Stauden - Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V.
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Verbandsnachrichten<br />
Peter Kaiser kam – wie er selbst<br />
sagt – zum Posten des kleingartenpolitischen<br />
Sprechers seiner Landtagsfraktion<br />
wie die Jungfrau zum<br />
Kinde. Damit nicht genug, sind es<br />
auch noch große Fußstapfen, die<br />
sein Vorgänger Reinhold Sendker<br />
hinterlassen hat, als es diesen<br />
nach <strong>der</strong> letzten B<strong>und</strong>estagswahl<br />
nach Berlin zog, wo er jetzt auf<br />
B<strong>und</strong>esebene <strong>der</strong> Ansprechpartner<br />
<strong>der</strong> <strong>Kleingärtner</strong> ist. „Doch zum<br />
einen komme ich aus dem kleingartenreichen<br />
Krefeld, wo ich kommunalpolitisch<br />
immer schon mit<br />
<strong>Kleingärtner</strong>n zu tun hatte, <strong>und</strong><br />
zum an<strong>der</strong>en habe ich eine kurze<br />
Leitung zu meinem Vorgänger.<br />
Und durch das Studium <strong>der</strong> nordrhein-westfälischenKleingartenstudie<br />
bin ich jetzt zu mindest<br />
schon einmal gut informiert, welche<br />
Themen hier interessieren <strong>und</strong><br />
wo die Knackpunkte liegen.“<br />
Weiterbildungsoffensive<br />
des Landes nutzen<br />
Zum Thema Landesför<strong>der</strong>ung war<br />
Kaisers Standpunkt <strong>der</strong> gleiche wie<br />
bei allen an<strong>der</strong>en Politikern auch:<br />
„Die Summe, die jetzt im Haushalt<br />
steht, sollte auf jeden Fall erhalten<br />
bleiben.“ Wobei er gerne bereit sei,<br />
sich darüber Gedanken zu machen,<br />
ob die Bereiche Bildung, Schulung<br />
<strong>und</strong> Soziales nicht weitere Son<strong>der</strong>för<strong>der</strong>mittel<br />
rechtfertigen würden.<br />
„Denn wir haben ja auch die<br />
Weiterbildungsoffensive ins Leben<br />
gerufen, die – soweit es sie betrifft<br />
– durchaus auch För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> zur<br />
Folge haben könnte.“<br />
Damit alleine wollen sich die<br />
<strong>Kleingärtner</strong> aber nur ungern zufrieden<br />
geben. „Jedes vierte Quar-<br />
Zur Person<br />
Sucht man im Internet per Name nach dem kleingartenpolitischen Sprecher<br />
<strong>der</strong> CDU-Fraktion des nordrhein-westfälischen Landtages, empfiehlt<br />
es sich, zumindest die Parteikürzel mit in die Suchmaske einzugeben.<br />
Denn gegen den übermächtigen Namensvetter, den Schuhfabrikanten,<br />
kann <strong>der</strong> Konditormeister Peter Kaiser aus Krefeld „noch“ nicht gegenhalten.<br />
In die CDU trat Kaiser im gleichen Jahr ein, in dem er sich als Konditormeister<br />
selbstständig machte. Seitdem kümmert er sich um die Belange<br />
seines Berufsstandes <strong>und</strong> des gesamten Handwerks auch politisch. Als<br />
Krefel<strong>der</strong> Ratsmitglied, stellvertreten<strong>der</strong> Kreisvorsitzen<strong>der</strong> <strong>und</strong> seit 2005<br />
per Direktmandat Landtagsabgeordneter, liegen ihm Verbraucherthemen,<br />
die Wirtschaft <strong>und</strong> die Finanzen beson<strong>der</strong>s am Herzen.<br />
Zurück in die Stadt <strong>und</strong> in den kleinen Garten<br />
Werner Heidemann zeigt Peter Kaiser, dem „Neuling“ unter den<br />
kleingartenpolitischen Sprechern, die Landesschule<br />
tal das gleiche Spiel: Wir verhandeln<br />
mit dem Ministerium um die<br />
Restgel<strong>der</strong>, die aus dem kommunalen<br />
För<strong>der</strong>topf nicht abgerufen<br />
wurden. Es klappt zwar fast immer,<br />
aber es kostet Arbeitskraft <strong>und</strong><br />
Nerven, die woan<strong>der</strong>s sinnvoller<br />
einzusetzen wären“, machte Werner<br />
Heidemann noch einmal klar.<br />
Langfristige Finanzierung<br />
wie bei den<br />
Verbraucherzentralen<br />
Doch Heidemanns Wünsche gehen<br />
noch weiter. Er hofft auf eine<br />
Verstetigung <strong>der</strong> ganzen Haushaltsplanung:<br />
„Von vorne herein<br />
30.000 Euro pro Jahr für jeden<br />
<strong>Landesverband</strong> mehr, <strong>und</strong> am besten<br />
die feste Zusage über alle Jahre<br />
<strong>der</strong> Legislaturperiode, dass wir<br />
immer fest mit diesem Betrag von<br />
dann insgesamt 180.000 Euro<br />
kalkulieren können. Es hätte wirklich<br />
einen großen Charme, nicht<br />
immer ums Geld kämpfen zu müssen,<br />
son<strong>der</strong>n fachlich arbeiten zu<br />
können.“<br />
Im <strong>Landesverband</strong> Rheinland<br />
würde diese Aufstockung <strong>der</strong> För<strong>der</strong>summe<br />
ein wenig die Tatsache<br />
mil<strong>der</strong>n, dass es eine Verpflichtung<br />
zur Schulung auch <strong>der</strong> <strong>Kleingärtner</strong><br />
gibt, die nicht mehr dem <strong>Landesverband</strong><br />
angehören. Das sind<br />
immerhin so mitglie<strong>der</strong>starke Städte<br />
wie eben Krefeld <strong>und</strong> Düsseldorf,<br />
insgesamt r<strong>und</strong> 22.000 <strong>Kleingärtner</strong><br />
in ganz Nordrhein-<strong>Westfalen</strong>.<br />
Feste Finanzzusagen über mehrere<br />
Jahre haben sich bewährt, so<br />
sieht es <strong>der</strong> Politiker, ähnlich wie<br />
sein Koalitionspartner von <strong>der</strong> FDP.<br />
„Bei den Verbraucherzentralen<br />
sind wir gut damit gefahren. Beim<br />
jährlichen Budget mussten die<br />
sich immer entscheiden: investiere<br />
ich in Personal o<strong>der</strong> Dinge? Jetzt<br />
wissen sie über fünf Jahre, wie viel<br />
Geld fließen wird <strong>und</strong> können viel<br />
sinnvoller planen.“ Auch im Kleingartenwesen<br />
sieht Kaiser für solch<br />
eine Regelung gute Chancen.<br />
Offene Türen rannten die <strong>Kleingärtner</strong><br />
bei Peter Kaiser ein, als es<br />
darum ging, alle Register zu ziehen,<br />
die Menschen für ein Ehrenamt<br />
zu begeistern. Der engagierte<br />
Berufsstandsstreiter weiß aus<br />
leidvoller Erfahrung: „Im Handwerk<br />
ist es kaum möglich, Leute<br />
fürs Ehrenamt zu gewinnen. Die<br />
haben alle ihr eigenes Unternehmen,<br />
<strong>und</strong> dort investieren sie ihre<br />
ganze Zeit.“<br />
Neue Aufgaben<br />
fürs Ehrenamt<br />
Dabei sieht auch er in den neu<br />
definierten Aufgabenbereichen für<br />
<strong>Kleingärtner</strong> Chancen, beispielsweise<br />
in <strong>der</strong> sinnvollen Betreuung<br />
von Kin<strong>der</strong>n an Ganztagsschulen.<br />
„Derzeit holen wir uns die Rentner<br />
zurück in die Schulen. Das kann<br />
es auf Dauer nicht sein. Hier werden<br />
absehbar ganz an<strong>der</strong>e Strukturen<br />
ehrenamtlicher Arbeit gefragt<br />
sein, die auch für <strong>Kleingärtner</strong><br />
interessant werden können.“<br />
Die <strong>Kleingärtner</strong> ihrerseits würden<br />
es ja begrüßen, so machte Werner<br />
Bol<strong>der</strong> deutlich, wenn sie in<br />
die gesellschaftliche Verän<strong>der</strong>ung,<br />
die sich in Schulen <strong>und</strong> Kin<strong>der</strong>gärten<br />
abzeichnet, eingeb<strong>und</strong>en würden.<br />
Doch es muss für Kin<strong>der</strong>, Eltern<br />
<strong>und</strong> Gesellschaft eine verlässliche<br />
Sache werden.<br />
X Gartenfre<strong>und</strong> Mai 2010