Hermann J. Kagerer - Marktgemeinde Sarleinsbach

Vom Samen zum
Brot...
E
in Mann hatte seinen kleinen Acker gut vorbereitet, gepfl ügt und gesät. Er wunderte
sich nur nach ein paar Wochen, dass die Saat so langsam aufging. Bei seinem Nachbarn
sah er schon kräftigen, grünen Wuchs! Von Tag zu Tag wurde seine Geduld geringer.
Er konnte vor Sorge nicht mehr schlafen. Schließlich hatte er eine wahnwitzige Idee. Er
lief zu seinem Feld und begann, die kleinen, zarten Halme etwas in die Höhe zu ziehen. Das
war natürlich eine mühsame Arbeit; aber schließlich war er fertig. Er traf unterwegs seinen
Nachbarn und sagte ihm, dass er seinem Korn beim Wachsen geholfen habe. Neugierig
geworden, liefen sie zu seinem Feld und sahen alles zerstört und verwelkt.
Was uns in dieser Geschichte so wahnwitzig und naiv erscheint, ist meines Erachtens heute
gängiger als uns bewusst ist. Wir fordern Spektakuläres, Außergewöhnliches, Überirdisches…
– und das Ergebnis wollen wir nicht irgendwann sehen, sondern heute. Im Streben,
dem zu entsprechen, werden dabei aber häufi g die Grenzen der Ethik, des kalkulierbaren
Risikos oder eben der Naturgesetze überschritten. Zwar geschieht es meist nicht so offensichtlich,
wie in der Geschichte. Die Wirkung ist aber vielfach die gleiche.
Erst wenn die ‚Verwelkungen’ spürbar und sichtbar werden, wird uns bewusst, dass etwas
schief gelaufen ist. Die Schuld suchen wir dann bei allen anderen – mit Sicherheit nicht bei
uns selbst, obwohl wir durch unser (unbewusstes) Handeln diese Entwicklung mitunterstützt
haben.
Wir dürfen uns nicht einbilden, alles besser zu wissen. Eines behaupte ich aber sehr
bestimmt: Wer sich für die Aufrechterhaltung kleiner, regionaler und überschaubarer Strukturen
einsetzt und diese unterstützt, übernimmt Verantwortung für die Zukunft.
Wir, die Betriebe der Sarleinsbacher Impulse, tun dies mit sehr viel Engagement. Wir sagen
allen ein herzliches Danke, die uns durch die Inanspruchnahme unserer Angebote und
Dienstleistungen dabei unterstützen und stärken.
Franz Eibl
Obmann der ‚Sarleinsbacher Impulse’
Nr. 30, Mai 2010 3