14.01.2013 Aufrufe

Sweet about me

Sweet about me

Sweet about me

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

<strong>me</strong>ntes Wrack reduziert, das ein<br />

paar schäbige Erfolge <strong>me</strong>moriert.<br />

Thatcher-Gegner hassen den Film,<br />

weil er ihr Tun weder erklärt noch<br />

richtig darstellt: Der enthemmte<br />

Marktliberalismus wäre ohne ihre<br />

Vorarbeit nicht möglich.<br />

Kinofreunde wundern sich über<br />

die Leere, die vorherrscht. Das im<strong>me</strong>r<br />

gleiche Schlaf- und Wohnzim<strong>me</strong>r<br />

dient als Startpunkt für beliebige<br />

Erinnerungsfetzen. Allein die Liebe<br />

zu ihrem Mann Denis bleibt als Roter<br />

Faden erkennbar, der Rest sieht<br />

aus wie „Eine Frau will an die<br />

Macht“.<br />

Nicht mal für die Ironie in Thatchers<br />

Wirken hat das Drehbuch der<br />

TV-Autorin Abi Morgan ein Gespür:<br />

Thatchers irrsinniger Falklandkrieg<br />

sorgte in der Folge unbeabsichtigt<br />

für das Ende der argentinischen Militärdiktatur.<br />

Das kommt im Film mal<br />

wieder nicht vor. Dafür sehen wir in<br />

aller Ausführlichkeit eine ihrer legendären<br />

Kabinettssitzungen, in denen<br />

sie ihre Minister wie Schulbuben runterputzt.<br />

Dann sehen wir aber auch<br />

schon, wie sie in ihren de<strong>me</strong>nten<br />

Träu<strong>me</strong>n sich von Denis endgültig<br />

verabschiedet (der schon vor vielen<br />

Jahren starb), und dann wackelt sie<br />

langsam den leeren Gang in ihrem Alterswohnsitz<br />

entlang. Das ist das erste<br />

gescheite Bild für ihren Abgang in<br />

den Nebel des Vergessens, sowohl<br />

des persönlichen als auch des<br />

politischen. Der jetzigen Tory-Partei<br />

ist sie bestenfalls peinlich.<br />

Frau Thatcher hat für diese der Labour-Partei<br />

inzwischen zum Verwechseln<br />

ähnlichen Smarties-Truppe<br />

unter Ja<strong>me</strong>s Ca<strong>me</strong>ron nur vernichtende<br />

Worte übrig, die sie auch<br />

im Film spricht: „Heute geht es nur<br />

darum, jemand zu sein. Uns ging es<br />

darum, etwas zu tun.“<br />

Und sei es das Falsche.<br />

Thomas Friedrich<br />

The Iron Lady GB/F 2012 R: Phyllida<br />

Lloyd B: Abi Morgan K: Elliot Davis D: Meryl<br />

Streep, Jim Broadbent, Susan Brown,<br />

Alexandra Roach<br />

FILME<br />

Der mystische Bezirk: Thomas Horn in „Extrem laut...“<br />

EXTREM LAUT UND<br />

UNGLAUBLICH NAH<br />

Der Tod und das<br />

Märchen<br />

Stephen Daldry verfilmt die<br />

Wiederbelebung eines begabten<br />

Kindes<br />

E<br />

s fängt schon falsch an, oder jedenfalls<br />

strittig. Ein Mann fällt<br />

kopfüber durch den blauen Him<strong>me</strong>l.<br />

Darunter redet sich der 11-jährige<br />

Oskar ein: „Heute leben <strong>me</strong>hr<br />

Menschen auf der Erde, als je gestorben<br />

sind“. Der Mann stürzt weiter,<br />

und Oskar denkt darüber nach, ob<br />

man Hochhäuser für die Toten bauen<br />

sollte. Bloß nach unten. Etwas später<br />

erkennen wir, dass der Mann<br />

vom Anfang wohl aus dem World Trade<br />

Center sprang. Und vielleicht<br />

Oskars Vater ist.<br />

Damals wurden die Bilder der<br />

Menschen, die sich ausweglos verzweifelt<br />

aus den brennenden Tür<strong>me</strong>n<br />

in die Tiefe stürzten, <strong>me</strong>ist aus<br />

Pietät bei der Berichterstattung weggelassen.<br />

Heute erhebt Stephen Daldry<br />

den langen Fall per Zeitlupe zum<br />

schwebenden Sinnbild des schlimmsten<br />

Tages. Und des Versuchs, seine<br />

Folgen zu überwinden.<br />

Oskar versucht es auf seine Weise.<br />

Er versteckt den Anrufbeantworter<br />

mit den letzten Nachrichten seines<br />

Vaters aus dem World Trade Center.<br />

Er nimmt ein fantastisches Rätselspiel<br />

wieder auf, das sein Vater ihm<br />

beibrachte. Als er noch lebte, suchten<br />

sie nach dem mythischen verschollenen<br />

6. Bezirk der Stadt. Nach<br />

seinem Tod findet er einen Schlüssel<br />

und ist überzeugt davon, er müsse<br />

nur das dazu passende Schloss<br />

entdecken, um nicht <strong>me</strong>hr traurig zu<br />

sein.<br />

Clever, fanatisch und geradezu altklug<br />

geschwätzig über seine ans autistische<br />

grenzende Genialität, geht<br />

ULTIMO 11

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!