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Quartier-Anzeiger Archiv - Quartier-Anzeiger für Witikon und ...

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Zentrum <strong>Witikon</strong>: Verkauf gestoppt – Justiz prüft Klage<br />

Der Bezirksrat muss den Verkauf<br />

an Hermann Hess untersuchen.<br />

Gegen ihn sowie eine Tochter des<br />

Zentrumsbesitzers wurde Strafanzeige<br />

eingereicht. Die Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde<br />

versucht Karl<br />

Ochsner zu entmündigen.<br />

Der Kampf um die Hoheit über das<br />

Zentrum <strong>Witikon</strong> geht in eine neue<br />

R<strong>und</strong>e. Der Thurgauer Investor Hermann<br />

Hess aus Amriswil, die Stadtzürcher<br />

Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde <strong>und</strong> die<br />

künftigen Erben von Besitzer Karl<br />

Ochsner haben dabei das Heft aber<br />

nicht mehr in der Hand.<br />

Hess hat zwar den Zuschlag erhalten,<br />

doch der Bezirksrat, das politische<br />

Aufsichtsgremium über die Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde,<br />

hat nach einer Beschwerde<br />

des Zentrumsbesitzers den<br />

Verkauf vorläufig gestoppt. Er muss<br />

nun den Vertrag prüfen <strong>und</strong> dabei auch<br />

die Hintergründe untersuchen, wie dieser<br />

zustande kam.<br />

Wettlauf gegen die Zeit<br />

Die Beschwerde gegen den Beschluss<br />

der Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde, mit der<br />

Ochsner den Verkauf an Hess statt an<br />

die Migros verhindern will, war von<br />

seinem neuen Anwalt Christof Wyss<br />

am 21. November im letzten Moment<br />

beim Bezirksrat eingereicht worden.<br />

Wäre die Einsprachefrist ungenutzt<br />

verstrichen, weil – einmal angenommen<br />

– niemand etwas von der Existenz<br />

des Beschlusses gewusst hätte, könnte<br />

Hess heute den Kauf im Gr<strong>und</strong>buch<br />

eintragen lassen. Dass dies nicht geschah,<br />

war reiner Zufall.<br />

Wyss hatte den Auftrag zur Verteidigung<br />

der Persönlichkeitsrechte Ochsners<br />

übernommen, weil sein Vorgänger<br />

über das Vorgehen gegen seinen Klienten<br />

derart schockiert war, dass er das<br />

Mandat nicht länger ausüben wollte.<br />

Bisher war die Frage umstritten, ob der<br />

bloss verbeiständete, aber nicht bevorm<strong>und</strong>ete<br />

Zentrumsbesitzer dem Verkauf<br />

an Hess ebenfalls zustimmen<br />

müsse oder nicht. Am 4. November<br />

Abonnement 2012<br />

Der <strong>Quartier</strong>-<strong>Anzeiger</strong> liegt acht Mal in<br />

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Selbstverständlichkeit wurde, ist es aber<br />

nicht. Denn ohne seine treuen Inserenten<br />

<strong>und</strong> ohne seine ebenso treuen freiwilligen<br />

Abonnenten wäre der <strong>Quartier</strong>-<strong>Anzeiger</strong><br />

nicht das, was er heute ist: ein anspruchsvolles<br />

<strong>Quartier</strong>magazin <strong>für</strong> alle.<br />

Dass so viele Witikerinnen <strong>und</strong> Witiker<br />

mit einem freiwilligen Jahresabonnement<br />

von bloss 25 Franken unsere Arbeit honorieren,<br />

macht uns ein wenig stolz.<br />

Danke <strong>für</strong> Ihre Unterstützung. (QA)<br />

nun hat die Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde in<br />

eigener Kompetenz beschlossen, Ochsner<br />

zu entmündigen. Als superprovisorische<br />

Massnahme wurde ihm die<br />

Handlungsfähigkeit per sofort aberkannt,<br />

einem Rekurs die aufschiebende<br />

Wirkung entzogen <strong>und</strong> die bisherige<br />

Beiständin Gertrud Wittwer, die den<br />

Antrag zur Entmündigung gestellt hatte,<br />

gleichzeitig zur gesetzlichen Vertreterin<br />

ernannt.<br />

Kündigung unterschrieben<br />

Mitte Oktober war Ochsner wegen seines<br />

kritischen Ges<strong>und</strong>heitszustands<br />

von der Seniorenresidenz Segeten ins<br />

Spital Zollikerberg eingeliefert worden<br />

– wohl auch infolge des anhaltenden<br />

psychischen Drucks von verschiedenen<br />

Seiten, dem Verkauf an Hess endlich<br />

zuzustimmen.<br />

Die Vorgänge im Spital führten<br />

schliess lich zu einer Strafanzeige gegen<br />

Hess <strong>und</strong> eine von Ochsners Töchtern<br />

wegen des Verdachts auf – zumindest<br />

versuchte – Nötigung. Die Anzeige<br />

ist am 29. November bei der Zürcher<br />

Staatsanwaltschaft eingereicht<br />

worden, die nun die Eröffnung eines<br />

Strafverfahrens prüfen muss. Festzuhalten<br />

bleibt, dass bis zu einer allfälligen,<br />

rechtskräftigen Verurteilung <strong>für</strong><br />

beide die Unschuldsvermutung gilt.<br />

Wie kam es zu dieser Klage? Dazu nur<br />

so viel: Gemäss dem Erstatter der Anzeige<br />

soll der Zentrumsbesitzer im Spital<br />

so lange gedrängt worden sein, seinen<br />

Anwalt zu entlassen, da er ihn nach<br />

der Unterzeichnung der Verträge nicht<br />

mehr brauche, bis er seinen Widerstand<br />

aufgab <strong>und</strong> die Kündigung unterschrieb.<br />

Dass er seinen Anwalt aber<br />

brauchte, weil dieser den Verkauf an<br />

Hess anfechten musste, kam ihm erst<br />

hinterher wieder in den Sinn.<br />

Falsche Begründung<br />

Der Beschluss der Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde<br />

zur Einleitung eines Entmündigungsverfahrens<br />

wird vor allem mit<br />

dem Antrag der Beiständin begründet.<br />

Unterschrieben haben ihn die Chefin<br />

Erscheinungsdaten 2012<br />

Nr. Red.schluss Erscheint<br />

1 6. Januar 27. Januar<br />

2 10. Februar 2. März<br />

3 23. März 13. April<br />

4 11. Mai 1. Juni<br />

5 15. Juni 6. Juli<br />

6 17. August 7. September<br />

7 5. Oktober 26. Oktober<br />

8 16. November 7. Dezember<br />

Unter www.quartieranzeiger.ch finden<br />

Sie die Adressen, Inseratepreise sowie<br />

alle Ausgaben seit dem Jahr 2006. (QA)<br />

<strong>und</strong> die juristische Adjunktin der<br />

5. Abteilung. Was diese möglicherweise<br />

nicht wussten: Wittwers Begründung<br />

war zum Teil falsch.<br />

So gab sie unter anderem an, Ochsner<br />

sei von seinen Beratern von seinem<br />

Hausarzt weggeholt <strong>und</strong> zu einer anderen<br />

Ärztin gebracht worden, obwohl<br />

sie gewusst hätten, dass diese keine<br />

Hausbesuche mache. Das aber sei <strong>für</strong><br />

Ochsner unerlässlich. Zudem wisse das<br />

Personal in der Seniorenresidenz nicht<br />

mehr, wer bei ges<strong>und</strong>heitlichen Problemen<br />

gerufen werden soll.<br />

Die besagte Ärztin ist jedoch seit über<br />

zehn Jahren Ochsners Hausärztin, wie<br />

sie auf Anfrage durch dessen Anwalt<br />

bestätigen lässt. Zudem besucht sie<br />

ihn, falls nötig, auch heute noch in der<br />

Segeten, ist also dem dortigen Personal<br />

bekannt.<br />

Interessant könnte auch die Bestimmung<br />

des Psychiaters werden, der das<br />

von der Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde <strong>für</strong><br />

eine Entmündigung benötigte – <strong>für</strong><br />

Ochsner also negative – Gutachten liefern<br />

soll. Denn inzwischen liegt eine<br />

von privat in Auftrag gegebene<br />

Oberexpertise vor, verfasst von einem<br />

der führenden Schweizer Fachärzte auf<br />

dem Gebiet der Urteilsfähigkeit älterer<br />

Menschen – mit einem <strong>für</strong> Ochsner positiven<br />

Resultat.<br />

Kein Briefkastenschlüssel<br />

Zurück zum Zufall, der beim Einreichen<br />

der Beschwerde gegen den Verkauf<br />

quasi Regie führte. Nachdem die<br />

Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde ihren anfänglichen<br />

Widerstand gegen Ochsners neuen<br />

Anwalt hatte aufgeben müssen, verlangte<br />

Wyss beim Bezirksrat wegen der<br />

angeordneten Bevorm<strong>und</strong>ung seines<br />

Mandanten Einsicht in die Akten der<br />

Behörde – <strong>und</strong> fand darunter den alles<br />

entscheidenden Beschluss, datiert vom<br />

8. November.<br />

Ohne dieses Dokument konnte Ochsner<br />

den Verkaufsentscheid der Vorm<strong>und</strong>schaftsbehörde<br />

beim Bezirksrat nicht<br />

anfechten, aber weder der Zentrumsbesitzer<br />

noch sein Anwalt hatten, wie sie<br />

übereinstimmend erklärten, den Einschreibebrief<br />

jemals in der Hand gehabt.<br />

Die Beiständin aber schon, was<br />

die zehntägige Einsprachefrist in Gang<br />

setzte, da der Brief beim Eintreffen in<br />

ihren Machtbereich als zugestellt galt.<br />

Ochsner besitzt, wie er bestätigte,<br />

schon länger keinen Schlüssel mehr zu<br />

seinem Briefkasten.<br />

Hess hat unterdessen an einer Veranstaltung<br />

im Zentrum seine Pläne öffentlich<br />

vorgestellt. Das Restaurant<br />

Elefant etwa würde zum Bistro verkleinert,<br />

die Säle geschlossen <strong>und</strong> auf dem<br />

Dach ein neuer Saal gebaut. Der QA<br />

kommt zu gegebener Zeit auf das Projekt<br />

zurück. (ee)<br />

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