Magazin 1 / 12 (PDF, 6MB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz ...
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Heute: Schiffshebewerk Niederfinow,<br />
Brandenburg<br />
Am 21. März 1934 wurde das älteste noch heute arbeitende<br />
Schiffshebewerk Deutschlands in Betrieb<br />
genommen. Zwischen der Scheitel- und Oderhaltung<br />
steht das Industriedenkmal „Schiffshebewerk<br />
Niederfinow“.<br />
In nur fünf Minuten schafft es der gigantische Aufzug<br />
(Trog), ein Schiff mit 1.000 Tonnen über 36 Meter<br />
Höhenunterschied zwischen der unteren, der Oder-,<br />
und der Scheitelhaltung, dem am höchsten gelegenen<br />
Teilstück des Kanals, zu überwinden. Den<br />
Grundstein <strong>für</strong> die Erbauung des Hebewerkes legte<br />
das Gesetz zum Bau des Großschifffahrtsweges Berlin-Stettin<br />
Anfang April 1905. Seit 1906 erfolgten<br />
mehrere öffentliche Ausschreibungen und Wettbewerbe<br />
<strong>für</strong> ein Abstiegsbauwerk. Zunächst aber entschied<br />
sich die Regierung im Oktober 1908 <strong>für</strong> den<br />
Bau einer Schleusentreppe. Parallel dazu sollten weitere<br />
Möglichkeiten <strong>für</strong> ein zweites Abstiegsbauwerk<br />
zur einfachen senkrechten Hebung mit Gegengewichtsausgleich,<br />
mit schwingender Hebung<br />
durch Waagebalken und durch halbkreisförmige<br />
Hebung durch eine schwimmende Trommel untersucht<br />
werden.<br />
Der zweite Wettbewerb endete 19<strong>12</strong> mit der Auslosung<br />
eines Schiffshebewerkes mit gleicharmigen<br />
Waagebalken. Im Jahre 1914 bestimmte die Königliche<br />
Bauleitung Eberswalde den Bau. Geplant war<br />
der Betrieb des Hebewerkes <strong>für</strong> 1918, jedoch stoppte<br />
der Erste Weltkrieg dieses Vorhaben. Nach Ende<br />
des Krieges fasste man die Entwürfe aus den Jahren<br />
1906, 19<strong>12</strong> und 1914 zusammen und im Jahr 1923 lag<br />
das Ergebnis vor. Durch neue Erkenntnisse zur Betriebssicherheit<br />
entschied man sich letztendlich <strong>für</strong><br />
das System „Hebewerk mit an Drahtseilen hängenden<br />
Gegengewichten“. Nach etlichen Überarbeitungen<br />
der Pläne / Zeichnungen und nach einem Zuständigkeitswechsel<br />
übergab das Reichsverkehrsministerium<br />
einen Gesamtentwurf zum Bau eines<br />
Hebewerkes mit Drehriegel, entwickelt von Alfred<br />
Loebell an die Akademie des Bauwesens zur Begut-<br />
KULTURGUTSCHUTZ IN DEUTSCHLAND<br />
Schiffseinfahrt aus dem höchsten gelegenen Teilstück des Kanals<br />
(Foto: C. Nöhren / pixelio)<br />
achtung. Anfang Mai 1927 konnte dann nach Veröffentlichung<br />
des zustimmenden Gutachtens endlich<br />
der Bau des Schiffshebewerkes beginnen. Die<br />
Bauzeit betrug sieben Jahre und verschlang 27,5<br />
Mio. Reichsmark.<br />
1980 wurde das Hebewerk einer Generalüberholung<br />
unterzogen und der Neubau eines noch größeren<br />
Hebewerkes startete im August 2011. Jährlich schauen<br />
sich mehr als 500.000 Besucher das Heben und<br />
Senken des Schiffshebewerkes an. Wie das Schiffshebewerk<br />
genau funktioniert, kann unter<br />
www.wsv.de verfolgt werden. ml<br />
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ 1|20<strong>12</strong><br />
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