chance auf das chinesische Wirtschafts - Goldman Sachs
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44 MARKTREPORT EMERGING MARKETS FOLGE 8<br />
rung weiter vorantrieb. Die Buren, mittlerweile<br />
unabhängig in ihren Mitte des<br />
18. Jahrhunderts gegründeten Burenrepubliken,<br />
der Südafrikanischen Republik und<br />
dem Oranje-Freistaat, wehrten sich während<br />
des ersten Burenkriegs (1880–1881)<br />
gegen die britischen Expansionsbestrebungen,<br />
die unter anderem <strong>auf</strong> die reichen<br />
Goldvorkommen am Witwatersrand abzielten.<br />
Obwohl die Buren zahlenmässig<br />
weit unterlegen waren, leisteten sie erfolgreich<br />
Widerstand, da sie sich strategisch<br />
besser an die örtlichen Gegebenheiten anpassten.<br />
So trugen beispielsweise die burischen<br />
Soldaten khakifarbene Uniformen,<br />
durch welche sie besser getarnt waren,<br />
während die Briten ihre traditionellen Rotröcke<br />
trugen, die sie zu einem leichten Ziel<br />
für burische Scharfschützen werden liessen.<br />
In den Jahren 1899 bis 1902 kehrten die<br />
Briten noch zahlreicher, jedoch diesmal ohne<br />
rote Uniformen zurück und besiegten<br />
die Buren im zweiten Burenkrieg. Der burische<br />
Versuch, sich mit dem Deutschen<br />
Reich und der Kolonie Deutsch-Südwestafrika<br />
zu verbünden, war für die Briten ein<br />
zusätzlicher Grund, nun vollkommen die<br />
Kontrolle über die Burenrepubliken zu<br />
übernehmen. Die Buren leisteten diesmal<br />
vergeblich Widerstand, da die Briten <strong>auf</strong>grund<br />
ihrer zahlenmässigen Überlegenheit<br />
➔ Kursentwicklung des FTSE/JSE African Top 40 Index<br />
in Indexpunkten<br />
20’000<br />
16’000<br />
12’000<br />
8’000<br />
4’000<br />
0<br />
Jul 95<br />
Jul 96<br />
TOP 40 Index<br />
Jul 97<br />
Jul 98<br />
Jul 99<br />
Jul 00<br />
Quelle: Bloomberg L.P.; Start: 06.07.1995, Stand: 19.05.2006<br />
Jul 01<br />
Jul 02<br />
Jul 03<br />
und der besseren Nachschubversorgung<br />
nicht zu besiegen waren. Im Friedensvertrag<br />
von Vereeniging wurden die beiden<br />
Burenrepubliken in <strong>das</strong> britische Empire<br />
eingegliedert.<br />
Nach vier Verhandlungsjahren wurde am<br />
31. Mai 1910 aus den vier Kolonien Natal,<br />
Transvaal, Oranje-Freistaat und der<br />
Kapkolonie die Südafrikanische Union gegründet.<br />
1934 vereinigten sich die britische<br />
South African Party (Südafrikanische Partei)<br />
und die National Party (Nationalpartei)<br />
der Buren zur United Party (Vereinigte<br />
Partei), mit der Absicht, Briten und Afrikaner<br />
zu versöhnen. Diese Gemeinschaftspartei<br />
spaltete sich allerdings 1939 wieder<br />
<strong>auf</strong>, da keine Einigkeit über den Eintritt in<br />
den zweiten Weltkrieg an der Seite Grossbritanniens<br />
erzielt werden konnte.<br />
System der Apartheid<br />
Nach dem Ende des zweiten Weltkriegs<br />
konnte die weisse Bevölkerungsminderheit<br />
unter der politischen Führung der National<br />
Party ihre Macht erhalten und installierte<br />
<strong>das</strong> System der Apartheid. Die Apartheid<br />
war ein bedeutender Konfliktpunkt<br />
während der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts,<br />
der zu weitreichenden wirtschaftlichen<br />
Sanktionen führte. Ausserdem<br />
wuchs der Unmut der unterdrückten<br />
Bevölkerungsschichten. Einen traurigen<br />
Jul 04<br />
Jul 05<br />
➔ Entwicklung der Wirtschaft<br />
Höhepunkt erlebte die Politik der Apartheid<br />
im Jahr 1976, als Sicherheitskräfte gegen<br />
eine Schülerdemonstration in Soweto<br />
vorgingen und 176 schwarze Schüler starben.<br />
Sie protestierten gegen die Einführung<br />
von Afrikaans als Unterrichtssprache. Es<br />
folgte eine lange Zeit des Widerstandes, für<br />
den Nelson Mandela und Erzbischof Desmond<br />
Tutu Leitfiguren waren. Erst im Jahr<br />
1990 trat der damalige Präsident P.W. Botha<br />
zurück, sein Nachfolger F.W. de Klerk<br />
erklärte die Apartheidspolitik für gescheitert.<br />
Nach 27 Jahren wurde Nelson Mandela<br />
aus der Haft entlassen und in den ersten<br />
freien Wahlen des Landes 1994 zum<br />
Präsidenten gewählt – eine denkwürdige<br />
Premiere in der Geschichte des Landes.<br />
Wirtschaftlicher Aufschwung<br />
Mit dem Niedergang der Apartheid lockerten<br />
sich im Gegenzug viele wirtschaftliche<br />
Sanktionen. Heute ist Südafrika grösster<br />
Investor <strong>auf</strong> dem afrikanischen Kontinent<br />
und ein starker <strong>Wirtschafts</strong>motor. Die Zeichen<br />
der Konjunktur stehen eindeutig <strong>auf</strong><br />
Zuwachs. Das Bruttoinlandsprodukt (BIP)<br />
verzeichnete 2004 einen Anstieg von<br />
3.7%. Hierfür waren zum einen eine hohe<br />
Inlandsnachfrage, zum anderen aber auch<br />
ein niedriges Zinsniveau und eine expansive<br />
Haushaltspolitik der Regierung mit<br />
verantwortlich. Die ersten Ergebnisse des<br />
Jahres 2005 bestätigen <strong>das</strong> anhaltende<br />
Fortsetzung <strong>auf</strong> Seite 47<br />
2003 2004 2005<br />
BIP-Wachstum (%) 2.80 3.70 3.50<br />
Importe (Mrd. Euro) 2.84 3.47<br />
Exporte (Mrd. Euro) 5.05 6.25