

in seinem Ersatzbescheid die Bestimmungen dieses neuen Flächenwidmungsplans zu<br />

berücksichtigen. Susanne S kann diese Verordnung im Wege einer mittelbaren Bescheidbeschwerde<br />

vor dem VfGH anfechten (gegen den Bescheid der Aufsichtsbehörde).<br />

Ein Individualantrag ist unzulässig, weil bereits ein verwaltungsbehördliches<br />

Verfahren anhängig ist, aufgrund dessen Susanne ihre Bedenken gegen den Flächenwidmungsplan<br />

an den VfGH herantragen kann.<br />

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