Ein Heiliger mit Ketten Ein Heiliger mit Ketten - Rheinkiesel
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Region<br />
Natürliche<br />
Denkmäler<br />
Ohne Frage ist es im November viel gemütlicher, daheim<br />
bei Kerzenschein, Keksen und Tee aus dem Fenster zu<br />
schauen als draußen in der Gegend herumzustapfen. Und<br />
doch: ein Spaziergang im nebelgrauen Wald belebt die Sinne<br />
in ganz anderer Weise als eine Wanderung durch frisches<br />
Maigrün oder die berauschende Farbenpracht des<br />
Oktobers. Still geworden ist es in der Natur; Ohren und Augen<br />
nehmen nun etwas ganz anderes wahr ...<br />
Unser Auszug aus dem Buch »Zwischen Rhein und Wingert«<br />
stellt einige natürliche »Sehenswürdigkeiten« vor, die<br />
auch im Herbst und Winter ihren Reiz haben.<br />
Naturdenkmäler nennt man<br />
Landschaftselemente, die unter<br />
Denkmalschutz gestellt wurden,<br />
entweder wegen ihrer Seltenheit,<br />
Eigenart oder Schönheit. Dies<br />
können markante <strong>Ein</strong>zelbäume<br />
sein, aber auch kleine Flächen,<br />
die ein besonderes Biotop oder<br />
Geotop darstellen.<br />
Auch in der Verbandsgemeinde<br />
Unkel hat die Natur ein paar<br />
imposante Erscheinungen hervorgebracht,<br />
z.B. das Ilexgebiet<br />
im Erpeler Wald, zwischen Auge<br />
Gottes und Kalenborn. <strong>Ein</strong> besonders<br />
dichter Bestand der immergrünen<br />
Stechpalme ist <strong>mit</strong><br />
dieser Auszeichnung versehen<br />
worden. Inzwischen hat sich<br />
auch südwestlich davon ein bemerkenswerter<br />
Ilexbestand gebildet,<br />
und zwar unterhalb des<br />
Waldweges, der vom Auge Gottes<br />
in Richtung Asberg und<br />
Kalenborn führt.<br />
12 • rheinkiesel November 2005<br />
Am Rand desselben Waldweges<br />
befindet sich etwas weiter<br />
in Richtung Auge Gottes eine<br />
enorm große Fichte, die offenbar<br />
alle Stürme überstanden hat, ohne<br />
wie viele ihrer für Windwurf<br />
anfälligen Artgenossen entwurzelt<br />
zu werden. Sie steht, von Kalenborn<br />
aus gesehen, etwa 300<br />
Meter weiter am linken Wegesrand.<br />
Der Kronleuchter<br />
als Namensgeber<br />
<strong>Ein</strong>e weitere beeindruckende Erscheinung<br />
gibt es in der Nähe<br />
von Rheinbreitbach. Es handelt<br />
sich hierbei um eine sehr alte<br />
Kiefer, die wegen ihrer Form<br />
auch Kronleuchterkiefer genannt<br />
wird. Sie ist in der Nähe der ehemaligen<br />
Schmelze, d.h. nicht<br />
weit von den Tennisplätzen, zu<br />
finden. 2001 wurde sie vom hie-<br />
Mehr als 150 Jahre alt sind die Kreuzeichen<br />
(Nähe »Auge Gottes«)<br />
sigen Forstamt zum Baum des<br />
Jahres gekürt.<br />
Die Kreuzeichen sind ebenfalls<br />
einen »Besuch« wert. Am Weg<br />
vom Auge Gottes in Richtung<br />
Rottbitze zweigt nach etwa eineinhalb<br />
Kilometern der Stellweg<br />
nach links zur Löwenburg ab.<br />
<strong>Ein</strong> kleines Stück weiter befinden<br />
sich gleich mehrere Eichen,<br />
die vor immerhin mehr als 150<br />
Jahren gepflanzt wurden. Sie<br />
sind übrigens nur Nachfolger einer<br />
noch viel älteren Eiche, in<br />
deren Rinde nach mündlichen<br />
Aussagen vor Urzeiten ein Kruzifix<br />
geschnitzt war. Bedenkt man,<br />
daß sich einst auf dem nahe gelegenen<br />
Asberg vermutlich ein keltisches<br />
Heiligtum befunden hat,<br />
kann man herrlich spekulieren:<br />
Vielleicht ist die ursprüngliche<br />
Kreuzeiche ja eines der ersten<br />
Zeichen der Christianisierung in<br />
unserer Region?<br />
Martina Rohfleisch<br />
(in Zusammenarbeit <strong>mit</strong> Studenten<br />
der Internationalen Fachhochschule<br />
in Bad Honnef)