Geschäftsbericht 2011/2012 - BDPK
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<strong>BDPK</strong> <strong>Geschäftsbericht</strong> 11/12<br />
diesem Zusammenhang wird sogar akzeptiert, dass die Gesundheitsversorgung der alternden Bevölkerung<br />
teurer wird. Realpolitisch hingegen vermissen die Klinikträger eine entsprechende gesundheitspolitische<br />
Gesetzgebung. Hier wird immer noch versucht, die Kliniken selbst für eine steigende Zahl<br />
von behandlungsbedürftigen Patienten zur Verantwortung zu ziehen. Dabei geht es nicht nur um die<br />
Auswirkungen der Demografie, sondern zusätzlich auch um steigende Morbidität und medizinischen<br />
Fortschritt. Heute kann die Lebensqualität von Patienten verbessert werden, denen man noch vor wenigen<br />
Jahren solche Operationen nicht zugemutet hätte. Dieses Risiko nun komplett auf die Krankenhäuser<br />
und auf die Rehabilitationskliniken zu verlagern, ist kein verantwortungsvoller Umgang mit gesellschaftlichen<br />
Veränderungen. Aus Sicht der Krankenhäuser und Rehabilitationskliniken ist es wichtig,<br />
das Gesundheitswesen auf der Leistungsseite fair und verlässlich weiterzuentwickeln.<br />
Dazu gehört aus unserer Sicht, dass die de facto staatliche Preisbindung in den Krankenhäusern vom<br />
Gesetzgeber so angepasst wird, dass eine weitgehende Refinanzierung objektiver Kostenentwicklungen<br />
möglich ist. Dies sind wir auch den Mitarbeitern in unseren Kliniken schuldig, die täglich Höchstleistungen<br />
erbringen. Ein leistungsorientiertes Preissystem ist für die medizinische Rehabilitation gleichermaßen<br />
unerlässlich. Wir wollen unsere Bemühungen darauf richten, in der kommenden Legislaturperiode<br />
ein solches Preissystem gesetzlich zu verankern.<br />
Die derzeit geführte unerfreuliche öffentliche Debatte über angebliche Fangprämien, Falschabrechnungen<br />
und unnötige Operationen untergräbt das Vertrauen der Patienten in die Kliniken und destabilisiert<br />
auf lange Sicht das Grundvertrauen in das Gesundheitssystem. Die Herausforderungen des demografischen<br />
Wandels bringen zwangsläufig Kostensteigerungen mit sich. Die von Krankenhäusern erbrachten<br />
Leistungen müssen allerdings mit der nötigen Verlässlichkeit auch vergütet werden. Das gegenseitige<br />
Vertauen der Partner ist Voraussetzung für ein funktionierendes System. Ansonsten steuern wir unweigerlich<br />
auf eine Vorabentscheidung der Krankenkassen zur medizinischen Notwendigkeit von Krankenhausleistungen<br />
zu, und das kann nicht im Sinne beider Seiten sein.<br />
Der Fachkräftebedarf in der deutschen Wirtschaft steigt weiter an. Gleichzeitig altert die bundesdeutsche<br />
Erwerbsbevölkerung rasant. Zusammen mit der politischen Entscheidung zur Rente mit 67 steigt<br />
dadurch der Bedarf, mit Rehabilitationsleistungen auch tatsächlich die politisch gewünschte längere<br />
Lebensarbeitszeit gesundheitlich leisten zu können. Die aktuelle politische Positionierung des zuständigen<br />
Ministeriums, das Reha-Budget in der gesetzlichen Rentenversicherung im Rahmen des Rentenversicherungs-Lebensleistungsanerkennungsgesetzes<br />
erst im Jahr 2017 anpassen zu wollen, passt<br />
nicht dazu. Das Budget muss dringend bereits im Jahr 2013 angehoben werden. Andernfalls muss in<br />
Kauf genommen werden, dass Menschen zu früh und vermeidbar aus dem Erwerbsleben ausscheiden<br />
und damit vom Risiko der Altersarmut betroffen sind.<br />
Diese Themen wollen und müssen wir für die Zukunft fest in den Blick nehmen.<br />
Berlin, im Juni <strong>2012</strong><br />
Dr. Katharina Nebel, M. Sc. Thomas Bublitz<br />
Präsidentin Hauptgeschäftsführer<br />
Hartmut Lielje<br />
Friedel Mägdefrau<br />
Herbert-M. Pichler<br />
Dr. Michael Philippi<br />
Dr. Dagmar Schmieder<br />
Vorwort<br />
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