Herbst 2009 - Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Herbst 2009 - Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Herbst 2009 - Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
2. Einordnung der Zukunftswerkstatt in den Reformprozess:<br />
Rat <strong>und</strong> Kirchenkonferenz haben drei Themen zu den bevorzugten Handlungsfeldern<br />
im Reformprozess benannt:<br />
1. Qualität entwickeln (besonders in Gottesdienst <strong>und</strong> Kasualien)<br />
2. Missionarische Kompetenz stärken<br />
3. Leitung <strong>und</strong> Führung auf allen kirchlichen Ebenen qualifizieren.<br />
Im Rahmen der Zukunftswerkstatt wurden zu den beiden ersten Schwerpunkten<br />
gebildete Kompetenz-Zentren vorgestellt: Das Kompetenz-Zentrum für Gottesdienst<br />
in Hildesheim sowie das Kompetenz-Zentrum für Predigtkultur in Wittenberg<br />
zur Qualitätsentwicklung im Gottesdienst. Die missionarische Kompetenz<br />
soll zukünftig gestärkt werden durch ein Kompetenzzentrum „Mission in<br />
der Region“ mit Sitz in Dortm<strong>und</strong> <strong>und</strong> Zweigstellen in Stuttgart <strong>und</strong> Greifswald.<br />
In der konkreten Ausgestaltung der Kompetenzzentren scheint sich mir sehr<br />
stark eine Problematik der EKD widerzuspiegeln, die sich bis in Ebenen der Gemeinden<br />
lähmend auf den Reformprozess auswirkt: Was in den Gemeinen als<br />
Kirchturmdenken wirkliche Vernetzung verhindert, findet sich in anderem<br />
Maßstab auf EKD-Ebene als Widerstreit von Konfessionen, landeskirchlichen<br />
Traditionen <strong>und</strong> Frömmigkeiten wieder. Es gilt stets den Proporz zu wahren,<br />
selbst wenn es dazu dann nötig sein sollte, statt nur einem Kompetenzzentrum<br />
zwei zu gründen oder das andere an drei Standorten zu führen. Wie lähmend<br />
sich diese Haltung auswirken kann, zeigt aktuell die Wahl zum Rat der EKD; wo<br />
es in 12 Wahlgängen nicht gelang, sich auf die 14 zu wählenden Kandidatinnen<br />
<strong>und</strong> Kandidaten für den Rat zu einigen.<br />
Zugleich wird daran deutlich, dass die EKD, obwohl gerade die beiden letzten<br />
Ratsvorsitzenden Kock <strong>und</strong> Huber bestrebt waren, der EKD eine größere Eigenständigkeit<br />
<strong>und</strong> ein Selbstverständnis als Kirche zu erarbeiten, die Überwindung<br />
der landeskirchlichen Gräben als inneren Reformprozess noch vor sich hat.<br />
Einer Veranstaltung wie der EKD-Zukunftswerkstatt kommt in dieser Hinsicht<br />
insofern Relevanz zu, als dass sie die Wahrnehmung der EKD als eigene Größe<br />
<strong>und</strong> Gemeinschaft der Gliedkirchen bei Multiplikatorinnen <strong>und</strong> Multiplikatoren<br />
fördert, Menschen aus unterschiedlichen Landeskirchen mit ähnlichen Problemen<br />
konfrontiert <strong>und</strong> ins Gespräch bringt <strong>und</strong> so die Wahrnehmung der Vielfalt<br />
als Chance ermöglicht. Unter diesem Gesichtspunkt ist die hohe Zahl an Delegierten<br />
aus kirchenleitenden Gremien sicher kein Schade.<br />
Dabei wird jedoch aus zwingenden Reformgründen selbst zu fragen sein, welche<br />
Aufgaben sinnvollerweise als gemeinsame Aufgaben von der EKD neu<br />
wahrgenommen werden müssen <strong>und</strong> welche Aufgaben z.B. auch von einzelnen<br />
22