chance auf das chinesische Wirtschafts - Goldman Sachs
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50 BÖRSE CHRISTIAN REUSS SERIE: MESSWERT FÜR KURSSCHWANKUNGEN – DIE VOLATILITÄT<br />
hier besondere Vorsicht walten lassen. So<br />
wird einen Privatinvestor, der heute einen<br />
Call-Warrant mit einer dreimonatigen<br />
L<strong>auf</strong>zeit erwirbt, die erwartete Schwankungsbreite<br />
des Basiswertes für diesen Zeitraum<br />
interessieren, also mit anderen Worten<br />
die implizite Volatilität.<br />
Welche Eigenschaften machen<br />
Volatilität so besonders?<br />
Wie bereits angesprochen, ist <strong>das</strong> Thema<br />
Volatilität Gegenstand einer aktiven Forschung,<br />
die sich neben der Entwicklung<br />
mathematischer Modelle natürlich auch<br />
<strong>auf</strong> empirische Beobachtungen stützen<br />
kann – immerhin bietet der moderne<br />
Finanzmarkt Unmengen an Zahlenmaterial.<br />
Die Ergebnisse dieser „Feldstudien“ sind<br />
zwar derzeit noch nicht alle abschliessend<br />
erklärbar, dennoch zeigt sich, <strong>das</strong>s diese<br />
Erkenntnisse unabhängig vom jeweils betrachteten<br />
Basiswert sind. Das heisst:<br />
Unabhängig davon, ob man Aktien-, Anleihe-,<br />
Währungs- oder auch die meisten<br />
Rohstoffmärkte betrachtet – die hinsichtlich<br />
der Volatilität beobachteten Eigenschaften<br />
gleichen sich grundsätzlich.<br />
Unsere Grafik zeigt als stellvertretendes<br />
Beispiel den Verl<strong>auf</strong> des Deutschen Aktienindex<br />
DAX ® und dessen Volatilität, die<br />
durch den VDAX-New ® abgebildet wird.<br />
Es fällt <strong>auf</strong>, <strong>das</strong>s die Verläufe mitunter entgegengesetzt<br />
gerichtet waren: Gerade die-<br />
ser Aspekt, die negative Korrelation zu den<br />
Aktienmärkten, macht Volatilität zu einer<br />
nützlichen Portfolioergänzung, da sich<br />
durch diese Eigenschaft <strong>das</strong> erwartete<br />
Risiko-Rendite-Profil verbessern lässt.<br />
Ein weiterer Blick <strong>auf</strong> den Chart zeigt zudem,<br />
<strong>das</strong>s der Verl<strong>auf</strong> des VDAX-New ®<br />
keinem langfristigem Trend zu folgen<br />
scheint, sondern eher in einem festen Korridor<br />
verankert ist. Dies macht Sinn, wenn<br />
man bedenkt, <strong>das</strong>s eine Volatilität von 0%<br />
keinerlei Bewegung über den betrachteten<br />
Zeitraum impliziert, was für einen Aktienindex<br />
doch eher unwahrscheinlich ist.<br />
Auch eine hypothetische Volatilität von<br />
über 80%, was in etwa einer durchschnittlichen<br />
täglichen Schwankung von 5% entspräche,<br />
scheint im Kontext eines etablierten<br />
Index wie dem DAX ® eher unwahrscheinlich.<br />
Darüber hinaus scheint der Index auch regelmässig<br />
einem Mittelwert entgegenzustreben.<br />
Dies ist dadurch bedingt, <strong>das</strong>s sich<br />
die Volatilität innerhalb bestimmter Bandbreiten<br />
bewegt und entsprechend von einem<br />
Extrem früher oder später wieder zurückzukehren<br />
scheint. Für den DAX ® scheint<br />
beispielsweise eine Volatilität von 10% im<br />
historischen Rahmen eher niedrig zu sein,<br />
weswegen man an einen anstehenden Anstieg<br />
denken und <strong>auf</strong> steigende Volatilität<br />
setzen würde. Umgekehrt läge der Fall bei<br />
➔ Verl<strong>auf</strong> DAX ® vs VDAX-New ®<br />
in Indexpunkten<br />
10’000<br />
8’200<br />
6’400<br />
4’600<br />
2’800<br />
1’000<br />
Jan 92<br />
VDAX-New ® DAX<br />
(rechte Skala)<br />
®<br />
Jan 94<br />
Jan 96<br />
Quelle: Bloomberg L.P.; Start: 09.01.1992, Stand: 19.05.2006<br />
einer vorherrschenden Volatilät von 80%.<br />
Wichtig ist an dieser Stelle, <strong>das</strong>s der gesamte<br />
Markt diese Eigenschaft beobachtet und<br />
entsprechend eine steigende bzw. fallende<br />
erwartete (= implizite) Volatilität einpreist.<br />
Gerade dieser Aspekt ist von grundlegender<br />
Bedeutung für eine Anlage in (implizite)<br />
Volatilität: Man investiert heute in einen<br />
vom Markt künftig erwarteten Wert,<br />
nicht in den heutigen Stand beispielsweise<br />
des VDAX-New ®. Dies macht durchaus<br />
Sinn, da ansonsten eine Form der Arbitrage,<br />
d.h. risikolose Gewinne, möglich<br />
wäre. Im Umkehrschluss bedeutet dies<br />
konsequenterweise, <strong>das</strong>s die Bewegungen<br />
der Volatilität am Kassamarkt nur bedingt<br />
für die Wertentwicklung eines Investments<br />
in implizite Volatilität Einfluss haben.<br />
Die angeführten Punkte zeigen recht deutlich<br />
– wenn auch nicht abschliessend –, über<br />
welche Eigenschaften Volatilität verfügt<br />
und wie sie sich von etablierten Anlageklassen<br />
unterscheidet. In der nächsten Folge<br />
unserer vierteiligen Serie über Volatilität<br />
wird der Fokus <strong>auf</strong> die Verwendbarkeit<br />
dieser Erkenntnisse gelegt werden.<br />
Jan 98<br />
Jan 00<br />
Jan 02<br />
Jan 04<br />
100<br />
80<br />
60<br />
40<br />
20<br />
0<br />
Jan 06<br />
KnowHow 06/2006