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Ein Heiliger mit Ketten Ein Heiliger mit Ketten - Rheinkiesel

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Bad Honnef<br />

<strong>Ein</strong> Meisterwerk<br />

In der Honnefer Pfarrkirche St. Johann Baptist wird am<br />

13. November 2005 Joseph Haydns Oratorium »Die Schöpfung«<br />

erklingen. Wilhelm Nellessen, über 30 Jahre Dirigent<br />

des »Collegium musicum Bad Honnef« (siehe rheinkiesel<br />

November 1999), gibt nachfolgend eine <strong>Ein</strong>führung in<br />

das Werk und dessen Entstehungsgeschichte.<br />

Der am 31. März 1732 in Rohrau<br />

(Niederösterreich) geborene<br />

Joseph Haydn kam bereits 1740<br />

8 • rheinkiesel November 2005<br />

nach Wien, wo er bei dem Kapellmeister<br />

des Stephansdomes,<br />

Georg Reutter, zunächst Auf-<br />

nahme als Chorknabe fand. In<br />

den darauf folgenden Jahren ließ<br />

Reutter dem Jungen eine sehr<br />

gute musikalische Ausbildung<br />

angedeihen.<br />

Die entscheidende Wende im Leben<br />

des jungen Musikers brachte<br />

das Jahr 1761, als Haydn in den<br />

Dienst des Fürsten Esterhazy in<br />

Eisenstadt (Burgenland) trat. Unter<br />

Fürst Nikolaus, dem »Pracht-<br />

Ohne intensive Probenarbeit geht es nicht: Kammerchor des Collegium musicum Bad Honnef<br />

e.V. bei der Arbeit<br />

liebenden«, nahmen seine Aktivitäten<br />

als Komponist und Kapellmeister<br />

einen großen Umfang<br />

an: allein 105 Sinfonien,<br />

Streichquartette, Klaviersonaten,<br />

Solokonzerte, Opern, Messen –<br />

sein letztes Werk war die »Harmoniemesse«<br />

– und viele andere<br />

entstammen seinem Schaffen. Es<br />

ist nicht nur Haydns Fleiß, den<br />

wir bewundern, sondern in gleichem<br />

Maße die Fülle seiner<br />

<strong>Ein</strong>fälle.<br />

Allenthalben<br />

Begeisterung<br />

Nach dem Tod des Fürsten<br />

Esterhazy (1790) kam Haydn<br />

nach Wien zurück und reiste auf<br />

<strong>Ein</strong>ladung des Konzertagenten<br />

Salomon über Bonn und Köln<br />

nach London, wo seine Konzerte<br />

begeisterte Aufnahme fanden.<br />

Dort komponierte er die »Lon-<br />

doner Symphonien«. Die Universität<br />

Oxford ernannte ihn<br />

1792 zum Ehrendoktor, worauf<br />

er ihr seine Symphonie Nr. 92,<br />

die »Oxford-Symphonie« widmete.<br />

Aus London, wo er einige Werke<br />

Händels gehört hatte, brachte er<br />

die Idee zu seinem Oratorium<br />

»Die Schöpfung« <strong>mit</strong>. Das aus<br />

John Miltons »Verlorenes Paradies«<br />

zusammengestellte und<br />

durch von Swieten in Wien ins<br />

Deutsche übersetzte Gedicht<br />

mußte <strong>mit</strong> der Reichhaltigkeit<br />

seiner Naturschilderungen und<br />

den überaus fein differenzierten<br />

Nuancen menschlichen Empfindens<br />

einen Künstler wie<br />

Haydn besonders zur Vertonung<br />

anregen.<br />

Von höchster<br />

Schöpferkraft<br />

Die Anlage des Textes sowie die<br />

<strong>Ein</strong>teilung in Chöre, Rezitative<br />

und Arien ist die gleiche wie bei<br />

Haydns Vorgänger Georg Friedrich<br />

Händel. Aber abgesehen<br />

von diesen Äußerlichkeiten der<br />

Form ist Haydns Werk vom ersten<br />

bis zum letzten Ton erfüllt<br />

von ursprünglicher Originalität,<br />

beseelt von höchster Schöpferkraft.<br />

Den Inhalt des Oratoriums<br />

macht die Erzählung der<br />

Schöpfungsgeschichte aus, die<br />

von den Erzengeln Gabriel (Sopran),<br />

Uriel (Tenor) und Raphael<br />

(Baß) in Rezitativen und Arien<br />

vorgetragen wird, während<br />

der Chor betrachtend und die<br />

dramatischen Höhepunkte unterstreichend<br />

hinzutritt.<br />

Die Instrumentaleinleitung des<br />

ersten Teiles trägt die Überschrift<br />

»Die Vorstellung des Chaos«.<br />

Der Erzengel Raphael verkündet<br />

die Worte der Schöpfungsgeschichte,<br />

leise setzt der Chor ein,<br />

um bei den Worten »und es<br />

ward Licht« in strahlendes Fortissimo<br />

auszubrechen, unterstützt<br />

vom vollen <strong>Ein</strong>satz des<br />

Orchesters.<br />

Es entstehen Licht und Dunkel,<br />

das Meer und das Land, Wiesen<br />

und Wälder; eine neue Welt entspringt<br />

auf Gottes Wort. Die reizende<br />

Sopran-Arie »Nun beut

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