Magazin 1 / 12 (PDF, 6MB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz ...
Magazin 1 / 12 (PDF, 6MB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz ...
Magazin 1 / 12 (PDF, 6MB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz ...
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
Die Luftretter vom ASB Nürnberg<br />
Im Einsatz auf der „fliegenden Intensivstation“<br />
Der Arbeitsplatz der Besatzung des Hubschraubers<br />
Christoph Nürnberg gilt als „fliegende Intensivstation“<br />
und wird nach Unfällen aber auch <strong>für</strong> Intensivtransporte<br />
alarmiert.<br />
Von seiner Station am Nürnberger Flughafen<br />
aus fliegt der Intensivtransport-Hubschrauber (ITH)<br />
Christoph Nürnberg rund 700 Einsätze im Jahr.<br />
„Wir sind eine der wenigen Luftrettungsstationen in<br />
Deutschland, die an 365 Tagen rund um die Uhr<br />
einsatzbereit sind“, erklärt Peter Herrmann (52), leitender<br />
Rettungsassistent der Luftrettung und Rettungsdienstleiter<br />
beim ASB Nürnberg. Der gelernte<br />
Intensivpfleger ist einer von 14 Rettungsassistenten,<br />
die gemeinsam mit 30 Notärzten der beiden Nürnberger<br />
Kliniken zur medizinischen Crew des ITH gehören.<br />
Geflogen werden die Helikopter von acht Piloten<br />
der „HDM-Luftrettung“. Das Haupteinsatzgebiet<br />
des Helikopters vom Typ Bell 4<strong>12</strong> deckt nicht nur<br />
den bayerischen Raum ab, sondern auch Baden-<br />
Württemberg, und reicht bis nach Österreich, in die<br />
Schweiz und nach Tschechien.<br />
Schnelle Rettung aus der Luft<br />
Ein Drittel aller Einsätze machen so genannte<br />
„Primäreinsätze“ aus: Das können Unfälle im Nürnberger<br />
Land sein, zu denen der Hubschrauber gerufen<br />
wird, weil er schneller als der bodengebundene<br />
Rettungsdienst am Einsatzort sein kann. „Wenn<br />
kein Rettungswagen im Einsatzgebiet frei ist, alarmiert<br />
die Leitstelle uns. Oder aber, falls der Notarzt<br />
zu einem Herzinfarkt-Patienten gerufen wird, jedoch<br />
in der nächsten Klinik kein freies Bett <strong>für</strong> den Patienten<br />
vorhanden ist – dann ist der Hubschrauber das<br />
nächstliegende Einsatzmittel“, erklärt Notarzt<br />
Bernd Landsleitner. Maximal acht Minuten benötigt<br />
die Besatzung nach einer Alarmierung bis zum Abflug<br />
zum Einsatzort. Ist der Helikopter erst einmal in<br />
der Luft, erreicht er leicht Geschwindigkeiten von<br />
bis zu 250 km / h. Der Vorteil der Luftrettung gegenüber<br />
dem bodengebundenen Rettungsdienst ist somit,<br />
dass binnen kürzester Zeit auch große Zentren<br />
in weiterer Entfernung angeflogen werden können.<br />
Aber der ITH wird auch bei internistischen Notfällen<br />
wie Herzinfarkten oder Schlaganfällen alarmiert,<br />
die sich im Stadtgebiet ereignen. „Erst kürzlich<br />
sind wir mitten hinein geflogen nach Nürnberg,<br />
um eine Seniorin in einem Altenheim mit Verdacht<br />
auf Schlaganfall zu behandeln. Wir mussten<br />
auf einem Sportplatz landen. Ein Feuerwehrfahrzeug<br />
sollte uns zum Einsatzort bringen, aber das kam<br />
nicht durch, denn im Stadtzentrum herrschte Stau.<br />
Also haben wir unsere Ausrüstung geschnappt und<br />
Der Patient liegt während des Transports quer im Hubschrauber und trägt<br />
Kopfhörer zum Schutz vor dem Fluglärm.<br />
sind durch die Stadt zum Altenheim gejoggt“, erinnert<br />
sich der 44-jährige Mediziner.<br />
Den größten Anteil der Einsätze von Christoph<br />
Nürnberg machen neben den Primäreinsätzen die<br />
Verlegungen von Intensivpatienten mit Wirbelsäulenverletzungen,<br />
Infarkten, Beatmungspatienten<br />
oder neurologischen Befunden aus. Der ITH stellt dabei<br />
den „verlängerten Arm“ einer Intensivstation<br />
dar und gewährleistet den schonenden Transport<br />
der Patienten ohne Unterbrechung der Intensivbe-<br />
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ 1|20<strong>12</strong><br />
45