D ie magazin D ie - Israelitische Kultusgemeinde Wien
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POLITIK • IN- UND AUSLAND<br />
„Ganze Reihe von Auskünften“<br />
Ergreiferpräm<strong>ie</strong>n zur Auffindung der zwei mutmaßlichen NS-Verbrecher<br />
D<strong>ie</strong> Aussetzung von Ergreifer prä mi en<br />
zur Auffindung der zwei mutmaßli -<br />
chen NS-Verbrecher Aribert Heim und<br />
Alois Brunner scheint sich zu gelohnt<br />
zu haben. Das Justizministerium be -<br />
stätigte, dass es seit Anfang Juli eine<br />
„ganze Reihe von Hinweisen“ gegeben<br />
habe. Im Innenministerium werden<br />
d<strong>ie</strong> Hinweise nun bewertet, eine<br />
„heiße Spur“ sei allerdings noch nicht<br />
dabei, h<strong>ie</strong>ß es.<br />
„Jeder Hinweis ist wichtig“, betonte ein<br />
Sprecher des Innenministeriums, al -<br />
lerdings müsse man den Anst<strong>ie</strong>g auch<br />
relativ sehen. Vor der Auslobung von<br />
je 50.000 Euro für einen der beiden<br />
Gesuchten und der Hand in Hand<br />
gehenden medialen Berichterstattung<br />
sei auch das öffentliche Interesse für<br />
Heim und Brunner nicht sonderlich<br />
groß gewesen.<br />
Im Justizministerium zeigt man sich<br />
dennoch erfreut über d<strong>ie</strong> neuesten<br />
Entwicklungen. „Es hat sich jedenfalls<br />
gelohnt, dass wir das gemacht haben“,<br />
sagte ein Sprecher von Ressortchefin<br />
Maria Berger. Es se<strong>ie</strong>n sowohl konkrete<br />
Hinweise als auch weniger ernstzunehmende<br />
Auskünfte dabei. Gut<br />
laufe dabei auch d<strong>ie</strong> Kooperation mit<br />
ausländischen Behörden. Erst kürzlich<br />
sind im Fall des seit 45 Jahren untergetauchten<br />
KZ-Arztes Heim Spuren<br />
in der Schweiz aufgetaucht (auf seine<br />
Ergreifung haben Polizei und Private<br />
Belohnungen von insgesamt 230.000<br />
Euro ausgesetzt). Dem frü heren SS-<br />
Hauptsturmführer Brun ner wird vorgeworfen,<br />
u.a. in Gr<strong>ie</strong> chen land und<br />
Ungarn an der Depor ta tion von Juden<br />
mitgewirkt zu ha ben. Gegen beide l<strong>ie</strong>gt<br />
ein österreichischer Haftbefehl vor.<br />
Auch in einer anderen Sache gebe<br />
es derzeit Entwicklungen, heißt es aus<br />
Bergers Ministerium: Im Fall Erna<br />
Wallisch, d<strong>ie</strong> Opfer, als s<strong>ie</strong> zu den Gas -<br />
kammern geführt wurden, bewacht<br />
haben soll, werde derzeit nach Zeu -<br />
gen gesucht, das Verfahren könnte<br />
eventuell neu aufgerollt werden.<br />
KZ-Arzt Aribert Heim: Spuren<br />
führen in d<strong>ie</strong> Schweiz<br />
Im Fall des seit 45 Jahren untergetauchten<br />
KZ-Arztes Aribert Heim<br />
gibt es Spuren in d<strong>ie</strong> Schweiz. D<strong>ie</strong>s<br />
berichtete d<strong>ie</strong> Schweizer Zeitung<br />
‘SonntagsBlick’. Dabei handelt es sich<br />
um ein Bankkonto sow<strong>ie</strong> um eine M<strong>ie</strong>t -<br />
wohnung und ein Haus im Tessin.<br />
In der Wohnung in Lugano-Casta -<br />
gno la ist d<strong>ie</strong> Ex-Frau des NS-Ver bre -<br />
chers gemeldet, d<strong>ie</strong> auch ein mehrstökkiges<br />
Haus in der Vorortegemeinde<br />
Massagno besitzt. Dem ‘Sonntags -<br />
Blick’ l<strong>ie</strong>gen d<strong>ie</strong> Einträge bei der Ein -<br />
wohnerkontrolle und aus dem Grundbuchregister<br />
vor. Das im Fall Heim<br />
zuständige LKA Baden-Württemberg<br />
vermutet, dass d<strong>ie</strong> M<strong>ie</strong>teinnahmen<br />
aus dem Tessin zum heute 93-jährigen<br />
KZ-Arzt fl<strong>ie</strong>ßen könnten. Zudem<br />
gibt es ein Schweizer Bank konto, das<br />
im Besitz der Famil<strong>ie</strong> Heim ist. D<strong>ie</strong>s<br />
bestätigte der Direktor des Simon W<strong>ie</strong>senthal<br />
Center in Jerusalem, Efra im<br />
Zuroff, in einem Interv<strong>ie</strong>w. Das LKA<br />
bezeichnet d<strong>ie</strong> Spuren in d<strong>ie</strong> Schweiz<br />
als wichtig. Das Bundesamt für Justiz<br />
in Bern erklärte auf Anfrage von<br />
‘Blick’, d<strong>ie</strong> Schweizer Behörden würden<br />
d<strong>ie</strong> deut schen Kollegen nach<br />
besten Kräften unterstützen.<br />
Aribert Heim hat während des<br />
Zwei ten Weltkr<strong>ie</strong>ges im Konzentra ti -<br />
ons lager Mauthausen Hunderte Ge -<br />
fan gene getötet. Heim, bekannt als<br />
„Doktor Tod“, soll mit Hilfe der na ti o nal -<br />
sozialistischen Geheimorgani sa ti on<br />
Odessa 1985 in Span<strong>ie</strong>n untergetaucht<br />
sein. Dem Simon-W<strong>ie</strong>senthal-<br />
Zentrum zu folge tötete der gebürtige<br />
Österreicher Hunderte Gefangene<br />
durch Gift sprit zen und Folter. D<strong>ie</strong><br />
spanische Zeitung ‘El Mundo’ berichtete,<br />
Heim habe 1941 bei zwei n<strong>ie</strong>derländischen<br />
Juden den Blinddarm entfernt<br />
und s<strong>ie</strong> dann langsam sterben<br />
lassen. „Danach hat er s<strong>ie</strong> selbst geköpft,<br />
d<strong>ie</strong> Köpfe gekocht und ihre Schädel gesäubert.“<br />
Zahlreiche Häftlinge soll er<br />
durch Herzinjek tio nen ermordet ha ben.<br />
D<strong>ie</strong> Alli<strong>ie</strong>rten hatten Heim laut Me di -<br />
en berichten nach dem Zweiten Welt -<br />
kr<strong>ie</strong>g inhaft<strong>ie</strong>rt, aber nur wegen Mit -<br />
gl<strong>ie</strong>dschaft in der Waffen-SS angeklagt.<br />
1948 hätten s<strong>ie</strong> ihn freigelassen. Als<br />
seine Verbrechen in Maut hausen be -<br />
kannt wurden, sei er 1962 ge flohen. Bis<br />
1967 habe er sich in Ägyp ten, dann un -<br />
ter anderem in Uruguay aufgehalten.<br />
http://www.blick.ch/sonntagsblick/aktuell/<br />
dr-tod-aribert-heim-nazi-ar zt-70933<br />
Je 50.000 Euro<br />
Belohnung<br />
Dr. Aribert Heim<br />
geboren am 28.6.1914<br />
in Radkersburg, Österreich.<br />
Größe: 190 cm<br />
Augenfarbe: blau-grau/<br />
dunkel; Mensur nar be quer zum rechten<br />
Mundwinkel verlaufend annähernd in V-<br />
Form<br />
Dr. Aribert Heim ist dringend verdächtig<br />
im Jahr 1941 als SS-Lagerarzt des frü he ren<br />
Kon zen trationslagers Mauthausen zahl -<br />
rei che Häft linge durch Herzinjektionen<br />
ermordet zu haben. Nach ihm wird auf<br />
Grund eines Steck br<strong>ie</strong>fes des Landes ge -<br />
richtes Linz international gefahndet.<br />
Alois Brunner<br />
geboren am 8. April 1912<br />
in Natgut, Ungarn (später<br />
Rohrbrunn im Bur -<br />
genland). Größe: 172 cm<br />
Augenfarbe: dunkel.<br />
Ver mutlich hat der Gesuchte nur noch ein<br />
Auge, beide Hände sind verstümmelt.<br />
Der Genannte ist dringend verdächtig, in<br />
der Zeit von 1938 bis 1945 als SS-Haupt -<br />
sturm füh rer, zeitweiliger Leiter der Zen tral -<br />
stelle für jüdische Auswanderung in<br />
W<strong>ie</strong>n, und im Ein satz im damaligen<br />
besetzten Geb<strong>ie</strong>t, insbesondere Gr<strong>ie</strong> -<br />
chen land und Ungarn maßgeblich an der<br />
Deportation von jüdischen Menschen mit<br />
dem Zweck d<strong>ie</strong>se zu töten, mitgewirkt zu<br />
haben. Alois Brunner war einer der<br />
Mitarbeiter Adolf Eichmanns. Außerdem<br />
soll er selbst den Bör se fachmann<br />
S<strong>ie</strong>gmund Bosel er schossen haben. Nach<br />
ihm wird auf Grund eines Haftbefehls des<br />
Landes ge richtes für Strafsachen W<strong>ie</strong>n<br />
international gefahndet.<br />
Für Hinweise, d<strong>ie</strong> zur Ergreifung und<br />
Ausl<strong>ie</strong>ferung der Gesuchten an österreichische<br />
Behörden führen, ist eine Belohnung in<br />
der Höhe von 50.000 (fünfzig tau send) Euro<br />
ausgesetzt. D<strong>ie</strong>se Belohnung ist ausschl<strong>ie</strong>ßlich<br />
für Privatpersonen und nicht für Amts träger<br />
bestimmt, zu deren Berufspflicht d<strong>ie</strong> Verfol -<br />
gung strafbarer Handlungen gehört, und wird<br />
unter Ausschluss des Rechtsweges vergeben.<br />
Informationen und Hinweise richten S<strong>ie</strong> bitte<br />
an das Bundesministerium für Justiz,<br />
Tel.: +43/1/52152/2710 DW,<br />
an jede Polizeid<strong>ie</strong>nststelle oder<br />
per E-Mail an post@bmj.gv.at.<br />
14 Oktober 2007 Tischri/Cheschwan 5768