Theoretische Grundlagen 21 Breuer, Weuffen, a.a.O., S.15 22 Barth,1997, S. 64 Nach BREUER/WEUFFEN ist die Zeit im Kindergarten in besonderer Weise geeignet, diese verschiedenen Fähigkeiten im Alltag zu unterstützen. „Es hängt offensichtlich von der Intaktheit der basalen sensomotorischen Grundlagen der Sprache im Vorschulalter ab, ob das Sprechen-, Schreiben- und Lesenlernen erfolgreich gelingt.“ 21 Sichere Beziehungen Und noch etwas ist bei der Sprachförderung zu berücksichtigen: Kinder lernen auf der Basis von Selbstvertrauen, das heißt, sie brauchen zum Lernen die Sicherheit und Orientierung in wertschätzenden Beziehungen. Bei ihren Erkundungen der Welt, vor allem in einer für sie unbekannten, fremden Umgebung, wie es der Kindergarten für viele Kinder aus zugewanderten Familien zunächst ist, treffen Kinder immer wieder auf Situationen, die für sie beängstigend und verwirrend sein können. Über Bezugspersonen, die sich ihnen zuwenden, die ihre Gefühle ernst- und annehmen, erfahren sie Sicherheit und Selbstvertrauen, sich auf Neues einzulassen, d.h. für das Gelingen sprachlicher Prozesse sind sichere, stabile Beziehungen zwischen Kindern und Erzieherinnen bzw. Erziehern von Bedeutung. Kinder müssen sich von der Erzieherin und der Gruppe akzeptiert wissen und sich in der Gruppe wohl fühlen können. Über das gemeinsame Spiel, beim Tische decken oder bei Bilderbuchbetrachtungen kann die Nähe zur Erzieherin dem Kind den Zugang zur (neuen) Sprache erleichtern. Außerdem werden „Lerninhalte (...) bei starken Unlustempfindungen oder Ängsten weniger gut im Langzeitgedächtnis gespeichert.“ 22 Daher ist es von Bedeutung, dass Sprache und Sprechen lernen in einer emotional positiven Atmosphäre stattfinden. Anerkennung und <strong>Wer</strong>tschätzung Wie Kinder aus zugewanderten Familien <strong>mit</strong> ihrem kulturellen und sprachlichen Hintergrund von ihrer Umgebung wahrgenommen werden, kann die Lernmotivation und da<strong>mit</strong> den Lernprozess von Kindern wesentlich beeinflussen. Diese Kinder erfahren allzu oft, dass ihre kulturellen Orientierungen abgewertet und ihre erstsprachlichen Kompetenzen als Hindernis beim Erwerb der deutschen Sprache gesehen werden, d.h. sie werden <strong>mit</strong> ihren Defiziten wahrgenommen und erfahren für ihre sich entwickelnde Zweisprachigkeit selten Anerkennung. Ein positives Selbstbild, ein Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten kann sich so nur schwer entwickeln. Hilfreich für das Gelingen einer zweisprachigen Erziehung ist, dass die Umgebung der Kinder einer Zweisprachigkeit gegenüber positiv eingestellt ist und sie <strong>Wer</strong>tschätzung für ihre Erstsprache erleben. Kinder, die Anerkennung für ihre Erstsprache und positive Rückmeldungen für ihr Bemühen um Zweisprachigkeit erhalten, sind stärker motiviert, sich auf die deutsche Sprache einzulassen. N O T I Z E N ...zur sprachlichen Entwicklung von Kindern WER SPRICHT MIT MIR? SEITE 20/21
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