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Bei den Errichtungsarbeiten wurden weitgehend<br />
Werkzeuge verwendet, die nach keltischen<br />
Vorbildern aus Roheisen nachgeschmiedet<br />
wurden.<br />
konnten mehr als 20 Hausgrundrisse dokumentiert<br />
werden. In der Zwischenzeit<br />
ist auch klar geworden, dass die Anhöhe<br />
in der Kupferzeit am Ende des Neolithikums<br />
und auch in der Mittelbronzezeit<br />
intensiv besiedelt war.<br />
Kostbare Funde<br />
Zu den bemerkenswertesten Funden<br />
aus Schwarzenbach zählen wir kostbare<br />
im Wachsausschmelzverfahren angefertigte<br />
Schmuckgegenstände wie Armreifen,<br />
Ringe und Anhänger aus Bronze,<br />
Gürtelhaken und Trachtzubehör, große<br />
Haumesser aus Eisen, Lanzenspitzen,<br />
Werkzeuge sowie Bestandteile von Waffen<br />
und Gürtelgarnituren. In den Gebäuden,<br />
die zum Teil auch unterkellert<br />
waren, fanden sich zahlreiche Reste von<br />
Gebrauchskeramik und Reste von handwerklichen<br />
Betätigungen.<br />
Keltische Münzen<br />
Dass die Kelten bereits über ein<br />
funktionierendes Geldwesen verfügten,<br />
ist bekannt. Der Beginn der keltischen<br />
Münzprägung wird heute knapp nach<br />
300 v. Chr. angesetzt. Die ersten Münzen<br />
waren getreue Nachbildungen klassischer<br />
Vorbilder, so etwa Goldstatere des<br />
makedonischen Königs Phillip II. (359-<br />
336 v. Chr.) oder von Tetradrachmen<br />
Alexanders III. (des Großen, 336-323 v.<br />
Chr.). Im Laufe der Zeit lassen die keltischen<br />
Münzen eine immer stärker werdende<br />
Verfremdung und Stilisierung erkennen.<br />
Die Münzen von Schwarzenbach<br />
In Schwarzenbach wurden bisher bei<br />
den wissenschaftlichen Grabungen eine<br />
Goldmünze und mehrere Silbermünzen<br />
gefunden. Weitere Münzen wurden bei<br />
nicht regulären Grabungen geborgen<br />
und so einer weiterreichenden wissenschaftlichen<br />
Bearbeitung im kulturhistorischen<br />
Kontext einer spätkeltischen<br />
Siedlung leider entzogen. Das Fragment<br />
AKTUELLES<br />
einer sogenannten Tüpfelplatte beweist,<br />
dass ein örtlicher Stammesfürst am<br />
Burgberg in Schwarzenbach auch eigene<br />
Münzen prägen ließ. Tüpfelplatten waren<br />
Platten aus gebranntem Lehm mit<br />
normierten Vertiefungen in denen fein<br />
ausgewogener Silber- oder Goldstaub zu<br />
Münzrohlingen zusammengeschmolzen<br />
wurden, ehe man sie mit Metallstempel<br />
und Hammer prägen konnte. Rätsel geben<br />
noch zwei grob bearbeitete Ringe<br />
auf, die etwa die Größe und das Gewicht<br />
von Münzen aufweisen. Der kleinere besteht<br />
aus Silber, der größere aus Billon,<br />
einer Kupfer-Silber Legierung die häufig<br />
für Münzen verwendet worden ist. Ob es<br />
sich dabei um eingeschmolzene Münzen<br />
handelt oder abgewogene Einheiten für<br />
die Weiterverarbeitung, ist Gegenstand<br />
aktueller Forschungsarbeiten.<br />
Goldmünzen im Fernhandel<br />
Bei der Goldmünze von Schwarzenbach<br />
handelt es sich um einen boischen<br />
1 /24 Stater. Die Münze stammt wahrscheinlich<br />
aus der Umgebung von Prag,<br />
wo sie um 200 v. Chr. geprägt worden<br />
war. Der Fundpunkt Schwarzenbach ist<br />
außergewöhnlich, da ihr Umlaufgebiet<br />
eigentlich nördlich der Donau liegt. Es<br />
wird vermutet, dass Goldmünzen vor al-<br />
Bei den Ausgrabungsarbeiten konnten mehrere<br />
Münzen geborgen werden: 1 /24 Stater aus<br />
Gold boischer Prägung, sowie mehrere Silbermünzen<br />
vom sog. Velemer Typ.<br />
lem im Fernhandel verwendet worden<br />
sind. Als Darstellungen zeigt sie auf der<br />
Vorderseite eine lanzenschwingende<br />
Athene mit Schild abgebildet, auf der<br />
Kehrseite einen rechts weisender „Athener-Kopf“,<br />
der allerdings nur sehr<br />
schwer zu erkennen ist. Der Grund dafür<br />
ist der hohe Abnutzungsgrad des Prägestempels.<br />
Erst vermutete man eine antike<br />
„Fälschung“, also einen Kupferkern<br />
unter einem dünnen Goldüberzug. Eine<br />
neuerliche Untersuchung mit einem Rasterelektronenmikroskop,<br />
ergab allerdings,<br />
dass es sich doch um eine reine<br />
Goldmünze handelt. Die meisten der Silbermünzen<br />
sind Kleingeld vom sog.<br />
Velemer Typ, die unterschiedliche Abnützungsgrade<br />
eines Stempels zeigen.<br />
Auf der Vorderseite ist ein keltischer<br />
Kopf dargestellt, auf der Rückseite ein<br />
Pferd mit einem Reiter, der allerdings<br />
nur mehr als Punkt über dem Rücken zu<br />
erkennen ist.<br />
Freilichtmuseum der Keltenzeit<br />
Seit mehreren Jahren veranstaltet die<br />
Gemeinde Schwarzenbach zur Sommersonnenwende<br />
im Juni ein dreitägiges<br />
Keltenfest, wo keltisches Handwerk,<br />
keltische Musik und keltische Schmankerln<br />
geboten werden. Die Präsentation<br />
des keltischen Lebens soll nun in<br />
Schwarzenbach<br />
zur Dauereinrichtung<br />
werden.<br />
Deshalb hat die<br />
Gemeinde das<br />
VIAS-Vienna Institute<br />
for Archaeological<br />
Science<br />
mit der Errichtung<br />
eines archäologischen<br />
Freilichtbereichs<br />
Beim dreitägigen Keltenfest<br />
zur Sonnenwende<br />
im Juni werden<br />
in der späteisenzeitlichen<br />
Siedlung spezielle<br />
Handwerkstechniken<br />
der keltischen Zeit vorgeführt.<br />
betraut, wo in<br />
Abstimmung mit<br />
dem BundesdenkmalamtTeile<br />
der keltischen<br />
Stadt wieder aufgebaut<br />
wurden.<br />
Das Freilichtmu-<br />
seum soll Einblicke in das Alltagsleben<br />
der eisenzeitlichen Bevölkerung im 2.<br />
und 1. Jahrhundert v. Chr. vermitteln,<br />
wobei neben der Architektur der Gebäude<br />
die ökonomischen Grundlagen<br />
der Menschen dieser Zeit und das Handwerk<br />
in einer keltischen Stadt im Vordergrund<br />
stehen sollen.<br />
Archäologische Vorbilder<br />
Die Architekturmodelle wurden vor<br />
allem nach archäologischen Befunden<br />
von Schwarzenbach konzipiert und errichtet.<br />
Die Rekonstruktion der Holzbauteile<br />
und Holzverbindungstechniken<br />
orientiert sich weitgehend an den Befunden<br />
der keltischen Siedlung vom Ramsautal<br />
am Dürrnberg bei Hallein. Beim<br />
den Aufbauarbeiten kamen in erster Linie<br />
nachgeschmiedete keltische Werkzeuge<br />
zum Einsatz. Als Vorbilder dienten<br />
hier neben Werkzeugfunden des Ostalpenraums<br />
vor allem Werkzeugfunde von<br />
Manching. Mit dieser Freilichtanlage will<br />
die Gemeinde Schwarzenbach ein Ausflugsziel<br />
schaffen, das für Gäste und Einheimische<br />
in gleicher Weise eine Bereicherung<br />
des Freizeit- und Bildungsangebots<br />
für die ganze Familie mit sich bringt.<br />
Die rekonstruierten Gebäude<br />
Das Freilichtgelände am Burgberg in<br />
Schwarzenbach besteht aus sieben Gebäuden,<br />
sowie aus mehreren anderen rekonstruierten<br />
Objekten wie Garten- und<br />
Zaunanlagen. Diese erlauben dem Besucher<br />
Einblicke in verschiedene Bereiche<br />
des keltischen Lebensalltags. Ein Hand-<br />
mt 9/2005 19