Hermann J. Kagerer - Marktgemeinde Sarleinsbach
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Alois Höretseder (links im gelben<br />
T-Shirt) an der Dreschmaschine<br />
18<br />
Vom Korn zum Brot – bei diesem<br />
Prozess hat sich in den letzten<br />
Jahrzehnten vieles verändert.<br />
Technische Neuerungen haben die<br />
Arbeit der Bauern enorm erleichtert.<br />
Der 91-jährige Alois Höretseder<br />
aus Krondorf erzählt, wie das<br />
Dreschen früher war und Alois<br />
Pernsteiner (59) gibt Einblicke<br />
in seine Arbeit als Lohndrescher<br />
heute.<br />
KRONDORF. Früher wurde das<br />
Korn (vorwiegend Roggen oder<br />
Hafer) auf dem Feld mit einer Sense<br />
gemäht. „Das Schneiden war Männerarbeit.<br />
Die Frauen und Kinder<br />
sind hinten nach gegangen und haben<br />
aus der Mahd die Garben gebunden.<br />
Je sieben Garben hat man gebraucht,<br />
damit man die sogenannten „Kornmandln“<br />
machen konnte. Diese hat<br />
man dann am Acker zum Trocknen<br />
aufgestellt“, erklärt Höretseder die<br />
Kornernte einst. Die Technisierung,<br />
hat zwischen 1965 und 1970 mit den<br />
Anbaudreschern begonnen. Mit dem<br />
Wagen, der von Ochs oder Pferd<br />
gezogen wurde, hat man die Mandl<br />
dann aufgeladen.<br />
Windsturm fegte Mandln um<br />
„Wenn es geregnet hat, dann hat<br />
man die Mandln länger stehen lassen<br />
müssen. Ich kann mich noch erinnern,<br />
das Kornmandl machen hat meist<br />
Nr. 30, Mai 2010<br />
Alois Höretseder (rechts) ist noch immer aktives Mitglied der „Krondorfer Drischldrescher",<br />
die auch Vorführungen machen<br />
einen ganzen Tag gedauert. Einmal<br />
ist am Abend ein Windsturm gekommen<br />
und hat alle Mandln umgeschmissen.<br />
Wir haben sie nächsten<br />
Tag wieder aufgestellt und am Abend<br />
ist uns das Gleiche wieder passiert.<br />
Wir hatten die doppelte Arbeit,<br />
aber sie mussten wieder aufgestellt<br />
werden, sonst wären die Körner<br />
nicht getrocknet“, sagt Hörets-<br />
eder. Waren sie trocken, wurden sie<br />
händisch auf einen Wagen geladen<br />
und heim in den Stadel gebracht.<br />
„Der Aufl eger hat die Mandl<br />
hinaufgeschupft und der Arbeiter<br />
am Wagen hat sie gefangen und hingelegt.<br />
Die Ähren in der Mitte und<br />
exakt aufeinander, damit die Fuhre<br />
nicht auseinander gefallen ist.<br />
Drischldreschen:<br />
Schlag auf Schlag<br />
Am Wagen ist ein Grastuch gelegen,<br />
damit die ausfallenden Körner sich<br />
darin fangen und nicht am Acker verloren<br />
gehen“, weiß Höretseder. Etwa<br />
1000 bis 1500 Kornmandln hat man<br />
so heimgebracht. Im Stadel hat man<br />
wieder zahlreiche Helfer gebraucht<br />
um die Fuhren abzuladen. „Bei den<br />
Ähren hat man das Korn weggezogen<br />
und auf der Tenne aufgelegt. In<br />
zwei Reihen, die Ähren jeweils in<br />
der Mitte.“ Bis 1912 wurde alles mit<br />
Alois Höretseder (vorne) beim Drischldreschen<br />
mit Hans Gahleitner<br />
den Drischln gedroschen, erst dann<br />
kamen die ersten Dreschmaschinen<br />
in die Dörfer. „Sechs Drischldrescher<br />
haben sich vis-a-vis aufgestellt und<br />
Schlag auf Schlag mit der Drischl<br />
auf die Ähren geschlagen. „Das<br />
musste man lernen, damit das funktioniert.<br />
Da da da – da da da, ohne<br />
Unterbrechung so war der Rhythmus.<br />
Die Arbeit war sehr kraftrau-<br />
zum Thema: Vom Samen bis zum Brot<br />
Korn dreschen einst und heute<br />
Alois Höretseder hat früher händisch gedroschen,<br />
Alois Pernsteiner ist heute Mähdrescher-Fahrer.<br />
bend und staubig“, weiß Höretseder.<br />
Zweimal wurde das Korn durchgedroschen,<br />
um auch alle Körner aus<br />
den Ähren zu bringen. Das Stroh, zu<br />
sogenannten „Schaub“ zusammengefasst,<br />
wurde schließlich von den<br />
Helfern im Stadel verräumt, meist<br />
in die „Strohesse“. Nachdem das<br />
Stroh weg war, wurden die Körner<br />
geputzt.<br />
Dreschmaschine<br />
erleichterte Arbeit<br />
„Dazu gab es ein Sieb (Reitern),<br />
mit groben und feinen Löchern.<br />
Anschließend wurden die Körner<br />
in die Staubmühle gegeben. Dort<br />
wurden das restliche Stroh und<br />
der Mist raus geschleudert. Es hat<br />
gestaubt, furchtbar“, sagt er. Das<br />
Dreschen im Stadel war damals<br />
eine Arbeit für schlechtes Wetter,<br />
oftmals war man erst im Dezember<br />
fertig. Das Getreide wurde am