Magazin 1 / 12 (PDF, 6MB) - Bundesamt für Bevölkerungsschutz ...
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Haiti – zwei Jahre nach dem Erdbeben<br />
Johanniter setzen auf nachhaltige Projekte<br />
und lokale Zusammenarbeit<br />
Es war der bisher größte Einsatz der Johanniter-Auslandshilfe.<br />
28 Soforthelfer waren nach dem schweren<br />
Erdbeben vom <strong>12</strong>. Januar 2010 nach Haiti gereist,<br />
um den Opfern der Katastrophe in der akuten Phase<br />
zu helfen. Schnell wurde klar: Die Betroffenen brauchen<br />
die Hilfe der Johanniter langfristig.<br />
„Wir haben in den vergangenen zwei Jahren<br />
in Haiti viel erreicht. Doch wir haben auch noch viel<br />
vor“, so fasst Jutta Meissner, Fachbereichsleiterin<br />
bei der Johanniter-Auslandshilfe und zuständig <strong>für</strong><br />
Haiti, die Situation zusammen. Die Johanniter-Projekte<br />
in den Bereichen Basisgesundheit, Orthopädie<br />
und Rehabilitation sowie Katastrophenvorsorge<br />
wurden ausgebaut und teilweise bereits in permanente<br />
Strukturen überführt. Auch wenn der eigene<br />
Zeitplan nicht immer eingehalten werden konnte.<br />
„Es dauert in Haiti einfach alles viel länger“, erklärt<br />
Jutta Meissner. Die Gründe da<strong>für</strong> sind vielfältig: Noch<br />
immer sind die die staatlichen Strukturen fragil<br />
und die Koordination zwischen internationalen Organisationen<br />
und den zuständigen Behörden im<br />
Land stark verbesserungswürdig.<br />
Trotz dieser Schwierigkeiten konnten die Johanniter<br />
in der Region um Léogâne, die besonders<br />
stark vom Erdbeben betroffen war, vielen Menschen<br />
zu einem besseren Leben verhelfen. Bis heute<br />
sind 72 147 Menschen medizinisch behandelt, mit<br />
einer Prothese, Orthese oder Rollstuhl versorgt oder<br />
physio- und psychotherapeutisch betreut worden.<br />
In diesem Jahr sollen nun alle orthopädischen und<br />
rehabilitativen Dienste der Johanniter unter dem<br />
Dach eines Rehabilitationszentrums vereint werden.<br />
Der Bau des Zentrums beginnt im Frühjahr.<br />
Um die medizinische Grundversorgung im<br />
Land zu verbessern, bauen und sanieren die Johanniter<br />
gemeinsam mit der Gesellschaft <strong>für</strong> Internationa-<br />
le Zusammenarbeit (giz) acht Gesundheitsstationen<br />
im Distrikt Léogâne. Die Deutsche Bank Stiftung<br />
wird die medizinische Ausstattung mehrerer Zentren<br />
finanziell unterstützen. „Wir werden die Stationen<br />
<strong>für</strong> zwei bis drei Jahre gemeinsam mit dem haitianischen<br />
Gesundheitsministerium betreiben, um<br />
eine nachhaltige und angemessene Versorgung der<br />
Bevölkerung zu gewährleisten“, sagt Jutta Meissner.<br />
Auch in der Katastrophenvorsorge arbeiten<br />
die Johanniter seit vergangenem Sommer. Gemeinsam<br />
mit dem Auswärtigen Amt verfolgen sie das<br />
Ziel, die zivile Bevölkerung des Distriktes Léogâne besser<br />
auf einen Ernstfall vorzubereiten. Die Haitianer<br />
Bildunterschrift: Die Orthopädiewerkstatt der Johanniter in Léogâne.<br />
(Foto: Alice Smeets / Aktion Deutschland Hilft (ADH))<br />
sollen wissen, wie sie bei einem Erdbebens, einem<br />
Sturm oder einer Überschwemmung richtig handeln.<br />
20 haitianische Trainer haben die Johanniter<br />
da<strong>für</strong> bereits ausgebildet, seit dem neuen Jahr geben<br />
diese nun den Menschen in der Bevölkerung<br />
Kurse in Katastrophenvorsorge und Erster Hilfe.<br />
Zudem wurden 13 Notfallsammelstellen im Distrikt<br />
Léogâne eingerichtet, die mit Schaufeln, Taschenlampen,<br />
Seilen, Regenkleidung und einfachen Tragen<br />
zum Bergen von Verletzten ausgestattet sind.<br />
Material, das die Menschen in Haiti im Notfall einsetzen<br />
können. „Wir wollen die Haitianer in die Lage<br />
versetzen, sich im Falle des Falles selbst helfen zu<br />
können“, sagt Jutta Meissner. „Das macht die Menschen<br />
stark und selbstbewusst. Wir hoffen sehr, dass<br />
das gelingt.“ Sandra Lorenz<br />
BEVÖLKERUNGSSCHUTZ 1|20<strong>12</strong><br />
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