Adventszeit, Familienzeit - Der Schweizerische Samariterbund
Adventszeit, Familienzeit - Der Schweizerische Samariterbund
Adventszeit, Familienzeit - Der Schweizerische Samariterbund
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
SSB aktuell<br />
12<br />
samariter 11-12 / 09<br />
Seilschaften – Fluch und Segen<br />
Wenn eine Sippe den Verein blockiert<br />
Meiers pauken und trompeten<br />
seit jeher in der Harmonie,<br />
Müllers flanken und<br />
köpfeln das runde Leder ins<br />
FC-Tor und Hubers knoten<br />
und wickeln Dreiecktücher:<br />
Vereine werden oft über<br />
Generationen von einer Sippe<br />
getragen. Doch was, wenn<br />
der starke Träger zum Blockierer<br />
wird?<br />
Zu Beginn handelte es sich um<br />
eine «Notlösung mangels Nachwuchses»,<br />
so die heutige Samaritervereinspräsidentin,<br />
dass sie als<br />
ehemalige Aktuarin vor ein paar<br />
Jahren wieder im Vereinsvorstand<br />
eingestiegen war und ihre Erfahrung<br />
erneut einbrachte. Mit ihr<br />
gewählt wurde ein Onkel eines<br />
verbliebenen Vorstandsmitgliedes.<br />
Es ging ein Jahr lang gut, bis sie<br />
merkte, wie die beiden «eigene<br />
Methoden entwickelten», was in<br />
der Folge «die Zusammenarbeit<br />
erschwerte».<br />
Die dominante Familie<br />
Insgesamt sei die betreffende Familie<br />
mit acht Vereinsmitgliedern<br />
dominant im Verein vertreten gewesen.<br />
Nach den Schilderungen der<br />
Präsidentin gebärdeten sich die Vertreter<br />
dieser Familie immer mehr,<br />
als hätten sie alleine das Sagen. Das<br />
sei vielen Aktiven sauer aufgestossen,<br />
umso mehr, als sich besagte<br />
Familienclan-Mitglieder eher durch<br />
«Nutzniessen» als durch aktive Beteiligung<br />
hervorgetan hätten. Die<br />
Konfrontation mit dem betreffenden<br />
Vorstandsmitglied zwecks einer<br />
Aussprache bewirkte das Gegenteil:<br />
<strong>Der</strong> Clan sei in Passivität versunken.<br />
Die Mehrheit des Vorstands<br />
beschloss, die Sache auf sich beruhen<br />
zu lassen bzw. die Entwicklung<br />
abzuwarten.<br />
<strong>Der</strong> Unmut vieler Aktiver sei<br />
gestiegen, als sich viele jener Familie<br />
an der kostenlosen Vereinsreise,<br />
der Belohnung fürs fleissige<br />
Postenstehen, beteiligt hätten,<br />
aber bei den Postendiensten selbst<br />
praktisch nie in Erscheinung getreten<br />
waren. Die Vereinskasse<br />
erhielt ein grosses Loch. Jetzt<br />
wurde beschlossen, die säumigen<br />
Mitglieder anzuschreiben mit der<br />
Bitte, sich über ihre Samariter-<br />
Mitgliedschaft Gedanken zu machen,<br />
da sie laut Statuten (siehe<br />
Kasten) die Verpflichtungen nicht<br />
mehr eingehalten hätten.<br />
Fast alle erklärten den Austritt<br />
Es kam, wie es kommen musste:<br />
Fast alle erklärten kommentarlos<br />
den Austritt oder wurden als<br />
Übertritte zu den Passiven gereiht.<br />
Problemlösungs-Vorschläge<br />
«Das Ergebnis ist von den verbliebenen<br />
Mitgliedern fast mit einem<br />
Aufatmen zur Kenntnis genommen<br />
worden. Sie fanden es sehr<br />
gut, dass endlich wieder klare<br />
Verhältnisse herrschten», so die<br />
Präsidentin.<br />
Wie sie abschliessend ausführte,<br />
habe sie das Erfolgsrezept Nr. 15<br />
«Mitgliederschwund? Mitgliederpflege<br />
hat Priorität!» («samariter»-<br />
Nützliche Anleitungen zur Lösung von Fragen und Problemen der Vereinsführung<br />
und Vereinsentwicklung finden Sie im «Werkzeugkoffer», abrufbar auf<br />
www.samariter.ch unter Downloads, notfalls können Sie sich an den Ihrem<br />
Verein zugeteilten Instruktor des Kantonalverbandes, an den zuständigen<br />
Bereich Bildung und Beratung des Zentralsekretariats oder an eine neutrale<br />
aussenstehende Person mit Mediationserfahrung wenden.<br />
Bei Rücktritten infolge Konflikte innerhalb des Vereins ist es wichtig, unsachgemässe<br />
Kritik zu vermeiden und die Auseinandersetzung nicht in der<br />
Öffentlichkeit auszutragen (siehe Erfolgsrezept 25). Das wirft ein schlechtes<br />
Bild auf den Verein und drückt intern auf die Stimmung. ds.