Stauden - Landesverband Westfalen und Lippe der Kleingärtner e.V.
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Verbandsnachrichten<br />
„Die größten Klimaschützer sind die <strong>Kleingärtner</strong>“<br />
Auf eine lange politische Karriere<br />
kann Johannes Remmel zurückblicken,<br />
doch in <strong>der</strong> Landesschule<br />
<strong>der</strong> <strong>Kleingärtner</strong> <strong>Westfalen</strong>-<strong>Lippe</strong><br />
war er im Februar erstmals. Beeindruckt<br />
vom Bau an sich <strong>und</strong> sei ner<br />
Entstehungsgeschichte im Beson<strong>der</strong>n<br />
staunte er über die Tatkraft,<br />
mit <strong>der</strong> die <strong>Kleingärtner</strong> in einem<br />
günstigen Moment alle Kräfte mobilisiert<br />
<strong>und</strong> diese Fortbildungseinrichtung<br />
mit Geschäftsstelle<br />
aus <strong>der</strong> Taufe gehoben haben.<br />
Schulung ist denn auch ein wichtiges<br />
Anliegen <strong>der</strong> Verbandsfunktionäre.<br />
„Wenn wir die Leute für<br />
das Ehrenamt begeistern wollen,<br />
für das es ja keine bis kaum eine<br />
finanzielle Entschädigung gibt,<br />
dann müssen wir an<strong>der</strong>e Leistungen<br />
in die Waagschale werfen“,<br />
sagte Werner Bol<strong>der</strong>. Das seien vorrangig<br />
Material <strong>und</strong> Schulungen.<br />
Schulungen aber kosten Geld,<br />
<strong>und</strong> über den zur Verfügung stehenden<br />
Etat informierten die <strong>Kleingärtner</strong><br />
den Politiker, um eine Aus-<br />
sage von ihm für die Zukunft zu<br />
bekommen, sollten die Grünen in<br />
Regierungsverantwortung kommen.<br />
Der Wunsch <strong>der</strong> <strong>Kleingärtner</strong>:<br />
90.000 Euro pro <strong>Landesverband</strong><br />
böten sehr viel mehr Spielraum,<br />
um sinnvoll in die Weiterbildung<br />
zu investieren, doch die Zusa<br />
ge einer För<strong>der</strong>ungssicherung<br />
auf bestehendem Niveau wäre<br />
schon wichtig.<br />
Währungsschnitt o<strong>der</strong><br />
Inflation werden kommen<br />
Ein Wunsch, dem nach Ansicht<br />
Remmels nichts entgegensteht.<br />
Weniger Geld wird es – wenn es<br />
nach ihm geht – nicht geben für<br />
den <strong>Landesverband</strong>, mehr aber<br />
eben höchstwahrscheinlich auch<br />
nicht. „Wir stehen vor ganz schwierigen<br />
Zeiten, <strong>und</strong> das ist mit dem<br />
Wachstumsbeschleunigungsgesetz<br />
nicht einfacher geworden. Das<br />
Land hatte schon 2006/2007 ein<br />
strukturelles Defizit von zwei Milliarden<br />
Euro, jetzt sind es sechs<br />
Am Grün-Diskurs vom 17. Februar nahmen teil (v.l.): Peter Schulz, Wilhelm<br />
Spieß, Ekkehard Wallusch, Stephan Bevc, Gast Johannes Remmel, Werner<br />
Bol<strong>der</strong>, Werner Heidemann, Werner Siggelkow, Fotos (alle): Verlag Wächter/ow<br />
Zur Person<br />
Johannes Remmel stand den <strong>Kleingärtner</strong>n als Landtagsabgeordneter<br />
von Bündnis 90/Die Grünen Rede <strong>und</strong> Antwort. Der aus Siegen stammende<br />
studierte Geschichts-, Theologie- <strong>und</strong> Sportlehrer ist seit 1983<br />
aktiver „Grüner“ <strong>und</strong> hat eine klassische politische Karriere absolviert<br />
über Stadtverbandsvorstand, Kreisverbandssprecher, Fraktionsführer<br />
<strong>und</strong> Umweltausschussvorsitzen<strong>der</strong>. Seit 1995 hat Remmel ein Landtagsmandat,<br />
seit 2000 ist er parlamentarischer Geschäftsführer <strong>der</strong><br />
Grünen Landtagsfraktion. Mit seiner Wie<strong>der</strong>wahl 2005 übernahm er<br />
zusätzlich das Amt des umweltpolitischen <strong>und</strong> verbraucherschutzpolitischen<br />
Sprechers seiner Fraktion. In dieser Funktion gehört <strong>der</strong><br />
47-Jährige dem Umweltausschuss des Landtages in NRW an.<br />
Milliarden, <strong>und</strong> es werden mehr<br />
werden.“<br />
Auf Werner Heidemanns Frage,<br />
wie denn nach seiner Ansicht <strong>der</strong><br />
Haushalt zu sanieren sei, kam eine<br />
ziemlich klare Antwort. „Es<br />
wird entwe<strong>der</strong> einen Währungsschnitt<br />
geben o<strong>der</strong> eine satte Inflation<br />
– davon bin ich fest überzeugt.“<br />
Die Schere käme von alleine<br />
nicht mehr zusammen, ist<br />
<strong>der</strong> „Grüne“ sicher. „Wir brauchten<br />
über vier bis fünf Jahre ein Wirtschaftswachstum<br />
von 8 bis 9 Prozent,<br />
um die Einnahmen mit den<br />
Ausgaben deckungsgleich zu machen,<br />
einschließlich <strong>der</strong> Schuldendeckung<br />
aus <strong>der</strong> Bankenkrise.“<br />
„Ehrenamtlich Tätige könnte<br />
man steuerlich entlasten“<br />
Doch trotz <strong>der</strong> prekären Finanzsituation<br />
in Land <strong>und</strong> B<strong>und</strong>: Sparen<br />
am Fortbildungszuschuss für ehrenamtlich<br />
Tätige sei ebenfalls <strong>der</strong><br />
falsche Weg. Er weiß, wovon er<br />
spricht. „Wir sind eine sehr kleine<br />
Partei, mit einem hohen Aktivitätsgrad.<br />
B<strong>und</strong>esweit haben wir<br />
nicht einmal 50.000 Mitglie<strong>der</strong>,<br />
wer bei uns irgend was macht,<br />
bekommt gleich einen Posten.“<br />
Die Motivation für das Ehrenamt<br />
sei vorwiegend eine Frage <strong>der</strong><br />
Anerkennung. Doch damit es auf<br />
Dauer funktioniere, müsse man<br />
wohl über die Fragen einer steuerlichen<br />
Erleichterung nachdenken.<br />
Man könnte die in Sportvereinen<br />
übliche Übungsleiterpauschale<br />
ausweiten auf Bildungsposten<br />
im Kleingartenwesen.<br />
„Und es könnte Spendenbescheinigungen<br />
geben für ehrenamtliche<br />
Leistungen. Denn das <strong>der</strong>zeitige<br />
System ist ja nicht ganz fair. Wenn<br />
man Geld spendet, kann man das<br />
steuerlich absetzen, wenn man Zeit<br />
<strong>und</strong> Arbeitsaufwand spendet, wird<br />
nichts angerechnet.“ Bei allem müsse<br />
man aber gut abwägen, was als<br />
ehrenamtliche Arbeit einzustufen<br />
sei <strong>und</strong> was eigentlich Arbeit wäre,<br />
die reell bezahlt werden müsse.<br />
Gast Johannes Remmel (2.v.l.) <strong>und</strong> Redakteurin Gitta Stahl ließen sich<br />
die 1990 anlässlich <strong>der</strong> Landesgartenschau eingeweihte Landesschule von<br />
Werner Heidemann <strong>und</strong> Werner Bol<strong>der</strong> zeigen<br />
IV Gartenfre<strong>und</strong> Mai 2010