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Managementplan UNESCO Welterbe "Lübecker Altstadt" (2 MB)

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<strong>Managementplan</strong> <strong>Welterbe</strong>stätte „<strong>Lübecker</strong> Altstadt“<br />

Beschreibung der <strong>Welterbe</strong>stätte<br />

ab und sind durch quer verlaufende schmale Straßen verbunden. Die hölzernen<br />

Gebäude der Frühzeit sind zu diesem Zeitpunkt bereits durch Steinbauten mit gemeinsamen<br />

Brandwänden ersetzt worden und bildeten eine geschlossene Straßenrandbebauung<br />

mit durchlaufenden Fluchtlinien. Die Bautätigkeiten in Lübeck<br />

umfassen ab der Mitte des 14. Jahrhunderts vorwiegend Aus- und Umbauten der<br />

Häuser, bauliche Verdichtungen in den Blockinnenbereichen mit den für Lübeck<br />

typischen Gängen und Wohnhöfen sowie das Ausschmücken der Kirchen, Klöster<br />

und öff entlichen Gebäude. Mitte bis Ende des 15. Jhd. entstanden die mächtigen<br />

Stadttore, u.a. mit dem Burgtor und dem Holstentor als Wahrzeichen der Hansestadt.<br />

Mit der Bedeutungsabnahme der Hanse im 16. Jahrhundert nahm nach über<br />

300 Jahren die Vorherrschaftsstellung Lübecks in Nordeuropa ein Ende.<br />

Das Stadtbild Lübecks ist bis Anfang des 19. Jahrhundert von großer Beständigkeit<br />

geprägt. Die durchaus rege Bautätigkeit in der Renaissance und Barock ließ die im<br />

Mittelalter festgelegten Stadt- und Grundstücksstrukturen mit ihren Brandmauern<br />

unangetastet. Sie beschränkte sich in der Regel auf Umbauten mittelalterlicher<br />

Substanz, die das äußere Stadtbild nicht veränderten. Einige bereits im 18. Jahrhundert<br />

einsetzenden, insbesondere barocken und klassizistischen Um- und Neubauten,<br />

z. B. in der Königstraße, verlassen erstmals diese tradierten Prinzipien. Das<br />

Stadtbild wird durch diese Bauten zwar beeinfl usst, aber nicht grundsätzlich verändert.<br />

Erst die zweite Hälfte des 19. Jahrhundert bringt durch den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung im Zuge der beginnenden Industrialisierung grundlegende Veränderungen<br />

in dem Stadtgefüge, die durch die Aufhebung der Torsperre, die Gewerbefreiheit<br />

und Freigabe der Bauhöhen begünstigt werden.<br />

Die einsetzende Veränderung der Altstadt nach Aufhebung der Torsperre 1864 mit<br />

den historistischen Großbauten im Stil der Neugotik und anderer Stilepochen führt<br />

in Verbindung mit ersten Straßenverbreiterungen zu erheblichen Eingriff en in den<br />

mittelalterlichen Stadtgrundriss und hinterlassen bis zum Beginn des 2. Weltkrieges<br />

deutliche Spuren im Stadtgefüge. Bei dem Luftangriff Britischer Streitkräfte im<br />

März 1942 wird Lübeck als erste deutsche Großstadt bombardiert und ca. 1/5 der<br />

historischen Altstadtbebauung zerstört.<br />

Die städtebaulichen Wiederaufbaumaßnahmen nach dem 2. Weltkrieg sind gekennzeichnet<br />

von dem Bild „einer auto- und funktionsgerechten Stadtplanung“.<br />

Ohne Rücksicht auf den Wert und die Schutzbedürftigkeit des historischen Stadtgrundrisses<br />

sollte nach den Kriterien des modernen Städtebaus die Altstadt aufgebaut<br />

und saniert werden, wobei der radikale Planungsansatz nur in abgemildeter<br />

Form umgesetzt wurde. Auch wenn die Brüche im Stadtbild – insbesondere in den<br />

zentral gelegenen Wiederaufbaubereichen – unübersehbar sind, ist der historische<br />

Stadtgrundriss mit seinen prägenden mittelalterlichen Großbauten und denkmalgeschützten<br />

Altbaubestand in den unzerstörten Quartieren weitgehend erhalten<br />

geblieben.<br />

1987 sind daher große Teile der <strong>Lübecker</strong> Altstadt als erstes Stadtdenkmal im nordeuropäischen<br />

Raum als ein herausragendes Beispiel eines architektonischen Ensembles<br />

in die <strong>Welterbe</strong>liste der <strong>UNESCO</strong> aufgenommen worden.<br />

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