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1. Einleitung - Heiner Klug

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tung in den Wohnzimmern des 19. Jahrhunderts auf der Tatsache beruht, dass es so<br />

gut wie überhaupt keiner musikalischen Fähigkeiten bedurfte. Mittels der neuen<br />

Lehrmethoden konnte die Wiedergabe vorgefertigter Arrangements jedem beigebracht<br />

werden, der die erforderliche Akribie und Geduld aufbrachte, diese zu entschlüsseln:<br />

12 Tugenden, die speziell dem weiblichen Geschlecht anerzogen waren,<br />

was dazu führte, dass das Klavierspiel in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts zu<br />

einem Hauptbetätigungsfeld der Damenwelt wurde. Viele dieser Damen nutzten die<br />

Chance, aus dem Klavier-Boom als Lehrerinnen Kapital zu schlagen, womit der Beruf<br />

der Instrumentallehrerin zu einem der ersten Frauenberufe und, in einer Art<br />

"Kunstpriestertum", zu einer Alternative zur Ehe wurde:<br />

Abb. 9: Der Klavier-Lehrer, 27. Jg. (1904), Heft 16, S. 240.<br />

Die alte virtuose Tradition des eigenschöpferischen Passagen- und Sätzchen-Spiels<br />

musste schon allein aufgrund der Tatsache ins Hintertreffen geraten, dass die starke<br />

Nachfrage nach Klavierunterricht von umfassend nach alter Schule ausgebildeten<br />

Lehrern allein quantitativ nie hätte bewältigt werden können (vgl. DE VRIES 1996,<br />

28). Unter Berücksichtigung des erforderlichen Zeitaufwands für Unterricht (vgl. S.<br />

12 Im zwanzigsten Jahrhundert weiter perfektioniert durch eingedruckte Fingersätze.<br />

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