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Download der Chronik als PDF - VR Genossenschaftsbank Fulda eG

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Herausgeber: <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Bildnachweis am Ende des Buches<br />

Herstellung/Layout und Umschlag: Parzellers Buchverlag, <strong>Fulda</strong> / Peter Link<br />

Druck/Bindung: Rindt-Druck, <strong>Fulda</strong>


Vorwort:<br />

Ein Blick in die Glaskugel<br />

Kapitel 1:<br />

Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und<br />

Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

Kapitel 2:<br />

Mensch, Arbeitswelt, Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

Kapitel 3:<br />

Ein Baum braucht gesunde und starke Wurzeln<br />

Kapitel 4:<br />

Das Geschäftsmodell – o<strong>der</strong>: Was uns antreibt<br />

Kapitel 5:<br />

Das Kapital <strong>der</strong> Bank – unsere Mitarbeiter<br />

Anekdoten<br />

Übersicht:<br />

Erster provisorischer Ausschuss des<br />

„Vorschuß-Vereins zu <strong>Fulda</strong>“ in 1862<br />

Übersicht:<br />

Mitglie<strong>der</strong> des ersten Aufsichtsrates<br />

des „Vorschuß-Vereins zu <strong>Fulda</strong>“<br />

Übersicht:<br />

Firmierungsän<strong>der</strong>ungen vom „Vorschuß-Verein<br />

zu <strong>Fulda</strong>“ zur <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Übersicht:<br />

Gründungsdaten <strong>der</strong> Vorgängerinstitute<br />

<strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Übersicht: Vorstände<br />

Übersicht: Quellen und Literatur<br />

Übersicht: Autoren<br />

Vorwort:<br />

7in Blick in die Glaskugel<br />

Kapitel 1:<br />

Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und<br />

Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

11<br />

Kapitel 2:<br />

Mensch, Arbeitswelt, Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

Kapitel 3:<br />

Ein Baum braucht gesunde und starke Wurzeln<br />

Kapitel 4:<br />

Das Geschäftsmodell o<strong>der</strong> was uns antreibt<br />

Kapitel 5:<br />

Das Kapital <strong>der</strong> Bank – unsere Mitarbeiter<br />

77<br />

Übersicht:<br />

Erster provisorischer Ausschuss des<br />

87-Vereins zu <strong>Fulda</strong>“ in 1862<br />

Übersicht:<br />

Mitglie<strong>der</strong> des ersten Aufsichtsrates<br />

88 „Vorschuß-Vereins zu <strong>Fulda</strong>“<br />

Übersicht:<br />

Firmierungsän<strong>der</strong>ungen vom „Vorschuß-Verein<br />

89 <strong>Fulda</strong>“ zur <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Übersicht:<br />

Gründungsdaten <strong>der</strong> Vorgängerinstitute<br />

90 <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

91: Vorstände<br />

92: Quellen<br />

93: Autoren<br />

31<br />

45<br />

59<br />

65<br />

INHALT


Vorstand und Aufsichtsrat im Jubiläumsjahr<br />

Vorwort


Alles fl ießt, alles wandelt sich. Seit <strong>der</strong> Entstehung<br />

<strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> vor<br />

150 Jahren unterlag ihr Umfeld wie das aller<br />

Wirtschaftssubjekte grundlegenden Verän<strong>der</strong>ungen.<br />

Dieser Wandel setzt sich beschleunigt in <strong>der</strong><br />

Folge <strong>der</strong> Finanzkrise fort. Neben verän<strong>der</strong>tem<br />

Kundenbedarf, unterschiedlichen Geschäftsmodellen<br />

<strong>der</strong> Mitbewerber und technologischen<br />

Weiterentwicklungen wird die Finanzkrise dazu<br />

beitragen, dass die Finanzplätze und die Bankenlandschaft<br />

ein neues Gesicht erhalten. Diese<br />

Entwicklungen <strong>als</strong> Chancen anzunehmen und Risiken<br />

weitgehend zu vermeiden, ist wesentliche<br />

Vorstandsaufgabe.<br />

Genossenschaften haben sich in <strong>der</strong> Finanzkrise<br />

<strong>als</strong> nachhaltigste Unternehmensform erwiesen.<br />

An <strong>der</strong>en Entstehung nicht beteiligt, haben<br />

sie durch ihr regionales Engagement in hohem<br />

Maße stabilisierend gewirkt. Selbsthilfe, Selbstverantwortung<br />

und Selbstverwaltung <strong>als</strong> gelebte<br />

zentrale genossenschaftliche Werte, das transparente<br />

Geschäftsmodell und das darauf fußende<br />

Vertrauen <strong>der</strong> Menschen sind wie in <strong>der</strong> Vergangenheit<br />

auch in <strong>der</strong> Zukunft die Basis für unseren<br />

Erfolg.<br />

Dieses Vertrauen ständig weiter auszubauen, erfolgt<br />

auf <strong>der</strong> Grundlage eines hohen Qualitätsanspruches<br />

an unsere Leistungen für unsere Mitglie<strong>der</strong><br />

und Kunden bei stringenter Beachtung einer<br />

wirtschaftlichen Leistungserstellung. Wir werden<br />

auch in Zukunft unseren genossenschaftlichen<br />

Unternehmensauftrag durch Menschen – unsere<br />

Mitarbeiter – für Menschen – unsere Mitglie<strong>der</strong><br />

und Kunden – erfüllen. Die Mitarbeiterentwicklung<br />

<strong>als</strong> Garant für unsere Qualitätsstrategie erfährt<br />

daher höchste Aufmerksamkeit.<br />

In gesellschaftlicher Hinsicht führt die demografi<br />

sche Entwicklung dazu, dass künftig lediglich<br />

die Bevölkerungsgruppe <strong>der</strong> über 60-Jährigen<br />

wächst, die Zahl <strong>der</strong> Singlehaushalte sich erhöht,<br />

die Nettoeinkünfte tendenziell steigen, aber eine<br />

zunehmende Zahl <strong>der</strong> Bevölkerung am Existenzminimum<br />

lebt und erheblicher Handlungsbedarf<br />

bei <strong>der</strong> Altersvorsorge besteht. Gleichzeitig<br />

nimmt die Bedeutung <strong>der</strong> Zentren zu, während<br />

die Fläche überproportional ausdünnt.<br />

Ein Blick in die Glaskugel<br />

Im Privatkundengeschäft werden ein weiterer<br />

Ausbau und ein verstärktes Nutzen <strong>der</strong> vorhandenen<br />

guten Kundenbindung angestrebt. Die<br />

Grundversorgung <strong>der</strong> automatisierten Bankdienstleistungen<br />

werden wir auch künftig in <strong>der</strong><br />

Fläche sicherstellen. Der Bedarf an Beratungsleistungen<br />

wird zielgruppengerecht in den regionalen<br />

Beratungscentern gedeckt.<br />

Für speziellen Beratungsbedarf bestimmter Gruppen<br />

und Themen sind eigene Orientierungen notwendig:<br />

auf junge Erwachsene, junge Familien,<br />

Kunden mit kleinem Einkommen, die Generation<br />

50plus, rund um die Immobilie und die sachgerechte<br />

Versicherung. Erhöhter Beratungsbedarf<br />

besteht beim Dauerthema Altersvorsorge, insbeson<strong>der</strong>e<br />

bei jungen Kunden.<br />

Im Firmenkundengeschäft werden enorme Verän<strong>der</strong>ungen<br />

bei unseren Kunden erwartet. Eine<br />

steigende Zahl an Prozessen wird künftig automatisiert<br />

und von Robotern ausgeführt. Sensoren<br />

ermöglichen und erleichtern zusammen mit <strong>der</strong><br />

Computerisierung die Kontrolle und Steuerung<br />

fast aller Prozesse in Betrieben und Haushalten.<br />

Neue Werkstoffe, neue Techniken, automatisierte<br />

Logistik, steigen<strong>der</strong> Effi zienzdruck, internationaler<br />

Wettbewerb und immer neue gesetzliche Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

sind weitere Herausfor<strong>der</strong>ungen. Die<br />

rasche Verän<strong>der</strong>ung und zunehmende Komplexität<br />

werden zur Normalität.<br />

Für unsere Beratungs- und Betreuungsarbeit bedeutet<br />

das, dass wir uns äußerst fl exibel den sich<br />

ständig än<strong>der</strong>nden Bedürfnissen unserer Kunden<br />

anpassen müssen. Neben marktgerechten Konditionen<br />

muss <strong>der</strong> Kundennutzen immer erkennbar<br />

sein. Wir müssen genau hinhören, miteinan<strong>der</strong> reden,<br />

das jeweilige Geschäftsmodell begreifen und<br />

somit gemeinsam Zukunft formen.<br />

Überregionale Banken picken sich zunehmend<br />

die Rosinen heraus und lassen bei Konjunktureintrübungen<br />

o<strong>der</strong> plötzlichen Strategiewechseln<br />

ihre Kunden sprichwörtlich „im Regen stehen“.<br />

Als den Menschen <strong>der</strong> Region gehörendes Institut<br />

denken wir verantwortlich, langfristig und ganzheitlich.<br />

Wir werden an unserer bewährten und<br />

konsistenten Kreditvergabepolitik festhalten und<br />

auch künftig verlässlicher Kreditpartner sein.<br />

7


Mit <strong>der</strong> Integration in den genossenschaftlichen<br />

Verbund ergänzen wir durch die zu den Marktführern<br />

gehörenden Verbundunternehmen unsere<br />

Leistungsfähigkeit für unsere Mitglie<strong>der</strong> und<br />

Kunden. Durch Kapitalbeteiligungen, den Einsatz<br />

qualitätsgesicherter und zertifi zierter Produkte<br />

sowie eine konstruktive und aktive Mitarbeit in<br />

den Gremien tragen wir auch künftig zu einer<br />

positiven Entwicklung des genossenschaftlichen<br />

Verbundes bei.<br />

Unser Versprechen aus den Fusionen, das Warengeschäft<br />

in <strong>der</strong> Region fortzuentwickeln, haben<br />

wir durch die Ausgründung <strong>der</strong> RHV GmbH,<br />

Raiffeisen-Handels- und Vermittlungsgesellschaft,<br />

umgesetzt. Dieses Unternehmen hat durch die<br />

positiven Geschäftsverläufe und die inzwischen<br />

erreichten Umsatzvolumina eine hohe Marktbedeutung<br />

und beschäftigt über vierzig Mitarbeiter<br />

aus <strong>der</strong> Region. Über die Gesellschafterversammlungen<br />

werden <strong>der</strong> Unternehmensauftrag und die<br />

strategische Weiterentwicklung <strong>der</strong> RHV GmbH<br />

sichergestellt.<br />

Für die Herausfor<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Zukunft sehen<br />

wir uns nach den erfolgten Fusionen und dem Zusammenwachsen<br />

zu einer neuen, leistungsstarken<br />

Bank gut aufgestellt. Gleichwohl gilt es auch hier,<br />

nach vorne zu schauen. Die genossenschaftliche<br />

Landkarte in <strong>der</strong> Region hat ihren historischen<br />

Ursprung und stellt in ihrer heutigen Ausprägung<br />

überlappende und teilweise unübersichtliche<br />

Strukturen dar. Genossenschaftliche Vielfalt ist zu<br />

gegebener Zeit in eine Bündelung <strong>der</strong> Kräfte zu<br />

transformieren, denn nur risikotragfähige, schlanke,<br />

fl exible und kostengünstige Organisationen sichern<br />

die fi nanziellen Möglichkeiten des Marktes<br />

und den Gestaltungsspielraum für Weiterentwicklung<br />

und Wettbewerbsfähigkeit.<br />

Bei allen diesen Überlegungen muss <strong>der</strong> spürbare<br />

Mitglie<strong>der</strong>nutzen gemehrt werden, und die Weiterentwicklungsprozesse<br />

müssen unsere genossenschaftliche<br />

basisdemokratische Grundstruktur<br />

beachten. Wir sehen es <strong>als</strong> große Chance, gerade<br />

in <strong>der</strong> gegebenen Situation allgemeiner Verunsicherung,<br />

<strong>als</strong> Genossenschaft mit unseren Exzellenzfaktoren<br />

Mitglie<strong>der</strong>orientierung, Regionalität<br />

und Identifi kation zu punkten. All dies umfasst<br />

die Mitgliedschaft einer Genossenschaft. Dieses<br />

Alleinstellungsmerkmal gilt es zukunftsfähig weiterzuentwickeln.<br />

„Gemeinsam stark“, so haben<br />

die Mitarbeiter kürzlich die Vision in einer klaren<br />

Manfred Gerhard und Hubert Röbig / Vorstand<br />

und prägnanten Aussage zusammengefasst. Im<br />

Unternehmensleitbild sind die Werte und Rahmenbedingungen<br />

festgeschrieben worden. Im<br />

Strategiefi ndungsprozess wurden die Teilstrategien<br />

defi niert und die Umsetzung hierzu auf <strong>der</strong><br />

Zeitachse fi xiert. Durch ständige Soll-Ist-Vergleiche<br />

wird die Strategieumsetzung sichergestellt.<br />

Die „alte Dame“ <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong><br />

<strong>eG</strong> befi ndet sich im Jubiläumsjahr 2012 in einer<br />

ausgezeichneten Verfassung. Die Genossenschaft<br />

ist kapit<strong>als</strong>tark, ertragsstark, leistungsstark und<br />

ungebrochen leistungsbereit.<br />

Diese erfolgreiche Entwicklung beruht auf <strong>der</strong><br />

auf Vertrauen basierenden Zusammenarbeit mit<br />

Mitglie<strong>der</strong>n und Kunden und auf unserer konsistenten<br />

und auf Werten beruhenden transparenten<br />

Geschäftsstrategie. Dabei wird es bleiben.<br />

„Was du ererbst von deinen Vätern, erwirb es, um<br />

es zu besitzen“, wusste bereits Johann Wolfgang<br />

von Goethe. Wir haben allen Grund, stolz zu sein<br />

auf das Erreichte. Wir dürfen uns aber niem<strong>als</strong><br />

selbstgefällig o<strong>der</strong> selbstzufrieden zurücklehnen.<br />

Die vor uns liegenden Herausfor<strong>der</strong>ungen werden<br />

immer dynamischer Natur bleiben und erfor<strong>der</strong>n<br />

stets all unsere konzentrierte Aufmerksamkeit.<br />

Wir blicken voll Zuversicht in die Zukunft.<br />

Der Vorstand<br />

Manfred Gerhard<br />

Hubert Röbig<br />

9


1<br />

Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und<br />

Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

11


Die Wurzeln <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

12<br />

Der Vater <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen Genossenschaftsidee<br />

ist <strong>der</strong> britische Textilfabrikant Robert Owen<br />

(1771–1858). Einsetzende Industrialisierung und<br />

extreme soziale Missstände hatten auf <strong>der</strong> Insel zu<br />

massiver Verelendung geführt. Aber nicht nur dieses<br />

Elend trieb Owen an. Er wollte in seiner Baumwollspinnerei<br />

im schottischen New Lanark auch<br />

nachweisen, dass menschenwürdige Arbeits- und<br />

Lebensbedingungen die Produktivität steigern.<br />

Owen erreichte sein Ziel, indem er günstige Lebensmittel<br />

bereitstellte, die tägliche Arbeitszeit<br />

auf 10,5 Stunden begrenzte, Kin<strong>der</strong>arbeit verbot,<br />

Wohnungen und Schulen bauen ließ. Hierdurch<br />

inspiriert, gründeten 28 Arbeiter aus Nordengland<br />

1844 eine Einkaufsgenossenschaft, die durch<br />

ihre große Marktmacht niedrigere Einkaufspreise<br />

für Grundnahrungsmittel erzielen konnte. Das<br />

Geschäft war ein Erfolg auf ganzer Linie.<br />

In Deutschland entwickelte sich die Genossenschaftsidee<br />

ähnlich. Das Ende <strong>der</strong> Leibeigenschaft<br />

<strong>der</strong> Bauern und Abschaffen des Zunftwesens hatten<br />

in <strong>der</strong> ersten Hälfte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts zwar<br />

freiheitlichere Lebensbedingungen, aber auch bittere<br />

Armut entstehen lassen. Hier setzten die Pioniere<br />

<strong>der</strong> Genossenschaft an. Die neue Freiheit<br />

sollte nicht in einer wirtschaftlichen Abhängigkeit<br />

münden, materielle Not nicht durch Wohltätigkeit,<br />

son<strong>der</strong>n durch gemeinsames, grundsätzlich<br />

gleichberechtigtes Handeln auf Basis <strong>der</strong> Prinzipien<br />

Selbsthilfe, Selbstverantwortung und Selbstverwaltung<br />

verhin<strong>der</strong>t werden.<br />

Hermann Schulze-Delitzsch (1808–1883), Jurist,<br />

linksliberaler preußischer Politiker und einer <strong>der</strong><br />

zwei geistigen Väter <strong>der</strong> Genossenschaftsidee in<br />

Deutschland, hatte die städtischen Handwerker<br />

im Blick. Um diesen zu ermöglichen, Kredite zu<br />

seriösen Bedingungen aufzunehmen, gründete er<br />

1850 den ersten Vorschussverein. Seine Schrift<br />

„Vorschußvereine <strong>als</strong> Volksbanken“ (1855) fand<br />

enorme Verbreitung.<br />

Der an<strong>der</strong>e Vater <strong>der</strong> Idee war Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen (1818–1888). Der westfälische<br />

Kommunalbeamte und Sozialreformer wollte<br />

den Kapitalmangel bei <strong>der</strong> ländlichen Bevöl-<br />

Hermann Schulze-Delitzsch (1808–1883) Friedrich Wilhelm Raiffeisen (1818–1888)


Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

kerung lin<strong>der</strong>n und gründete 1864 den ersten<br />

Darlehnskassen-Verein, den Vorläufer <strong>der</strong> Raiffeisenbanken.<br />

Seine Schrift „Die Darlehnskassen-<br />

Vereine <strong>als</strong> Mittel zur Abhilfe <strong>der</strong> Noth <strong>der</strong> ländlichen<br />

Bevölkerung sowie auch <strong>der</strong> städtischen<br />

Handwerker und Arbeiter“ wurde das Lehrbuch<br />

<strong>der</strong> ländlichen Genossenschaftsbewegung.<br />

Im Geist von Hermann Schulze-Delitzsch luden<br />

am 22. Februar 1862 <strong>Fulda</strong>er Gewerbetreibende<br />

zu einem Vortrag über das Genossenschaftswesen<br />

und die Vorschussvereine ein. Ein „provisorischer<br />

Ausschuß“ – ihm gehörten neun Handwerker, zwei<br />

Kaufl eute und ein Arzt an – erarbeitete mit dem<br />

Assessor Dr. Wilhelm Endemann (1825–1899) in<br />

den folgenden Wochen das Statut. 38 Mitglie<strong>der</strong><br />

gründeten in <strong>der</strong> Generalversammlung am 7. April<br />

1862 den „Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>“ – die erste<br />

Wurzel <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong>.<br />

Die Gründung des Vorläuferinstitutes <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

<strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> fällt in eine Zeit,<br />

die von politischen Verän<strong>der</strong>ungen und wirtschaftlichen<br />

Schwierigkeiten, insbeson<strong>der</strong>e <strong>der</strong><br />

ländlichen Bevölkerung und <strong>der</strong> kleinen Handwerksbetriebe,<br />

geprägt war. Es war für diese<br />

Bevölkerungsschichten schwierig, an kleine, auf<br />

die Bedürfnisse dieser Klientel zugeschnittene<br />

Kredite heran- o<strong>der</strong>, was sehr häufi g vorkam, aus<br />

Wucherzinsverhältnissen herauszukommen.<br />

<strong>Fulda</strong> war <strong>als</strong> Teil Kurhessens tiefste Provinz. Die<br />

von dem Soziologen Heinrich Riehl geschaffene<br />

Bezeichnung vom „Land <strong>der</strong> armen Leute“ für<br />

die Rhön und an<strong>der</strong>e Mittelgebirgsregionen kam<br />

auf. Wie sehr Hilfe zur Selbsthilfe <strong>als</strong> Problemlösung<br />

angesehen war, belegt <strong>der</strong> deutliche Anstieg<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>zahl des Vorschussvereins: Aus den<br />

38 Gründungsmitglie<strong>der</strong>n am 7. April 1862 waren<br />

zum Ende desselben Jahres schon 112 geworden.<br />

In das Geschäftsjahr 1869 startete <strong>der</strong> Vorschussverein<br />

mit 409 Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

Die ländlichen Genossenschaften bilden die zweite<br />

Wurzel <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong>.<br />

Insgesamt umfasst sie 31 weitere, ehem<strong>als</strong> selbstständige<br />

Banken, von denen 22 Darlehenskassen<br />

im Zeitraum 1889 bis 1897 gegründet wurden.<br />

So riefen beispielsweise 29 Männer aus Dietershausen<br />

am 22. Mai 1892 den „Dietershäusener<br />

Darlehenskassenverein <strong>eG</strong>muH“ ins Leben. Damit<br />

erreichten auch die Ideen von Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen in dieser Zeit die ländlichen Regionen<br />

im <strong>Fulda</strong>er Land.<br />

Zeitungsanzeige zur Generalversammlung in 1893<br />

Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong> in <strong>der</strong> Bahnhofstraße um 1905<br />

13


Die Idee entwickelt sich<br />

14<br />

Aus <strong>der</strong> krisengeschüttelten Anfangszeit heraus<br />

entwickelten sich in Deutschland und auch im<br />

hiesigen Raum politische und wirtschaftliche Verhältnisse,<br />

die letztendlich stabilisierend wirkten<br />

und zu einem Anstieg des allgemeinen, zunächst<br />

bescheidenen Wohlstands führten.<br />

Das Geschäftsgebiet des <strong>Fulda</strong>er Vorschussvereins<br />

und <strong>der</strong> ländlichen Spar- und Darlehenskassenvereine<br />

befand sich in einem weitgehend einheitlichen<br />

Wirtschaftsraum. Die preußische Regierung<br />

verhielt sich wirtschaftspolitisch zunehmend aufgeschlossen.<br />

Dabei waren die Anfangsjahre zunächst von<br />

großer Unsicherheit geprägt gewesen. Aus dem<br />

deutsch-österreichischen Krieg war Preußen 1866<br />

<strong>als</strong> Sieger hervorgegangen. Der Einfl uss und die<br />

Vormachtstellung Preußens stiegen. Kurhessen-<br />

Kassel, das auf <strong>der</strong> Seite <strong>der</strong> Österreicher ge-<br />

För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> wirtschaftlichen,<br />

sozialen und kulturellen Zielsetzung<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> mittels gemeinschaftlichen<br />

Geschäftsbetriebes.<br />

Ehemaliges Bahnhofsgebäude und -vorplatz in <strong>Fulda</strong><br />

kämpft hatte, musste <strong>als</strong> Folge Stadt und Landkreis<br />

<strong>Fulda</strong> an Preußen abtreten. Ähnlich verhielt<br />

es sich mit dem dam<strong>als</strong> noch selbstständigen<br />

Landkreis Gersfeld, den das ebenfalls geschlagene<br />

Bayern abgeben musste.<br />

Schwierig gestaltete sich in den ersten Jahren <strong>der</strong><br />

Bank <strong>der</strong>en Verhältnis zum Staat. Preußischen<br />

Beamten waren Volksvereine, liberale Vereinigungen<br />

im gesellschaftlichen und wirtschaftlichen<br />

Leben und die vom genossenschaftlichen Grundgedanken<br />

getragenen Organisationen verdächtig.<br />

So for<strong>der</strong>te die damalige Regierung in Kassel die<br />

Stadt <strong>Fulda</strong> auf, die Statuten <strong>der</strong> Genossenschaft<br />

einzureichen. Diesem Wunsch kam <strong>Fulda</strong>s Oberbürgermeister<br />

Franz Rang nicht nach. Er verwies<br />

auf die Kurfürstliche Polizeidirektion, die für die<br />

Aufsicht über das Vereinswesen zuständig war.<br />

Die Einmischung des Staates in die freie Geschäftstätigkeit<br />

war allerdings nur vorübergehend.<br />

So wurde schon 1869 das Genossenschaftsgesetz<br />

für Preußen und den Norddeutschen Bund<br />

verabschiedet. Die Initiative zu diesem Gesetz<br />

war von dem zwischenzeitlich zum Reichstagsabgeordneten<br />

avancierten Hermann Schulze-Delitzsch<br />

ausgegangen. Der Gesetzesauftrag gilt bis<br />

heute: „För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> wirtschaftlichen, sozialen<br />

und kulturellen Zielsetzung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> mittels<br />

gemeinschaftlichen Geschäftsbetriebes“.


Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

Dieses Gesetz schuf auch für die Bank eine verlässliche<br />

Rechtsgrundlage. Dam<strong>als</strong> haftete allerdings<br />

noch jedes Mitglied des Vorschussvereins<br />

mit seinem gesamten Vermögen voll für die<br />

Verbindlichkeiten <strong>der</strong> Bank. Diese Hürde sollte<br />

erst im Jahre 1889 fallen. Ab diesem Zeitpunkt<br />

war die Gründung von Genossenschaften mit<br />

beschränkter Haftung im Deutschen Reich möglich.<br />

Die enormen Risiken einer unbeschränkten<br />

Haftung für den Einzelnen konnten nun beseitigt<br />

werden. In <strong>der</strong> Generalversammlung vom 11. August<br />

1903 wurde die beschränkte Haftung auch<br />

für die <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> etwas zeitversetzt<br />

festgeschrieben.<br />

1871 wurde <strong>der</strong> deutschen Kleinstaaterei mit<br />

<strong>der</strong> Gründung des Deutschen Reiches ein Ende<br />

gesetzt. Der Krieg 1870/71 endete mit den deutschen<br />

Staaten unter Führung Preußens <strong>als</strong> Sieger<br />

gegen Frankreich. Logistische Meisterleistungen,<br />

die unter an<strong>der</strong>em auf den konsequenten Ausbau<br />

des Schienennetzes zurückzuführen waren, spielten<br />

hierbei eine große Rolle.<br />

Auch in <strong>Fulda</strong> bestand seit 1865 <strong>der</strong> Anschluss an<br />

das Schienennetz (Bebra–Hanau); die Rhönstre-<br />

Enorme Schubkraft für die Wirtschaft ergab sich<br />

auch aus dem 1874 geschaffenen gemeinsamen<br />

Währungsraum mit <strong>der</strong> Goldmark <strong>als</strong> Einheitswährung.<br />

In <strong>Fulda</strong> war bis dahin <strong>der</strong> Taler die übliche<br />

Währung; in an<strong>der</strong>en Landstrichen <strong>der</strong> Gulden<br />

(Gersfeld, Hil<strong>der</strong>s) und die Mark.<br />

Diese Umstände, lange Jahre des Friedens und<br />

ein einheitlicher Rechtsraum mit reformiertem<br />

Grundbuchwesen, Gewerbefreiheit und Sozialgesetzgebung,<br />

schufen gute Voraussetzungen für eine<br />

stetige Aufwärtsentwicklung im <strong>Fulda</strong>er Raum<br />

und <strong>der</strong> dort ansässigen Banken (Leih- und Pfandhaus,<br />

Städtische Sparkasse und <strong>der</strong> Vorschussverein).<br />

Nicht zuletzt wirkten die enormen Reparationszahlungen,<br />

die Frankreich an Deutschland<br />

zu leisten hatte, <strong>als</strong> gigantisches Konjunkturprogramm.<br />

So stieg die Bilanzsumme <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

<strong>Fulda</strong> von 1862 bis 1900 von 4.346<br />

Bahnhofsgebäude in Neuhof<br />

cken nach Gersfeld (1888), Hil<strong>der</strong>s (1890) und<br />

Tann (1891) folgten. Erstm<strong>als</strong> war es <strong>Fulda</strong> und<br />

seinem Hinterland möglich, im Warenverkehr<br />

konkurrenzfähig mit an<strong>der</strong>en Regionen in Wettbewerb<br />

zu treten.<br />

Die gute alte Zeit und <strong>der</strong> Erste Weltkrieg<br />

Taler auf 1.629.819 Mark. Hatte die Bank anfangs<br />

nur einfache Vorschüsse gewährt, so geht aus den<br />

Unterlagen um die Jahrhun<strong>der</strong>twende hervor,<br />

dass mittlerweile <strong>der</strong> Kontokorrentverkehr, das<br />

Diskontgeschäft, <strong>der</strong> nationale und internationale<br />

Scheck- und Überweisungsverkehr (nach Errichtung<br />

einer Reichsbankstelle in <strong>Fulda</strong>) und das<br />

Wertpapiergeschäft abgewickelt wurden.<br />

In dieser <strong>als</strong> Grün<strong>der</strong>jahre und wilhelminisch<br />

(wegen dem regierenden Kaiser Wilhelm II.) bekannten<br />

Zeit war <strong>der</strong> stetige wirtschaftliche Aufschwung<br />

auch hierzulande deutlich sichtbar. In<br />

vielen Dörfern des <strong>Fulda</strong>er Landes entstanden<br />

ländliche Raiffeisengenossenschaften, und in <strong>Fulda</strong><br />

etablierten sich auch die Großbanken und einige<br />

Privatbankiers, die allerdings in den schwierigen<br />

20er und 30er Jahren des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

wie<strong>der</strong> verschwanden.<br />

15


16<br />

Blick in die<br />

Friedrichstraße:<br />

Erster Geschäftssitz<br />

des Vorschuß-<br />

Vereins zu <strong>Fulda</strong><br />

Die bis dahin eher noch durch mittelalterliche<br />

und barocke Bausubstanz geprägte Stadt wuchs<br />

rasant. So entstanden neue Stadtviertel wie zum<br />

Beispiel die durch noble Neubauten geprägte<br />

Bahnhofstraße, die die Altstadt mit dem bis dahin<br />

weit außerhalb <strong>der</strong> Stadt liegenden Bahnhof<br />

verband.<br />

Der rasche Wechsel <strong>der</strong> Geschäftslokale in den<br />

ersten Jahren <strong>der</strong> Bank zeugt von <strong>der</strong> wachsenden<br />

Bedeutung des „Vorschuß-Vereins zu <strong>Fulda</strong>“. Auf<br />

die erste Adresse von 1862 – Friedrichstraße 4 im<br />

Hause von Balthasar Josef Wahler – folgte kurze<br />

Zeit später die Marktstraße 13. Die Ausdehnung<br />

des Geschäftsbetriebes sowie Sicherheitsmängel<br />

führten am 1. Juli 1886 zu einem Umzug in das<br />

umgebaute Parterrelokal des Fabrikanten Franz<br />

Carl Bellinger in <strong>der</strong> Nonnengasse 3. Gleichzeitig<br />

wurden die Öffnungszeiten – ursprünglich<br />

nur samstags vormittags – auf die Vormittage von<br />

Mittwoch und Samstag ausgedehnt. Wenig später<br />

war <strong>der</strong> Verein an allen Werktagen ganztägig im<br />

Einsatz.<br />

Schon vor dem Jahrhun<strong>der</strong>twechsel wurde es auch<br />

in <strong>der</strong> Nonnengasse zu eng. Hatte die Bank bisher<br />

ihre Geschäfte in angemieteten Räumen <strong>der</strong> Stadt<br />

betrieben, erlaubte nun die wirtschaftliche Situation<br />

den Bau eines eigenen, repräsentativen Bankgebäudes.<br />

Nach den Plänen des renommierten<br />

Architekten Wilhelm Martens aus Berlin wurde<br />

es 1899 an <strong>der</strong> Bahnhofstraße 1 für 95.000 Goldmark<br />

errichtet. Wilhelm Martens (1842–1910)<br />

war Schüler und Schwiegersohn des legendären<br />

Architekten Martin Gropius. Er entwarf unter<br />

an<strong>der</strong>em das Bankgebäude für die Bayerische Vereinsbank<br />

in München, Kardinal-Faulhaber-Straße<br />

14 (1885/86), das Bankgebäude für die Zweignie<strong>der</strong>lassung<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bank AG in Bremen,<br />

Domshof 25 (1889–1891), die Villa für den Fabrikanten<br />

Paul Herz in Berlin-Wannsee (1891/92),<br />

das Bankgebäude <strong>der</strong> Berliner Bank AG in Berlin<br />

(1901), heute Sitz des Deutschen Sparkassen- und<br />

Giroverbandes, sowie das Bankgebäude für die<br />

Zweignie<strong>der</strong>lassung <strong>der</strong> Bergisch-Märkische Bank<br />

AG in Düsseldorf, Königsallee 45 (1905).<br />

Das neue <strong>Fulda</strong>er Bankgebäude war in seinen Dimensionen<br />

für die damalige Bank so groß, dass es<br />

bis in die 60er Jahre an Dritte (zum Beispiel <strong>als</strong><br />

Wohnung für den Bankvorstand) untervermietet<br />

Zweiter Geschäftssitz<br />

des Vorschuß-Vereins zu<br />

<strong>Fulda</strong> in <strong>der</strong> Marktstraße


Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

Der rasche Wechsel <strong>der</strong><br />

Geschäftslokale in den ersten<br />

Jahren <strong>der</strong> Bank zeugt von <strong>der</strong><br />

wachsenden Bedeutung des<br />

„Vorschuß-Vereins zu <strong>Fulda</strong>“.<br />

wurde. Zum 50-jährigen Bestehen <strong>der</strong> Bank 1912<br />

konnten beachtliche 609.881 Mark <strong>als</strong> Eigenkapital<br />

bei einer Bilanzsumme von 2.798.523 Mark<br />

und einer Mitglie<strong>der</strong>zahl von 932 ausgewiesen<br />

werden.<br />

Dem stetigen Aufstieg seit Beginn <strong>der</strong> Bankgründung<br />

folgte ein jäher Absturz, <strong>der</strong> zunächst durch<br />

Lethargie und später durch Chaos bestimmt war:<br />

<strong>der</strong> Erste Weltkrieg und seine Folgen.<br />

Dachte anfangs die <strong>Fulda</strong>er Bevölkerung wie<br />

überall im Reich, dass auch dieser 1914 ausgebrochene<br />

Krieg ähnlich <strong>der</strong> deutsch-französischen<br />

Mit dem Ende des Ersten Weltkrieges und <strong>der</strong> Monarchie<br />

1918 bekam die Bevölkerung im Deutschen<br />

Reich das volle Ausmaß <strong>der</strong> Katastrophe zu<br />

spüren. Das Land war geprägt durch Hungersnot<br />

und durch politische Orientierungslosigkeit, in<br />

<strong>der</strong> extreme Kräfte versuchten, an die politische<br />

Macht zu kommen (Novemberrevolution). Es be-<br />

Kriegsschäden am <strong>Fulda</strong>er Dom<br />

Auseinan<strong>der</strong>setzung von 1870/71 nach nur wenigen<br />

Monaten siegreich beendet wäre, wich die<br />

Euphorie spätestens nach dem verlustreichen<br />

Stellungskrieg im Westen und dem Kriegseintritt<br />

<strong>der</strong> USA einer allgemeinen, durch Kriegs- und<br />

Mangelwirtschaft gekennzeichneten Situation.<br />

Die inzwischen 27 Darlehenskassenvereine des<br />

Landkreises übernahmen im Auftrag des Kreisausschusses<br />

<strong>Fulda</strong> „die Beschaffung, Aufbewahrung<br />

und zweckgemäße Verteilung von Brotgetreide<br />

und Mehl, die Aufbringung <strong>der</strong> nötigen Geldmittel<br />

usw.“. Es kann festgehalten werden, dass die<br />

Bank aufgrund ihrer guten Eigenkapitalbasis diese<br />

schwere Zeit auf zurückgefahrener Geschäftsleistung<br />

überstanden hat. Dies bezeugen wenig<br />

spektakuläre Prüfungsberichte des „Verbandsrevisors“,<br />

<strong>der</strong> am 23. Mai 1917 auf etwas mehr <strong>als</strong><br />

einer Seite (bemerkenswert vor dem Hintergrund,<br />

dass heutige Prüfungsberichte <strong>der</strong> Verbände bei<br />

mittelgroßen Banken leicht mehrere hun<strong>der</strong>t<br />

Seiten umfassen) dem Hause „die Bilanz ist<br />

liquid“ bescheinigt hat.<br />

Schwierige Zeiten und <strong>der</strong> Zweite Weltkrieg<br />

stand bei den Banken ein enormer Kreditbedarf,<br />

um die Bedürfnisse <strong>der</strong> Kundschaft zu decken.<br />

Hinzu kamen die durch den Versailler Vertrag<br />

1919 von den Siegermächten Deutschland auferlegten<br />

Reparationszahlungen von 20 Milliarden<br />

Goldmark, die in ihrer Unmöglichkeit ebenfalls<br />

einen rapiden Geldverfall provozierten.<br />

1923 erreichte die inzwischen galoppierende Infl<br />

ation ihren Höhepunkt. Hatte 1910 eine Goldmark<br />

einer Papiermark entsprochen, stieg dieser<br />

Wert bis zum Ende <strong>der</strong> Infl ation im November<br />

1923 auf eine Billion Reichsmark an.<br />

Der Anschluss <strong>der</strong> Bank in dem sehr schwierigen<br />

Jahr 1923 an das Hansa-Bank-Konsortium in<br />

München hatte sich <strong>als</strong> nicht tragfähig erwiesen<br />

und die Bank fast zur Illiquidität geführt. So war<br />

man am Ende <strong>der</strong> Infl ationszeit froh, mit Unterstützung<br />

des Kurhessischen Bauernvereins und<br />

<strong>der</strong> Deutschen Bauernbank Berlin wie<strong>der</strong> auf soliden<br />

Füßen zu stehen.<br />

17


18<br />

Weitere Bombeneinschläge in <strong>der</strong> Kan<strong>als</strong>traße<br />

und am Gemüsemarkt<br />

Mit <strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> Rentenmark 1924 schaffte<br />

schließlich <strong>der</strong> vom Volk gewählte Reichstag in<br />

<strong>der</strong> Weimarer Republik die währungs- und wirtschaftspolitische<br />

Wende. Dem Chaos und <strong>der</strong> allgemeinen<br />

Hoffnungslosigkeit folgten einige gute<br />

Jahre, die später <strong>als</strong> die „Goldenen Zwanziger“<br />

in die Geschichte eingehen sollten.<br />

Der dramatische Absturz <strong>der</strong> Kurse am 25. Oktober<br />

1929 an <strong>der</strong> New Yorker Börse („Schwarzer<br />

Freitag“) sorgte weltweit an den Börsen für eine<br />

ähnliche Kettenreaktion, <strong>der</strong> tiefe Rezessionsjahre<br />

folgten. In Deutschland gipfelte diese von<br />

hoher Arbeitslosigkeit und schwacher Wirtschaftsleistung<br />

geprägte Zeit 1931 in einer allgemeinen<br />

In dieser Zeit höchster<br />

Not wurden sehr viele<br />

Kredite ohne Sicherheiten<br />

gewährt.<br />

Bankenkrise, die vor allem durch den Zusammenbruch<br />

<strong>der</strong> Danat-Bank bekannt ist.<br />

Auch die <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> hatte in dieser<br />

Zeit große Schwierigkeiten zu bewältigen. So<br />

ging die Anzahl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> von 1.711 (1930)<br />

auf 1.056 (1933) stark zurück, da viele Genossen<br />

arbeitslos waren und zeitweise von <strong>der</strong> Rückzahlung<br />

ihrer Einlagen lebten. Einem Prüfungsbericht<br />

ist zu entnehmen, dass in dieser Zeit höchster Not<br />

sehr viele Kredite ohne Sicherheiten gewährt wurden<br />

und dass in den Jahren danach wegen <strong>der</strong> hohen<br />

Arbeitslosigkeit keine Rückzahlungen, ja „nicht<br />

einmal Kontenbewegungen“ zu verzeichnen waren.<br />

Die Machtergreifung durch die NSDAP und die<br />

damit verbundene Umwandlung <strong>der</strong> Demokratie<br />

in einen totalitären Staat brachten <strong>der</strong> Bank<br />

neue Herausfor<strong>der</strong>ungen, die es zu bewältigen<br />

galt. Mit dem Aufbau des Reichsnährstandes und<br />

dem Reichserbhofgesetz war die Bank gehalten,<br />

tatkräftig bei <strong>der</strong> verträglichen Umschuldung und<br />

Entschuldung <strong>der</strong> „deutschen Bauernschaft“ zu<br />

helfen. Diese Entwicklung stellte die Bank bei<br />

Neukreditierungen vor fast unlösbare Probleme<br />

bei Sicherheitenstellungen und <strong>der</strong> zinsgünstigen<br />

Refi nanzierung. So wurden 1934 insgesamt 261<br />

Entschuldungsverfahren mit einer Gesamtsumme<br />

von 341.672 Reichsmark realisiert, die einen<br />

Großteil <strong>der</strong> Bankreserven aufbrauchten.<br />

Einen Wachstumsschub löste die Fusion <strong>der</strong> Bank<br />

mit <strong>der</strong> seit 1930 existierenden <strong>Fulda</strong>er Kreditgenossenschaft<br />

(Gründung durch 23 Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Kurhessischen Raiffeisenbank Kassel, Geschäftsstelle<br />

<strong>Fulda</strong>) zum 1. Januar 1942 aus. Es war auch<br />

die Geburtsstunde <strong>der</strong> Firmierung in <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

<strong>Fulda</strong>, die bis heute gebräuchlich ist.<br />

Die Bilanzsumme betrug nun 1.084.182 Reichsmark,<br />

und <strong>der</strong> ausgewiesene Reingewinn lag zum<br />

Jahresende bei 8.503 Reichsmark.


Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

Diese Zeit des Einlagenwachstums ist aber nicht<br />

mit den anfangs guten Jahren bis 1914 zu vergleichen.<br />

Denn aufgrund einer völlig einseitig ausgerichteten<br />

Kriegsproduktion konnte <strong>der</strong> Bürger<br />

sich für sein Geld kaum noch etwas kaufen. Es<br />

war die Zeit des von Nazi-Deutschland angezettelten<br />

Zweiten Weltkrieges, <strong>der</strong> unbeschreibliches<br />

Leid in alle beteiligten Län<strong>der</strong> brachte. Im Gegensatz<br />

zum Ersten Weltkrieg war auch Deutschland<br />

massiv von Zerstörungen betroffen. Auch <strong>Fulda</strong><br />

war immer wie<strong>der</strong> Ziel alliierter Luftangriffe mit<br />

vielen Toten und zerstörten Gebäuden.<br />

Das Haus <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> wurde glücklicherweise<br />

nicht wesentlich beschädigt. Die Bank<br />

arbeitete nur noch mit 17 Mitarbeitern, die bis<br />

auf zwei ältere Herren weiblich waren. Von den<br />

sieben zum Kriegsdienst einberufenen Kollegen<br />

kehrten später (teilweise erst nach Kriegsgefangenschaft)<br />

sechs nach <strong>Fulda</strong> zurück. Ein Mitarbeiter<br />

war gefallen.<br />

Vom Eisernen Vorhang zur deutschen Einigung<br />

Am 8. Mai 1945 kapitulierte die deutsche Heeresleitung.<br />

Das völlig ausgemergelte und zu großen<br />

Teilen zerstörte Land wurde von den vier Siegermächten<br />

in Besatzungszonen eingeteilt. Schon<br />

bald wurden die politischen Gegensätze so groß,<br />

dass sich eine Spaltung des Landes in eine kommunistisch<br />

durch die Sowjetunion gelenkte Ostzone<br />

und eine demokratische Westzone unter den<br />

Siegermächten USA, Frankreich und Großbritannien<br />

vollzog.<br />

Die zurückgestaute Infl ation wurde bei <strong>der</strong> „Stunde<br />

Null“ offensichtlich, denn niemand wollte noch<br />

Reichsmark <strong>als</strong> Zahlungsmittel akzeptieren. Stattdessen<br />

blühte <strong>der</strong> Schwarzmarkt, wo reale Güter<br />

getauscht wurden. Um dem Westteil des Landes<br />

wie<strong>der</strong> auf die Beine zu helfen, wurde am 20. Juni<br />

1948 mit <strong>der</strong> Währungsreform die Deutsche Mark<br />

(DM) eingeführt. Die Bilanzsumme <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

<strong>Fulda</strong> wurde hierbei von 4.724.533<br />

Reichs- auf 483.459 D-Mark umgestellt. Nur wenige<br />

Monate später, am 23. Mai 1949, wurde die<br />

Bundesrepublik Deutschland mit <strong>der</strong> Verabschiedung<br />

des Grundgesetzes ins Leben gerufen und<br />

nach freien Wahlen am 14. August in die Staatengemeinschaft<br />

<strong>der</strong> westlichen Welt aufgenommen.<br />

Die sowjetische Besatzungszone hatte zuvor, am<br />

19. März 1949, mit <strong>der</strong> Verfassung <strong>der</strong> Deutschen<br />

Demokratischen Republik (DDR) einen eigenen<br />

Staat gegründet. Auch diesem Staat war mit<br />

<strong>der</strong> Einführung <strong>der</strong> DM-Ost (später „Mark <strong>der</strong><br />

DDR“) am 24. Juni 1948 die Schaffung einer eigenen<br />

Währung vorausgegangen.<br />

Während die wirtschaftliche Entwicklung im kommunistischen<br />

Osten eher bescheiden voranschritt,<br />

vollzog sich ab 1948 mit dem Marshallplan in <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik bis Mitte <strong>der</strong> 60er Jahre ein beispielloser<br />

Wirtschaftsaufschwung, <strong>der</strong> heute noch<br />

gerne <strong>als</strong> „Wirtschaftswun<strong>der</strong>“ bezeichnet wird.<br />

Als dessen Vater gilt <strong>der</strong> damalige Wirtschaftsminister<br />

Ludwig Erhard.<br />

Die Region <strong>Fulda</strong> litt beson<strong>der</strong>s unter <strong>der</strong> Spaltung<br />

des Landes in Ost und West, verlief doch die<br />

19


20<br />

Blick auf den alten Uniplatz<br />

Bahnhofstraße 1963<br />

von <strong>der</strong> DDR geschaffene, ab 1961 durch Sperranlagen<br />

nahezu völlig unpassierbare Zonengrenze<br />

entlang <strong>der</strong> gemeinsamen Grenze zwischen<br />

dem Landkreis <strong>Fulda</strong> und Thüringen. Viele über<br />

Jahrhun<strong>der</strong>te gewachsene Geschäftsbeziehungen<br />

wurden über Nacht durch diesen Eisernen Vorhang<br />

abgebrochen. Das Geschäftsgebiet <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

und <strong>der</strong> hiesigen ländlichen<br />

Raiffeisenbanken befand sich nun in einem Zonenrandgebiet.<br />

Die Bundes- und<br />

Landesregierung halfen<br />

mit För<strong>der</strong>programmen<br />

bei <strong>der</strong> Investitionstätigkeit<br />

in <strong>der</strong> Region.<br />

Trotzdem ist bis Mitte 1966 ein stetiges Wachsen<br />

<strong>der</strong> heimischen Wirtschaft und somit auch <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

zu konstatieren. Insbeson<strong>der</strong>e<br />

war dies neben <strong>der</strong> Ingangsetzung von Betrieben<br />

auf die sehr rege Bautätigkeit in den Nachkriegsjahren<br />

zurückzuführen, die fi nanziert werden musste.<br />

Für die zerstörten Gebäude musste Ersatz geschaffen<br />

werden, und auch die etwa 17.000 Heimatvertriebenen<br />

im Kreisgebiet brauchten ein Dach über<br />

dem Kopf (zum Beispiel die Siedlung Götzenhof).<br />

Die Bundes- und die Landesregierung halfen mit<br />

Wie<strong>der</strong>aufbau- und Zonenrandför<strong>der</strong>programmen<br />

bei <strong>der</strong> Investitionstätigkeit in <strong>der</strong> Region.<br />

Die vom Raiffeisen-Verband Kurhessen protegierte<br />

Übernahme <strong>der</strong> Raiffeisenkassen in Horas<br />

(1961) und Kämmerzell (1968) puschte zudem


Bahnhofstraße zum Bonifatiusjubiläum 1954<br />

Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

die Größe des Hauses. Zur Feier des 100-jährigen<br />

Jubiläums schaute die <strong>Genossenschaftsbank</strong> 1962<br />

unter dem Vorstandsvorsitzenden Gustav Etzel,<br />

<strong>der</strong> von 1934 bis 1970 <strong>als</strong> Vorstand tätig war, nicht<br />

ohne Stolz auf die Entwicklung <strong>der</strong> Bank. Hatte<br />

sie doch Ende 1961 eine Bilanzsumme von 10,7<br />

Millionen D-Mark erreicht bei 1.230 Mitglie<strong>der</strong>n.<br />

Einige Jahre später kamen neue Zweigstellen in<br />

Bachrain (1966), <strong>Fulda</strong> am Rosengarten (1968)<br />

und Neuhof (1982) hinzu.<br />

Im Jahr 1981 wurde <strong>der</strong> 1899 errichtete Baukörper<br />

an <strong>der</strong> Bahnhofstraße durch einen Neubau ersetzt,<br />

<strong>der</strong> den Erfor<strong>der</strong>nissen einer mo<strong>der</strong>nen Bankhauptstelle<br />

entsprach. Die Bauzeit dauerte zwei Jahre.<br />

Der Neubau trug hinsichtlich Ausstattung und Größe<br />

dem erweiterten Kundenkreis Rechnung, dem<br />

neben Handwerkern und <strong>der</strong> bäuerlichen Bevölkerung<br />

nun auch mehr und mehr <strong>der</strong> gewerbetreibende<br />

Mittelstand, Arbeiter, Angestellte, Beamte und<br />

nicht zuletzt auch die Kirche angehörten.<br />

So weit gewandelt, feierte die Bank 1987 ihr<br />

125-jähriges Jubiläum: Mit 3.370 Mitglie<strong>der</strong>n,<br />

einer Bilanzsumme von 165 Millionen D-Mark,<br />

30.000 Kundenkonten und 52 Mitarbeitern war<br />

inzwischen eine respektable Größe erreicht.<br />

Schon längst hatte sich die <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

mit ihren Verbundpartnern zu einer kreditgenossenschaftlichen<br />

Universalbank entwickelt.<br />

Bahnhofstraße 1977<br />

Nicht erfreulich war aus Sicht <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

die Gründung <strong>der</strong> Volksbank <strong>Fulda</strong> am 13.<br />

Dezember 1963. Es handelte sich hierbei um eine<br />

von <strong>der</strong> Zentralkasse Südwestdeutscher Volksbanken<br />

AG, Frankfurt, vorangetriebene Abspaltung,<br />

die durch den Wechsel von Mitarbeitern und Genossen<br />

zur Volksbank deutlich sichtbar wurde. Im<br />

selben Geschäftsgebiet (Stadt <strong>Fulda</strong>) entstand somit<br />

ein neues, in Konkurrenz zur <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

stehendes, genossenschaftliches Institut.<br />

21


22<br />

Blick über den Uniplatz 1971<br />

Traditionell gekleidete Bankmitarbeiter zum 125-jährigen Jubiläum <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong>


Bahnhofstraße 1981<br />

Bahnhofstraße – Richtfest auf dem Dach 1979<br />

Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

Diese Differenzierung bestand bis 1996, <strong>als</strong> die<br />

Volksbank <strong>Fulda</strong> nach langwierigen Verhandlungen<br />

im Wege <strong>der</strong> aufnehmenden Fusion mit<br />

<strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> ihre Selbstständigkeit<br />

aufgab. Die Bank befand sich mitten in einer<br />

Fusionswelle, die mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Raiffeisenbanken<br />

Eichenzell und Rothemann (1987),<br />

Neuhof (1990) und Vor<strong>der</strong>rhön (1992) begonnen<br />

und mit <strong>der</strong> Übernahme <strong>der</strong> Raiffeisenbank Hohe<br />

Rhön Ehrenberg-Hil<strong>der</strong>s in 2001 ihr vorläufi ges<br />

Ende gefunden hatte und jeweils zu sprunghaften<br />

Wachstumssteigerungen bezüglich <strong>der</strong> Bilanzsumme<br />

des Hauses führte, wie <strong>der</strong> Vergleich <strong>der</strong><br />

Bahnhofstraße – Richtfest zum Neubau 1979<br />

Bilanzsumme 2001 von 1.604 Millionen D-Mark<br />

mit den 166 Millionen von 1986 verdeutlicht.<br />

Als Folge <strong>der</strong> friedlichen Revolution im Herbst<br />

1989 öffnete die DDR am 9. November 1989<br />

überraschend ihre Grenzen. Auch in <strong>der</strong> Rhön<br />

fanden spontan vielfältige Kontakte und Feiern<br />

zwischen Ost und West statt (zum Beispiel zwischen<br />

den Bevölkerungen <strong>der</strong> Nachbardörfer<br />

Birx und Seiferts). Es folgte die Einführung <strong>der</strong><br />

D-Mark am 1. Juli 1990 in <strong>der</strong> DDR und, nach<br />

freien Wahlen und den Zwei-plus-Vier-Verträgen<br />

mit den Siegermächten, <strong>der</strong> Beitritt <strong>der</strong> DDR zur<br />

Bundesrepublik Deutschland.<br />

23


24<br />

Trabis vor dem <strong>Fulda</strong>er Dom 1989<br />

In <strong>der</strong> genossenschaftlichen Organisation wurden<br />

Partnerbanken den ostdeutschen Genossenschaften<br />

<strong>als</strong> Betreuer zur Verfügung gestellt. In diesem<br />

Zusammenhang leistete die Raiffeisenbank Hohe<br />

Rhön Ehrenberg-Hil<strong>der</strong>s <strong>eG</strong> <strong>der</strong> benachbarten<br />

Bäuerlichen Handelsgenossenschaft (BHG) mit<br />

Sitz in Kaltennordheim wertvolle Hilfe. Als Folge<br />

<strong>der</strong> guten Zusammenarbeit wurde schließlich<br />

Bahnhofstraße 1997<br />

Suppenausgabe in <strong>der</strong> Bahnhofstraße nach <strong>der</strong> Grenzöffnung 1989<br />

1991 die Raiffeisenbank <strong>eG</strong> Kaltennordheim mit<br />

<strong>der</strong> Raiffeisenbank Hohe Rhön <strong>eG</strong> Ehrenberg-<br />

Hil<strong>der</strong>s verschmolzen. Das Geschäftsgebiet dehnte<br />

sich somit erstmalig in <strong>der</strong> Geschichte <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

und ihrer Vorläuferinstitute<br />

auf den thüringischen Raum aus. Die <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

betreute über Jahre <strong>als</strong> Partnerbank<br />

die Volksbank Apolda <strong>eG</strong> in Thüringen.


Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

Nach Rekordgewinnen während <strong>der</strong> Vorjahre<br />

verzeichnete die deutsche Aktienbörse 1987 die<br />

höchsten Jahresverluste <strong>der</strong> Nachkriegszeit. Der<br />

sogenannte „Schwarze Montag“ am 19. Oktober<br />

löste überaus hektische Reaktionen und Ängste<br />

im Börsenjahr aus.<br />

Dagegen gestaltete sich die Wirtschaftsentwicklung<br />

in <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland in den<br />

Folgejahren dank gestiegener Inlands- und noch<br />

stärkerer Auslandsnachfragen äußerst positiv. Die<br />

Grenzöffnung Ost 1989 bewirkte eine euphorische<br />

Stimmungslage. Große Hoffnungen keimten.<br />

Neue Absatzmärkte taten sich auf. In <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

wurde eine verstärkte Kreditnachfrage<br />

aus den neuen Bundeslän<strong>der</strong>n festgestellt.<br />

1995 begannen die Vorbereitungen zur Europäischen<br />

Währungsunion. Hierzu gab es auch bei <strong>der</strong><br />

Kundschaft Befürworter und Skeptiker, die lieber<br />

die alte D-Mark behalten wollten.<br />

Die starke Belebung <strong>der</strong> Wirtschaftsentwicklung<br />

in Ostdeutschland führte dagegen zu einer rezessiven<br />

Entwicklung in Westdeutschland. Hinzu kam<br />

im Zuge <strong>der</strong> „Schnei<strong>der</strong>-Immobilien-Affäre“ und<br />

<strong>der</strong> Finanzkrise in Asien eine stetige Verschärfung<br />

<strong>der</strong> Kreditvergabebedingungen, die bei <strong>der</strong> mittelständischen<br />

Kundschaft teils zu herber Kritik und<br />

zu Missstimmung führte. So war in <strong>der</strong> zweiten<br />

Hälfte <strong>der</strong> 90er Jahre eine Wachstumsverlangsamung<br />

sowohl in West- <strong>als</strong> auch Ostdeutschland<br />

festzustellen. Damit einher ging <strong>der</strong> Anstieg <strong>der</strong><br />

Arbeitslosenzahl.<br />

Im Jahr 2000 waren wesentliche Wachstumsimpulse<br />

aus <strong>der</strong> Außenwirtschaft erkennbar, wäh-<br />

Die Wirtschafts- und<br />

Finanzkrise 2007/2008<br />

verän<strong>der</strong>te alles.<br />

Schwarze Tage und Wochen –<br />

Die Welt <strong>der</strong> Finanzen wankt<br />

Immobilienkrise in den USA<br />

rend die Bauwirtschaft tief im Keller lag. Auch die<br />

<strong>Genossenschaftsbank</strong> blieb von negativen Folgen<br />

aus Insolvenzen und Geschäftsaufgaben nicht verschont.<br />

Das Jahr 2001 war gekennzeichnet vom Stillstand<br />

im Wirtschaftswachstum. Auslöser hierfür waren<br />

<strong>der</strong> Ölpreisschock und die BSE-Krise. Die Terroranschläge<br />

vom 11. September in den USA un-<br />

Feuerwehrleute vor dem zerstörten World Trade Center<br />

25


26<br />

terbrachen eine leichte konjunkturelle Erholung<br />

abrupt. Als Folge stieg 2002 die Arbeitslosenzahl<br />

über vier Millionen. Die sich abzeichnende Irak-<br />

Krise führte zu weiteren Ängsten in <strong>der</strong> Bevölkerung<br />

und bei den Kunden <strong>der</strong> Bank. Die Kapitalmarktzinsen<br />

rutschten auf ein niedriges Niveau,<br />

was bei den Kreditnehmern Wohlwollen und bei<br />

den Einlegern Kritik und Bedauern auslöste.<br />

Die Wirtschafts- und Finanzkrise, die 2007 begann,<br />

war Folge eines spekulativ aufgeblähten<br />

Wirtschaftswachstums in den USA und einer<br />

weltweit kreditfi nanzierten Massenspekulation.<br />

Durch den Weiterverkauf von Krediten weitete sie<br />

sich schnell international aus und führte zu einer<br />

bedrohlichen Weltwirtschaftskrise. So verzeichneten<br />

am Beginn <strong>der</strong> Krise die Börsen in New York,<br />

London und Frankfurt Verluste von jeweils über<br />

20 Prozent an einem Tag. In den Jahren 2009 und<br />

2010 folgte eine Wirtschaftskrise in Griechenland<br />

und Irland. Um den Staatsbankrott dieser Län<strong>der</strong><br />

abzuwenden, einigten sich die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU auf<br />

ein Rettungspaket aus Krediten. Auch Portugal<br />

musste unter diesen Rettungsschirm treten, an<strong>der</strong>e<br />

Län<strong>der</strong> könnten folgen. Die Gemeinschaftswährung<br />

wurde dadurch geschwächt und destabilisiert.<br />

Wie groß die Unsicherheit und Angst in Krisenzeiten<br />

gerade ältere Menschen, die schon einmal<br />

einen Zusammenbruch einer Währung erlebt<br />

haben, trifft, zeigt das Erlebnis eines Bankmitarbeiters:<br />

„Ein Kunde, <strong>der</strong> rund 100.000 Euro auf<br />

seinem Mehrzinssparbuch hatte, kam zu mir und<br />

wollte sofort das gesamte Guthaben in bar abheben.<br />

Nach einem Gespräch konnte ich ihn beruhigen,<br />

er hat aber trotzdem mal 20.000 Euro vorsorglich<br />

mitgenommen. Nach etwa zwei Wochen<br />

hat er die 20.000 Euro wie<strong>der</strong> auf sein Sparbuch<br />

eingezahlt.“<br />

Vorschuss, Sparbuch, DAX und Sonstiges<br />

Origin<strong>als</strong>tatuten aus dem Jahre 1862


Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

Sparbuch aus dem Jahre 1941 Sparbuch aus dem Jahre 1955<br />

Der historische Name „Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>“<br />

verrät dessen anfänglichen Hauptzweck: die<br />

Kreditvergabe über einen Vorschuss. Wie funktionierte<br />

dieses Bankgeschäft? Der Verein nahm<br />

Geld von Sparern an und verlieh dieses an Kreditnehmer.<br />

Aus den Kreditzinsen erhielten die Sparer<br />

ihre Einlagenzinsen. Die Differenz zwischen<br />

beiden Zinsarten war <strong>der</strong> Gewinn für die Bank.<br />

Schon 1865 führte <strong>der</strong> Verein zusätzlich den Kontokorrentverkehr<br />

ein – das Bereitstellen eines<br />

Kreditlimits auf einem Kontokorrentkonto, das<br />

sich im Soll und im Haben bewegen konnte.<br />

Um die Kreditnachfrage befriedigen zu können,<br />

wurden Spareinlagen eingesetzt. Da <strong>der</strong> Kreditbedarf<br />

höher war <strong>als</strong> die Spareinlagen, wurden<br />

zusätzliche Mittel bei an<strong>der</strong>en Banken aufgenommen.<br />

Der Kontokorrentverkehr war größtenteils Gewerbetreibenden<br />

und einzelnen wohlhabenden<br />

Privatpersonen vorbehalten. Die Mitglie<strong>der</strong>struktur<br />

spiegelt genau dieses wi<strong>der</strong> – etwa 15 Prozent<br />

Unselbstständigen stehen 35 Prozent Landwirte<br />

und 50 Prozent Gewerbetreibende / Kaufl eute /<br />

Ärzte gegenüber. Das Spargeschäft stand dagegen<br />

jedem offen, <strong>der</strong> etwas zum Sparen übrig hatte.<br />

1901 bot <strong>der</strong> „Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>“ eine<br />

beachtliche Produkt- und Dienstleistungspalette<br />

an. Neben den erwähnten Geschäften wurde <strong>der</strong><br />

Zahlungsverkehr per Überweisung und Scheck<br />

angeboten. Auslandszahlungen waren möglich,<br />

Wechsel wurden diskontiert, Wertpapiere an- und<br />

verkauft, Zins- und Dividendenscheine eingelöst<br />

und Schließfächer vermietet.<br />

Dieses umfassende Angebot wurde allerdings<br />

nicht von <strong>der</strong> breiten Masse <strong>der</strong> Kunden genutzt.<br />

Die Produkt- und Dienstleistungspalette än<strong>der</strong>te<br />

sich über Jahrzehnte kaum.<br />

Einen Schub brachte das Wirtschaftswun<strong>der</strong> in<br />

den 50er und 60er Jahren des vorigen Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Das Girokonto ersetzte mehr<br />

und mehr die klassische Lohntüte.<br />

Der bargeldlose Zahlungsverkehr<br />

für je<strong>der</strong>mann hielt Einzug.<br />

Ein weiterer Schub folgte gut 25<br />

Jahre später. Die Aktien- und<br />

Fondskultur breitete sich aus.<br />

Den Anstoß zu dieser Entwicklung<br />

lieferte die Privatisierung<br />

<strong>der</strong> Deutschen Telekom. In<br />

den Folgejahren setzte eine<br />

wahre Aktienmanie ein.<br />

2001 endete dieser Ansturm<br />

abrupt. Die New-<br />

Economy-Blase platzte,<br />

und <strong>der</strong> Anschlag auf<br />

das New Yorker World<br />

Trade Center am 11.<br />

September sorgte für<br />

Verunsicherung bei<br />

den Anlegern. Doch eines<br />

blieb: Die Kunden investieren weiter<br />

in Aktien, wenn auch oft nicht mehr direkt, son<strong>der</strong>n<br />

vermehrt über Fonds. Hier ist <strong>der</strong> richtige<br />

Mix gefragt.<br />

27


Die Technik hält Einzug<br />

28<br />

Eröffnung des<br />

ersten Geldautomaten<br />

im HaW<strong>eG</strong>e in <strong>Fulda</strong><br />

Taschenrechner – dam<strong>als</strong> und heute<br />

Die Industrialisierung im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t schaffte<br />

enorme Produktivitätssteigerungen in <strong>der</strong> Wirtschaft.<br />

Die „Industrialisierung“ im Bankgeschäft<br />

hingegen setzte erst Mitte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

ein. Bis dahin war von einer technischen Fortentwicklung<br />

kaum die Rede. Das Tätigkeitsumfeld<br />

eines Bankmitarbeiters war über Jahrzehnte<br />

mehr o<strong>der</strong> weniger gleich geblieben. Erst die<br />

elektronische Datenverarbeitung (EDV) brachte<br />

die Wende.<br />

In den 60er Jahren setzte <strong>der</strong> Boom ein. Kontinuierlich<br />

stiegen <strong>der</strong> Umsatz im Zahlungsverkehr<br />

und die Zahl <strong>der</strong> Buchungen enorm an. Den Anlass<br />

dazu lieferte das Girokonto, das nach und<br />

nach je<strong>der</strong> benötigte. Die Lohntüte gehörte <strong>der</strong><br />

Vergangenheit an. Standen 1961 204.652 Buchungsposten<br />

noch Umsätze von 214.783.658<br />

D-Mark gegenüber, wurden 1972 bereits 597.975<br />

Buchungen mit einem Umsatz von 900.262.236<br />

D-Mark gezählt. Die Buchhaltung <strong>der</strong> Bank wurde<br />

am 1. Oktober 1965 auf eine <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nsten<br />

elektronischen Datenverarbeitungsanlagen in <strong>der</strong><br />

Bundesrepublik Deutschland – auf das Raiffeisen-<br />

Rechenzentrum in Kassel – umgestellt.


Von Friedrich Wilhelm Raiffeisen und Hermann Schulze-Delitzsch zu Facebook<br />

Die elektronische<br />

Datenverarbeitung<br />

machte vieles einfacher.<br />

Die <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> wandelte sich<br />

von einer von Mittelständlern geprägten Bank<br />

zu einer Kunden-Universalbank mit einem starken<br />

Privatkundengeschäft. Auch die Mitglie<strong>der</strong>struktur<br />

spiegelt diese Entwicklung eindrucksvoll<br />

wi<strong>der</strong>. Machten Unselbstständige 1961 noch<br />

22 Prozent <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> aus, so war die Quote<br />

1972 auf 46 Prozent angewachsen.<br />

1981 wurde nach dem Neubau des Bankgebäudes<br />

ein neues Verbuchungssystem eingeführt. Ab<br />

da wurden im Offl ine-Betrieb die Buchungen auf<br />

Disketten gespeichert und im Anschluss verarbeitet.<br />

Vier Jahre später ging die Bank online. Jetzt<br />

wurden Geldautomaten aufgestellt und Auszüge<br />

über Kontoauszugsdrucker ausgegeben. Überweisungen<br />

und Schecks wurden codiert, die wichtigsten<br />

Informationen in einer Zeile am unteren<br />

Rand <strong>der</strong> Belege vermerkt und per Datenleitung<br />

an das Rechenzentrum weitergeleitet. Diese Technik<br />

wurde in den 90er Jahren durch Datenleser<br />

SmartTanLeser für<br />

das Online-Banking<br />

Die Bank auf dem Weg ins Informationszeitalter<br />

In Deutschland wird am 3. August 1984 um 10:14<br />

MEZ die erste E-Mail empfangen: Michael Rotert<br />

von <strong>der</strong> Uni Karlsruhe erreicht unter seiner Adresse<br />

„rotert@germany“ eine Grußbotschaft, die Laura<br />

Breeden unter dem Absen<strong>der</strong> „breeden@scnet-sh.<br />

arpa“ am Vortag um 12:21 Uhr aus Cambridge im<br />

US-Bundesstaat Massachusetts abgeschickt hatte.<br />

1989 stellt <strong>der</strong> britische Informatiker Tim Berners-Lee<br />

an einer Großforschungseinrichtung in<br />

<strong>der</strong> Schweiz Überlegungen zum World Wide Web<br />

(www) an, das in einem weltweiten Netz Computer<br />

zwecks Daten- und Informationsabgleich<br />

miteinan<strong>der</strong> verbinden soll.<br />

ersetzt, die wichtige Buchungsinformationen auf<br />

den Papierbelegen automatisch einlesen und verarbeiten<br />

konnten.<br />

Sollten die technischen Entwicklungen in den<br />

80er und 90er Jahren den Zahlungsverkehr effi -<br />

zienter abwickeln, steht seit <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

<strong>der</strong> 90er Jahre etwas an<strong>der</strong>es im Vor<strong>der</strong>grund: das<br />

Optimieren von Arbeitsprozessen und die Bereitstellung<br />

von Informationen. Leistungsfähige Programme<br />

rücken die Qualität <strong>der</strong> Beratungen in<br />

den Mittelpunkt.<br />

1991 wird die erste Version des www freigegeben.<br />

Was ursprünglich dem Zweck diente, Forschungsergebnisse<br />

zwischen Wissenschaftlern schnell und<br />

problemlos auszutauschen, tritt rasch <strong>als</strong> Kommunikationsplattform<br />

für alle seinen Siegeszug rund<br />

um den gesamten Globus an.<br />

Aus 600.000 Computern, die 1991 in mehr <strong>als</strong><br />

100 Län<strong>der</strong>n angeschlossen sind, werden zwei<br />

Jahre später schon über 1,3 Millionen Rechner.<br />

US-Präsident Bill Clinton und sein Vize Al Gore<br />

weisen im Februar 1993 unmittelbar nach ihrem<br />

Amtsantritt dem Internet bereits eine zentrale<br />

Rolle zu. Damit lösen sie einen Boom aus, <strong>der</strong><br />

29


Website <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong><br />

sich noch verstärkt, <strong>als</strong> Al Gore am 15. September<br />

1993 das Internet zu einer Grundinfrastruktur für<br />

Wirtschaft, Bildung, Wissenschaft und Kultur erklärt.<br />

Niemand will bei <strong>der</strong> neuen Schlüsseltechnologie<br />

hinter den USA zurückbleiben.<br />

1997 präsentiert <strong>der</strong> genossenschaftliche Finanzverbund<br />

im Portal „<strong>VR</strong>net“ die genossenschaftliche<br />

Bankengruppe. Zum 1. Juli 1998 sind die<br />

<strong>VR</strong> Banken <strong>der</strong> Region <strong>Fulda</strong> zusammen mit<br />

Partnern aus <strong>der</strong> Region unter www.regionfulda.<br />

de im Internet vertreten. Zwei Jahre später ist<br />

die <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> zum<br />

1. August 1999 per Internet unter <strong>der</strong> E-Mail-<br />

Adresse service028@vrgenobank-fulda.de zu erreichen.<br />

Am 17. Juli 2002 wird die Homepage <strong>der</strong><br />

<strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> unter www.<br />

vrgenobank-fulda.de geschaltet.<br />

15 Jahre nach dem Start des genossenschaftlichen<br />

Port<strong>als</strong> <strong>VR</strong>net sind Internet und eBanking nicht<br />

mehr wegzudenken. Etwa 40 Prozent <strong>der</strong> Kunden<br />

tätigen ihre Bankgeschäfte über die Online-Banking-Angebote.<br />

Unabhängig von Zeit und Raum<br />

werden beratungsunabhängige Geschäfte von<br />

Kunden aller Altersklassen erledigt.<br />

Einen weiteren Meilenstein stellt <strong>der</strong> 2008 eingeführte<br />

Direktproduktvertrieb über eBanking dar.<br />

Die Kunden können Bankprodukte per Mausklick<br />

selbst eröffnen und verwalten. Dieser Service erweitert<br />

den 1996 eingeführten Wertpapierhandel<br />

über eBrokerage.<br />

Beson<strong>der</strong>e Produkt- und Beratungsangebote sind<br />

prominent auf <strong>der</strong> Homepage zum Nachlesen<br />

platziert. Interessierte Kunden informieren sich<br />

regelmäßig über die Homepage. So bewegen sich<br />

aktuell täglich etwa 2.200 User auf <strong>der</strong> eigenen<br />

Domain.<br />

Die Kommunikation zwischen Bank und Kunden<br />

läuft heute über viele unterschiedliche neue elektronische<br />

Medien. Neben E-Mails werden SMS<br />

versendet, über eBanking Kundenbenachrichtigungen<br />

erstellt, auf die <strong>der</strong> Kunde direkt seinem<br />

persönlichen Berater antworten kann. Die Kommunikation<br />

über soziale Netzwerke wird einer<br />

<strong>der</strong> nächsten Schritte sein.<br />

30 Mobile-Banking mit <strong>der</strong> <strong>VR</strong>-Banking-App


2<br />

Mensch, Arbeitswelt,<br />

Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

31


Die Entwicklung <strong>der</strong> Gesellschaft<br />

und <strong>der</strong> Denkweisen<br />

32<br />

Die Gründung <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong><br />

fällt mitten in das sogenannte „lange 19. Jahrhun<strong>der</strong>t“.<br />

Dieses Jahrhun<strong>der</strong>t beginnt laut dem<br />

englischen Sozial- und Wirtschaftshistoriker Eric<br />

Hobsbawm eigentlich schon 1789 und endet erst<br />

mit dem Beginn des Ersten Weltkriegs im Jahre<br />

1914. Charakteristisch für diese Epoche ist <strong>der</strong><br />

Weg in die Mo<strong>der</strong>ne, <strong>der</strong> sich in historischem<br />

Fortschrittsdenken ebenso nie<strong>der</strong>schlägt wie in<br />

<strong>der</strong> Säkularisierung, Rationalisierung und Demokratisierung.<br />

Die Bevölkerung wuchs,<br />

und die Industrialisierung<br />

schaffte Arbeitsplätze in<br />

den Städten.<br />

Amerikanische Soldatenfrauen vor <strong>der</strong> Eika Kerzen Manufaktur<br />

Es begann mit <strong>der</strong> Französischen Revolution<br />

(1789–1799). Der absolutistisch-feudalistische<br />

Staat wird durch den Nation<strong>als</strong>taat abgelöst.<br />

Neue Bildungssysteme, verän<strong>der</strong>te wirtschaftliche<br />

Strukturen und mo<strong>der</strong>nere Vorstellungen<br />

werden von denjenigen gefor<strong>der</strong>t, die in ihm<br />

leben. Auch in Deutschland sind diese Entwicklungen<br />

nicht aufzuhalten und führen 1871 zur<br />

Gründung des Deutschen Reiches.<br />

Entscheidende Bedeutung für die Ausbildung des<br />

Nation<strong>als</strong>taates hatte die Industrialisierung. Technisch-wirtschaftliche<br />

Prozesse än<strong>der</strong>ten sich, die<br />

Agrarorientierung nahm ab, die maschinelle Erzeugung<br />

von Gütern hielt Einzug.<br />

Die Bevölkerung wuchs, und die Industrialisierung<br />

schaffte Arbeitsplätze in den Städten. Der<br />

soziale Wandel verän<strong>der</strong>te Verhaltens- und Denkweisen.<br />

Die Eisenbahn ermöglichte Mobilität, die<br />

Städte wuchsen nicht nur in quantitativer Sicht,<br />

son<strong>der</strong>n neue spezifi sch städtische Lebensweisen<br />

entwickelten sich. Das Besitz- und Bildungsbür-


Altes Verwaltungsgebäude des Emaillierwerkes <strong>Fulda</strong><br />

gertum prägte die Kunst, die Kultur, die Geistesgeschichte<br />

aber auch Nationalismus und Liberalismus.<br />

Die Arbeiterbewegung entwickelte sich<br />

ebenfalls. Die Landbevölkerung hingegen verlor<br />

an Bedeutung.<br />

Die Region <strong>Fulda</strong> und ihre Bewohner konnten sich<br />

dieser Entwicklung nicht entziehen. So entstand in<br />

diesen Zeiten die Mehler AG, gegründet <strong>als</strong> Handwerksbetrieb<br />

für Tafelleinen. Die Mechanisierung<br />

<strong>der</strong> Weberei erhielt 1887 Einzug, und 1915 folgte<br />

die Umwandlung in eine Aktiengesellschaft.<br />

Franz Emil Berta gründete 1824 den Kerzenhersteller<br />

EIKA. Die industrielle Fabrikation begann<br />

bereits im ersten Drittel des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts,<br />

und <strong>Fulda</strong> war Mittelpunkt <strong>der</strong> Wachswarenindustrie<br />

in Deutschland.<br />

1867 ist das Gründungsjahr des Emaillierwerks<br />

in <strong>Fulda</strong>. Der Betrieb von Franz Carl Bellinger<br />

prosperierte schnell und war bald einer <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Arbeitgeber. Die Gummiwerke <strong>Fulda</strong><br />

starteten 1901 mit <strong>der</strong> Produktion von Gummiprodukten<br />

wie Haushaltswaren, Gummiabsätzen<br />

für Schuhe, Dichtungsringen für Bier- und Mineralwasserfl<br />

aschen, Gummimatten, Radiergummis<br />

und Gummireifen für „nicht motorisierte“ Fahrzeuge<br />

wie Kin<strong>der</strong>wagen und Pferdekutschen. Ab<br />

1907 war die Produktion von Reifen für motorisierte<br />

Fahrzeuge Hauptschwerpunkt.<br />

Auch die Gesellschaft wandelte sich. Der kapitalistischen<br />

Wirtschaftsorientierung stellte sich die<br />

Arbeiterbewegung entgegen. Die kommunistische<br />

Mensch, Arbeitswelt, Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

Denkweise prognostiziert das Ende des Nation<strong>als</strong>taates<br />

und die Gründung <strong>der</strong> Weltherrschaft <strong>der</strong><br />

Arbeiterklasse. Die Sozialdemokraten hingegen<br />

strebten einen Kompromiss mit dem Nation<strong>als</strong>taat<br />

an und for<strong>der</strong>ten soziale Sicherungssysteme,<br />

die Massenarmut verhin<strong>der</strong>n sollten.<br />

<strong>Fulda</strong> war historisch durch Fürstäbte und -bischöfe<br />

geprägt. Die Säkularisierung 1802 entmachtete<br />

zwar die Fürstbischöfe, die starke Verbundenheit<br />

<strong>der</strong> Region und ihrer Menschen mit <strong>der</strong> katholischen<br />

Kirche und <strong>der</strong>en Werte bestand jedoch fort.<br />

Die einsetzende Massenproduktion in den sich<br />

entwickelnden Län<strong>der</strong>n führte zum Teil zu einem<br />

Überangebot, so dass Absatzmärkte außerhalb<br />

Europas gesucht wurden. Im Versuch <strong>der</strong> europäischen<br />

Kolonialmächte, sich ihre Einfl usssphären<br />

außerhalb des eigenen Kontinents zu sichern,<br />

kam es immer wie<strong>der</strong> zu Konfl ikten. Diese Rivalitäten<br />

eskalierten 1914 im Ersten Weltkrieg.<br />

Der Erste Weltkrieg war <strong>der</strong> erste technisierte<br />

Krieg. Die Technisierung <strong>der</strong> Kriegsführung zeigte<br />

sich auch in <strong>der</strong> enormen Produktion von Geschützen,<br />

Maschinengewehren und Panzern, die<br />

es zuvor nicht gegeben hatte. Ohne Rücksicht auf<br />

die Bürger zu nehmen, wurden alle Ressourcen<br />

an die Front umgeleitet. Die wirtschaftlichen Probleme<br />

<strong>der</strong> 20er Jahre in Deutschland waren zum<br />

Teil Spätfolgen dieser Kriegspolitik.<br />

Der Erste Weltkrieg hinterließ gewaltige Spuren.<br />

2,04 Millionen deutsche Soldaten sind gefallen,<br />

über 4,21 Millionen wurden verletzt, fast eine<br />

33


34<br />

Fabrik und Verwaltung <strong>der</strong> Gummiwerke <strong>Fulda</strong><br />

Millionen Zivilisten fanden allein in Deutschland<br />

den Tod. Auch die Menschen in unserer Region<br />

waren stark betroffen. So schreibt die Benediktinerinnenabtei<br />

zur Hl. Maria in <strong>Fulda</strong>: „Äbtissin<br />

Scholastika Kronlage leistete im 1. Weltkrieg mit<br />

ihren Schwestern einen großen Arbeitseinsatz für<br />

drei <strong>Fulda</strong>er Lazarette.“<br />

Die <strong>Genossenschaftsbank</strong> ist ebenfalls von den<br />

Kriegsjahren betroffen. Die Geschäftsleistung war<br />

deutlich zurückgefahren, und nur die gute Eigenkapitalbasis<br />

ließ diese Zeit überstehen.<br />

Mit dem Ersten Weltkrieg endete die Zeit des Optimismus,<br />

eine große Desillusionierung setzte ein.<br />

Die Ordnung des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts geriet aus den<br />

Fugen. Die monarchische Staatsform wurde durch<br />

die republikanische ersetzt.<br />

Nach <strong>der</strong> Währungsreform 1923 setzte eine stabilere<br />

Zeit in Verbindung mit einer wirtschaftlichen<br />

Erholung ein. Die junge Demokratie schien zu<br />

siegen.<br />

Die Weltwirtschaftskrise 1929 leitete jedoch den<br />

Anfang vom Ende <strong>der</strong> Weimarer Republik ein.<br />

Am 30. Januar 1933 ernannte Reichspräsident<br />

Hindenburg Adolf Hitler zum Reichskanzler, und<br />

die Nation<strong>als</strong>ozialisten übernahmen die Macht.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg setzte das Wirtschaftswun<strong>der</strong><br />

mit einem dynamischen Wirtschaftsaufschwung<br />

ein. Die wirtschaftliche Entwicklung<br />

basierte auf <strong>der</strong> Ordnungspolitik Ludwig Erhards.<br />

Basis für den Erfolg war eine kräftig wachsende,<br />

arbeitsbereite und strebsame Bevölkerung. Bis<br />

1950 kamen acht Millionen Menschen aus den<br />

früheren deutschen Ostgebieten, bis 1961 weitere<br />

drei Millionen aus <strong>der</strong> DDR.<br />

Auch in <strong>der</strong> hiesigen Region sind und waren die<br />

Menschen immer zielstrebig, leistungsorientiert<br />

und strebsam. Hier wurden viele Vertriebene integriert,<br />

und die Lage im Zonenrandgebiet verhin<strong>der</strong>te<br />

diese stetige Aufwärtsentwicklung nicht. So<br />

wurde <strong>Fulda</strong> zu dem Oberzentrum in Osthessen<br />

mit allen Annehmlichkeiten, gesellschaftlichen<br />

und kulturellen Angeboten sowie wirtschaftlichen<br />

Möglichkeiten.<br />

Die durch den breit gestreuten Mittelstand geprägte<br />

Struktur schafft sichere Arbeitsplätze und sehr<br />

gute Perspektiven für die Zukunft. Die Verkehrsinfrastruktur<br />

macht <strong>Fulda</strong> zu einem nachgefragten<br />

Tagungsstandort. Die gute verkehrstechnische<br />

Anbindung an das Rhein-Main-Gebiet ermöglicht<br />

vielen Osthessen das Arbeiten in Frankfurt und<br />

das Leben in <strong>der</strong> Region. Diese Einfl üsse aus <strong>der</strong><br />

Großstadt mit globaler Anbindung über den Weltfl<br />

ughafen Frankfurt wirken ebenfalls positiv auf<br />

Menschen und Unternehmen. Die Rhön mit all<br />

ihren Reizen und Freizeitmöglichkeiten macht die<br />

heimische Region mitten in Deutschland ebenfalls<br />

hoch attraktiv. Die Hochschule <strong>Fulda</strong> bildet<br />

in diversen Studienfächern den Nachwuchs von<br />

morgen aus. Die Leistungsträger <strong>der</strong> Zukunft etablieren<br />

sich auch vor Ort.<br />

Die Unternehmen, Hochschule und Mitbürger<br />

in <strong>der</strong> Region denken lokal und handeln global.<br />

Die <strong>Genossenschaftsbank</strong> profi tiert von dieser<br />

Lebenseinstellung bei gleichzeitiger regionaler<br />

Verwurzelung. Die Kundenbindungen sind auf<br />

Langfristigkeit, Nachhaltigkeit und gegenseitigem<br />

Vertrauen aufgebaut. Jeden Tag schenken die<br />

Kunden und Mitglie<strong>der</strong> ihrer Bank das Vertrauen,<br />

und jeden Tag versucht die Bank, dieses Vertrauen<br />

aufs Neue zu rechtfertigen.


Von den zwölf Mitglie<strong>der</strong>n des provisorischen<br />

Ausschusses von 1862 – dem Vorläufer <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

– waren neun Handwerker.<br />

Dies zeigt die hohe Bedeutung dieses Berufsstandes<br />

für die Bank. Von beson<strong>der</strong>er Bedeutung für<br />

<strong>Fulda</strong> waren die Gerber an <strong>der</strong> Löherstraße, die<br />

Weber und Spinner, die Wollfärber, Wachsbleicher<br />

und Salpetersie<strong>der</strong> sowie die Blasinstrumentenbauer.<br />

Das Handwerk hat eine bewegte Geschichte<br />

in Deutschland.<br />

Die frühe Geschichte des Handwerks in Deutschland<br />

ist eng mit <strong>der</strong> Entwicklung des Zunftwesens<br />

verbunden. Zünfte waren ständische Körperschaften<br />

von Handwerkern, die im Mittelalter zur<br />

Wahrung gemeinsamer Interessen entstanden und<br />

bis ins 19. Jahrhun<strong>der</strong>t für viele Handwerksberufe<br />

existierten. Zünfte nahmen entscheidenden Einfl<br />

uss auf das Leben ihrer Mitglie<strong>der</strong> und regelten<br />

Mensch, Arbeitswelt, Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

Das Handwerk in Deutschland<br />

im Wandel <strong>der</strong> vergangenen 150 Jahre<br />

die Arbeit und Betriebsführung jedes Einzelnen,<br />

prüften die Qualität seiner Produkte, kontrollierten<br />

seine sittliche Lebensführung und sicherten<br />

das Mitglied in individuellen Notfällen.<br />

Ab zirka 1800 befand sich das Zunfthandwerk<br />

allerdings in <strong>der</strong> Krise. Das Handwerk geriet in<br />

zunehmenden Wettbewerbsdruck. Das zeigt ein<br />

Protokoll des kurfürstlichen Oberzunftamtes in<br />

<strong>Fulda</strong>. Die Färberzunft hatte Beschwerde eingelegt,<br />

weil gefärbte Garne und Waren auch von<br />

nicht „zünftigen Handwerkern“ angeboten und<br />

verkauft wurden. Dies wurde mit Beschluss des<br />

fuldischen Zunftamtes vom 20. April 1848 zwar<br />

untersagt, genutzt hat es den Färbern jedoch<br />

nicht. Verschiedene Handwerker schlossen sich<br />

nämlich zu sogenannten Manufakturen zusammen<br />

und begannen in gewissem Umfang bereits<br />

mit einer Massenproduktion und Arbeitsteilung.<br />

Holz verarbeitendes<br />

Handwerk – dam<strong>als</strong><br />

und heute<br />

35


Der Strukturwandel<br />

im Handwerk führte zu<br />

vielen neuen Berufen.<br />

36<br />

Die industrielle Revolution kündigte sich in<br />

Deutschland an. In <strong>Fulda</strong> entstand eine starke<br />

Textilindustrie.<br />

Die Einführung von Maschinen und neuen Technologien<br />

machte Manufakturen und Fabriken<br />

noch leistungsfähiger und billiger. Das langsame<br />

und in kleinen Stückzahlen<br />

arbeitende traditionelle Handwerk<br />

war nicht mehr imstande,<br />

den Massenbedarf <strong>der</strong> schnell<br />

wachsenden Bevölkerung zu<br />

decken. Die technische Entwicklung<br />

machte außerdem<br />

viele Berufe im Handwerk<br />

überfl üssig, wie zum Beispiel<br />

die Seifensie<strong>der</strong>, Kammmacher<br />

o<strong>der</strong> Nagelschmiede. Zählte<br />

das Handwerk in <strong>der</strong> vorindustriellen<br />

Zeit noch zum Motor<br />

des Gewerbes – nach <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

war das Handwerk <strong>der</strong> zweitgrößte<br />

Wirtschaftszweig –, verlor es mit <strong>der</strong> Industrialisierung<br />

zunehmend seinen Rang.<br />

Hinzu kam, dass 1810 in Preußen die Gewerbefreiheit<br />

eingeführt wurde, die 1869 per Reichsgesetz<br />

weiter ausgedehnt wurde. Damit war<br />

faktisch je<strong>der</strong> Bürger berechtigt, einen Handwerksbetrieb<br />

zu gründen. In <strong>der</strong> zweiten Hälfte<br />

des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts verbreitete sich außerdem<br />

<strong>der</strong> Detailhandel (Einzelhandel) <strong>als</strong> effi zientes<br />

Verteilsystem sehr schnell auch in den ländlichen<br />

Regionen. Das immer breitere Angebot <strong>der</strong> Ladengeschäfte<br />

bewirkte einen Auftragsrückgang<br />

und Arbeitslosigkeit unter Handwerkern. Während<br />

<strong>der</strong> allgemeinen Wirtschaftskrise ab 1873 litt<br />

das Handwerk so sehr unter Auftragsmangel, dass<br />

<strong>der</strong> Untergang dieses Wirtschaftszweiges absehbar<br />

erschien. Doch dann folgte um 1895 <strong>der</strong> Wirtschaftsaufschwung,<br />

<strong>der</strong> einen längst überfälligen<br />

Strukturwandel im Handwerk auslöste. Viele neue<br />

Berufe entstanden, wie beispielsweise <strong>der</strong> Karosseriebauer,<br />

Elektriker o<strong>der</strong> Fotograf.<br />

Mit dem Ende <strong>der</strong> Zünfte durch die Einführung<br />

<strong>der</strong> Gewerbefreiheit wollte sich das Handwerk<br />

jedoch nicht abfi nden. Freie gewerbliche Vereine,<br />

sogenannte Innungen, sollten die Zünfte ersetzen.<br />

Sie blieben zunächst jedoch stets nur private Organisationen,<br />

die <strong>der</strong> gegenseitigen Absicherung<br />

in Krankheit o<strong>der</strong> Alter und <strong>der</strong> handwerklichen<br />

Geselligkeit dienten. 1881 wurden in <strong>der</strong> Reichs-<br />

gewerbeordnung die vereinigten Zunft- o<strong>der</strong><br />

Innungsausschüsse <strong>als</strong> erste institutionalisierte<br />

Organisationsform in neuerer Zeit kodifi ziert.<br />

Die Innungsausschüsse <strong>als</strong> Vorläufer <strong>der</strong> mo<strong>der</strong>nen<br />

Kreishandwerkerschaften gelten damit nach<br />

den Zünften <strong>als</strong> zweitälteste Organisationsform<br />

im Handwerk. Mit <strong>der</strong> Novellierung <strong>der</strong> Gewerbeordnung<br />

1897 wurde ein Handwerksgesetz<br />

verabschiedet, das auch die Handwerkskammer<br />

<strong>als</strong> Organisationsform legitimierte und <strong>der</strong> alle<br />

Handwerker beizutreten hatten. Von April 1900<br />

an wurden 71 Handwerkskammern in Deutschland<br />

gegründet.<br />

Zweck <strong>der</strong> neuen Handwerkskammern war vor<br />

allem, dem Handwerk neben den auf kleinere<br />

Bezirke beschränkten Innungen und Innungsausschüssen<br />

effektive, gewerbeübergreifende<br />

Selbstverwaltungskörper für größere Bezirke zur<br />

Verfügung zu stellen, wie es sie für Handel und<br />

Industrie in den meisten deutschen Staaten in<br />

Form <strong>der</strong> Handelskammern schon lange gab.<br />

Eine Antwort des Handwerks auf die industrielle<br />

Revolution war die Konzentration auf das Kunsthandwerk.<br />

Denn die Industrialisierung sorgte<br />

gerade in den bürgerlichen Schichten für aufblühende<br />

Wirtschaftszweige und ließ eine neue Elite<br />

entstehen – das Großbürgertum. Die Kunst, die<br />

vorher nur für den adligen Hof bestimmt war,<br />

erfuhr einen Aufschwung. Fabrikanten, Kaufl eute<br />

und Bankiers verlangten nach repräsentativen<br />

Gegenständen, was sich beson<strong>der</strong>s in den Bereichen<br />

<strong>der</strong> Architektur und <strong>der</strong> Möbelkunst nie<strong>der</strong>schlug.<br />

In <strong>der</strong> Folge wurden in Deutschland<br />

zahlreiche Schulen für Gestaltung im Handwerk<br />

und berufsbildende Einrichtungen für Kunsthandwerker<br />

gegründet o<strong>der</strong> bereits bestehende blühten<br />

auf.<br />

Mit <strong>der</strong> zweiten Novellierung <strong>der</strong> Gewerbeordnung<br />

1908 wurde <strong>der</strong> „kleine Befähigungsnachweis“<br />

erlassen, <strong>der</strong> für die Ausbildung von<br />

Lehrlingen wie<strong>der</strong> den Meisterbrief erfor<strong>der</strong>lich<br />

machte. Den Abschluss <strong>der</strong> Bewegung stellt die<br />

Handwerksordnung von 1935 mit <strong>der</strong> Einführung<br />

des „großen Befähigungsnachweises“ dar, mit<br />

dem selbst für die Ausübung eines Handwerkes<br />

wie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Meisterbrief verlangt wurde.<br />

Mit Beginn des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts än<strong>der</strong>te sich<br />

langsam auch die Betriebsgröße im Handwerk.<br />

Das Baugewerbe entwickelte sich zur großen<br />

Branche. Der Trend zu größeren Betrieben kam


in <strong>der</strong> Krise <strong>der</strong> späten 20er Jahre jedoch zum<br />

Stillstand. Mit <strong>der</strong> Machtergreifung <strong>der</strong> Nation<strong>als</strong>ozialisten<br />

1933 wurde die Selbstverwaltung <strong>der</strong><br />

Handwerkskammern abgeschafft. Die deutsche<br />

Marktwirtschaft wurde 1936 zur Rüstungswirtschaft<br />

umstrukturiert.<br />

Die Handwerksorganisationen wurden Teil dieser<br />

Maschinerie. 1942 wurden die Handwerkskammern<br />

gemeinsam mit den Handelskammern zu<br />

Gauwirtschaftskammern zusammengefasst. Die<br />

Rüstungswirtschaft wurde 1943 von einer reinen<br />

Kriegswirtschaft abgelöst. Mehr und mehr Handwerker<br />

wurden einberufen, viele Handwerksbetriebe<br />

stillgelegt. Arbeitskräftemangel und<br />

Rohstoff-Engpässe zählten zu den immer bedrücken<strong>der</strong><br />

werdenden Problemen dieser Zeit.<br />

Nach dem Krieg wurde in <strong>der</strong> amerikanischen<br />

Besatzungszone eine fast schrankenlose Gewerbefreiheit<br />

eingeführt. Es gab keine Zwangsmitgliedschaft<br />

in <strong>der</strong> Kammer mehr. Ab Januar 1949<br />

genügte eine Postkarte, um ein Gewerbe anzumelden,<br />

die Meisterpfl icht entfi el. Wie<strong>der</strong> einmal setzte<br />

ein Gründungsboom ein, in <strong>Fulda</strong> insbeson<strong>der</strong>e<br />

im Baugewerbe. Denn hier herrschte ein katastrophaler<br />

Mangel an Wohnraum. <strong>Fulda</strong> verzeichnete<br />

1949 zusammen mit Kassel die höchste Wohnraumdichte<br />

in Hessen. In den Folgejahren wurde<br />

<strong>Fulda</strong> führend im Wohnungsbau in ganz Hessen.<br />

Mensch, Arbeitswelt, Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

Schmiedewerkstatt<br />

In manchen Städten wurden innerhalb eines Jahres<br />

im Handwerk so viele neue Betriebe gegründet,<br />

wie vorher insgesamt bestanden hatten. Diese<br />

Freiheit wurde 1953 mit Verabschiedung <strong>der</strong><br />

Handwerksordnung wie<strong>der</strong> eingeschränkt. Für<br />

125 Handwerksberufe galt erneut die Meisterpfl<br />

icht. Begründet wurde diese unter an<strong>der</strong>em mit<br />

beson<strong>der</strong>er Gefahrengeneigtheit und hohen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an den Verbraucherschutz sowie die<br />

dafür erfor<strong>der</strong>liche fundierte Berufsausbildung.<br />

Handwerksinnungen, Kreishandwerkerschaften<br />

<strong>als</strong> Geschäftsstellen <strong>der</strong> örtlichen Innungen und<br />

Handwerkskammern wurden <strong>als</strong> Körperschaften<br />

des öffentlichen Rechts konstituiert.<br />

Der Wie<strong>der</strong>aufbau <strong>der</strong> deutschen Wirtschaft war<br />

begleitet von einem stetigen Wachstum <strong>der</strong> Beschäftigtenzahlen<br />

und <strong>der</strong> Einkommen. Aufgrund<br />

<strong>der</strong> hohen Bevölkerungsverluste während des<br />

Zweiten Weltkriegs stellte <strong>der</strong> Mangel an qualifi<br />

zierten Arbeitskräften bis in die 60er Jahre ein<br />

großes Problem auch im Handwerk dar. 1965<br />

wurde die Handwerksordnung geän<strong>der</strong>t und die<br />

Meisterpfl icht auf 94 Berufe reduziert. Außerdem<br />

wurden die handwerksähnlichen Gewerbe in die<br />

Handwerksordnung aufgenommen.<br />

Ende <strong>der</strong> 60er Jahre zeigten sich die ersten Anzeichen<br />

wirtschaftlicher Stagnation, die sich in<br />

Verbindung mit <strong>der</strong> Ölkrise von 1973 zu einer<br />

37


38<br />

breiten Wirtschaftskrise ausweitete. Die Vereinfachung<br />

zahlreicher Produktionsmethoden, <strong>der</strong><br />

Einsatz leicht benutzbarer vorkonfektionierter<br />

Produkte sowie die Zunahmen bei Arbeitslosigkeit<br />

und Schwarzarbeit lösten in Deutschland<br />

eine Diskussion über den Sinn <strong>der</strong> Meisterpfl icht<br />

aus. Sie gipfelte darin, dass 2004 entgegen <strong>der</strong><br />

Meinung <strong>der</strong> Handwerksorganisationen schließlich<br />

die Handwerksordnung erneut novelliert und<br />

die Meisterpfl icht für weitere 53 Handwerksberufe<br />

abgeschafft wurde. Nur für 41 Berufe im Handwerk<br />

besteht seitdem noch <strong>der</strong> Zwang zum großen<br />

Befähigungsnachweis, wobei <strong>der</strong> Meisterbrief<br />

zunehmend durch alternative Befähigungsnachweise<br />

verdrängt wird (zum Beispiel Abschluss eines<br />

Ingenieurstudiums).<br />

Dem Handwerk fällt es<br />

zunehmend schwerer, seinen<br />

Bedarf an Fachkräften und<br />

qualifi zierten Auszubildenden<br />

zu decken.<br />

Das Handwerk ist heute ein sehr vielseitiger und<br />

heterogener Wirtschaftszweig. In knapp einer<br />

Million Betriebe arbeiten knapp fünf Millionen<br />

Menschen und werden zirka 500.000 Lehrlinge<br />

ausgebildet. Damit sind etwa 12 Prozent aller<br />

Erwerbstätigen und etwa 30 Prozent aller Auszubildenden<br />

in Deutschland im Handwerk tätig.<br />

Auf das Elektro- und Metallhandwerk entfallen<br />

43 Prozent <strong>der</strong> Beschäftigten, auf das Bau- und<br />

Ausbaugewerbe 26 Prozent, auf das Gesundheits-<br />

und Reinigungsgewerbe 16 Prozent, auf das<br />

Holzhandwerk sieben Prozent und auf das Nahrungsmittelhandwerk<br />

etwa sechs Prozent. Das<br />

Handwerk ist klein und mittelständisch strukturiert.<br />

Die durchschnittliche Betriebsgröße ist im<br />

Handwerk mit rund sieben Mitarbeitern nur halb<br />

so groß wie in <strong>der</strong> Gesamtwirtschaft. Oberstes<br />

Organ des Handwerks ist <strong>der</strong> Zentralverband des<br />

Deutschen Handwerks (ZDH).<br />

Aktuelle strukturelle Anpassungszwänge für das<br />

Handwerk ergeben sich aus <strong>der</strong> demografi schen<br />

Entwicklung in Deutschland, aus dem wachsenden<br />

Qualitätsbewusstsein sowohl <strong>der</strong> privaten<br />

Haushalte <strong>als</strong> auch <strong>der</strong> industriellen Abnehmer,<br />

aus dem rasanten technischen Fortschritt und <strong>der</strong><br />

sich abzeichnenden Energiewende sowie auch aus<br />

dem zunehmenden Druck durch internationalen<br />

Wettbewerb, <strong>der</strong> auch für das Handwerk spürbar<br />

wird.<br />

So fällt es dem Handwerk zunehmend schwerer,<br />

seinen Bedarf an Fachkräften und qualifi zierten<br />

Auszubildenden zu decken. Gleichzeitig erwachsen<br />

dem Handwerk aus dem demografi schen<br />

Wandel aber auch neue Märkte und Zielgruppen.<br />

Allerdings verän<strong>der</strong>n sich die Ansprüche <strong>der</strong> Abnehmer.<br />

Zunehmend for<strong>der</strong>n Kunden individuelle<br />

und komplexe Leistungsbündel mit ausgeprägten<br />

Servicekomponenten.<br />

Neben <strong>der</strong> eigentlichen handwerklichen Leistung<br />

werden Dienst- und Beratungsleistungen im<br />

Handwerk immer wichtiger. Außerdem fällt dem<br />

Handwerk bei <strong>der</strong> Einführung und Umsetzung<br />

neuer Technologien insbeson<strong>der</strong>e auch im Bereich<br />

alternativer und regenerativer Energien sowie im<br />

Bereich innovativer Gebäudetechniken eine beratungsintensive<br />

Schlüsselrolle zu.<br />

Vor dem Hintergrund dieser Entwicklungstrends,<br />

von denen die einzelnen Gewerke allerdings unterschiedlich<br />

stark betroffen sind, gewinnt die<br />

berufl iche Aus- und Weiterbildung im Handwerk<br />

stärker denn je an Bedeutung. Nur mit hochqualifi<br />

ziertem Personal kann das Handwerk die Zukunftsherausfor<strong>der</strong>ungen<br />

meistern und Zukunftschancen<br />

nutzen.<br />

Ein wichtiger Verbündeter des Handwerks in<br />

Deutschland sind dabei die <strong>VR</strong>-Banken. Sie sind<br />

Partner <strong>der</strong> Aktion Mo<strong>der</strong>nes Handwerk e.V. und<br />

unterstützen die Kreishandwerkerschaften bundesweit<br />

aktiv bei ihrer Nachwuchsarbeit. So hat<br />

das Handwerk über die Kreishandwerkerschaften<br />

gemeinsam mit dem Bundesverband <strong>der</strong> Deutschen<br />

Volksbanken und Raiffeisenbanken (B<strong>VR</strong>)<br />

unter www.tooldu.de ein gemeinsames Online-<br />

Bewerbungsportal eingerichtet. Dieses Portal<br />

führt Jugendliche gezielt zu den freien Ausbildungs-<br />

und Praktikumsplätzen in <strong>der</strong> jeweiligen<br />

Region. Die Kreishandwerkerschaft <strong>Fulda</strong> war<br />

bundesweit eine <strong>der</strong> ersten Kreishandwerkerschaften,<br />

die diese Lehrstellenbörse zusammen<br />

mit <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> umgesetzt<br />

und in <strong>der</strong> Region bekannt gemacht hat.


Die ländlichen Spar- und Darlehenskassen bilden<br />

die zweite Wurzel <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong>. Die<br />

Landwirtschaft war <strong>der</strong> Ausgangspunkt für <strong>der</strong>en<br />

Entwicklung. Auch die Landwirtschaft hat eine ereignisreiche<br />

Entwicklung genommen.<br />

Das Leben auf dem Land war in <strong>der</strong> Zeit vor<br />

<strong>der</strong> Industrialisierung von einer hierarchischen<br />

Ordnung bestimmt. Grundbesitz entschied über<br />

den sozialen Status und die entsprechenden Lebensverhältnisse.<br />

An oberster Stelle <strong>der</strong> Ständehierarchie<br />

standen Adel und Klerus mit zum Teil<br />

riesigem erblichem Grundbesitz. Das Bürgertum<br />

bildete den zweiten Stand und bediente vor allem<br />

Handel und Gewerbe, während Bauern, Handwerker,<br />

Landarbeiter und an<strong>der</strong>e Dienstleistende<br />

<strong>als</strong> dritter Stand den größten Bevölkerungsanteil<br />

stellten.<br />

Der Lebensstandard <strong>der</strong> Bauern und <strong>der</strong> Landbevölkerung<br />

war in <strong>der</strong> vorindustriellen Zeit durch<br />

Armut und den Kampf ums Überleben gekennzeichnet.<br />

Aus schlechten Produktions- und Lebensbedingungen<br />

resultierten Hungersnöte und<br />

Epidemien. Die agrarische Wirtschafts- und Lebensweise<br />

war für die Landbevölkerung von zentraler<br />

Bedeutung. Die Arbeit auf dem Hof richtete<br />

sich nach Hofgröße und Art des landwirtschaftlichen<br />

Betriebs. So konnte man auf größeren Höfen<br />

nur mit Hilfskräften – Knechten, Mägden und Tagelöhnern<br />

– die Erntearbeiten bewältigen.<br />

Kin<strong>der</strong> wurden in den Arbeitsalltag eingebunden<br />

und mussten früh Verantwortung und häusliche<br />

Pfl ichten übernehmen. Das Übertragen von Aufgaben<br />

– Feldarbeiten wie Jäten, Rübenhacken,<br />

Kartoffellesen o<strong>der</strong> Beerenpfl ücken, Kräutersammeln,<br />

Viehhüten – diente dazu, den Nachwuchs<br />

auf das Erwachsenenleben vorzubereiten und die<br />

Arbeitsabläufe für die Erwachsenen zu entlasten.<br />

Trotz vielfältigen Personaleinsatzes und <strong>der</strong> Verwendung<br />

von besserem Saatgut reichten die Erträge<br />

nicht immer aus, die wachsende Bevölkerung<br />

zu versorgen. Eng wurde es, wenn Trockenheit,<br />

übermäßige Regenperioden o<strong>der</strong> Unwetter die<br />

Ernten verringerten o<strong>der</strong> gar ausfallen ließen. Der<br />

Hungerwinter von 1846/47 veranlasste Friedrich<br />

Mensch, Arbeitswelt, Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

Strukturwandel in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft von 1850 bis heute<br />

Wilhelm Raiffeisen, Bürgermeister von Weyerbusch<br />

im Westerwald, den „Verein für Selbstbeschaffung<br />

von Brot und Früchten“ zu gründen,<br />

um <strong>der</strong> Not leidenden Landbevölkerung unter die<br />

Arme zu greifen. Das war Raiffeisens Antwort auf<br />

die Not während <strong>der</strong> Mitte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts.<br />

Unter an<strong>der</strong>em stellte Raiffeisen Bauern, die<br />

durch Missernten und Wucherzinsen hohe Schulden<br />

hatten, Geld zur Rettung ihrer Höfe bereit.<br />

Er organisierte ländliche Selbsthilfe in Form <strong>der</strong><br />

Darlehnskassen. In diese Kassen zahlte jedes<br />

Mitglied eine bestimmte Summe ein. Mit diesem<br />

Geld wurden für alle günstig Saatgut und Futtermittel<br />

gekauft, und über diese Kassen wurde <strong>der</strong><br />

Verkauf <strong>der</strong> landwirtschaftlichen Produkte auf<br />

dem Markt abgewickelt.<br />

Die Industrialisierung wirkte sich im 19. Jahrhun<strong>der</strong>t<br />

auch auf das Land aus. Die Bevölkerung und<br />

<strong>der</strong> Produktionsbedarf stiegen stark an. Landwirtschaftliche<br />

und gesellschaftliche Strukturen<br />

än<strong>der</strong>ten sich durch zunehmende Landfl ucht,<br />

Urbanisierung und verän<strong>der</strong>te Produktionsbedingungen.<br />

Die Erwerbstätigkeit im landwirtschaftlichen<br />

Gewerbe ging bis zum Ende des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts<br />

stetig zurück. Gleichzeitig konnten die<br />

Arbeitsbedingungen und auch <strong>der</strong> Ertrag in <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft durch technischen Fortschritt erheblich<br />

verbessert werden. Grund dafür waren<br />

produktivere Maschinen (Drillmaschine, Düngerstreuer,<br />

Dampfpfl ug, Dreschmaschine) und neue<br />

Arten <strong>der</strong> Düngung auf chemischer Basis (Kunstdünger,<br />

Kali, Ammoniak, Stickstoff, Thomasmehl).<br />

Die sogenannten Kunstdünger waren bei den örtlichen<br />

Darlehnskassen zu haben und mit barer<br />

Münze zu zahlen. Beglichen wurden die Rechnungen,<br />

auch für an<strong>der</strong>e Anschaffungen des Alltagsbetriebs<br />

einer Landwirtschaft, wenn durch<br />

Verkauf von landwirtschaftlichen Produkten Geld<br />

eingenommen wurde.<br />

Diese Art <strong>der</strong> Bezahlung galt bis in die Jahre während<br />

und nach dem Zweiten Weltkrieg. So wurde<br />

von kleineren Darlehns-/Raiffeisenkassen das<br />

Milchgeld oft am Sonntag nach dem Kirchgang<br />

ausgezahlt.<br />

39


40<br />

© Unbekannt / Pixelio.de<br />

Dass Darlehns-/Raiffeisenkassen weitere Dienste<br />

für die Landbevölkerung anboten, zeigt ein<br />

Beispiel <strong>der</strong> Raiffeisenbank Neuhof (gegründet<br />

1892). Da Neuhof bis 1929 aus den drei Orten<br />

Ellers, Neustadt und Opperz bestand und nur<br />

einen Friedhof in Opperz besaß, mussten im Todesfall<br />

oft weite Wege zurückgelegt werden (Leichenhallen<br />

und Beerdigungsinstitute gab es noch<br />

nicht). Daher schaffte die Raiffeisenbank einen<br />

Leichenwagen für Pferdegespanne an, <strong>der</strong> für den<br />

Transport des Sarges zum Friedhof zu mieten war.<br />

Das galt auch für die zum Kirchspiel gehörenden<br />

kleinen Gemeinden Dorfborn und Tiefengruben.<br />

Deutschland wandelt sich zum Wechsel ins 20.<br />

Jahrhun<strong>der</strong>t vom Agrar- zum Industriestaat. Für<br />

die Landwirtschaft heißt das Mechanisierung, Bevölkerungszuwachs<br />

und Anschluss an den Weltmarkt.<br />

Doch die Mechanisierung geht auf dem<br />

Lande nur langsam voran, denn <strong>der</strong> Fortschritt ist<br />

für viele unbezahlbar und unheimlich. So bleibt<br />

es wie bisher bei Ochs und Pferd. Wer ein Pferd<br />

hat, ist gut dran. Nicht selten muss die Milchkuh<br />

<strong>als</strong> Zugtier herhalten.<br />

Landwirtschaft – dam<strong>als</strong> und heute<br />

Über die Hälfte <strong>der</strong> Betriebe bewirtschaftet kaum<br />

zwei Hektar Land. Das ist oft zu wenig, um eine<br />

Großfamilie mit Kin<strong>der</strong>n und zumeist drei Generationen<br />

zu ernähren, so dass ein Nebenerwerb<br />

wie Westfalengänger, Holzschnitzer o<strong>der</strong> Korbfl<br />

echter zum Überleben notwendig ist.<br />

Die Entwicklung <strong>der</strong> Transporttechnik hat zwar<br />

den Anschluss an den Weltmarkt gebracht, gleichzeitig<br />

aber das Risiko wachsen<strong>der</strong> Konkurrenz<br />

und den damit einhergehenden Preisverfall sowie<br />

Absatzprobleme geschaffen. So wird auch die<br />

Getreideproduktion zum Politikum, weil Importe<br />

aus dem Ausland die Erzeugerpreise drücken und<br />

die deutsche Landwirtschaft immer wie<strong>der</strong> in Krisen<br />

stürzen. Der Versuch, mit erhöhter Schweineproduktion<br />

und Agrarschutzzöllen <strong>der</strong> Probleme<br />

Herr zu werden, führt zu einer zwischenzeitlichen<br />

Blüte <strong>der</strong> Landwirtschaft. Davon profi -<br />

tieren vor allem die ostelbischen Gutsbesitzer,<br />

aber auch <strong>der</strong> Kleinbauer kann sich nun einige<br />

Maschinen gönnen: Mähmaschine, Heuwen<strong>der</strong>,<br />

Dreschen mit Strom. Diese Phase ist mit dem<br />

Ersten Weltkrieg beendet.


Im Ersten Weltkrieg wird allenthalben mit einem<br />

schnellen Kriegsverlauf gerechnet. So zieht das<br />

Militär rücksichtslos Männer – drei Millionen stehen<br />

an <strong>der</strong> Front – und Pferde ein, so dass Frauen<br />

und Kin<strong>der</strong> die Arbeit in <strong>der</strong> Landwirtschaft übernehmen<br />

müssen und schnell überfor<strong>der</strong>t sind. Die<br />

Folgen: brachliegende Fel<strong>der</strong>, Zuspitzung <strong>der</strong> Ernährungslage,<br />

Rationierung von Lebensmitteln,<br />

Schwarzmarkt.<br />

Von <strong>der</strong> Kriegswirtschaft ausgeplün<strong>der</strong>t, bricht die<br />

landwirtschaftliche Produktion in großen Teilen<br />

Deutschlands ein. Hinzu kommt eine dramatische<br />

Missernte im Jahr 1916 – Krautfäule vernichtet<br />

die Kartoffelernte. Es folgt <strong>der</strong> bekannte Steckrübenwinter<br />

(„Dotschenwinter“) mit katastrophalen<br />

Folgen. Im Ersten Weltkrieg sterben rund<br />

700.000 Menschen an Mangel und Unterernährung.<br />

Nach dem Krieg ist die Landwirtschaft am<br />

Boden, und durch den im Versailler Vertrag fi xierten<br />

Gebietsverlust büßt das Deutsche Reich fast<br />

fünf Millionen Hektar Nutzfl äche ein.<br />

Nach dem Krieg wird mit Trockenlegungen von<br />

Mooren und <strong>der</strong> Kultivierung von Ackerfl ächen<br />

Mensch, Arbeitswelt, Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

<strong>der</strong> Kampf gegen erneute Hungerkatastrophen<br />

aufgenommen, doch die Ernährungslage bleibt<br />

dramatisch. Die galoppierende Infl ation verschärft<br />

die Situation. Zwar leiden die Bauern auch unter<br />

<strong>der</strong> Infl ation, aber sie haben wenigstens zu essen.<br />

Nach <strong>der</strong> Währungsreform geht es allmählich aufwärts,<br />

da wie<strong>der</strong> Kunstdünger zu haben ist und<br />

Schutzzölle wie<strong>der</strong> eingeführt werden dürfen.<br />

Die Preise steigen und damit die Einnahmen <strong>der</strong><br />

Landwirte. 1928 sind die Erträge, trotz enormer<br />

Flächenverluste, wie<strong>der</strong> so hoch wie vor dem Ersten<br />

Weltkrieg.<br />

Ende <strong>der</strong> 20er Jahre kommt <strong>der</strong> legendäre Lanz<br />

Bulldog auf den Markt, eine Herausfor<strong>der</strong>ung für<br />

den mo<strong>der</strong>nen Landwirt. Allerdings macht <strong>der</strong><br />

Preis von 3.360 Mark den Traktor für die meisten<br />

unerschwinglich. Die Weltwirtschaftskrise von<br />

1929 geht mit sinkenden Getreidepreisen einher<br />

und stürzt die Bauern erneut in tiefe Not. Diese<br />

Agrarkrise radikalisiert Teile <strong>der</strong> Bauern, weil sie<br />

auf ihren Produkten sitzen bleiben und vielfach<br />

zur Zwangsversteigerung genötigt sind. Aus <strong>der</strong><br />

Sicht <strong>der</strong> Bauern trägt die Berliner Reichsregie-<br />

41


© Oxfordian Kissuth / Pixelio.de<br />

42<br />

rung die Schuld an <strong>der</strong> Misere, und so lassen sich<br />

viele Landwirte zu Steuerverweigerung, Tumulten<br />

und Bombenanschlägen hinreißen.<br />

In dieser Situation geht die Saat Hitlers auf, <strong>der</strong><br />

den Bauernstand zum „Neuadel aus Blut und<br />

Boden“ mystifi ziert. Durch Gesetzesän<strong>der</strong>ungen<br />

– Erbhöfe dürfen we<strong>der</strong> belastet, veräußert, noch<br />

Der alte Lanz Bulldog<br />

bei Vererbung geteilt werden – versuchen die Nation<strong>als</strong>ozialisten,<br />

eine wichtige Wählerschaft bei<br />

Laune zu halten. Schließlich erheben die Nazis<br />

die Landwirtschaft zum „Reichsnährstand“ und<br />

schließen alle bäuerlichen Organisationen zusammen,<br />

um damit das Ziel <strong>der</strong> Selbstständigkeit und<br />

Unabhängigkeit zu erreichen. Allerdings liegt die<br />

Selbstversorgung 1939 nur bei etwa 85 Prozent.<br />

Um das Ziel <strong>der</strong> Autarkie zu erreichen, werden<br />

Festpreise garantiert, Anbau und Ablieferung zentral<br />

bestimmt. Es herrscht <strong>als</strong>o Zwangswirtschaft.<br />

Als <strong>der</strong> Zweite Weltkrieg ausbricht, wird auch die<br />

Landwirtschaft ins Ver<strong>der</strong>ben gestürzt. „Totaler<br />

Krieg“ bedeutet das Ausschöpfen aller Kraftreserven<br />

– das heißt beson<strong>der</strong>s die <strong>der</strong> Frauen, denn<br />

die Männer stehen an <strong>der</strong> Front, und Kriegsgefangene<br />

und verschleppte Fremdarbeiter sollen den<br />

Männermangel ausgleichen.<br />

1945 schafft die Landwirtschaft kaum noch die<br />

Hälfte <strong>der</strong> Vorkriegsproduktion, die Menschen<br />

hungern, Lebensmittel werden per Karte zugeteilt,<br />

<strong>der</strong> Schwarzhandel blüht. Das Millionenheer von<br />

Flüchtlingen und Vertriebenen verschärft die Lage<br />

dramatisch, da es vor allem auf die nicht zerstörten<br />

Dörfer verteilt wird. Die Landwirtschaft ist<br />

unmittelbar nach <strong>der</strong> Kapitulation Deutschlands<br />

<strong>der</strong> einzige noch einigermaßen arbeitende Wirtschaftszweig,<br />

obwohl Betriebsmittel kaum vorhanden<br />

sind. Nach <strong>der</strong> Währungsreform werden<br />

die Preise freigegeben, und für die Landwirte sind<br />

nun Arbeit und Produktion wie<strong>der</strong> etwas wert.<br />

Die 50er Jahre stehen im Zeichen des Wirtschaftswun<strong>der</strong>s,<br />

die Industrie produziert wie<strong>der</strong>. Traktoren<br />

rollen vom Fließband (1955 150.000 Stück),<br />

und mit an<strong>der</strong>en technischen Neuerungen (Hydraulik,<br />

Zapfwelle, Melkmaschine) und Maschinen<br />

tritt eine immer stärkere Mechanisierung <strong>der</strong><br />

Landwirtschaft ein. Folge: Die Landschaft wird<br />

durch Flurbereinigung und Aussiedlung <strong>der</strong> Maschine<br />

angepasst, die Produktion auf rationeller<br />

zu bewirtschaftende Kulturen umgestellt. Der<br />

Konsument verlangt nun eher Fleisch <strong>als</strong> Kartoffeln,<br />

die Massentierhaltung mit wachstums- und<br />

leistungssteigernden Futtermitteln ist angesagt.<br />

Die Konkurrenz im Lande nimmt zu. „Wachse<br />

o<strong>der</strong> weiche“, heißt es jetzt. Viele Bauern geben<br />

auf und suchen sich eine Arbeit in <strong>der</strong> Industrie.<br />

Immer weniger Landwirte produzieren jetzt immer<br />

mehr und verdienen auch mehr.<br />

Die örtlichen Raiffeisenbanken müssen sich auf<br />

das verän<strong>der</strong>te Konsumverhalten und die verän<strong>der</strong>ten<br />

Anbaubedingungen <strong>der</strong> Landbevölkerung<br />

einstellen: Viele Haushalte heizen jetzt nicht mehr<br />

mit Holz und Kohle. Ölöfen kommen in Mode,<br />

und die Raiffeisenlager beliefern ihre Kunden mit<br />

Heizöl, das in den Anfangsjahren ohne Probleme<br />

in dieselgetriebenen Autos und Traktoren einsetzbar<br />

ist. Der Dieselkraftstoff ist billig, und viele<br />

Landwirte schaffen Pferde, Ochsen und Kühe <strong>als</strong><br />

Zugtiere ab und ersetzen diese durch Traktoren<br />

unterschiedlichster Leistungsstärken.


Die Finanzierung des technischen Fortschritts<br />

wird auch von den Raiffeisenkassen getragen.<br />

Der nebenamtliche „Rechner“ <strong>der</strong> Raiffeisenkassen<br />

war in verschiedenen Bereichen des Tagesgeschäfts<br />

gefor<strong>der</strong>t: Geldgeschäfte (Darlehen,<br />

Sparbücher), Wareneinkauf, -verkauf, Kundenberatung<br />

in allen Bereichen. Die Landwirte nutzen<br />

nun vermehrt die genossenschaftlichen Vorteile<br />

<strong>der</strong> Sammelbestellung bei Kunstdüngern, die<br />

waggonweise am nächsten Bahnhof angeliefert<br />

und per Traktor schnell abgeholt werden können.<br />

Darauf folgten in den 80er Jahren die zentralen<br />

sogenannten Lose-Dünger-Lager.<br />

Da kleinere Darlehnskassen das stetig wachsende<br />

Tagesgeschäft technisch und personell nicht<br />

mehr bewältigen können, kommt es vermehrt zu<br />

Zusammenschlüssen im ländlichen Raum. Diese<br />

Fusionen erfor<strong>der</strong>n, dass nun hauptamtliche Fachkräfte<br />

(Geschäftsführer) für das Geld- und Warengeschäft<br />

benötigt werden, weil ein nebenamtlicher<br />

Leiter diesen Aufgaben nicht mehr gerecht<br />

werden kann.<br />

Die Fusionswelle ist noch nicht abgeschlossen.<br />

Aus den kleineren Gemeinden sind nach den Warenlagern<br />

auch die Bankfi lialen verschwunden<br />

und durch Geldausgabeautomaten ersetzt worden.<br />

Die Präsenz <strong>der</strong> genossenschaftlichen Einrichtungen<br />

konzentriert sich auf Großgemeinden<br />

und Regionalzentren. Das trifft nicht nur auf das<br />

Geldgeschäft zu, es zeigt sich auch bei den Warenlagern.<br />

Immer mehr Lager verschwinden zugunsten<br />

zentraler Großlager, die die Kunden mit<br />

Heizöl und allen landwirtschaftlichen Bedarfsgütern<br />

versorgen. Manche genossenschaftlichen Warenlager<br />

haben sich zu bedeutenden Baumärkten<br />

entwickelt, die den Baumärkten <strong>der</strong> Handelsketten<br />

Paroli bieten.<br />

Durch die Gründung <strong>der</strong> Europäischen Wirtschaftsgemeinschaft<br />

(EWG) wird Agrarpolitik<br />

Europasache. Ihr Ziel: Steigerung <strong>der</strong> Produktion.<br />

Butterberge, Milchseen und Fleischberge lösen<br />

den Mangel früherer Jahrzehnte ab. Das Prinzip<br />

von Angebot und Nachfrage ist außer Kraft gesetzt.<br />

Die Produktionsschlacht macht viele Höfe<br />

unrentabel, und auch Nebenerwerbslandwirte<br />

werfen nach und nach das Handtuch, weil ihr in<br />

Fabriken erworbenes Einkommen nicht reicht,<br />

um auf dem Hof ständig technisch aufzurüsten.<br />

So wandelt sich in den Landgemeinden nicht nur<br />

die Unternehmensstruktur, son<strong>der</strong>n auch das<br />

Mensch, Arbeitswelt, Lebensbil<strong>der</strong> im Wandel<br />

Die 80er und 90er Jahre<br />

sind geprägt von riesigen<br />

Überschüssen, und doch will<br />

das Einkommen <strong>der</strong> Bauern<br />

nicht wachsen.<br />

Festhalten am Althergebrachten endet: Gemauerte<br />

Häuser ersetzen Fachwerkhäuser, mo<strong>der</strong>nes<br />

Design löst altes handgefertigtes Mobiliar ab. Der<br />

Dialekt wird <strong>als</strong> rückständiges Erbe aufgegeben,<br />

und Klei<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Stange verdrängen die alten<br />

Trachten.<br />

Die 80er und 90er Jahre sind geprägt von riesigen<br />

Überschüssen, und doch will das Einkommen <strong>der</strong><br />

Bauern nicht wachsen. Auch aus <strong>der</strong> Not geborene<br />

Alternativen wie Urlaub auf dem Bauernhof,<br />

Anbau nachwachsen<strong>der</strong> Rohstoffe o<strong>der</strong> die Verpachtung<br />

an Golfplatzbetreiber bringen nur für<br />

wenige Bauern zusätzliche Einnahmen.<br />

Nach <strong>der</strong> Tschernobyl-Katastrophe erhalten Ökoproduzenten<br />

Aufwind, doch die konventionelle<br />

Landwirtschaft produziert weiter riesige Überschüsse,<br />

was durch Milchquote, Abschlachtprämien<br />

und Flächenstilllegungen bekämpft werden<br />

soll. Doch es hilft alles nichts: Durch die Liberalisierung<br />

des Welthandels fallen die Preise für<br />

Agrarprodukte.<br />

Die 90er Jahre werden das Jahrzehnt einschneiden<strong>der</strong><br />

Reformen. Technisch sind dabei zu erwähnen<br />

Melkroboter, das Überwachen <strong>der</strong> Anbaufl<br />

ächen und Berechnen <strong>der</strong> Düngergabe per<br />

GPS. Alles scheint machbar, aber es wird weiter<br />

nach altem Muster produziert und subventioniert.<br />

Landwirte leben zu über 50 Prozent vom Staatssäckel.<br />

Bei Agrarreformen sollen die Interventionspreise<br />

auf Weltmarktniveau gesenkt werden,<br />

dafür gibt es Ausgleichszahlungen.<br />

Die Agenda 2000 führt die Agrarreform von 1992<br />

fort. Dadurch wird <strong>der</strong> Getreidepreis zum Beispiel<br />

um 15 Prozent gesenkt, für Fleisch gibt es<br />

20 Prozent weniger. Gentechnik, vergiftete Futtermittel,<br />

gefährliche Tierseuchen (BSE, Schweine-<br />

und Vogelgrippe) und Dioxinskandale bringen<br />

die Landwirtschaft in Misskredit und führen zu<br />

erheblichen Einkommensverlusten.<br />

43


© Margot Kessler / Pixelio.de<br />

44<br />

Trotz allem: Der Wandel in <strong>der</strong> Landwirtschaft<br />

geht weiter, <strong>der</strong> Bauer muss handeln, und nur<br />

<strong>als</strong> Unternehmer wird er bestehen können. In<br />

jüngster Zeit scheint diese Erkenntnis bei vielen<br />

Landwirten angekommen zu sein, obwohl <strong>der</strong><br />

Rückschlag für die Milch produzierenden Bauern<br />

durch Fallen des Literpreises von 42 auf 25 Cent<br />

noch nicht verwunden ist.<br />

Der Landwirt von heute sucht nach alternativen<br />

Einkommensquellen, indem er vermehrt auf<br />

Produkte setzt, die in <strong>der</strong> heutigen Zeit gefragt<br />

sind: biologisch angebautes Getreide, Gemüse,<br />

Kartoffeln, Obst, biologisch gefüttertes Vieh o<strong>der</strong><br />

nachwachsende Rohstoffe wie Raps. Als weiteres<br />

Standbein errichten und betreiben viele Landwirte<br />

Biogas- und Photovoltaikanlagen. Die <strong>VR</strong><br />

<strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> hat sich auf diese<br />

Verän<strong>der</strong>ungen eingestellt und tritt <strong>als</strong> absoluter<br />

Finanzierungsspezialist für solche Vorhaben auf.<br />

Das Wissen über die Kunden aus <strong>der</strong> Landwirtschaft,<br />

die jahrzehntelange Kundenbindung und<br />

das Finanzierungs-Know-how stellen die Erfolgsfaktoren<br />

dar.


© Birgit Heim / Pixelio.de<br />

3<br />

Ein Baum braucht gesunde<br />

und starke Wurzeln<br />

45


Die Darlehenskassen in <strong>der</strong> Region:<br />

Ohne Gesetze und Statuten geht es nicht<br />

46<br />

Im Jahr 1889 verabschiedete <strong>der</strong> Reichstag eine<br />

für das Deutsche Reich novellierte Fassung des<br />

20 Jahre zuvor beschlossenen Genossenschaftsgesetzes.<br />

Als oberstes Ziel erhielten alle Genossenschaften<br />

darin den Auftrag, den Erwerb und<br />

die Wirtschaft ihrer Mitglie<strong>der</strong> mittels gemeinsamen<br />

Geschäftsbetriebes zu för<strong>der</strong>n. Durch diese<br />

gesetzlichen Än<strong>der</strong>ungen kam es zu einem regelrechten<br />

Boom an genossenschaftlichen Neugründungen<br />

auch im ländlichen Bereich des Geschäftsgebietes<br />

<strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong>.<br />

Von den 31 weiteren, ehem<strong>als</strong> selbstständigen<br />

Banken, die neben dem „Vorschuß-Verein“ die<br />

Wurzeln <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> bilden,<br />

wurden 22 Darlehenskassen zwischen 1889 und<br />

1897 gegründet. Es folgten acht weitere Neugründungen<br />

bis zum Beginn des Zweiten Weltkrieges.<br />

Darunter war auch die <strong>Fulda</strong>er Kreditgenossenschaft<br />

<strong>eG</strong>mbH (1930), die <strong>als</strong> erste Bank bereits<br />

mit Wirkung vom 1. Januar 1942 mit <strong>der</strong> <strong>Fulda</strong>er<br />

Alte Filiale <strong>der</strong> Volksbank <strong>Fulda</strong><br />

Die Grün<strong>der</strong>väter<br />

waren Landwirte und<br />

Handwerker, häufi g aber<br />

auch Pfarrer und Lehrer.<br />

Kreditgenossenschaft <strong>eG</strong>mbH, <strong>der</strong> heutigen <strong>VR</strong><br />

<strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong>, fusionierte. Als<br />

31. und jüngste Bank wurde 1963 die Volksbank<br />

<strong>Fulda</strong> gegründet.<br />

Die Grün<strong>der</strong>väter waren Landwirte und Handwerker,<br />

häufi g aber auch Pfarrer und Lehrer. So<br />

wurde beim Mittelkalbacher Darlehenskassenvereins<br />

Lokalkaplan Ambros Kling zum ersten Vereinsvorsteher<br />

gewählt, und <strong>der</strong> erste „Rechner“<br />

wurde Lehrer Konstantin Hoffmann.


Ein Baum braucht gesunde und starke Wurzeln<br />

In Gersfeld war <strong>der</strong> Lehrer Jung <strong>der</strong> erste Vereinsvorsteher,<br />

und die Pfarrer Rhiel und Dr.<br />

Trute gehörten dem Aufsichtsrat an, wobei<br />

Letzterer den Vorsitz innehatte. Die tiefe Verbundenheit<br />

zur Kirche zeigt auch die Besetzung des<br />

Amtes des Unterverbandsdirektors des Raiffeisenverbandes<br />

mit einem kirchlichen Würdenträger,<br />

nämlich dem Geistlichen Rat Pfarrer<br />

Rudolf Lenz, Margretenhaun.<br />

Die ländlichen Genossenschaften, geprägt durch<br />

die Mitgliedschaft in <strong>der</strong> Generalanwaltschaft<br />

ländlicher Genossenschaften für Deutschland,<br />

gaben sich in <strong>der</strong> Regel einheitliche Statuten, die<br />

auf Mustersatzungen <strong>der</strong> Raiffeisendruckerei in<br />

Neuwied basierten. So war <strong>der</strong> Gegenstand des<br />

Unternehmens <strong>der</strong> ersten Darlehenskassen, die<br />

„Verhältnisse <strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong> in je<strong>der</strong> Beziehung<br />

zu verbessern, die dazu nöthigen Einrichtungen<br />

zu treffen, namentlich die zu Darlehen<br />

an die Mitglie<strong>der</strong> erfor<strong>der</strong>lichen Geldmittel unter<br />

gemeinschaftlicher Garantie zu beschaffen, beson<strong>der</strong>s<br />

auch müßig liegende Gel<strong>der</strong> anzunehmen<br />

und zu verzinsen“.<br />

Zudem ging es darum, „ein Kapital unter dem<br />

Namen ‚Stiftungsfonds zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Wirtschaftsverhältnisse<br />

<strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong>‘ anzusammeln“.<br />

Dieser Stiftungsfonds sollte stets<br />

– <strong>als</strong>o auch nach etwaiger Aufl ösung <strong>der</strong> Genos- Ehemaliger Vorstand Rudi Ruppel<br />

Ehemaliger<br />

Vorstand<br />

Gustav Etzel<br />

47


48<br />

Schalterhalle in <strong>Fulda</strong> in den 60er Jahren<br />

senschaft – den Mitglie<strong>der</strong>n des Vereinsbezirks erhalten<br />

bleiben. Die „ganze Geschäftsführung des<br />

Vereins“ hatte „stets im Auge (zu) behalten“, dass<br />

„durch die materielle Hebung <strong>der</strong> Verhältnisse<br />

<strong>der</strong> Vereinsmitglie<strong>der</strong> hauptsächlich auch die sittliche<br />

Hebung des letzteren bezweckt wird“.<br />

Paragraf drei des Statuts regelte den Vereinsbezirk,<br />

aus welchem dispositionsfähige Personen<br />

dem Verein beitreten durften.<br />

Im Paragrafen fünf wurde <strong>der</strong> Verlust <strong>der</strong> Mitgliedschaft<br />

geregelt (Tod, Umzug, Austrittserklärung,<br />

Ausschließung). Der Ausschluss von Genossen<br />

war möglich, wenn sie mit <strong>der</strong> Einzahlung <strong>der</strong><br />

Geschäftsanteile in Verzug waren, einer an<strong>der</strong>en<br />

auf unbeschränkter Haft- und Nachschusspfl icht<br />

beruhenden Kreditgenossenschaft <strong>als</strong> Mitglied<br />

beitraten o<strong>der</strong> sich auf Geschäfte mit Personen<br />

einließen, die in den Augen des Vorstandes <strong>als</strong><br />

Wucherer galten.<br />

Paragraf sechs des Statuts sah vor, dass weibliche<br />

Mitglie<strong>der</strong> an den Versammlungen nicht teilnehmen<br />

durften. Bei <strong>der</strong> Beschaffung und Verwendung<br />

<strong>der</strong> Vereinsmittel sah <strong>der</strong> Paragraf 29 vor,<br />

dass alle mit irgendeiner Gefahr verbundenen<br />

Geschäfte ausdrücklich verboten sind.<br />

Unmittelbar mit <strong>der</strong> Errichtung des Statuts trat<br />

die Grün<strong>der</strong>versammlung zur ersten Generalver-<br />

sammlung zusammen. Es erfolgte die Wahl des<br />

Vorstandes, des Aufsichtsrates und des Rechners.<br />

Im Weiteren wurden die wesentlichen Rahmenbedingungen<br />

festgelegt. Hierzu zählten unter an<strong>der</strong>em<br />

die Höhe <strong>der</strong> Kaution, die vom Rechner<br />

bei Annahme seines Amtes zu leisten war, die<br />

Minimalhöhe <strong>der</strong> Spareinlagen, die „Convention<strong>als</strong>trafe“<br />

wegen eines unentschuldigten Fernbleibens<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> von den Sitzungen <strong>der</strong> Generalversammlung,<br />

die Höhe des Gesamtbetrages<br />

von Darlehen an ein Mitglied, die „Convention<strong>als</strong>trafe“<br />

für Nichteinhaltung <strong>der</strong> Stillschweigeverpfl<br />

ichtung durch die Verwaltungsorgane, <strong>der</strong> Beitritt<br />

zum Generalanwaltschaftsverband ländlicher<br />

Genossenschaften für Deutschland und <strong>der</strong> Beitritt<br />

zur landwirtschaftlichen Central-Darlehenskasse<br />

für Deutschland.<br />

Wie wichtig den Vereinen die sittliche Komponente<br />

ihrer Satzung war, zeigt sich in folgendem<br />

Beispiel: So schloss <strong>der</strong> Wüstensachsener Darlehenskassenverein<br />

1922 ein Mitglied aus, weil dieses<br />

„sonntags während des Hauptgottesdienstes“<br />

mit dem Heuwagen durchs Dorf gefahren war und<br />

sich somit eine „grobe Sonntagsentheiligung“ zu-<br />

schulden hatte kommen lassen.<br />

Die Spar- und Darlehenskassen avancierten rasch<br />

zu einem Mittelpunkt des dörfl ichen Geschehens.


Die Spar- und Darlehenskassen<br />

avancierten rasch zum<br />

Mittelpunkt des dörfl ichen<br />

Geschehens.<br />

Meist war die „gute Stube“ des Vereinsvorstehers<br />

das Geschäftslokal. Nicht nur Finanzfragen zwischen<br />

Mitglied und Kasse wurden dort behandelt,<br />

son<strong>der</strong>n auch umfassen<strong>der</strong>e Beratung und<br />

praktische Hilfe geleistet. So erhielt man etwa<br />

Rat in Behördenangelegenheiten o<strong>der</strong> konnte<br />

ein Schriftstück aufsetzen lassen. Oft standen<br />

dort später das einzige Telefon und die einzige<br />

Schreibmaschine im Dorf.<br />

Zu den wichtigen Aufgabengebieten <strong>der</strong> Kassenvereine<br />

zählte das gemeinschaftliche Anschaffen<br />

von landwirtschaftlichen Gerätschaften, die dann<br />

von den Mitglie<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Genossenschaft ausge-<br />

Schalterhalle mit Treppe in <strong>Fulda</strong> in den 60er Jahren<br />

Ein Baum braucht gesunde und starke Wurzeln<br />

liehen werden konnten. So schaffte zum Beispiel<br />

<strong>der</strong> Dietershäuser Darlehenskassenverein bereits<br />

im Jahr 1899 eine Viehwaage an. 1901 folgte eine<br />

Dreschmaschine. Das dazugehörende Dampfl okomobil<br />

wurde außerhalb <strong>der</strong> Dreschzeit in einem<br />

Steinbruch eingesetzt. 1913 wurde in eine<br />

Strohpresse investiert, 1934 in eine Saatgutreinigungsanlage,<br />

1938 eine Zugmaschine und 1941<br />

eine Dämpfkolonne angeschafft.<br />

Auch die an<strong>der</strong>en ländlichen Genossenschaften<br />

im Geschäftsgebiet kauften im Verlauf <strong>der</strong> Jahre,<br />

je nach Notwendigkeit und wirtschaftlicher<br />

Lage des Vereins, landwirtschaftliche Maschinen,<br />

die den Vereinsmitglie<strong>der</strong>n gegen ein geringes<br />

Entgelt zur Verfügung gestellt wurden (zum Beispiel<br />

He<strong>der</strong>ichspritzen, Streumaschinen, Fuhrwerkswaagen,<br />

Wieseneggen und Getrei<strong>der</strong>einigungsanlagen).<br />

Um die erworbenen Maschinen<br />

unterzustellen und dem zunehmenden landwirtschaftlichen<br />

Umsatz gerecht zu werden, kauften<br />

die Genossenschaften später Grundstücke und<br />

Scheunen, auf o<strong>der</strong> in denen sie Lagerhallen errichteten.<br />

Waren die Maschinen durch die eige-<br />

49


50<br />

Hans Vogel, Axel Greuling, Emil Schratz, Manfred Gerhard, Helmut Felber<br />

nen Mitglie<strong>der</strong> nicht bereits ausreichend genutzt,<br />

wurden sie auch an Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Nachbargenossenschaften<br />

verliehen.<br />

Mit zunehmendem gemeinschaftlichem Bezug<br />

von landwirtschaftlichen Waren (Düngemittel,<br />

Saatgut, Thomasmehl, Kohle) wurden die bereits<br />

vorhandenen Lagerfl ächen knapp. Weitere Grundstücke<br />

und Gebäude (jetzt zunehmend auch mit<br />

Geschäftsräumen) wurden erworben beziehungsweise<br />

bebaut.<br />

Zu Beginn wurden die Geschäfte in <strong>der</strong> Regel<br />

ehrenamtlich geführt. Die Geschäftszeiten waren<br />

stark eingeschränkt und oft nicht regelmäßig.<br />

Erst im Laufe <strong>der</strong> Zeit und mit zunehmendem<br />

Umsatz im Bank- und Warengeschäft wurden die<br />

Öffnungszeiten ausgeweitet und feste Kassenstunden<br />

eingerichtet. So hatte beispielsweise <strong>der</strong><br />

Neuhöfer Darlehenskassenverein im Jahr 1936<br />

folgende Kassenstunden: montags bis freitags<br />

von 8.30 bis 12.00 Uhr und von 14.30 bis 18.00<br />

Uhr, samstags von 8.30 bis 13.00 Uhr und sonntags<br />

„für beson<strong>der</strong>e Fälle“ nur nach dem Hauptgottesdienst<br />

bis 12 Uhr.<br />

Mit <strong>der</strong> eingangs zitierten Gesetzesnovelle von<br />

1889 wurde die Gründung von Genossenschaften<br />

mit beschränkter Haftpfl icht zulässig. Zuvor<br />

hatten die Mitglie<strong>der</strong> unbeschränkt gehaftet, was<br />

vielen zu riskant erschien. Die Umwandlung<br />

von Genossenschaften in solche mit beschränkter<br />

Haftpfl icht, wie sie heute üblich sind, begann<br />

im hiesigen Geschäftsgebiet jedoch erst relativ<br />

spät. Die meisten <strong>der</strong> zu diesem Zeitpunkt noch<br />

eigenständigen Raiffeisenkassen stellten ihre<br />

Haftform erst in den Jahren 1946, 1949 und<br />

1961 bis 1963 um.<br />

Als Kin<strong>der</strong> ihrer Zeit modifi zierten die Genossenschaften<br />

immer wie<strong>der</strong> ihre Organisationsform<br />

und formulierten neue ökonomische Antworten<br />

auf aktuelle Herausfor<strong>der</strong>ungen eines sich ständig<br />

verän<strong>der</strong>nden Umfelds. Am schwierigsten war<br />

dies unter den konträr zu eigenen Prinzipien stehenden<br />

Bedingungen <strong>der</strong> nation<strong>als</strong>ozialistischen<br />

Diktatur. Aber selbst dam<strong>als</strong> verloren sie ihre<br />

Grundsätze nicht aus dem Blick.<br />

Nach 1945 knüpfte die genossenschaftliche Bewegung<br />

wie<strong>der</strong> entschlossen an ihre identitäts-


stiftenden Leitlinien und bewährten<br />

Traditionen an. Dabei sind die Genossenschaften<br />

von heute in ihrer äußeren<br />

Gestalt oft kaum mehr mit jenen <strong>der</strong><br />

Grün<strong>der</strong>generation vergleichbar. Viele<br />

sind große mittelständische Unternehmen<br />

mit internationalen Kooperationspartnern.<br />

Auf Anregung <strong>der</strong> Verbände weiteten<br />

die Genossenschaften ihre Leistungen<br />

aus. Banken etwa boten nun erstm<strong>als</strong><br />

Kontokorrentkonten für Handwerker<br />

und Kaufl eute an und führten Wechselgeschäfte<br />

ein. Ziel solcher Verbandsinitiativen war es, die<br />

Genossenschaften wettbewerbsfähig zu machen<br />

beziehungsweise zu erhalten.<br />

Im hiesigen Geschäftsgebiet war diese Entwicklung<br />

vor allem im Jahr 1934 stark ausgeprägt.<br />

Eine Vielzahl <strong>der</strong> Genossenschaften im Geschäftsgebiet<br />

nahm ein neues Musterstatut an, in dem<br />

neben den bisher betriebenen Geschäften weitere<br />

zugelassen wurden.<br />

Ab Mitte <strong>der</strong> 30er Jahre wurde ein einheitliches<br />

äußeres Erscheinungsbild forciert. Die Kreditgenossenschaften<br />

wurden von ihren Verbänden<br />

gedrängt, jeweils einheitliche Firmierungen anzunehmen.<br />

Sie sollten sich künftig <strong>als</strong> „Raiffeisenbanken“<br />

o<strong>der</strong> <strong>als</strong> „Volksbanken“ bezeichnen. Dies<br />

führte ab 1943 in einigen Fällen zur Umfi rmierung<br />

von „Spar- und Darlehenskassen“ in „Raiffeisenkassen“.<br />

1934 entstand das „Giebelkreuz“ <strong>als</strong><br />

verbindendes Zeichen <strong>der</strong> Raiffeisen-Genossenschaften,<br />

1941 das „V“ <strong>der</strong> Volksbanken.<br />

Eine weitere Beson<strong>der</strong>heit <strong>der</strong> Genossenschaften<br />

war zum damaligen Zeitpunkt ihr sehr geringes<br />

Professionalisierungsniveau. Ehrenamtliche Tätigkeit<br />

war <strong>der</strong> Normalzustand. Vorstand, Rechner<br />

und Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong> waren in <strong>der</strong> Regel<br />

Laien und mussten sich in ihre Aufgaben einarbeiten.<br />

Ab und an wurden die Geschäfte auch durch<br />

Familienverbünde geführt.<br />

Folgendes Beispiel zeigt, dass bei <strong>der</strong> Führung<br />

<strong>der</strong> Geschäfte auch improvisiert werden musste:<br />

In Reulbach übernahm kurzerhand <strong>der</strong> Sohn<br />

die Geschäfte <strong>der</strong> Darlehenskasse, <strong>als</strong> sein Vater<br />

(Rechner Josef Vey) in den Krieg zog.<br />

Nicht in allen Fällen war die Geschäftsführung<br />

durch Laien mit Erfolg gekrönt. So hatte <strong>der</strong> Neuhöfer<br />

Darlehenskassenverein in den Jahren <strong>der</strong><br />

Scheinblüte Geschäfte gemacht, die mit seinen<br />

Ein Baum braucht gesunde und starke Wurzeln<br />

Ehrenamtliche Tätigkeit<br />

war <strong>der</strong> Normalzustand.<br />

Vorstand, Rechner und Aufsichtsratsmitglie<strong>der</strong><br />

waren in <strong>der</strong><br />

Regel Laien und mussten sich in<br />

ihre Aufgaben einarbeiten.<br />

eigentlichen Aufgaben nichts zu tun hatten. Auch<br />

hatte er Darlehen ohne genügende Sicherheiten<br />

vergeben. Dies führte 1930 zu Schwierigkeiten<br />

bei <strong>der</strong> Darlehenskasse, nachdem die Revision<br />

einen Fehlbetrag von 800.000 Reichsmark aus<br />

ungedeckten Wechseln ermittelt hatte.<br />

Die Schuldfrage konnte nicht restlos geklärt werden.<br />

So beschloss eine außerordentliche Generalversammlung<br />

die Sanierung <strong>der</strong> Kasse. Unter<br />

an<strong>der</strong>em wurden <strong>der</strong> Aufwertungsstock für die Infl<br />

ationsgeschädigten zur Deckung herangezogen<br />

und die Geschäftsanteile von 10 auf 410 Mark<br />

(bei regelmäßiger Einzahlung innerhalb von zehn<br />

Jahren) erhöht. Durch die Sanierung waren zwar<br />

die Probleme <strong>der</strong> Kasse gelöst, aber die Erregung<br />

hielt noch lange an.<br />

Das „Reichsgesetz über das Kreditwesen“ brachte<br />

1934 erstm<strong>als</strong> eine umfassende rechtliche Regelung<br />

des Bankgeschäfts, unter an<strong>der</strong>em durch<br />

eine obligatorische Risikostreuung sowie die<br />

Pfl icht zur monatlichen Berichterstattung gegenüber<br />

<strong>der</strong> parallel eingeführten Bankenaufsicht,<br />

zur Meldung von Großkrediten und zur Haltung<br />

von bestimmten Liquiditätsreserven. Diese<br />

strengen gesetzlichen Aufl agen verstärkten – zunächst<br />

in städtischen Kreditgenossenschaften –<br />

die Tendenz, von <strong>der</strong> ehren- und nebenamtlichen<br />

zur hauptamtlichen Geschäftsführung überzugehen.<br />

Die Mitgliedschaft in einem Verband sowie<br />

die jährliche Prüfung durch denselben wurden<br />

darin für alle Genossenschaften zwingend vorgeschrieben.<br />

Nach dem Zweiten Weltkrieg (1939–1945) standen<br />

Genossenschaften wie die gesamte deutsche<br />

Gesellschaft vor einem Scherbenhaufen. Genossenschaftlichen<br />

Einrichtungen, sofern sie überhaupt<br />

noch existierten, fehlten Mitglie<strong>der</strong>, von<br />

denen viele im Krieg gefallen waren. Vor allem<br />

51


52<br />

in den Städten waren Geschäftsgebäude oft ganz<br />

o<strong>der</strong> teilweise zerstört, und das Geldvermögen<br />

<strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> war weitgehend vernichtet. Doch<br />

in <strong>der</strong> schwierigen Nachkriegssituation bewährten<br />

sich genossenschaftliche Prinzipien <strong>der</strong> gemeinschaftlichen<br />

Selbsthilfe und die langjährige<br />

Erfahrung im Meistern von Krisen. Allerorten<br />

begann <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>aufbau.<br />

Nach Kriegsende trennten sich die genossenschaftlichen<br />

Wege in Ost und West. Politische Entscheidungen<br />

durchkreuzten die Bemühungen in<br />

<strong>der</strong> damaligen sowjetischen Besatzungszone, Genossenschaften<br />

und Verbände nach altem demokratischem<br />

Vorbild wie<strong>der</strong> Leben einzuhauchen.<br />

Der „Kongress <strong>der</strong> ländlichen Genossenschaften<br />

Deutschlands“ 1949 in Ost-Berlin leitete ihre<br />

Umwandlung beziehungsweise Aufl ösung ein.<br />

Das Genossenschaftsgesetz blieb zwar prinzipiell<br />

gültig, aber ab 1950 verloren die Genossenschaften<br />

in <strong>der</strong> DDR ihren von Schulze-Delitzsch und<br />

Raiffeisen geprägten Charakter. Sie wurden in das<br />

sozialistische System, das Planwirtschaft an die<br />

Stelle des marktwirtschaftlichen Wettbewerbes<br />

setzte, eingeordnet und entsprechend politisch<br />

ausgerichtet.<br />

Ein auch sinnbildlicher Abschluss dieser Entwicklung<br />

war 1974 die Umwandlung <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong>en<br />

zu Genossenschaftskassen infolge<br />

<strong>der</strong> neuen sozialistischen Verfassung <strong>der</strong> DDR.<br />

Sie waren damit auch formal kein Eigentum ihrer<br />

Mitglie<strong>der</strong> mehr.<br />

Die Bäuerlichen Handelsgenossenschaften (BHG),<br />

die aus den 1945 zunächst wie<strong>der</strong> zugelassenen<br />

Raiffeisengenossenschaften hervorgegangen waren,<br />

verschmolzen 1950 auf Anordnung <strong>der</strong> Behörden<br />

mit <strong>der</strong> Massenorganisation „Vereinigung<br />

<strong>der</strong> gegenseitigen Bauernhilfe“ (VdgB).<br />

Auch den eigenständigen Genossenschaften in Kaltenlengsfeld,<br />

Kaltenwestheim, Kaltensundheim,<br />

Kaltennordheim, Gerthausen und Oberweid/<br />

Unterweid blieb dieses Schicksal nicht erspart.<br />

Bereits 1954 ging die Kasse in Ober-/Unterweid<br />

in <strong>der</strong> VdgB-BHG <strong>eG</strong>oN „Hohe Rhön“ Kaltenwestheim<br />

auf, welche ihrerseits am 5. August 1964<br />

durch die VdgB-BHG <strong>eG</strong>oN Kaltensundheim aufgenommen<br />

wurde. Am 17. Mai 1972 nahm die<br />

VdgB-BHG <strong>eG</strong>oN Kaltennordheim schließlich die<br />

VdgB-BHG <strong>eG</strong>oN Kaltensundheim auf, nachdem<br />

sie am 1. Juli 1953 bereits die VdgB-BHG <strong>eG</strong>oN<br />

Kaltenlengsfeld übernommen hatte.<br />

In <strong>der</strong> Bundesrepublik Deutschland fl orierten die<br />

Genossenschaften dank stabiler politischer Rahmenbedingungen<br />

und des beispiellosen ökonomischen<br />

Aufschwungs mit hohen Wachstumsraten<br />

zwischen 1950 und 1974. Ein neuer und breiter<br />

Mittelstand bildete sich heraus, Lebensgewohnheiten<br />

verän<strong>der</strong>ten sich.<br />

Das ehem<strong>als</strong> agrarisch geprägte Land wurde<br />

nicht nur zügig weiter industrialisiert, son<strong>der</strong>n<br />

verwandelte sich mehr und mehr in eine Dienstleistungsgesellschaft.<br />

Der zunehmende Einsatz<br />

mo<strong>der</strong>ner Technik führte zu Produktivitätssteigerungen<br />

in fast allen ökonomischen Bereichen.<br />

Umfangreiche Investitionen wie<strong>der</strong>um führten<br />

zu einer starken Nachfrage nach Bankkrediten.<br />

So bauten und erweiterten auch die Genossenschaften<br />

im heutigen Geschäftsgebiet ihre Geschäftsräume,<br />

welche gerade auch im ländlichen<br />

Bereich durch Lagerhallen und Kohlebunker ergänzt<br />

wurden.<br />

Das Kreditwesengesetz von 1961 legte ausdrücklich<br />

die Abschlussprüfung in wesentlichen Bereichen<br />

des Bankbetriebes, eine Organisationsprüfung,<br />

die Kreditprüfung und die Prüfung <strong>der</strong><br />

wirtschaftlichen Verhältnisse des Instituts fest.


Dies entsprach ohnehin dem genossenschaftlichen<br />

Selbstverständnis. Gleichzeitig erhöhten immer<br />

größere und komplexer aufgebaute Primärgenossenschaften<br />

die qualitativen Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an die Kompetenz <strong>der</strong> Berater.<br />

1958 hob das Bundesverfassungsgericht die<br />

Bedürfnisprüfung für Bank- und Zweigstellengründungen<br />

auf. Die Folge war ein Boom von<br />

Filialgründungen. Bis 1978 wuchs die Zahl <strong>der</strong><br />

Zweigstellen von Kreditgenossenschaften von<br />

etwa 2.400 auf knapp 15.000. So eröffnete auch<br />

die <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> Zweigstellen in<br />

Künzell-Bachrain (1966), am Rosengarten (1968)<br />

und in Neuhof (1982).<br />

Aber es gab auch eine Kehrseite: Mit Aufhebung<br />

<strong>der</strong> Bedürfnisprüfung entstand erstm<strong>als</strong> im ländlichen<br />

Raum eine nennenswerte Konkurrenz. Sparkassen<br />

und einige Privatbanken schufen ebenfalls<br />

ein breites Nie<strong>der</strong>lassungsnetz.<br />

Als 1967 die staatliche Zinsbindung aufgehoben<br />

wurde, verschärfte sich nicht nur <strong>der</strong> Wettbewerb<br />

gegenüber an<strong>der</strong>en Bankgruppen, son<strong>der</strong>n auch<br />

unter den Kreditgenossenschaften. Der Professionalisierungsdruck<br />

für <strong>Genossenschaftsbank</strong>en<br />

nahm zu.<br />

Bei den Banken erhöhten zunächst die fl ächendeckende<br />

Einführung <strong>der</strong> bargeldlosen Lohnzahlung<br />

und weitere gesetzliche Än<strong>der</strong>ungen den<br />

Wettbewerbsdruck. Im Bankengeschäft wurde<br />

mit dem Än<strong>der</strong>ungsgesetz zum Genossenschaftsgesetz<br />

1973 das Nichtmitglie<strong>der</strong>geschäft freigegeben.<br />

Dies schloss die Entwicklung <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong>en<br />

hin zu Universalbanken ab. Drei<br />

Jahre später wurden bei einer Novellierung des<br />

Kreditwesengesetzes hauptamtliche Leiter für<br />

sie festgeschrieben und das Vier-Augen-Prinzip<br />

eingeführt. Ein höherer Professionalisierungsgrad<br />

war nun unausweichlich. In <strong>der</strong> Folge min<strong>der</strong>te<br />

sich unter an<strong>der</strong>em die Zahl <strong>der</strong> Genossenschaften,<br />

die sowohl Bank- <strong>als</strong> auch Warengeschäfte<br />

betrieben.<br />

Als ein erfolgreicher Weg, im härter gewordenen<br />

Wettbewerb zu bestehen, erwies sich die Verschmelzung<br />

von Kreditgenossenschaften zu größeren<br />

und leistungsfähigeren Einheiten. Die Verbände<br />

för<strong>der</strong>ten diesen Prozess nachdrücklich,<br />

wobei sie das Erzielen von Synergieeffekten in<br />

Bahnhofstraße 1987 zum 125-jährigen Jubiläum<br />

Ein Baum braucht gesunde und starke Wurzeln<br />

Filiale in <strong>der</strong> Bahnhofstraße – Umbau im Erdgeschoss 1984<br />

53


54<br />

Eröffnung <strong>der</strong> Filiale in Thalau im Dezember 1996<br />

Neubau am Zollweg in Neuhof 1999<br />

den Mittelpunkt ihrer Aktivitäten rückten. Auch<br />

im Geschäftsgebiet <strong>der</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong><br />

kam es in <strong>der</strong> Folge zu zahlreichen Fusionen.<br />

Angesichts <strong>der</strong> deutschen Wie<strong>der</strong>vereinigung am<br />

3. Oktober 1990 war auf dem Bankensektor <strong>der</strong><br />

ostdeutsche Markt von Beginn an hart umkämpft.<br />

Ostdeutschen Genossenschaften lagen früh Joint-<br />

Venture-Angebote westdeutscher Kreditbanken<br />

und internationaler Banken vor. Frühe persönliche<br />

Kontakte zwischen ost- und westdeutschen<br />

Genossenschaften bildeten eine wichtige Basis für<br />

die bald intensive Unterstützung zum Wie<strong>der</strong>aufbau<br />

eines zukunftsfähigen ostdeutschen Genossenschaftswesens.<br />

Bereits im Frühjahr 1990 stellten die letzten beiden<br />

Regierungen <strong>der</strong> DDR legislative Weichen<br />

für einen genossenschaftlichen Neuanfang. Die<br />

Massenorganisation „Vereinigung <strong>der</strong> gegenseitigen<br />

Bauernhilfe“ (VdgB) wurde aufgelöst,<br />

<strong>der</strong> Bauernverband <strong>der</strong> DDR trat an ihre Stelle.<br />

Die Genossenschaften <strong>der</strong> DDR erhielten ihre<br />

unternehmerische Eigenständigkeit zurück und<br />

wurden wie<strong>der</strong> an das mitgliedschaftliche För<strong>der</strong>ungsprinzip<br />

gebunden.<br />

So arbeitete die dam<strong>als</strong> noch eigenständige Raiffeisenkasse<br />

Hohe Rhön <strong>eG</strong> Hil<strong>der</strong>s früh mit <strong>der</strong><br />

VdgB Kaltennordheim im Rahmen einer Kooperation<br />

zusammen. 1991 erfolgte die Fusion.


Ein Baum braucht gesunde und starke Wurzeln<br />

Immer wie<strong>der</strong> neue Namen: Vom „Vorschuß-<br />

Verein“ zur <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Zur Zeit <strong>der</strong> Gründung des „Vorschuß-Vereins zu<br />

<strong>Fulda</strong>“ – <strong>als</strong>o im Jahr 1862 – regelten noch keine<br />

gesetzlichen Bestimmungen das Vereinsleben und<br />

dessen Unternehmungen. Für die Geschäftsführung<br />

war das selbst erarbeitete Statut maßgeblich.<br />

Erst das erste Genossenschaftsgesetz regelte<br />

1869 die Stellung <strong>der</strong> Genossenschaften, erließ<br />

Vorschriften für Vorstand und Aufsichtsrat und<br />

defi nierte die Rechte und Pfl ichten <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>.<br />

Das Statut musste mit den gesetzlichen Bestimmungen<br />

in Einklang gebracht werden. Seine<br />

revidierte Fassung, nach <strong>der</strong> die Firma nun<br />

„Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>, eingetragene Genossenschaft“<br />

hieß, wurde am 14. Dezember 1869<br />

von <strong>der</strong> Generalversammlung genehmigt. Nach<br />

diesem Statut hatte jedes Mitglied mit seinem<br />

ganzen Vermögen für die Verbindlichkeiten des<br />

Vereins zu haften.<br />

Mit dem zwei Jahrzehnte später novellierten Genossenschaftsgesetz<br />

wurde die Möglichkeit eröffnet,<br />

die Haftung zu begrenzen. Auf Anraten <strong>der</strong><br />

Mitglie<strong>der</strong>ehrung im Kolpinghaus 2001<br />

Verbandsleitung behielt <strong>der</strong> „Vorschuß-Verein<br />

zu <strong>Fulda</strong>“ aber die alte Rechtsform bei, was in<br />

<strong>der</strong> von <strong>der</strong> Gesetzesnovelle gefor<strong>der</strong>ten erneuten<br />

Umbenennung deutlich wird: Laut Beschluss<br />

<strong>der</strong> Generalversammlung vom 1. Oktober 1889<br />

fi rmiert <strong>der</strong> „Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>“ nun <strong>als</strong><br />

„eingetragene Genossenschaft mit unbeschränkter<br />

Haftpfl icht“.<br />

In <strong>der</strong> Folgezeit hatte die unbeschränkte Haftpfl<br />

icht allerdings negative Auswirkungen auf die<br />

Mitglie<strong>der</strong>entwicklung, so dass in <strong>der</strong> Generalversammlung<br />

vom 11. August 1903 die Umwandlung<br />

in die beschränkte Haftpfl icht beschlossen wurde.<br />

Das Unternehmen hieß nun offi ziell „Vorschuß-<br />

Verein zu <strong>Fulda</strong>, eingetragene Genossenschaft mit<br />

beschränkter Haftpfl icht“.<br />

Die Geschäftsberichte <strong>der</strong> Bank weisen von ihrer<br />

Gründungsphase bis zum Ausbruch des Ersten<br />

Weltkrieges eine permanente Ausweitung <strong>der</strong> geschäftlichen<br />

Entwicklung und <strong>der</strong> angebotenen<br />

Dienstleistungen aus.<br />

55


56<br />

Nachdem das Kreditbedürfnis <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> zunächst<br />

auf dem Wege des Vorschusses befriedigt<br />

wurde, erfolgte bereits 1865 die Einführung des<br />

Kontokorrentverkehrs. Um den steigenden Kreditbedürfnissen<br />

<strong>der</strong> Geschäftskunden entspre-<br />

Luftbild <strong>der</strong> Filiale in Rothemann<br />

Neueröffnung <strong>der</strong> Filiale am Zollweg in Neuhof<br />

chen zu können, wurden in <strong>der</strong> Folgezeit auch<br />

Kredite bei Banken aufgenommen.<br />

Im Zahlungsverkehr wurden um die Jahrhun<strong>der</strong>twende<br />

„Auszahlungen auf alle in- und ausländischen<br />

Plätze (speciell Nordamerika, etc.)“<br />

angeboten. Der Hinweis auf Nordamerika hing<br />

offensichtlich mit den starken Auswan<strong>der</strong>ungen<br />

aus dem <strong>Fulda</strong>er Land nach Übersee zusammen.<br />

Der Erste Weltkrieg und die Notzeit <strong>der</strong> Nachkriegsjahre<br />

mit <strong>der</strong> sich anschließenden Infl ation<br />

setzten <strong>der</strong> kapitalmäßig gut ausgestatteten Bank<br />

hart zu.<br />

In <strong>der</strong> Folge schloss sich <strong>der</strong> „Vorschuß-Verein“ in<br />

1923 dem Hansa-Bank-Consortium in München<br />

an und fi rmierte ab dem 24. Juli 1923 <strong>als</strong> „Hansa-<br />

Bank <strong>Fulda</strong> e.G.m.b.H.“. Unternehmenszweck<br />

<strong>der</strong> Hansabank <strong>Fulda</strong> war die „För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />

produktiven, wirtschaftlichen Arbeit unter beson<strong>der</strong>er<br />

Wahrung <strong>der</strong> Interessen des christlichen<br />

Mittelstandes“. Unter Ausschluss einer kapitalistischen<br />

Dividendenpolitik wollte das Unternehmen<br />

<strong>als</strong> gemeinnützige Genossenschaft wirken.<br />

Da das Hansa-Bank-Consortium nach Beendigung<br />

<strong>der</strong> Infl ation Ende 1923 genötigt war, seine<br />

Selbstständigkeit aufzugeben, musste sich auch<br />

die <strong>Fulda</strong>er Bank neu aufstellen.<br />

Die Ausdehnung des Kreditgeschäftes bedurfte<br />

einer Stärkung <strong>der</strong> Eigenmittel, die mit Hilfe <strong>der</strong><br />

vorhandenen Mitglie<strong>der</strong> kaum möglich war, da<br />

diese mit <strong>der</strong> Volleinzahlung <strong>der</strong> Anteile oft im<br />

Rückstand blieben.<br />

Daher wurde in <strong>der</strong> außerordentlichen Generalversammlung<br />

vom 10. April 1924 die Umfi rmierung<br />

in „Kurhessische Bauernbank (Bank für<br />

Landwirtschaft, Handel und Gewerbe) e.G.m.b.H.<br />

<strong>Fulda</strong>“ beschlossen mit <strong>der</strong> Folge <strong>der</strong> Ausdehnung<br />

<strong>der</strong> Geschäftstätigkeit auf die Bauernschaft. Der<br />

bisherige Kundenkreis, <strong>der</strong> sich aus dem gewerblichen<br />

Klein- und Mittelstand <strong>der</strong> Stadt <strong>Fulda</strong> und<br />

Umgebung zusammensetzte, wurde beibehalten.<br />

Der neuen Genossenschaft wurden in <strong>der</strong> Folge<br />

große Beträge aus staatlichen Gel<strong>der</strong>n zur Verfügung<br />

gestellt. Sie sollten in erster Linie dazu<br />

dienen, die Kreditansprüche <strong>der</strong> landwirtschaftlichen<br />

Betriebe zu befriedigen. Dies führte in<br />

1924 kurzfristig zu einem bedeutenden Zugang<br />

bei den Mitglie<strong>der</strong>n. Die Mitglie<strong>der</strong>zahl wuchs,<br />

mit einer deutlichen Verschiebung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong>struktur<br />

zu den Landwirten, um 1066 auf 1982<br />

Mitglie<strong>der</strong> an.


Nach einer kurzen wirtschaftlichen Aufschwungphase<br />

<strong>der</strong> Bank wirkte sich die aufgrund <strong>der</strong><br />

Depressionszeit in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte 1931<br />

einsetzende schwere Krise auf die Geschäftsentwicklung<br />

beson<strong>der</strong>s gravierend aus. Mit <strong>der</strong><br />

Bilanz 1933 war <strong>der</strong> Tiefststand <strong>der</strong> Entwicklung<br />

erreicht.<br />

In <strong>der</strong> außerordentlichen Generalversammlung<br />

vom 13. März 1934 wurde beschlossen, dass zur<br />

Gesundung <strong>der</strong> Bank die Geschäftstätigkeit wie<strong>der</strong><br />

auf den Mittelstand gerichtet werden sollte.<br />

Als äußeres Zeichen dieser Entwicklung wurde<br />

die Firma erneut in „Vorschuß-Verein e.G.m.b.H.<br />

zu <strong>Fulda</strong>“ geän<strong>der</strong>t.<br />

Die Geschäfte <strong>der</strong> Bank entwickelten sich in <strong>der</strong><br />

Folge positiv. Dies lag vor allem an den Krediten,<br />

die Gewerbetreibenden für die Kasernenbauten<br />

in <strong>Fulda</strong> gewährt wurden.<br />

In <strong>der</strong> Generalversammlung des „Vorschuß-Vereins“<br />

vom 30. September 1941 wurde die Verschmelzung<br />

<strong>der</strong> „<strong>Fulda</strong>er Kreditgenossenschaft<br />

e.G.m.b.H. zu <strong>Fulda</strong>“ mit dem „Vorschuß-Verein<br />

e.G.m.b.H. zu <strong>Fulda</strong>“ genehmigt. Rationalisierungsgründe<br />

führten zu <strong>der</strong> Fusion <strong>der</strong> beiden in<br />

<strong>Fulda</strong> bestehenden Kreditgenossenschaften. Die<br />

Wie<strong>der</strong>eröffnung <strong>der</strong> Filiale in Wüstensachsen nach grundlegendem Umbau<br />

Ein Baum braucht gesunde und starke Wurzeln<br />

Ehemalige Filiale in Oberkalbach<br />

neue Firma hieß „<strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong><br />

e.G.m.b.H. zu <strong>Fulda</strong>“.<br />

Die fusionierte <strong>Fulda</strong>er Kreditgenossenschaft war<br />

am 31. Januar 1930 durch 23 Kunden <strong>der</strong> damaligen<br />

Kurhessischen Raiffeisenbank, Geschäftsstelle<br />

<strong>Fulda</strong>, gegründet worden. Hintergrund war die<br />

Finanzierung von Debitorenkunden <strong>der</strong> in Liqui-<br />

57


58<br />

dation gegangenen Deutschen<br />

Raiffeisenbank A.G., da<br />

diese die eingeräumten Kredite nicht<br />

in kürzester Zeit zurückzahlen konnten.<br />

Mit <strong>der</strong> Währungsreform 1948 begann eine Zeit<br />

nahezu permanenten Wachstums, das sich in den<br />

60er Jahren durch die Übernahme <strong>der</strong> Raiffeisenkasse<br />

Horas <strong>eG</strong>mbH (1961) und <strong>der</strong> Raiffeisenkasse<br />

Kämmerzell <strong>eG</strong>mbH (1968) außerordentlich<br />

beschleunigte.<br />

In den 80er Jahren setzte sich <strong>der</strong> Fusionsprozess<br />

fort. 1987 wurden die Raiffeisenbank <strong>eG</strong> Eichenzell<br />

und die Raiffeisenbank Rothemann <strong>eG</strong> übernommen.<br />

Weitere Fusionen folgten durch die Verschmelzung<br />

mit <strong>der</strong> Raiffeisenbank Neuhof <strong>eG</strong><br />

Mit <strong>der</strong> Währungsreform<br />

1948 begann<br />

eine Zeit permanenten<br />

Wachstums.<br />

(1990), <strong>der</strong> Raiffeisenbank Vor<strong>der</strong>rhön <strong>eG</strong> (1992),<br />

<strong>der</strong> Volksbank <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> (1996) und <strong>der</strong> Raiffeisenbank<br />

Hohe Rhön <strong>eG</strong> Hil<strong>der</strong>s (2001).<br />

Anlässlich <strong>der</strong> Fusion mit <strong>der</strong> Volksbank <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

im Jahre 1996 wurde die Firmierung in die heutige<br />

„<strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> Volksbank<br />

Raiffeisenbank seit 1862“ geän<strong>der</strong>t.


4<br />

Das Geschäftsmodell –<br />

o<strong>der</strong>: Was uns antreibt<br />

59


Gemeinsam sind wir stark!<br />

60<br />

Was dem Einzelnen nicht möglich ist, das vermögen<br />

viele. Dieses Prinzip beschreibt die Grundidee<br />

aller Genossenschaften. Alle Mitglie<strong>der</strong> sind<br />

gleichberechtigte Eigentümer. Je<strong>der</strong> Eigentümer<br />

hat eine Stimme.<br />

Der <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> gehören<br />

Ende 2011 mehr <strong>als</strong> 15.500 Mitglie<strong>der</strong> an. Sie wirken<br />

gleichberechtigt über die Wahl <strong>der</strong> Vertreter an<br />

<strong>der</strong> Gestaltung <strong>der</strong> Genossenschaft mit. Die Eigentümerstruktur<br />

ist damit bewusst sehr breit gestreut.<br />

Jedes Mitglied hat eine Stimme, unabhängig von<br />

<strong>der</strong> Zahl seiner Geschäftsanteile. Damit wird sichergestellt,<br />

dass die Genossenschaft nicht durch<br />

wenige kapit<strong>als</strong>tarke Mitglie<strong>der</strong> dominiert wird.<br />

Nachwuchskicker beim <strong>VR</strong>-Fussballcamp in Dirlos 2011<br />

Die Vertreter wählen die Mitglie<strong>der</strong> des Aufsichtsrates<br />

und beschließen in <strong>der</strong> Vertreterversammlung<br />

beispielsweise die Feststellung des<br />

Jahresabschlusses, die Verwendung des Jahresüberschusses,<br />

die Än<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Satzung und<br />

die Entlastung von Vorstand und Aufsichtsrat.<br />

Dieses demokratische Prinzip ist einmalig. Die<br />

Bank ist somit die Bank <strong>der</strong> Bürger in <strong>der</strong> Region.<br />

Der Zweck <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong><br />

<strong>eG</strong> ist, ihre Mitglie<strong>der</strong> zu betreuen und wirtschaftlich<br />

zu för<strong>der</strong>n. Daher ist die Bank kein<br />

Produktanbieter, <strong>der</strong> wie eine Direktbank ohne<br />

individuelle Beratung und ohne Prüfung des Be-<br />

darfs zu Niedrigstpreisen Dienstleistungen an den<br />

Mann bringen möchte. Betreuung und För<strong>der</strong>ung<br />

heißt die Leitlinie. Zusammen mit ihren Kunden<br />

und Mitglie<strong>der</strong>n möchte das Institut die fi nanzielle<br />

Entwicklung ein Leben lang begleiten und<br />

Kunden und Mitglie<strong>der</strong> über dauerhafte qualitativ<br />

hochwertige Beratungen betreuen und för<strong>der</strong>n.<br />

Dies war schon <strong>der</strong> Leitgedanke <strong>der</strong> Grün<strong>der</strong>. Frei<br />

nach dem Motto: „Gemeinsam sind wir stark!“<br />

Orientierung am Miteinan<strong>der</strong><br />

Die <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> gestaltet<br />

mit ihren Kunden und Mitglie<strong>der</strong>n die Region <strong>Fulda</strong><br />

verantwortungsvoll seit nunmehr 150 Jahren.<br />

Ihre Leitlinie orientiert sich einerseits am Miteinan<strong>der</strong>,<br />

gemeinsam vertrauensvoll zu arbeiten. An<strong>der</strong>erseits<br />

steht <strong>der</strong> Kunde mit seinen fi nanziellen<br />

Fragen in allen Lebensphasen im Mittelpunkt.<br />

Gemeinsam groß werden<br />

Von <strong>der</strong> Geburt über die ersten Schritte bis hin<br />

zur Schule, die Zeit vergeht wie im Fluge. Kin<strong>der</strong><br />

müssen lernen, mit Geld umzugehen. Die Bank<br />

möchte ihre Kunden unterstützen und mit ihnen<br />

gemeinsam <strong>der</strong>en Kin<strong>der</strong> an den richtigen Umgang<br />

mit Geld heranführen.<br />

Mit dem Berufseinstieg beginnt ein neuer Lebensabschnitt.<br />

Neue Möglichkeiten tun sich auf, aber<br />

auch Fragen. Wie schaffe ich es, mein Haus zu<br />

bauen? Auch wenn es noch weit weg ist: Wie sorge<br />

ich für mein Alter vor? Auch <strong>der</strong> Staat hilft weiter.<br />

In diesem Dschungel kann ein Beratungsgespräch<br />

helfen. Die Ziele und Wünsche sind wichtig und<br />

Grundlage für das persönliche fi nanzielle Konzept.<br />

Gemeinsam entspannen<br />

Natürlich möchte je<strong>der</strong> ein Leben auf <strong>der</strong> Sonnenseite.<br />

Was ist aber, wenn eine Regenfront heranzieht.<br />

Eine Krankheit, ein Unfall, ob Berufsun-


Das Geschäftsmodell – o<strong>der</strong>: Was uns antreibt<br />

<strong>VR</strong>-Future-Preisübergabe in Horas 2010 Tischkickerübergabe im Seniorenheim in Neuhof 2010<br />

Messestand auf <strong>der</strong> Baumesse 2010 <strong>VR</strong>-DanceCamp 2009<br />

Jahresauftaktveranstaltung mit Thomas Baschab 2009<br />

Girls- und BoysDay 2011<br />

61


62<br />

<strong>VR</strong>-Gewinnsparen-Preisübergabe am Uniplatz 2011<br />

fähigkeit o<strong>der</strong> Sachschäden – gemeinsam mit dem<br />

Verbundpartner <strong>der</strong> R+V Versicherung bietet die<br />

Bank ihren Kunden individuelle Versicherungslösungen<br />

an.<br />

Gemeinsam bauen<br />

Mietzahlungen und Mieterhöhungen erfreuen<br />

eher den Vermieter. Es wird Zeit für das eigene<br />

Zuhause. Ob Neubau, Kauf o<strong>der</strong> Übernahme<br />

einer Immobilie – alles verlangt eine optimale<br />

Planung und kompetente Beratung. Gemeinsam<br />

entwickelt die Bank mit dem Kunden die persönliche<br />

Finanzierung. Das Immobilien-Center hilft,<br />

die richtige Immobilie in <strong>der</strong> Region zu fi nden.<br />

Gemeinsam vorsorgen<br />

Die allgemeine Lebenserwartung steigt, und <strong>als</strong><br />

Rentner hat man noch viel vor sich. Das Leben<br />

genießen o<strong>der</strong> die Kin<strong>der</strong> und Enkel unterstützen.<br />

Wie schafft man sich den fi nanziellen Freiraum,<br />

um sich alle noch offenen Träume zu erfüllen?<br />

Die <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> gibt ihren<br />

Kunden den Gesamtüberblick über die gesetzliche<br />

und betriebliche Rente sowie private Vorsorge.<br />

Individuell ermittelt sie den Bedarf im Alter<br />

und ein maßgeschnei<strong>der</strong>tes Vorsorgekonzept.<br />

Gemeinsam lokal, regional und global<br />

Das Handwerk nimmt eine beson<strong>der</strong>e Bedeutung<br />

in <strong>der</strong> Region ein. Hier hat die Bank ihre<br />

Wurzeln. Handwerksleistungen sind vielfältig.<br />

Das Handwerk hat Tradition, schafft individuelle,<br />

mo<strong>der</strong>ne Lösungen und steht für Regionalität.<br />

Die Landwirtschaft ist seit Jahrhun<strong>der</strong>ten Bestandteil<br />

<strong>der</strong> Region. Einst gründeten Landwirte<br />

die Raiffeisenbanken in <strong>der</strong> Region <strong>Fulda</strong>.<br />

Sie stellen eine weitere Wurzel dar. Zusammen<br />

haben sich die Bank und ihre Grün<strong>der</strong> bis heute<br />

entwickelt. Tradition und Fortschritt verbinden<br />

sie.<br />

Steuerberater, Juristen, Ärzte, Physiotherapeuten<br />

o<strong>der</strong> Apotheker, das Spektrum <strong>der</strong> freien Berufe<br />

ist groß. Individuelle Anfor<strong>der</strong>ungen und fi nanzielle<br />

Beson<strong>der</strong>heiten greift die Bank mit ihren<br />

Kunden auf.


Das Geschäftsmodell – o<strong>der</strong>: Was uns antreibt<br />

Einzug <strong>der</strong> Karnev<strong>als</strong>gesellschaften in die Bahnhofstraße 2010 Zeitungstreff Grundschule in <strong>Fulda</strong> 2011<br />

Pressetermin zum <strong>VR</strong>-Gewinnsparen 2009<br />

Pressetermin zum Langlaufvierer 2010<br />

63


64<br />

Bauherrenabend 2009<br />

Jahresauftaktveranstaltung mit Alexan<strong>der</strong> Niemetz 2012<br />

Übergabe des <strong>VR</strong>-Mobils in Wolfsburg 2010<br />

Eine Vielzahl von kleinen, mittleren o<strong>der</strong> großen<br />

Unternehmen bildet einen weiteren Lebenszweig<br />

<strong>der</strong> Region. Hochwertige Produkte effi zient zu<br />

produzieren und Kundenaufträge zu akquirieren,<br />

das stellt in <strong>der</strong> globalisierten Welt höchste Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

an einen Unternehmer. Die Bank unterstützt<br />

ihre Kunden auch mit ihrem Partner – <strong>der</strong><br />

DZ-Bank – mit dem <strong>VR</strong>-Finanzplan Mittelstand.<br />

Die Zukunft im Dialog analysieren und die richtigen<br />

Ergebnisse und Handlungsfel<strong>der</strong> ableiten –<br />

mit diesem ganzheitlichen Konzept werden die<br />

individuellen Anfor<strong>der</strong>ungen und Wünsche <strong>der</strong><br />

Kunden berücksichtigt.<br />

Gemeinsam engagieren<br />

Zusammen mit ihren Mitarbeitern, Mitglie<strong>der</strong>n<br />

und Kunden will die <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

<strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> die Region noch ein bisschen lebenswerter<br />

machen. Ehrenamtliches Engagement in<br />

<strong>der</strong> Region ist wichtig. Nur zusammen kann man<br />

etwas erreichen.<br />

Daher engagiert sich die Bank mit ihren Kunden<br />

in und für die Region durch nutzenstiftende<br />

und werthaltige Veranstaltungen wie das Projekt<br />

Zeitungstreff Grundschule. Im Verbund <strong>der</strong> <strong>VR</strong><br />

Banken im <strong>Fulda</strong>er Land wird die Region beispielsweise<br />

über den Hessisch-Bayerischen Rad-,<br />

Langlauf- und Wan<strong>der</strong>-Vierer unterstützt.


5<br />

Das Kapital <strong>der</strong> Bank –<br />

unsere Mitarbeiter<br />

65


Ausbildung – solide Grundlage <strong>als</strong> Fundament<br />

<strong>der</strong> langfristigen Entwicklung Wir sind stolz auf unsere Mitarbeiter<br />

66<br />

Als Arbeitgeber stehen wir<br />

zu unserer Verantwortung,<br />

in <strong>der</strong> Region kontinuierlich<br />

attraktive und zukunftsorientierte<br />

Ausbildungsplätze bereitzuhalten.<br />

Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter setzen die<br />

geschäftspolitischen Ziele <strong>der</strong> Bank täglich um.<br />

Sie sind es, die im persönlichen Kontakt zu den<br />

Menschen das Bild <strong>der</strong> Bank nach außen prägen<br />

und <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> ein<br />

Gesicht geben. Mitarbeiter, die hochqualifi ziert<br />

und unternehmerisch denkend jede Handlung mit<br />

<strong>der</strong> größtmöglichen Sorgfalt und Qualität ausführen,<br />

für die das Kundeninteresse höchste Priorität<br />

hat. Das macht unsere 280 Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter zu unserem wertvollsten Kapital.<br />

Als Arbeitgeber stehen wir zu unserer Verantwortung,<br />

in <strong>der</strong> Region kontinuierlich attraktive und<br />

zukunftsorientierte Ausbildungsplätze bereitzuhalten<br />

und in einem strukturierten Ausbildungsprozess<br />

jungen Leuten eine solide berufl iche<br />

Basis zu vermitteln. Wir bilden junge Menschen<br />

aus, um sie nach erfolgreicher Abschlussprüfung<br />

zu übernehmen, und bieten ihnen dadurch eine<br />

planbare Zukunft.<br />

Vor dem Hintergrund unseres Qualitätsanspruchs<br />

beschränkt sich die Ausbildung nicht nur auf das<br />

Vermitteln von Fachwissen, son<strong>der</strong>n schließt das<br />

Erlernen von persönlichen, sozialen und methodischen<br />

Kompetenzen ein. Selbstständiges Denken<br />

und Handeln sowie die praktische Mitarbeit<br />

werden durch For<strong>der</strong>n und För<strong>der</strong>n gezielt entwickelt.<br />

Eigenschaften wie Teamfähigkeit, Belastbarkeit,<br />

Lernbereitschaft, Kritikfähigkeit und eine ausgeprägte<br />

Loyalität zur Genossenschaft zählen zum<br />

Anfor<strong>der</strong>ungsprofi l unserer Auszubildenden.<br />

Während im ersten Jahr <strong>der</strong> Ausbildung <strong>der</strong> sichere<br />

Umgang im Kundenkontakt durch praktische<br />

Einsätze in den Filialen den Schwerpunkt<br />

bildet, werden im zweiten und dritten Ausbildungsjahr<br />

in den innerbetrieblichen Abteilungen<br />

Kenntnisse und Fertigkeiten bei <strong>der</strong> Bearbeitung<br />

von qualifi zierten Geschäftsprozessen und <strong>der</strong><br />

Banksteuerung vermittelt. Die Mitarbeit in kleineren<br />

Projekten, <strong>der</strong> Besuch <strong>der</strong> Berufsschule,<br />

regelmäßiger innerbetrieblicher Unterricht bei<br />

erfahrenen Bankpraktikern sowie<br />

über vierzig externe Trainingstage<br />

durch Dozenten <strong>der</strong><br />

Genossenschaftsakademie<br />

begleiten die Ausbildung<br />

und bereiten gezielt auf<br />

die IHK-Prüfung vor.


Azubi-Lehrjahr 2006–2009<br />

Azubi-Lehrjahr 2008–2011<br />

Azubi-Lehrjahr 2011–2014<br />

Das Kapital <strong>der</strong> Bank – unsere Mitarbeiter<br />

Azubi-Lehrjahr 2007–2010<br />

Azubi-Lehrjahr 2009–2012<br />

Azubi-Lehrjahr 2010–2013<br />

67


Weiterqualifi kation:<br />

Ein ständiges Lernen für den Kunden<br />

68<br />

Wir bieten jungen Menschen eine planbare Perspektive.<br />

An<strong>der</strong>erseits sind qualifi zierte, unternehmerisch<br />

denkende und handelnde Mitarbeiter<br />

auch unsere Zukunft. Die <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

<strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> will leistungsbereite Mitarbeiter<br />

gewinnen und langfristig binden. Personalentwicklung<br />

wird daher bei uns großgeschrieben.<br />

Über eine Vielzahl von attraktiven Fortbildungsangeboten<br />

können sich unsere Mitarbeiter weiterqualifi<br />

zieren für Fach-, Spezialisten- o<strong>der</strong> Führungsaufgaben.<br />

Weiterbildung in Eigeninitiative<br />

wird von uns ebenso unterstützt wie die berufsbegleitende<br />

Erlangung akademischer Abschlüsse.<br />

Durch regelmäßige strukturierte Mitarbeiterentwicklungsgespräche<br />

för<strong>der</strong>n wir gezielt nach Neigungen<br />

und persönlichen Belangen den Berufsweg<br />

und machen Karriere damit planbar.<br />

Der Bankenmarkt ist geprägt von einem ständigen<br />

Wandel <strong>der</strong> Anfor<strong>der</strong>ungen zum einen durch<br />

gesetzliche und aufsichtsrechtliche Vorgaben, zum<br />

an<strong>der</strong>en aber auch aufgrund verän<strong>der</strong>ter Bedürfnisse<br />

<strong>der</strong> Kunden und Wettbewerbsbedingungen.<br />

Nach dem Selbstverständnis unseres Hauses ist<br />

es erste Führungsaufgabe, die Mitarbeiter auf die<br />

sich verän<strong>der</strong>nden Anfor<strong>der</strong>ungen vorzubereiten<br />

und sie bei <strong>der</strong> Umsetzung zu unterstützen.<br />

Mitarbeiter-Riesterschulung 2010


Strategiemesse <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> 2011<br />

Die Genossenschaft<br />

braucht den Erfolgsbeitrag<br />

des Einzelnen und <strong>der</strong><br />

Einzelne das Unternehmen<br />

zur Erfüllung seiner<br />

persönlichen Erfolgsziele.<br />

In <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> gibt<br />

es mehr Kreativität, Flexibilität, Tatkraft und<br />

Ideenreichtum, <strong>als</strong> oberfl ächlich vermutet wird.<br />

Aus Bankinteresse gilt es, diese Potenziale zu<br />

entdecken und zu för<strong>der</strong>n.<br />

Des Weiteren ist die Vielzahl unterschiedlicher<br />

Individuen in unserem Unternehmen hoch. Den<br />

richtigen Mitarbeiter am richtigen Ort einzusetzen<br />

ist das Ziel. Je<strong>der</strong> ist auf seinem Platz wichtig.<br />

Die Identifi zierung <strong>der</strong> Mitarbeiter mit ihrem Aufgabengebiet<br />

ist eine entscheidende Voraussetzung<br />

für eine erfolgreiche und glaubwürdige Betreuung<br />

<strong>der</strong> Kunden.<br />

Die Genossenschaft braucht den Erfolgsbeitrag<br />

des Einzelnen und <strong>der</strong> Einzelne das Unternehmen<br />

Das Kapital <strong>der</strong> Bank – unsere Mitarbeiter<br />

Die Psychologie und die<br />

Entwicklung <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

zur Erfüllung seiner persönlichen Erfolgsziele.<br />

Die Führungskräfte müssen Empathie zeigen, sich<br />

mit den Mitarbeitern beschäftigen und Vertrauen<br />

entwickeln, um diese dann entsprechend zu för<strong>der</strong>n<br />

und einzusetzen.<br />

Wer Menschen för<strong>der</strong>n, for<strong>der</strong>n sowie führen will,<br />

muss sie mit Werten führen. Glaubwürdigkeit,<br />

Vertrauen und Authentizität sind entscheidend,<br />

ohne diese Faktoren ist eine erfolgreiche Zusammenarbeit<br />

nicht möglich. Die Führungsgrundsätze<br />

<strong>der</strong> Bank stellen die Norm für die wertorientierte<br />

Partnerschaft zwischen Mitarbeitern und Führungskräften<br />

dar.<br />

Der Leistungsstandard wird wesentlich von <strong>der</strong><br />

Leistungsfähigkeit und <strong>der</strong> Leistungsbereitschaft<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter beeinfl usst. Um diese zu<br />

erhalten und zu steigern, bedarf es <strong>der</strong> Motivation<br />

durch die Führungskraft. Motivation setzt<br />

voraus, dass die Führungskraft die Erwartungen<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter kennt und<br />

sich darüber hinaus mit den individuellen Zielvorstellungen<br />

auseinan<strong>der</strong>setzt. Die Führungskraft<br />

hat durch ihr Führungsverhalten die Leistung<br />

<strong>der</strong> Mitarbeiter positiv zu beeinfl ussen und<br />

sie gleich und gerecht zu behandeln. Weiterhin<br />

hat sie die Mitarbeiter bei <strong>der</strong> Erfüllung ihrer<br />

Aufgaben zu unterstützen, ihre Eigeninitiative<br />

zu för<strong>der</strong>n und <strong>als</strong> Gesprächspartner anzuerkennen.<br />

69


70<br />

Betriebsausfl üge 2009 bis 2011


Filmdreh für den Imagefi lm 2011<br />

Das Kapital <strong>der</strong> Bank – unsere Mitarbeiter<br />

71


72<br />

Klaus Engel<br />

v.l.: Sonja Harnier, Mirjam Voll<br />

v.l.: Egon Wehner, Heinrich Baumbach<br />

Angelika Kratzenberg


Das Kapital <strong>der</strong> Bank – unsere Mitarbeiter<br />

v.l.: Helga Möller, Beate Fischer, Ulrike Alter<br />

v.l.: Karl Kirchner, Angelika Kratzenberg,<br />

Manfred Schüler, Werner Geis<br />

v.l.: Thomas Reifert, Angelika Kratzenberg,<br />

Hannelore Lucht, Sven Romeis, Michael Mans<br />

73


Mitarbeiterjubiläen<br />

und -verabschiedungen<br />

2008<br />

Mitarbeiterjubiläen<br />

und -verabschiedungen<br />

2009<br />

Mitarbeiterjubiläen<br />

und -verabschiedungen<br />

2011<br />

74


Das Kapital <strong>der</strong> Bank – unsere Mitarbeiter<br />

Soziales Umfeld und Mitarbeiterverbundenheit<br />

Es ist unser Ziel, Familie und Beruf unter einen<br />

Hut zu bringen. Mit gleitenden Arbeitszeitregelungen,<br />

Elternzeiten und zeitlich fl exiblen<br />

Reintegrationsphasen können junge Eltern vorübergehend<br />

ihre Prioritäten auf die jeweilige Lebenssituation<br />

abstimmen. Den Wie<strong>der</strong>einstieg unterstützen<br />

wir, indem wir die Mitarbeiter gezielt<br />

einarbeiten und durch Fortbildungen wie<strong>der</strong> auf<br />

den aktuellen Stand bringen.<br />

Ein anspruchsvolles und längeres Arbeitsleben<br />

verlangt gesundheitliche Fitness. Durch ein umfangreiches<br />

betriebliches Gesundheitsmanagement<br />

leisten wir einen Beitrag zum körperlichen<br />

Wohlbefi nden und zur längeren Erhaltung beruflicher<br />

Spannkraft.<br />

Haben wir bisher für Mitarbeiter am Ende ihrer<br />

Berufstätigkeit die Möglichkeit geboten, über Altersteilzeit<br />

langsam aus <strong>der</strong> aktiven Berufsphase<br />

zu gleiten und dabei das Wissen an die nachfolgenden<br />

Generationen weiterzugeben, werden künftig<br />

<strong>als</strong> Folge <strong>der</strong> demografi schen Entwicklung die Le-<br />

bensarbeitszeiten sich wie<strong>der</strong> tendenziell verlängern.<br />

Dieser Entwicklung wollen wir mit dem Angebot<br />

individueller Arbeitszeitmodelle begegnen.<br />

Umfangreiche Sozialleistungen außerhalb tariflicher<br />

Regelungen sind weitere Bestandteile <strong>der</strong><br />

langfristigen Partnerschaft zwischen Mitarbeitern<br />

und Genossenschaft.<br />

Im Gegenzug ist die Verbundenheit <strong>der</strong> Mitarbeiter<br />

zu dem Unternehmen hoch, die Fluktuationsrate<br />

äußerst gering. Die Betriebszugehörigkeit<br />

liegt bei rund 70 Prozent unserer Mitarbeiter bei<br />

über zehn Jahren. Ein deutlich überdurchschnittlicher<br />

Wert, <strong>der</strong> uns mit Stolz erfüllt, und ein Beweis,<br />

für jeden Berufsabschnitt ideale Arbeitsbedingungen<br />

zu bieten.<br />

Das erfolgreiche Bestehen <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

<strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> über 150 Jahre ist kein Zufall.<br />

Unser Erfolg beruht auch auf unseren Werten,<br />

die im Unternehmensleitbild codifi ziert sind. Sie<br />

werden von Mitarbeitern und Vorstand gleichermaßen<br />

gelebt.<br />

75


76<br />

GWV Challenge-Lauf – Team 2011<br />

Die Mitarbeiterband „Prima Notas“ 2010


Es war einmal. Helmut Kohl war gerade<br />

Bundeskanzler geworden, und <strong>der</strong> Eiserne<br />

Vorhang hing nahe unserer Haustüre. Da<br />

wurden in Banken und Sparkassen etwa ein<br />

Meter hohe und 40 Zentimeter tiefe Kästen<br />

aufgestellt. Diese Kästen – auch Kontoauszugsdrucker<br />

genannt – ersetzten sukzessive<br />

die klassischen Kontoauszugströge. Hier<br />

bekam <strong>der</strong> Kunde nun die Auszüge, indem<br />

er o<strong>der</strong> sie eine neumodische kleine Plastikkarte<br />

mit einem Magnetstreifen in das<br />

Gerät steckte, und wie ein Wun<strong>der</strong> rutschten<br />

kurze Zeit später die länglichen Papiere<br />

durch einen kleinen Schlitz.<br />

Autor: Markus Maase<br />

ANEKDOTEN<br />

KAD? Schmunzeln bei<br />

<strong>der</strong> Einführung von<br />

Kontoauszugsdruckern<br />

Ich war gerade am Schalter, <strong>als</strong> eine Kundin älteren<br />

Jahrgangs fragte, was sie jetzt eigentlich<br />

machen müsse, um an die Kontoblättchen zu<br />

kommen. Hilfsbereit ging ich mit ihr zu einem <strong>der</strong><br />

Geräte und zeigte ihr, wie sie die neue Plastikkarte<br />

in den Drucker einführen müsse. Die Auszüge<br />

kamen wie gewünscht heraus, und ich wies die<br />

Frau noch darauf hin, dass sie möglichst schnell<br />

ihre Karte wie<strong>der</strong> aus dem Gerät ziehen solle, damit<br />

diese nicht wie<strong>der</strong> eingezogen werde.<br />

Sie nahm die Karte und schaute sich nun den Auszugsdrucker<br />

etwas genauer an, schüttelte mit dem<br />

Kopf und fragte mich dann: „Wie bekommen Sie<br />

denn hier einen Menschen herein?“ Jetzt war ich<br />

etwas verdutzt. „Wie einen Menschen?“ Die Kundin:<br />

„Naja, da muss doch einer drin sitzen, <strong>der</strong><br />

mir die Auszüge gibt. Und wie <strong>der</strong> die richtigen<br />

überhaupt fi ndet?“<br />

77


78<br />

Autor: Alfred Auth<br />

Wie das Girokonto beim<br />

Bürger ankam<br />

Das Girokonto hat etwa seit 1958 bis heute<br />

Dimensionen angenommen, die man sich<br />

anfangs nicht in den kühnsten Träumen<br />

vorstellen konnte.<br />

Dam<strong>als</strong> gab es keine Computer, die alles miteinan<strong>der</strong><br />

verknüpfen. Nur selten erleichterten<br />

Buchungsmaschinen die Arbeit. Die einzelnen<br />

Buchungen wurden mit <strong>der</strong> Durchschreibebuchführung<br />

verbucht. Dies ging folgen<strong>der</strong>maßen: Der<br />

Kunde kam, tätigte eine Ein- o<strong>der</strong> Auszahlung.<br />

Dazu wurde ein Beleg geschrieben, <strong>der</strong> zunächst<br />

im Kassenbuch für die Kassenabstimmung einzutragen<br />

war. Danach wurde <strong>der</strong> Vorgang auf dem<br />

Kundenkontoblatt handschriftlich verbucht. Ausgehende<br />

Überweisungen wurden ausnahmslos<br />

vom Bankmitarbeiter mit <strong>der</strong> Hand geschrieben<br />

und über die Zentralbank zur Ausführung gegeben.<br />

Die Verbuchung wurde zu Lasten des Kunden<br />

und die Gutschrift auf das Zentralbankkonto<br />

getätigt. Eingehende Überweisungen kamen über<br />

die Zentralbank und wurden über das Kundenkonto<br />

entsprechend verbucht.<br />

Zu dieser Zeit erhielt <strong>der</strong> Kunde keine Kontoauszüge.<br />

Stattdessen führte er ein Kontogegenbuch.<br />

Hier wurden die Einträge vom Kundenkontoblatt<br />

handschriftlich eingetragen. Ebenso verhielt es<br />

sich bei einem Sparbuch. Mit <strong>der</strong> Zeit erleichterten<br />

Buchungsmaschinen und -automaten die<br />

handschriftliche Arbeit.<br />

Löhne und Gehälter wurden anfangs noch bar<br />

gezahlt. Alles wurde zu jener Zeit aus <strong>der</strong> Lohn-<br />

tüte beglichen. Wohnte <strong>der</strong> Empfänger weiter<br />

weg, wurden Verbindlichkeiten per Zahlungsanweisung<br />

durch die Post o<strong>der</strong> über das Girokonto<br />

bei <strong>der</strong> Bank abgewickelt. Über dieses Girokonto<br />

liefen keine regelmäßigen Zahlungen.<br />

Als mit <strong>der</strong> Zeit die Arbeitgeber große Mengen<br />

Bargeld für die zweiwöchentlichen o<strong>der</strong> monatlichen<br />

Lohnzahlungen benötigten, wurden nach<br />

und nach Vereinbarungen getroffen, die Löhne<br />

und Gehälter per Banküberweisung auszuzahlen.<br />

Dies war für die Firmen ein großer Vorteil. Sie<br />

brauchten kein Bargeld mehr in die Tüten abzuzählen.<br />

Nachteil für den Arbeitnehmer: Er musste<br />

nun regelmäßig zur Bank gehen und sein Geld holen.<br />

Auch diese Überweisungsgutschriften waren<br />

im Kontogegenbuch handschriftlich einzutragen.<br />

Mit dem Einsatz von Buchungsautomaten wurden<br />

dann automatisch Kontoauszüge gedruckt.<br />

Sie lösten die Kontogegenbücher ab.<br />

Es dauerte Jahre, bis das Girokonto allgemein<br />

akzeptiert wurde, doch angesichts <strong>der</strong> offensichtlichen<br />

Vorteile war sein Siegeszug programmiert.<br />

Heute läuft <strong>der</strong> gesamte private Zahlungsverkehr<br />

über diesen Weg. Daueraufträge, Überweisungen,<br />

Lastschriften, Barein- und -auszahlungen sind<br />

ohne Aufwand realisierbar, Kontoüberziehungen<br />

kein Hin<strong>der</strong>nis. Wer früher sein Konto überziehen<br />

wollte, hatte dafür einen Kontokorrentkredit zu<br />

beantragen, <strong>der</strong> in jedem Einzelfall zu genehmigen<br />

war. Hierzu waren Kreditsicherheiten zu hinterlegen.<br />

Heutzutage gewährt die Bank Lohn- und<br />

Gehaltsempfängern von sich aus einen Dispositionskredit<br />

auf dem Lohn- und Gehaltskonto, ohne<br />

dass es einer hinterlegten Sicherheit bedarf.


Der 1. Juli 1990, erster Geltungstag <strong>der</strong><br />

neuen Währung, war ein Sonntag, erinnert<br />

sich Inge Stephan, dam<strong>als</strong> Angestelle <strong>der</strong><br />

Vereinigung <strong>der</strong> gegenseitigen Bauernhilfe<br />

(VdgB/BHG Kaltennordheim) und späteren<br />

Raiffeisenbank Kaltennordheim. Zusammen<br />

mit Ingeborg Groß war sie für die Geldausgabe<br />

in Kaltennordheim eingeteilt.<br />

Lange Schlangen, sehnsüchtige und geduldige<br />

Blicke bei den Wartenden, aber auch verhaltene<br />

Nachfrage auf den Dorffi lialen waren an diesem<br />

Morgen zu beobachten. Einige schöpften die<br />

Möglichkeit, 2.000 Mark abzuheben, voll aus.<br />

Aber <strong>der</strong> Nachschub ließ nicht lange auf sich<br />

warten. Annemarie Matthes, Leiterin <strong>der</strong> Bankabteilung<br />

<strong>der</strong> BHG, war für die Überwachung und<br />

ordnungsgemäße Ausgabe <strong>der</strong> neuen Banknoten<br />

zuständig.<br />

Auch in <strong>der</strong> Nachbargemeinde Kaltensundheim<br />

herrschte Hochbetrieb. Hier waren Christa Rommel<br />

und Eveline Meß für die Versorgung mit <strong>der</strong><br />

neuen Währung beauftragt, <strong>der</strong>weil Lisa Rauch<br />

unter dem Schutz <strong>der</strong> Volkspolizei mit einem<br />

Auto die Filialen Schafhausen, Gerthausen, Reichenhausen,<br />

Erbenhausen und Melpers anfuhr<br />

und <strong>der</strong> Bevölkerung das neue Zahlungsmittel<br />

überbrachte.<br />

„Beson<strong>der</strong>s freuten wir uns über die Unterstützung<br />

durch die damalige Raiffeisenbank Hohe<br />

Rhön aus Hil<strong>der</strong>s“, erinnert sich Inge Stephan.<br />

Autor: Joachim Vey<br />

ANEKDOTEN<br />

Die Währungsumstellung<br />

1990 in den thüringischen<br />

Nachbargemeinden<br />

Hier hatten sich Dorothee Seifert und Ursula Keidel<br />

freiwillig zur Auszahlung gemeldet. Beson<strong>der</strong>s<br />

für Ursula Keidel blieb die Fahrt im Moskwitsch<br />

zwischen bewaffneten Volkspolizisten in lebendiger<br />

Erinnerung.<br />

Durch die Fusionen sind heute alle Beteiligten<br />

Kolleginnen geworden. „Das hätte dam<strong>als</strong> auch<br />

keiner gedacht“, schmunzelt Inge Stephan.<br />

Die erste Umtauschperiode endete am 6. Juli.<br />

Vom 9. Juli an konnten die Bürger voll über ihr<br />

Guthaben verfügen. 1:1 wurden – nach Lebensalter<br />

gestaffelt – zwischen 2.000 und 6.000 Ost-<br />

Mark in D-Mark umgetauscht. Alle darüber hinaus<br />

gehenden Guthaben wurden 2:1 getauscht.<br />

Damit war die DDR-Mark <strong>als</strong> gesetzliches Zahlungsmittel<br />

abgelöst. Nur für die Münzen bis 50<br />

Pfennig galt einige Wochen eine Übergangsregelung,<br />

da die Bundesbank anfangs nicht genügend<br />

Hartgeld bereitstellen konnte.<br />

79


80<br />

Autor: Thorsten Seban<br />

Die Jahrtausendwende<br />

in <strong>der</strong> EDV<br />

Ab Mitte <strong>der</strong> 90er Jahre war die Jahrtausendwende<br />

in aller Munde. Begriffe wie<br />

Millennium und Y2K tauchten auf. Einerseits<br />

fi eberten viele dem Millennium mit<br />

großer Freude und Erwartung entgegen.<br />

An<strong>der</strong>seits wurden berechtigte und unberechtigte<br />

Ängste geschürt. Unterschiedliche<br />

religiöse Kreise und Wahrsager prophezeiten<br />

für den Jahrtausendwechsel den Weltuntergang.<br />

Das war eine Glaubensfrage.<br />

Die Angst vor dem Millennium-Bug, dem Crash<br />

<strong>der</strong> Computer-Welt und den eventuellen katastrophalen<br />

Folgen war realistischer. Zusammenbruch<br />

<strong>der</strong> Stromversorgung und somit Ausfall aller technischen<br />

Infrastrukturen, Versagen <strong>der</strong> Steuerung<br />

von Kernkraftwerken und automatischen Waffensystemen<br />

und nicht zuletzt die Frage: „Was passiert<br />

mit <strong>der</strong> Wirtschaft und mit unserem Geld?“<br />

Doch was genau war das Problem? In den Anfängen<br />

des Computerzeitalters war Datenspeicher<br />

sehr teuer. Daher wurden nur zweistellige Jahreszahlen<br />

bei <strong>der</strong> Verarbeitung und Speicherung von<br />

Datumswerten verwendet. Dies sollte sich später<br />

<strong>als</strong> Problem herausstellen. Die Zahlen 0 bzw. 99<br />

wurden durch die Programme unterschiedlich<br />

interpretiert, <strong>als</strong> normaler Datumswert, <strong>als</strong> Start-<br />

bzw. Endwert, <strong>als</strong> Abbruchkriterium o<strong>der</strong> für Unendlichkeit.<br />

Der Millennium-Bug stellte für weite Teile <strong>der</strong><br />

Bevölkerung eine große Herausfor<strong>der</strong>ung dar.<br />

Hard- und Software wurden zunächst inventarisiert,<br />

die Systeme wurden auf die Problematik<br />

hin untersucht und – sofern möglich – korrigiert<br />

o<strong>der</strong> ersetzt. Dann wurde <strong>der</strong> Jahreswechsel mittels<br />

Zeitreisen auf isolierten Systemen simuliert.<br />

Parallel dazu wurden die Verfahrensweisen und<br />

Notfallpläne zum Jahreswechsel für jedes System<br />

entwickelt.<br />

Der Tag X, Silvester 1999, stand unmittelbar bevor.<br />

Mit Spannung und gemischten Gefühlen wurde<br />

in <strong>der</strong> Bank <strong>der</strong> Jahreswechsel in den vorausliegenden<br />

Zeitzonen beobachtet. Die Stimmung<br />

lockerte sich, es kamen keine Hiobsbotschaften.<br />

Trotz umfangreicher Installation von neuer<br />

Hard- und Software wurden in den Geldinstituten<br />

an diesem Abend alle Server, Computer und<br />

SB-Geräte heruntergefahren und ausgeschaltet.<br />

Anschließend ging je<strong>der</strong> zu seiner Silvesterfeier,<br />

die in diesem Jahr, zumindest bis nach 24 Uhr,<br />

alkoholfrei verlief.<br />

An Neujahr wurden gegen Mittag die heruntergefahrenen<br />

Systeme wie<strong>der</strong> in Betrieb genommen.<br />

Nun waren zahlreiche Mitarbeiter in allen<br />

Geschäftsstellen im Einsatz, um die zuvor defi -<br />

nierten Tests zu fahren. Dank umfangreicher Vorbereitungen<br />

verlief <strong>der</strong> Jahreswechsel 1999/2000<br />

ohne Probleme. Und die Welt ist auch nicht untergegangen.<br />

Ergo: Jahrtausendwende erfolgreich überstanden?<br />

Eigentlich nicht, denn dieser Übergang stand erst<br />

mit dem Jahreswechsel 2000/2001 ins Haus.


So ein Sommer-Raiffeisen-Tag konnte unter<br />

Umständen anstrengend sein, beson<strong>der</strong>s<br />

wenn man alleine Dienst hatte. Kam man<br />

morgens zur Arbeit, ging <strong>der</strong> erste Blick<br />

zum Abstellgleis <strong>der</strong> Deutschen Bahn.<br />

Stand dort ein Waggon?<br />

Wenn ja, musste alles sehr schnell gehen: Raiffeisenkasse<br />

aufschließen, Tresor öffnen, Geld,<br />

Kontokästen und wichtige Unterlagen für das<br />

Tagesgeschäft ins Büro bringen. Danach kurz<br />

scharf nachdenken, wer wohl in Frage käme, eine<br />

größere Menge Kalkammon-Salpeter (KAS) abzunehmen.<br />

Ein Waggon fasste 500 Zentner – die<br />

mussten abends entladen sein. Der leere Waggon<br />

hatte vor 19 Uhr sodazustehen, dass die Deutsche<br />

Bahn ihn wie<strong>der</strong> mitnehmen konnte. An<strong>der</strong>nfalls<br />

wurde eine Verzugsgebühr fällig.<br />

Also: Kurzes Nachschlagen in den Warenblöcken,<br />

um die in Frage kommenden Bauern herauszuschreiben.<br />

Geld zurück in den Tresor, Eingangstür<br />

abschließen, Zettel dran kleben („Post-it“ gab‘s<br />

noch nicht): „Bin gleich wie<strong>der</strong> da.“ Und ab ging<br />

es mit dem Fahrrad ins Dorf.<br />

Kaum jemand besaß ein Telefon, geschweige<br />

denn ein Handy. Ergo mussten alle Landwirte<br />

persönlich angesprochen werden, ob sie vielleicht<br />

zehn, 20 o<strong>der</strong> gar 50 Zentner KAS direkt<br />

vom Waggon abnehmen konnten. Außerdem war<br />

jemand zu fi nden, <strong>der</strong> am Nachmittag Zeit hatte,<br />

die etwa 300 Zentner, die nicht direkt verkauft<br />

ANEKDOTEN<br />

Autor: Margaretha Reifert-Lutz (über eine Zeit, in <strong>der</strong> Banker<br />

sich abends nicht noch im Fitness-Studio austoben mussten)<br />

Als <strong>der</strong> Zug mit Düngemitteln<br />

kam – Arbeitstag<br />

bei einer Raiffeisenkasse,<br />

18. Juni 1970<br />

werden konnten, mit Traktor und Wagen ins Lager<br />

zu bringen.<br />

Dann schnell wie<strong>der</strong> ins Büro, Geld wie<strong>der</strong> raus<br />

aus dem Safe, Kunden bedienen und immer wie<strong>der</strong><br />

zwischendurch raus zum Waggon, ausladen.<br />

Dabei natürlich Fenster offen lassen, um das Telefon<br />

hören zu können. Wenn man schnell war,<br />

schaffte man es vielleicht, rechtzeitig dranzukommen.<br />

Bis nachmittags waren alle abnahmewilligen Bauern<br />

da – prima! 260 Zentner an neun Kunden<br />

ausgegeben, das Eintragen in die Warenblöcke<br />

und das Abzeichnen durch den Kunden durften<br />

auf keinen Fall vergessen werden.<br />

Um 16.00 Uhr ist <strong>der</strong> nette Stammkunde wie<strong>der</strong><br />

da, <strong>der</strong> sich gerne eine Mark dazuverdient und<br />

hilft, die restlichen 240 Zentner ins Lager zu bringen.<br />

Kurz nach 18.00 Uhr ist auch das geschafft.<br />

Jetzt noch die Bremsen lösen und den Waggon<br />

mit enormer Kraftanstrengung aufs vor<strong>der</strong>e Gleis<br />

schieben. Kurz vor 19.00 Uhr wird er von <strong>der</strong> DB<br />

wie<strong>der</strong> mit nach <strong>Fulda</strong> genommen. Feierabend!<br />

81


82<br />

Autor: Daniela Dhein<br />

Drei Obstbäume und<br />

Freibier <strong>als</strong> Dividende<br />

Das Wohl <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong> stand bei den<br />

Genossenschaften immer im Mittelpunkt.<br />

Dies zeigt sich in <strong>der</strong> vielfältigen För<strong>der</strong>ung<br />

und Unterstützung <strong>der</strong>selben in allen das<br />

Bank- und Warengeschäft tangierenden<br />

Bereichen.<br />

So erhalten die Mitglie<strong>der</strong> für ihre Geschäftsguthaben<br />

jährlich eine Dividende, die in <strong>der</strong> Regel<br />

deutlich über <strong>der</strong> Verzinsung an<strong>der</strong>er Anlagen<br />

liegt. Die Dividendenzahlung wurde in manchen<br />

Fällen aber auch in Naturalien erbracht. So erhielten<br />

die Mitglie<strong>der</strong> des Reulbacher Darlehenskassen-Vereins<br />

für das Geschäftsjahr 1912 ihre<br />

Dividende in Form von drei Obstbäumen ausgezahlt.<br />

Die Mittelkalbacher Genossen erhielten<br />

bei Anwesenheit in <strong>der</strong> Generalversammlung<br />

1941 zwei Obstbäume. Der Rothemanner Darlehenskassenverein<br />

gründete in den 30er Jahren<br />

sogar einen Obstbaumfonds, aus dem die Mitglie<strong>der</strong><br />

jährlich einen Obstbaum zur Verfügung<br />

gestellt bekamen.<br />

Der Wüstensachsener Darlehenskassen-Verein erwirtschaftete<br />

im Geschäftsjahr 1935 einen Reingewinn<br />

von 96,33 Reichsmark. Da das Verteilen in<br />

Form einer Dividende zu einem nicht im Verhältnis<br />

stehenden Aufwand geführt hätte, beschloss<br />

die Versammlung, einen Betrag von 50 Reichsmark<br />

an die Schwestern für die Weiterführung<br />

des Kin<strong>der</strong>gartens zu spenden. Der Rest wurde in<br />

Form von Freibier in <strong>der</strong> Generalversammlung an<br />

die teilnehmenden Mitglie<strong>der</strong> ausgeschenkt.


Das Informationszeitalter war noch weit<br />

weg. „Facebook“, „Wer kennt wen“,<br />

„Schüler VZ“ gab es noch nicht – nicht<br />

einmal in irgendwelchen Gedanken.<br />

Aber auch zu dieser Zeit mussten intelligente<br />

und entwicklungsfähige Mitarbeiter,<br />

die seriös, vertrauensvoll und wohlerzogen<br />

waren, für die Berufsausbildung<br />

zum Bankkaufmann<br />

gewonnen werden. Wie schaffte<br />

man es, all diese Kriterien zu<br />

prüfen? Natürlich gab es Schulzeugnisse.<br />

Es wurden Fragen und<br />

Aufgaben gestellt, und man klopfte<br />

in persönlichen Gesprächen den Bewerber<br />

und die Bewerberin auf Herz<br />

und Nieren ab.<br />

Der Erzählung nach reichte das gängige Auswahlverfahren<br />

dem einen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Raiffeisenbank-Direktor<br />

nicht aus. Wie waren denn all diese<br />

Kriterien in einem Gespräch in <strong>der</strong> Bank mit den<br />

entsprechenden Zeugnissen abschließend zu prüfen?<br />

Die Lösung war recht einfach. Der künftige<br />

Chef fuhr mit dem Auto zum Bewerber o<strong>der</strong> zur<br />

Bewerberin nach Hause.<br />

Wie sieht <strong>der</strong> Hof aus? Macht alles einen gepfl egten<br />

Eindruck? Wie reagieren die Eltern? Stimmt<br />

ANEKDOTEN<br />

Autor: Markus Maase auf Basis von Erzählungen<br />

Wer ist <strong>der</strong> richtige Stift?<br />

einfach das ganze Umfeld? Und wenn dann noch<br />

<strong>der</strong> Kuchen bei einer Tasse Kaffee schmeckte,<br />

konnte man bei <strong>der</strong> Auswahl <strong>der</strong> Nachwuchskraft<br />

eigentlich nicht f<strong>als</strong>ch liegen.<br />

Das zweite Gespräch wurde <strong>als</strong>o kurzerhand<br />

nach Hause zum Bewerber gelegt und zusammen<br />

mit den Eltern und Geschwistern geführt.<br />

Merke: Der persönliche Kontakt ist immer eine<br />

gute Grundlage für Entscheidungen – früher wie<br />

heute.<br />

83


84<br />

Autor: Patrick Harnier<br />

Der Euro kommt –<br />

die D-Mark geht<br />

In <strong>der</strong> deutschen Währungsgeschichte seit<br />

Reichsgründung 1871 reiht sich <strong>der</strong> Euro<br />

<strong>als</strong> Nachfolger <strong>der</strong> guten alten Deutschen<br />

Mark (DM) nahtlos ein. Vorgänger waren<br />

Goldmark, Rentenmark (später Reichsmark),<br />

Deutsche Mark sowie die Mark<br />

<strong>der</strong> DDR.<br />

Die offi zielle Geburtsstunde des Euro datiert am<br />

1. Januar 1999. Zu diesem Termin trat die dritte<br />

Stufe <strong>der</strong> Europäischen Wirtschafts- und Währungsunion<br />

in Kraft, und <strong>der</strong> Euro wurde offi ziell<br />

zur Gemeinschaftswährung ernannt. Aber bis <strong>der</strong><br />

Euro in den Geldbeuteln <strong>der</strong> Bevölkerung Einzug<br />

hielt, dauerte es noch bis zum 1. Januar 2002.<br />

Insgesamt haben elf Staaten den Euro in Umlauf<br />

gebracht. Inzwischen prägen 17 EU-Län<strong>der</strong> und<br />

drei Nicht-EU-Län<strong>der</strong> eigene Euromünzen. In 23<br />

Län<strong>der</strong>n gilt er <strong>als</strong> offi zielles Zahlungsmittel.<br />

Bevor es so weit kommen konnte, waren enorme<br />

Vorarbeiten notwendig, die in <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong><br />

<strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> durch ein eigens gegründetes<br />

Euro-Team und in <strong>der</strong> letzten Stufe von<br />

allen Mitarbeitern bewältigt wurden. Den Anfang<br />

machten Informationsveranstaltungen, die bereits<br />

im Februar 1996 auf die Vor- und Nachteile einer<br />

Wirtschafts- und Währungsunion sowie volkswirtschaftliche<br />

Aspekte eingingen. Es folgten weit<br />

über 100 Veranstaltungen, die das große Interesse<br />

<strong>der</strong> Bevölkerung an <strong>der</strong> neuen Währung belegten.<br />

Während dieser Zeit haben sich die Inhalte <strong>der</strong><br />

Schulungen sehr gewandelt. Je näher <strong>der</strong> Einführungstermin<br />

rückte, desto praxisnäher wurden<br />

die Inhalte. Den Höhepunkt fanden die Euroveranstaltungen<br />

durch Einsatz sogenannter Währungsrechner,<br />

mit <strong>der</strong>en Hilfe man die D-Mark-<br />

Beträge anhand des am 31. Dezember 1998<br />

festgelegten Umrechnungsfaktors (1,95583) auf<br />

Euro umrechnete.<br />

Folgende Aufgabe galt es dam<strong>als</strong> zu lösen: „Sie<br />

tätigen in einem Kaufhaus am 4. Januar 2002 einen<br />

Einkauf in Höhe von 23,14 Euro und zahlen<br />

diesen mit einem 50-DM-Schein. Wie viel Wechselgeld<br />

erhalten Sie in welcher Währung zurück?“<br />

Bei diesen praktischen Anwendungen wurde den<br />

Kunden <strong>der</strong> Unterschied zwischen einer Preis-<br />

und einer Mengennotierung bei Währungen<br />

erklärt, Rundungsregeln und Kettensatz aufgefrischt<br />

und auf Basis inverser Kurse mathematisch<br />

erklärt, warum es bei <strong>der</strong> Umrechnung von D-<br />

Mark in Euro und wie<strong>der</strong> zurück in D-Mark zu<br />

Rundungsdifferenzen kommen kann. Großes In-<br />

Wie viel Wechselgeld<br />

erhalten Sie in welcher<br />

Währung zurück?


teresse fanden dam<strong>als</strong> auch die unterschiedliche<br />

Gestaltung <strong>der</strong> nationalen Münzrückseiten sowie<br />

die Sicherheitsmerkmale des neuen Bargeldes.<br />

Technisch und logistisch war die Euro-Einführung<br />

für unser Haus eine große und auch kostenintensive<br />

Herausfor<strong>der</strong>ung, galt es doch alle geldverarbeitenden<br />

Geräte auf die neuen Schein- und<br />

Münzformate anzupassen. Aufgrund des hohen<br />

Münzaufkommens musste für einige Tresoranlagen<br />

sogar die statische Belastbarkeit überprüft<br />

werden. Mangels Platz in den Tresoren wurden<br />

auch kurzerhand geeignete Räume durch Nachrüstung<br />

von Bewegungsmel<strong>der</strong>n und weiterer<br />

Alarmtechnik in das Raumüberwachungskonzept<br />

einbezogen.<br />

Ab dem 17. Dezember 2001 wurde eine erste<br />

Euromünzenmischung (das sogenannte „Starterkit“)<br />

für 20 D-Mark an die Kunden herausgegeben.<br />

Diese Starterkits beinhalteten 20 Münzen<br />

im Wert von 10,23 Euro, welche in kleine Plastiksäckchen<br />

verpackt waren. Von diesen Starterkits<br />

haben wir bis Ende Januar 2002 rund 35.000<br />

Stück verkauft.<br />

Die Versorgung mit Euro-Noten über die Geldausgabegeräte<br />

funktionierte reibungslos. Wer wollte,<br />

ANEKDOTEN<br />

konnte sich pünktlich zum Glockenschlag in <strong>der</strong><br />

Silvesternacht die ersten Euro-Scheine holen. Bis<br />

zum 28. Februar 2002 konnte in den Geschäften<br />

mit zwei Währungen gezahlt werden, das Wechselgeld<br />

wurde in Euro erstattet. Bis heute tauschen<br />

die Zentralbanken D-Mark-Bestände ein.<br />

Mit <strong>der</strong> Euroeinführung zum 1. Januar 1999 haben<br />

alle Kontoauszüge und Verträge unseres Hauses<br />

sowohl die D-Mark <strong>als</strong> auch die neuen Eurobeträge<br />

ausgewiesen. Umso kurioser war dann<br />

zur endgültigen Umstellung <strong>der</strong> Kontosalden am<br />

1. Januar 2002 eine Kundenbeschwerde. Es wurde<br />

uns mit einem Rechtsanwalt gedroht, da wir<br />

dem Kunden nach seiner Meinung nur den halben<br />

Lohn auf sein Konto überwiesen und angeblich<br />

die an<strong>der</strong>e Hälfte unterschlagen hätten. Der Fall<br />

konnte schließlich unter Zuhilfenahme des bereits<br />

erwähnten Währungsrechners aufgeklärt werden.<br />

Alles in allem waren die Währungsunion und die<br />

damit verbundenen Herausfor<strong>der</strong>ungen für uns,<br />

aber auch für unsere Kunden eine Aufgabe, die<br />

wir gemeinsam gelöst haben.<br />

(Die Lösung lautet: Sie erhalten von <strong>der</strong> Kassiererin<br />

2,42 EUR zurück.)<br />

85


ÜBERSICHTEN<br />

Erster provisorischer Ausschuss des<br />

„Vorschuß-Vereins zu <strong>Fulda</strong>“ in 1862<br />

Ignaz Müller, Uhrmacher<br />

Balthasar Josef Wahler, Kaufmann<br />

Hermann Wegner, Färbermeister<br />

Franz Müller, Hofschlosser<br />

F. W. Giesel, Bäckermeister<br />

Josef Linz, Bierbrauereibesitzer<br />

J. Markheim, Kaufmann<br />

Adam Kramer, Maurermeister<br />

Peter Pult, Konditormeister<br />

G. B. Wankel, Färbermeister<br />

J. A. Schenck, Buchbin<strong>der</strong>meister<br />

Dr. Kind, prakt. Arzt<br />

87


Mitglie<strong>der</strong> des ersten Aufsichtsrates<br />

des „Vorschuß-Vereins zu <strong>Fulda</strong>“<br />

88<br />

Damian Vomberg, Uhrmacher<br />

Josef Schwarz, Metzgermeister<br />

Peter Pult, Konditormeister<br />

Josef Hartmann, Schmiedemeister<br />

Josef Linz, Bierbrauereibesitzer<br />

Franz Müller, Hofschlossermeister<br />

Adam Kramer, Maurermeister<br />

F. W. Giesel, Bäckermeister<br />

Gerhard Fleischmann, Glasermeister<br />

Blasius Wankel, Färbermeister<br />

Hermann Wegner, Färbermeister<br />

Wilhelm Stöhr, Bandagist


Firmierungsän<strong>der</strong>ungen vom<br />

„Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>“ zur<br />

<strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Datum Firmierung<br />

07.04.1862 Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong><br />

14.12.1869 Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>, eingetragene Genossenschaft<br />

01.10.1889 Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>, eingetragene Genossenschaft mit<br />

unbeschränkter Haftpfl icht<br />

11.08.1903 Vorschuß-Verein zu <strong>Fulda</strong>, eingetragene Genossenschaft mit<br />

beschränkter Haftpfl icht<br />

24.07.1923 Hansa-Bank <strong>Fulda</strong>, eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpfl icht<br />

10.04.1924 Kurhessische Bauernbank (Bank für Landwirtschaft, Handel und Gewerbe)<br />

eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpfl icht<br />

13.03.1934 Vorschuß-Verein eingetragene Genossenschaft mit beschränkter Haftpfl icht<br />

01.01.1942 <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> eingetragene Genossenschaft mit<br />

beschränkter Haftpfl icht zu <strong>Fulda</strong><br />

09.10.1973 <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> eingetragene Genossenschaft<br />

ÜBERSICHTEN<br />

30.05.1996 <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong> Volksbank Raiffeisenbank seit 1862<br />

89


90<br />

Gründungsdaten <strong>der</strong> Vorgängerinstitute<br />

<strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

19.12.1889 Kaltenwestheimer Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

17.03.1891 Darlehenskassen-Verein für das Kirchspiel Wohlmuthausen <strong>eG</strong>muH<br />

18.02.1891 Kaltensundheimer Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

03.04.1892 Mittelkalbacher Darlehnskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

22.05.1892 Dietershäuser Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

26.06.1892 Neuhöfer Darlehnskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

09.10.1892 Rothemanner Darlehnskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

09.10.1892 Welkerser Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

23.10.1892 Oberkalbacher Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

26.12.1892 Uttrichshäuser Darlehnskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

08.01.1893 Ebersberger Darlehnskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

25.06.1893 Ober- und Unterwey<strong>der</strong> Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

23.07.1893 Heubacher Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

30.07.1893 Kämmerzeller Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

06.08.1893 Horaser Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

10.12.1893 Eckweisbacher Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

25.11.1894 Seifertser Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

03.11.1895 Wüstensachsener Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

24.11.1895 Reulbacher Darlehenskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

27.09.1896 Poppenhäuser Darlehnskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

21.03.1897 Büchenberger Darlehnskassen-Verein <strong>eG</strong>muH<br />

28.03.1897 Florenberger Spar- und Darlehenskassenverein <strong>eG</strong>muH<br />

04.09.1904 Simmershäuser Spar- und Darlehenskassenverein <strong>eG</strong>muH<br />

16.04.1905 Schmalnauer Spar- und Darlehenskassenverein <strong>eG</strong>muH<br />

17.05.1914 Gersfel<strong>der</strong> Spar- und Darlehnskassenverein <strong>eG</strong>muH<br />

21.05.1918 Kaltenlengsfel<strong>der</strong> Spar- und Darlehenskassenverein <strong>eG</strong>muH<br />

23.03.1924 Eichenzeller Spar- und Darlehenskassenverein <strong>eG</strong>muH<br />

31.01.1930 <strong>Fulda</strong>er Kreditgenossenschaft <strong>eG</strong>mbH<br />

18.01.1934 Kaltennordheimer An- und Verkaufsgenossenschaft <strong>eG</strong>mbH<br />

29.06.1939 Bezugs- und Absatzgenossenschaft Hil<strong>der</strong>s <strong>eG</strong>mbH<br />

13.12.1963 Volksbank <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong>mbH


Vorstände<br />

Beginn <strong>der</strong><br />

Tätigkeit<br />

Ende <strong>der</strong><br />

Tätigkeit<br />

Vorstände<br />

ÜBERSICHTEN<br />

1862 1867 Obergerichts-Anwalt Maier, Kaufmann Balthasar Jos. Wahler,<br />

Töpfermeister Dionysius Reuß<br />

1867 1884 Director Balthasar Jos. Wahler, Cassirer Peter Pult,<br />

Controleur Dionysius Reuß<br />

1885 1886 Direktor Peter Pult, Kassirer August Koch, Controleur Dionysius Reuß<br />

1886 1894 Direktor F. C. Bellinger, Kassirer August Koch, Controleur Dionysius Reuß<br />

1894 1902 Director Carl Künstler, Cassirer August Koch,<br />

Controleur Wilhelm Mollenhauer<br />

1902 1907 Carl Künstler, Wilhelm Mollenhauer, Joseph Weinspach<br />

1907 1914 Wilhelm Mollenhauer, Joseph Weinspach, Georg Singer<br />

1914 1920 Wilhelm Mollenhauer, Joseph Weinspach, Georg Singer, Richard Mechold<br />

1921 1924 Wilhelm Mollenhauer, Joseph Weinspach, Georg Singer<br />

1925 1932 Joseph Weinspach, Georg Singer<br />

1932 1934 Joseph Weinspach, Josef Köhl<br />

1934 1942 Joseph Weinspach, Karl Ludwig, Gustav Etzel<br />

1942 1953 Joseph Weinspach, Gustav Etzel<br />

1953 1963 Fritz Küllmer, Gustav Etzel<br />

1963 1970 Gustav Etzel, Leo Köhler<br />

1970 1973 Rudi Ruppel, Leo Köhler<br />

1973 1978 Rudi Ruppel, Helmut Felber<br />

1978 1983 Rudi Ruppel, Emil Schratz, Helmut Felber<br />

1984 1986 Axel Greuling, Emil Schratz, Helmut Felber<br />

1987 1987 Axel Greuling, Manfred Gerhard, Helmut Felber, Werner Weber<br />

1988 1989 Axel Greuling, Manfred Gerhard, Werner Weber<br />

1990 1990 Axel Greuling, Artur Reith, Manfred Gerhard, Werner Weber,<br />

1991 1992 Axel Greuling, Artur Reith, Manfred Gerhard, Werner Weber,<br />

Damian Best, Hans Malkmus<br />

1993 1993 Axel Greuling, Artur Reith, Manfred Gerhard<br />

1994 1995 Axel Greuling, Artur Reith, Manfred Gerhard, Hubert Röbig<br />

1995 2001 Axel Greuling, Manfred Gerhard, Hubert Röbig<br />

2002 2003 Manfred Gerhard, Hubert Röbig<br />

2004 2006 Manfred Gerhard, Hubert Röbig, Egon Wehner<br />

2007 aktuell Manfred Gerhard, Hubert Röbig<br />

91


92<br />

Quellen<br />

Archiv <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Genossenschaftsverband e.V.: Netzwerk, Partner im Wandel<br />

Genossenschaftsverband e.V. – <strong>Chronik</strong> <strong>der</strong> Vorgänger (2009)<br />

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„90 Jahre Erster Weltkrieg“. Zeitschrift „Aus Politik und Zeitgeschichte“. Heft 29–30/2004.<br />

Aldenhoff, Rita: Schulze-Delitzsch. Baden-Baden 1984.<br />

Becker, Jean-Jacques Becker, und Krumeich, Gerd: Der große Krieg. Deutschland und Frankreich<br />

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Holtfrerich, Carl-Ludwig: Die deutsche Infl ation 1914–1923. Ursachen und Folgen in<br />

internationaler Sicht. Berlin, New York 1980.<br />

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Kiefer, Philip: Internet & Web 2.0 von A bis Z einfach erklärt. Düsseldorf 2008.<br />

Klein, Michael: Bankier <strong>der</strong> Barmherzigkeit: Friedrich Wilhelm Raiffeisen. Das Leben des Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>s<br />

in Texten und Bil<strong>der</strong>n. Neukirchen-Vluyn 2002.<br />

Klein, Michael: Leben, Werk und Nachwirkung des Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>s Friedrich Wilhelm<br />

Raiffeisen (1818–1888), dargestellt im Zusammenhang mit dem deutschen sozialen Protestantismus.<br />

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2004.<br />

Nolte, Hans Heinrich: Weltgeschichte des 20. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Böhlau, Wien 2009.<br />

Osterhammel, Jürgen: Die Verwandlung <strong>der</strong> Welt. Eine Geschichte des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. München<br />

2009.<br />

Raupp, Manfred G.: Was <strong>der</strong> Großvater schon wusste. Staffort und Lörrach 2005.<br />

Ruedin, Etienne, und Buser, Carla: E-Mail – <strong>der</strong> Zwitter. Vermeintliche und wirkliche Einfl üsse des<br />

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Schnerb, Robert: Das bürgerliche Zeitalter. Europa <strong>als</strong> Weltmacht 1815–1914. Zürich 1971.<br />

Scholz, Stefan: Internet-Politik in Deutschland. Vom Mythos <strong>der</strong> Unregulierbarkeit. Münster 2004.


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des 19. Jahrhun<strong>der</strong>ts. Magdeburg 1926, S. 195–208.<br />

Siegert, Paul Ferdinand: Die Geschichte <strong>der</strong> E-Mail. Erfolg und Krise eines Massenmediums. (Diss.)<br />

Lüneburg 2008.<br />

Wilde, Manfred: Episoden um Hermann Schulze-Delitzsch. Der Nationalökonom und Genossenschaftsgrün<strong>der</strong>.<br />

Taucha 2008.<br />

Wilde, Manfred: Schulze <strong>als</strong> Patrimonialrichter von 1841 bis 1848. In: Hermann Schulze-Delitzsch.<br />

Weg-Werk-Wirkung. Festschrift zum 200. Geburtstag am 29. August 2008. Wiesbaden 2008,<br />

S. 168–183.<br />

Autoren<br />

Alfred Auth, Rentner und ehemaliger Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Dr. Herbert Büttner, Referent für Öffentlichkeitsarbeit <strong>der</strong> Kreishandwerkerschaft <strong>Fulda</strong><br />

Daniela Dhein, Mitarbeiterin Organisation <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Manfred Gerhard, Vorstandssprecher<br />

Manfred Glotzbach, Bereichsleiter Organisation<br />

Dr. Gerhard H<strong>als</strong>ch, Stellvertreten<strong>der</strong> Bereichsleiter Firmenbank<br />

Patrick Harnier, Bereichsleiter Privatbank<br />

Manfred Jost, Rentner und ehemaliger Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>VR</strong> <strong>Genossenschaftsbank</strong> <strong>Fulda</strong> <strong>eG</strong><br />

Markus Jost, Kundenberater Filiale Mittelkalbach<br />

Manfred Leinweber, Filialleiter Mittelkalbach<br />

Margaretha Reifert-Lutz, Mitarbeiterin im KundenServiceCenter<br />

Markus Maase, Bereichsleiter Vertriebsmanagement<br />

Katja Otto, Bereichsleiterin Personal<br />

Rudolf Richter, Pensionär und ehemaliger Aufsichtsratsvorsitzen<strong>der</strong><br />

Hubert Röbig, Vorstandsmitglied<br />

Thorsten Seban, Abteilungsleiter IT<br />

Joachim Vey, Firmenkundenberater<br />

Bildnachweis<br />

Fotograf / Quelle Seite<br />

Astrid Helmer 61, 74<br />

Bankarchiv 13, 16, 24, 46, 47, 48, 49, 53, 54, 55, 56, 57, 61, 64, 70, 72, 73, 76<br />

B<strong>VR</strong> 12<br />

Carina Imhof 63, 71, 74<br />

Frank Schreiner 70, 71<br />

Hubert Weber 20, 22, 23, 28, 32, 33, 34, 47, 50<br />

Parzellers Buchverlag 52, 58, 79, 82, 83, 85, Nachsatz<br />

Patrick Jacobi Vorsatz, 6, 9, 26, 27, 29, 30, 60, 61, 62, 63, 64, 65, 67, 68, 69, 75, 76, 77, 80<br />

SP-Luftbild, Dattenberg 56<br />

Stadtarchiv <strong>Fulda</strong> 14, 15, 17, 18, 20, 21, 22, 23, 24<br />

www.fotolia.com 8, 19, 28, 31, 37, 41, 59, 78, 81, 84, 86, 89, 90, 91<br />

www.shutterstock.com 25, 35<br />

93


Wir danken allen Autoren, die sich mit großem<br />

Zeitaufwand und Engagement an <strong>der</strong> Erstellung<br />

<strong>der</strong> <strong>Chronik</strong> beteiligt haben. Es ist nicht<br />

selbstverständlich, sich neben Beruf und Familie<br />

so einzubringen. Beson<strong>der</strong>s möchten wir<br />

allen danken, die über ihre Erfahrungen,<br />

Erinnerungen berichtet haben und den<br />

Autoren wichtige und interessante Hinweise<br />

geben konnten. Weiterhin danken wir allen,<br />

die uns mit privaten Bil<strong>der</strong>n einen Einblick in<br />

die Historie unserer Bank ermöglicht und die<br />

<strong>Chronik</strong> lebendig gemacht haben.


1965<br />

Welkerser<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

09.10.1892<br />

1987<br />

Raiffeisenbank <strong>eG</strong><br />

Eichenzell Raiffeisenbank<br />

Rothemann <strong>eG</strong><br />

1971<br />

Eichenzeller SparundDarlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

23. 03. 1924<br />

Florenberger<br />

Spar- und<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

28. 03. 1897<br />

1969<br />

Uttrichshäuser<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

26. 12. 1892<br />

Rothemanner<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

09. 10. 1892<br />

1965<br />

Büchenberger<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

21. 03. 1897<br />

Oberkalbacher<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

23. 10. 1892<br />

1987<br />

1967<br />

Neuhöfer<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

26. 06. 1892<br />

Raiffeisenbank <strong>eG</strong><br />

Neuhof<br />

1970<br />

1968<br />

Mittelkalbacher<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

03. 04. 1892<br />

1990<br />

Heubacher<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

23. 07. 1893<br />

Ebersberger<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

08. 01. 1893<br />

Raiffeisenkasse<br />

Dietershausen-<br />

Ebersberg <strong>eG</strong>mbH<br />

1963<br />

Dietershäuser<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

22. 05. 1892<br />

Raiffeisenbank<br />

Vor<strong>der</strong>rhön <strong>eG</strong><br />

Gersfeld<br />

Raiffeiesenkasse<br />

Vor<strong>der</strong>rhön<br />

<strong>eG</strong>mbH<br />

1970<br />

1988<br />

Poppenhäuser<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

27. 09. 1896<br />

1992<br />

Raiffeisenbank<br />

Gersfeld-<br />

Schmalnau <strong>eG</strong><br />

1980<br />

Gersfel<strong>der</strong> SparundDarlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

17. 05. 1914<br />

<strong>VR</strong> Genossen<br />

<strong>Fulda</strong><br />

1968<br />

Kämmerzeller<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

30. 07. 1893<br />

Schmalnauer SparundDarlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

16. 04. 1905<br />

Vorschuß-Ver<br />

7. April


schaftsbank<br />

<strong>eG</strong><br />

1961<br />

Horaser<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

06. 08. 1893<br />

ein zu <strong>Fulda</strong><br />

1862<br />

1996<br />

1942<br />

<strong>Fulda</strong>er<br />

Kreditgenossenschaft<br />

<strong>eG</strong>mbH<br />

31. 01. 1930<br />

Reulbacher<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

24. 11. 1895<br />

2001<br />

Volksbank <strong>Fulda</strong><br />

<strong>eG</strong>mbH<br />

13. 12. 1963<br />

1967<br />

1969<br />

Simmershäuser<br />

Spar- und Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

04. 09.1904<br />

Bezugs- und Absatzgenossenschaft<br />

Hil<strong>der</strong>s <strong>eG</strong>mbH<br />

gegründet am<br />

29. 06. 1939<br />

Raiffeisenbank<br />

Hohe Rhön <strong>eG</strong><br />

Ehrenberg-Hil<strong>der</strong>s<br />

1968<br />

Eckweisbacher<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

10. 12. 1893<br />

1989<br />

Raiffeisenbank <strong>eG</strong><br />

Ehrenberg<br />

1970<br />

Wüstensachsener<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

03. 11. 1895<br />

1991<br />

Darlehenskassenverein<br />

für das<br />

Kirchspiel Wohlmuthausen<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

17. 03. 1891<br />

Seifertser<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

25. 11. 1894<br />

Raiffeisenbank <strong>eG</strong><br />

Kaltennordheim<br />

?<br />

1953<br />

Kaltenlengsfel<strong>der</strong><br />

Spar- und Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

21. 05. 1918<br />

1972<br />

Kaltennordheimer<br />

An- und Verkaufsgenossenschaft<br />

<strong>eG</strong>mbH<br />

18. 01. 1934<br />

VdgB-BHG-<strong>eG</strong>oN<br />

Kaltensundheim<br />

1964<br />

Kaltensundheimer<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

18. 02. 1891<br />

VdgB-BHG-<strong>eG</strong>oN<br />

Hohe Röhn Kaltenwestheim<br />

(Rhön)<br />

1954<br />

Kaltenwestheimer<br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

19. 12. 1889<br />

Ober- und<br />

Unterwey<strong>der</strong><br />

Darlehenskassenverein<br />

<strong>eG</strong>muH<br />

25. 06. 1893

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