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KlimaReport 1_2008 - bei der GEA Deichmann Umwelttechnik

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Im Detail<br />

Von Fall zu Fall…<br />

Klimatisierungskonzept: zentral o<strong>der</strong> dezentral?<br />

Die Frage, ob zentrale o<strong>der</strong> dezentrale Lösungen<br />

zur Gebäudeklimatisierung vorzuziehen sind, ist<br />

nicht pauschal zu beantworten. Architektonische<br />

Gegebenheiten, die Art <strong>der</strong> Gebäudenutzung, ökologische<br />

sowie wirtschaftliche Aspekte und vieles<br />

mehr sprechen für das eine o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e System –<br />

o<strong>der</strong> für die Mischung aus <strong>bei</strong>den.<br />

Der gestiegene Komfortanspruch ist ein Grund, dass<br />

Lüftungs- und Klimatisierungskonzepte für Restaurants,<br />

Hotels, Veranstaltungshallen und Bürogebäude<br />

stärker denn je gefor<strong>der</strong>t werden. Daneben sprechen<br />

aber auch griffige Faktoren für das Kühlen von<br />

Gebäuden: Eine Schweizer Studie (M. Zimmermann,<br />

1999) ergab, dass ein sommerlich leicht bekleideter<br />

Mensch <strong>bei</strong> einer sitzenden Tätigkeit sein Leistungsmaximum<br />

<strong>bei</strong> einer Raumtemperatur von 23 °C besitzt.<br />

Bei 28 °C sinkt seine Leistungsfähigkeit bereits<br />

um ein Viertel (siehe „COOLSAN – Kältetechnische<br />

Sanierungskonzepte für Büro- und Verwaltungsgebäude“,<br />

AEE Intec - Berichte aus Energie- und<br />

Umweltforschung, 25/2005).<br />

Die Auswahl eines geeigneten Lüftungs- und Klimasystems<br />

orientiert sich also in erster Linie an Bedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Nutzer sowie an den architektonischen<br />

Randbedingungen (beson<strong>der</strong>s <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Sanierung), Investitions-,<br />

Wartungs- und Betriebskosten o<strong>der</strong> an<br />

speziellen Aufgaben. Zu diesen zählt das Herstellen<br />

einer bestimmten Luftqualität o<strong>der</strong> -temperatur in<br />

<strong>der</strong> Industrie. Ebenfalls kann eine Zentralanlage für<br />

die Luftreinhaltung und Abfuhr hoher interner<br />

Kühllasten sorgen, etwa in Druckereien o<strong>der</strong> Lackierereien.<br />

Stärkere Kühllast als vor wenigen Jahrzehnten<br />

durch mo<strong>der</strong>ne Archtektur und Bürotechnik<br />

Angesichts steigen<strong>der</strong> Energiekosten sollte die Systemauswahl<br />

streng nach den LCC (Life Cycle Costs,<br />

Lebenszykluskosten, siehe <strong>KlimaReport</strong> 2/2007) erfolgen.<br />

Sie setzen sich aus den Investitions-, Betriebs-,<br />

Wartungs- und Reparaturkosten und schließlich <strong>der</strong><br />

Entsorgung zusammen. Sind Bauherr und Nutzer<br />

nicht dieselbe (juristische) Person, entsteht so das<br />

erste Spannungsfeld, denn während <strong>der</strong> Bauherr<br />

Investitionen gering halten möchte, sind Nutzer,<br />

12 <strong>KlimaReport</strong> 1/08<br />

Mieter o<strong>der</strong> Käufer einer Immobilie eher an niedrigen<br />

Betriebs- und Wartungskosten interessiert.<br />

Das Thema Energieverbrauch gewinnt vor dem<br />

Hintergrund <strong>der</strong> heute üblichen Architektur an<br />

Bedeutung. Zum Beispiel führt <strong>der</strong> großzügige Einsatz<br />

repräsentativer Glaselemente zu hohen Wärmeund<br />

Kühllasten, zudem ist die Wärme-/Kälte-<br />

Speicherfähigkeit mo<strong>der</strong>ner Gebäude oft gering.<br />

Außerdem tragen Mitar<strong>bei</strong>ter heute zu rund einem<br />

Fünftel zur Kühllast in einem Büro <strong>bei</strong>, in Sitzungssälen<br />

sogar bis zu zwei Drittel; enormen Kühlbedarf<br />

for<strong>der</strong>t die Bürotechnik: Fast die Hälfte <strong>der</strong> Kühllast<br />

ist durch EDV-Geräte verursacht.<br />

Erster Ansatz:<br />

Anwen<strong>der</strong> können Kühllasten senken<br />

Ein erster Ansatz zur Entzerrung wäre also das Energiesparen<br />

<strong>bei</strong> elektronischen Verbrauchern: TFT-Monitore<br />

kommen mit etwa drei Viertel weniger Strom<br />

als ihre Röhren-Pendants aus, Terminals und Thin<br />

Clients bzw. energiesparende Rechner produzieren<br />

weniger Wärme als ein Durchschnitts-PC, wie er<br />

noch unter vielen Schreibtischen steht. Anwen<strong>der</strong><br />

können darüber hinaus Energie sparen, indem sie<br />

nicht benutzte Geräte abschalten o<strong>der</strong> Verschattungssysteme<br />

verwenden, um die Sonneneinstrahlung zu<br />

minimieren. Jedoch neigen viele Nutzer eher dazu,<br />

mehr Leistung von <strong>der</strong> Klimaanlage zu for<strong>der</strong>n statt<br />

Verschattungssysteme zu nutzen.<br />

Passive, energiesparende<br />

Maßnahmen zum Kühlen<br />

Zur Bewältigung <strong>der</strong> Basisheiz- o<strong>der</strong> -kühllast können<br />

passive Systeme <strong>bei</strong>tragen, zum Beispiel die Betonkernaktivierung.<br />

Die energiesparende Bereitstellung<br />

eines Teilbedarfs an Kälte/Wärme kann durch<br />

Erdwärmesonden geschehen. Sie erschließen das in<br />

rund 10 m Tiefe gleichmäßige Temperaturniveau von<br />

etwa 12 o<strong>der</strong> 13 °C im Jahresmittel. Eine weitere<br />

Maßnahme ist die Nachtauskühlung. Dazu sind in<br />

<strong>der</strong> Regel lüftungstechnische Anlagen notwendig,<br />

die in den Abend- und Nachtstunden kühle Luft in<br />

die Räume leiten. Bei Abwesenheit des Personals<br />

kann dies wirkungsvoll mit höchster Lüfterstufe<br />

Mehrfachfunktion: Kühlbalken können nicht nur kühlen,<br />

son<strong>der</strong>n <strong>bei</strong>nhalten oft die Beleuchtung (Bild),<br />

Rauchmel<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Lautsprecher.<br />

passieren. Oft reichen diese Maßnahmen nicht, um<br />

die Wunschtemperatur herzustellen. Ergänzend zu<br />

passiven Maßnahmen o<strong>der</strong> als alleinige Lösung sind<br />

dann aktive Komponenten gefor<strong>der</strong>t. Spätestens an<br />

dieser Stelle beginnt die Diskussion zwischen Architekt,<br />

Planer, Bauherr o<strong>der</strong> Generalunternehmer, ob<br />

eine zentrale o<strong>der</strong> dezentrale Technik vorzuziehen<br />

sei. Sitzen alle Beteiligten am Tisch, kann das nur<br />

von Vorteil sein, denn Gebäudetechnik und Architektur<br />

stehen in enger Wechselwirkung.<br />

Grobe Einteilung <strong>der</strong> Lüftungs- und Klimatechnik<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Lüftung und Klimatisierungsanlagen<br />

ist grob zu unterscheiden zwischen zentralen Raumluftanlagen,<br />

dezentralen fassadenorientierten Lösungen<br />

sowie Direktverdampfersystemen (Splito<strong>der</strong><br />

VRV/VRF-Systeme) (Vortrag „Zentrale o<strong>der</strong><br />

dezentrale Lüftungs- und Klimatechnik?“ von Professor<br />

Dr. Ulrich Pfeiffenberger von <strong>der</strong> IGP Ingenieurgesellschaft<br />

Pfeiffenberger, Neu-Isenburg,<br />

Sept./Okt. 2005). Zentrale Systeme, die eine Lüftung<br />

und/o<strong>der</strong> Klimatisierung vornehmen, können das<br />

ganze Gebäude erfassen und stellen einen homogenen<br />

Luftzustand her, wie Prof. Dr. Michael Haibel<br />

ausführt (Vortrag „Eine vergleichende Gegenüberstellung<br />

von zentraler und dezentraler Klimatisierung“<br />

von Prof. Dr. Michael Haibel, Professor für<br />

Auch nachträglich zu realisieren: wasserbasierte Klimasysteme.<br />

Dieses Nürnberger Bürogebäude wurde nach<br />

dem Rohbau mit Kühlbalken versehen.

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