Stauden - Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V.
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Verbandsnachrichten<br />
Am weitreichendsten informiert<br />
über die Schutzbestimmungen<br />
des Kleingartenrechtes auch auf<br />
B<strong>und</strong>esebene, über die Inhalte<br />
<strong>der</strong> Lan des- <strong>und</strong> B<strong>und</strong>esstudie zur<br />
Ent wicklung des Kleingartenwesens<br />
<strong>und</strong> über die soziale Arbeit<br />
<strong>der</strong> <strong>Kleingärtner</strong> <strong>und</strong> den Stellenwert<br />
ihres ehrenamtlichen Engagements<br />
vor Ort war sicher die<br />
SPD-Landtagsabgeordnete Cornelia<br />
Ruh kem per. „In allen politischen<br />
Funk tionen habe ich immer<br />
einen intensiven Kontakt zu den<br />
<strong>Kleingärtner</strong>n vor Ort gepflegt <strong>und</strong><br />
den Dia log gesucht.“<br />
Wenngleich allen finanziellen<br />
Wün schen <strong>der</strong> <strong>Kleingärtner</strong> gegenüber<br />
aufgeschlossen, Luftschlösser<br />
versprach auch Ruhkemper<br />
nicht. Denn kein verantwortungsvoller<br />
Politiker würde vor dem Hintergr<strong>und</strong><br />
hochverschuldeter Haushaltskassen<br />
mehr Geld versprechen,<br />
als bislang gegeben wurde.<br />
„Zumindest kann ich Ihnen zusagen,<br />
dass wir – die SPD-Fraktion –<br />
hier kein Einsparpotenzial sehen.“<br />
Wie <strong>der</strong> Haushalt allerdings zu<br />
rehabilitieren sei, dafür fehlte <strong>der</strong><br />
SPD-Frau ein schlüssiges Konzept.<br />
„Dass keiner mehr etwas kriegt,<br />
das wird wohl so nicht stattfinden.<br />
Es gibt eine Menge Ideen im Lande,<br />
beispielsweise ’raus aus dem<br />
Solidarpakt’, ’raus aus dem Schuldenfonds’.<br />
Doch alle kleinen Einsparungen,<br />
auch im sozialen Bereich<br />
<strong>und</strong> in den Kommunen, werden<br />
den Haushalt nicht sanieren<br />
können. Ich denke, wir brauchen<br />
ganz an<strong>der</strong>e Strukturen <strong>der</strong> Finanzierung.“<br />
Für die aktuellen Finanznöte<br />
<strong>der</strong> <strong>Kleingärtner</strong> fand die Politike-<br />
Zur Person<br />
Cornelia Ruhkemper hat sich schon bei ihrer Berufswahl für den<br />
öffentlichen Dienst entschieden. Die 56-jährige Bottroperin absolvierte<br />
nach <strong>der</strong> mittleren Reife ihre Ausbildung bei <strong>der</strong> B<strong>und</strong>eswehrverwaltung<br />
<strong>und</strong> trat 1976 in die SPD ein. Eine Karriere durch<br />
alle Instanzen (Vorsitzende ihres Ortsvereins, Ratsfrau in Bottrop,<br />
Bürgermeisterin <strong>und</strong> stellvertretende Vorsitzende des Unterbezirks)<br />
brachte sie 2005 in den Landtag. Dort engagiert sie sich<br />
vorrangig für Umwelt, Naturschutz, Landwirtschaft <strong>und</strong> Verbraucherschutz<br />
<strong>und</strong> kümmert sich um eingehende Petitionen.<br />
Gartenland GmbH darf nicht zum Zuge kommen<br />
rin den Wunsch, für investive Maßnahmen<br />
zugesagte <strong>und</strong> nicht abgerufene<br />
Gel<strong>der</strong> für die Schulungs<br />
arbeit <strong>der</strong> Landesverbände<br />
umzuschichten, interessant, sinnvoll<br />
<strong>und</strong> überlegenswert. Zumal<br />
Ruhkemper aus ihrem Um feld Bottrop<br />
zu berichten wusste, dass<br />
dort ihres Wissens nach nirgendwo<br />
eine Kleingartenanlage aufwändig<br />
um gebaut, schon gar keine<br />
neu e erschlossen würde.<br />
Eine Aussage, die für das gesamte<br />
Land so nicht ganz stimme,<br />
schränkte Hans-Peter Leßmann<br />
ein. „In Münster haben wir jetzt<br />
eine neue Anlage erschlossen, <strong>und</strong><br />
schon bei <strong>der</strong> Gründungsveranstaltung<br />
sind 28 von 35 Gärten<br />
verpachtet worden.“<br />
Doch Neuanlagen sind eher selten,<br />
das wissen auch die <strong>Kleingärtner</strong>.<br />
„Diese Umschichtung aus<br />
dem investiven För<strong>der</strong>topf <strong>der</strong><br />
Kommunen in unseren För<strong>der</strong>topf<br />
für Schulungen würde den Landeshaushalt<br />
keinen Euro mehr kosten“,<br />
so Bol<strong>der</strong>.<br />
Langzeitarbeitslose für das<br />
Kleingartenwesen einsetzen<br />
Während Schulung viel Geld kostet,<br />
aktuell <strong>und</strong> bar auf die Hand,<br />
wird die gesamte Wohlfahrtswirkung<br />
des Kleingartenwesens<br />
durch enormen Arbeitsaufwand<br />
erwirkt. Der werde in Zukunft noch<br />
deutlich anwachsen, wenn man<br />
die Zie le <strong>der</strong> Kleingartenstudie<br />
umsetzen <strong>und</strong> Kleingartenanlagen<br />
immer mehr zu öffentlichen Grünflächen<br />
umbauen wollte. Ob für<br />
diese Aufgaben die Mitarbeit von<br />
Langzeitarbeitslosen nicht denkbar<br />
wäre?<br />
„Ich glaube, bessere Aussichten,<br />
hier kommunal geför<strong>der</strong>te<br />
Arbeitsplätze zu installieren, haben<br />
sie mit den Ein-Euro-Jobbern.<br />
Die sind häufig sehr motiviert <strong>und</strong><br />
wollen unbedingt ins Arbeitsleben<br />
zurück. Hier werden immer mehr<br />
Strukturen geschaffen, damit die<br />
nach dem halben Jahr – so lange<br />
läuft so ein Ein-Euro-Job ja – nicht<br />
wie<strong>der</strong> auf <strong>der</strong> Straße sitzen.“ Na,<br />
wenn das so sei, dann wolle er sich<br />
doch direkt einmal um diese Menschen<br />
bemühen, meinte Werner<br />
Siggelkow lachend, denn Arbeit<br />
gäbe es genug.<br />
Die neuen Aufgaben aus <strong>der</strong><br />
Kleingartenstudie <strong>und</strong> die damit<br />
verb<strong>und</strong>ene Diskussion um die Finanzierung<br />
ließen Verleger Willi<br />
Wächter stutzen. „Ich verstehe<br />
ein fach nicht, dass selbst so eine<br />
große Organisation wie die Westfälischen<br />
<strong>Kleingärtner</strong> eigentlich<br />
immer wie Bittsteller daherkommen.<br />
Warum haben Politiker noch<br />
nicht erkannt, dass sie die <strong>Kleingärtner</strong><br />
dringend brauchen für eine<br />
zukunftsfähige Stadtentwicklung?<br />
Klimawandel, soziale Integration,<br />
Städtebau – alles sozialpolitische<br />
Themen <strong>und</strong> Themen <strong>der</strong><br />
<strong>Kleingärtner</strong>. Immer schon. Eigentlich<br />
muss die Gesellschaft den<br />
<strong>Kleingärtner</strong>n etwas geben, statt<br />
etwas von ihnen zu for<strong>der</strong>n.“<br />
Da habe er wohl sicher recht,<br />
räumte Ruhkemper ein. „Ich weiß<br />
aber, dass es in meiner Kommune<br />
an<strong>der</strong>s ist. Nicht nur über mich, son<strong>der</strong>n<br />
von breiter Basis getragen werden<br />
die <strong>Kleingärtner</strong> dort in je <strong>der</strong><br />
nur denkbaren Weise unterstützt.“<br />
Doch <strong>der</strong> Weg war weit, machte<br />
die Politikerin deutlich. „Da musste<br />
man auch als klein garten politische<br />
Sprecherin dicke Bretter<br />
bohren, um das Kleingartenwesen<br />
da zu platzieren, wo es hin gehört.<br />
Zumal auch bei den <strong>Kleingärtner</strong>n<br />
erst das Selbstbewusstsein wachsen<br />
musste, for<strong>der</strong>n zu können.“<br />
Werner Heidemann, Hans-Peter Leßmann, Stephan Bevc, Peter Schulz,<br />
Michael Schöneich, Gast Cornelia Ruhkemper, Werner Siggelkow, Werner<br />
Bol<strong>der</strong>, Willi Wächter, Wilhelm Spieß Fotos: Verlag W. Wächter/gs<br />
VIII Gartenfre<strong>und</strong> Mai 2010