Sweet about me

KRACH IM PARTYKELLER
Die Tinnitus-Party zieht vom Forum in die Hechelei
Piepen, Rauschen oder Brummen
– so ziemlich jeder hatte
schon einmal Ohrgeräusche.
Ob nur temporär nach
zu lauten Konzerten oder
doch chronisch wegen
zu vielen Partygängen?!
Im Zeichen lauter und
rockiger Musik stand
auch die einstige Tinnitus-Party,
andie
sich Bielefelds Rockliebhaber
wohl
noch erinnern
werden.
Eigentlich wurde
sie mit einer Abschiedssause
im
Januar 2011 eingestellt
(und erstand
im neuen Format
R!-Party gleich wieder
auf). Doch was genau
haben diese Flyer zu bedeuten,
die seit kurzem in der Stadt kursieren
und eine neue Tinnitus-Party
ankündigen? Komisch auch,
dass sie nicht wie früher auch im Forum
stattfinden soll, sondern in der
Hechelei, die ja fast ausschließlich
Fremdveranstaltungen beherbergt.
Der Plan war jedoch eigentlich
ein anderer; André de Vos, früher einer
der Verantwortlichen für die
Tinnitus-Party im Forum, wollte
eine Fete unter diesem Titel als
Fremdveranstaltung im Forum unterbringen.
Lustig, denn schließlich
hat ja die Disko an der Meller Straße
diese Partyreihe ursprünglich
LOKALES
etabliert. Deshalb hatte das Forum
diese Anfrage abschlägig beschieden.
Also ist de Vos auf die Hechelei
ausgewichen und verspricht „über
sieben Stunden eine audio-visuelle
Rockshow, die hoffentlich euphorisiert,
ekstatisch ist und gewaltig in
den Arsch tritt“.
Die Frage ist, wem in den Allerwertesten
getreten werden soll.
Etwa dem Forum, dasdeVosnicht
mehr in der Tinnitus-Gruppe haben
wollte, nachdem er und seine damalige
Freundin 2003 nicht die musikalische
Veränderung umsetzten,
die dem Verein des Forum sinnvoll
“Weil wir Musikbesessene sind, die musikalisch noch auf der Höhe
der Zeit sind und sich nicht weiter in Bielefeld langweilen wollen, haben
wir uns als ein Teil der ursprünglichen Tinnitus-DJs wieder zusammengefunden,
für eine Menge eigenes Geld eine neue Location, die
„Hechelei“, gemietet, weil das „Forum Bielefeld“ keine Veranstaltung
unter diesem Namen unter eigenem Dach haben wollte, um an das alte
Konzept der „Tinnitus – Party“ wieder anzuknüpfen. Dabei sind wir gerade
keine Nostalgiker, die vielleicht selbst wieder den alten Quark aus
2000ff. breittreten und hier einen Trip durch die Vergangenheit veranstalten
wollen. Wir haben den Namen „Tinnitus – Party“ erfunden, wir
haben das damit verbundene Konzept ersonnen, wir haben Monat für
Monat für seine Umsetzung gekämpft, uns durchgesetzt. Es war immer
eine Menge Arbeit, die neueste und beste Musik aus dem ganzen
Wust an Neuveröffentlichungen zu destillieren. Es hat sich in der Rückschau
gelohnt, auch wenn man die alten „Hits“ von gestern heute
kaum noch ertragen kann, wo es doch so viel Neues und Interessantes
zu hören gäbe.”
(Auszug aus dem Party-Aufruf von André de Vos)
erschienen, um den Gästen zu entsprechen?
De Vos über das Forum-Konzept:
„Es war ab einem bestimmten
Zeitpunkt klar,
dass jeder Besucher diese
biedere musikalische
Hausmannskost schon seit
Jahren auf seiner heimischen
Festplatte
haben musste, die jeden
Monat prompt
aufs Neue aufgewärmt
und lustlos
serviert wurde. Nur
eine Art Traditionspflege
und das Grauen
vor dem Grauen
anderer Recycling-Stationen
für
abgenudelte Hits […]
so wenig nahrhaft […] ,
dass der Kraftaufwand für
diese Art von Tanz- und Musikveranstaltung
als zu hoch erschien
und man doch besser gleich zuhause
blieb.“ Anders gesagt: Laut de
Vos hat das Forum die Partyreihe
gegen die Wand gefahren.
Das Forum siehtdasnichtso.De
Vos beachte keine äußeren Einflüsse,
wie zum Beispiel die Veränderung
des neuen Bahnhofsviertels,
die Konkurrenz durch das Stereo
oder einfach die Tatsache, dass
sich eine Stadt ständig im Wandel
befinde. Klar seien über einen gewissen
Zeitraum hinweg mal weniger
Gäste erschienen, jedoch hätte
sich die Tinnitus-Party gefangen,
und bei der Abschiedsveranstaltung
war die Bude schließlich ausverkauft.
Das Forum steht der Angelenheit
eher entspannt gegenüber. „Lass‘
sie ölen“, sagt Sven Rosenkötter,
der selbst zeitweise Teil der Tinnitus-Gruppe
war und mittlerweile einer
der Verantwortlichen für die
R!-Partyreihe ist.
De Vos pusht derweil seinen
Event durch Sprüche wie „Ob die
Tinnitus–Party ein Mythos oder Erinnerung
bleibt oder wie Phönix
aus der Asche steigt, liegt an Dir
und entscheidest Du mit.“
Wer selbst wissen will, ob da was
dran ist, kann am 10.03. bei der „audio-visuellen
Rockshow“ erscheinen.
Maren Berthold
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