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Schmetterlings- effekt

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Zombillennium ist ein Freizeitpark zum Gruseln für ganz normale Menschen.<br />

Die wissen allerdings nicht, dass die Mitarbeiter von Zombieland – von der Geisterbahnfigur<br />

bis zum Zuckerwatteverkäufer – echte Monster sind. Die stellt der<br />

Teufel persönlich ein – zu Arbeitsbedingungen, die aus Gewerkschaftssicht wirklich<br />

nicht in Ordnung sind<br />

(einmal zu spät zur Arbeit –<br />

undpuff!gehstduinFlammen<br />

auf!). Ausgedacht hat<br />

sich das Arthur de Pins,der<br />

Wert darauf legt, dass seine<br />

Bilder alle mit Adobe Illustrator<br />

entstanden. Wo es sonst<br />

den am Grafiktablett entstandenen<br />

Zeichnungen oft an<br />

Witz und Charme fehlt, hat<br />

de Pins tatsächlich ein gutes Händchen für Pointen und vor allem Perspektiven.<br />

Der Clou des ersten Bandes Zombillennium: Gretchen ist allerdings – Gretchen,<br />

eine harmlos wirkende Gothic-Göre mit enormen Hexenkräften, die sich schon<br />

an der Zauberschule langweilte (es gibt zwei schöne Harry Potter-parodierende<br />

Bilder dazu) und hier im ersten Band einen Blick auf „den Neuen“ geworfen hat,<br />

einen unglücklichen jungen Mann, der nach seinem Selbstmord zum Werwolf-Vampir<br />

wurde: „Wir haben schon genug Vampire“, hatte der Werwolf-Personalchef<br />

entschieden und den Kandidaten sicherheitshalber persönlich gebissen.<br />

(Ehapa bei VGS, Köln 2012, 48 S., HC, 15,00) /// -aco-<br />

Comics<br />

Da hat der bekanntebritischeModerator<br />

Jonathan<br />

Ross einen wilden<br />

Cocktail gemixt.<br />

In Turf<br />

lässt er im New<br />

York des Jahres<br />

1929, also mitteninderProhibition,<br />

Gangster,<br />

eine mutige Reporterin,Vampire,<br />

korrupte<br />

Cops und Aliens<br />

aufeinandertreffen<br />

und um das<br />

Schicksal der<br />

Stadt kämpfen.<br />

Beim ähnlich gelagertenGenremix<br />

Cowboys &<br />

Aliens war das Ergebnis<br />

ziemlich<br />

mau, bei Turf<br />

funktioniert es<br />

hingegen prächtig. Das liegt zum einen daran, dass die dramatische Geschichte<br />

spannend, wendungsreich und mit trockenem Humor erzählt wird. Auch dass<br />

Ross ein Mann des Wortes ist, merkt man den umfangreichen Texte an. Zum anderen<br />

machen die großartigen Zeichnungen von Tommy Lee Edwards viel aus.<br />

Egal ob Gesichter, blutige Actionszene oder ein Panorama von New York, Edwards<br />

beherrscht alles. Außerdem erdet sein naturalistischer Stil die phantastische<br />

Story. Auch sein flüssiger, immer wieder kreativer Seitenaufbau gefällt.<br />

(Panini, Stuttgart 2012, S. 164, SC, 16,95) /// -ok-<br />

Ich wär so gerne<br />

Ethnologin… versammelt<br />

Cartoons<br />

und Strips der französischenZeichnerin,<br />

Bloggerin und<br />

Journalistin MargauxMotin.Manches<br />

ist witzig, manches<br />

richtig frech,<br />

viele Gags spielen<br />

mit Klischees der<br />

schuhesüchtigen<br />

Stadtneurotikerin,<br />

und alles sieht so aus<br />

wieeineleichtgeglättete<br />

Claire Bretecher,<br />

deren Witz allerdings<br />

erheblich<br />

boshafter ist. Erschienen<br />

ist das in der<br />

neuen „Special for<br />

Ladies Edition“ bei<br />

Carlsen, die sich offenkundig<br />

an die moderne<br />

Frau mit etwas<br />

altbackenem Witzverständnis wendet. (Carlsen , Hamburg 2012, 176 S., SC, 17,90)<br />

/// -vl-<br />

Das hier ist der französische Außenminister, der seinen Mitarbeitern mal wieder<br />

den Unterschied zwischen Sardellen, Weltfrieden und Philosophie erklärt. Die<br />

wundersam irren Reden dieses Herren gehören zu den Highlights des genialen<br />

Comics Quai D’Orsay – Hinter den Kulissen der Macht, gezeichnet von Christo-<br />

phe Blain und getextet von Abel Lanzac, ein Pseudonym, hinter dem sich ein<br />

langjähriger Mitarbeiter des französischen Außenministeriums verbergen soll,<br />

der zur Zeit der Bush-Regierung und des 2. Irak-Kriegs den Außenminister beriet.<br />

Aber auch ohne diesen schmalen Stempelaufdruck des Authentischen ist<br />

Quai D’Orsay eine meisterhafte Satire auf Diplomatie, Politik und die Kunst, sich<br />

zwischen zwei Terminen die Schuhe zu putzen. Der kleine aber feine Reprodukt<br />

Verlag hat diese Geschichten in einem großformatigen, auf dickem Papier gedruckten<br />

Band zusammengefasst, den man zum Beispiel zu Weihnachten auch<br />

solchen Leuten schenken kann, die keine Comics mögen, aber Heraklit oder<br />

Sempé. (Reprodukt, Berlin 2012, 198 S., HC, 36,-) /// -vl-<br />

ULTIMO 17

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