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Sweet about me

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entlang segelt, seine Heldin ohne Mitleid<br />

behandelt, ihr keine Peinlichkeiten<br />

erspart und ihr dennoch nie die<br />

aufrichtige Zuneigung entzieht. Die<br />

pointierten Dialoge werden wirkungsvoll<br />

von den Off-Kom<strong>me</strong>ntaren<br />

kontrastiert, in denen aus Mavis’<br />

schriftstellerischem Werk zitiert<br />

wird. Wie schon in Juno entwickeln<br />

Jason und Cody auch hier eine Humorfarbe,<br />

die sich ebenso deutlich<br />

vom angestrengt provokanten Klamauk<br />

wie auch von der seichten Versöhnlichkeit<br />

des a<strong>me</strong>rikanischen<br />

Lustspielbetriebes abhebt.<br />

Martin Schwickert<br />

USA 2011 R: Jason Reitman B: Diablo<br />

Cody K: Eric Steelberg D: Charlize Theron,<br />

Patton Oswalt, Patrick Wilson<br />

THE LAND OF BLOOD AND HONEY<br />

Zwischen allen<br />

Fronten<br />

Mit ihrem Film über den<br />

Bosnien-Krieg hat sich Angelina<br />

Jolie sehr weit von Hollywood<br />

entfernt.<br />

it ihrem Regiedebüt reist sie ins<br />

Sarajewo des Jahres 1992 und Min<br />

einen Krieg, bei dem die internationale<br />

Staatenge<strong>me</strong>inschaft<br />

jahrelang nahezu tatenlos weggeschaut<br />

hat. Zwanzig Jahre später<br />

will Jolie mit ihrem Film hinsehen,<br />

und sie tut dies mit sch<strong>me</strong>rzhafter<br />

Kompromisslosigkeit. Dabei hört<br />

sich die Story, die eine unmögliche<br />

Liebe zwischen einem Serben und einer<br />

Bosnierin in den Mittelpunkt<br />

SEIT DEM 16. FEBRUAR<br />

Gefährten – blödsinniger Spielberg-<br />

Kitsch. Aber für 6 Oscars nominiert.<br />

Don – The King is back – indischer<br />

Gaunerthriller mit Shah Rukh Khan.<br />

Ehre – Doku über Jugendliche im<br />

Anti-Ehrpusseligkeitüben.<br />

Extrem laut und unglaublich nah –<br />

das Trauma nach dem Anschlag; siehe<br />

Seite 11<br />

Fetih 1453 – türkischer Kostümschinken.<br />

Der Ruf der Wale – Drew Barrymore<br />

und die Russen und die Amis retten<br />

drei Grauwale; nach einer wahren Begebenheit<br />

aus den 80ern.<br />

Som<strong>me</strong>r auf dem Land – Familiengroteske.<br />

Die Thomaner – der Chor im Portrait.<br />

Yoko – ein Film wie Zuckerwatte.<br />

Frauen als Schutzschild: „In the Land ,oif Blood and Honey“<br />

stellt, nach einem weichgezeichneten<br />

Love & War-Melodrama an. In einer<br />

Bar treffen sich die Malerin Ajla<br />

und der Polizist Danijel und tanzen<br />

miteinander, als in dem Gebäude<br />

eine Bombe explodiert. Der Krieg ist<br />

in Bosnien angekom<strong>me</strong>n.<br />

Ajla und Danijel retten sich aus<br />

den Trüm<strong>me</strong>rn und fliehen in verschiedene<br />

Richtungen. Wenige Wochen<br />

später beginnt die serbische Ar<strong>me</strong>e<br />

mit den sogenannten ethnischen<br />

Säuberungen. Die Bewohner<br />

eines Mietshauses werden bei einer<br />

Razzia auf dem Hof zusam<strong>me</strong>ngetrieben,<br />

die Männer gleich hinten bei<br />

den Mülltonnen exekutiert, die jüngeren<br />

Frauen - unter ihnen Ajla - in einen<br />

Bus verladen und in die Kaserne<br />

abtransportiert, wo sie von den<br />

Soldaten regelmäßig vergewaltigt<br />

werden.<br />

Der Kommandant vor Ort ist Danijel,<br />

er versucht Ajla zu beschützen,<br />

indem er sie zu seinem Eigentum erklärt.<br />

Aber schon bald wird Danijel<br />

nach Sarajewo verlegt, wo die serbische<br />

Ar<strong>me</strong>e mit der Belagerung der<br />

Stadt begonnen hat. Erst beim zwei-<br />

AB DEM 23. FEBRUAR<br />

Ghost Rider: Spirit of Vengeance –wir<br />

warten seit Jahren darauf, dass Nicholas<br />

Cage mal wieder einen gescheiten<br />

Film dreht.<br />

Safe House – CIA-Thriller in Südafrika.<br />

Mit Denzel Washington und Ryan Reynolds.<br />

Glück – Doris Dörrie verfilmt eine traurige<br />

Geschichte von Ferdinand von Schirach.<br />

Glücksritterinnen – Doku über Russinnen<br />

in Deutschland.<br />

ten Versuch gelingt Ajla die Flucht<br />

und sie kommt zunächst bei einer<br />

Gruppe von bosnischen Kämpfern<br />

unter. Schließlich erklärt sie sich bereit<br />

zurückzukehren zu Danijel in die<br />

neue Kommandantur, um die<br />

serbischen Stellungen auszuspionieren.<br />

Danijel, der zuneh<strong>me</strong>nd den Sinn<br />

des Krieges und das Vorgehen serbischer<br />

Truppen infrage stellt, erklärt<br />

Alja zu seiner persönlichen Malerin,<br />

schützt sie vor dem Zugriff der anderen,<br />

wird aber selbst im<strong>me</strong>r besitzergreifender<br />

gegenüber der Gefangenen.<br />

The Land of Blood and Honey ist<br />

ein gezielt einseitiger Film, denn er<br />

erzählt vom Krieg in Bosnien aus der<br />

Frauenperspektive. Er zeigt die systematischen<br />

Vergewaltigungen und<br />

wie serbische Soldaten bosnische<br />

Frauen im Gefecht als lebende<br />

Schutzschilder benutzen. Er zeigt<br />

die Internierungslager und Massenexekutionen.<br />

Und er zeigt die Unmöglichkeit<br />

einer Liebe zwischen den<br />

Fronten, nicht nur zwischen Serbien<br />

und Bosnien, Christen und<br />

DAS GANZE PROGRAMM<br />

In The Land of Blood and Honey –Angelina<br />

Jolies Regiedebüt ; siehe Seite<br />

13, das Interview mit ihr steht auf<br />

Seite 16<br />

Sergej in der Urne – die Urne <strong>me</strong>ines<br />

Großvaters.<br />

Vivan las Antipodas – Weltpunkte.<br />

Young Adult – Charlize Theron als alternde<br />

Highschool-Schönheit. Witzige<br />

Bestandsaufnah<strong>me</strong> von Jason Reitman,<br />

der zuletzt mit und<br />

angenehm auffiel; siehe Seite 12<br />

AB DEM 1. MÄRZ<br />

Die Eiserne Lady – Meryl Streep als<br />

Maggie Thatcher; siehe Seite 10<br />

Musli<strong>me</strong>n, auch zwischen Männern<br />

und Frauen.<br />

Die Beziehung zwischen Danijel,<br />

der mit seiner Machtposition im<strong>me</strong>r<br />

wieder hadert, und Alja, die punktuell<br />

Vertrauen zu fassen scheint, bewegt<br />

sich lange in einer Grauzone, in<br />

der die Gefühle zueinander im<strong>me</strong>r<br />

wieder neu abgesteckt werden müssen<br />

und die barbarische Macht des<br />

Krieges klare Parteinah<strong>me</strong>n fordert.<br />

Vor allen in seiner Schlusswendung<br />

zeigt der Film, dass hier kein Raum<br />

für romantische Verklärungen<br />

bleibt.<br />

The Land of Blood and Honey ist sicherlich<br />

kein Meisterwerk subtiler<br />

Filmkunst und erst recht keine ausgewogene<br />

historische Analyse des Bosnienkrieges.<br />

Jolie geht ihr Thema geradlinig<br />

und ohne Umschweife an.<br />

Dieses Vorgehen führt zu einigen dramaturgischen<br />

Schwächen, wie etwa<br />

die zu dünn geratene Fundierung<br />

der Liebesgeschichte. Dennoch verdienen<br />

dieser ungeschönte Blick auf<br />

diesen Krieg und vor allem auch die<br />

Leistungen der beiden Hauptdarsteller,<br />

einigen Respekt.<br />

Natürlich nutzt Jolie all ihre Starpower,<br />

um auf den Film und ihr Anliegen<br />

auf<strong>me</strong>rksam zu machen. Das<br />

setzt in der Öffentlichkeit eine etwas<br />

zwanghafte Hä<strong>me</strong> frei, die der Film<br />

nicht verdient hat. Jolie hätte es sich<br />

mit ihrem Regiedebüt sehr viel einfacher<br />

machen können und ist <strong>me</strong>ilenweit<br />

entfernt von der künstlerischen<br />

Selbstüberschätzung, wie sie etwa<br />

Superstarkollegin Madonna in ihrem<br />

filmischen Werk betreibt.<br />

Martin Schwickert<br />

USA 2011 R&B: Angelina Jolie K: Dean<br />

Semler D: Zana Marjanovic, Goran Kostic,<br />

Vanesa Glodjo, Rade Serbedzija<br />

Adopted – Doku über Europäer, die in<br />

Afrika adoptiert wurden.<br />

Das gibt Ärger – Spion vs. Spion.<br />

Devil Inside – Horrorfilm.<br />

John Irving – Wie er die Welt sieht –<br />

über den Schriftsteller, der seit „Garp“<br />

im<strong>me</strong>r wieder das gleiche Buch<br />

schreibt und damit Erfolg hat.<br />

König der Comics – Ralf König – über<br />

den Comiczeichner Ralf König.<br />

Die Reise zur geheimnisvollen Insel –<br />

eigentlich der zweite Teil; mit Dwayne<br />

„The Rock“ Johnson und anderen Albernheiten;<br />

<strong>me</strong>hr im nächsten Ultimo.<br />

Sha<strong>me</strong> – mach dich nackig; siehe Seite<br />

12<br />

Trans Bavaria – Bayern in Moskau.<br />

Deutscher Lachfilm.<br />

ULTIMO 13

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