Hennef - Evangelischer Kirchenkreis An Sieg und Rhein
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Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong><br />
Bild: TUBS 2008<br />
Gefördert durch<br />
den Europäischen<br />
Integrationsfonds<br />
Projektdauer: 2008 - 2011
Inhaltsverzeichnis<br />
Einleitung<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
I IST – <strong>An</strong>alyse: Basisdaten zur Migration <strong>und</strong> Integration <strong>und</strong> <strong>An</strong>gebote<br />
der sozialen Infrastruktur 6<br />
Basisdaten zur Migration <strong>und</strong> Integration in <strong>Hennef</strong> 6<br />
1 Definitionen<br />
2 Allgemeine Daten<br />
3 Indikatoren zur Migration <strong>und</strong> Integration<br />
2 Ergebnisse der IST – <strong>An</strong>alyse: <strong>An</strong>gebote der sozialen Infrastruktur 11<br />
1 <strong>An</strong>gebote für Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten<br />
2 Erziehung <strong>und</strong> Bildung<br />
3 Außerschulischer Kinder- <strong>und</strong> Jugendbereich<br />
4 Sport <strong>und</strong> Kultur<br />
5 Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren<br />
6 Kirchengemeinden <strong>und</strong> religiöse Gemeinschaften<br />
3 Zwischenfazit: Kernaussagen der IST – <strong>An</strong>alyse 20<br />
II Ergebnisse der SOLL – <strong>An</strong>alyse: Bedarfsermittlung anhand<br />
der Auswertung der Fragebögen 21<br />
III Handlungsempfehlungen 26<br />
1 Handlungsempfehlungen<br />
1. Querschnittsangebote<br />
2. Erziehung, Bildung <strong>und</strong> Sprache<br />
3. Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren<br />
5. Freizeit, Kultur <strong>und</strong> Sport<br />
IV Quellenverzeichnis 37<br />
<strong>An</strong>hang<br />
2
Einleitung<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong><br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Die vorliegende Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> wurde von der Integrationsagentur des<br />
Diakonischen Werkes im Evangelischen <strong>Kirchenkreis</strong> <strong>An</strong> <strong>Sieg</strong> <strong>und</strong> <strong>Rhein</strong> mit dem Ziel<br />
durchgeführt, den Bedarf von Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern mit Zuwanderungsgeschichte<br />
festzustellen sowie Ressourcen vor Ort zu ermitteln <strong>und</strong> zu binden. Dies konnte nur in enger<br />
Zusammenarbeit mit den Verwaltungsämtern der Stadt <strong>Hennef</strong> <strong>und</strong> unter Einbindung von<br />
Expertinnen <strong>und</strong> Experten erreicht werden.<br />
Die Bedarfsanalyse ist der erste Baustein des Projektes „Interkulturelle Dialoge – regional<br />
vernetzen, lokal gestalten“, das die Integrationsagentur seit Sommer 2010 in Kooperation mit<br />
der Stadt <strong>Hennef</strong> durchführt. Die Bedarfsanalyse hat nicht den <strong>An</strong>spruch, eine<br />
Sozialberichterstattung zu ersetzen, sondern sie will vielmehr anhand der vorhandenen<br />
Ressourcen <strong>und</strong> Bedarfe, <strong>An</strong>stöße für die Gestaltung <strong>und</strong> Weiterentwicklung der örtlichen<br />
Integrationsarbeit geben. So ist es Ziel des Projektes, weg von einer rein problemorientierten hin<br />
zu einer lösungsorientierten Integrationsarbeit zu kommen, die Menschen aktiviert <strong>und</strong> ihren<br />
Kompetenzen Rechnung trägt. Daher sind Stärkung der gesellschaftlichen Partizipation von<br />
Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten, Unterstützung der Netzwerkbildung <strong>und</strong> Initiierung von<br />
Begegnungen zwischen <strong>Hennef</strong>er Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern unterschiedlicher Herkunft<br />
Hauptziele des Projektes.<br />
Zahlreiche Institutionen <strong>und</strong> Einzelpersonen mit <strong>und</strong> ohne Migrationshintergr<strong>und</strong> sind in <strong>Hennef</strong><br />
bereits in diesem Sinne aktiv, um das interkulturelle Zusammenleben gezielt zu unterstützen.<br />
Die Bedarfsanalyse dient hierbei als Ausgangsbasis für den weiteren Verlauf des Projektes <strong>und</strong><br />
setzt sich aus drei Baussteinen zusammen:<br />
� den Basisdaten zur Integration <strong>und</strong> Migration in <strong>Hennef</strong><br />
� den Ergebnissen der IST- <strong>An</strong>alyse, um die Situation der Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong><br />
vorzustellen<br />
� den Ergebnissen der SOLL - <strong>An</strong>alyse, um Handlungsempfehlungen <strong>und</strong> Maßnahmen für die<br />
zukünftige Ausgestaltung der Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong> zu präsentieren<br />
So erfolgt in den ersten beiden Schritten eine Übersicht über die statistischen Daten zur<br />
Bevölkerungsstruktur <strong>und</strong> zur infrastrukturellen Versorgungslage der Stadt <strong>Hennef</strong>. Hierbei<br />
wurde auf folgende Datenquellen zurückgegriffen: 1<br />
1 Die Statistiken wurden uns zum Großteil fre<strong>und</strong>licherweise von der Stadt <strong>Hennef</strong> zur Verfügung gestellt.<br />
3
- Einwohnerstatistik der Stadt <strong>Hennef</strong><br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
- Weitere Statistiken der Stadt <strong>Hennef</strong> (Asyl, Unterbringungszahlen)<br />
- Beschäftigungsstatistik der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit<br />
- Statistiken des „Wegweiser Demographie“ (Bertelsmann-Stiftung) der Stadt<br />
<strong>Hennef</strong><br />
- Statistiken des IT.NRW (Kommunalprofil) über die Stadt <strong>Hennef</strong> <strong>und</strong> den<br />
<strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis<br />
- Internetpräsenz <strong>und</strong> Broschüren der Stadt <strong>Hennef</strong><br />
- Jahresberichte der offenen Jugendarbeit der Stadt <strong>Hennef</strong> (Jugendzentrum<br />
<strong>und</strong> Aufsuchende Jugendarbeit/ Streetwork) sowie der<br />
Familienberatungsstelle der Stadt <strong>Hennef</strong><br />
Die Datenquelle ist jeweils kenntlich gemacht. Dies beinhaltet jedoch, dass die Zahlen<br />
untereinander nur bedingt miteinander zu vergleichen sind, zumal sie oftmals auch aus<br />
verschiedenen Jahren stammen.<br />
Als Ergänzung zu der Auswertung statistischer Daten wurde eine Umfrage in Form eines<br />
Fragebogens unter Kindergärten, Schulen, AkteurInnen der außerschulischen Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendarbeit, Beratungsdiensten, Senioreneinrichtungen, Kirchengemeinden <strong>und</strong> Sportvereinen<br />
durchgeführt. Mit den Integrationspaten der Stadt <strong>Hennef</strong> sowie mit dem Bildungsträger Vesbe<br />
e.V. wurde zudem ein vertiefendes Interview geführt. Insgesamt 29 Einrichtungen nahmen an<br />
der Umfrage teil. Diese hatte einerseits zum Ziel, den Bestand an Integrationsangeboten sowie<br />
die Inanspruchnahme der Regeldienste durch Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten zu erfassen, <strong>und</strong><br />
andererseits Herausforderungen, Problemlagen <strong>und</strong> gezielte Ideen zur zukünftigen Gestaltung<br />
der Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong> abzufragen. Die Ergebnisse dieser SOLL-<strong>An</strong>alyse sind im<br />
Kapitel zwei dargestellt, <strong>und</strong> münden in konkrete Handlungsempfehlungen. Selbstverständlich<br />
sind diese entwickelten Maßnahmen nicht als fest vorgeschrieben anzusehen, vielmehr sollen<br />
sie einen <strong>An</strong>stoß geben, weitere Ideen <strong>und</strong> Projekte auf ihrer Basis weiterzuentwickeln.<br />
Für die Unterstützung <strong>und</strong> gute Zusammenarbeit bei der Sammlung der erhobenen Daten<br />
danken wir sowohl den beteiligten Verwaltungsdiensten, Einrichtungen, Vereinen <strong>und</strong> sozialen<br />
Diensten sowie allen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern, die uns als Informationsquelle gedient haben.<br />
Nur mit ihrer Hilfe <strong>und</strong> mit ihren Fachkenntnissen der Situation vor Ort konnte diese <strong>An</strong>alyse<br />
entstehen.<br />
Lena Nising <strong>An</strong>gela Herhaus<br />
Erziehungswissenschaften M.A. Sozialarbeiterin/ Sozialpädagogin FH<br />
4
Herausgabe:<br />
1. Fassung: Januar 2011<br />
Datenstand der Erhebung: Juli 2010<br />
2. überarbeitete Fassung: Juni 2011<br />
Integrationsagentur<br />
im Diakonischen Werk des<br />
Evangelischen <strong>Kirchenkreis</strong>es<br />
<strong>An</strong> <strong>Sieg</strong> <strong>und</strong> <strong>Rhein</strong><br />
Kölnerstraße 101<br />
53840 Troisdorf<br />
Tel.: 02241 – 2520225 <strong>und</strong> 2520226<br />
integrationsagentur@diakonie-sieg-rhein.de<br />
www.diakonie-sieg-rhein.de<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
5
I IST – <strong>An</strong>alyse: Basisdaten zur Migration <strong>und</strong> Integration<br />
1 Basisdaten zur Migration <strong>und</strong> Integration in <strong>Hennef</strong><br />
1 Definitionen<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Bevor einige Daten zur Migration <strong>und</strong> Integration in der Stadt <strong>Hennef</strong> vorgestellt werden, sollen<br />
vorab zwei wichtige Definitionen vorangestellt werden, die für diese Bedarfsanalyse<br />
gr<strong>und</strong>legend sind. So wird im Folgenden immer wieder von Menschen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte auf der einen Seite <strong>und</strong> Ausländerinnen <strong>und</strong> Ausländern auf der<br />
anderen Seite die Rede sein.<br />
Die Gruppe der Menschen mit Zuwanderungsgeschichte (im Folgenden auch synonym<br />
verwendet zu Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten) umfasst erst<br />
einmal alle Personen, die selbst oder deren Eltern bzw. Großeltern aus einem anderen Land<br />
nach Deutschland gekommen sind.<br />
In den Statistiken sind jedoch meist nur die AusländerInnen (im Folgenden auch synonym<br />
verwendet zu Nichtdeutschen) erfasst, dass heißt Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die<br />
nicht über einen deutschen Pass verfügen. Menschen mit Zuwanderungsgeschichte wie<br />
beispielsweise Eingebürgerte, Aussiedlerinnen <strong>und</strong> Aussiedler sind in diesen Daten folglich nicht<br />
erfasst, so dass hier nur auf Schätzwerte zurückgegriffen werden kann. Um auch die<br />
Lebenslagen dieser Bevölkerungsgruppe differenzierter erfassen zu können, müsste die<br />
statistische Datenerhebung <strong>und</strong> -Abfrage verfeinert werden.<br />
2 Allgemeine Daten<br />
Die Stadt <strong>Hennef</strong> liegt im rechtsrheinischen Gebiet des <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong> Kreises. Sie grenzt im<br />
Norden an Neunkirchen-Seelscheid <strong>und</strong> Ruppichterroth, im Osten an Eitorf, im Süden an<br />
Königswinter <strong>und</strong> im Westen an <strong>Sieg</strong>burg <strong>und</strong> Sankt Augustin. Mit ihren über 45 000<br />
Einwohnerinnen <strong>und</strong> Einwohnern ist sie die viertgrößte Kommune des Kreises. Zieht man die<br />
Flächenausdehnung als Maßstab heran, so rangiert <strong>Hennef</strong> mit einer Fläche von 105<br />
Quadratkilometern hinter der Gemeinde Windeck im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis auf Rang zwei.<br />
Städtebauliches Zentrum bilden der Zentralort <strong>Hennef</strong> im Nordwesten mit den Ortsteilen<br />
Geistingen im Südwesten <strong>und</strong> Warth im Osten. Um den Zentralort mit r<strong>und</strong> 22 000<br />
EinwohnerInnen <strong>und</strong> dem Stadtteil Uckerath als größtes Subzentrum mit 3 100 EinwohnerInnen<br />
liegen r<strong>und</strong> 100 Dörfer <strong>und</strong> Weiler, die zum Großteil aus Hofanlagen hervorgegangen sind.<br />
6
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Nach dem Indikatorenpool des Demographieberichtes der Bertelsmann-Stiftung gehört <strong>Hennef</strong><br />
zum Demographietyp 5, durch den stabile Städte <strong>und</strong> Gemeinden im ländlichen Raum mit<br />
hohem Familienanteil gekennzeichnet sind. So begünstigen beispielsweise die neu<br />
zugewiesenen Bebauungsflächen in den <strong>Hennef</strong>er Ortsteilen Warth <strong>und</strong> Geistigen den Zuzug<br />
von jungen Familien sowie die Bebauung durch Einfamilienhäuser, was sich auch in einem<br />
anhaltenden Bevölkerungswachstum niederschlägt. Demnach konnte <strong>Hennef</strong> zwischen den<br />
Jahren 2001 <strong>und</strong> 2008 seine Bevölkerung um 4,9 Prozentpunkte steigern (vgl. Bertelsmann-<br />
Stiftung 2008:3). Zudem ist <strong>Hennef</strong> mit einem Altersdurchschnitt von etwa 40 Jahren die jüngste<br />
Kommune des <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreises. So machen beispielsweise Kinder <strong>und</strong> Jugendliche im Alter<br />
von 0 bis unter 18 Jahren etwa 19,66% der Gesamtbevölkerung aus, wobei die 12- 18-jährigen<br />
den größten <strong>An</strong>teil dieser Gruppe stellen (vgl. Internetpräsenz der STADT HENNEF: Stand:<br />
07.05.2009).<br />
Durch seine schöne Lage an der <strong>Sieg</strong> <strong>und</strong> durch den hohen <strong>An</strong>teil an Waldflächen ist die Stadt<br />
<strong>Hennef</strong> auch ein beliebtes Naherholungsgebiet, weiterer Touristenmagnet ist die Stadt<br />
Blankenberg mit mittelalterlicher Burg <strong>und</strong> historischem Ortskern.<br />
3 Indikatoren zur Migration <strong>und</strong> Integration<br />
In <strong>Hennef</strong> leben zur Zeit 46 131 Einwohnerinnen <strong>und</strong> Einwohner – davon verfügten 2 435<br />
Personen über einen nichtdeutschen Pass (vgl. STADT HENNEF, Einwohnerstatistik 2010,<br />
Stichtag 07.05.2010). Mit einem <strong>An</strong>teil der ausländischen Wohnbevölkerung an der<br />
Gesamteinwohnerzahl von 5,3% (vgl. STADT HENNEF, Stichtag 07.05.2010) liegt die Stadt<br />
<strong>Hennef</strong> somit unter dem Kreisdurchschnitt, der am 31.12.2009 mit 8,2% angegeben war<br />
(Stichtag 31.12.2008. IT.NRW-<strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong> 2010:5).<br />
Die mit Abstand größte Gruppe mit ausländischer Staatsangehörigkeit kommt aus der Türkei<br />
(etwa 682 EinwohnerInnen) gefolgt von Menschen aus Polen (etwa 220 Personen) sowie<br />
Personen aus dem ehemaligen Jugoslawien (etwa 214 Personen – alle Zahlen eigene<br />
Berechnungen, basierend auf der EinwohnerInnenstatistik der Stadt <strong>Hennef</strong>, Stichtag<br />
07.05.2010).<br />
Da, wie im Vorangegangenen dargestellt, über die Statistik derzeit nur der Teil der Menschen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte erfasst wird, der nicht über einen deutschen Pass verfügt, ist der<br />
Gesamtanteil der Gruppe von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte insgesamt noch<br />
wesentlich höher einzuschätzen. Zählt man zu diesen Zahlen beispielsweise den <strong>An</strong>teil der<br />
Aussiedlerinnen <strong>und</strong> Aussiedler basierend auf den Zuzugszahlen zwischen 1989 <strong>und</strong> 2007<br />
hinzu, so vergrößert sich der Personenkreis um etwa 2 156 Menschen (vgl. Integrationsportal<br />
<strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis, nach einer Statistik des IT-NRW 2009). Zudem wurden zwischen 2007 <strong>und</strong><br />
2009 130 Personen eingebürgert. Wenn man allein diese Werte zu der Zahl der nichtdeutschen<br />
7
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Bevölkerung <strong>Hennef</strong>s hinzuzählt, kommt man auf ca. 4720 Menschen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte, die in <strong>Hennef</strong> leben, <strong>und</strong> somit auf einen Bevölkerungsanteil mit<br />
Zuwanderungsgeschichte von 10,2 % - aber auch dies sind nur Schätzwerte.<br />
Statistisch gesehen wohnen Menschen nichtdeutscher Herkunft insbesondere im Zentralort<br />
<strong>Hennef</strong> oder im Stadtteil Uckerath, in anderen Außenorten ist der <strong>An</strong>teil der nichtdeutschen<br />
Bevölkerung teilweise verschwindend gering bis nicht vorhanden.<br />
Zentrumsnah liegt auch der Weierhof, ein Wohnkomplex mit 150 Wohneinheiten, die zu einem<br />
großen Teil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bewohnt werden. Zurzeit unterhält die<br />
Stadt <strong>Hennef</strong> noch eine Flüchtlingsunterkunft, die sich in einer Doppelhaushälfte neben dem<br />
interkulturellem Begegnungszentrum „INTERKULT“ im <strong>Hennef</strong>er Ortsteil Warth befindet.<br />
Mit Blick auf die Altersstruktur der Stadt <strong>Hennef</strong> fällt ins Auge, dass es sich um eine, im<br />
Vergleich zum <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis, recht junge Kommune handelt.<br />
So liegt der <strong>An</strong>teil der Sechs bis Unter-18-Jährigen in <strong>Hennef</strong> am 31.12.2009 mit 14,6 %<br />
deutlich über den Kreisdurchschnitt (13,3%) – rechnet man den <strong>An</strong>teil der unter 6-jährigen<br />
hinzu, kommt man sogar auf 20,3% zu 18,6% auf Kreisebene, auch ist der <strong>An</strong>teil der Über-65-<br />
jährigen noch recht gering (17,2% zu 19,5% auf Kreisebene).<br />
Mit Abstand den größten <strong>An</strong>teil nimmt die Gruppe der 40-50-jährigen ein – auch hier liegt die<br />
Kommune mit 19 % über dem Kreisdurchschnitt (17,8%) (alle Zahlen vgl. IT-NRW 2010:7<br />
Stichtag 31.12.2009).<br />
<strong>An</strong>alog dazu lässt sich hinsichtlich der Repräsentation der ausländischen Wohnbevölkerung in<br />
den jeweiligen Altersstufen mit der Bertelsmannstiftung für das Jahr 2008 herausstellen, dass<br />
der <strong>An</strong>teil der nichtdeutschen Bevölkerungsgruppe in der Alterstufe der 15 - 24-Jährigen mit<br />
7,3% besonders hoch ist. Im Vergleich dazu macht der <strong>An</strong>teil dieser Bevölkerungsgruppe bei<br />
der Gruppe der ab 65-jährigen bislang nur 2,8% aus. (vgl. BERTELSMANN-STIFTUNG<br />
HENNEF 2008: 6).<br />
Um die Lebenslagen von <strong>Hennef</strong>er Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern mit ausländischen Pass,<br />
beziehungsweise, sofern verfügbar, von <strong>Hennef</strong>er BürgerInnen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
differenzierter darzustellen, sind im Folgenden Daten zu einigen wichtigen Lebensbereichen<br />
dargestellt. Hierbei sei darauf hingewiesen, dass statistisches Material lediglich als eine<br />
Informationsgr<strong>und</strong>lage zur Darstellung der Ist-Situation dienen kann, jedoch erst einmal keine<br />
weiteren Interpretationen zulässt.<br />
8
Demographie<br />
Stichtag<br />
31.05.2010<br />
(Einwohnerstatistik der<br />
Stadt <strong>Hennef</strong>)<br />
Rechtliche<br />
Integration<br />
Stichtag<br />
31.05.2010<br />
Altersstruktur<br />
a:<br />
<strong>An</strong>teil an<br />
Gesamtbevölkerung<br />
(IT-NRW <strong>Hennef</strong><br />
2009:7, Stichtag<br />
31.12.2008)<br />
b:<br />
<strong>An</strong>teil Ausländer an<br />
Altersgruppe<br />
(Bertelsmann-Stiftung<br />
2008: 5)<br />
Bildung<br />
( IT-NRW <strong>Hennef</strong><br />
2010:12, Stichtag<br />
15.10.2009)<br />
Einwohnerzahl insgesamt 46 131<br />
Stichtag 31.05.2010<br />
Ausländeranteil 5,3%<br />
Stichtag 31.05.2010<br />
Ausländeranteil in den<br />
Stadtteilen<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
<strong>Hennef</strong>: 7,5%<br />
Stoßdorf: 2,8%<br />
Uckerath: 3,8%<br />
Lichtenberg: 2,6%<br />
ca. 67% der Ausländer leben im <strong>Hennef</strong>er<br />
Zentralort<br />
Duldung (<strong>An</strong>zahl absolut) 41<br />
Gestattung<br />
(<strong>An</strong>zahl absolut) 2<br />
21<br />
Flüchtlinge in Asylunterkunft 22<br />
(<strong>An</strong>zahl absolut)<br />
Flüchtlinge in Wohnung 40<br />
außerhalb<br />
0-18-jährige a 20,7%<br />
b 4,4 % (0-15-jährige)<br />
18- unter 25-jährige a 8,2%<br />
b 7,3% (15 – unter 24-jährige)<br />
25 – unter 40 jährige a 17,4%<br />
b k.A.<br />
40 – unter 50 jährige a 18,8%<br />
b k.A.<br />
25 – bis unter 65-jährige a 54,2%<br />
b 8,1% (24 – unter 64-jährige)<br />
Ab 65-jährige a 16,9%<br />
b 2,8%<br />
<strong>An</strong>teil ausländischer<br />
SchülerInnen auf der<br />
Gr<strong>und</strong>schule<br />
<strong>An</strong>teil ausländischer<br />
SchülerInnen auf der<br />
Hauptschule<br />
<strong>An</strong>teil ausländischer<br />
SchülerInnen auf der Realschule<br />
<strong>An</strong>teil ausländischer<br />
SchülerInnen auf der<br />
Gesamtschule<br />
<strong>An</strong>teil ausländischer<br />
SchülerInnen auf dem<br />
Gymnasium<br />
<strong>An</strong>teil ausländischer<br />
SchülerInnen auf der<br />
Förderschule (Schwerpunkt:<br />
Lernen)<br />
<strong>An</strong>teil ausländischer<br />
SchülerInnen auf dem<br />
Berufskolleg<br />
2 Stichtag 01.07. des jeweiligen Jahres<br />
5,8%<br />
10,2%<br />
5,2%<br />
2,4%<br />
1,6%<br />
14.00%<br />
5,1%<br />
9
Arbeit<br />
a gesamt<br />
b <strong>An</strong>teil unter<br />
ausländischer<br />
Bezugsgruppe<br />
Sozialversicherungspflichtigen<br />
Beschäftigte<br />
<strong>An</strong>zahl der Auszubildenden bei<br />
den 18-20-jährigen<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
9615 Personen insgesamt<br />
624 nichtdeutscher Pass (<strong>An</strong>teil von 6,5%)<br />
IT-NRW 2010:14, Stichtag 30.06.2009)<br />
a 61,9%<br />
b 39,6% (<strong>An</strong>teil Auszubildender unter der<br />
nichtdeutschen Altersgruppe)<br />
(Bertelsmann-Stiftung 2008:6)<br />
Arbeitslosenquote 6,1% (Arbeitsamt 2010: Stand: Juli 2010)<br />
Arbeitslosenanteil unter 24,2% (Bertelsmann-Stiftung 2008:5)<br />
ausländischer Wohnbevölkerung<br />
<strong>An</strong>teil der Langzeitarbeitslosen a 3,2% gesamt<br />
b 11,3% Ausländer (Bertelsmann-Stiftung<br />
2008:5)<br />
Arbeitslose nach SGB II a 930 Personen<br />
b 161 Ausländer<br />
Arbeitslose nach SGB II unter a 89<br />
25 Jahre<br />
Arbeitslose nach SGB III a 481<br />
b 30<br />
Arbeitslosen nach SGB III unter a 105<br />
25 Jahre<br />
EmpfängerInnen von SGB XII a 302<br />
hierunter 256 BezieherInnen von<br />
Gr<strong>und</strong>sicherung nach SGB XII<br />
(Stadt <strong>Hennef</strong>, Stichtag 31.01.201)<br />
Ein wichtiger Indikator im Integrationsbereich ist die Einbindung auf dem Arbeitsmarkt. Von den<br />
9615 in <strong>Hennef</strong> sozialversicherungspflichtig Beschäftigten waren am 30.06.2009 624 Personen<br />
nichtdeutscher Herkunft, also ca. 6,5%.<br />
Die Kommune <strong>Hennef</strong> gehört neben acht weiteren Städten <strong>und</strong> Gemeinden zum<br />
Geschäftsstellenbereich <strong>Sieg</strong>burg der B<strong>und</strong>esagentur für Arbeit Bonn/<strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>.<br />
Im Juli 2010 waren insgesamt 1 411 Personen arbeitslos gemeldet (Rechtskreis SGB II <strong>und</strong> III),<br />
hierunter waren 194 Personen unter 25 Jahre <strong>und</strong> 191 verfügten über eine ausländische<br />
Staatsangehörigkeit. Arbeitslos nach SGB II waren im Berichtsmonat 939 Personen, hiervon 161<br />
Ausländer. Damit macht diese Personengruppe etwa 17% der Arbeitslosen nach SGB II aus,<br />
während ihr <strong>An</strong>teil an den Arbeitslosen nach SGB III nur ungefähr 6% ausmacht.<br />
Dass die Zahl der Arbeitslosen nach SGB III unter 25 Jahre im Juli geringfügig höher lag, als die<br />
Zahl der SGB II Bezugsgruppe in dieser Altergruppe, mag ein Zeichen dafür sein, dass einige<br />
Jugendliche nach Abschluss der Schule beziehungsweise Ausbildung noch keinen Zugang auf<br />
den Arbeitsmarkt fanden. Zahlen der Bertelsmannstiftung wie beispielsweise der mit 11,3%<br />
mehr als dreimal so hohe <strong>An</strong>teil an Langzeitarbeitslosen oder die verhältnismäßig geringe<br />
Auszubildendenquote unter den 18-20-jährigen nichtdeutscher Herkunft zeigen, dass die<br />
dauerhafte Teilhabe am Arbeitsmarkt für diese Personengruppe noch erschwert ist.<br />
Auch die Bildungsbeteiligung ist ein wichtiger Faktor für die soziale Integration, da mit dem<br />
3 Alle Zahlen vgl. Statistik der Stadt <strong>Hennef</strong> Stichtag 31.05.2010<br />
3<br />
10
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
erreichten Bildungsabschluss Weichen für die Beteiligung am Arbeitsmarkt <strong>und</strong> der Partizipation<br />
am sozialen <strong>und</strong> wirtschaftlichen Leben gestellt werden. Eine überproportionale Repräsentation<br />
von SchülerInnen mit nichtdeutschem Pass auf der Haupt- <strong>und</strong> Förderschule zeugen jedoch<br />
auch in <strong>Hennef</strong> von einem Ungleichgewicht in der Bildungsbeteiligung.<br />
2 Ergebnisse der IST – <strong>An</strong>alyse: <strong>An</strong>gebote der sozialen Infrastruktur<br />
Da sowohl durch die Internetpräsenz als auch durch vielfältige Broschüren der Stadt <strong>Hennef</strong><br />
sehr detaillierte Zusammenstellungen der breitgefächerten <strong>An</strong>gebotspalette in der Stadt <strong>Hennef</strong><br />
existieren, wird für eine ausführliche Auflistung auf diese Publikationen verwiesen.<br />
Im Folgenden findet sich vielmehr eine Zusammenfassung der <strong>An</strong>gebotslandschaft mit zur<br />
Verfügung gestellten Schätzwerten zur Inanspruchnahme der <strong>An</strong>gebote durch Menschen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte, die vor allem auf den <strong>An</strong>gaben aus den Jahresberichten der offenen<br />
Jugendarbeit <strong>und</strong> der Familienberatungsstelle sowie auf den Rückmeldungen der Fragebögen<br />
basiert <strong>und</strong> daher nicht den <strong>An</strong>spruch der Vollständigkeit erheben möchte.<br />
1 <strong>An</strong>gebote für Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten<br />
Menschen mit ungesichertem Aufenthaltsstatus erhalten im städtischen Amt für soziale<br />
<strong>An</strong>gelegenheiten Sozialleistungen <strong>und</strong> Beratung. Zudem findet in Trägerschaft des Vereins für<br />
Europäische Sozialarbeit, Bildung <strong>und</strong> Erziehung e.V. (Vesbe e.V.) einmal wöchentlich eine<br />
Migrationsberatung für erwachsene Zuwanderer in den Räumlichkeiten des Bildungsträgers <strong>und</strong><br />
eine weiter Sprechst<strong>und</strong>e in den Räumen der interkulturellen Begegnungsstätte „INTERKULT“<br />
statt. Das wöchentliche <strong>An</strong>gebot im „INTERKULT“ wird durch ehrenamtlich Tätige ergänzt, die<br />
dort an zwei weiteren Tagen in der Woche ihre Unterstützung anbieten.<br />
Vesbe e.V. als gemeinnütziger Träger der Aus- <strong>und</strong> Weiterbildung sowie der Jugendhilfe hat<br />
einen eigenen Fachbereich „Integration/ Migration“ eingerichtet <strong>und</strong> unterstützt gerade auch<br />
Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte durch vielfältige Bildungsmaßnahmen <strong>und</strong> Projekte<br />
langfristig darin, Teilhabe am Arbeitsmarkt zu erlangen.<br />
Eines dieser Projekte ist „JUMBO: Jugend – Migration - Beruf – Orientierung“. Es zielt darauf<br />
ab, ein Netzwerk zum Thema Integration zu initiieren, MultiplikatorInnen in der schulischen <strong>und</strong><br />
außerschulischen Jugendarbeit in interkulturellen Themenstellungen zu schulen, <strong>und</strong><br />
zielgruppenspezifische <strong>An</strong>gebote für Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte ohne Schul bzw.<br />
–Ausbildungsabschluss anzubieten.<br />
Zudem werden durch Vesbe e.V. zurzeit insgesamt sechs Integrationskurse in <strong>Hennef</strong><br />
durchgeführt – darunter ein Alphabetisierungskurse sowie ein Frauenintegrationskurs, beide<br />
Kurse mit Kinderbetreuung. Die Kurse werden jeweils im Schnitt durch 15 TeilnehmerInnen<br />
besucht.<br />
11
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Seit Frühjahr 2010 besteht mit dem „INTERKULT“ in <strong>Hennef</strong> eine interkulturelle Beratungs- <strong>und</strong><br />
Begegnungsstätte in städtischer Trägerschaft, die vielfältige Möglichkeiten des Dialogs<br />
zwischen Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern mit <strong>und</strong> ohne Zuwanderungsgeschichte bietet. So findet<br />
beispielsweise zweimal monatlich ein internationales Frauenfrühstück statt, auch erfahren<br />
Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in der Sprechst<strong>und</strong>e der Migrationserstberatung aber<br />
auch durch die Integrationspaten Beratung <strong>und</strong> Begleitung. Diese wurden bis Ende 2009 in<br />
Zusammenarbeit mit dem Amt für soziale <strong>An</strong>gelegenheiten der Stadt <strong>Hennef</strong> von Vesbe e.V. in<br />
vielen Themen geschult, so dass nun zehn Integrationspaten Menschen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte in ganz unterschiedlichen Bereichen ihre Unterstützung anbieten.<br />
In den Räumen des Deutschen Roten Kreuz in der Bonner Str. 10b besteht darüber hinaus ein<br />
wöchentliches Freizeitangebot.<br />
Zudem stehen Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten natürlich auch die städtischen Beratungs- <strong>und</strong><br />
Betreuungsangebote (beispielsweise des Sozial-, <strong>und</strong> Jugendamtes oder der<br />
Erziehungsberatungsstelle) oder die vielfältigen anderen <strong>An</strong>laufstellen, abgedeckt durch freie<br />
Träger, offen. Die einzelnen <strong>An</strong>gebote werden in den folgenden Unterpunkten jeweils<br />
differenzierter beschrieben.<br />
Interessierte Personen, die sich ehrenamtlich in der Stadt <strong>Hennef</strong> engagieren möchten, können<br />
sich zudem einmal wöchentlich an das Kontaktstellenbüro der Freiwilligenagentur der Diakonie<br />
<strong>An</strong> <strong>Sieg</strong> <strong>und</strong> <strong>Rhein</strong> in Räumen des Rathauses wenden, <strong>und</strong> dort Vermittlung <strong>und</strong> Begleitung in<br />
ehrenamtliche Tätigkeit erhalten.<br />
2 Erziehung <strong>und</strong> Bildung<br />
Mit insgesamt 25 Kindertagesstätten (11 in städtischer, 14 in freier Trägerschaft) verfügt die<br />
Stadt <strong>Hennef</strong> über ein flächendeckendes Netz an Betreuungsmöglichkeiten für Kinder, <strong>und</strong> ist<br />
somit für junge Familien sehr attraktiv. Fünf dieser Kindertageseinrichtungen sind auch als<br />
Familienzentrum zertifiziert. Daneben befinden sich zwei weitere Kindertageseinrichtungen<br />
unter katholischer Trägerschaft im Zertifizierungsverfahren als Verb<strong>und</strong>sfamilienzentrum, ein<br />
weiteres ist zudem im Neubaugebiet <strong>Sieg</strong>bogen geplant.<br />
Besonders in den Kindertageseinrichtungen im <strong>Hennef</strong>er Zentralort bzw. in den zentrumsnahen<br />
Ortsteilen ist mit einem durchschnittlichen <strong>An</strong>teil von Kindern mit einer anderen Muttersprache<br />
als Deutsch von etwa 35% die interkulturelle Zusammensetzung längst Alltag geworden <strong>und</strong><br />
wird selbstverständlich gelebt. Projektwochen beispielsweise zum Thema „Alle Kinder dieser<br />
Erde“, Kochgruppen oder Bilderbücher die Interkulturalität thematisieren, regen zudem die<br />
Beschäftigung mit anderen Kulturen an.<br />
Sprachförderung ist, entsprechend der Bildungsvereinbarung NRW, in den einzelnen<br />
12
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Konzeptionen der Kindertageseinrichtungen ein elementarer Bestandteil <strong>und</strong> stellt ein stetig<br />
ausgebautes Arbeitsfeld dar. Durch lebensnahe Sprachförderangebote wird gezielt die<br />
Entwicklung der Sprachfähigkeit der Kinder im Kindergartenalter unterstützt. Hierbei geht es<br />
vornehmlich darum, dass Kinder dazu befähigt werden, über das sprechen zu können, was<br />
ihnen etwas bedeutet, sodann um Gelegenheit, mit Sprache zu spielen <strong>und</strong> ihre Möglichkeiten<br />
<strong>und</strong> Grenzen zu erfassen.<br />
Dolmetscherdienste werden in der Regel über Mitarbeiterinnen bzw. Eltern mit<br />
Sprachkompetenzen in einer nichtdeutschen Sprache abgedeckt.<br />
Eltern gezielt <strong>und</strong> wertschätzend als Partner im Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsprozess anzusprechen<br />
<strong>und</strong> in ihrer Rolle zu begleiten, ist in der täglichen Arbeit in den Kindertageseinrichtungen <strong>und</strong> in<br />
den Konzeptionen fest verankert.<br />
So wird in vielen Kindertageseinrichtungen hervorragende Elternarbeit geleistet, auch sind in<br />
einigen Einrichtungen Eltern mit Zuwanderungsgeschichte im Elternrat der Fördervereine<br />
vertreten.<br />
Viele Kinder aus Migrationsfamilien erhalten zusätzliche Förderung, zum Beispiel im<br />
Frühförderzentrum, <strong>und</strong> werden von Erzieherinnen in diesem Prozess eng begleitet.<br />
Durch die Kinder- <strong>und</strong> Jugendstiftung <strong>Hennef</strong> werden zudem Lesepatinnen <strong>und</strong> –paten in<br />
Kindertagesstätten <strong>und</strong> Familienzentren vermittelt, die den Kindern vorlesen, sie an die Welt der<br />
Bücher heranführen <strong>und</strong> somit auch die emotionale Entwicklung sowie das Selbstbewusstsein<br />
des Kindes stärken.<br />
In <strong>Hennef</strong> gibt es insgesamt sieben Gr<strong>und</strong>schulen (alle mit Ganztagesbetreuung), auch sind alle<br />
weiterführenden Schultypen einmal vertreten. Des Weiteren sind ein Berufskolleg <strong>und</strong> drei<br />
Förderschulen in <strong>Hennef</strong> ansässig. Eine Gr<strong>und</strong>schule mit einem <strong>An</strong>teil von SchülerInnen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte von über 30% bietet tamilischen Muttersprachenunterricht sowie eine<br />
Türkisch <strong>und</strong> Spanisch – AG an.<br />
Die Verteilung der Schulen über das ganze Stadtgebiet <strong>und</strong> die gute <strong>An</strong>bindung an das ÖPNV-<br />
Netz ermöglichen eine sehr gute Erreichbarkeit.<br />
Die Stadt <strong>Hennef</strong> ist seit Dezember 2010 zudem Pilotkommune im Projekt „Kommunaler Index<br />
für Inklusion“ der „Montag Stiftung Jugend <strong>und</strong> Gesellschaft“. Gemeinsam mit dem Verein<br />
„Schule für alle e.V.“, dem StadtSportVerband <strong>Hennef</strong> sowie dem Verein „Betreute Schulen e.V.“<br />
möchte die Stadt <strong>Hennef</strong> Inklusion als zentrales Leitbild, beginnend in den Bereichen<br />
Jugendhilfe, Schule <strong>und</strong> Sport, fest verankern <strong>und</strong> als gesamtstädtisches Klima leben.<br />
Neben dem Beratungsangebot durch die Mitarbeitenden der Jugendberufshilfe, den Aktivitäten<br />
der weiterführenden Schulen oder von Vesbe e.V. am Übergang von Schule in den Beruf<br />
13
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
erhalten Jugendliche der Förder-, Haupt <strong>und</strong> Gesamtschule auch durch das Projekt „Paten für<br />
Ausbildung“ (kurz PfAu), angesiedelt bei der Freiwilligenagentur der Diakonie <strong>An</strong> <strong>Sieg</strong> <strong>und</strong><br />
<strong>Rhein</strong>, Unterstützung <strong>und</strong> Begleitung.<br />
Im nichtschulischen Bildungsbereich können die <strong>Hennef</strong>er Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger am<br />
vielfältigen Kursangebot der Volkshochschule <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong> teilnehmen, die in <strong>Hennef</strong><br />
Unterrichtsgebäude nutzt. Zudem verfügt <strong>Hennef</strong> über eine private Kunstakademie sowie eine<br />
eigene Musikschule <strong>und</strong> Stadtbibliothek. Auch stehen Pfarrbüchereien in verschiedenen<br />
Stadtteilen zur Verfügung.<br />
3 Außerschulischer Kinder- <strong>und</strong> Jugendbereich<br />
Für die Schaffung eines kinderfre<strong>und</strong>lichen Klimas sind in <strong>Hennef</strong> beispielsweise mit dem<br />
Klimabündnis für Kinder, Jugend <strong>und</strong> Familie, dem Projekt „Partner für Kinder“, dem<br />
Familienhilfsfonds oder der Kinder- <strong>und</strong> Jugendstiftung bereits wichtige Initiativen <strong>und</strong> Projekte<br />
initiiert. Ein weiterer Akteur auf diesem Feld ist auch der Kinderschutzb<strong>und</strong>. Von<br />
Hausaufgabenbetreuung, Spiel- <strong>und</strong> Krabbelgruppen über Beratungsangebote,<br />
Informationsabende, Gesprächskreise <strong>und</strong> Müttercafés bis hin zum Kinderkleiderladen, werden<br />
Kinder <strong>und</strong> Familien unterstützt <strong>und</strong> gestärkt. Mit dem Patenprojekt „Große helfen Kleinen“ wird<br />
zudem bedürftigen Kindern bis zum Alter von 16 Jahren beispielsweise die Teilnahme an Sport-,<br />
Freizeit-, <strong>und</strong> Fördermöglichkeiten ermöglicht.<br />
Neben den Aktivitäten von Vereinen, Verbänden, Kirchen <strong>und</strong> Religionsgemeinschaften im<br />
Bereich der Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit stehen im Bereich der offenen Treffs <strong>und</strong> Freizeitangebote<br />
einige städtischen <strong>An</strong>gebote zur Verfügung.<br />
So beherbergt das städtische Kinder- <strong>und</strong> Jugendhaus neben einem Kindergarten auch ein<br />
Kinder- <strong>und</strong> Jugendzentrum, welches neben einer Tagesbetreuung für Schulkinder bis 13<br />
Jahren auch einen wöchentlichen Kidstag für Kinder im Alter zwischen 7 <strong>und</strong> 13 anbietet. Auch<br />
in den zwei Außenangeboten in Lichtenberg <strong>und</strong> Stoßdorf sind Kinder bis 13 Jahren jeweils<br />
einmal wöchentlich in einen Kindertreff eingeladen <strong>und</strong> können in Ferienzeiten an gesonderten<br />
Spielaktionen teilnehmen. Die abwechslungsreiche <strong>An</strong>gebotsgestaltung erfolgt in enger<br />
Kooperation mit dem Familienzentrum „Waldwichtel“ in Lichtenberg <strong>und</strong> dem Bürgerzentrum<br />
Stoßdorf sowohl hinsichtlich der bereitgestellten Räumlichkeiten wie auch durch die Mitarbeit<br />
von Ehrenamtlichen. Beide <strong>An</strong>gebote werden jeweils von einer Fachkraft des Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendzentrums verantwortlich begleitet.<br />
Für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zwischen 12 <strong>und</strong> 18 Jahren öffnet im Kinder- <strong>und</strong> Jugendhaus<br />
dreimal wöchentlich das Jugendcafé als offenes kostenfreies <strong>An</strong>gebot, auch findet einmal<br />
14
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
wöchentlich ein gesonderter Kids Tag statt, bei dem die Kinder neben den regulären <strong>An</strong>geboten<br />
auch an einem Modellbauprojekt teilnehmen können. In den Ferienzeiten wird zudem ein<br />
abwechslungsreiches kostengünstiges Ferienprogramm angeboten, auch ist das Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendzentrum beispielsweise mit Sport-, Spiel- <strong>und</strong> Bastelangeboten auf den lokalen Festen<br />
vertreten.<br />
Wichtiger Bestandteil der offenen Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit in <strong>Hennef</strong> ist zudem das<br />
Kooperationsprojekt „Aufsuchende Jugendarbeit/Streetwork“ des Amtes für Kinder, Jugend <strong>und</strong><br />
Familie der Stadt <strong>Hennef</strong> <strong>und</strong> der Caritas Jugendhilfe Gesellschaft mbH Jugendhilfezentrum St.<br />
<strong>An</strong>sgar. Durch kontinuierliche Präsenz der drei StreetworkerInnen auf den Straßen <strong>und</strong> Plätzen<br />
ist ein stetiger <strong>An</strong>stieg der Kontaktzahlen insgesamt zu verzeichnen, <strong>und</strong> es konnten<br />
verlässliche Beziehungs- <strong>und</strong> Kontaktangebote zu den Jugendlichen entstehen <strong>und</strong> verfestigt<br />
werden. Als kontinuierliches Freizeitangebot der Aufsuchenden Jugendarbeit hat sich zudem die<br />
wöchentliche Basketballaktion am städtischen Gymnasium etabliert.<br />
Um auch Kinder <strong>und</strong> Jugendliche zu erreichen, die sich zu geringerem <strong>An</strong>teil auf öffentlichen<br />
Plätzen aufhalten, fand eine Vorstellung der Arbeit in den 7.Klassen der <strong>Hennef</strong>er Schulen statt,<br />
darüber hinaus erfolgte eine Bekanntmachung des niederschwelligen Beratungs- <strong>und</strong><br />
Unterstützungsangebotes durch Infostände bei lokalen Festen wie dem Weltkindertag oder der<br />
Europawoche. Seit 2007 ist das Streetwork-Büro in den Räumlichkeiten des Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendzentrums untergebracht, so dass eine enge Vernetzung der Dienste gewährleistet ist.<br />
Als ein weiteres städtisches <strong>An</strong>gebot ist der Jugendpark zu nennen, wo Kindern <strong>und</strong><br />
Jugendlichen neben den 69 Kinderspiel- <strong>und</strong> Bolzplätzen der Stadt, ein nach den Ideen der<br />
Zielgruppe gestaltetes großes Gelände mit einem alten Bahnwagon als feste <strong>An</strong>laufstelle zur<br />
Verfügung steht. Der Bahnwagon ist geöffnet von mittwochs bis samstags in der Zeit von 15:00<br />
bis 20:00 Uhr <strong>und</strong> wird betreut von einer Mitarbeiterin des Amtes für Kinder, Jugend <strong>und</strong> Familie<br />
der Stadt <strong>Hennef</strong>. Kinder <strong>und</strong> Jugendliche können das Tagesprogramm mitgestalten.<br />
Regelmäßig gibt es Bastel- Spiel- <strong>und</strong> Sportangebote. Außerhalb der Öffnungszeiten des<br />
Bahnwaggons bieten auch die MitarbeiterInnen des Streetworkteams Besucherinnen <strong>und</strong><br />
Besuchern des Jugendparkes Kontakt- <strong>und</strong> Gesprächsangebote.<br />
Wie schon angeklungen, ist die Familienförderung ein weiteres bedeutsames Feld der<br />
Jugendhilfe. Die Aufgabe der Kinder-, Jugend- <strong>und</strong> Familienhilfe ist es hierbei, durch geeignete<br />
<strong>und</strong> fachlich qualifizierte <strong>An</strong>gebote der Förderung, Unterstützung, Beratung <strong>und</strong> Hilfen für<br />
Kinder, Jugendliche sowie der Eltern <strong>An</strong>gebote bereitzustellen, <strong>und</strong> die Familie insgesamt bei<br />
der Bewältigung von Alltagsaufgaben <strong>und</strong> Konflikten zu unterstützen. Im Fokus steht vor allem<br />
die Sicherung einer sozialen Infrastruktur, die im direkten Umfeld der Familie stattfinden muss.<br />
Denn mit der Stärkung des Selbsthilfepotentials der Familie durch familienergänzende,<br />
begleitende <strong>und</strong> unterstützende Hilfen ist es z.B. in <strong>Hennef</strong> nicht nur gelungen, ein ortsnahes<br />
15
gut akzeptiertes <strong>An</strong>gebot der erreichen, sondern letztlich Kosten zu sparen.<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Diese breite <strong>An</strong>gebotspalette unterstreicht auch die enge <strong>und</strong> regelmäßige Zusammenarbeit<br />
zwischen den einzelnen Abteilungen <strong>und</strong> Sachgebieten innerhalb des Amtes für Kinder, Jugend<br />
<strong>und</strong> Familie. So erfolgt eine enge Kooperation mit dem Allgemeinen Sozialen Dienst (ASD), der<br />
beispielsweise in Zusammenarbeit mit der städtischen Familienberatungsstelle mit der Belegung<br />
der Tagesbetreuung für Schulkinder betraut ist.<br />
In diesem wichtigen <strong>An</strong>gebot der familienbegleitenden Hilfe welches im Kinder- <strong>und</strong><br />
Jugendzentrum angesiedelt ist, erhalten von Montag bis Freitag insgesamt um die 15 Kinder im<br />
Alter von 8-13 Jahren, Betreuung <strong>und</strong> Begleitung bei der Bewältigung alltäglicher<br />
<strong>An</strong>forderungen. Alle Kinder <strong>und</strong> Familien, die dieses kostenfreie niederschwellige<br />
Intensivangebot in <strong>An</strong>spruch nehmen, werden vom ASD betreut <strong>und</strong> benötigen aus Sicht der<br />
Jugendhilfe besonderer Förderung. Die Statistik zeigt, dass die Tagesbetreuung zu einer<br />
langfristigen Reduzierung der Inanspruchnahme weiterer Hilfen zur Erziehung führt (von 66,7%<br />
auf 17% Ende 2009 vgl. STADT HENNEF (2010): Jahresbericht Jugendzentrum 2008/2009: 10)<br />
auch unterstreicht die Vollbelegung der Gruppe, dass da <strong>An</strong>gebot an der richtigen Stelle ansetzt<br />
<strong>und</strong> den Bedarf aufgreift.<br />
Darüber hinaus können Kinder, Jugendliche, jungen Erwachsenen, Familien <strong>und</strong><br />
Alleinerziehende auch das weitere Beratungs- Betreuungs- <strong>und</strong> Unterstützungsangebot des<br />
ASDs in <strong>An</strong>spruch nehmen.<br />
Enge Vernetzung besteht auch mit der Familienberatungsstelle der Stadt <strong>Hennef</strong>, die neben der<br />
Einzelfallberatung in den eigenen Räumlichkeiten auch einen Schwerpunkt auf<br />
niederschwellige, lebenswelt-orientierte Beratung legt. Mit Informationsabenden zu<br />
Erziehungsthemen, Teilnahme an Elterncafés in Kindertageseinrichtungen <strong>und</strong> Familienzentren<br />
<strong>und</strong> das <strong>An</strong>gebot von offenen Sprechst<strong>und</strong>en in den Einrichtungen <strong>und</strong> Schulen werden<br />
Hemmschwellen abgebaut, die Familienberatungsstelle vorgestellt <strong>und</strong> somit Zugänge zum<br />
Beratungsgespräch erleichtert. Ein weiterer Schwerpunkt liegt in der Trennungs- <strong>und</strong><br />
Scheidungsberatung, auch hat sich eine Trennungs-Scheidungsgruppe für Kinder im Alter von 8<br />
bis 9 Jahren etabliert.<br />
Neben der angeführten engen Kooperation zwischen den Diensten des Amtes für Kinder,<br />
Jugend <strong>und</strong> Familie erfolgt auch eine Zusammenarbeit mit anderen AkteurInnen, wie<br />
beispielsweise Sportvereinen, dem evangelischen Jugendhaus „Klecks“, den Pfarrgemeinden,<br />
dem Bürgerverein Stoßdorf, dem Berufskolleg <strong>Hennef</strong>, dem Kinderschutzb<strong>und</strong> <strong>Hennef</strong>, der<br />
Polizei u.a.m. (vgl. STADT HENNEF 2010): Jahresbericht Jugendzentrum 2008/2009:8). Zudem<br />
nehmen alle Dienste <strong>und</strong> Einrichtungen fachspezifisch an regionalen <strong>und</strong> überregionalen<br />
Vernetzungen teil.<br />
16
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Jugendarbeit wird selbstverständlich auch durch die zahlreichen <strong>Hennef</strong>er Vereine oder die<br />
Kirchengemeinden, beispielsweise mit dem Jugendzentrum „Klecks“ in Trägerschaft der<br />
evangelischen Kirchengemeinde <strong>Hennef</strong>, abgedeckt.<br />
Die Rückmeldungen aus den Fragebögen sowie die <strong>An</strong>gaben in den Jahresberichten der<br />
Aufsuchenden Jugendarbeit/Streetwork sowie des Jugendzentrums zeigen, dass Kinder <strong>und</strong><br />
Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte in den städtischen Kinder- <strong>und</strong> Jugendangeboten gut<br />
ankommen <strong>und</strong> Integration selbstverständlich im Alltag gelebt <strong>und</strong> erlebt wird. So sind die<br />
Besucher des Jugendcafés überwiegend männlich (76%) <strong>und</strong> verfügen häufig über eine<br />
Zuwanderungsgeschichte (25%).<br />
Durch die kontinuierlich ausgeweitete Arbeit konnten im Berichtszeitraum 2010 sowohl die<br />
BesucherInnenzahlen insgesamt, als auch der <strong>An</strong>teil der Kinder <strong>und</strong> Jugendlichen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte erneut gesteigert werden.<br />
Als besonders positiv wird es von den Mitarbeitenden erlebt, dass dabei die unterschiedliche<br />
Herkunft der NutzerInnen kein Problem- bzw. Konfliktpotenzial darstellt, sondern vielmehr als<br />
normal im täglichen Umgang miteinander erlebt wird.<br />
Auch die Kindertreffs als Außenangebot in Lichtenberg <strong>und</strong> Stoßdorf erfreuen sich besonders<br />
unter Mädchen (65% der BesucherInnenschaft) großer Beliebtheit. Der <strong>An</strong>teil von Kindern mit<br />
Zuwanderungsgeschichte ist hierbei jedoch mit 1% verschwindend gering (alle <strong>An</strong>gaben vgl.<br />
STADT HENNEF (2010): Jahresbericht Jugendzentrum 2008/2009:12f.).<br />
Etwa 16% der Ratsuchenden der Familienberatungsstelle sind nichtdeutscher Herkunft (vgl.<br />
STADT HENNEF (2011) Jahresbericht Familienberatungsstelle Stadt <strong>Hennef</strong> 2009:12).<br />
Im niederschwellige Hilfe- <strong>und</strong> Unterstützungsangebot der Tagesbetreuung lag der <strong>An</strong>teil von<br />
Kinder aus Familien mit Zuwanderungsgeschichte mit 55% im Zeitraum von 2008 bis 2009<br />
auffallend hoch (vgl. STADT HENNEF (2010): Jahresbericht Jugendzentrum 2008/2009: 10),<br />
auch eine Auswertung der NutzerInnenstruktur für das Jahr 2010 bestätigt diesen Trend. Zudem<br />
erhalten viele zugewanderte Familien zusätzliche Hilfestellung über die weiteren Betreuungs-<br />
<strong>und</strong> Unterstützungsangebote des ASDs.<br />
4 Sport <strong>und</strong> Kultur<br />
Die <strong>An</strong>gebotsstruktur in den einzelnen <strong>Hennef</strong>er Stadtteilen lässt erkennen, dass auch in den<br />
kleineren Stadtteilen ein reges Vereinsleben – vor allem durch die Aktivitäten der über 60<br />
Bürger- <strong>und</strong> Karnevalsvereine - herrscht.<br />
17
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Sport ist mit 51 eingetragenen Sportvereinen ein weiteres wichtiges Element der Stadt <strong>Hennef</strong>.<br />
Beispielsweise der <strong>Hennef</strong>er Turnverein ist mit über 3000 Mitgliedern der größte Sportverein des<br />
<strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreises, <strong>und</strong> bietet eine breite Palette an Sportangeboten. Auch ist in <strong>Hennef</strong> ein<br />
b<strong>und</strong>esweit renommiertes Leistungszentrum für Fußball, Boxen, Ringen, Judo <strong>und</strong> Taekwondo<br />
ansässig.<br />
Erneut machen die Rückmeldungen aus den Fragebögen deutlich, dass besonders männliche<br />
Jugendliche bzw. Männer mit Zuwanderungsgeschichte gut in Sportvereinen, besonders in den<br />
Fußballvereinen, integriert <strong>und</strong> vertreten sind. Auch hier wird Integration selbstverständlich<br />
gelebt, da die Begeisterung für einen gemeinsamen Sport Menschen unabhängig von ihrer<br />
Herkunft miteinander verbindet.<br />
<strong>Hennef</strong> bietet ein reichhaltiges Kulturprogramm für alle Generationen, von Theater- <strong>und</strong><br />
Musikveranstaltungen über Lesungen <strong>und</strong> Kunsttage bis hin zu einer Vielzahl von<br />
Stadtführungen <strong>und</strong> Wanderungen.<br />
Seit 2005 findet zudem jährlich zur Sommerzeit die Europawoche mit vielen Veranstaltungen<br />
<strong>und</strong> einem bunten Bühnenprogramm statt. Realisiert wird sie durch die Stadt <strong>Hennef</strong>, dem<br />
Verein Stadtmarketing <strong>Hennef</strong>, der Werbegemeinschaft <strong>Hennef</strong> sowie dem Verein für<br />
Europäische Städtepartnerschaft.<br />
2010 fand erstmalig ein Sommerfest für die BewohnerInnen der Wohnanlage Weierhof statt, das<br />
unter anderem durch die evangelische Kirche, den IntegrationspatInnen sowie den Bewohnern<br />
selbst organisiert wurde. Unterstützt wurde die Veranstaltung von den<br />
Wohnungsbaugesellschaften.<br />
5 Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren<br />
Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren steht in <strong>Hennef</strong> ein vielfältiges <strong>An</strong>gebotsspektrum zur Verfügung. In<br />
vielen Stadtteilen sind Seniorentagesstätten bzw. Seniorenclubs durch die Bürger- bzw.<br />
Heimatvereine, durch das DRK oder die Kirchengemeinden aktiv. Weitere wichtige Akteure im<br />
Bereich Betreuung, Beratung <strong>und</strong> Freizeitgestaltung sind das Seniorenbüro sowie der<br />
Bürgerverein Altenhilfe, die folgende <strong>An</strong>gebote bereithalten:<br />
- Verzäll-Café, Literaturkreis, Theatergruppe, Ausflüge<br />
- PC-Kurse<br />
- Vortragsreihen<br />
- Beratungsangebote, auch zum Thema Pflege <strong>und</strong> Demenz<br />
- Entlastung pflegender <strong>An</strong>gehöriger (u.a. Gesprächskreis, Qualifizierungskurs<br />
für ehrenamtliche BetreuerInnen in Kooperation mit der Caritas)<br />
18
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
<strong>An</strong>bieter im stationären Bereich sind in der Stadt <strong>Hennef</strong> vier Seniorenheime sowie vier<br />
Seniorenwohngemeinschaften.<br />
Die Nennungen aus den Fragebögen hinsichtlich des <strong>An</strong>teils von älteren Menschen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte an den Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen der Seniorenhilfe in <strong>Hennef</strong><br />
zeigen, dass ihr <strong>An</strong>teil bislang verschwindend gering ist. Nur eine Pflegeeinrichtung gab an,<br />
einen BewohnerInnenanteil mit Zuwanderungsgeschichte von etwa 10% (Polen, Russland,<br />
Kasachstan, Italien, Niederlande, Philippinen, Sri Lanka) zu haben. Mit einem kultursensiblen<br />
Speiseangebot wird sich hier auf die interkulturelle Belegung eingestellt.<br />
Mitarbeitende oder Ehrenamtliche mit zum Großteil osteuropäischer Zuwanderungsgeschichte<br />
hingegen sind in den Diensten der Altenhilfe schon jetzt vertreten.<br />
6 Kirchengemeinden <strong>und</strong> religiöse Gemeinschaften<br />
In <strong>Hennef</strong> gibt es neben den beiden großen katholischen <strong>und</strong> evangelischen Kirchengemeinden<br />
drei freikirchliche Gemeinschaften. Die Gemeinden halten eine breite <strong>An</strong>gebotspalette für alle<br />
Altersgruppen vor - angefangen von Krabbelgruppen <strong>und</strong> Spielkreisen, Jugendgruppen, Chören<br />
<strong>und</strong> Gesprächskreisen bis hin zu Seniorentreffs. Zudem ist in <strong>Hennef</strong> eine große<br />
Baptistengemeinde ansässig, die mit einem eigenen großen Gemeindezentrum sowie einem<br />
geplanten Seniorenzentrum über eine sehr umfassende Infrastruktur verfügt.<br />
19
3 Zwischenfazit: Kernaussagen der IST- <strong>An</strong>alyse<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
In <strong>Hennef</strong> leben insgesamt Menschen aus über 80 Nationen, doch keine dieser Gruppen ist in<br />
einer Migrantenselbstorganisation als eingetragener Verein organisiert. Um Bürgerinnen <strong>und</strong><br />
Bürger mit Zuwanderungsgeschichte einzubeziehen <strong>und</strong> sie verstärkt an die sozialen<br />
Einrichtungen <strong>und</strong> Dienste heranzuführen, ist es daher wichtig, einerseits die bestehende<br />
Gruppe der Integrationspaten <strong>und</strong> die Besucherinnen <strong>und</strong> Besucher des INTERKULTs als<br />
Schlüsselpersonen zur Kontaktaufnahme zu nutzen, andererseits auch informelle Treffpunkte<br />
aufzusuchen.<br />
Nach wie vor verzeichnet die Stadt eine positive Wirtschaftswachstums- <strong>und</strong> Bevölkerungsbilanz<br />
<strong>und</strong> gilt mit einem Altersdurchschnitt von 40 Jahren als jüngste Stadt im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis. Auch<br />
die altersmäßige Zusammensetzung unter der nichtdeutschen Wohnbevölkerung entspricht<br />
dieser Verteilung mit einem größten <strong>An</strong>teil in der Altersspanne der 15-25 jährigen.<br />
Die Stadt <strong>Hennef</strong> verfügt über ein gutes Netz an Unterstützungsangeboten für Eltern <strong>und</strong><br />
Familien, auch sind die <strong>An</strong>gebote für Kinder, sowohl im Elementar- bzw. schulischen, als auch<br />
im Freizeit- <strong>und</strong> Betreuungsbereich breit gefächert.<br />
Die Kinder- <strong>und</strong> Familienfre<strong>und</strong>lichkeit, die in der Stadt <strong>Hennef</strong> zudem durch viele Initiativen,<br />
Bündnisse <strong>und</strong> Kampagnen, wie beispielsweise dem „Bündnis für Kinder“, den<br />
familienfre<strong>und</strong>lichen Betrieben oder dem „Klimabündnis für unsere Kinder“ gefördert wird, ist<br />
hierbei eine wichtige Strategie gegen Armut, da eine Basis der Wertschätzung geschaffen wird.<br />
Denn Armut ist nicht nur auf die untersten Einkommensschichten reduziert, sondern betrifft auch<br />
viele Familien, die trotz Erwerbsarbeit nicht über ausreichend Mittel verfügen, ihren Kinder die<br />
Chancen zu geben, die sie verdient haben – hierunter auch viele Familien mit<br />
Zuwanderungsgeschichte. Armut bedeutet somit nicht nur einen Mangel an finanziellen<br />
Ressourcen sondern beinhaltet meist auch eine soziale Verarmung, das heißt zum Beispiel,<br />
unter welchen Bedingungen Kinder <strong>und</strong> Jugendliche aufwachsen, welche Vorlebensmodelle der<br />
Eltern erlebt werden <strong>und</strong> welche Teilhabechancen sie erhalten.<br />
Im Gegensatz dazu ist der <strong>An</strong>teil von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte bei der Gruppe<br />
der über 65-jährigen noch verhältnismäßig gering. Mit Blick auf den demographischen Wandel<br />
lassen sich aber für die Zukunft höhere Zahlen vorhersagen.<br />
Um eventuellen Problemlagen vorzubeugen bietet es sich an, bereits jetzt präventive<br />
Maßnahmen zu entwickeln, <strong>und</strong> so frühzeitig Institutionen <strong>und</strong> Pflegedienste auf den Wandel<br />
vorzubereiten.<br />
20
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
II Ergebnisse der SOLL – <strong>An</strong>alyse: Bedarfsermittlung anhand der<br />
Auswertung der Fragebögen<br />
Im Rahmen der Bedarfsanalyse wurden ein Fragebogen unter Kindergärten, Schulen,<br />
Kirchengemeinden, Sportvereinen, AkteurInnen im Bereich der außerschulischen Jugendarbeit,<br />
Trägern im Sozialbereich (Kinderschutzb<strong>und</strong>, Frauen helfen Frauen, Familienberatungsstelle<br />
etc.) sowie AkteurInnen der Seniorenhilfe verschickt.<br />
Abgefragt wurden insbesondere die vorhandene <strong>An</strong>gebotsstruktur, die NutzerInnenstruktur<br />
sowie die gesehenen Bedarfe für die zukünftige Gestaltung der Integrationsarbeit auf<br />
kommunaler Ebene. Während die ersten beiden Punkte bereits in Kapitel I beispielsweise in die<br />
Darstellung der sozialen Infrastruktur eingeflossen sind, so wird im nachfolgenden besonders<br />
auf die geäußerten Bedarfe Bezug genommen.<br />
Die in den Fragebögen von den Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen benannten fehlenden <strong>An</strong>gebote,<br />
Wünsche <strong>und</strong> <strong>An</strong>regungen sind im Folgenden ohne Änderungen oder Kommentierung<br />
stichpunktartig wiedergegeben. Eine Zusammenführung der Fragebogenergebnisse zu<br />
Handlungsempfehlungen erfolgt dann in Kapitel III der vorliegenden Bedarfsanalyse.<br />
Insgesamt wurden etwa 40 Einrichtungen angeschrieben, von denen insgesamt 31 Fragebögen<br />
ausgefüllt zurückgesandt wurden. Zudem wurde mit den Integrationspaten der Stadt <strong>Hennef</strong> <strong>und</strong><br />
mit Vesbe e.V. jeweils ein Interview geführt.<br />
Außerschulischer Jugendbereich<br />
Integrationspaten<br />
Kindergärten<br />
Kirchengemeinden<br />
Schulen<br />
Seniorenbereich<br />
Sportvereine<br />
Träger im Sozialbereich<br />
Teilnehmende Institutionen <strong>und</strong> Dienste<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
21
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Auch wenn eine Befragung von solcher Größe nur bis zu einem gewissen Grad als<br />
repräsentativ gelten kann, so gibt sie trotzdem einen wichtigen Einblick in die <strong>An</strong>gebotsvielfalt in<br />
<strong>Hennef</strong>, <strong>und</strong> gab den befragten AkteuerInnen eine erste Möglichkeit, sich hinsichtlich gesehener<br />
Bedarfe zu äußern.<br />
Vor dem Hintergr<strong>und</strong>, dass im Projekt „Interkulturelle Dialoge: regional vernetzen, lokal<br />
gestalten“ der Einbezug von Menschen mit <strong>und</strong> ohne Zuwanderungsgeschichte <strong>und</strong> von<br />
örtlichen Einrichtungen <strong>und</strong> Diensten einer der Hauptschwerpunkte ist, so ist die Nennung von<br />
Bedarfen <strong>und</strong> fehlenden <strong>An</strong>geboten im Rahmen der durchgeführten Umfrage von besonderem<br />
Interesse.<br />
So wurde abgefragt, in welchen Bereichen die Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong> in den nächsten<br />
Jahren ihren Schwerpunkt legen sollte – Mehrfachnennungen waren hierbei möglich.<br />
Zur Auswahl standen:<br />
- ältere Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten - Interreligiöser Dialog<br />
- Sport - Ges<strong>und</strong>heit<br />
- Soziales - Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />
- Bildung <strong>und</strong> Ausbildung - Sprache<br />
- Kultur - Wohnen sowie die Kategorie Sonstiges.<br />
Sonstiges (bitte ergänzen)<br />
Interreligiöser Dialog<br />
Sport<br />
Soziales<br />
Kultur<br />
Bildung <strong>und</strong> Ausbildung<br />
Sprache<br />
Zukünftige Schwerpunktthemen der Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong><br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9<br />
22
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Als wichtigste Arbeitsfelder für die Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong> in den kommenden Jahren wurde<br />
das Themenfeld „Sprache“ (9mal benannt) <strong>und</strong> der Themenbereich „Bildung <strong>und</strong> Ausbildung“<br />
(8mal benannt) gesehen. Mit etwas Abstand folgten die Themenfelder „Kultur“ (5 Nennungen),<br />
„Soziales“ (4 Nennungen), <strong>und</strong> zuletzt „Interreligiöser Dialog“ <strong>und</strong> „Sport“ (jeweils mit 3<br />
Nennungen). Die Bereiche „Ältere Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten“ sowie der Bereich „Wirtschaft<br />
<strong>und</strong> Arbeit“ wurden nur von wenigen Teilnehmenden als künftiges Schwerpunktthema gesetzt.<br />
Die Bereiche „Wohnen“ <strong>und</strong> „Ges<strong>und</strong>heit“ wurden gar nicht benannt, was auch damit<br />
zusammenhängen kann, dass diese Bereiche bereits indirekt im Themenschwerpunkt „Soziales“<br />
impliziert sind.<br />
Unter der Kategorie „Sonstiges“ wurden zudem folgende Themenschwerpunkte konkretisiert:<br />
- Aufbau eines Arbeitskreises bzw. Netzwerkes zum Thema Integration<br />
- Dialog mit der freichristlichen Kirche<br />
Fehlende <strong>An</strong>gebote im Integrationsbereich<br />
Die an der Umfrage teilnehmenden Institutionen <strong>und</strong> Einrichtungen konkretisierten die einzelnen<br />
Handlungsfelder; indem sie folgende, zum Teil noch fehlende <strong>An</strong>gebote beziehungsweise<br />
Zielgruppen, die es verstärkt zu erreichen gilt, benannten:<br />
- <strong>An</strong>gebote für Mädchen (5 Nennungen)<br />
- Verstärkung der Jugendarbeit für die Zielgruppe ab 14 (beispielsweise Ausweitung<br />
der Freizeitangebote in den Abendst<strong>und</strong>en) (3 Nennungen)<br />
- Intensivierung der kostenfreien Hausaufgabenhilfe (2 Nennungen)<br />
- Ausbau der Kulturarbeit: z.B. Veranstaltungen zum gegenseitigem Kennenlernen von<br />
Traditionen <strong>und</strong> Bräuchen, Lesungen von zweisprachigen AutorInnen,<br />
Schreibwerkstatt, Initiierung von Lesepatenschaften (4 Nennungen)<br />
Gefragt nach sonstigen Wünschen beziehungsweise <strong>An</strong>regungen für die Gestaltung der<br />
Integrationsarbeit wurden folgende Themen angeführt, die besonders die Zielgruppe Frauen<br />
<strong>und</strong> Eltern (beispielsweise im Bereich der Sprache <strong>und</strong> Bildung sowie bei beratender<br />
Unterstützung) in den Blick nehmen:<br />
- Elternkurse <strong>und</strong> mehrsprachige Literatur <strong>und</strong> Broschüren z.B. zu den Themen deutsches<br />
Schulsystem, Fördermöglichkeiten, ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung (2 Nennungen)<br />
- Mütter – bzw. Elternberatung von <strong>und</strong> für MigrantInnen / Elternpaten (1 Nennung)<br />
23
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
- Flexible, niederschwellige Sprachkurse (Schulzeiten analog zu Kitazeiten) <strong>und</strong><br />
Kommunikationstraining, Eltern – Kind – Sprachkurse (4 Nennungen)<br />
- Unterstützung bei der Öffnung von Spielgruppen für MigrantInnen (1 Nennung)<br />
- Intensivierung der (interkulturellen) Elternarbeit besonders in der Schule (2 Nennungen)<br />
Bedarfe der befragten Einrichtungen <strong>und</strong> Institutionen<br />
Da Interkulturalität in vielen Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen bereits selbstverständlich gelebter<br />
Alltag ist, jedoch teilweise Unterstützungsbedarf bei bestimmten Fragestellungen besteht,<br />
wurden die Teilnehmenden gebeten, ihre Bedarfe zu konkretisieren.<br />
Zur Auswahl standen folgende Punkte (Mehrfachnennungen waren möglich):<br />
- Beratung im Prozess der interkulturellen Öffnung<br />
- Interkulturelles Training für Mitarbeitende / Ehrenamtliche<br />
- Fachspezifische Vorträge (z.B. zum Thema Zuwanderungsgesetz, muslimische<br />
Erziehung)<br />
- Bedarf an gemeinsamen Aktionen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit interkultureller<br />
Themenausrichtung<br />
- Veranstaltungen im Themenfeld „Interreligiöser Dialog“<br />
- Muttersprachliche Informationsveranstaltungen zu Ges<strong>und</strong>heitsthemen<br />
- Informationen über bestehende <strong>An</strong>gebote für MigrantInnen im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis<br />
- Aufbau eines DolmetscherInnenpools<br />
Aktionen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit interkultureller Themenausrichtung<br />
Aufbau eines DolmetscherInnenpools<br />
Beratung im Prozess der Interkulturellen Öffnung<br />
fachspezifischen Vorträge<br />
Informationen über bestehende <strong>An</strong>gebote für MigrantInnen im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-<br />
Kreis<br />
interkulturelles Training<br />
muttersprachlichen Informationsveranstaltungen zu Ges<strong>und</strong>heitsthemen<br />
Veranstaltungen im Themenfeld "Interreligöser Dialog"<br />
Bedarfe<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
24
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Die Benennung des Bedarfs der Institutionen <strong>und</strong> Einrichtungen zeigt, dass ein Erfordernis in<br />
der Begleitung bei interkulturellen Fragestellungen besteht - einerseits durch punktuelle<br />
fachspezifische Vorträge (5 Nennungen) oder Aktionen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche (4<br />
Nennungen) aber auch durch Beratung <strong>und</strong> Begleitung von interkulturellen Öffnungsprozessen<br />
(5 Nennungen), unter anderem durch die Durchführung eines interkulturellen Trainings.<br />
Zwölf Nennungen betonen besonders den Bedarf an Informationen über bestehende <strong>An</strong>gebote<br />
für Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis.<br />
Zusammenarbeit der Institutionen mit anderen AkteurInnen<br />
Aus den Rückmeldungen der Fragebögen lässt sich ablesen, dass die Zusammenarbeit der<br />
befragten Institutionen mit anderen AkteurInnen in <strong>Hennef</strong> sehr gut ist. Deutlich wurde eine je<br />
nach Einrichtung spezifische, bedarfsgerechte Vernetzungsstruktur. Vernetzungen hinsichtlich<br />
integrationsspezifischer Themen wurden bislang nur von wenigen Institutionen eingegangen.<br />
Dies mag auch daran liegen, dass der Kenntnisstand über <strong>An</strong>gebote für Migrantinnen <strong>und</strong><br />
Migranten im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis <strong>und</strong> somit über potentielle NetzwerkpartnerInnen bislang eher<br />
gering zu sein scheint.<br />
Gefragt nach gewünschten Vernetzungsstrukturen, gaben drei Institutionen <strong>und</strong> Dienste an,<br />
sich Netzwerkstrukturen zu folgenden Bereichen zu wünschen:<br />
- Bildung <strong>und</strong> Ausbildung<br />
- Sprachförderung<br />
Zusammenfassend zeigen die Rückmeldungen aus den Fragebögen sowie den geführten<br />
vertiefenden Interviews, dass die Zielgruppen der künftigen Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong><br />
verstärkt Frauen, Eltern <strong>und</strong> Jugendliche sein sollen. Bei Jugendlichen ist neben den<br />
Freizeitangeboten in besonderem Maße der Bereich der Bildung <strong>und</strong> Ausbildung relevant.<br />
Hier gilt es jedoch generell zu prüfen, ob es zu wenige <strong>An</strong>gebote gibt oder ob nicht vielmehr<br />
andere Faktoren optimiert werden müssen, um die Nutzung vorhandener <strong>An</strong>gebote zu<br />
optimieren.<br />
25
III Handlungsempfehlungen<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Die vorangegangene Ist-<strong>An</strong>alyse dokumentiert eine vielfältige <strong>An</strong>gebotspalette im Bereich der<br />
Sozialarbeit <strong>und</strong> der Sozialen Dienste, die als Potenzial für die Verfestigung der<br />
Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong> dienen kann. Auf Gr<strong>und</strong>lage der im vorangegangenen Kapitel<br />
vorgestellten Auswertung der Fragebögen konnten verschiedene Handlungsempfehlungen zu<br />
unterschiedlichen Schwerpunktthemen entwickelt werden, die im Folgenden vorgestellt werden.<br />
Selbstverständlich können <strong>und</strong> sollen nicht alle Empfehlungen <strong>und</strong> Maßnahmen umgesetzt<br />
werden. Sie sind vielmehr als <strong>An</strong>regungen für die langfristige Gestaltung der Integrationsarbeit<br />
zu lesen <strong>und</strong> sollen dazu einladen, Integration gemeinsam erlebbar zu machen.<br />
1 Querschnittsangebote<br />
Die Auswertungsergebnisse der Fragbögen benennen drei Handlungsfelder, die von<br />
übergeordneter Bedeutung sind <strong>und</strong> in unterschiedlichen Arbeitsfeldern angewandt werden<br />
können:<br />
� Schaffung von Transparenz über die <strong>An</strong>gebote im Integrationsbereich<br />
� Aufbau eines DolmetscherInnenpools<br />
� Vernetzungen stärken<br />
Handlungsempfehlung 1<br />
Schaffung von Transparenz über die <strong>An</strong>gebote im Integrationsbereich<br />
Im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis sind einige AkteurInnen aktiv, die mit ihren <strong>An</strong>geboten im<br />
Integrationsbereich ein kreisweites Wirkungsgebiet haben <strong>und</strong> somit auch <strong>Hennef</strong>er<br />
Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürgern offen stehen. Eine Übersicht über all diese <strong>An</strong>gebote ist mit dem<br />
Integrationsportal des <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreises gegeben. Die Rückmeldungen aus den Interviews<br />
haben jedoch gezeigt, dass bei den sozialen Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen in <strong>Hennef</strong> ein großer<br />
Bedarf nach Informationen über die <strong>An</strong>gebotslandschaft im Integrationsbereich besteht. Indem<br />
sich kreisweit agierende Beratungsstellen mit ihren <strong>An</strong>geboten bedarfsorientiert in <strong>Hennef</strong><br />
vorstellen, <strong>und</strong> die ortsansässigen Dienste <strong>und</strong> Einrichtungen über die Möglichkeit der Nutzung<br />
des Integrationsportals des <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreises informiert werden, kann eine<br />
<strong>An</strong>gebotstransparenz unterstützt werden.<br />
Oftmals werden bestehende Beratungs- <strong>und</strong> Fördermaßnahmen von Migrantinnen <strong>und</strong><br />
Migranten nur unzureichend in <strong>An</strong>spruch genommen, da Hintergr<strong>und</strong>informationen zu den<br />
<strong>An</strong>geboten fehlen. Ein Weg wäre eine Stärkung der Zusammenarbeit zwischen Sozialen<br />
26
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Diensten <strong>und</strong> Integrationspaten. Ein gegenseitiges Kennenlernen sensibilisiert für die jeweiligen<br />
Belange <strong>und</strong> kann einer erhöhten <strong>An</strong>gebotsabfrage dienen.<br />
Auch bietet es sich an, bestehende mehrsprachige Informationsangebote (wie beispielsweise<br />
die Broschüren der B<strong>und</strong>eszentrale für ges<strong>und</strong>heitliche Aufklärung) zu recherchieren <strong>und</strong><br />
ergänzend zu bereits bestehenden mehrsprachigen Materialien bedarfsgerecht in Kindergärten,<br />
Schulen oder sozialen Diensten auszulegen.<br />
Maßnahmen<br />
� Bedarfsgerechte Vorstellung der kreisweit agierenden AkteurInnen im<br />
Integrationsbereich <strong>und</strong> Verbreitung über das Integrationsportal des <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreises<br />
� Breitere Vorstellung der Integrationspaten in der Öffentlichkeit, beispielsweise durch<br />
Kennenlerntreffen mit den sozialen Diensten<br />
� Erweiterte Recherche <strong>und</strong> Verbreitung bestehender mehrsprachiger<br />
Informationsangebote<br />
Handlungsempfehlung 2<br />
Aufbau eines DolmetscherInnenpools<br />
Um Wege zu den Diensten der Stadt <strong>Hennef</strong> zu ebnen, <strong>und</strong> Einrichtungen für interkulturelle<br />
Fragestellungen zu sensibilisieren, ist es wichtig, <strong>Hennef</strong>er Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger mit<br />
Zuwanderungsgeschichte aktiv als kultursensible MittlerInnen einzubinden. Mit den<br />
ausgebildeten Integrationspaten stehen in der Stadt <strong>Hennef</strong> hierfür bereits kompetente<br />
PartnerInnen zur Seite.<br />
Für den Aufbau eines DolmetscherInnenpools könnten einerseits die Integrationspaten,<br />
Mitarbeitende der sozialen Diensten <strong>und</strong> Einrichtungen mit einer anderen Muttersprache als<br />
Deutsch, aber auch andere Menschen mit Zuwanderungsgeschichte gezielt angefragt werden,<br />
ob sie ihre interkulturellen <strong>und</strong> sprachlichen Kompetenzen als Sprach- <strong>und</strong> KulturmittlerInnen<br />
zur Verfügung stellen.<br />
Wichtig wäre es, eine möglichst breite Sprachenpalette abzudecken, um auch den nicht so stark<br />
repräsentierten MigrantInnengruppen, beispielsweise Menschen aus afrikanischen Ländern,<br />
China oder Sri Lanka, sprachliche Unterstützung anzubieten.<br />
Um den Einsatz der Sprach- <strong>und</strong> KulturmittlerInnen bestmöglich zu koordinieren, bietet es sich<br />
an, eine feste Koordinierungsstelle einzurichten, die im Bedarfsfall den Kontakt zu den Sprach-<br />
<strong>und</strong> KulturmittlerInnen herstellt <strong>und</strong> die Rahmenbedingungen für den erfolgreichen Einsatz<br />
entwickelt.<br />
27
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Ähnlich wie die Integrationspaten müssen auch die Sprach- <strong>und</strong> KulturdolmetscherInnen durch<br />
Schulungen auf ihren Einsatz vorbereitet werden. Diese können unter anderem als ergänzendes<br />
Schulungsangebot für die bestehende Gruppe der Integrationspaten angeboten werden.<br />
Maßnahmen<br />
� Suche nach Menschen mit Zuwanderungsgeschichte, die in Bedarfsfall als Sprach- <strong>und</strong><br />
KulturmittlerInnen ihre sprachlichen <strong>und</strong> interkulturellen Kompetenzen zur Verfügung<br />
stellen<br />
� Einrichtung einer Koordinierungsstelle, die den Dolmetscherscherpool bündelt<br />
� Bedarfsorientierte Schulung der Sprach- <strong>und</strong> KulturmittlerInnen beispielsweise<br />
gemeinsam mit den Integrationspaten<br />
� Einsatz von DolmetscherInnen in verschiedenen Einrichtungen<br />
Handlungsempfehlung 3<br />
Vernetzungen stärken<br />
Die Vernetzung verschiedener AkteurInnen ist ein ungemein wichtiger Baustein für das Gelingen<br />
von Integrationsarbeit, da hiermit ein Kommunikations- <strong>und</strong> Unterstützungsnetzwerk<br />
bereitgestellt wird. Wünschenswert wäre natürlich, wie auch in den Fragebögen angeregt, die<br />
feste Etablierung eines Arbeitskreises Integration. Ein erster Schritt kann aber auch sein, das<br />
Thema Integration in den bestehenden Netzwerken verstärkt in den Blick zu nehmen, um somit<br />
für die spezifischen Belange von Menschen mit Zuwanderungsgeschichte zu sensibilisieren.<br />
Maßnahmen:<br />
� Durchführung eines Workshops zum Thema „Integration in <strong>Hennef</strong>“, an dem unter<br />
anderem überlegt wird, inwiefern das Thema langfristig in <strong>Hennef</strong> implementiert werden<br />
kann (z.B. im Rahmen eines Netzwerkes)<br />
� Sensibilisierung der bestehenden Netzwerke für die Belange von Menschen mit<br />
Zuwanderungsgeschichte, indem ReferentInnen aus dem Integrationsbereich der Stadt<br />
<strong>Hennef</strong> oder des <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreises zu einem Treffen eingeladen werden<br />
28
2 Erziehung, Bildung <strong>und</strong> Sprache<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Die Bereiche Bildung <strong>und</strong> Sprache wurden mit Abstand als die wichtigsten Schwerpunktthemen<br />
der zukünftigen Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong> benannt. So ist Bildung eine zentrale Ressource<br />
<strong>und</strong> Voraussetzung für gesellschaftliche Teilhabe sowie die Verwirklichung von Lebenschancen.<br />
Doch in der B<strong>und</strong>esrepublik Deutschland sind durch die enge Koppelung des Schulerfolgs an<br />
die Bildung <strong>und</strong> sozioökonomische Herkunft der Eltern besonders Kinder mit<br />
Zuwanderungsgeschichte von ungleichen Bildungschancen betroffen – die Statistiken<br />
bestätigen diese Tendenz auch für <strong>Hennef</strong>. Neben der Beherrschung der deutschen Sprache ist<br />
somit die Unterstützung aus dem Elternhaus von zentraler Bedeutung für den Bildungserfolg.<br />
Gerade Eltern mit Zuwanderungsgeschichte sind mit dieser Forderung häufig vor eine große<br />
Herausforderung gestellt. Bisweilen geringe Deutschkenntnisse, aber auch fehlendes Wissen<br />
über den Aufbau des deutschen Erziehungssystems <strong>und</strong> die vom System erwartete<br />
Erziehungsleistung bauen Barrieren auf, <strong>und</strong> nehmen ihnen die Möglichkeit, den<br />
Bildungsprozess ihrer Kinder in geforderter Weise zu unterstützen. Daher müssen gerade diese<br />
Eltern als PartnerInnen im Erziehungs- <strong>und</strong> Bildungsprozess anerkannt, gezielt angesprochen<br />
<strong>und</strong> in ihrer Rolle begleitet werden.<br />
Handlungsempfehlung 1<br />
Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> in Kindergarten <strong>und</strong> Schule einbinden<br />
Eine bestmögliche Förderung von Kindern benötigt immer auch den Einbezug der Eltern. Von<br />
daher ist es wichtig, die Eltern an die Einrichtungen heranzuführen, <strong>und</strong> den Austausch mit den<br />
Erzieherinnen <strong>und</strong> anderen Eltern zu fördern. Viele Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten haben aber<br />
meist aufgr<strong>und</strong> sprachlicher Unsicherheiten Ängste, sich in Elternräten zu engagieren oder am<br />
Elternabend teilzunehmen. Hier können sowohl Mitarbeitende mit einer anderen Muttersprache<br />
als Deutsch, aber auch Elternpaten Ängste <strong>und</strong> Sorgen nehmen, <strong>und</strong> einen sensiblen<br />
Austausch ermöglichen. Niederschwellige <strong>An</strong>gebote, wie beispielsweise das gemeinsame<br />
Kochen, das bereits in einigen <strong>Hennef</strong>er Kindertageseinrichtungen umgesetzt wird, helfen<br />
dabei, miteinander in Kontakt zu treten <strong>und</strong> nebenbei über pädagogische Themen in Austausch<br />
zu kommen. Weiterhin können zweisprachige Lese- <strong>und</strong> Erzählprojekte einen interkulturellen<br />
Dialog in Kindergarten oder Gr<strong>und</strong>schule fördern.<br />
Maßnahmen<br />
� Engagierte Eltern mit Zuwanderungsgeschichte als Paten für Projekte oder<br />
Veranstaltungen wie Elternabende gewinnen. Diese können auch über<br />
Partizipationsmöglichkeiten <strong>und</strong> Aktivitäten in Kindergarten <strong>und</strong> Schule informieren <strong>und</strong><br />
für eine Teilnahme werben<br />
29
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
� Ausbau der niederschwelligen Begegnungsmöglichkeiten z.B. durch die Einrichtung<br />
eines interkulturellen Elterncafés oder eines Nachmittags über Welt-Kinderspiele auch in<br />
den Schulen<br />
� Durchführung zweisprachiger Erzählprojekte unter Einbezug der Eltern beispielsweise in<br />
Zusammenarbeit mit dem bereits mit großem Erfolg durchgeführten Lesepatenprojekt<br />
Handlungsempfehlung 2<br />
Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> über Möglichkeiten der Förderung informieren <strong>und</strong> in<br />
Erziehungsfragen begleiten<br />
Eine erfolgreiche Förderung von Kindern beginnt schon im Säuglingsalter <strong>und</strong> muss bei den<br />
Eltern ansetzen. Vielen Eltern mit Migrationshintergr<strong>und</strong> ist jedoch das <strong>An</strong>gebot an<br />
Frühförderungsmöglichkeiten oder die Bedeutung einer frühen, gezielten Förderung nicht<br />
ausreichend bekannt. Die niederschwellige Präsenz der Familienberatungsstelle in den<br />
Kindertagesstätten, Familienzentren <strong>und</strong> Schulen ist hierbei bereits ein wichtiger Schritt.<br />
Zudem sind manche Eltern wenig in die Strukturen von Kindertagesstätten eingeb<strong>und</strong>en. <strong>An</strong><br />
dieser Stelle bietet es sich an, Projekte ins Leben zu rufen, die Wissen über<br />
Fördermöglichkeiten vermitteln, <strong>und</strong> Austausch zwischen Eltern verschiedener Kulturen fördern,<br />
so dass diese sich als ExpertInnen für ihre eigenen Kinder einbringen können. Indem ein<br />
interkultureller Austausch zwischen Eltern <strong>und</strong> Erzieherinnen etabliert wird, der einerseits über<br />
Erziehungstraditionen in den Herkunftsländern informiert, andererseits die gr<strong>und</strong>legenden Werte<br />
erklärt, die dem deutschen Erziehungssystem zugr<strong>und</strong>e liegen, können Missverständnisse über<br />
unterschiedliche Erziehungsmethoden ausgeräumt, <strong>und</strong> ein wertschätzender Dialog in Gang<br />
gesetzt werden.<br />
Mehrsprachigkeit <strong>und</strong> persönliche <strong>An</strong>sprache sind hier wichtige Hilfsmittel, die die<br />
Kontaktaufnahme <strong>und</strong> Informationsweitergabe deutlich erleichtern.<br />
Maßnahmen<br />
� Informationsveranstaltungen über frühkindliche Förderung im INTERKULT<br />
� Einsatz von MediatorInnen des Projektes „Mit Migranten für Migranten: Interkulturelle<br />
Ges<strong>und</strong>heit in Nordrhein-Westfalen“ (kurz MiMi): diese können u.a. in einer<br />
Kindertagesstätte eine muttersprachliche Informationsveranstaltung zum Thema<br />
„Frühkindliche Förderung <strong>und</strong> Kinderges<strong>und</strong>heit“ durchführen<br />
� Aufbau einer interkulturellen Eltern-Kind- <strong>und</strong> Krabbelgruppe<br />
� Austausch über unterschiedliche Erziehungsvorstellungen <strong>und</strong> Lebenserfahrungen im<br />
Rahmen von gemeinsamen Veranstaltungen oder Elternabenden<br />
� Engagierte Eltern mit <strong>und</strong> ohne Zuwanderungsgeschichte nach Bedarf im<br />
Bildungsbereich schulen <strong>und</strong> als Paten für andere Eltern einsetzen<br />
30
Handlungsempfehlung 3<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen in der Schule <strong>und</strong> an der Schnittstelle Schule / Beruf gezielt<br />
unterstützen<br />
Die Schule ist eines der wesentlichen Integrationsfelder für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche, da sie -<br />
neben Kindertagesstätten - Hauptbegegnungsort von Kindern verschiedener Herkunft ist, <strong>und</strong><br />
ihr eine Schlüsselrolle bei der gesellschaftlichen Integration zukommt. Um die Bildungs- <strong>und</strong><br />
Ausbildungsbeteiligung von Kindern <strong>und</strong> Jugendlichen mit Zuwanderungsgeschichte zu<br />
erhöhen, ist es wichtig, Fördermaßnahmen auszubauen <strong>und</strong> die pädagogischen Fachkräfte in<br />
interkulturellen Themenfeldern fortzubilden.<br />
Gezielte Hausaufgabenhilfe ist ein weiteres Feld, über das Defizite im Sprach- <strong>und</strong><br />
Bildungsbereich teilweise aufgefangen werden können. In der IST – <strong>An</strong>alyse wurde deutlich,<br />
dass es in <strong>Hennef</strong> hierfür bereits viele <strong>An</strong>gebote gibt. Gleichzeitig zeigen unter anderem die<br />
Rückmeldungen aus den Fragebögen sowie aus den vertiefenden Interviews, dass einige Eltern<br />
kostenpflichtige <strong>An</strong>gebote nicht bezahlen können. Ein Schritt kann es sein, das <strong>An</strong>gebot an<br />
offenen Ganztagsschulplätzen zu erweitern beziehungsweise ergänzend die kostenfreie<br />
Hausaufgabenhilfe durch die Gewinnung von Ehrenamtlichen auszuweiten. So könnten<br />
einerseits gezielt Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren angesprochen, aber auch parallel ein Netz an<br />
SchülerInnenpatenschaften aufgebaut werden, bei dem nach dem Schneeballsystem<br />
SchülerInnen den jeweils jüngeren SchülerInnen Nachhilfe geben.<br />
Eine weitere, wichtige Ebene ist die Frage der Ausbildung <strong>und</strong> beruflichen Qualifizierung. Hier<br />
müssen neue Wege gegangen werden, die bestehenden <strong>An</strong>gebote im Bereich des<br />
Übergangsmanagements Schule in den Beruf an die Jugendlichen heranzutragen.<br />
Maßnahmen<br />
� Interkulturelle Sensibilisierung der pädagogischen Fachkräfte/ Lehrerinnen <strong>und</strong> Lehrer<br />
� Ausbau des <strong>An</strong>gebots an offenen Ganztagsschulplätzen <strong>und</strong> ergänzend Ausbau der<br />
kostenfreien Hausaufgabenhilfe u.a. durch die Gewinnung von Ehrenamtlichen für die<br />
Hausaufgabenbetreuung in den offenen Ganztagsschulen oder aber den<br />
Hausaufgabenhilfengruppen (einschließlich möglicher Gründung von<br />
SchülerInnenpatenschaften an Schulen)<br />
� Gezielte <strong>An</strong>sprache von Jugendlichen mit Migrationshintergr<strong>und</strong> durch die<br />
Mitarbeitenden des PfAu-Projektes<br />
� Akquise von Menschen mit Migrationshintergr<strong>und</strong>, die als Paten im PfAu-Projekt<br />
mitarbeiten<br />
� Gezielte <strong>An</strong>sprache von UnternehmerInnen mit Zuwanderungsgeschichte, zusätzliche<br />
Praktikums- <strong>und</strong> Ausbildungsplätze anzubieten<br />
31
Handlungsempfehlung 4<br />
Ausbau der niederschwelligen Sprachförderung<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Aus den Rückmeldungen der Fragebögen ist signifikant abzulesen, dass Sprache von den<br />
teilnehmenden Institutionen <strong>und</strong> Diensten als eines der wichtigsten Handlungsfelder für die<br />
Integrationsarbeit herausgestellt wird. Deutlich wurde aber auch, dass mit den sechs<br />
angebotenen Integrations- <strong>und</strong> Sprachkursen bereits ein sehr gutes <strong>An</strong>gebotsnetz vorhanden<br />
ist, auch ist Sprachförderung selbstverständlich ein wichtiger Schwerpunkt der<br />
Kindertageseinrichtungen <strong>und</strong> Familienzentren.<br />
Sprachförderung sollte somit nicht neu erf<strong>und</strong>en, sondern vielmehr sollte versucht werden, die<br />
verschiedene Ebenen <strong>und</strong> Zielgruppen der Sprachförderung in den Blick zu nehmen, <strong>und</strong> vor<br />
allem die bestehenden Kurse um niederschwellige <strong>An</strong>gebote zu erweitern. Um einen<br />
erfolgreichen Spracherwerb für alle Altersklassen zu fördern, ist es wichtig, einen besonderen<br />
Fokus auf die Zielgruppe der Eltern beziehungsweise insbesondere auf die der Mütter zu legen,<br />
<strong>und</strong> somit auch durch die Bereitstellung einer Kinderbetreuung die Möglichkeit zur<br />
Kursteilnahme sicherzustellen. In gemeinsamen Eltern-Kind-Sprachkursen liegt zudem die<br />
Chance, dass Eltern gleichzeitig auch an die <strong>An</strong>gebote der vorschulischen Förderung<br />
herangeführt werden.<br />
<strong>An</strong>gebote wie Kommunikationstrainings oder Schreibwerkstätten könnten zudem die<br />
Integrationskurse sinnvoll ergänzen, indem Sprachkompetenz in der Einübung von alltäglichen<br />
Sprechsituationen oder in einer spielerischen Vertiefung der Schriftsprache erweitert wird.<br />
Darüber hinaus wird in einer niederschwellig gestalteten Kursatmosphäre der Austausch<br />
zwischen den Kursteilnehmenden angeregt <strong>und</strong> somit auch ein informelles<br />
Unterstützungsnetzwerk begründet.<br />
Maßnahmen<br />
� Ausbau der niederschwelligen Sprachkurse (beispielsweise Kommunikationstraining<br />
oder Schreibwerkstatt) mit Kinderbetreuung<br />
� Förderung von Eltern-Kind-Sprachkursen, Beispiel “Rucksack-Projekt“<br />
3 Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren<br />
Auch wenn bislang die Zahl der älteren Menschen mit Zuwanderungsgeschichte in <strong>Hennef</strong> noch<br />
verschwindend gering ist, <strong>und</strong> noch keine konkreten Bedarfe festzumachen sind, so wird sowohl<br />
im Hinblick auf den demographischen Wandel wie auch hinsichtlich des Wandels in den<br />
Familienstrukturen der <strong>An</strong>teil der zu betreuenden älteren Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten in den<br />
nächsten Jahren in <strong>Hennef</strong> steigen.<br />
32
Handlungsempfehlung 1<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Bedarfserfassung unter Seniorinnen <strong>und</strong> Senioren mit Migrationshintergr<strong>und</strong> <strong>und</strong><br />
Informierung über das System der Altenhilfe<br />
Um die Integration <strong>und</strong> gesellschaftliche Teilhabe älterer Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten sicher zu<br />
stellen <strong>und</strong> weiter ausbauen zu können, ist es in einem ersten Schritt wichtig, die Bedarfslage<br />
sowohl bei den BürgerInnen mit Zuwanderungsgeschichte, als auch bei den Diensten <strong>und</strong><br />
Einrichtungen der Seniorenhilfe zu erheben.<br />
Maßnahmen<br />
� Kontaktaufnahme zu Pflegeeinrichtungen, Pflegediensten <strong>und</strong> Ärzten<br />
� Einladung zu einem informellen, niederschwelligen Austausch über das Thema<br />
„Älterwerden in Deutschland“<br />
� Kultursensible Informationsveranstaltung zum Thema Demenz, z.B. durch die<br />
Integrationspaten oder die MediatorenInnen im „MiMi“-Projekt<br />
� Sammlung bestehender oder sich abzeichnende Bedarfe als Basis für die Entwicklung<br />
neuer Konzepte<br />
� Akteure aus dem Altenhilfeverein <strong>und</strong> dem Seniorenbüro mit in den Prozess einbinden.<br />
4 Freizeit, Kultur <strong>und</strong> Sport<br />
<strong>Hennef</strong> verfügt sowohl im Kultur-/ Freizeit als auch im Sportbereich über eine sehr lebendige<br />
Vereinslandschaft. Vielen Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten ist die große <strong>An</strong>gebotsvielfalt jedoch nicht<br />
bekannt, auch sprechen nur wenige <strong>An</strong>gebote Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten als Zielgruppe direkt<br />
an.<br />
Zur Überwindung des fehlenden Informationsflusses ist es wichtig, neue Formen der<br />
Informationsweitergabe zu entwickeln. Die bestehenden Organisationen bieten gute<br />
<strong>An</strong>knüpfungspunkte zum Ausbau einer Struktur, die Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger mit<br />
Zuwanderungsgeschichte als Zielgruppe bewusst mit einbezieht <strong>und</strong> somit eine stärkere<br />
Teilnahme ermöglicht.<br />
Handlungsempfehlung 1<br />
Unter Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten für Sportangebote werben<br />
Im Sport bietet sich besonders gut die Gelegenheit, sich direkt <strong>und</strong> aktiv zu beteiligen <strong>und</strong><br />
gemeinsam zu einem Team zu wachsen. Gemeinsames Sporttreiben schafft gegenseitiges<br />
Vertrauen, eröffnet Möglichkeiten des kulturellen Austausches, <strong>und</strong> vermittelt soziale<br />
Kompetenzen. In den <strong>Hennef</strong>er Sportvereinen sind vor allem männliche Jugendliche besonders<br />
im Fußball gut vertreten. Der Gedanke „Integration durch Sport“ sollte immer auch die<br />
33
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
spezifischen Bedürfnisse von Frauen <strong>und</strong> Mädchen berücksichtigen, <strong>und</strong> ergänzend all<br />
diejenigen in den Blick nehmen, die aufgr<strong>und</strong> unterschiedlicher Gründe nicht in einem<br />
Sportverein engagiert sind. Der Erfolg der bereits bestehenden Kooperationen beispielsweise<br />
zwischen Sportvereinen <strong>und</strong> der offenen Jugendarbeit zeigt, dass hiermit ein bestehender<br />
Bedarf sehr gut aufgegriffen werden kann. Die Ausweitung der offenen Sportangebote kann<br />
hierbei auch ein Weg sein, verstärkt Menschen mit Zuwanderungsgeschichte für den Sport zu<br />
gewinnen, <strong>und</strong> langsam an einen Verein heranzuführen. Auch die Einbindung von Migrantinnen<br />
<strong>und</strong> Migranten als ÜbungsleiterInnen <strong>und</strong> GruppenhelferInnen kann als Türöffner fungieren <strong>und</strong><br />
den Kontakt zur Zielgruppe erleichtern.<br />
Maßnahmen<br />
� Bedarfsermittlung, ob sich auch Mädchen <strong>und</strong> Frauen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
als Zielgruppe im <strong>Hennef</strong>er Sportangebot wiederfinden<br />
� Ausbau von offenen Sportangeboten<br />
� Gezielte Schulung von Jugendlichen (besonders Mädchen) mit<br />
Zuwanderungsgeschichte zu Sport- <strong>und</strong> GruppenhelferInnen<br />
Handlungsempfehlung 2<br />
Interkulturelle Jugendarbeit stärken<br />
Neben dem Bildungsbereich kommt auch der außerschulischen Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit eine<br />
wichtige Rolle als Lernort zu. Die in den Fragebögen formulierten <strong>An</strong>regungen für die zukünftige<br />
Ausgestaltung der Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong> zeigen den Bedarf nach einer Ausweitung der<br />
örtlichen Jugendarbeit um <strong>An</strong>gebote für Jugendliche ab 14 Jahren, oder nach der Durchführung<br />
von <strong>An</strong>geboten mit interkulturellen Inhalten. Mit der in den letzten Jahren stetig ausgebauten<br />
städtischen Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit sind hier bereits gute Voraussetzungen geschaffen<br />
worden.<br />
Eine interkulturelle Akzentuierung der außerschulischen Kinder- <strong>und</strong> Jugendarbeit bedeutet<br />
hierbei nicht, Extraangebote für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche mit Zuwanderungsgeschichte zu<br />
schaffen. Vielmehr können mit <strong>An</strong>geboten wie HipHop/ Rapcontests oder Theaterarbeit der<br />
Zielgruppe eine Form angeboten werden, ihre eigene Geschichte, ihre Kompetenzen <strong>und</strong><br />
Erfahrungen auszudrücken, <strong>und</strong> erfahrbar zu machen. Hierbei sind geschlechtsspezifische<br />
<strong>An</strong>gebote vorzuhalten, da es manchmal solcher geschützten Räume bedarf, um einen<br />
vertrauensvollen, offenen Austausch zu ermöglichen.<br />
34
Maßnahmen<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
− Durchführung von Aktionen mit interkultureller Ausrichtung wie Mitternachtsturniere,<br />
interkulturelle Medienprojekte, HipHop oder Rap- Contests mit lokalen<br />
Kooperationspartner der Integrationsarbeit oder mit Sportvereinen oder ähnliches<br />
− Prüfung der Kapazitäten <strong>und</strong> Bedarfe für eine generelle Ausweitung der Jugendarbeit um<br />
<strong>An</strong>gebote für die Zielgruppe ab 14 Jahren, oder für eine Verstärkung der<br />
geschlechtsspezifischen <strong>An</strong>gebotes<br />
Handlungsempfehlung 3<br />
Interkulturellen Dialog durch gemeinsames Kulturangebot fördern<br />
Der interkulturelle Austausch <strong>und</strong> das Miteinander in der Freizeit sind für die gegenseitige<br />
Wertschätzung von großer Bedeutung. Mit der <strong>Hennef</strong>er Europawoche oder dem Weiherhof-<br />
Sommerfest sind hierbei bereits gute <strong>An</strong>lässe geschaffen worden, um gemeinsam zu feiern <strong>und</strong><br />
somit in Austausch miteinander zu kommen. Aber auch über diese Feste hinaus ist das Freizeit-<br />
<strong>und</strong> Kulturangebot ein wichtiger Baustein, in der sich auch die kulturelle Vielfalt der Stadt<br />
<strong>Hennef</strong> widerspiegeln sollte. Dies schließt die Förderung eines interreligiösen Dialogs u.a. mit<br />
den <strong>Hennef</strong>er freichristlichen Gemeinden mit ein.<br />
Die Gewinnung von Lesepaten <strong>und</strong> –patinnen mit Zuwanderungsgeschichte oder die<br />
Organisation <strong>und</strong> Durchführung von Veranstaltungen zum gegenseitigen Kennenlernen von<br />
Bräuchen <strong>und</strong> Traditionen wurden in den Auswertungen der Fragebögen als konkrete<br />
<strong>An</strong>regungen zur Verankerung von Interkulturalität im <strong>Hennef</strong>er Kulturleben explizit benannt.<br />
Maßnahmen:<br />
� Veranstaltungen zum gegenseitigen Kennenlernen von Traditionen, Festen <strong>und</strong><br />
Bräuchen im INTERKULT<br />
� Lesungen von zweisprachigen AutorInnen in Kooperation mit der Stadtbibliothek<br />
� Gewinnung von Lesepatinnen – <strong>und</strong> paten mit Zuwanderungsgeschichte<br />
� Förderung des interreligiösen Dialoges z.B. durch gemeinsame Veranstaltungen<br />
anlässlich des Weltgebetstages der Frauen<br />
� Einbindung der Integrationspaten oder anderer Ehrenamtlicher mit<br />
Zuwanderungsgeschichte in die Planung <strong>und</strong> Durchführung von kulturellen <strong>An</strong>geboten<br />
<strong>und</strong> Veranstaltungen<br />
Das Gelingen von Integration <strong>und</strong> das Entstehen eines Gefühls der Zugehörigkeit benötigen<br />
immer auch einen persönlichen Austausch auf Augenhöhe, <strong>und</strong> die Bereitstellung von<br />
Strukturen, in denen ein interkultureller Dialog stattfinden kann. In diesem Sinne sind auch für<br />
die Umsetzung der vorliegenden Handlungsempfehlungen die Beteiligung verschiedener<br />
35
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
Einrichtungen, Vereine, Religionsgemeinschaften <strong>und</strong> engagierte Einzelpersonen mit <strong>und</strong> ohne<br />
Zuwanderungsgeschichte gefragt. Denn Integration benötigt Beteiligungsmöglichkeiten für alle<br />
<strong>Hennef</strong>er Bürgerinnen <strong>und</strong> Bürger - so stellen Migrationserfahrung, Selbsthilfepotentiale,<br />
Eigeninitiative, individuelle Fähigkeiten <strong>und</strong> Stärken von Einzelnen oder Gruppen eine<br />
unverzichtbare fachliche Ressource dar, um zukünftig das gemeinsame Zusammenleben<br />
chancenreich zu gestalten.<br />
36
IV Quellenverzeichnis<br />
BERTELSMANN-STIFTUNG 2008: Demographiebericht <strong>Hennef</strong><br />
Unter: www.wegweiser-kommune.de<br />
Bedarfsanalyse der Stadt <strong>Hennef</strong> 2010<br />
BUNDESAGENTUR FÜR ARBEIT (2010): Der Arbeitsmarkt im Bezirk der Agentur für Arbeit<br />
Bonn/<strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>, Arbeitsmarktreport, Berichtsmonat Juli 2010<br />
IT.NRW - <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong> (2010): Kommunalprofil <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis. Information <strong>und</strong> Technik<br />
Nordrhein-Westfalen.<br />
http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05382.pdf<br />
IT.NRW - <strong>Hennef</strong> (2009): Kommunalprofil <strong>Hennef</strong>. Information <strong>und</strong> Technik Nordrhein-Westfalen.<br />
http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05382044.pdf<br />
IT.NRW – <strong>Hennef</strong> (2010): Kommunalprofil <strong>Hennef</strong>. Information <strong>und</strong> Technik Nordrhein-<br />
Westfalen.<br />
http://www.it.nrw.de/kommunalprofil/l05382020.pdf<br />
STADT HENNEF (2010): Einwohnerstatistik. Stichtag 31.01.2010<br />
STADT HENNEF (2011): Jahresbericht Aufsuchende Jugendarbeit/ Streetwork 2010<br />
STADT HENNEF (2010): Jahresbericht Kinder- <strong>und</strong> Jugendzentrum 2008/2009<br />
STADT HENNEF (2010): Jahresbericht der Familienberatungsstelle 2009<br />
STADT HENNEF (2003): Jugendhilfeplan<br />
STADT HENNEF: Konzeption zur Sprachförderung in den städtischen Kindertageseinrichtungen<br />
STADT HENNEF (2002): Stadtmarketing- <strong>und</strong> Entwicklungskonzept<br />
weitere Quellen:<br />
Homepage des <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreises:<br />
https://www.rhein-sieg-kreis.de<br />
Homepage der Stadt <strong>Hennef</strong>:<br />
http://www.hennef.de<br />
Bildnachweis<br />
TUBS 2008: Wikimedia Commons, lizenziert unter GNU-Lizenz für freie Dokumentation<br />
http://upload.wikimedia.org/wikipedia/commons/f/ff/<strong>Hennef</strong>_in_SU.svg<br />
37
FRAGEBOGEN<br />
A Allgemeine Daten / Einrichtungsstruktur<br />
Freiwillige <strong>An</strong>gaben<br />
Name/ Adresse der Einrichtung<br />
<strong>An</strong>sprechpartnerInnen<br />
Telefon/ Mail<br />
1. Wie viele Ihrer MitarbeiterInnen haben eine andere Muttersprache als Deutsch (bitte<br />
schätzen <strong>und</strong> Sprache benennen)?<br />
2. Wie viele Kinder besuchen Ihre Einrichtung?<br />
3. Wie viele Kinder haben eine andere Muttersprache als Deutsch (bitte schätzen <strong>und</strong><br />
Sprache benennen)?<br />
B <strong>An</strong>gebote Ihrer Einrichtung<br />
1. Trägt Ihre Einrichtung der zunehmenden Interkulturalität durch besondere <strong>An</strong>gebote<br />
Rechnung?<br />
Nein<br />
Ja, mit…<br />
<strong>An</strong>merkungen:<br />
Projekttagen zu interkulturellen Themen z.B. Europawoche (bitte benennen)<br />
Eltern – Kind – Sprachprojekten<br />
Muttersprachlichem Unterricht in (bitte Sprache benennen)<br />
Eltern- bzw. Müttercafé<br />
Einsatz von DolmetscherInnen<br />
<strong>An</strong>geboten zum Thema „Inklusion“ (bitte benennen)<br />
Sonstige <strong>An</strong>gebote (bitte benennen)<br />
A1<br />
<strong>An</strong>hang
C Zusammenarbeit mit anderen Akteuren<br />
A2<br />
<strong>An</strong>hang<br />
1. Arbeitet Ihre Einrichtung in den Themenfelder „Integration“ sowie „Inklusion“ mit anderen<br />
Einrichtungen /Akteuren zusammen?<br />
Nein<br />
Ja<br />
Wenn ja, mit wem (bitte ergänzen)<br />
D Bedarfe - Wünsche - <strong>An</strong>regungen<br />
1. Haben Sie Bedarf…<br />
an Informationen über bestehende <strong>An</strong>gebote für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis<br />
am Aufbau eines Dolmetscherpools<br />
an fachspezifischen Vorträgen z.B. zum Thema Zuwanderungsgesetz, islamische<br />
Erziehung<br />
an muttersprachlichen Informationsveranstaltungen zu Ges<strong>und</strong>heitsthemen für ihre<br />
Zielgruppe<br />
an einem interkulturelles Training<br />
an Beratung im Prozess der Interkulturellen Öffnung Ihrer Einrichtung<br />
Sonstiges, bitte benennen<br />
2. Haben Sie sonst noch Wünsche oder <strong>An</strong>regungen?<br />
Alle <strong>An</strong>gaben werden von uns natürlich vertraulich behandelt <strong>und</strong> anonymisiert<br />
ausgewertet!<br />
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit<br />
Diakonie <strong>An</strong> <strong>Sieg</strong> <strong>und</strong> <strong>Rhein</strong> Lena Nising<br />
Integrationsagentur Erziehungswissenschaftlerin M.A.<br />
Kölnerstraße 101<br />
53840 Troisdorf Tel: 02241 – 2520225<br />
Email: integrationsagentur@diakonie-sieg-rhein.de
ERGÄNZENDER TRÄGERFRAGEBOGEN<br />
Zukünftige Gestaltung der Integrationsarbeit in <strong>Hennef</strong>: Wünsche – Bedarfe -<br />
<strong>An</strong>regungen<br />
A3<br />
<strong>An</strong>hang<br />
1. Welche Handlungsfelder/ Schwerpunkte der Integrationsarbeit sollten Ihrer <strong>An</strong>sicht nach in<br />
den nächsten Jahren Priorität in der Stadt <strong>Hennef</strong> haben?<br />
Sprache<br />
Bildung <strong>und</strong> Ausbildung<br />
Wirtschaft <strong>und</strong> Arbeit<br />
Wohnen<br />
Soziales<br />
Ges<strong>und</strong>heit<br />
Kultur<br />
Sport<br />
interreligiöser Dialog<br />
ältere Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten<br />
Inklusion<br />
sonstiges (bitte ergänzen)<br />
<strong>An</strong>merkungen:<br />
2. Gibt es Ihrer <strong>An</strong>sicht nach konkrete <strong>An</strong>gebote/ Leistungen für Migrantinnen <strong>und</strong> Migranten,<br />
die derzeit fehlen <strong>und</strong> für die ein Bedarf besteht?<br />
3. Haben Sie konkrete <strong>An</strong>regungen, Wünsche oder Empfehlungen für die zukünftige<br />
Ausgestaltung der Integrationsarbeit in der Stadt <strong>Hennef</strong>?<br />
4. Haben Sie Interesse an einer Mitarbeit in Arbeitskreisen oder Netzwerkstrukturen im<br />
Bereich der Integration?<br />
Nein<br />
Ja<br />
Wenn ja, in welchem Themenbereich?
5. Haben Sie Bedarf…<br />
A4<br />
<strong>An</strong>hang<br />
an Informationen über bestehende <strong>An</strong>gebote für Menschen mit Zuwanderungsgeschichte<br />
im <strong>Rhein</strong>-<strong>Sieg</strong>-Kreis<br />
am Aufbau eines Dolmetscherpools<br />
an fachspezifischen Vorträgen z.B. zum Thema Zuwanderungsgesetz, islamische<br />
Erziehung<br />
an muttersprachlichen Informationsveranstaltungen zu Ges<strong>und</strong>heitsthemen für Menschen<br />
mit Zuwanderungsgeschichte<br />
an einem interkulturelles Training für MitarbeiterInnen, Ehrenamtliche etc.<br />
an Veranstaltungen im Themenfeld „Interreligiöser Dialog“<br />
an Aktionen für Kinder <strong>und</strong> Jugendliche im interkulturellen Themenfeld<br />
Sonstiges, bitte benennen<br />
<strong>An</strong>merkungen:<br />
Alle <strong>An</strong>gaben werden von uns natürlich vertraulich behandelt <strong>und</strong> anonymisiert ausgewertet!<br />
Vielen Dank für Ihre Mitarbeit<br />
Diakonie <strong>An</strong> <strong>Sieg</strong> <strong>und</strong> <strong>Rhein</strong> Lena Nising<br />
Integrationsagentur Erziehungswissenschaftlerin M.A.<br />
Kölnerstraße 101<br />
53840 Troisdorf Tel: 02241 – 2520225<br />
Email: integrationsagentur@diakonie-sieg-rhein.de