DIPLOMARBEIT - IAP/TU Wien
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Die Struktur des Satzes ist dabei mit dem Prinzip der Entzweiung gekennzeichnet,<br />
wobei zum Vorschein kommt, „dass einem fragenden Thema ein antwortendes<br />
Rhema folgt.“ 5<br />
In der Sprachforschung wird demnach die deutsche Satzgliedstellung in erster<br />
Linie als besonders schwierig betrachtet, weil sie eben von morphologischen,<br />
syntaktischen, semantischen sowie kommunikativen Bedingungen abhängig ist.<br />
Die striktesten Bedingungen jedoch sind die syntaktischen Bedingungen. Wenn<br />
sich einzelne Wörter durch bestimmte grammatische Regeln in größere<br />
syntaktische Einheiten verbinden, die wiederum als Glieder eines Satzes oder<br />
einer Wortgruppe erscheinen, kann deren Stellung im Satz oder in einer<br />
Wortgruppe fixiert sein.<br />
Grundsätzlich ist die Satzgliedstellung in der deutschen Sprache relativ frei, was<br />
auch aus den folgenden Beispielsätzen zu entnehmen ist:<br />
(a) Die Inge hat ihrer Schwester das schöne Geschenk mitgebracht.<br />
(b) Die Inge hat das schöne Geschenk ihrer Schwester mitgebracht.<br />
(c) Ihrer Schwester hat die Inge das schöne Geschenk mitgebracht.<br />
(d) Das schöne Geschenk hat die Inge ihrer Schwester mitgebracht.<br />
Aber dennoch gibt es einige Wortarten, die in der Regel keine Abweichungen<br />
zulassen und eine feste Position im Satz verlangen. Die deutsche<br />
Satzgliedstellung wird von verschiedenen Faktoren beeinflusst und zwar:<br />
• dem Strukturtyp: Durch den Strukturtyp wird die Stellung des finiten<br />
Verbs und der anderen Prädikatsteile im Satz strikt fixiert. Demnach nimmt<br />
das Finitum in Haupt- und selbstständigen Sätzen die Position des zweiten<br />
Satzliedes ein, während es in den Nebensätzen die letzte Stelle im Satz<br />
besetzt. Auch die Verbalkomplexe – zusammengesetzte Prädikatsteile –<br />
weisen eine feste Stellung im Satz auf, sie sind jedoch nicht vollständig<br />
5 Vgl. Boost (1964), S.85.<br />
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