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Biografische Daten von / über Bernhard Busch - DGB ...

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Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 1 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

1. Gespräch<br />

Beteiligte:<br />

2. Gespräch<br />

Beteiligte:<br />

3. Gespräch<br />

Beteiligte:<br />

4. Gespräch<br />

Beteiligte:<br />

<strong>Biografische</strong> <strong>Daten</strong><br />

<strong>von</strong> / <strong>über</strong> <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong><br />

Gesprächsprotokolle<br />

am 26.02.2008 in Harsum<br />

<strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong>, Gundolf Algermissen.<br />

am 10.06.2008 in Harsum<br />

<strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong>, Gundolf Algermissen.<br />

am 09.09.2008 in Harsum<br />

<strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong>, Gundolf Algermissen.<br />

am 22.09.2008 in Harsum<br />

<strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong>, Gundolf Algermissen.


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 2 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

Lebensdaten<br />

Erinnerung<br />

Ausbildung<br />

Erinnerung<br />

Geboren am 04. November 1944 in Marburg - Lahn<br />

Vater war Landwirt,<br />

Mutter Modistin und Hutmacherin.<br />

1950 bis 1958 Besuch der Volksschule in Wöhle und<br />

Hildesheim mit Anschluss.<br />

In unserem kleinen Dorf wurden alle acht Klassen in einem<br />

Raum beschult, es waren zwei Lehrerinnen für den Unterricht<br />

verantwortlich. Als ich eingeschult wurde, waren wir sieben<br />

oder acht Erstklässler. Die jüngeren kamen erst zur dritten<br />

oder vierten Stunde zum Unterricht.<br />

1958/1959 besuchte ich die Handelsschule in Hildesheim.<br />

1959 begann ich eine Lehre auf dem elterlichen Bauernhof. Im<br />

Rahmen der Ausbildung musste man ein Jahr auf einem<br />

anderen Gehöft eine „Fremdlehre“ machen, die ich aufgrund<br />

einer schweren Erkrankung meines Vaters auf sechs Monate<br />

verkürzen musste, um den elterlichen Hof zu führen.<br />

1962 schloss ich deshalb meine Lehre ohne Abschluss ab.<br />

1964 habe ich die fehlenden sechs Monate auf einem<br />

Bauernhof bei Bergen als Jungbauer nachgeholt.<br />

Einer meiner ersten Wünsche war, ein Auto zu fahren und zu<br />

besitzen. Das nötige Geld erarbeitete ich mir durch<br />

Akkordarbeit im Rübenhacken. Der alte Müller in Bergen (Kreis<br />

Soltau) verkaufte mir seinen alten Daimler 170/Diesel für 150<br />

D-Mark. Als ich stolz mit dem Auto zu Hause war, schimpfte<br />

mein Vater heftigst und stellte fest, dass ich mich nur totfahren<br />

würde. Da ich nach dem Gesetz noch nicht volljährig war,<br />

machte mein Vater den Kauf rückgängig. Er behielt das Geld<br />

und ich suchte mir eine neue Bleibe.<br />

Eine neue Beschäftigung fand ich bei der Firma Diessel in<br />

Hildesheim, dort wurden u.a. Molkereimaschinen hergestellt.<br />

Ich bekam einen Tarifstundenlohn <strong>von</strong> 3,20 D-Mark, hatte ein<br />

möbliertes Zimmer in der Weststadt Hildesheims, das mich 40<br />

D-Mark im Monat kostete.<br />

Meine erste Beschäftigung war als Staplerfahrer, nach einiger<br />

Zeit wurde ich als Metallschleifer eingesetzt; diese Arbeit war<br />

nicht ganz einfach, wir mussten die Schweißnähte aus den<br />

Trommeln und Zylindern abschleifen, da gab es viele Lärm und<br />

Staub. Weiter wurde ich als Kraftfahrer eingesetzt und nach<br />

einer „Bewährungszeit wurde ich Privatfahrer für die<br />

Geschäftsleitung.


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 3 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

Nach dem Abschleifen<br />

<strong>von</strong> Schweißnähten gab<br />

es noch den Schuppenschliff<br />

für die Behälter<br />

Erinnerung<br />

Oktober 1965 bis März 1967 leistete ich meinen Wehrdienst<br />

bei der Bundeswehr in einem Versorgungsbataillon in<br />

Lüneburg ab. Sechs Monate, bis zu meiner Entlassung, war ich<br />

Kommandeursfahrer – als Gefreiter wurde ich entlassen und<br />

arbeite wieder bei der Firma Diessel als Fahrer und<br />

Hilfsmonteur. (Beispiel: Mitaufbau Eiscremewerk Ettlingen <strong>von</strong><br />

Dr. Oetker, Margarine - Union Kleve und andere.<br />

Mit der Zeit wurde ich unzufrieden und mein Traum war immer<br />

noch Busfahrer zu werden. Ich bewarb mich bei der Firma<br />

Mölders + Cie, eine Baufirma im Hoch- und Tiefbau mit etwa<br />

650 Beschäftigten. Meine Einstellung erfolgte als Maschinist<br />

und ich bediente eine Betonpumpe.<br />

Man konnte bei der Baufirma Mölders nicht so einfach<br />

anfangen. Man benötigte einen Beschäftigten aus der Firma,<br />

der für den Bewerber, auch für mich, „gut sprach“. Das war<br />

jahrzehntelange Tradition in der Firma und jeder respektierte<br />

dieses Vorgehen.


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 4 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

Erinnerung<br />

Erinnerung<br />

Die Staumauer<br />

der Granetalsperre<br />

1974/1975 hatte ich dann die Chance als Busfahrer zu<br />

arbeiten, aber mir fehlte die Abwechselung und die kollegialen<br />

Gespräche, deshalb ging ich im März 1976 wieder zurück in<br />

die Baufirma Mölders.<br />

Wir haben seit Beginn der 70er Jahre mit ausländischen<br />

Kollegen zusammengearbeitet. Das waren italienische<br />

Kollegen, die ihre eigenen Poliere hatten und jugoslawische<br />

Zimmerleute mit den eigenen Vorarbeitern. Probleme hat es<br />

aus meiner Erinnerung nie gegeben.<br />

Als Maschinist an der Betonpumpe haben wir u.a. die<br />

Granetalsperre gebaut, wir waren auch viel unterwegs und am<br />

Bau vieler Brücken habe ich mitgearbeitet.<br />

Wir feierten das Richtfest an der Granetalsperre. Ich war als<br />

Fahrer für die Kollegen eingesetzt und musste deshalb<br />

nüchtern bleiben. Es gab den offiziellen Teil, kurze Ansprachen<br />

und Trinksprüche des Bauherrn, des Bauleiters und des<br />

Zimmererpoliers, der „den letzten Nagel einschlug“. In der<br />

Gaststätte gab es frei essen und trinken. Im Laufe des Abends<br />

habe ich dann doch drei Bier getrunken und prompt wurden wir<br />

auf halbem Weg nach Haus <strong>von</strong> der Polizei kontrolliert. Nach<br />

einem kurzen Wortwechsel mit den Polizisten stiegen zwei<br />

Einschaler aus dem Kleinbus und haben „die Polizisten an die<br />

Krawatte gepackt“. Die Folge, am <strong>über</strong>nächsten Tag musste<br />

die gesamte Belegschaft der Granetalbaustelle zu einer<br />

Gegen<strong>über</strong>stellung antreten. Die Polizisten konnten keinen der<br />

Übertäter wiedererkennen – die beiden Einschaler waren zu<br />

diesem Zeitpunkt auf einer anderen Baustelle.


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 5 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

Betonarbeiten im<br />

Hochbau<br />

Betonarbeiten im<br />

Hochbau<br />

Beton gießen heißt auch<br />

Nachtarbeit –<br />

wenn es sein muss<br />

„Rund um die Uhr“


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 6 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

Insolvenz bei Mölders<br />

Betriebsratsarbeit<br />

Erinnerung<br />

„Herr-im-Hause“<br />

1997 ging die Firma Mölders + Cie in Insolvenz, es ging im<br />

Schwerpunkt um Rücklagen, die in der Bilanz ausgewiesen<br />

werden musste. Besitzer der Firma waren 48 Prozent der<br />

Anteile besaß die Krebsforschung in Göttingen und 52<br />

Prozentanteile hielten drei Teilhaber der Familie Mölders.<br />

Weitere Gründe war der Aufkauf eines Bauunternehmens im<br />

Hochbau sowie aufgrund <strong>von</strong> schlechten Planungen Verluste<br />

auf mehreren Baustellen.<br />

Ich wurde arbeitslos, ab April 1999 wurde ich bei der IG<br />

Bauen-Agrar-Umwelt als Betreuer für die Beschäftigten auf<br />

dem Gelände der EXPO 2000 in Hannover eingestellt, danach<br />

war ich als Mitgliederwerberund Baustellenbetreuer in der<br />

Region Braunschweig tätig.<br />

2002 betreute ich eine <strong>DGB</strong>-Kampagne mit dem Titel „Ich<br />

arbeite gut – besser mit Betriebsrat“.<br />

2004 bin ich in den Ruhestand eingetreten.<br />

1982 gab es im Vorfeld zur anstehenden Betriebsratswahl eine<br />

Betriebsversammlung. Während der Sitzung hatte ich mich zu<br />

Wort gemeldet und gegen die Absicht der Geschäftsleitung,<br />

uns die „Mölders-Rente einzufrieren“, mit starken Worten<br />

protestiert. Der Betriebsratsvorsitzende entzog mir das Wort,<br />

ich kandidierte für das Betriebsratsgremium und wurde mit den<br />

meisten Stimmen aus der Belegschaft gewählt.<br />

Es war üblich, dass der Kandidat mit den meisten Stimmen<br />

auch als Betriebsratsvorsitzender in der konstituierenden<br />

Sitzung kandidierte. Ich verlor die Wahl, weil die „interne<br />

Hausmacht“ in der Mehrheit war – ich musste bis zur nächsten<br />

Legislaturperiode warten, dann war ich Betriebsratsvorsitzender.<br />

Im Betrieb gab es nach der Neueinstellung eines Bauhofleiters<br />

viele Probleme, es ging um Einsparungen und für uns<br />

bedeutete das, weniger Nettoeinkommen. Wir hatten als<br />

Gremium einen schweren Stand, wir bekamen <strong>von</strong> der<br />

Geschäftsleitung auf unser Anschreiben keine Antworten.<br />

Deshalb wurde ein Termin und die Tagesordnung <strong>von</strong> uns<br />

festgelegt. Dies teilten wir der Geschäftsleitung mit, die<br />

protestierte „sehr wortgewaltig“, aber die Sitzung fand statt.<br />

Von diesem Zeitpunkt hat sich das Verhältnis Betriebsratsgremium<br />

und Geschäftsleitung langsam aber stetig verbessert.<br />

Bis zu meiner Wahl als Vorsitzender hatte ich keine Lehrgänge<br />

oder Fortbildungsmaßnahmen für Betriebsratmitglieder<br />

besucht. Mit meinen Kolleginnen und Kollegen im Gremium<br />

haben wir dann uns langsam und sicher in die gesetzlichen<br />

Materien eingearbeitet.


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 7 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

<strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> als<br />

Delegierter auf dem IG<br />

BAU-Gewerkschaftstag<br />

in Hamburg (links der<br />

ehemalige IG BAU-<br />

Landesvorsitzende<br />

Peter Ebbrecht)<br />

Fachkompetenz<br />

Insolvenz<br />

Die Geschäftsleitung musste unsere Fachkompetenzen<br />

anerkennen und die Gesprächstermine verliefen fast immer in<br />

einer sehr sachlichen Atmosphäre.<br />

Unser Fachwissen hat uns bei den Verhandlungen zu einem<br />

Interessensausgleich- und Sozialplan, im Rahmen der<br />

Insolvenzverhandlungen, sehr geholfen. Am Ende hat das<br />

Kapital dann doch auf der ganzen Linie gewonnen. Ende 2007<br />

erhielten alle ehemaligen „Mölders-Beschäftigten“ vom<br />

Insolvenzverwalter einen Brief mir der Mitteilung, es sei kein<br />

Geld mehr vorhanden – wir waren im wahrsten Sinne des<br />

Wortes „leer ausgegangen“.


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 8 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

Eine traditionsreiche<br />

Baufirma in Hildesheim<br />

– der „journalistische<br />

Abgesang“ für<br />

annähernd 250<br />

Beschäftigte


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 9 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

Gewerkschaftliche<br />

Ehrenämter<br />

Weitere Ehrenämter<br />

Gewerkschaftliches<br />

<strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong><br />

während eines<br />

Informationstages in<br />

einer Berufbildenden<br />

Schule<br />

1981 wurde ich aufgefordert für den Vorsitz des IG BSE-<br />

Bezirksvorstands Hildesheim zu kandidieren, mir fehlte die<br />

nötige Mehrheit, aber ich wurde Mitglied im Bezirksvorstand.<br />

Eine vierjährige Amtszeit war ich Beiratsmitglied im<br />

Hauptvorstand der IG BAU, im Bezirksvorstand<br />

Niedersachsen-Mitte der IG BAU war ich bis 2004<br />

stellvertretender Vorsitzender.<br />

Aktuell bin ich ehrenamtlicher Kreisvorsitzender der IG BAU<br />

Hildesheim-Ost und vertrete die Senioren der <strong>DGB</strong>-<br />

Gewerkschaften im Kreisvorstand Hildesheim.<br />

1988 wurde ich als ehrenamtlicher Richter beim Arbeitsgericht<br />

Hildesheim vorgeschlagen und kurze Zeit später auch als<br />

ehrenamtlicher Richter im Hildesheimer Sozialgericht. Dem<br />

Sozialgericht Niedersachsen mit Sitz in Celle gehöre ich seit<br />

1998 an.<br />

1964 Mitglied in der Industriegewerkschaft Metall.<br />

Im März 1971 Übertritt in die IG Bau-Steine-Erden, in der IG<br />

Bauen-Agrar-Umwelt bin ich bis heute Mitglied.<br />

Mit dem Ausscheiden aus dem aktiven Arbeitsleben stehe ich<br />

meiner Gewerkschaft für Informationsveranstaltungen in<br />

berufsbildenden Schulen in der Region Hannover-<br />

Braunschweig zur Verfügung – diese Veranstaltungen<br />

bedeuten für mich ein ständiges Lernen mit Neuen und Neuem<br />

im Umgang mit jungen Menschen.


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 10 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

„Gespräche unterm<br />

Schirm“ – Diskussionen<br />

mit Schülern in einer<br />

berufsbildenden Schule<br />

Die gewerkschaftliche Betreuungsarbeit für den Bereich<br />

Hildesheim habe ich 2004 ehrenamtlich <strong>über</strong>nommen. In<br />

diesem Bereich gibt es seit Anfang der 90er Jahre der<br />

Fusionen und Insolvenzen. Heute existiert kein größerer<br />

Betrieb mehr im Bauhaupt- und Baunebengewerbe.<br />

2006 zur letzten Betriebswahlkampagne des Deutschen<br />

Gewerkschaftsbundes und der IG Bauen-Agrar-Umwelt habe<br />

ich mich aktiv an der Vorbereitung und Durchführung beteiligt.<br />

2006 wurde ich für die <strong>DGB</strong>-Senioren im Bereich Stadt und<br />

Landkreis Hildesheim als Sprecher gewählt.<br />

Anlage:<br />

Zeitungsbericht zu der Betriebsratswahlkampagne 2006<br />

Protokollführung:<br />

Gundolf Algermissen, Abteilungsleiter im <strong>DGB</strong>-Bezirk NBS<br />

Technische Umsetzung und Bildbearbeitung:<br />

Gunda Jortzig, PCA beim <strong>DGB</strong>-Bezirk NBS


Biografie <strong>Bernhard</strong> <strong>Busch</strong> Seite 11 <strong>von</strong> 11 Seiten<br />

Zeitungsbericht<br />

zum Auftakt der<br />

Betriebsratswahlkampagne<br />

2006

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