Demokratie auf Pfälzisch - Bezirksverband Pfalz
Demokratie auf Pfälzisch - Bezirksverband Pfalz
Demokratie auf Pfälzisch - Bezirksverband Pfalz
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Wie lautet Ihr<br />
Motto für den<br />
<strong>Bezirksverband</strong><br />
<strong>Pfalz</strong>?<br />
„Vielfalt für die<br />
<strong>Pfalz</strong>“– in den<br />
nächsten fünf Jahren wird es darum ge-<br />
hen, die Möglichkeiten der zahlreichen<br />
und vielfältigen Einrichtungen, die im<br />
<strong>Bezirksverband</strong> <strong>Pfalz</strong> vereint sind, ihre<br />
Leistungen und ihre Unverzichtbarkeit<br />
für die hier lebenden Menschen noch<br />
stärker zu verdeutlichen. Sie stellen ein<br />
Fundament für die Lebensqualität in der<br />
<strong>Pfalz</strong> dar und schlagen eine Brücke zwi-<br />
schen Kultur und Landwirtschaft, Ver-<br />
braucherschutz und Bildung.<br />
Welche Ziele haben Sie sich für diese Wahl-<br />
periode, also für die nächsten fünf Jahre<br />
gesteckt?<br />
im fokus<br />
Neben der Weiterentwicklung aller Ein-<br />
richtungen geht es darum, diese un-<br />
tereinander noch stärker zu vernetzen,<br />
beispielsweise indem man die Jugend-<br />
arbeit der einzelnen Häuser miteinan-<br />
der verzahnt. Sodann wollen wir – trotz<br />
der allgemein schwierigen Wirtschafts-<br />
und Finanzlage – ein attraktives und an-<br />
mitmachen<br />
erforschen erleben!<br />
spruchsvolles Kulturleben für die <strong>Pfalz</strong><br />
<strong>auf</strong>rechterhalten, innovative Konzepte<br />
für unsere Bildungseinrichtungen erar-<br />
beiten und das Projekt <strong>Pfalz</strong>energie<br />
weiter fördern. Zudem streben wir eine<br />
effektivere Kooperation der Vereine<br />
Naturpark Pfälzerwald, <strong>Pfalz</strong>-Touristik<br />
und <strong>Pfalz</strong>marketing an und brauchen<br />
eine zukunftsfähige Sicherung wichtiger<br />
touristischer Infrastrukturen, wie zum<br />
Beispiel des Hüttennetzes im Pfälzerwald.<br />
Wir wollen unsere Gedenkarbeit weiter<br />
ausbauen und den <strong>Bezirksverband</strong> <strong>Pfalz</strong><br />
mit seinen Mitgliedskommunen, das sind<br />
die kreisfreien Städte und Landkreise der<br />
<strong>Pfalz</strong>, besser vernetzen. Dreh- und Angel-<br />
punkt für all diese Maßnahmen ist na-<br />
türlich eine solide und verantwortbare<br />
Finanzpolitik.<br />
zum thema ...<br />
Vielfältig und attraktiv<br />
Interview mit dem Bezirkstagsvorsitzenden Theo Wieder<br />
Im Bezirkstag <strong>Pfalz</strong> sind neuerdings sieben<br />
politische Gruppierungen vertreten – so<br />
vielfältig war die Struktur noch nie. Was be-<br />
deutet das für die Entscheidungsfindung?<br />
Im Rheinberger · Fröhnstraße 8 · 66954 Pirmasens · Telefon: 06331 - 23943-0<br />
Montag – Freitag: 9:00 - 18:00 Uhr • Samstag, Sonntag, Feiertag: 10:00 - 18:00 Uhr<br />
Wir werden nicht immer einer Meinung<br />
sein, doch <strong>Demokratie</strong> lebt von unter-<br />
schiedlichen Ideen, anderen Meinungen<br />
und dem manchmal auch streitigen Rin-<br />
gen um den richtigen Weg. Mein Ziel ist<br />
es, dar<strong>auf</strong> hinzuwirken, dass die Arbeit<br />
im Bezirkstag <strong>Pfalz</strong>, der als ältestes demo-<br />
kratisches Parlament in der <strong>Pfalz</strong> eine be-<br />
sondere Struktur <strong>auf</strong>weist, auch künftig<br />
von Sachlichkeit geprägt ist.<br />
Was finden Sie an Ihrer Funktion als Be-<br />
zirkstagsvorsitzender besonders spannend?<br />
Einzigartig ist die Vielfalt, die der Bezirks-<br />
verband <strong>Pfalz</strong> bietet. Er steigert die At-<br />
traktivität der Region ganz elementar. Das<br />
macht das politische Amt, das ich wieder<br />
fünf Jahre ausübe, für mich so interessant.<br />
Theo Wieder ist seit 2000 Oberbürgermeis-<br />
ter der Stadt Frankenthal. 2004 zog er in<br />
den Bezirkstag <strong>Pfalz</strong> ein und erhielt sogleich<br />
das Votum für den Vorsitz.<br />
www.dynamikum.de<br />
Eine Stadt kämpft um ihre Zukunft<br />
Gedenksteine schlagen Brücke zwischen der <strong>Pfalz</strong> und Polen<br />
In unmittelbarer<br />
Nachbarschaft zur Stadt hatten die Nazis<br />
das Konzentrationslager Auschwitz er-<br />
richtet und damit der polnischen Stadt<br />
mit Tradition ein Kainsmal <strong>auf</strong>gedrückt.<br />
Oswiecim trägt schwer an seinem schreck-<br />
lichen Erbe, steht Auschwitz doch sym-<br />
bolhaft für den systematischen Massen-<br />
mord an Juden und all jenen, die nicht in<br />
das Raster der NS-Ideologen passten. Die<br />
Kaltblütigkeit und Grausamkeit sind un-<br />
fassbar, mit der die Schergen mordeten.<br />
Wer nicht zur Arbeit herangezogen wer-<br />
den konnte, wie Kranke, Schwache, Kin-<br />
der und Alte, landete nach tagelangem<br />
Transport in Viehwaggons sogleich in den<br />
Gaskammern des Vernichtungslagers Au-<br />
schwitz-Birkenau; in den vier Krematorien<br />
konnten täglich 4.756 Leichen verbrannt<br />
werden.<br />
Strömender Regen stimmte die Reisegruppe <strong>auf</strong> eine Fahrt mit betrof-<br />
fen machendem Ziel ein: Eine 32-köpfige Delegation des <strong>Bezirksverband</strong>s<br />
<strong>Pfalz</strong> und der Stadt Frankenthal, darunter sieben Schülerinnen und<br />
Schüler im Alter zwischen 16 und 21 Jahren, besuchte die polnische Stadt<br />
Oswiecim etwa 60 Kilometer südwestlich von Krakau, um sich mit Ge-<br />
denksteinen aus der <strong>Pfalz</strong> an einem internationalen Versöhnungsprojekt<br />
zu beteiligen.<br />
Reise ohne Wiederkehr<br />
Die anderen Gefangenen mussten unter<br />
unmenschlichen Bedingungen schuften bis<br />
zum Umfallen. Die allermeisten überlebten<br />
die Torturen nur zwei, drei Monate. Viele<br />
von ihnen wurden auch regelrecht zu Tode<br />
gequält: Im sogenannten Todesblock im<br />
Arbeitslager Auschwitz gab es eine Dunkel-<br />
zelle, eine Hungerzelle – in der auch Pater<br />
Maximilian Kolbe starb – sowie 90 mal 90<br />
Zentimeter große<br />
Stehzellen, in denen<br />
jeweils vier Mann<br />
eingesperrt die ganze<br />
Nacht über stehend verbringen<br />
mussten. Zwischen 1940 und 1945 starben<br />
in den Lagern von Auschwitz mindestens<br />
1,1 Millionen Menschen, davon eine Million<br />
Juden. Von den rund 1.100 Pfälzern, die 1940<br />
zunächst in das Lager im südwestfranzö-<br />
sischen Gurs verschleppt wurden, starben<br />
später nachweislich etwa 500 Personen in<br />
Auschwitz.<br />
Der Oswiecimer Geschichtslehrer Janusz<br />
Wlosiak, 48, führt die Delegation aus der<br />
<strong>Pfalz</strong> über das riesige Gelände der heutigen<br />
Gedenkstätte. Eindringlich weist er dar<strong>auf</strong><br />
hin, dass es sich hier um den „größten<br />
Friedhof der Welt“ handelt, allerdings ohne<br />
Gräber. Denn die Asche der Toten wurde in<br />
der Umgebung verstreut. „Bis heute finden<br />
die Menschen immer noch Knochenreste<br />
<strong>auf</strong> ihren Feldern.“ Von Gefühlen über-<br />
wältigt gehen die Delegationsmitglieder<br />
schweigend an Bergen von Haaren, Brillen,<br />
Schuhen, Kämmen, Zahnbürsten, Rasier-<br />
pinseln, Töpfen, Koffern, Gebetstüchern,<br />
Krücken und Prothesen vorbei.<br />
Jährlich kommen eine Million Besucher in<br />
die Gedenkstätte Auschwitz – die meisten<br />
allerdings nur einmal. Lediglich ein Bruch-<br />
teil davon besichtigt auch die sehenswerte<br />
Stadt an der Sola, einem Nebenfluss der<br />
Weichsel. Mit einem Gedenk- und Versöh-<br />
nungshügel, der <strong>auf</strong> dem ehemaligen La-<br />
gergelände entstehen soll, will Oswiecim<br />
die Hölle von Auschwitz hinter sich lassen<br />
und eine Stadt des Friedens werden. Ein Ge-<br />
denkstein des <strong>Bezirksverband</strong>s <strong>Pfalz</strong> und<br />
einer aus Frankenthal sollen helfen, das<br />
weltweite Projekt zu untermauern.<br />
„Arbeit macht frei“ – diese Worte stehen<br />
noch heute über dem Eingangstor des<br />
ehemaligen Konzentrationslagers Auschwitz;<br />
die Nazis haben hier eine unvorstellbar große<br />
Zahl an Gefangenen entrechtet, verhöhnt,<br />
geschändet, gequält und ermordet