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se, Skeletonwitch und Defeater leider<br />
nicht <strong>me</strong>hr in die Vainstream-<br />
Programmabfolge, da besagte<br />
Bands an diesem früheren Termin<br />
bereits für andere Auftritte gebucht<br />
waren.<br />
Doch das verbleibende bestätigte<br />
Programm braucht sich keinesfalls<br />
hinter dem a<strong>me</strong>rikanischen Mega-<br />
Headliner zu verstecken. Wie etwa<br />
die Broilers aus Düsseldorf, deren<br />
letztes Album , ,Santa Muerte“ mal<br />
eben auf Platz 3 der bundesdeutschen<br />
Verkaufscharts landete. Oder<br />
Irre One-Man-Show<br />
HIGHSPEED-RAPS & LAPTOP-BEATS:<br />
ASTRONAUTALIS<br />
Die beste Voraussetzung für<br />
ein denkw ürdiges Konzerterlebnis<br />
ist eine niedrige Erwartungshaltung:<br />
An Abenden, wo<br />
man mit nichts rechnet, erlebt man<br />
mitunter die größten Überraschungen.<br />
Als Astronautalis im Herbst<br />
2009 in der R eihe ,,Münster Weltweit“<br />
im Gleis 22 spielte, erlebten<br />
die wenigen Gäste vor Ort eine solche<br />
Überraschung. Charles Andrew<br />
Bothwell, der als Astronautalis den<br />
Alleinunterhalter auf der Gleis-<br />
Tattoos mit prähistorischen Rüsseltieren: Mastodon<br />
auch K.I.Z., die bereits zum dritten<br />
Mal zum Ope n Air auf das Hawerkamp-Gelände<br />
anreisen. Mit Mastodon,<br />
Lagwagon, Caliban, den<br />
Mad Caddies oder auch August<br />
Burns Red stehen w eitere Publikumslieblinge<br />
auf dem Spielplan.<br />
Hinzu gesellen sich Devil Driver, die<br />
norddeutschen Rock’n’Roll-Punks<br />
Smoke Blow, Emmure, Your Demise<br />
und die einigen Besuchern der<br />
letzten Machine Head-Tour bereits<br />
aus dem Vorprogramm bekannten<br />
Gojira.<br />
Bespielt w erden<br />
abermals die<br />
beiden nebeneinander<br />
platzierten<br />
Twin Stages, die<br />
einen reibungslosen<br />
Spielplan<br />
ohne lange Wartezeitengarantieren.<br />
Vielleicht<br />
wird ja dieses<br />
Jahr der Besucherrekord<br />
von<br />
10.000 Z uschauern<br />
beim Vainstreamgeknackt…<br />
Frank Möller<br />
Schneller, härter, fieser: Slayer<br />
MÜNSTER,<br />
AM HAWER-<br />
KAMP 9.6.<br />
Bühne gab und den vor seiner Show<br />
kaum jemand im Publikum kannte,<br />
zog eine derart geniale Show ab,<br />
dass den rund zw ei Dutzend Zuschauern<br />
die Münder offen stehen<br />
blieben…<br />
Er selbst bezeichnet sich als Südstaaten-Rapper,<br />
doch auch we nn<br />
diese Beschreibung in Bezug auf<br />
seine Herkunft korrekt ist – er wurde<br />
in Florida geboren – so ist sie<br />
doch hochgradig irreführend. Denn<br />
was man ge<strong>me</strong>inhin unter Südstaa-<br />
ten-Rap versteht, hat mit<br />
Astronautalis rein gar nichts zu<br />
tun. In seiner Jugend hörte er neben<br />
Rap auch viel Indierock und Punkmusik,<br />
und dieser Einfluss klingt<br />
dann in seiner Musik und seinem<br />
Auftreten durch. Auf seinen Platten<br />
vermischt er Rap und Gesang, Gitarren<br />
und Beats, Klavier und Oldschool-Drumsets,<br />
bei seinen Auftritten<br />
verlässt er sich auch mal,<br />
ganz DIY-mäßig, nur auf die Beats<br />
aus seinem Laptop, die er selbst ansteuert.<br />
Und könnte ansonsten bei<br />
jedem Freestyle-Contest gegen die<br />
versiertesten Rap-Veteranen bestehen.<br />
Was ihm auf Platte vielleicht an<br />
Überzeugungskraft fehlt, macht er<br />
live mit seiner w ahnsinnigen One-<br />
Man-Show hundertmal w ett. Aus<br />
seinem Laptop holt er die schrägsten<br />
und holprigsten Beats heraus,<br />
bedrohlich, rumpelnd und w iderborstig,<br />
darüber rappt und singt er<br />
verrückte, kryptische Texte. Das<br />
hat zwar irgendwie noch mit H ip<br />
Hop zu tun, doch diese Schublade<br />
ist für Astronautalis zu klein. Seine<br />
Stücke sind w ahnwitzige Exkurse<br />
zwischen Spoken W ord und Highspeed-Rap,<br />
technisch und rhythmisch<br />
hochpräzise, teils absurd und<br />
mitunter sehr komisch. Manche<br />
Passagen flüstert er mit bedrohlich<br />
irrem Blick, andere brüllt er in bester<br />
Tom Waits-Manier heraus und<br />
gestikuliert dabei so ungestüm,<br />
dass man sich ernsthaft Gedanken<br />
über seinen Zustand machen<br />
muss.<br />
Unterstützung bekommt er vom<br />
ähnlich gepolten Labelkollegen<br />
Bleubird, der derzeit in Berlin ansässig<br />
ist und u.a. mit Astronautalis<br />
das Projekt Boyfriends Incorporated<br />
am Laufen hat. Kenner rechnen<br />
mit einem der Konzerthighlights<br />
des Jahres, und auch w enn dieses<br />
noch lang ist und noch viele Bands<br />
kom<strong>me</strong>n werden – ein Erlebnis wird<br />
es allemal. Johannes Wallat<br />
MÜNSTER, GLEIS 22.2.<br />
Kryptische Texte, kauzige Klangexkurse: Astronautalis<br />
ULTIMO 21