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Hermann J. Kagerer - Marktgemeinde Sarleinsbach

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Ende im „Troadkastn“ zum Lagern<br />

aufgeschüttet. „Vier bis fünf Mal im<br />

Jahr ist man schließlich zum Müller<br />

Korn mahlen gefahren. Dort wurde<br />

Kornmehl zum Backen, Brotmehl<br />

für das Brot und Kleie zum Verfüttern<br />

daraus gemacht. Im Vergleich<br />

zu heute war das Mehl damals noch<br />

nicht so fein. Die Bäuerin hat daraus<br />

sogenanntes Schwarz- und Weißbrot<br />

gebacken. Das Schwarzbrot hat man<br />

meistens in die Suppe eingebrockt,<br />

das Weiße war besser, das hat man<br />

so gegessen“, sagt Höretseder.<br />

Mit den Dreschmaschinen kam eine<br />

Arbeitserleichterung, die das Drischldreschen<br />

ersparte. „Die Dreschmaschine<br />

war etwa 6000 Kilogramm<br />

schwer und musste mit Ochsen und<br />

starken Pferden von Bauer zu Bauer<br />

gezogen werden. Die Wege waren<br />

schlecht und schmal. Es ist oft vorgekommen,<br />

dass die Maschine<br />

umgekippt ist, oder den Pferden am<br />

Berg die Kraft ausging.“ Zum Dreschen<br />

früher benötigte man etwa 40<br />

Leute.<br />

Nach den Dreschmaschinen kamen<br />

die ersten Anbau-Mähdrescher.<br />

Diese wurden von den Traktoren<br />

über das Feld gezogen. Einige Jahre<br />

später kamen die ersten Selbstfahr-<br />

Mähdrescher. An diese Gefährte<br />

kann sich auch Alois Pernsteiner<br />

(58), Lohndrescher aus Innerödt<br />

noch gut erinnern. Der Vollerwerbslandwirt<br />

hat 1988 mit dem Lohndreschen<br />

begonnen.<br />

Class Dominator 88 mit 3,90<br />

Meter Schnittbreite<br />

Heute besitzt Pernsteiner einen Class<br />

Dominator 88 mit einer Schnittbreite<br />

von 3,90 Meter. So eine<br />

Maschine kostet zwischen 150.000<br />

und 200.000 Euro. Damit kann er<br />

Roggen, Gerste, Hafer, Tritticale,<br />

Mohn oder Kümmel dreschen. „Mit<br />

dem Mähdrescher schafft man etwa<br />

einen Hektar pro Stunde. Von Ende<br />

Juli bis Ende August bin ich mit dem<br />

Mähdrescher bei den Bauern der<br />

Umgebung unterwegs“, erzählt Pernsteiner.<br />

Völlig staubfrei, komfortabel<br />

und keineswegs kraftaufwändig ist<br />

die Arbeit für ihn: „Wenn man will,<br />

könnte man heute mit Sonntagsgewand<br />

und Selbstbinder fahren“,<br />

kennt Pernsteiner den Unterschied<br />

zu früher. Die Arbeit erledigt der<br />

Class Dominator 88, allerdings muss<br />

er von Pernsteiner gesteuert, gewartet<br />

und bedient werden, was technisches<br />

Know-how voraussetzt.<br />

Wenn das Getreide reif ist, rufen die<br />

Leute an und erwarten, dass Pernsteiner<br />

mit dem Mähdrescher zu<br />

ihnen kommt. „Vorwiegend sind es<br />

Stammkunden, die sich beim Aussäen<br />

schon darauf verlassen, dass<br />

ich ihnen das Getreide in den Stadel<br />

bringe. Ich stelle mir in der Hochsaison<br />

gewisse Routen zusammen,<br />

damit ich effi zient dreschen kann<br />

und auch möglichst schnell zu jedem<br />

Bauern kommen kann“, sagt Pernsteiner.<br />

Der Dresch-Arbeitstag an<br />

einem schönen Sommertag beginnt<br />

für ihn meist um 11 Uhr vormittags<br />

und endet um 22 Uhr. „Je nachdem<br />

wie die Wetterprognosen sind fahre<br />

ich auch länger. Wenn ein Regenschauer<br />

droht, versucht man noch<br />

das eine oder andere Feld vorher<br />

abzudreschen“, sagt Pernsteiner.<br />

Steuerung aus der Kabine<br />

Trotz allem Komfort in seinem<br />

Mähdrescher, hat er bei drohendem<br />

Schlechtwetter auch immer Gewissenskonfl<br />

ikte: „Jeder will natürlich<br />

der Erste sein, aber das geht nicht.<br />

Man bemüht sich eh so viele wie<br />

möglich dranzunehmen“, sagt er.<br />

Seine Mähdrescher-Kabine ist mit<br />

einer Klimaanlage und einem Hangausgleich<br />

ausgestattet. Der Mähdrescher<br />

kann auf Äckern mit einer<br />

Hanglage bis zu 25 Prozent fahren,<br />

Pernsteiner sitzt trotzdem bequem<br />

in der Kabine. Von dort aus kann er<br />

viele Dinge steuern und beobachten.<br />

Zum Beispiel, ob die Schnitthöhe<br />

und der Aufl agedruck des Schneidwerkes<br />

passen. Ob die Fahrgeschwindigkeit<br />

ideal ist und wieviel<br />

Getreide er bereits an Bord hat. Oder<br />

auch, ob die Ähren ordentlich ausgedroschen<br />

wurden.<br />

„Die Körner sammeln sich im Mähdrescher,<br />

je nach Getreide können bis<br />

zu 2,5 Tonnen gespeichert werden,<br />

ehe ausgeleert werden muss, aber<br />

das wird alles auf einem Display<br />

angezeigt“, weiß Pernsteiner. Ihm<br />

fällt auf, dass heutzutage zum Großteil<br />

Futtergetreide, vor allem Tritticale,<br />

angebaut wird.<br />

Stroh gehäckselt oder in Zeilen<br />

„Die Landwirte können entscheiden,<br />

ob das Stroh hinten gehäckselt<br />

als Dünger auf dem Acker verteilt<br />

werden soll, oder ob man es in Zeilen<br />

liegen haben möchte, um es mit dem<br />

Ladewagen als Einstreu nach Hause<br />

zu fahren“, erklärt Pernsteiner.<br />

„Zum Großteil wird das Stroh heute<br />

gepresst, entweder auf Rundballen,<br />

kleine oder große Quaderballen (400<br />

Kilogramm). Dadurch sind sie einfach<br />

zu handhaben“, weiß Pernsteiner.<br />

Das Getreide wird üblicherweise<br />

ebenfalls in die Trocknungslange<br />

gebracht, die Alois Pernsteiner auf<br />

seinem Hof hat. „Für die optimale<br />

Lagerung sollte es eine Feuchtigkeit<br />

zwischen 13 und 14 Prozent haben.<br />

Die Mähdrescher-Stunde von Pernsteiner<br />

kostet zwischen 90 und 110<br />

Euro.<br />

Nr. 30, Mai 2010 19

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