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12 ULTIMO<br />
zusammenbaut, bis eine ganz<br />
andere Wahrheit entsteht?<br />
Wer so fragt, hat schon verloren.<br />
Wer Bilder und Wirklichkeit verwechselt,<br />
der glaubt auch an die Verschwörung<br />
der Freimaurer („Harodim“<br />
ist ein Begriff aus der Freimaurerei)<br />
und hält „Die Erschaffung<br />
Adams“ von da Vinci für einen<br />
Gottesbeweis.<br />
Harodim ist nichts weiter als ein<br />
geschwätziges Stück Rechthaberei,<br />
in dem altbekannte Verschwörungsphantasien<br />
neu zusammengebacken<br />
werden. Fürs Kino zu bildarm, dramaturgisch<br />
holprig zusammengebaut,<br />
verbreitet der Film nach knapp<br />
30 Minuten vorwiegend Langeweile.<br />
Aber vielleicht ist das ja auch nur<br />
Teil der Verschwörung.<br />
Thomas Friedrich<br />
Ö 2012 R & B: Paul Finelli K: Tomas Erhart<br />
D: Travis Fimmel, Michael Desante,<br />
Peter Fonda<br />
WINTERDIEB<br />
Kaltes Herz<br />
Ein Junge erlebt die Schweiz ganz<br />
unten<br />
V<br />
om ersten Bild an geht es bergab.<br />
Simon steht dick vermummt im<br />
Gewühl eines mondänen Ski-Ortes<br />
in den Schweizer Alpen. Und<br />
klaut wie ein Rabe. Hier ein Sandwich,dorteinPaarSkier,eineSonnenbrille,<br />
alles was unbewacht herumliegt.<br />
Fast ohne einen Blick auf<br />
das herrliche Panorama steigt er<br />
dann mit der Beute in den Lift und<br />
fährt ins Tal.<br />
Dort unten ist die Welt noch weniger<br />
in Ordnung. Simon lebt mit seiner<br />
jungen Mutter in einem heruntergekommenen<br />
Hochhaus, kümmert<br />
sich um die Wäsche und finanziert<br />
die Dinge des täglichen Bedarfs mit<br />
seinem Fang. Und er kümmert sich<br />
um seine Mutter, die überall in Minirock<br />
und weißen Stiefeln als seine<br />
Schwester durchgeht. Vor allem bei<br />
Rettung in letzter Not: Simon in „Winterdieb“<br />
ihren schnell wechselnden Liebhabern,<br />
die ihr manchmal auch ein Veilchen<br />
verpassen. Offenbar lebt Simon<br />
in prekären Verhältnissen.<br />
Aber Regisseurin Ursula Meier<br />
zeigt auch, dass alle anderen Verhältnisse<br />
ringsum prekär sind. Zweimal<br />
wird Simon beim Klauen erwischt.<br />
Das erste Mal führt zu einer größeren<br />
Bestellung für den nächsten<br />
Fischzug, beim zweiten Mal schlägt<br />
ihn der Bestohlene zusammen, vor<br />
den Augen der Touristen auf der Aussichtsterrasse.<br />
Keiner mischt sich<br />
ein, Simon ist allein, so allein, dass er<br />
einmal gar seine Mutter dafür bezahlt,<br />
sich an sie kuscheln zu dürfen.<br />
Das klingt wie Sozialkitsch, ist<br />
aber so zurückhaltend fotografiert<br />
und erzählt, dass einem ständig das<br />
Herz stehen bleiben will. Wing<br />
L’enfant d’en haut. S/F 2012. R: Ursula<br />
Meier B: Antoine Jaccoud, Ursula Meier,<br />
Gilles Taurand K: Agnès Godard D: Kacey<br />
Mottet Klein, Léa Seydoux, Gillian<br />
Anderson<br />
V<br />
POSSESSION – DAS DUNKLE<br />
IN DIR<br />
Demon in<br />
the Box<br />
Ein neuer Horrorfilm des<br />
Gruselmeisters Ole Bornedal<br />
orsicht bei Schnäppchen auf Flohmärkten,<br />
besonders bei alten<br />
Holzkästchen! Ein solches mit allerlei<br />
seltsamen Schriftzeichen versehenes<br />
kauft Clyde Brenek seiner<br />
Tochter Emily. Bald danach beginnt<br />
das Mädchen sich recht merkwürdig<br />
zu verhalten. So besteht Emily darauf,<br />
dass niemand ihre Kästchen öffnet,<br />
sticht ihren Vater mit der Gabel<br />
in die Hand und vermöbelt einen<br />
Klassenkameraden, der ihr kostbares<br />
Behältnis stibitzt hat. Spätestens<br />
als sich in ihrem Zimmer hunderte<br />
Motten tummeln ist sich Clyde sicher,