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DIPLOMARBEIT - IAP/TU Wien

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II. 4. Die Satzklammer<br />

Die bedeutendste Erscheinungsform in der deutschen Syntax stellt die so<br />

genannte Satzklammer dar. Darunter wird die Zerlegung des zusammengesetzten<br />

Verbalkomplexes im deutschen (auch niederländischen) Satz verstanden. „Die<br />

Freiheiten bei der Anordnung von Prädikat und Satzgliedern sind aber nicht<br />

grenzenlos. Die unterschiedlichen Formen der deutschen Sätze lassen sich<br />

vielmehr auf ein gemeinsames Grundmuster zurückführen. Es ist geprägt von der<br />

so genannten Satzklammer.“ 20<br />

Die langjährigen Untersuchungen haben ergeben, dass die Linguisten die<br />

Satzklammer nicht konstruiert hatten, sondern dass sie eine syntaktische<br />

Erscheinung kodifizierten, die zu ihrer Zeit in der gesprochenen Sprache schon<br />

längst üblich war. 21 Ronnenberger-Sibold charakterisiert die Satzklammer<br />

folgendermaßen:<br />

Das klammernde Verfahren besteht darin, dass bestimmte<br />

Bestandteile eines Satzes so von zwei Grenzsignalen<br />

umschlossen werden, dass der Hörer aus dem Auftreten des<br />

ersten Signals mit sehr großer Wahrscheinlichkeit schließen kann,<br />

dass der betreffende Bestandteil erst dann beendet sein wird,<br />

wenn das passende zweite Signal in der Sprechkette erscheint.<br />

Diese Erscheinung dient also dazu, den Hörer bei der<br />

syntaktischen Dekodierung zu unterstützen. 22<br />

In der Fachliteratur sind für die Satzklammer außerdem noch Bezeichnungen wie<br />

prädikativer Rahmen, Satzrahmen, verbale Klammer, Rahmenkonstruktion etc.<br />

vorzufinden.<br />

In der deutschen Sprache werden drei Klammertypen unterschieden und zwar die<br />

Verbal-, Subjunktional- und die Nominalklammer, wobei die Verbal- und<br />

Subjunktionalklammer zusammengefasst werden und in der Fachliteratur unter<br />

20 DUDENREDAKTION (2005), S.874.<br />

21 Vgl. Ebert (1986), S.115.<br />

22 Ronnenberger-Sibold (1994), S.115.<br />

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