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Magazin 1 / 12 (PDF, 6MB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz ...

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ÜBUNG UND EINSATZ<br />

Auf Grundlage der genannten Kriterien sind<br />

die zu untersuchenden Störfaktoren auf die Kategorien<br />

Temperatur, Lautstärke, Räumlichkeit, Informationsweiterleitung,<br />

Kenntnis der eigenen Funktion,<br />

Informationsdarstellung an der Lagekarte, Lagebesprechung,<br />

Anzahl der Stabsmitglieder, Konflikte<br />

aufgrund von Alltagshierarchie und Informationsmanagement<br />

mit dem Vierfachvordruck eingeschränkt<br />

worden.<br />

Aus Zeitgründen und aus Gründen der besseren<br />

Vergleichbarkeit wurden als Untersuchungsinstrument<br />

Fragebögen eingesetzt. Jeder Fragebogen<br />

gliedert sich in einen Abschnitt mit persönlichen<br />

Daten des Befragten sowie in jeweils einen Abschnitt<br />

pro Übungstag, mit denen der Einfluss der Störfaktoren<br />

untersucht werden konnte. Zu jedem Störfaktor<br />

wurden hier<strong>für</strong> dem Befragten zunächst auf die<br />

Thematik hinleitende Fragen gestellt. Anschließend<br />

wurde abgefragt, ob der Teilnehmer den Störfaktor<br />

als solchen empfunden hat oder nicht. Bei<br />

einer Bejahung dieser Frage wurde eine Bewertung<br />

der Einflussstärke anhand einer Skala von 1 (kaum<br />

Einfluss) bis 5 (starker Einfluss) durchgeführt.<br />

Die Untersuchung wurde an insgesamt zehn<br />

Stäben im Rahmen der „Führungs- und Stabslehre<br />

2“-Seminare durchgeführt, die von „geschlossenen<br />

Führungsgremien im operativ-taktischen Bereich,<br />

die über eine gute Erfahrung in der Stabsarbeit verfügen“<br />

5 besucht werden. Innerhalb dieses Seminares<br />

finden drei Übungstage statt. An den ersten beiden<br />

Übungstagen werden jeweils Übungen von ca.<br />

3,5 Stunden und am dritten Übungstag von 6 Stunden<br />

durchgeführt, so dass eine Gesamtübungsdauer<br />

von bis zu 13 Stunden erreicht wird. Jeder Übungsphase<br />

schließt eine Selbstreflexionsphase des Stabes<br />

über den bisherigen Übungsverlauf, eine Auswertung<br />

gemeinsam mit der Übungsleitung sowie Impulsreferate<br />

an. Für die Untersuchung wurde den<br />

Selbstreflexionsphasen jeweils eine Pause vorangestellt,<br />

in der den Teilnehmern Zeit <strong>für</strong> das Beantworten<br />

der Fragebögen gegeben wurde. Insgesamt wurden<br />

187 Übungsteilnehmer befragt, die zu etwa<br />

66 % BOS (Behörden und Organisationen mit Sicherheitsaufgaben),<br />

etwa 4 % dem Militär und 23 % dem<br />

dem Verwaltungsbereich angehörten (7 % keine Angabe).<br />

Die Zusammensetzung der einzelnen Stäbe<br />

hinsichtlich der Zugehörigkeit zu den verschiedenen<br />

BOS, dem Militär oder der Verwaltung variierte von<br />

Stab zu Stab. Was ebenfalls von Stab zu Stab variier-<br />

10 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ 1|20<strong>12</strong><br />

te war das Übungsszenario, das jeweils im Vorhinein<br />

der Übungstage vom Stab aus einem Pool der an<br />

der AKNZ vorhandenen Szenarien ausgewählt wurde.<br />

Die Szenarien wurden im Laufe der Übung<br />

durch die Übungsleitung an die Leistungsmöglichkeiten<br />

der Stäbe individuell angepasst. Alle Stäbe<br />

hatten zur Durchführung der Stabsarbeit in etwa<br />

die gleiche (technische) Ausstattung zur Verfügung,<br />

jedoch fanden die untersuchten Übungen in unterschiedlichen<br />

Räumlichkeiten statt, so dass sowohl<br />

die Raumgröße als auch die Anordnung der einzelnen<br />

Arbeitsplätze unterschiedlich waren.<br />

Ergebnisse der Untersuchung<br />

Um eine spätere Interpretation der Auswirkungen<br />

der Übung auf die untersuchten Störfaktoren<br />

vornehmen zu können, soll zunächst eine Ausgangssituation<br />

dargestellt werden, die die Beurteilung der<br />

Stäbe zum Einfluss der Störfaktoren am ersten<br />

Übungstag wiedergibt. Dies ist von Bedeutung, weil<br />

innerhalb dieser ersten Übungssequenz in aller Regel<br />

keine unterstützenden Maßnahmen durch die<br />

Übungsleitung durchgeführt werden, um so den<br />

Wissens- und Übungsstand des übenden Stabes kennenzulernen.<br />

Ansatzweise lässt sich so diese Ausgangssituation<br />

mit dem Zusammentreffen des Stabes<br />

in einem Realeinsatz vergleichen, womit auch Art<br />

und Umfang des Auftretens der Störfaktoren als ähnlich<br />

angenommen werden können.<br />

Als Grundlage zur Darstellung der Ausgangssituation<br />

soll die Häufigkeit der Nennung des jeweiligen<br />

Störfaktors als solchen durch die Übungsteilnehmer<br />

am ersten Übungstag dienen (Abb. 1).<br />

Die externen Störfaktoren Temperatur, Lautstärke<br />

und Räumlichkeit wurden durch die Teilnehmer<br />

1 In ähnlicher Form in weiteren Dienstvorschriften definiert.<br />

2 Thieme, Uwe; Hofinger, Gesine (2008): Stabsarbeit und „Ständige<br />

Stäbe“ bei der Polizei: Sicherheit durch Professionalisierung. In: Petra<br />

Badke-Schaub, Gesine Hofinger und Kristina Lauche (Hg.): Human Factors.<br />

Psychologie sicheren Handelns in Risikobranchen. Berlin, Heidelberg:<br />

Springer, S. 256–270.<br />

3 Der vorliegende Beitrag ist auf Basis der am Fachgebiet „<strong>Bevölkerungsschutz</strong>,<br />

Katastrophenhilfe und Objektssicherheit“ der Bergischen Universität<br />

Wuppertal von Frau Anika Garrecht erstellten Bachelorthesis „Untersuchung<br />

ausgewählter Störfaktoren und ihres Einflusses auf die Stabsarbeit<br />

im Rahmen von Stabsübungen an der AKNZ“ entstanden und ist<br />

entsprechend verkürzt. Die vollständige Arbeit ist über die Fachinformationsstelle<br />

des BBK verfügbar.<br />

4 Prozessablauf angelehnt an Dörner, Dietrich (2003): Die Logik des<br />

Misslingens. Strategisches Denken in komplexen Situationen. Dietrich<br />

Dörner. Reinbek bei Hamburg: Rowohlt.<br />

5 Jahresprogramm 2011 der AKNZ

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