Hermann J. Kagerer - Marktgemeinde Sarleinsbach
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munisten in den Großstädten nahmen<br />
besorgniserregend zu. Der Staat ist<br />
zahlungsunfähig, Gemeinden führten<br />
Notgeld ein. Die Deckung war<br />
meist durch Warentausch gegeben.<br />
Aufnahme von Krediten<br />
durch Regierung<br />
Die österreichische Regierung nahm<br />
1921 vom ehem. Kronland Tschechoslowakei<br />
einen Kredit in Höhe<br />
von 500 Mio Tschechenkronen auf,<br />
um wenigstens die von diesem Land<br />
und Ungarn gelieferten Lebensmitteln,<br />
insbesondere Vieh für die Hungernden,<br />
bezahlen zu können.<br />
Im Jahre 1922 gewährten einige<br />
Völkerbundstaaten Österreich eine<br />
Anleihe von 650 Mio Goldkronen<br />
zur Sanierung des Staatshaushaltes,<br />
dadurch konnte 1924 die Schillingwährung<br />
eingeführt werden. Der<br />
österreichische Staat musste unter<br />
anderem eine 4-jährige Finanzkontrolle<br />
mit vielen Beamtenentlassungen<br />
akzeptieren.<br />
Staat und Wirtschaft erholte sich<br />
kurz durch Ausbau der Elektrizität<br />
und des Straßennetzes. Es kündigte<br />
sich 5 Jahre später die nächste<br />
Wirtschaftskrise, ausgehend durch<br />
Zusammenbruch der Börse in New<br />
York, an.<br />
50 Staaten<br />
zahlungsunfähig<br />
Schwer betroffen war Europa und<br />
auch Österreich, 50 Staaten der Welt<br />
wurden zahlungsunfähig. Durch<br />
Not, Hunger und Arbeitslosigkeit<br />
nahmen in den Großstädten Europas,<br />
besonders in Deutschland, kommunistische<br />
Aufstände immer häufi ger<br />
zu. Die Angst vor Übergreifung und<br />
Ausbreitung des Weltkommunismus<br />
nach den Lehren Lenins und seiner<br />
Helfer Stalin und Trotski unter<br />
russischer Führung nahm zu. Das<br />
führte dazu, dass Hitler immer mehr<br />
Zuspruch bzw. weniger Ablehnung<br />
von Wirtschaft, Industrie, Adel und<br />
Kirche bekam. Hitler war 3 Monate<br />
im Amt, da verabschiedeten die<br />
Abgeordneten der Weimar Republik<br />
Notgeld<br />
das Ermächtigungsgesetz, das der<br />
Regierung die legislative Vollmacht<br />
übertrug. Hitler wurde zum Alleinherrscher.<br />
Im nächsten Bericht lesen Sie den<br />
Zusammenbruch der Banken, insbesondere<br />
über jene, die Haupteigentümerin<br />
war bzw. Aktienmehrheit inne<br />
hatten, z.B. über die österreichische<br />
Schwerindustrie wie Steyr, Lenzing<br />
und Reifen Semperit. Oder wie täglich<br />
arbeitslose Bettler bei uns oft<br />
bis zu Zehnt und mehr die Gehöfte<br />
aufsuchten und die Auswirkungen<br />
der Potsdamer-Konferenz der Siegermächte<br />
des 2. Weltkrieges auf die<br />
österreichische Wirtschaft.<br />
„Die Zeit ist eine Vase. Es kommt drauf an,<br />
ob man Disteln oder Rosen hineinstellt.“<br />
Rudolf Rolfs (*1920), dt. Satiriker und Aphoristiker<br />
Worüber wir heute jammern, wäre noch vor wenigen Jahrzehnten unvorstellbarer<br />
Luxus gewesen. Wenn wir mit diesem Bericht von Franz Reitinger<br />
einen Blick zurück in die Zeit des 1. Weltkrieges und die Jahre danach<br />
werfen, so soll uns damit auch bewusst werden, dass wir mit den Schlagwörtern<br />
„Krise“, „Katastrophe“, … mit ein wenig Bedacht umgehen sollten.<br />
Franz Eibl, Redaktion<br />
Nr. 30, Mai 2010 27