KlimaReport 1_2008 - bei der GEA Deichmann Umwelttechnik
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Thermodynamik, Lüftungs- und Klimasysteme an<br />
<strong>der</strong> Hochschule Biberach). Die Konzentration <strong>der</strong><br />
Technik an wenigen Punkten vereinfacht Wartungsar<strong>bei</strong>ten<br />
und die Regelung des Systems, außerdem<br />
weist Haibel auf die einfache und effektive Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Energierückgewinnung hin. Allerdings<br />
bedingt die Zentrallüftung o<strong>der</strong> -klimatisierung ein<br />
Kanalsystem, um die Luft durchs Gebäude zu transportieren.<br />
Komplett dezentrale Lüftungslösungen hingegen<br />
vermeiden den „Lufttourismus“ (Haibel), aber hier<br />
sind mehrere Einheiten zu warten, und die Mess-<br />
Strömungssimulationen geben Aufschluss darüber, wie<br />
sich in möblierten Räumen die Luft verteilt und ob mit<br />
dem gewählten System ein gleichmäßiges, zugfreies<br />
Lüften, Heizen und Kühlen möglich ist.<br />
und Regelungstechnik fällt meist komplizierter aus.<br />
Dafür ist eine raumbezogene Regelung leicht möglich<br />
und Nutzer haben direkt auf den Energieeinsatz<br />
Einfluss. „Es herrschen viele lokale Klimatisierungszustände<br />
im Gebäude“, so Haibel. Bei kleinen Mieteinheiten<br />
kann dies von Vorteil sein.<br />
Gute Luftqualität durch zentrale Ansaugung<br />
Bei einer zentralen Lüftungstechnik ist eine optimale<br />
Luftansaugung kein Problem: Leicht findet sich ein<br />
Platz, an dem Regen keinerlei Eintrittsmöglichkeit<br />
hat und saubere Luft angesaugt werden kann, nämlich<br />
auf dem Dach und unter einem Wetterschutz.<br />
Dezentrale Systeme sind von den Gegebenheiten an<br />
<strong>der</strong> Fassade abhängig, müssen also zum Beispiel im<br />
Sommer auf <strong>der</strong> Südseite warme Luft ansaugen; Ansaugfilter<br />
könnten feucht werden und hygienische<br />
Probleme mit sich bringen. Und <strong>der</strong> Wind hat hier<br />
mehr Einfluss auf das Raumklima. Geeignete Öffnungen<br />
in <strong>der</strong> Fassade o<strong>der</strong> architektonisch ausgeklügelte<br />
Ansaugstrecken können diese Probleme<br />
mil<strong>der</strong>n. Doch besteht zudem das Risiko des „Luftkurzschlusses“,<br />
dass also die verbrauchte Fortluft<br />
(teilweise) wie<strong>der</strong> in den Raum gesogen wird. Was<br />
fassadenorientierte Geräte nur unzureichend können,<br />
ist die Versorgung innenliegen<strong>der</strong> Räume, etwa<br />
von fensterlosen Treppenhäusern, Lager- und Serverräumen<br />
o<strong>der</strong> Teeküchen. Hier sind zusätzliche<br />
Lösungen gefragt.<br />
Befürworter <strong>der</strong> dezentralen Lösungen wenden gerne<br />
ein, die Kanäle zentraler Lüftungsanlagen seien<br />
schwierig zu reinigen, was richtig ist, aber <strong>bei</strong> durch-<br />
dachten Konstruktionen und <strong>der</strong> geeigneten Anzahl<br />
von Wartungsklappen durchaus in vertretbarem<br />
Rahmen bleibt. Denn <strong>bei</strong> optimalen hygienischen<br />
Bedingungen verlieren Sick Building Syndrome<br />
sowie Building Related Illness ihren Schrecken.<br />
Kühlen und Heizen – viele Wege führen zum Ziel<br />
Die Wunschtemperatur frei wählen zu können, kann<br />
als Grundvoraussetzung für die Akzeptanz <strong>der</strong> Klimaanlage<br />
angesehen werden. Nach Pfeiffenberger<br />
können etwa 21 °C im Winter und maximal 25<br />
bis 26 °C im Sommer als allgemein akzeptierte Werte<br />
gelten, wenn es um das Klimatisieren<br />
<strong>bei</strong>spielsweise von<br />
Großraumbüros geht. Das<br />
Kühlen o<strong>der</strong> das Heizen von<br />
innenliegenden Räumen ist<br />
mit Fassadengeräten nicht gut<br />
möglich, weswegen sie <strong>bei</strong><br />
„inneren Lasten“ wie Serverräumen<br />
keine Lösung darstellen.<br />
Auch die Kondensatabfuhr<br />
kann <strong>bei</strong> einer dezentralen<br />
Technik zu Problemen<br />
führen, betont Prof. Pfeiffenberger.<br />
Anstelle von Single-<br />
Split-Anlagen o. ä. wäre <strong>der</strong><br />
Einsatz von Multi-Split- und<br />
VFV- bzw. VRF-Systemen<br />
denkbar, die gleich mehrere<br />
Räume einbeziehen und eine<br />
Wärmeverschiebung im<br />
Gebäude vornehmen können,<br />
wenn in <strong>der</strong> Übergangszeit<br />
teils Heizen, teilweise schon<br />
Kühlen erfor<strong>der</strong>lich ist. Für<br />
Kühlen auf Basis von Kältemitteln<br />
sprechen <strong>der</strong> geringe<br />
Leitungsquerschnitt im Ver-<br />
Bodeninduktionsgeräte führen dem Raum Frischluft zu und induzieren einen Umluftstrom<br />
zum Temperieren. Die Geräte eignen sich für den Einbau in bürotypische Doppelböden<br />
nahe <strong>der</strong> Glasfassade.<br />
gleich zu wasserbasierten Anlagen sowie die relativ<br />
hohe Leistungsdichte <strong>der</strong> Direktverdampfer. Dagegen<br />
stehen die im Gebäude zirkulierende Kältemittelmenge<br />
und das Risiko <strong>der</strong> schwierig zu ortenden<br />
und reparierenden Leckage im Gebäude.<br />
Zentral konditionieren, dezentral temperieren<br />
Wasserbasierte Systeme beziehen ihre Energie in <strong>der</strong><br />
Regel von zentralen Anlagen (Zentralheizung und<br />
Kaltwassererzeuger) und sind sowohl mit Fassadenlüftung<br />
als auch mit <strong>der</strong> zentralen Lüftung kombinierbar.<br />
Sie erlauben das individuelle Einstellen<br />
<strong>der</strong> Raumtemperatur, wenn sie auch nicht die Leistungsdichte<br />
<strong>der</strong> Direktverdampfersysteme erreichen.<br />
Im Detail<br />
Beson<strong>der</strong>en Komfort verspricht die Kombination aus<br />
zentraler Lüftung und dezentraler Klimatisierung<br />
mit Umluftgeräten, zum Beispiel Gebläsekonvektoren,<br />
Kühlbalken o<strong>der</strong> im Doppelboden einzubauenden<br />
Induktionsgeräten. Prof. Pfeiffenberger: „Eine<br />
Luft-Wasser-Anlage, das heißt die Kombination RLT-<br />
Zentralanlage/thermische Nachbehandlung mittels<br />
wasserführen<strong>der</strong> Sekundärsysteme, wie zum Beispiel<br />
Kühldecke, -baffeln o<strong>der</strong> Fan Coil Units (Gebläsekonvektoren),<br />
die die Raumkühlung ohne Kondensation<br />
her<strong>bei</strong>führen, stellt die nach <strong>der</strong>zeitigem<br />
Stand <strong>der</strong> Technik komfortabelste Klimaanlage dar.“<br />
Das Zentrallüftungsgerät filtert die angesaugte Luft,<br />
bindet eine Energierückgewinnung ein, be- o<strong>der</strong> entfeuchtet<br />
die Luft und sorgt für <strong>der</strong>en Vorheizen bzw.<br />
-kühlen. Diese Aufgaben können dezentrale Systeme<br />
– abgesehen vom Heizen – weniger gut o<strong>der</strong> gar<br />
nicht erledigen. Bei <strong>der</strong> Zentrallüftung sorgt das<br />
Regeln <strong>der</strong> Volumenströme dafür, dass <strong>bei</strong> unterschiedlich<br />
stark genutzten Flächen wie Kongressräumen<br />
die jeweils passende Luftmenge bereitgestellt<br />
wird. Die Zentrallüftungsanlage in Büros wird auf<br />
Basis des Außenluftbedarfs <strong>der</strong> Personen, meist auf<br />
den zwei- bis dreifachen Luftwechsel, ausgelegt.<br />
Im Umluftprinzip ar<strong>bei</strong>tende (Raum-)Geräte stellen<br />
die vom Anwen<strong>der</strong> bevorzugte Temperatur her.<br />
Mit einer Regelung lässt sich vorgeben, innerhalb<br />
welches Temperaturbandes <strong>der</strong> Anwen<strong>der</strong> Einstellungen<br />
vornehmen darf. Der Umluftbetrieb sorgt<br />
dafür, dass dem Raum/Gebäude möglichst wenig<br />
Energie verloren geht. Die erfor<strong>der</strong>lichen Luftgeschwindigkeiten<br />
sind meistens gering, so dass we<strong>der</strong><br />
unangenehme Zugerscheinungen noch Geräuschbelästigungen<br />
zu befürchten sind.<br />
Die Verbrauchsabrechnung von wasserbasierten<br />
Lösungen ist auf kleine Mieteinheiten bezogen gut<br />
möglich. Für den eventuell höheren Kühlbedarf einzelner<br />
Räume kann die wasserbasierte Technik um<br />
Zusatzlösungen ergänzt werden, etwa zum Kühlen<br />
von Serverräumen. Die Auslegung <strong>der</strong> Klimatisierungstechnik<br />
sollte im<br />
Interesse eines verbrauchsoptimalen<br />
Verhaltens keine großen<br />
Reserven haben, wenn<br />
die Nutzer an extrem<br />
heißen Sonnentagen auch<br />
an<strong>der</strong>e ihnen zugängliche<br />
Maßnahmen wie eine<br />
Verschattung verwenden<br />
sollen. Eine Ausnahme<br />
bilden Objekte wie<br />
Hotels, <strong>bei</strong> denen ein gewisser<br />
Klimakomfort<br />
vorausgesetzt wird und<br />
<strong>bei</strong> denen von den Besuchern<br />
nicht erwartet werden<br />
kann, dass sie selbst<br />
Maßnahmen zur Küh-<br />
lung ergreifen.<br />
Nachrüstung lässt<br />
weniger Spielraum<br />
Dr. Hugo Blaum, Bereichsvorstand <strong>der</strong> <strong>GEA</strong> Lufttechnik:<br />
„Bei den Büro- und Geschäftsgebäuden<br />
spielen heute Luft-Wasser-Systeme in zentraler o<strong>der</strong><br />
dezentraler Ausführung sowie die direkt verdampfenden<br />
Systeme die maßgebliche Rolle.“ Gerne werden<br />
Direktverdampfer <strong>bei</strong> hohen gefor<strong>der</strong>ten Leistungsdichten<br />
sowie <strong>bei</strong> <strong>der</strong> Nachrüstung gewählt,<br />
denn dann spielen die kleinen Kältemittelleitungen<br />
und <strong>der</strong> Verzicht auf Lüftungskanäle eine große Rolle.<br />
Allerdings ergänzen die Geräte dann meist eine<br />
bestehende Heizung. Die Systeme mit Zentrallüftung<br />
wie<strong>der</strong>um sind <strong>bei</strong>m Neubau beliebt. Ihren<br />
hohen Komfort belegt die Tatsache, dass selbst die<br />
nobelsten Hotels auf Kombinationen von Zentrallüftung<br />
und dezentraler Klimatisierung setzen.<br />
Kennziffer 0811201<br />
<strong>KlimaReport</strong> 1/08 13