Magazin 1 / 12 (PDF, 6MB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz ...
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FORUM<br />
Nach dem Erdbeben 2005 in Pakistan retteten SEEBA-Angehörige mit<br />
Rettungskräften anderer Organisationen eine Frau aus den Trümmern.<br />
Die Ausrüstung der SEEBA ist in Leichtmetallkisten<br />
verpackt und kann so in herkömmlichen Verkehrsflugzeugen<br />
transportiert werden. Vollständig<br />
Zuletzt war die SEEBA 2011 in Japan im Einsatz.<br />
(Fotos: THW)<br />
wiegt die Ausrüstung <strong>12</strong> Tonnen und beinhaltet die<br />
notwendige Rettungsausstattung, Ortungsgeräte,<br />
die Camp- und Logistikausstattung mit Stromerzeugern,<br />
medizinische Ausstattung zur Erstversorgung<br />
sowie Verpflegung. In einer von Katastrophen oder<br />
48 BEVÖLKERUNGSSCHUTZ 1|20<strong>12</strong><br />
schweren Unglücksfällen betroffenen Region ist die<br />
SEEBA in der Regel zumindest in der Anfangsphase<br />
auf sich allein gestellt. Folgerichtig kann sie mindestens<br />
zehn Tage ohne Unterstützung und Versorgung<br />
von außen operieren und erfüllt damit internationale<br />
Standards, an deren Entwicklung das<br />
THW aufgrund seiner langjährigen Erfahrungen<br />
selbst mitgewirkt hat. Zur Ortung Verschütteter<br />
setzt die SEEBA sowohl Rettungshunde (biologische<br />
Ortung) als auch spezielle Ortungsgeräte ein.<br />
Ausbildung nach internationalen Standards<br />
Nicht immer wird ein ganzes SEEBA-Team gebraucht:<br />
Manchmal sind nur einzelne Expertinnen<br />
und Experten gefragt. So entsandte das THW nach<br />
dem Erdbeben 2010 in Chile lediglich einzelne Baufachberater<br />
in das Andenland.<br />
Die Ausbildung der SEEBA-Mitglieder erfüllt<br />
die Qualitätskriterien der International Search and<br />
Rescue Advisory Group (INSARAG), einem Beratungsgremium<br />
der Vereinten Nationen. Neben einer fundierten<br />
Ausbildung in Ortung und Rettung zählen<br />
dazu Lehrgänge über internationale Strukturen, den<br />
Umgang mit Stress oder das Verhalten im Ausland.<br />
Auch die Struktur der Fachgruppe SEEBA beruht<br />
auf den Vorgaben der INSARAG und deren Kriterien<br />
<strong>für</strong> internationale Urban Search and Rescue-<br />
Teams (englisch <strong>für</strong> „Suchen und Retten in der städtischen<br />
Umgebung“, abgekürzt USAR). Demnach<br />
besteht ein „Medium USAR“-Team aus mindestens<br />
30 Personen, während ein „Heavy USAR“-Team<br />
mindestens 58 Personen stark ist. Da sich auch die<br />
Europäische Union (EU) an den INSARAG-Vorgaben<br />
orientiert, ist die SEEBA als mögliches EU-Modul<br />
<strong>für</strong> den Bereich USAR in Brüssel gemeldet.<br />
Zuletzt hat sich die SEEBA 2007 im Rahmen<br />
einer Übung von der INSARAG zertifizieren lassen.<br />
Alle fünf Jahre müssen Rettungsteams, die den Kriterien<br />
der INSARAG genügen wollen, solche Stresstests<br />
bestehen. Deshalb muss die SEEBA auch 20<strong>12</strong><br />
wieder ran: Im nordrhein-westfälischen Weeze werden<br />
die SEEBA-Kräfte zusammen mit Einsatzkräften<br />
der Nichtregierungsorganisation ISAR Germany<br />
(ISAR steht <strong>für</strong> „International Search and Rescue“)<br />
erneut ihre Qualität unter Beweis stellen.<br />
Richard Klasen